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  • Kulturkonsum-Barometer: Rumänen kennen eigene Geschichte erstaunlich schlecht

    Kulturkonsum-Barometer: Rumänen kennen eigene Geschichte erstaunlich schlecht

    Das sogenannte Kulturkonsumbarometer konzentriert sich dshalb auf die Wahrnehmung der Rumänen hinsichtlich der Identität und der Wertsteigerung des eigenen Kulturerbes sowie auf die aktuellen kulturellen Praktiken. Wie in den vergangenen Jahren wurde das Kulturkonsumbarometer vom Landesinstitut für Forschung und Kulturbildung durchgeführt (INCFC). Diese Umfrage bietet möglicherweise Überraschungen für diejenigen, die von einem besseren Kenntnisstand zum hundertjährigen Jubiläum der Vereinigung und dessen Bedeutung ausgegangen waren, so Carmen Croitoru, Leiterin des INCFC.



    Die Zahlen, die sich auf die Wahrnehmung der Bevölkerung über die beiden Ereignisse beziehen, entsprechen nicht den Erwartungen. Die Tatsache, dass mehr als die Hälfte der Rumänen die Hundertjahr-Feier nicht einordnen konnte, ist nicht überraschend, sondern sie zeigt das Ausma‎ß eines nicht gebildeten Erwartungshorizonts. Es ist für uns offensichtlich, dass die Statistiken eine Konsequenz sind, also werden wir niemals mit dem Finger auf die Rumänen zeigen, die nicht lesen, die ihre Feiertage nicht kennen, und diejenigen, die keine Orientierung haben. Uns ist klar, dass ein Mangel an konzeptioneller und strategischer Ausrichtung nicht zu positiven Trends führen kann.“




    Bei der Umfrage für das Kulturkonsum-Barometer haben die Forscher etwa die Frage gestellt: Was fällt Ihnen spontan ein, wenn sie den Ausdruck »Hundertjahrfeier der Gro‎ßen Vereinigung« hören?“ 47% der Befragten haben darauf mit Ich wei‎ß nicht“ geantwortet, 8% haben überhaupt keine Angabe gemacht und 45% haben unterschiedliche Standpunkte zum Ausdruck gebracht, die meisten davon auf den Zeitpunkt der Vereinigung Siebenbürgens mit dem Königreich Rumänien am 1. Dezember 1918 bezogen. Demzufolge gebe es kein klar definiertes Bild im öffentlichen Bewusstsein über die Bedeutung dieses Jubiläums“ — lautete die Schlussfolgerung der Autoren der Studie. Unter diesen Voraussetzungen wollten wir herausfinden, welche Rolle die Hundertjahrfeier spielt, bezogen auf die Art und Weise, in der die Menschen diese lokale oder nationale Identität aufbauen. Auf die Frage versucht Anda Becuţ Marinescu zu antworten, sie ist Leiterin der Forschungsabteilung beim INCFC.



    In diesem Zusammenhang ist die Hundertjahrfeier insofern relevant, als das Jubiläum sich auf Ereignisse bezieht, die für die eine oder andere Gemeinschaft von Bedeutung sind. Zum Beispiel die Denkmäler der im Krieg gefallenen Helden in verschiedenen Ortschaften. Es ist eine Art Denkmal, das im Kulturerbe landesweit recht verbreitet ist. Entsprechend dem Ausma‎ß, in dem anlässlich des 100. Jahrestages Veranstaltungen mit Bezug zu dieser Art von Denkmal stattfinden, kann das bei der lokalen Gemeinschaft mehr Anklang finden. Es kann ein Festakt sein, da diese Ereignisse in einigen Fällen an erster Stelle der Vorlieben der Menschen stehen. Es können au‎ßerdem auch Gedenkveranstaltungen sein.“




    Übrigens ist das Thema Verwertung der lokalen Gemeinschaften eine der weiteren Überraschungen des letzten Kulturkonsum-Barometers: 65% der Rumänen identifizieren sich durch die Zugehörigkeit zur Gemeinde oder Stadt, in der sie leben. Die Erwähnung des Heimatlandes — im Sinne eines Bezugspunktes für die eigene Identität — kommt erst an dritter Stelle. Und das sei eben eine angenehme Überraschung, findet der Anthropologe Vintilă Mihăilescu.



    Interessant in diesem Fall war das Selbstverständnis. Die Frage, was sind Sie denn als allererstes: Rumäne, Oltenier oder Bewohner der Gemeinde XY? Die meisten Antworten lassen sich wie folgt zusammenfassen: Ich bin Bürger meines Heimatortes. Auch die europäische Identität kommt jetzt vor – 6% oder 7% berufen sich darauf — und das war in älteren Studien nicht der Fall. Allerdings scheint mir diese Wiedergeburt des Lokalen eine sehr wichtige Entwicklung zu sein. Es geht um eine Neubewertung des Lokalen oder der lokalen Begebenheiten. Es ist erfreulich.“




    Unter diesen Voraussetzungen habe man davon ausgehen können, dass das lokale Erbe für die Rumänen eine Priorität darstellt. Und so ist es auch, wie die Umfrage gezeigt hat: 82% der Befragten gaben an, dass das Kulturerbe für sie persönlich wichtig ist, und 78% waren der Meinung, dass das Kulturerbe eine Bedeutung für die lokale Gemeinschaft hat. Dennoch gaben nur 31% der Befragten landesweit an, mindestens einmal im Jahr ein Kulturerbe-Denkmal besucht zu haben. Auf die Frage nach dem Profil des typischen Besuchers von Kulturerbe-Gütern gibt das Kulturkonsum-Barometer eine schematische Antwort: Der typische Besucher ist weiblich, zwischen 50 und 64 Jahre alt, mit durchschnittlicher Schulausbildung und einem überdurchschnittlichen Haushaltseinkommen.




    Die grö‎ßten Widersprüche sind aber bei den Wahrnehmungen vom immateriellen Kulturerbe festzustellen, also bei den Traditionen und Bräuchen des Volkes. 90% aller Rumänen glauben, dass diese einen hohen Stellenwert in der rumänischen Gesellschaft haben, 82% meinen, dass die Einhaltung der Traditionen zu deren Entwicklung beiträgt, doch 50% gaben gleichzeitig an, dass sie auch ein Hindernis für die Entwicklung der Gesellschaft darstellen. Es handele sich hier um das Spannungsfeld zwischen Alt und Neu, zwischen dem Bedarf an Konservierung und dem Bedarf an Modernisierung, glaubt Anda Becuţ-Marinescu, während Vintilă Mihăilescu hinzufügt:



    Das ist eigentlich die Realität — wir pflegen einen wohlverdienten Traditionskult, aber eigentlich bezwingt der Kult der Modernisierung den der Traditionen. Und das ist absolut normal. Sie sollten nicht davon ausgehen, dass, wenn sie eine Gemeinde aufsuchen und dort die Lokaltradition wieder aufblühen sehen wollen, sie auf allgemeine Begeisterung treffen werden. Die Menschen werden eventuell höflich sein, aber sie werden hinter vorgehaltener Hand fluchen und nichts in diese Richtung unternehmen. Der Kult der Modernisierung und der der Traditionen sind irgendwie entgegengesetzt. Mit der Zeit könnten sie in Zukunft irgendwann konvergieren. Aber wir müssen uns der Voraussetzung bewusst sein, die auch von den Daten dieses Barometers gestützt wird.“




    Fazit: Hundert Jahre nach der Gro‎ßen Vereinigung müssen sowohl die Kulturpolitik als auch die strategische Öffentlichkeitsarbeit diese widersprüchliche Selbstwahrnehmung der Rumänen berücksichtigen.

  • Nachrichten 16.04.2018

    Nachrichten 16.04.2018

    Der rumänische Staatspräsident Klaus Iohannis hat am Montag in einer Presseerklärung bekanntgegeben, er werde die Forderung des Justizministers betreffend die Entlassung der Leiterin der Antikorruptionsbehörde DNA, Laura Codruţa Kövesi, ablehnen. Die im Bericht des Justizministers Tudorel Toader angegebenen Gründe fand er nicht überzeugend, sagte Iohannis. Bei der Untersuchung derselben Aktionen oder Nicht-Aktionen der DNA-Chefin haben zwei Behörden, das Justizministerium und der Oberste Rat der Richter und Staatsanwälte, total entgegengesetzte Schlu‎ßfolgerungen gezogen. Der Staatspräsident hatte vor kurzem erklärt, sämtliche von beiden Lagern vorgelegte Dokumente zu berücksichtigen. Davor hatte er Kövesi noch sein Vertrauen ausgesprochen. Justizminister Tudorel Toader hatte im Februar die Abberufung von Kövesi gefordert. Er wirft ihr u.a. die Überschreitung ihrer Amtsbefugnisse vor. Anfang März hatte der Oberste Rat der Richter und Staatsanwälte eine negative Stellungnahme zum Antrag des Justizministers erarbeitet. Diese Stellungnahme kann nicht ignoriert werden, so Präsident Klaus Iohannis.



    In Rumänien haben auch am Montag einige Hundert Angestellte mehrerer Krankenhäuser gegen die Lohnpolitik protestiert. Sie sind mit den Lohnzulagen unzufrieden, die nach neuer Rechtslage auf 30% gedeckelt sind. Für einige der Beschäftigten im Gesundheitssektor führt das zu geringeren Verdiensten. Die Gewerkschaften warten inzwischen ab, ob die von Gesundheitsministerin Sorina Pintea vorgelegten Lösungsansätze Wirkung zeigen. Sie wies die Krankenhäuser an, Zulagen und Förderungen aus ihren eigenen Finanzen zu tragen, um die Verdienstverluste aufzufangen.



    Spanien und Rumänien sollten ein Memorandum zur Kooperation bei der Rückkehr von nach Spanien ausgewanderten Rumänen unterschreiben. Die für rumänische Gemeinden im Ausland zuständige Ministerin Natalia-Elena Intotero hat dies bei einem Treffen mit der stellvertretenden spanischen Migrationsministerin, Marina del Corral, in Madrid vorgeschlagen. Intotero präsentierte dabei verschiedene Programme zur Unterstützung von Heimkehrern. Die Ministerin traf sich auch mit Vertretern der rumänischen Gemeinden. Über eine Million Rumänen leben heute in Spanien.



    Au‎ßenminister Teodor Melescanu nimmt zusammen mit seinen Amtskollegen aus anderen EU-Mitgliedstaaten am Treffen des Rates für Auswärtige Angelegenheiten in Luxemburg teil. Die Agenda, die von der Situation in Syrien dominiert wird, umfasst auch die Beziehungen zum Iran, die Entwicklungen auf dem westlichen Balkan, die Beziehungen zwischen Brüssel und Moskau und die externen Finanzinstrumente der EU im Rahmen des nächsten mehrjährigen Finanzrahmens für die Zeit nach 2020.



    Der indische Konzern ArcelorMittal hat seine Absicht bestätigt, sein Stahlwerk in Galati (Südosten Rumänien) zu verkaufen. Zusammen mit fünf weiteren Produktionsstätten in Italien, Mazedonien, Tschechien, Luxemburg und Belgien war die Anlage in Galati auf eine Liste gesetzt worden, die die Gruppe der Europäischen Kommission vorgelegt hat. Bis zum 23. Mai werden die europäischen Experten analysieren, ob der Verkauf dieser sechs Einheiten die Stahlproduktion von ArcelorMittal wieder ausgleichen kann. Derweil ist der Konzern an einer Übernahme des grö‎ßten Stahlwerks in Europa im italienischen Ilva interessiert. Die EU-Kommission befürchtet, dass ArcelorMittal durch die Übernahme des italienischen Werks eine Monopol-Situation auf dem europäischen Stahlmarkt erzeugen könnte. Die Entwicklung könne nur durch die Veräu‎ßerung anderer Werke in Europa ausgeglichen werden. Arcelor Mittal ist der weltweit grö‎ßte Stahlproduzent mit 310.000 Mitarbeitern in 60 Ländern. Angesichts der angekündigten Ma‎ßnahmen haben besorgte Gewerkschaftsmitglieder des Werks in Galati, wo rund 7.000 Arbeiter angestellt sind, eine Gesprächsrunde mit Premierministerin Viorica Dăncilă gefordert.

  • 28.05.2017

    28.05.2017

    Am letzten Sonntag des Monats Mai wird in Rumänien der Tag der Rumänen von Überall gefeiert. Zu diesem Anlaß finden in Rumänien und im Ausland zahlreiche Kulturveranstaltungen statt. Die Bukarester Regierung hat ein neues Gesetzespaket erarbeitet, um die im Ausland lebenden Rumänen zu unterstützen. Das heutige Gesetz ist älter als 10 Jahre und es mußte auf den neuesten Stand gebracht werden, präzisierte die Ministerin für die Rumänen von Überall, Andreea Pastarnac, in einem Interview für Radio Romania. Mehr als 2 Millionen Rumänen arbeiten legal außerhalb der rumänischen Grenzen, die meisten von ihnen in EU-Staaten. Die größten rumänischen Gemeinden befinden sich in Italien und Spanien – in diesen Ländern werden Veranstaltungen zum Feiern des Tags der Rumänen von Überall organisiert. Zum selben Anlaß findet in Bukarest das Seminar Die rumänische Sprache näher an zu Hause. In einer Botschaft zum Tag der Rumänen von Überall sagte Staatspräsident Klaus Iohannis, er wünsche, dass die Ruumänen von Überall einander unterstützen und gemeinsam an den wichtigen Entscheidungen, die ihr Leben bestimmen, teilnehmen sollten.



    US-Präsident Donald Trump hat die Gruppe der sieben großen Industrienationen (G7) mit seinem Konfrontationskurs in eine schwere Krise gestürzt. Nur in letzter Minute konnte auf ihrem zweitägigen Gipfel in Taormina auf Sizilien ein Fiasko abgewendet werden. Massive Differenzen gab es im Klimaschutz und beim Umgang mit Flüchtlingen. Allein in der Handelspolitik näherten sich die Staats- und Regierungschefs am Samstag an. Die mageren Ergebnisse des Gipfels stießen auf scharfe Kritik. Nach seiner ersten Auslandsreise kehrte Trump zurück in die USA, wo ihn die Affären über die Kontakte seines Wahlkampflagers zu Russland erwarteten. Obwohl er erst nach zähem Ringen zugestimmt hatte, den Kampf gegen Protektionismus in die Abschlusserklärung des Gipfels aufzunehmen, verkaufte der Präsident den Mini-Kompromiss als Erfolg. Mit dem Kompromiss über Protektionismus konnte ein tiefergehendes Zerwürfnis mit den USA verhindert werden. Die Gegensätze prallten vor allem in der Klimapolitik aufeinander. Die sechs anderen Staaten appellierten eindringlich an Trump, dem Klimaabkommen von Paris treu zu bleiben. Er will nächste Woche über einen Ausstieg aus der historischen Vereinbarung entscheiden, die zu einer Verringerung der Treibhausgase verpflichtet. Er empfindet das Abkommen als unfair und schädlich für die Wirtschaft der USA, die nach China der zweitgrößte Klimasünder sind. In einem ungewöhnlichen Schritt hielten die G7 den Streit sogar im Abschlusskommuniqué fest. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron betonten, keine Kompromisse zulassen zu wollen. Umweltschützer begrüßten, dass eine Aufweichung des Abkommens verhindert worden sei. (dpa)



    Anläßlich seines Vatikanbesuches ist der rumänische Staatssekretär Victor Micula mit dem Generalsekretär der Gemeinschaft SantEgidio, Alberto Quattrucci und mit anderen Führungsmitgliedern der Gemeinschaft zusammengekommen. Victor Micula würdigte die mehr als 20 Jahre lange Aktivität der Gemeinschaft SantEgidio, die besondere Aufmerksamkeit, die sie den Beziehungen zu Bukarest schenkt sowie die Bereitschaft der Gemeinschaft SantEgidio, im Rahmen von ökumenischen Projekten und internationalen humanitären Programmen zusammenzuarbeiten. Die Gemeinschaft SantEgidio entstand im Jahr 1968 in Rom in den Jahren nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Heute ist sie eine Laienbewegung, zu der mehr als 60.000 Personen gehören. Sie setzt sich in Rom, in Italien und in mehr als 70 Ländern der Welt für die Weitergabe des Evangeliums und im Dienst an den Armen ein. SantEgidio ist ein Öffentlicher Verein von Gläubigen“ in der Kirche. Die verschiedenen Gemeinschaften auf der ganzen Welt sind durch dieselbe Spiritualität und die Grundlagen miteinander verbunden, die den Weg von SantEgidio kennzeichnen.