Tag: Gellu Naum

  • Schauspielerin Alexandrina Halic: ein Leben im Dienste des Hörspiels für Kinder

    Schauspielerin Alexandrina Halic: ein Leben im Dienste des Hörspiels für Kinder

    Seit den frühen 1960er Jahren hat Alexandrina Halic unvergessliche Rollen am Kindertheater Ion Creangă“ in Bukarest gespielt. Sie verkörperte Figuren wie den Kleinen Prinzen aus der Erzählung von Antoine de Saint-Exupéry, Lewis Carrolls Alice, Pinocchio, David Copperfield, Pantalon aus Turandot. Ihre Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Rundfunk begann 1961, als sie in mehreren regelmä‎ßigen Kinderfeatures wie Professor Besserwisser“, Guten Morgen, Kinder!“ und Geschichten für Kinder“ mitwirkte. In letzter Zeit spielte sie in Produktionen im Hörspielformat für Kinder, wie Burattino“, Die magische Pfeife” von Victor Eftimiu, Cuore“ von Edmondo de Amicis. Alexandrina Halic sagte über den Anfang ihrer Karriere als Hörspiel-Darstellerin:



    Ich bin dem Radio dankbar, weil es in seinem Goldenen Archiv all die wunderbaren Dinge, die damals geschahen, sorgfältig aufbewahrt hat. Ich spreche nicht nur von den Radiosendungen, in denen ich mitgespielt habe, ich spreche von all den berühmten Stimmen, all den wunderbaren Stimmen, die im Archiv der Rundfunkanstalt zu finden sind. Auch heute noch gibt es Radiotheatersendungen, die, da bin ich mir sicher, von jüngeren oder älteren Hörern immer noch mit gro‎ßer Freude gehört werden. Und ich erinnere mich an all die gro‎ßen Regisseure, mit denen ich arbeiten durfte. Das Radio versammelte all die wunderbaren Stimmen, die wunderbaren Schauspieler der Bukarester Theater, geführt von Regisseuren, die ich in meiner 60 Jahre langen Karriere nie vergessen habe. Vielleicht erinnern sich die Hörer eines gewissen Alters an Mihai Zora, Mihail Pascal, Paul Stratilat, Regisseure, die die Geschichte des Hörspiels geprägt haben. Ich möchte auch die Regisseure erwähnen, mit denen ich in letzter Zeit zusammengearbeitet habe, Mihai Lungeanu und Gavriil Pinte, und ich entschuldige mich, wenn ich einige von ihnen ausgelassen habe. Es war eine gro‎ße Chance für mich damals, als ich meine Schauspielkarriere begann, es war die Begegnung mit wunderbaren Schauspielern, von denen ich gehört hatte, aber ich hatte mir nicht vorgestellt, dass ich sie persönlich sehen würde, in einem Studio, vor einem Mikrofon. Ich denke an Fory Etterle, Clody Bertola, Gina Patrichi, Mircea Albulescu, Victor Rebengiuc.“




    Die Stimme von Alexandrina Halic trägt zusammen mit den Illustrationen des Künstlers Alexandru Ciubotariu zum Erfolg des Hörbuchs Das Buch von Apollodor“ von Gellu Naum bei, das vom Verlag des Rumänischen Rundfunks (Casa Radio“) produziert wurde. Es ist ein berühmtes Kinderbuch, das die Abenteuer von Apollodor, dem Penguin aus Labrador, seines Gefährten Amedeu der Löwe und Ilie dem Känguru erzählt. Es erschien erstmals 1964 in einer vom Autor selbst illustrierten Ausgabe. Alexandrina Halic:



    »Apollodor« ist eine der gro‎ßen Lieben meines Lebens. Die Zusammenarbeit mit dem Radio, die ich als junge Frau begann, war für mich als Schauspielerin von gro‎ßem Vorteil. Sie war eine Chance für mich auch deshalb, weil es einen ziemlich gro‎ßen Unterschied zwischen dem Hörspiel und dem traditionellen Theater gibt. Im Gegensatz zur Bühne muss man vor dem Mikrofon nur mit der Stimme arbeiten. Wenn alle anderen Sachen, die im traditionellen Theater eine Illusion erzeugen, fehlen, wie Bühnenbild, Kostüme, andere sichtbare Schauspieler, dann ist das einzige Instrument, das man noch hat, um Emotionen zu vermitteln, die Stimme. Die Arbeit mit meiner Stimme hat mir im Bühnentheater sehr geholfen. Wie könnte ich dem Radio nicht dankbar sein für all die Dinge, die es mir gegeben hat?“




    Der Preis des Theaterverbands UNITER für das Lebenswerk, die Sonderauszeichnung für ihre Rolle als Pinocchio und der Nationale Ritter-Orden für treue Dienste sind einige der Auszeichnungen, die Alexandrina Halic für ihre Rollen in Kinderhörspielen erhielt.

  • Buchmesse „Gaudeamus“ zu Ende

    Buchmesse „Gaudeamus“ zu Ende

    Organisiert wurde die Buchmesse von Radio Rumänien. Die Trophäen der Buchmesse wurden per Publikumsabstimmung gewählt und gingen an den Verlag Humanitas, der mit dem Band Omul care mută norii. Șapte întâmplări“ (Der Mensch, der die Wolken in Bewegung setzt. Sieben Ereignisse“) von Radu Paraschivescu ebenfalls den Preis für das meistverkaufte Buch des Jahres erhielt. Auf den zweiten Platz kam der Verlag Polirom und auf den dritten Platz die Verlagsgruppe ART. Die Bücher mit Apolodor“ von Gellu Naum, die im Verlag Casa Radio“ als Audiobook erschienen sind, sind bereit, in der Interpretation von Alexandrina Halic und mit Illustrationen von Alexandru Ciubotariu eine neue Generation von Kindern zu begeistern. Der Verlag Casa Radio“ organisierte auf der Buchmesse Gaudeamus auch einen Workshop für die jüngeren Leser. Alexandrina Halic kommt zu Wort mit Einzelheiten:



    Wie Sie schon wissen, war die berühmte Figur von Gellu Naum, der Pinguin Apolodor, weder Zauberer noch Akrobat oder Tänzer. Apolodor sang im Chor, er war Tenor, seine Geschichte erzähle ich aber nicht jetzt, falls Sie sie vom berühmten Kinderbuch Gellu Naums noch nicht kennen, werden sie sie dank dieses Audiobooks erfahren. Für diesen Workshop habe ich eine Geschichte über zwei Pinguine vorbereitet, die Musik lieben.“




    Die wunderbare Disney-Welt” von Elena Vlădăreanu ist eines der jüngsten Bücher, die in der Sammlung Vorpal“ des Verlags Nemira erschien und auf der Buchmesse Gaudeamus vorgestellt wurde. Es handelt sich um eine Gedicht-Performance, die mit keinem anderen Gedicht in der rumänischen zeitgenössischen Lyrik zu vergleichen ist und die Kindheit aus einer düsteren und jedoch zarten Perspektive wiedergibt. Der Band geht Themen wie Armut und soziale Schichten an, bis zuletzt ist die Kunst Politik“, schreibt die Dichterin Alexandra Turcu über Die wunderbare Disney-Welt“. Die Autorin Elena Vlădăreanu:



    Dieser Text ist irgendwie parallel zu meiner ganzen Schöpfung der letzten Jahre entstanden. Voriges Jahr, als das Manuskript fertig war, konnte ich nicht mehr warten, bis das Buch veröffentlicht wird. Dieses Jahr, als ich die Druckerlaubnis geben sollte, spürte ich jedoch ein gewisses Angstgefühl. Ich wurde oftmals gefragt, ob dieser Band für mich als Übergangsband gilt, für mich ist er eher ein letzter Band, ich wei‎ß nicht, ob ich noch Gedichte schreiben werde.“



    In der Sammlung Junior“ des Verlags Polirom ist ein neuer Titel von Flavius Ardelean erschienen: Mecanopolis. Die Abenteuer von Oliver Rock in der Welt unter dem LKW“, mit Illustrationen von Ecaterina G. Oliver ist ein begeisterter Fan der Rockmusik und spielt Gitarre, genau wie sein Vater, der vor einigen Jahren in einem Motorradunfall ums Leben gekommen ist. Oliver lebt mit seiner Mutter und Schwester und hat einen einzigen Freund, Tommy Lamă (Klinge) Ramirez, der Raufbold der Schule. Nach einem Streit im Schulhof wird Oliver ohnmächtig und wacht in einer fantastischen Welt in der Nähe der Stadt Mecanopolis auf. Zusammen mit seinen neuen Freunden, den Skeletten aus der Band The Bones“, versucht Oliver, die Stadt Mecanopolis vor Monstern zu retten und seinen Vater in der Welt unter dem LKW zu finden. Der Autor sagt, der Roman handele von der Kraft der Leidenschaft, Leben zu retten. Flavius Ardelean:



    Der Ausgangspunkt dieses Romans steht in enger Verbindung mit der Rockmusik, die Rockmusik war immer meine Leidenschaft und sie hat mich immer in verschiedenen Situationen gerettet. Die Geschichte hat wie ein einfacher Abstecher in die Welt der Rockmusik begonnen, Oliver bricht aber später zu einer Reise in eine fantastische Welt auf und die Geschichte nimmt vielfältige und tiefere Formen an. Ich habe mich mit diesem Thema befasst, weil es sehr oft um mich herum vorgekommen ist. Ich will niemanden traurig machen, aber ich habe Kollegen, Rockmusiker, die in Motorradunfällen verletzt oder ums Leben gekommen sind, und ihre Kinder haben sich gefragt, was von nun an passiert. Ich habe versucht, für diese Kinder eine magische Welt zu errichten, in der sie das wiederfinden können, was sie verloren haben. Dieses Buch habe liegt mir sehr nah am Herzen und ich hoffe, es wird viele Menschen erreichen.“

  • Târgul de carte Gaudeamus Radio România, ediţia a XXVI-a

    Târgul de carte Gaudeamus Radio România, ediţia a XXVI-a

    Peste 115.000 de vizitatori au ajuns la cea de-a
    26-a ediţie a Târgului de Carte Gaudeamus şi cele cinci zile de Târg au găzduit
    aproape 900 de lansări de carte, dezbateri și evenimente, anunţă Radio România,
    organizatorul şi iniţiatorul evenimentului. Trofeele Gaudeamus, alese prin
    Votul Publicului, au revenit editurii Humanitas (locul 1), cea care și-a
    adjudecat și premiul pentru Cea mai râvnită carte a târgului, volumul Omul
    care mută norii. Șapte întâmplări, de Radu Paraschivescu, editurii Polirom
    (locul 2) și Grupului Editorial ART (locul 3). Cărţile cu Apolodor de Gellu
    Naum, editate la Casa Radio sub formă de audiobook, sunt pregătite să amuze
    încă o generaţie de copii, cu inconfundabila voce şi interpretare a
    Alexandrinei Halic şi ilustraţii de Alexandru Ciubotariu.


    La Târgul Gaudeamus Editura
    Casa Radio a găzduit și un Atelier de ilustrație
    de carte pentru copii, un eveniment special, cu participarea extraordinară a
    actriţei Alexandrina Halic, conceput pentru cei mai mici cititori. Alexandrina
    Halic: Mă bucur că
    suntem împreună şi mă bucur să am un public aşa inteligent, iubitor de carte şi
    de desen, gata să-mi pună întrebări, la care sper să răspund aşa cum se cuvine.
    Aşa cum aţi aflat, celebrul personaj al lui Gellu Naum, pinguinul Apolodor, nu
    era nici scamator, nici acrobat nici dansator. Apolodor cânta la cor, era
    tenor. Dar n-o să revin la povestea lui, pentru că dacă încă n-o ştiţi, aş vrea
    s-o aflaţi din carte, din audiobook-ul de care aţi aflat astăzi. De data
    aceasta am pregătit pentru voi o altă poveste, o poveste cu doi pinguini, mai
    ales că astăzi este ziua pinguinilor. Este vorba de doi pinguini melomani şi sunt
    sigură că după ce veţi afla povestea o să vă înscrieţi toţi într-un club al
    pinguinilor. Şi pentru că e vorba de pinguini melomani, va fi un club al
    pinguinilor melomani.


    Minunata
    lume disney de Elena Vlădăreanu este unul dintre volumele recent apărute în
    colecţia Vorpal a editurii Nemira şi lansate la Gaudeamus. Roland Barthes
    spunea că fotografia surprinde moartea la viitor. Pornind de aici își
    construiește Elena volumul, un intens poem performativ care nu seamănă cu nimic
    din poezia română contemporană și care reconstituie copilăria dintr-o
    perspectivă dark și duioasă, plasând-o în același timp pe terenul discuțiilor
    despre gen, sărăcie, clase sociale. Pentru că, în cele din urmă, toată arta e
    politică scrie despre minunata lume disney poeta Alexandra Turcu. Autoarea
    volumului minunata lume disney
    , Elena Vlădăreanu.

    E un text care s-a construit cumva în
    paralalel cu tot ce am scris eu de-a lungul acestor ani. Anul trecut, când am
    predat manuscrisul, îmi doream foarte mult să apară şi mi se părea că trebuie să
    îi pun punct şi să scap de acest proiect. Însă anul acesta, când a venit
    momentul să dau BT-ul pe carte, m-a cuprins un fel de anxietate. Şi pentru că
    am fost întrebată dacă eu consider acest volum unul de trecere, aş spune că îl
    consider mai degragă de final, nu ştiu dacă o să mai scriu poezie, sau cel
    puţin nu ştiu dacă o să mai scriu în direcţia asta. Eu am nişte teme care mă
    preocupă şi pe care mă interesează să le cercetez cam în tot ceea ce scriu, indiferent
    de genul în care o fac.



    Colecţia Junior a editurii Polirom s-a îmbogăţit
    cu un nou titlu semnat Flavius Ardelean, Mecanopolis. Aventurile lui Oliver
    Rock în Lumea de Sub Camion, ilustrat de Ecaterina G. şi lansat la Târgul de
    Carte Gaudeamus. Oliver (sau Ollie, cum îi spun prietenii) este pasionat de
    rock și cîntă la chitară, la fel ca tatăl lui, dispărut într-un accident de
    motocicletă cu cîţiva ani în urmă. Ollie trăiește acum cu mama și cu sora lui
    și are un singur prieten, cu care deseori se ascunde de Tommy Lamă Ramirez,
    bătăușul școlii. Dar, într-o răfuială cu Ramirez, Ollie leșină și se trezește
    într-un univers magic, lîngă fantasticul oraș Mecanopolis.

    Împreună cu noii săi
    prieteni, scheletele din formația The Bones, Ollie pleacă la drum să salveze
    orașul de monstrul O Mie și Una de Lame și să-și găsească tatăl în Lumea de Sub
    Camion. Mecanopolis. Aventurile lui Oliver Rock în Lumea de Sub Camion este o
    poveste despre puterea pasiunilor de a schimbavieţi.Flavius Ardelean,
    autorul romanului:

    Geneza acestui
    roman este foarte legată de muzica rock, rock-ul este pasiunea pe care am
    avut-o toată viaţa şi muzica rock m-a salvat din foarte multe situaţii. Ceea ce
    a început ca o incursiune inofensivă, amuzantă în lumea rockului, povestea acestui
    băiat care porneşte la drum printr-o lume magică împreună cu nişte schelete, o
    formaţie de rock în turneu, a căpătat nişte proporţii mult mai profunde decât
    mă aşteptam când am început să scriu. Şi mă bucur că am reuşit să fac cât m-au
    ţinut puterile, să abordez această temă pentru că mi-e foarte familiară, am
    întâlnit-o des în jurul meu.

    Nu vreau să întristez publicul, dar am colegi de
    breaslă, muzicieni rock care au avut probleme sau au pierit şi copiii lor s-au
    întrebat ce se va întâmpla de acum încolo. Această carte este o încercare de a
    le oferi şi acelor copii o lume magică de care se pot agăţa pentru a regăsi
    ceea ce au pierdut. Este o carte care mi-e foarte foarte dragă, înseamnă foarte
    mult pentru mine şi sper să ajungă la câţi mai mulţi dintre voi.

  • Lyrik-Festival „Gellu Naum“: wegen Finanzknappheit nur einen Tag anberaumt

    Lyrik-Festival „Gellu Naum“: wegen Finanzknappheit nur einen Tag anberaumt

    Das Nationale Literaturmuseum in Bukarest hat am 1. August zusammen mit der Stiftung Gellu Naum“ zum 104. Jahrestag der Geburt des Dichters das vierte gleichnamige Festival organisiert. Zwischen 1933 und 1937 studierte Gellu Naum an der Universität Bukarest Philosophie. 1938 ging er auf Anraten seines Freundes, des surrealistischen Malers Victor Brauner, nach Paris, wo er das Philosophiestudium an der Sorbonne weiterführte. Seine Doktorarbeit beschäftigte sich mit Pierre Abélard. In Frankreich trat er, animiert von André Breton, in den Kreis der Surrealisten ein. Im Jahr 1939 kehrte er zurück nach Rumänien, wo er in die Armee eingezogen wurde. 1944 erkrankte er an den Spätfolgen des Aufenthaltes in der Armee.



    Im Jahr 1941 entstand der Kreis der Surrealisten Rumäniens, bestehend aus Gellu Naum, Gherasim Luca, Dolfi Trost, Virgil Teodorescu und Paul Păun. Ihre Aktivität war in den Jahren 1945–1947 besonders intensiv. Breton äu‎ßerte sich seinerzeit dazu: Das Zentrum der Welt ist nach Bukarest gezogen.“ Anfang des Jahres 1948 wurde die Gruppe der Surrealisten in Rumänien verboten und sie löste sich auf. Die Texte von Gellu Naum — au‎ßer einigen Kinderbüchern — durften zwanzig Jahre lang nicht erscheinen. 1968 wurde das Publikationsverbot aufgehoben und er veröffentlichte weitere Gedichtbände, so zum Beispiel Athanor“ (1968), Mein müder Vater“ (1972), Ausgewählte Gedichte“ (1974). Ab 1990 wurde er häufig nach Deutschland, Frankreich und in die Schweiz eingeladen, um dort aus seinen Werken vorzulesen. Seine Werke wurden in die wichtigsten Sprachen übersetzt und mit Preisen ausgezeichnet, u.a. 1999 mit dem Preis der Stadt Münster für Europäische Poesie. Der Dichter ist am 29. September 2001 verstorben. Das Festival, das seinen Namen trägt, feiert die Lyrik des Dichters seit vier Jahren, dieses Jahr seien die Finanzmittel für die Veranstaltungen stark gekürzten worden, sagt der Intendant des Literaturmuseums, Ioan Cristescu:



    Dieses Jahr wäre unser Festival fast eingestellt worden. Wir haben aber alles Mögliche unternommen, um die Partnerschaft mit der Stiftung »Gellu Naum« und mit der Schriftstellerin Simona Popescu weiterzuführen. Wir haben uns entschieden, einen einzigen Festivaltag zu organisieren und die Ausgaben stark zu reduzieren, aber auf die Veranstaltung nicht zu verzichten. Auf dem Programm standen, wie jedes Jahr, Lesungen aus den Werken junger Dichter. Die Veranstaltung fand im Garten des Museums statt und wurde sehr gut besucht. Der Pianist Mircea Tiberian und der Flötist Ion Bogdan Ştefănescu haben den Abend musikalisch begleitet.“




    Mit dem Rundtischgespräch Gellu Naum — kritische Perspektiven“ haben die Organisatoren versucht, einen Dialog zwischen unterschiedlichen Zeiten und Räumen zu schaffen, um das Erbe der rumänischen Dichtung und die zeitgenössische Kultur wieder in die Aufmerksamkeit zu bringen. Ioan Cristescu kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:



    Voriges Jahr haben wir ein internationales Festival organisiert und hatten viele Künstler aus Europa zu Gast, die die Gedichte von Gellu Naum kannten. Gellu Naum bleibt ein Symbol der europäischen Avantgarde, und das Interesse für seine Lyrik bleibt europaweit bestehen. Mit jeder Ausgabe des Festivals erfährt sein Werk mehr Anerkennung. Gellu Naum ist ein bedeutender Vertreter der europäischen Avantgarde der Nachkriegszeit.“

  • Nationales Theaterfestival 2017: „Theater verändert die Welt“

    Nationales Theaterfestival 2017: „Theater verändert die Welt“

    Die 27. Auflage des Nationalen Theaterfestivals FNT lief vom 20. bis 30. Oktober unter dem Motto Theater verändert die Welt“. Dieses ambitionierte Motto entfachte interessante Debatten zwischen den Schauspielern, Regisseuren, Theaterkritikern und anderen Theaterleuten, die am Festival teilgenommen haben. Über die Aufführungen, die beim diesjährigen Theaterfestival präsentiert wurden, und über die Veränderungen, die das Theater in unserer Welt bewirken könnte, unterhielten wir uns mit Mihai Măniuţiu und Radu Afrim, den Regisseuren, die am Nationalen Theaterfestival 2017 mit den meisten Inszenierungen vertreten waren.



    Mihai Măniuţiu ist Theaterregisseur, Schriftsteller und Intendant des Nationaltheaters in Cluj (Klausenburg) und beim Nationalen Theaterfestival 2017 war er in diesen drei Eigenschaften präsent. Der Autor Mihai Măniuţiu stellte im Rahmen des Festivals eine Prosasammlung und ein Gedichtband vor. Das Theater, das er leitet, war bei FNT mit zwei Produktionen vertreten — Der Prozess“ eine Bühnenadaption nach Franz Kafka, Regie Mihaela Panainte, und Playlist“, eine Inszenierung von Tudor Lucanu, die die Geschichte einer rumänisch-ungarischen Familie von 1989 bis 2008 darstellt. Darüber hinaus ist Mihai Măniuţiu der Regisseur, der bei der diesjährigen Auflage des Nationalen Theaterfestivals mit den meisten Inszenierungen präsent war. Das waren zwei Inszenierungen bei Bukarester Theatern, Robinson Crusoes Tagebuch“, eine Bühnenadaption nach Gellu Naum am Theater Odeon, und Winter“ von Jon Fosse am Theater Nottara, die Produktion Café Pirandello“ am Theater Regina Maria in Oradea (Gro‎ßwardein) und noch ein Stück von Jon Fosse, Rambuku“, inszeniert am Nationaltheater in Temeswar. Diese Produktionen beweisen die Beschäftigung des Regisseurs mit etwas, das über die unmittelbare Realität hinausweist. Mihai Măniuţiu:



    Jon Fosse finde ich extrem interessant, weil er mir die Möglichkeit bietet, parallele Welten zu erleben, oder, wie ich gerne sage, durch den Spiegel zu gehen und die Welt hinter dem Spiegel zu erkunden. Ich mache kein realistisches Theater. Wenn Sie mich fragen, gibt es überhaupt keinen Realismus. Ich aber betone bewusst den Non-Realismus des Theaters. Theater ist für mich eine Form von Meditation, eine Art der Betrachtung, eine Möglichkeit, durch den Spiegel zu gehen und parallele Welten zu entdecken. Hinter dem Spiegel öffnet sich ein neues Auge, und mit diesem neuen Auge sieht man die Wirklichkeit auf eine andere Art. Das, glaube ich, kann Theater bewirken, und deshalb ist Theater für die Menschen so wichtig.“




    In Bezug auf das Motto Theater verändert die Welt“ sagte Mihai Măniuţiu, dass das Theater den Menschen neue Energie verleiht:



    Das Theater gibt mir Energie, es gibt mir Lebenslust. Das Theater verändert mich, in dem Sinne, dass es mich aus möglichen Depressionen herausholt. Theater ist für mich eine Art Exorzismus, es ist Katharsis. Wenn meine Inszenierungen auch auf andere Menschen dieselbe kathartische und energieverleihende Wirkung haben, dann ist alles gut, davon bin ich überzeugt. Ich sage es immer: Eine gute Theateraufführung ist eine Aufführung, aus der das Publikum mit mehr Energie weggeht, als es vor dem Theaterabend hatte. Wenn ein Theaterbesuch die Energie des Zuschauers erschöpft, dann ist die Aufführung nicht gut.“




    Auf der diesjährigen Liste der für das Nationale Theaterfestival ausgewählten Produktionen gab es auch drei Inszenierungen des Regisseurs Radu Afrim von der letzten Spielzeit. Die Produktion Der Retro-Vogel stö‎ßt gegen das Hochhaus und stürzt auf den hei‎ßen Asphalt“ vom Nationaltheater in Târgu Mureş (Neumarkt am Mieresch) ist eine Erinnerung an die 1970er Jahre, an die Kindheit des Regisseurs und Textautors Radu Afrim. Das Stück Hiobs Schlachthof“ von Fausto Paravidino, inszeniert am Nationaltheater in Iaşi (Jassy), erzählt eine Geschichte von Liebe, Religion, Kapitalismus, und die Produktion des Nationaltheaters in Craiova Wenn wir lautstark denken würden“ von Adnan Lugonić befasst sich mit den Dramen des heutigen Menschen. Wir fragten Radu Afrim, ob diese Theateraufführungen die Welt vielleicht ein bisschen verändern könnten:



    Diese Theateraufführungen könnten die Zuschauer im Saal vielleicht ein bisschen verändern. »Der Retro-Vogel« hat sich zum Beispiel nicht unbedingt vorgenommen, die Menschheit zu verändern. Es ist eine nostalgische Geschichte über unsere Kindheit, über die Welt, die uns dazu gemacht hat, was wir heute sind. Das andere Stück, die Inszenierung in Craiova, »Wenn wir lautstark denken würden«… ja, das könnte schon neue Perspektiven erschlie‎ßen, das Denkvermögen erweitern. Es geht dabei um Probleme einiger Minderheiten aus verschiedenen sozialen Kategorien. Ich konzentrierte mich auf die Marginalisierten, auf die Alten, auf die Menschen, die von der Gesellschaft nicht so leicht akzeptiert werden. Ich hoffe, dass die Zuschauer im Saal Empathie für diese Menschen empfinden. Ich habe mir eine Art Programm vorgenommen, ich möchte das Denkvermögen der Menschen erweitern, und das versuche ich mit jeder Aufführung zu erreichen. »Hiobs Schlachthof« fokussiert auf eine Familie, da haben wir dazu noch das Problem der Banken… Man wei‎ß ja nie… Bei jeder der drei Inszenierungen gibt es etwas, das bei dem Zuschauer eine Aha-Reaktion auslösen kann. Diese drei Theaterstücke stellen Fragen, sie könnten die Menschen verändern. Ja, ich bin fest davon überzeugt: Theater verändert die Welt.“

  • La première édition du Festival « Gellu Naum »

    La première édition du Festival « Gellu Naum »

    Le Musée national de la littérature roumaine de Bucarest, en collaboration avec la Fondation « Gellu Naum », a organisé cette année la première édition du Festival « Gellu Naum ». Deux jours durant, les poètes contemporains les plus importants, proches, d’une façon ou d’une autre, de Gellu Naum, se sont donné rendez-vous à Bucarest et à Comana (sud), où le poète s’était retiré, pour rendre hommage à ce dernier grand surréaliste européen. Par ces deux rencontres, les organisateurs se proposaient de réaliser un dialogue à travers l’espace et le temps, pour mieux mettre en valeur le patrimoine littéraire roumain et la culture écrite récente. Les poètes invités ont proposé des lectures de leurs poèmes et ils ont tâché de donner une réponse aussi personnelle que possible à la question : « Comment suis-je arrivé à connaître Gellu Naum ? », évoquant mémoires, souvenirs, croquis, idées liés au grand poète surréaliste Gellu Naum.

    L’hôtesse des événements a été l’écrivaine Simona Popescu, auteure des livres : « Sur le surréalisme avec Gellu Naum », et « Clava. Critifiction avec Gellu Naum », publiés à quelques années d’intervalle, le dernier s’étant enrichi de plusieurs essais. « Ayant vécu pendant des années auprès de Gellu Naum, ce sens de la dignité existentielle qui est le principe vital de la poésie s’est éclairci pour moi de plus en plus. Gellu Naum avait un besoin viscéral de pureté et c’est pourquoi il manifestait une intransigeance féroce tout d’abord envers lui-même et ensuite envers les autres, il essayait de ne pas se mêler à eux, à leurs erreurs. (…) Ses propres erreurs lui provoquaient une grande souffrance. (…) L’erreur, c’était, pour lui, s’éloigner du « centre » de l’existence poétique. Le plus petit éloignement de ce qu’il appelait « les principes » apportait avec lui la disharmonie, l’opacité, l’hostilité », affirme Simona Popescu.

    L’idée d’organiser un festival « Gellu Naum » lui est venue à la fin de 2015, année ayant marqué le centenaire de la naissance du poète, qui a vu lu jour le 1er août 1915. Surtout qu’à son avis, les écrits de Gellu Naum « créent de la solidarité ».

    Vu qu’une grande partie de la critique considère Gellu Naum comme le dernier grand surréaliste européen, nous avons demandé à Simona Popescu si, de nos jours, on peut encore parler de surréalisme : « Le surréalisme existe, il y a des poètes surréalistes qui écrivent de nos jours et il y a des groupes surréalistes très intéressants à travers le monde. J’aimerais faire venir aux prochaines éditions du festival le groupe surréaliste de Londres, le groupe suédois, les surréalistes de Prague. Il y a dans le monde des poètes qui se présentent comme des surréalistes. Ainsi, le surréalisme continue d’exister dans la littérature aussi. Autrement, au-delà de la littérature, le surréalisme est immortel – tout comme le romantisme et tous les courants littéraires. Nous sommes tous des surréalistes, à notre façon – ne serait-ce que lorsque nous rêvons. Quand nous rêvons, nous sommes tous des surréalistes et, que nous le voulions ou pas, nous sommes des romantiques, des postmodernistes et des classiques. Et de temps en temps, toutes ces choses-là reçoivent un nom. Le surréalisme a existé depuis toujours, mais il s’est vu attribuer un nom à peine dans les années ’30, lorsque les surréalistes français l’ont théorisé, empruntant ce terme à Apollinaire. Et voilà que, de nos jours encore, on parle de surréalisme et on en parlera jusqu’à la fin du monde. »

    « La poésie est une forme du mécontentement supérieur. Elle met en doute les principes, les systèmes, les hiérarchies, tout en refusant, en même temps, avec héroïsme, la vulgarité au visage de plus en plus humain, alors que les mécontents de ce monde recherchent ces « tempêtes terribles » où ils peuvent mesurer leurs forces » – disait Gellu Naum dans « Mon père fatigué ».

    Parmi les poètes invités au Festival comptait Nora Iuga, dont les écrits ont été considérés, dès le premier volume, comme apparentés au surréalisme. Nora Iuga : « Je suis absolument convaincue que les surréalistes naissent ainsi, ils naissent surréalistes. Moi, je ne pense pas qu’un poète puisse devenir surréaliste grâce à des cours d’écriture créative. En effet, c’est le poète Miron Radu Paraschivescu qui a écrit la préface mon premier volume et il y affirmait qu’il y avait une ressemblance entre moi et Gellu Naum. Depuis, de tels rapprochement n’ont presque plus été faits en Roumanie. Je n’ai pas fait partie du groupe très bien connu d’amis – littéraires ou pas – de Gellu Naum. J’ai connu Gellu Naum plus tard, car ses écrits ne circulaient pas pendant la période stalinienne. Je n’ai appris l’existence du mot « surréalisme » que très tard, vers le milieu des années 60. C’est à cette époque-là que j’ai lu le premier poème de Gellu Naum, intitulé Athanor. Je l’ai lu et j’ai ressenti une sorte d’électrochoc… de perplexité ; je n’ai pas compris grand-chose à ce poème, mais je l’ai adoré. C’est que je n’avais jamais lu rien de semblable et je ne savais pas que l’on pouvait penser ou écrire de cette façon, sans que l’on y comprenne quoi que ce soit, mais en ressentant une telle vibration de beauté et ce perpétuel inattendu. Ce fut, pour moi, le moment où j’ai pris conscience du fait que, souvent, je préfère l’inintelligible, c’est-à-dire ce qui ne ressemble à rien d’autre et reste incompréhensible, parce que c’est là que se cache le grand mystère. Et c’est le grand mystère qui domine nos vies. » (Trad. : Dominique)

  • The ”Gellu Naum” Festival at its first edition

    The ”Gellu Naum” Festival at its first edition

    For two days running, the most notable contemporary Romanian poets got together in Bucharest and Comana to pay homage to Europes last great surrealist poet and prose writer. Through the two sessions, organizers sought to initiate a dialogue between different creation spaces and ages, with the purpose of putting to good use the heritage of Romanian literature and its recent written culture.



    Apart from the sessions where guest poets read from their own work, the authors were invited to give personal answers to the question ‘How did I get to know Gellu Naum?, by providing recollections, memories, sketches and ideas, all revolving around the celebrated surrealist poet Gellu Naum. The host of the event, writer Simona Popescu, is the author of two volumes entitled “On Surrealism and Gellu Naum and “Clava. Critifiction with Gellu Naum. The second volume, which was brought out a few years after the first one, included a series of critical essays.



    Simona Popescu has said, quote “Being close to Gellu Naum for many years, that certain sense of existential dignity which is his poetrys vital principle became increasingly clear to me. He had a visceral need for purity and for that he was fiercely uncompromising with himself, and then with the others, he tried not to mingle with them, with their mistakes. His own errors caused him great suffering in (…) Being wrong meant to him straying away from the “core of poetic existence. The slightest instance of straying away from what he called principles brought with it imbalance, opacity, hostility.



    Simona Popescu also said that she had the idea of staging the festival in late 2015, when the birth centenary of Gellu Naum was commemorated (he was born on August 1, 1915), all the more so since Gellu Naums writings “created solidarity. Given that for their most part critics have rated Gellu Naum as Europes last great surrealist poet, we asked Simona Popescu if surrealism was something we could still speak of, today.



    Simona Popescu: Surrealism does exist, there are surrealist poets who write even to this day, there are very interesting groups all over the world. For the following editions of the festival, I would like to be able to bring over members of the surrealist group in London, of the Swedish group and also surrealists in Prague. Around the world, there are poets who present themselves as being surrealists. So surrealism continues to exist in literature as well. Therefore, apart from literature and prejudices, surrealism is immortal, just like Romanticism is immortal, and in much the same way as all literary trends are immortal. We are all surrealists in our own way, at least when we dream. When we dream, all of us are surrealists, just as we are – whether we like it or not –romantics, postmodern and classics. And these things are given a name, from time to time. Surrealism has always existed, but only in the 1930s it was labeled as such, when it was conceptualized by the French surrealists who had borrowed the concept from Apollinaire. And here we are today, still speaking about surrealism, and we shall speak about it till the end of the world.



    “Poetry is a form of superior dissatisfaction. It questions principles, systems, and hierarchies, at the same time rejecting vulgarity with its increasingly human face. While the unhappy people of this world were looking for those ‘terrible storms they could measure their strength against, ‘the others resorted to the bracing feeling of confidence offered by the sentries, overbidding their perspectives, feeding themselves at their convenience, to quote a fragment from My Exhausted Father, Simona Popescu writes.



    One of the guest poets in the Gellu Naum Festival was Nora Iuga, whose work critics described as being related to surrealism from her very first volume: “I am absolutely convinced that surrealists are born just like that, as surrealists. What I mean is that I dont believe that a surrealist poet could appear as the result of a creative writing course. Its true, poet Miron Radu Paraschivescu is the one who wrote the foreword to my debut book, saying that there is a similarity between me and Gellu Naum. Since then, such comparisons have not been really made in Romania. I was not really part of the Gellu Naums famous group of literary friends. I met Gellu Naum later, because his writings could not be found during the Stalinist period. I found out about the existence of this word, ‘surrealism, quite late, in the mid 1960s. Actually, it was then that I read the first poem by Gellu Naum, called Athanor. I read it and I felt as if I was electrocuted, perplexed, because I did not understand much, but I loved it. I had never read anything like that in my whole life and I had no idea that anybody could think or write like that, without apparent meaning, but with such vibrant beauty and feeling of the unexpected. To me, it was the moment when I became aware that I usually preferred the intangible, that is something that resembles nothing else and what remains incomprehensible, because this is where the great mystery lies. And the great mystery is what dominates our lives.

  • Gellu-Naum-Festival: “Der Surrealismus ist unsterblich”

    Gellu-Naum-Festival: “Der Surrealismus ist unsterblich”

    In Bukarest und in Comana bei Bukarest kamen alle Dichter zusammen, die auf die eine oder andere Weise dem letzten großen Surrealisten Europas nahe standen. Einen Dialog zwischen Raum und Zeit unterschiedlicher Schaffungsperioden – das hatten sich die Veranstalter mit den zwei großen Begegnungen vorgenommen. Das Erbe der rumänischen Literatur und die zeitgenössische geschriebene Kultur sollten verwertet werden.



    Neben den eigenen Autorenlesungen haben die eingeladenen Dichter versucht, eine möglichst persönliche Antwort auf die Frage zu geben: Wie habe ich zu Gellu Naum gefunden?“ – dabei kramten sie in ihren Erinnerungen und Memoiren, Skizzen und Ideen, die allesamt in Verbindung mit dem großen Dichter des Surrealismus standen.



    Gastgeberin der Veranstaltungen war die Schriftstellerin Simona Popescu. Sie ist die Autorin mehrerer Bänder über den gefeierten Dichter: Von Surrealismus und Gellu Naum“, sowie Clava. Kritifiktion mit Gellu Naum“, ein Band, der einige Jahre nach dem ersten veröffentlicht und mit einer Reihe von Essays bereichert wurde.



    Sie habe jahrelang an der Seite Naums gestanden“ und dabei sei jener Sinn für die existentielle Würde immer klarer geworden, die den Grundsatz der Poesie darstelle, sagt Simona Popescu. Er hatte einen dringenden innerlichen Bedarf für Reinheit und deshalb war Naum kompromisslos mit ihm selbst und dann mit den anderen. Er versuchte sich nicht mit ihnen zu vermischen, mit ihren Fehlern. Die eigenen Fehler verursachten ihm einen tiefen Schmerz. (…) Er beging einen Fehler, also distanzierte er sich von dem Zentrum der poetischen Existenz. Die kleinste Abkehr von seinen Grundsätzen brachte Disharmonie, Trübheit und Feindseligkeit mit sich.“



    Simona Popescu hatte die Idee von einem Gellu-Naum-Festival gegen Ende des Jubiläumsjahres 2015. Der Dichter kam am 1. August 1915 zur Welt. Da ein Großteil der Kritik Naum als letzten großen Surrealisten beschreibt, fragte ich Simona Popescu ob man heute noch überhaubt von Surrealismus reden kann?



    Den Surrealismus gibt es noch, es sind surrealistische Dichter, die heute noch schreiben, weltweit gibt es sehr interessante Gruppen. Ich würde gerne die surrealistische Gruppe aus London bei kommenden Festivalausgaben hier haben, oder die schwedische Gruppe, die Prager Surrealisten. Es gibt auf dieser Welt Surrealisten, die sich selbst als solche vorstellen. Also gibt es die Strömung nach wie vor in der Literatur. Andererseits ist der Surrealismus, jenseits von Literatur und Vorurteilten, unsterblich. Ebenso wie die Romantik und alle literarischen Strömungen überhaupt unsterblich sind. Wir sind alle in unserer eigenen Art und Weise Surrealisten, zumindest wenn wir träumen. Wenn wir träumen sind wir alle Surrealisten, aber, ob wir es wollen oder nicht, sind wir alle auch Romantiker und Postmodernisten oder Klassizisten. Diese Dinge bekommen hin und wieder einen Namen. Den Surrealismus hat es schon immer gegeben, aber erst in den 30er Jahren bekam er einen Namen, als ihn die französischen Surrealisten theoretisierten, sie hatten den Begriff von Apollinaire übernommen. Also reden wir auch heute noch vom Surrealismus und das wird bis ans Ende der Welt der Fall sein.



    Die Dichtkunst ist eine Form höherer Unzufriedenheit“, schreibt Simona Popescu. Denn sie hinterfragt Grundsätze, Systeme, Hierarchien und lehnt sich gleichzeitig heldenhaft gegen die Vulgarität auf, die einen immer menschlicheren Antlitz hat. Das, während die Unzufriedenen dieser Welt jene schrecklichen Stürme suchten, um ihre Kräfte zu messen.“ Das Zitat stammt aus Mein müder Vater“ von Simona Popescu.



    Zu den Gästen des Gellu-Naum-Festivals gehörte auch Nora Iuga, die seit ihrem Debütband mit dem Surrealismus in Verbindung gebracht wurde. Sie sagt:



    Ich bin absolut davon überzeugt, dass Surrealisten so geboren werden, das heißt, ich glaube nicht, dass aus Werkstätten für kreatives Schreiben ein surrealistischer Dichter entstehen könnte. Es stimmt schon, der Dichter Miron Radu Paraschivescu ist derjenige, der das Vorwort zu meinem Debütband geschrieben hat. Er sagte, zwischen mir und Gellu Naum bestünde eine gewisse Nähe. Seitdem hat es in Rumänien keine derartigen Vergleiche mehr gegeben. Ich gehörte nicht einmal zu der Gruppe der literarischen oder nichtliterarischen Freunde Gellu Naums. Ich habe Naum später kennen gelernt, weil seine Werke während der stalinistischen Zeit nicht in Umlauf waren. Ich habe sehr spät von dem Wort Surrealismus gehört, etwa Mitte der 60er Jahre. Und da habe ich eigentlich auch das erste Gedicht von Gellu Naum gelesen, es hieß Athanor. Ich las es und habe dabei eine Art elektrischen Schock verspürt, ich war sprachlos, ich hatte zwar nicht viel verstanden, aber es hatte mir ungemein gefallen. Weil ich bis dato noch nie so etwas gelesen hatte und ich nicht gewuss hatte, dass man so denken oder schreiben kann, ohne etwas zu verstehen, aber mit dem Gefühl einer derartig vibrierenden Schönheit, jenes ständigen Unerwarteten. Das war für mich der Moment, in dem ich mir bewusst wurde, dass ich oftmals das Unverständliche vorziehe, also das, was nichts ähnelt und was unverständlich bleibt, weil dort das große Geheimnis weilt. Und dieses große Geheimnis beherrscht unser Leben.

  • Neuerscheinungen im Rundfunkverlag „Casa Radio“

    Neuerscheinungen im Rundfunkverlag „Casa Radio“

    Der Verlag Casa Radio“ hat auf der 21. Buchmesse Gaudeamus eine absolute Neuheit in der rumänischen Literatur präsentiert: das Buch Tandem“, in dem die Zeichnungen poetisch illustriert werden. Der Verlag veranstaltete zudem eine Vielzahl von Buchvorstellungen, über einige davon berichten wir in der Kulturchronik.



    Neben den Neu-Erscheinungen, die der Verlag Casa Radio seinen bereits bekannten Hörbuch-Serien widmet, waren wir auf der 21. Buchmesse Gaudeamus Zeugen einer einzigartigen Buchvorstellung in der rumänischen Literatur: Es handelt sich um das Buch Tandem“ von Tudor Banuş und Şerban Foarţă, das eine Gewohnheit der Geschichte der Weltliteratur auf den Kopf stellt. Die absolute Neuheit besteht darin, dass das Werk eines bildenden Künstlers poetisch illustriert wird. Das Tandem“ wurde in den Seiten der wöchentlichen Kulturzeitschrift Observator cultural“ unter den Augen ihrer Leser zustande gebracht. Unter dem Titel Tandem. 50 Gedichte von Şerban Foarţă nach Zeichnungen von Tudor Banuş. Vom Autor aufgenommene Gedichtinterpretationen & auf Doppel-CD graviert“ bietet das Buch nicht nur eine einzigartige visuelle Präsentation der Gedichte, die die Zeichnungen beleben, sondern auch eine Audio-Aufführung. Der Schriftsteller Mircea Cărtărescu nahm an der Buchvorstellung teil und erklärte über den Band Tandem. 50 Gedichte von Şerban Foarţă nach Zeichnungen von Tudor Banuş“:



    Ich glaube, dass Tudor Banuş mit seinem Gesamtwerk weit über die Grenzen Rumäniens hinausgeht. Er ist ein europäischer Künstler, ein Künstler, dessen Illustrationen in berühmten Zeitschriften in Europa und den USA veröffentlicht wurden. Im europäischen Kulturleben wird er besonders geschätzt. Er beweist tiefgründige Kenntnisse der Malerei- Gravur- und Zeichnungstechniken, verbunden mit einem deutlichen Zeichen der Modernität, die aus Surrealismus, den künstlerischen Erfahrungen eines Giorgio de Chirico sowie aus avantgardistischen Strömungen schöpft. Im Grunde genommen bleibt er dennoch, trotz seiner Vorahnungen über die Kunst der Zukunft, genauso wie Chirico, ein Klassiker. Es freut mich besonders, dass Tudor Banuş noch die Zeit finden kann, rumänische Bücher zu bebildern und meiner Ansicht nach passt diese Zusammenarbeit mit Şerban Foarţă sehr gut zu ihm, weil die beiden sich sehr ähnlich sind, sie gehören derselben Künstlerfamilie an, der höchstwahrscheinlich interessantesten Strömung der Kunstgeschichte Europas, dem Manierismus. Ich beziehe mich auf Manierismus in seiner besten Form, also auf die Glanzzeit der europäischen Kultur, den europäischen Manierismus zwischen 1520 und 1640, dem auch Namen wie Shakespeare und Gongora angehören.“




    Der Verlag Casa Radio hat die Serie Biblioteca de poezie românească“ (Bibliothek rumänischer Gedichte“) fortgesetzt und bei der Buchmesse Gaudeamus 2014 das Hörbuch Mariana Marin. Scrisoare deschisă sau Nu mă mai aşteptaţi la ore mici. Poeme rostite la Radio“ (Mariana Marin, offener Brief oder Wartet nicht mehr auf mich in den frühen Morgenstunden — Gedichte im Radio“), illustriert vom berühmten Graphiker Tudor Jebeleanu, aufgelegt. Mariana Marin, eine repräsentative Dichterin der achtziger Jahre, hat viel zu früh die Szene der Lyrik verlassen, sie bleibt dennoch auch heute eine markante Figur der rumänischen Literatur. Der Band umfasst neben ihren Gedichten auch Erinnerungen der Schriftsteller Romulus Bucur, Mircea Cărtărescu, Bogdan Ghiu, Florin Iaru und Ion Bogdan Lefter. Das Vorwort zum Buch verfasste der Literaturkritiker Nicolae Manolescu. Daria Ghiu vom Verlag Casa Radio mit Einzelheiten zum Projekt:



    Es handelt sich um ein Buch mit einem beigelegten Hörbuch, das Aufnahmen enthält, die die Dichterin Mariana Marin von 1991 bis 2002 machte. 27 Gedichte, die im Radio vorgetragen wurden. Das Hörbuch enthält auch ein Interview mit Mariana Marin und ein Gedicht von Virgil Mazilescu, vorgetragen von Mariana Marin. Der Gedichtband ist kein übliches Buch, es handelt sich um ein regelrechtes Kunstalbum, weil es die Bebilderungen des Graphikers Tudor Jebeleanu enthält. Während Marian Marin die repräsentative Dichterin der achtziger Jahre bleibt, kann Tudor Jebeleanu als der bildende Künstler der Generation der 80er Jahre bezeichnet werden. Zahlreiche Texte stammen von anderen Künstlern der Achtziger, es handelt sich um wahre Geständnisse der Freunde von Mariana Marin.“




    Der Schriftsteller Florin Iaru erinnerte sich an die Dichterin Mariana Marin und an die Träume der jungen Schriftsteller in den 1980er Jahren:



    Mariana Marin — oder Madi wie sie ihre Freunde nannten — war ein fröhlicher Mensch, der das Leben liebte. Sie liebte, hasste, sie war leidenschaftlich, sie hatte Humor, oftmals einen grausamen Humor. Ich werde Ihnen einiges über Madi, über den Menschen, und nicht die Dichterin Mariana Marin erzählen. Wir alle haben gewiss einmal davon geträumt, Dichter zu werden oder es ist uns einmal durch den Kopf geschossen, Dichter zu werden. Ich erinnere mich, wie wir in ihrer Studiowohnung im siebten Stock eines Wohnblocks den von ihren Eltern gemachten Rotwein tranken und über Poesie diskutierten. Wie können wir die Seele unserer Leser erreichen? Das war die Frage, die uns damals beschäftigte. Madi war eine äu‎ßerst radikale und politische Dichterin unserer Generation, ich kenne keinen anderen Dichter, der sich mehr als sie politisch engagierte.“




    Der Verlag Casa Radio hat auf der Buchmesse Gaudeamus 2014 das 120. Jubiläum der Geburt des Schriftstellers Camil Petrescu gefeiert. Der Verlag legte zu diesem Anlass die CD-Box Theater“ auf. Es handelt sich um 6 CDs, die 3 Hörspiele aus dem Goldenen Archiv des Rundfunks enthalten: Mitică Popescu“, Jocul ielelor“ (Erlenreigen) Suflete tari“ (Starke Seelen), dargestellt von den renommierten rumänischen Schauspielern Radu Beligan, Clody Berthola, Ştefan Ciubotăraşu, Octavian Cotescu, Ion Manolescu und vorgetragen von der Theaterkünstlerin Florica Ichim. In den Reihen Radio-Prichindel“ (Winzling-Radio) Noapte bună, copii!“ (Gute Nacht, Kinder) erschienen neue illustrierte Kindergeschichten der Schriftsteller Barbu Ştefănescu Delavrancea, Ion Creangă und Nina Cassian mit einer beigelegten Hörbuch-Version. Die Darstellerin Alexandrina Halic belebt dank ihrer eindrucksvollen Stimme die Gestalten von Gellu Naum: den Pinguin Apolodor, den Löwen Amedeu und das Känguruh Ilie im Zweiten Buch mit Apolodor“, einem Hörbuch illustriert von Alexandru Ciubotariu.

  • Le surréaliste Gherasim Luca

    Le surréaliste Gherasim Luca

    La revue mensuelle « Dilemateca » annonçait récemment la découverte du manuscrit, en roumain, du Vampire passif, texte essentiel pour le surréalisme roumain.



    On savait, jusqu’ici, que Le vampire passif avait été écrit directement en français. L’édition originale de ce texte est parue en français, en 1945, à Bucarest, aux Éditions de l’Oubli. Le manuscrit rédigé en roumain fera avancer les recherches sur l’œuvre de Gherasim Luca. Une édition bilingue du Vampire passif est en préparation aux Maisons d’édition Vinea.



    Gherasim Luca est né à Bucarest. Son père, Berl Locker, était un tailleur juif, qui allait décéder une année après la naissance de son fils. Gherasim Luca parlait 4 langues : yiddish, roumain, allemand et français. Dès 1938, il commence à voyager fréquemment à Paris, où il intègre vite les cercles artistiques du mouvement surréaliste. La deuxième guerre mondiale éclate, l’antisémitisme s’accentue en Roumanie, ce qui le détermine à choisir l’exil.



    En 1945 déjà, il fondait un groupe d’artistes surréalistes dont faisaient partie, entre autres, Gellu Naum, Paul Păun, Virgil Theodorescu et Dolfi Trost. Peu après, il commence à publier — y compris des poèmes en français. Il a inventé une technique surréaliste de collage appelée la cubomanie. C’est toujours lui l’auteur du célèbre manifeste « Dialectique de la dialectique », qu’il a écrit en collaboration avec Dolfi Trost. Harcelé et capturé alors qu’il essayait de fuir le pays, l’étran-juif, comme il se définissait lui-même, a quitté la Roumanie en 1952 pour se rendre à Paris, via Israël. Le 9 février 1994, il se suicidait, en se jetant dans la Seine.



    Gherasim Luca, de son vrai nom Salman Locker, alias Costea Sar et Petre Malcoci, a été non seulement un poète, mais aussi un théoricien du surréalisme fréquemment cité par Gilles Deleuze et Félix Guattari. Il rejoint, dès son très jeune âge, le mouvement d’avant-garde, devenant un membre important du groupe surréaliste « Alge » (Algues). Il fait partie de la famille spirituelle de Sade, Lautréamont, Rimbaud, Huysmans, Breton. L’un des exégètes de Gherasim Luca, le professeur Ion Pop, de Cluj-Napoca, définit ce poète en quelques mots : « Durant les dernières années de sa vie, Gherasim Luca a fait sensation avec plusieurs lectures publiques. Il avait un véritable talent de la déclamation. J’ai écouté et regardé certains des enregistrements conservés et j’ai constaté aussi qu’il parlait avec un fort accent roumain. Il a publié des livres d’une grande diversité, fruit de son inventivité débordante. Gherasim Luca misait sur une sorte d’homophonies, de jeux de mots, car chez lui, le côté ludique du langage était très marqué. Il est actuellement, sans doute, un des noms importants de la poésie française. Il a eu une existence très intéressante ; pourtant, il a vécu dans l’isolement, étant plutôt marginalisé et ne bénéficiant que très tard de la reconnaissance littéraire.



    Pour marquer le centenaire de la naissance du poète Gherasim Luca, le 6 septembre, le Musée du Paysan roumain de Bucarest lui a dédié une soirée littéraire, avec la participation du poète Valery Oişteanu, établi aux Etats-Unis. (Trad.: Dominique)