Tag: Gedenktag

  • Arbeiteraufstand von 1987 in Kronstadt jährt sich zum 35. Mal

    Arbeiteraufstand von 1987 in Kronstadt jährt sich zum 35. Mal





    Der Tag, der nicht in Vergessenheit gerät“ ist der Titel eines Buches, das zwei rumänische Zeithistoriker, Marius Oprea und Stejărel Olaru, dem antikommunistischen Arbeiteraufstand vom 15. November 1987 in Brașov (Kronstadt) gewidmet haben. Obwohl er brutal unterdrückt wurde, erschütterte der Aufstand die kommunistische Diktatur von Nicolae Ceaușescu und war, so sagen es die beiden Historiker, der Auftakt zur Revolution vom Dezember 1989, die nach fast 50 Jahren das von der sowjetischen Besatzungsarmee am Ende des Zweiten Weltkriegs an die Macht gehievte kommunistische Regime hinwegfegte.



    In Moskau brach der letzte sowjetische Staatschef, der Reformer Michail Gorbatschow, mit der Tradition des von Lenin und Stalin errichteten Polizeistaates und versuchte, dem System durch die so genannte Glasnost (Transparenz) und Perestroika (Umstrukturierung) ein menschliches Antlitz zu verpassen. In Polen, das wie Rumänien nach dem Krieg ein Satellitenstaat der Sowjetunion geworden war, legte die Arbeitergewerkschaft Solidarność durch Proteste und Marathonstreiks ein kommunistisches Regime lahm, das noch immer behauptete, im Namen und zum Wohle der Arbeiter zu regieren.



    Es ist kein Zufall, dass die Zornentladung der Arbeiter von Kronstadt ihren Ausgang auf einer der grö‎ßten industriellen Plattformen der sozialistischen Republik nahm: Im düsteren Klima der späten 1980er Jahre, als die Versorgungsengpässe mit einer lückenlosen polizeilichen Überwachung und einem wahnhaften Personenkult um Ceaușescu einherging, war die Stimmung in der Bevölkerung äu‎ßerst bedrückt und angespannt.



    Marius Boieriu, Vorsitzender des Kronstädter Vereins 15. November 1987“ erinnert sich, welche die Forderungen der aufständischen Arbeiter waren:



    Wir haben buchstäblich Brot gefordert, damals war es rationiert, man erhielt es nur unter Vorweisen einer Lebensmittelkarte und nach stundenlangem Schlangestehen nach der Arbeitsschicht. Wir haben ein funktionierendes Fernwärmesystem für unsere kalten Wohnungen gefordert, wo wir und insbesondere die Kinder der älteren Arbeitskollegen im Winter frieren mussten. Ich war damals 20 Jahre alt. Und wir forderten Freiheit. Um all dem Nachdruck zu verliehen, skandierten wir »Nieder mit Ceaușescu!«. Während unseres Aufmarschs in Richtung Parteikreisrat sangen wir das Revolutionslied von 1848 Erwache, Rumäne“, in der Hoffnung, dass sich die Bürger der Stadt auf unsere Seite schlagen und auf die Stra‎ße gehen. Doch es sollte noch zwei Jahre dauern, bis die Menschen tatsächlich aus ihrer Ohnmacht erwachten. Es ist schwer, in wenigen Worten zu beschreiben, was wir damals durchmachen mussten.“



    Nach dem Protest in den Fabriken stürmten die aufständischen Arbeiter den örtlichen Parteisitz und warfen Porträts von Ceaușescu und die roten Fahnen der kommunistischen Einheitspartei aus den Fenstern. In der Folge wurden rund 300 Demonstranten verhaftet und von der Securitate, der politischen Polizei des Regimes, unter Folter verhört. Offiziell wurden die Proteste als isolierte Fälle von Rowdytum“ eingestuft, und die Strafen gingen nicht über drei Jahre Gefängnis ohne Freiheitsentzug hinaus, eine relativ moderate Strafe im kommunistischen Strafgesetzbuch. Es wird auch eine Rolle gespielt haben, dass einige Tage nach den Unruhen Studenten in Brașov auf dem Campus ein Transparent mit der Aufschrift Verhaftete Arbeiter dürfen nicht sterben“ ausrollten, ein Zeichen dafür, dass die Unzufriedenheit über die Tore der Fabriken der Stadt hinausging und von der Mehrheit der Bevölkerung geteilt wurde.



    Zwei Jahre später setzte die Revolution von Dezember 1989 dem kommunistischen Regime ein Ende; der postkommunistische rumänische Staat tat sich allerdings Jahre danach noch schwer damit, die ehemalige Diktatur als verbrecherisch und unrechtmä‎ßig zu verurteilen.

  • Nachrichten 27.01.2019

    Nachrichten 27.01.2019

    Der rumänische Staatspräsident Klaus Iohannis bekräftigt das Engagement Rumäniens zur Bekämpfung von Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, steht in einer Botschaft anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktags am 27. Januar. Auch die rumänische Regierung gedenkt den Opfern des Holocaust und bekräftigt ihr Bekenntnis zur Bekämpfung des Antisemitismus. Gleichzeitig zielt Rumänien im Rahmen der rotierenden EU-Ratspräsidentschaft darauf ab, den Zusammenhalt der gemeinsamen Werte zu fördern und Rassismus, Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit, Populismus, Antisemitismus und entmutigender Hassrede zu bekämpfen. Dies ist eines der zentralen Themen betreffend die Stärkung der Solidarität und des Zusammenhalts der Europäischen Union, so die Bukarester Exekutive. Seinerseits gedenkt das rumänische Außenministerium den Opfern des Holocaust weltweit und drückt seine Solidarität mit den Überlebenden der Massenmorde vom Zweiten Weltkrieg aus. Zum Internationalen Holocaust-Gedenktag lief am Sonntag im Rumänischen Kulturinstitut in Bukarest der Dokumentarfilm Who Will Write Our History von Roberta Grossman (USA). Der Film erzählt die Geschichte einer geheimen Gruppe von Juden, die gegen die Nazis gekämpft haben und wird auch im UNESCO-Sitz in Paris, im Holocaust Museum in Washington, im Tolerance Museum in Los Angeles sowie in über 400 Kinos, Synagogen, Kirchen, Universitäten, Museen und Gemeindezentren auf der ganzen Welt vorgeführt.



    Das Bukarester Gesundheitsministerium wird nächste Woche entscheiden, ob eine Grippe-Epidemie gemeldet werden soll oder nicht, nachdem die Zahl der Grippe-Erkrankungen und Todesfälle in der letzten Periode stetig zugenommen hat. Die Behörden haben angekündigt, dass in dieser Saison 39 Menschen durch das Virus ums Leben gekommen sind, in Vergleich zu 4 Toten im letzten Winter. In allen Fällen handelte es sich um nicht geimpfte Patienten. Die Gesundheitsministerin Sorina Pintea forderte das Nationale Institut für öffentliche Gesundheit auf, es solle bis Dienstag die Situation auf nationaler Ebene veröffentlichen. Sollte der Bericht eine dritte aufeinander folgende epidemische Woche bestätigen, werde in Rumänien eine Grippe-Epidemie erklärt, so die Gesundheitsministerin. Die Ärzte empfehlen immer noch eine Impfung gegen Grippe; die Patienten sollten aber auch bei grippeähnlichen Symptomen einen Arzt aufsuchen. In Bezug auf die Aussetzung der Kurse in den Schulen aufgrund der Vermehrung von Grippefällen erklärte die Gesundheitsministerin, dass jede Schule einen solchen Antrag stellen kann, wenn die Fehlzeitenquote 20% übersteigt.



    In Rumänien steigen die Temperaturen im größten Teil des Landes leicht an. Nach dem schlechten Wetter in den letzten 24 Stunden war die Feuerwehr in Bukarest und in 18 Landkreisen im Einsatz. So wurden 37 Autos mit mehr als 50 Personen aus dem Schnee befreit. Die Mannschaften des Dienstes für Notfallsituationen räumten über 1.700 umgestürzte Bäume, Dutzende von Strommasten und Elektrokabel, die mehr als 220 Autos beschädigt hatten. Das Innenministerium teilt mit, dass wegen der ungünstigen Witterungsbedingungen 123 Orte aus 13 Landkreisen immer noch nicht mit Strom versorgt werden; mehr als 70.000 Endverbraucher sind betroffen. Infolge des ungünstigen Wetters gab es Verspätungen im Flugverkehr. Auch der Schienenverkehr wurde wegen Eisbildungen auf den Hochspannungsleitungen beeinträchtigt, viele Züge hatten beträchtliche Verspätungen. Mehrere Straßen wurden wegen Glatteis gesperrt. Über 12.000 Mitarbeiter des Innenministeriums, der Polizei, der Feuerwehr und der Gendarmerie waren im Einsatz, um der Bevölkerung zu helfen. Das Wetter bleibt trüb in den meisten Regionen des Landes. Die THT liegen zw -3 und +7 Grad C.



    Das Datum, an dem Großbritannien die Europäische Union verlässt, könnte um Wochen verschoben werden, um dem Parlament Zeit zu geben, Gesetze zu verabschieden, sagte Andrea Leadsom, Präsidentin des House of Commons. Unterdessen hat sich der stellvertretende Verteidigungsminister, Tobias Ellwood, zu den Regierungsmitgliedern gesellt, die der Meinung sind, dass ein Brexit ohne Abkommen ausgeschlossen werden sollte. Großbritannien soll die Europäische Union am 29. März verlassen, aber der von Premierministerin Theresa May mit Brüssel ausgehandelte Deal wurde vom Parlament abgelehnt. Somit ist die Hypothese eines Brexit ohne Abkommen immer wahrscheinlicher. Das britische Parlament wird am Dienstag über eine Reihe von Änderungsanträgen abstimmen. Großbritannien sieht sich der schlimmsten politischen Krise des letzten halben Jahrhunderts gegenüber und versucht zu bestimmen, wie das Land das europäische Projekt, dem es 1973 beigetreten ist, verlassen wird.

  • Nachrichten 30.05.2017

    Nachrichten 30.05.2017

    Der rumänische Staatspräsident, Klaus Iohannis, hat das Dekret zur Promulgierung des Gesetzes zum Festlegen des 14. Mai als nationalen Gedenktag zum Ehren der Märtyrer, die in den kommunistischen Gefängnissen gestorben sind, unterschrieben. In der Begründung des Gesetzes steht, dass in der Nacht vom 14. auf 15. Mai 1948 mehr als 10.000 junge Menschen verhaftet wurden. Anschlie‎ßend wurden sie verhört, verurteilt und in Strafanstalten gebracht. Aus Respekt für die Menschen, die in jenen historischen Zeiten den Mut zum Widerstand hatten, hat das Rumänische Parlament die moralische Pflicht, den 14. Mai zum nationalen Gedenktag für die Märtyrer der kommunistischen Gefängnisse zu erklären, steht im Begründungsschreiben. Das kommunistische Regime Rumäniens, das nach dem Zweiten Weltkrieg an die Macht kam und im Dezember 1989 gestürzt wurde, ist 2006 von den Bukarester Behörden offiziell verurteilt worden.



    Im rumänischen Luftverkehr herrscht langsam wieder Normalbetrieb – die rumänischen Fluglotsen haben ihren am Dienstagmorgen begonnen unbefristeten Generalstreik bereits nach vier Stunden ausgesetzt. Sie fordern einen neuen Tarifvertrag und mehr Personal. Am Montag war eine weitere Verhandlungsrunde mit der Geschäftführung der staatlichen Gesellschaft zur Verwaltung des Luftraums ROMATSA ergebnislos zu Ende gegangen. Verkehrsminister Răzvan Cuc verneinte eine Konkursgefahr bei der ROMATSA und kündigte eine neue Geschäftsstrategie an. Er warf den Streikenden vor, den Pfingsturlaub stören zu wollen. Rund 3000 Flüge überqueren täglich den rumänischen Luftraum; während ihres Streiks sind die Lotsen per Gesetz verpflichtet, nur ein Drittel der Flüge abzufertigen. Am Flughafen Otopeni wurden sechs Flüge von RyanAir gestrichen — darunter der Flug nach Berlin Schönefeld.



    Der parlamentarische Ausschuss für Arbeitsfragen in der Abegordnetenkammer wird seinen Bericht über den Gesetzentwurf zur einheitlichen Entlohnung der staatlichen Bediensteten vorlegen. Am Montag hatte der Ausschuss den Entwurf abschlie‎ßend diskutiert. Die Abgeordnetenkammer ist das Entscheidungsgremium im diesem Verfahren. Arbeitsministerin Lia Olguţa Vasilescu erklärte, dass die in der Eingangskammer verabschiedeten Änderungsanträge den Finanzierungsrahmen von sieben Milliarden Euro sprengen, der für die Lohnerhöhungen vorgesehen ist. Für weitere Erhöhungen stehe sie nicht bereit, sagte sie. Getragen wird das von den Parteien der Regierungskoalition – der sozialdemokratischen Partei sowie der Allianz der europäischen Liberalen und Demokraten – aber auch von dem Ungarnverband UDMR. Die Opposition kritisiert, dass die Auswirkungen auf den Haushalt sowie die Finanzierungsquellen für die Lohnerhöhungen nicht geklärt wurde.



    In Bukarest gehen die Anhörungen des parlamentarischen Untersuchungsausschusses zu den Präsidentenwahlen von 2009 weiter. Zum damaligen Zeitpunkt hatte sich der amtierende Staatschef Traian Băsescu als Kandidat der bürgerlichen Parteien gegen seinen sozialdemokratischen Kontrahenten Mircea Geoană durchgesetzt. Am Montag wurde Geoană zum zweiten Mal angehört. Er sagte dabei, dass ihm zwar Unregelmä‎ßigkeiten bei der Wahl im Ausland gemeldet wurden, dass es aber für eine Partei schwierig sei, über die Richtigkeit des Wahlgangs in den vielen Wahllokalen im Ausland wirksam zu wachen. Die Gründung des Untersuchungsausschüsses wurde infolge der Enthüllungen eines Journalisten beschlossen. Nach seinen Angaben sei der Wahlprozess von 2009 von hohen Staatsbeamten, einschlie‎ßlich einiger Leiter von Gesetzesvollzugsbehörden, beeinflusst worden.



    Die moldauische prowestliche Regierung hat beschlossen, 5 russische Diplomaten auszuweisen. Wer sie sind und welcher der Grund der Ausweisung ist, wurde nicht weiter ausgeführt, so Korrespondenten des rumänischen Rundfunks vor Ort. Russlands Vizeau‎ßenminister Grigori Karasin bezeichnete die Entscheidung als schwere Provokation und Schlag gegen die Akteure, die gegen die Normalisierung der bilateralen Verhältnisse eintreten. Auch der prorussische Staatspräsident Igor Dodon erklärte sich zutiefst empört und warf der Regierung vor, die geopolitischen Spiele der NATO mitzumachen und das Land in eine riskante Situation zu manövrieren. Die bilateralen Beziehungen gelten als angespannt, nachdem die Moldau ein Assoziierungabkommen mit der EU unterschrieben hat und Moskau anschlie‎ßend ein Handelsembargo gegen die Moldau einführte.



    Der rumänische Au‎ßenminister, Teodor Melescanu, hält sich zwischen 31. Mai — 03. Juni in New York auf, anlä‎ßlich der offizielllen Lancierung der Kampagne zur Förderung der Kandidatur Rumäniens für ein neues Mandat als nichtständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat, in der Zeitspanne 2020-20121. Die Kampagne läuft unter dem Motto Rumänien — ein langfristiges Engagement für Frieden, Justiz und Entwicklung“, hie‎ß es vom Bukarester Au‎ßenministerium. Auf dem Besuchsprogramm steht auch ein Treffen mit dem UN-Generalsekretär, Antonio Guterres. 2006 stellte Rumänien seine Kandidatur für den Platz der Ostgruppe im UN-Sicherheitsrat. Die Wahl findet in Juni 2019 statt. Seit seinem Beitritt zur Organisation der Vereinten Nationen im Jahr 1955 hatte Rumänien vier Mandate als nichtständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates, und zwar 1962, 1976-1977, 1990-1991 und 2004-2005.


  • Nachrichten 09.10.2016

    Nachrichten 09.10.2016

    BUKAREST: Seit 2004 wird jedes Jahr in Rumänien am 9. Oktober der nationale Holocaust-Gedenktag begangen. Aufgrund der Schlußfolgerungen nach der Uberprüfung der Deportationen im Zweiten Weltkrieg, die von einer Sonderkommission geleitet vom Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel formuliert wurden, beschloß die Bukarester Regierung vor 12 Jahren, den Holocaust anzuerkennen und den 9. Oktober zum nationalen Gedenktag des Holocaust in Rumänien zu erklären. Dieser Tag hat eine besondere Bedeutung für Rumänien: Am 9. Oktober 1941 begann das mit Nazi-Deutschland allierte Regime des Marschalls Ion Antonescu mit den Deportationen der Juden aus dem Osten Rumäniens in die besetzten sowjetischen Territorien. Laut Statistik starben mehr als 250.000 Juden während und nach ihrer Deportation im Jahr 1941 aus Bessarabien und dem Norden der Bukowina nach Transnistrien. Anlässlich des Nationalen Holocaust-Gedenktages findet am Montag am Mahnmal der Holocaust-Opfer in Bukarest eine Zeremonie zum Gedenken der Juden und Roma, die während des Holocausts gestorben sind. Vertreter der Präsidentschaft, der Regierung, des Diplomatischen Korps, der Zivilgesellschaft und Überlebende des Holocausts werden der Gedenkzeremonie beiwohnen.



    BUKAREST: Der Staatspräsident der Slowakei, Andrej Kiska, unternimmt am Montag und Dienstag einen Staatsbesuch in Rumänien, auf Einladung seines rumänischen Gegenübers, Klaus Iohannis. Hauptzweck des Besuches ist die Konsolidierung der bilateralen Beziehunhgen auf politischer, wirtschaftlicher und sektorieller Ebene und die Verstärkung der Kooperation zu aktuellen europäischen Themen im Kontext der jetzigen Herausforderungen, steht in einem Communique des rumänischen Außenministeriums. Da die Slowakei zur Zeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat, werden die zwei Staatchefs hauptsächlich über Themen der EU-Agenda diskutieren; dabei werde Präsident Iohannis die rumänische Position in Bezug auf die Zukunft Europas präsentieren, steht noch im besagten Communique. Ferner werde Klaus Iohannis für die weitere Konsolidierung der wirtschaftlichen Kooperation zwischen den zwei Ländern plädieren, da die Handelsaustausche zwischen Rumänien und der Slowakei 2015 einen historischen Rekord von 2,4 Milliarden Euro erreicht haben und weiterhin steigen. Am Dienstag werden die zwei Staatchefs das rumänisch-slowakische Business-Forum eröffnen. Vorgesehen ist auch ein Treffen in der Ortschaft Nadlac (im Westen des Landes) mit Vertretern der slowakischen Gemeinde in Rumänien.



    PORT-AU-PRINCE: Angesichts Hunderter Todesopfer und massiver Zerstörungen durch Hurrikan «Matthew» hat die haitianische Regierung eine dreitägige Staatstrauer angeordnet. «Die Trauertage werden angesetzt, um das Land im Schmerz mit den Eltern und Freunden der Toten zu vereinen», teilte das Präsidialamt mit. Die Staatstrauer solle von Sonntag bis Dienstag gelten. Zuvor hatte der Zivilschutz mitgeteilt, in dem schweren Wirbelsturm seien 336 Menschen ums Leben gekommen. Vier Menschen wurden demnach noch vermisst und 211 weitere verletzt. Mehr als 60 000 Menschen suchten Schutz in Notunterkünften. Ein rumänischer Offizier, Oberst Marius Dogean, vom Generalinspektorat für Notsituationen wird das Team leiten, welches die Schäden nach dem Hurrikan Matthew auf Haiti einschätzen soll. Gleichzeitig wird Oberst Dogean die internationale Unterstützung koordinieren, einschließlich die internationale Hilfe für die betroffene Bevölkerung. Marius Dogean hat eine 15 Jahre lange Erfahrung im Bereich Zivilschutz und wurde von der Europäischen Kommission zum Leiter des Zivilschutzteams ernannt, das in Haiti die Hilfeaktionen organisieren wird.



    SPORT: Die rumänische Fussball-Nationalmannschaft, trainiert vom deutschen Trainer Christoph Daum, hat im zweiten WM-Qualifikationsspiel den ersten Sieg geholt. Die rumänische Mannschaft siegte mit 5:0 (3:0) in Armenien und hat in der Gruppe E nun vier Punkte. Im dritten Qualifikationsspiel zur Fußball-WM 2018 spielt Rumänien am Dienstag in Kasachstan.

  • Der 9. Oktober ist Holocaust-Gedenktag in Rumänien

    Der 9. Oktober ist Holocaust-Gedenktag in Rumänien

    Rumänien ist heutzutage ein Land, das wichtige Fortschritte im Bereich der Anerkennung und der Übernahme der Verantwortung für den Holocaust gemacht hat.“ Dies erklärte Rumäniens Staatspräsident Klaus Iohannis am Donnerstag in Bukarest, anlässlich des Nationalen Holocaust-Gedenktages. Es war ein schwieriger Proze‎ß, aber wir haben bewiesen, dass wir die harte Lektion der Vergangenheit vollkommen gelernt haben. Wir haben beschlossen, wachsam zu sein, und jede Form von Hass, Diskriminierung und Beleidigung der Erinnerung an die Holocaust-Opfer durch Holocaustleugnung oder Herabmindern des Völkermordes gegen das jüdische Volk zu bekämpfen“, sagte noch der rumänische Staatschef.



    Der Präsident des israelischen Parlaments, Juli-Joel Edelstein, der zur Zeit einen offiziellen Besuch in Bukarest unternimmt, hat am Mittwoch in einer Rede vor dem rumänischen Parlament für Toleranz plädiert und gesagt, dass die Rumänen von den harten Lektionen der Vergangenheit lernen müssen und sicher werden sollten, dass solche Ereignisse sich nicht wiederholen. Leider vergi‎ßt Europa zur Zeit diese Lektionen, Antisemitismus erweist eine steigende Tendenz und die Juden in Europa machen sich immer mehr Sorgen, betonte der israelische Parlamentsprasident, Juli-Joel Edelstein:



    Im Europa des Jahres 2015, einer sogenannten Kollektion von aufgeklärten Ländern, besteht immer noch eine solche Situation — und das kann ich nicht verstehen. Die Ambivalenz gegenüber Vorurteilen wird uns auf eine gefährliche Schiene zu mehr Gewalt, mehr Ha‎ß und weiteren gemeingefährlichen Vorfällen führen.”



    Ferner sagte der israelische Parlamentspräsident, Juli-Joel Edelstein, er sei stolz darüber, dass Rumänien ein so starker Aliierter des Staates Israel im globalen Kampf gegen Antisemitismus war.



    Der Präsident der rumänischen Abgeordnetenkammer, Valeriu Zgonea, sprach über die wichtigen Fortschritte Rumäniens im Kampf gegen den Antisemitismus:



    Rumänien war das erste Land in Südosteuropa, das eine Gesetzgebung gegen Diskriminierung angenommen hat. Heute können wir voller Verantwortung sagen, dass in punkto Schutz der Minderheiten Rumänien ein regionales und europäisches Modell ist, ein Land, das Diversität und Toleranz fördert, das effizient gegen Rasismus, Völkerhass, Antisemitismus und Intoleranz kämpft.”



    Seit 2004 wird jedes Jahr in Rumänien am 9. Oktober der nationale Holocaust-Gedenktag begangen. Während der kommunistischen Diktatur wurde der Holocaust in Rumänien systematisch ignoriert. Aufgrund der Schlu‎ßfolgerungen nach der Uberprüfung der Deportationen im Zweiten Weltkrieg, die von einer Sonderkommission geleitet vom Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel formuliert wurden, beschlo‎ß die Bukarester Regierung vor 11 Jahren, den Holocaust anzuerkennen und den 9. Oktober zum nationalen Gedenktag des Holocaust in Rumänien zu erklären. Dieser Tag hat eine besondere Bedeutung für Rumänien: Am 9. Oktober 1941 begann das mit Nazi-Deutschland allierte Regime des Marschalls Ion Antonescu mit den Deportationen der Juden aus dem Osten Rumäniens in die besetzten sowjetischen Territorien. Laut Statistik starben mehr als 250.000 Juden während und nach ihrer Deportation im Jahr 1941 aus Bessarabien und dem Norden der Bukowina nach Transnistrien.

  • Der Holocaust in Rumänien

    Der Holocaust in Rumänien

    Der Holocaust ist die höchste Hass-Stufe, die der Mensch im Laufe der Geschichte erreicht hat. Von Verachtung und der Rhetorik der Rassen-Inferiorität sind die Hass-Experten zur Deportation und Massenmord übergegangen. Die Opfer waren zum Gro‎ßteil Juden und Roma. Rumänien trägt seinen Teil der Schuld am Holocaust. Die Verantwortung wurde durch den Wiesel-Bericht von 2003 übernommen. Damals wurde auch der 9. Oktober zum Nationalen Holocaust-Gedenktag in Rumänien ernannt.



    Im Archiv des Zentrums für mündliche Geschichte des rumänischen Rundfunks gibt es wertvolle Zeugenaussagen aus der Zwischenkriegszeit und während des 2. Weltkriegs. Der Arzt Radu Petre Damian errinerte sich in einem Interview im Jahr 1999 an die antisemitischen Kundgebungen bei der Medizin-Fakultät in Cluj/Klausenburg.



    Im ersten Jahr führten wir Sezierungen durch, man lernte über Muskulatur, Osteologie und Myologie. Du schaust dir die Eingeweide an und beginnst zu schneiden, um die inneren Organe zu sehen. Am unseren Tisch waren auch zwei Juden, der eine war Davidson. Und einer von uns sagte: ‚Du, hör mal, ich habe hier noch nie die Leiche eines Juden gesehen!‘ Und Davidson antwortete: ‚WIr schänden unsere Leichen nicht!‘ Das reichte aus, es folgte etwas Unglaubliches. Auf einmal wurde der Saal wütend, alle Knochen, alle Oberschenkelknochen, die wir auf den Brettern hatten, wurden in ihre Richtung geworfen. Sie standen in einer Ecke und zitterten am ganzen Leibe. Es dauerte lange, bis sich die Gemüter beruhigten. ‚Wie kannst Du so etwas sagen?! Also schänden wir unsere Leichen, was?!‘ Die Studenten kammen auf der Anhöhe im Hof zusammen und man diskutierte, wie wir handeln sollten: Sollen wir in Streik treten oder nicht, welche Ma‎ßnahmen sollen wir treffen. Letzen Endes, ich wei‎ß auch nicht mehr wie, kühlte sich die Stimmung ab und man beschloss, das Ganze zu vergessen, vorausgesetzt, die beiden würden so etwas nicht mehr sagen.“



    Der Kunsthistoriker Radu Bogdan wurde schon als junger Mann Mitglied der kommunistischen Bewegung. Er war aber kein Dogmatiker, auch wenn er Überlebender eines Arbeitslagers war. In einem Interview von 1995 errinert er sich an den Kommandanten des Lagers, ein echter Retter, einer der Menschen, die vor absurden Befehlen noch gerade stehen konnten.



    Echte Retter sind wie dieser Kommandant meines Arbeitslagers, den ich geliebt und sehr respektiert habe und zu dem ich nachher freundschaftliche Beziehungen gepflegt habe. Es war ein besonderer Mensch, sein Name war Petre N. Ionescu. Das sagt nichts. Er war in Bukarest Berater beim Berufungsgericht in Bukarest, gehörte einer angesehen Magistraten-Familie aus Jassy an. Als wir nach Osmancea gebracht wurden, war dieser Magistrat, von dem ich erzähle, präsent. Keiner kümmerte sich um ihn! Sein Spitzname war Mickey Mouse: Er war kleinwüchsig und man konnte nicht ahnen, was für moralische Ressourcen dieser Mann hatte. Er war ein aufrechter und stolzer Mann. Ich kann mich erinnern, dass eines Tages Oberst Corbu auf unangekündigtem Besuch kam und ihn mit offenem Hemdkragen erwischte. Es war Sommer und er erwischte ihn in einer Pause. Er begann ihn anzuschreien, dass sein Hemd offen ist und er keine Krawatte trägt. Wir machten gro‎ße Augen, als Herr Unterleutnant ihm sagte: ‚Herr Oberst, es ist wahr, dass ich nur ein Unterleutnant bin und sie Oberst, aber ich gestatte Ihnen nicht, mit mir so zu reden und ihre Stimme zu erheben. Bitte vergessen Sie nicht, das ich im Zivilleben Magistrat bin, ein hoher Magistrat, ich bin Berater beim Berufungsgericht und Sie müssen Respekt vor mir haben!‘. Dieser Mann hat niemals Schmiergeld akzeptiert. Als die Leute wissen wollten, was mit ihren Höfen, die sie verlassen mussten, passiert ist, hat er ihnen gestattet, diese zu besuchen. Er hat den Gefangenen gestattet, Gasflaschen ins Lager mitzubringen, um etwas aufwärmen zu könnnen. Kein Haar wurde ihnen gekrümmt! Es gab keine Ungerechtigkeiten. Ich habe den Mut und das Gewissen dieses Menschen bewundert.“



    Sonia Palty verbrachte einige Kriegsjahre in einem Lager und war Zeugin einer erschütternden Episode während der Überquerung des Bug-Flusses. Die Aufzeichnung ihres Augenzeigenberichts stammt aus dem Jahr 2001.



    An einem Morgen kam der Unterpräfekt Aristide Pădure mit seiner Peitsche in der Hand auf dem Pferd ins Lager rein uns sagte: ‚Alle Juden zum Bug-Ufer! Wir schicken euch herüber zu den Deutschen!‘ Wir wussten, das würde unseren Tod bedeuten! Mein Vater hatte drei Arsenik-Kapseln, so wie auch die Familie Brauch. Herr Brauch hat eine Kapsel meinem Freund Fritz gegeben. Er war damals 20, ich 15. Und er sagte uns: ‚Kinder, wenn wir auf dem Floss sind, werden wir die Kapsel schlucken, es hat keinen Sinn, dass uns die Deutschen kriegen.‘ Wir haben die Kapseln in die Hand genommen und Fritz und ich haben uns geeinigt, sie nicht einzunehmen, weil wir leben wollten. Wir nahmen am Bug-Ufer Platz und, als wir unseren Blick nach vorne richteten — wir blickten nur zum Boden –, sahen wir in etwa 40-50 Meter Entfernung Zigeuner, viele Zigeuner, die ihre Wagen mit den eigenen Körpern zogen, weil ihnen die Pferde weggenommen worden waren. Aus den Wagen stiegen Frauen mit vielen, vielen Kindern aus und die Überquerung des Bug-Flusses begann. Es war ein Alptraum: Als die Zigeunerinnen, die mit ihren Kindern das Floss betreten hatten, die Flussmitte erreichten, hoben sie die Kinder in die Luft und warfen sie ins Wasser. Uns dann folgten sie ihnen. Auf dem Ufer begannen die Männer und der Rest der Familie, die anderen Kinder, zu schreien, sich ihre Haare auszurei‎ßen. Als wir sie anschauten, sahen wir uns in derselben Lage.“



    Der Holocaust war ein Ausdruck des Hasses und der Besessenheit, der allgemeinen Blendung. Die Lektion der Geschichte ist hart und die Botschaft ist deutlich. Die Menschheit hat trotzdem noch nicht gelernt, der Versuchung des Radikalismus zu widerstehen.