Tag: Generalstabschef

  • Bedrohung durch Russland: Brauchen rumänische Streitkräfte mehr Freiwillige?

    Bedrohung durch Russland: Brauchen rumänische Streitkräfte mehr Freiwillige?

    Ein Angriffskrieg Russlands, der über die westlichen Grenzen der Ukraine ginge und sich somit unmittelbar gegen einen Nato-Staat richten würde, ist mittlerweile eine Möglichkeit, die von Geopolitik-Analysten und Militärexperten nicht mehr ausgeschlossen wird. Für den rumänischen Politikbetrieb hingegen ist das Thema im Superwahljahr 2024 eher ein hei‎ßes Eisen, das niemand anfassen will. Politiker jeglicher Couleur gaben sich bislang beschwichtigend in ihrem Auftritt und taten das Thema als Panikmache ab.



    Nicht so der Generalstabschef der rumänischen Streitkräfte, Gheorghiţă Vlad, der ungewöhnlich deutliche Worte fand. In einem Interview mit einem Radiosender sagte er kürzlich, dass die rumänische Bevölkerung durchaus einen Grund zur Besorgnis haben sollte und dass der Staat seine Bürger auf ein unerwünschtes Szenario wie einen Krieg vorbereiten müsste. General Vlad wies darauf hin, dass der Truppenbestand der Streitkräfte zahlenmä‎ßig bei weitem nicht ausreiche und dass die Reservisten zu alt seien, um im Falle eines Krieges an der Front zu kämpfen. Daher, so General Vlad, sei ein Gesetz erforderlich, das es Männern und Frauen unter 35 Jahren erlaube, den Umgang mit Schusswaffen sowie Ma‎ßnahmen zur Dekontaminierung freiwillig zu lernen. Au‎ßerdem bemängelte der Generalstabschef, dass die rumänische Rüstungsindustrie kaum die Kapazitäten habe, ausreichend Munition nach Nato-Standards herzustellen.



    Die Politik reagierte unwirsch auf die Einlassungen des Generals — mehrere Politiker bezeichneten ihn als einen Alarmisten, der seine Befugnisse überschritten habe. Doch im Stillen müssen sie ihm wohl zugestimmt haben, zumal ähnliche Äu‎ßerungen unlängst auch in Gro‎ßbritannien oder Deutschland gefallen sind. Folglich beschlossen die Verteidigungsausschüsse der Abgeordnetenkammer und des Senats, ein Treffen mit Vertretern des Verteidigungsministeriums einzuberufen. Die Ankündigung machte Alfred Simonis, der interimistische Vorsitzende der Abgeordnetenkammer des Parlaments. Die Kritik des Generalstabschefs wiegelte allerdings auch er ab — Rumänien laufe derzeit nicht im Geringsten Gefahr, in einen Krieg verwickelt zu werden, und die Bevölkerung dürfe sich nicht beunruhigen, denn schlie‎ßlich stünde das Land als Nato-Staat unter dem Schutzschirm des Bündnisses. Was allerdings nicht hie‎ße, räumte er noch ein, dass das Land nicht immer auf alle Szenarien vorbereitet sein müsse. Ins Parlament sei jedoch vorerst keine Gesetzesinitiative für die Vorbereitung des Landes auf einen Krieg eingebracht worden, so Simonis.



    Verteidigungsminister Angel Tîlvăr versicherte seinerseits, dass eine Reaktivierung des verpflichtenden Wehrdienstes ausgeschlossen sei, doch im Verteidigungsministerium erwäge man die Möglichkeit, künftig auch auf Freiwillige in der Soldatenausbildung zu zählen. Gleichzeitig räumte er ein, dass die Streitkräfte sich tatsächlich mit einem Personalmangel konfrontierten, der im Zuge der Verringerung ihrer Stärke von 320 000 auf 80 000 Soldaten entstanden ist. Allein im letzten Jahr hätten fast 7 000 Angestellte das Militär verlassen. Folglich erwäge man die Ausbildung von Reservisten, die man auf freiwilliger Basis rekrutieren werde. Ferner sei dazu ein Gesetzesentwurf in Vorbereitung, das es Männern und Frauen im Alter von 18 bis 35 Jahren ermöglichen würde, eine mehrmonatige Militärausbildung zu absolvieren, die zum Schluss mit einer Prämie belohnt werden könnte, so der rumänische Verteidigungsminister.

  • Nachrichten 17.05.2023

    Nachrichten 17.05.2023

    In Rumänien werden die Beschäftigten im Bildungswesen ab Montag in einen Generalstreik treten. Das Treffen, das die Vorsitzenden der wichtigsten Gewerkschaftsverbände im Bildungswesen am Mittwoch in Bukarest mit dem liberalen Premierminister Nicolae Ciuca und dem PSD-Vorsitzenden Marcel Ciolacu hatten, führte zu keinen Ergebnissen, die die Arbeitnehmervertreter davon überzeugen würden, den Protest aufzugeben, teilte der Vorsitzende des Gewerkschaftsbundes, Simion Hăncescu, mit. Premierminister Nicolae Ciucă erklärte seinerseits, dass es am Montag eine neue Diskussion geben werde. Die Beschäftigten des Bildungswesens traten am Mittwoch in einen zweistündigen Warnstreik. Die Gewerkschaften erklärten, der Protest sei eine Etappe im Arbeitskonflikt, der durch niedrige Löhne und fehlende Investitionen in diesem Sektor ausgelöst wurde.



    Der Senat und das Abgeordnetenhaus in Bukarest begingen das 75-jährige Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen Rumänien und Israel. Zu einer feierlichen Sitzung kommen Mitglieder der rumänischen Regierung, die in Bukarest akkreditierten Botschafter und die Vertreter der jüdischen Gemeinden in Rumänien zusammen. Der Präsident der Knesset, Amir Ohana, hielt eine Rede. Das Parlament würdigte so, dass Israel einer der wichtigsten Partner Rumäniens ist, der das Land stets unterstützt und wichtige konkrete Beiträge in Bereichen von nationalem Interesse geleistet hat. Am Dienstag traf sich Premierminister Nicolae Ciucă mit dem Knesset-Präsidenten, mit dem er die Zusammenarbeit in den Bereichen Technologie, Verteidigungsindustrie, IT, Lösungen für Bewässerungssysteme in Dürregebieten und den Ausbau von Energiespeicherkapazitäten erörterte. Amir Ohana dankte Rumänien für seine anhaltende Unterstützung auf internationaler Ebene, sowohl für den Staat Israel als auch für den Friedensprozess im Nahen Osten. Er betonte auch die Bedeutung der historischen und kulturellen Verbindungen zwischen den beiden Völkern, da ein großer Teil der israelischen Bürger in Rumänien geboren wurde oder hier Eltern hat.


    Der rumänische Staatschef Klaus Iohannis nahm am 16. und 17. Mai während des isländischen Ratsvorsitzes am vierten Gipfeltreffen des Europarates in Reykjavik teil. Am Mittwoch sprach er in der Generaldebatte United for Europe. Andererseits sagte Klaus Iohannis, dass die Aggression Russlands gegen die Ukraine ein zentraler Punkt auf der Tagesordnung der Organisation bleiben müsse. Er betonte auch, dass Rumänien die am Ende des Gipfels verabschiedete Erklärung von Reykjavik ganz unterstütze, in der die besondere Rolle des Europarates in der multilateralen Architektur auf europäischer und internationaler Ebene bekräftigt wird. In Reykjavik wurde auch die Einrichtung eines Schadenregisters für Ukraine angekündigt, an dem Rumänien als Gründungsmitglied teilnimmt. Ebenfalls am Mittwoch traf das rumänische Staatsoberhaupt am Rande des Gipfels zu einer Reihe bilateraler Gespräche mit seinen Amtskollegen aus der Tschechischen Republik, Österreich und Slowenien zusammen.



    Der rumänische Generalstabschef, General Daniel Petrescu, nimmt vom 17. bis zum 19. Mai an der 16. Konferenz der Balkan-Verteidigungschefs über militärische Zusammenarbeit in Sofia, im benachbarten Bulgarien, teil. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums stehen auf der Tagesordnung des Forums Analysen der Sicherheitslage in der Balkanregion sowie Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen den Staaten der Region. General Daniel Petrescu wird auch ein bilaterales Treffen mit seinem türkischen Amtskollegen haben. Das Forum findet jährlich statt und bringt Verteidigungsminister aus neun südosteuropäischen Ländern zusammen: Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Griechenland, Nordmazedonien, Montenegro, Rumänien, Serbien und der Türkei. Ziel ist die Förderung der regionalen militärischen Zusammenarbeit durch die Stärkung der Sicherheit und die Gewährleistung der Stabilität in der Balkanregion, die Identifizierung und Entwicklung eines regionalen Krisenmanagementmechanismus und die gemeinsame Teilnahme an Übungen zur Verbesserung der Interoperabilität der Streitkräfte in der Region. Zu der diesjährigen Konferenz sind auch die Verteidigungsminister von Kroatien und Slowenien sowie hochrangige Vertreter der NATO und der EU eingeladen.



    Die Sozialdemokratische Partei und die Nationalliberale Partei, die beiden größten Parteien der Regierungskoalition in Rumänien haben bei getrennten Treffen die Bedingungen für die Verhandlungen über den Wechsel an der Spitze der Regierung in Bukarest festgelegt. Premierminister Nicolae Ciucă kündigte an, dass er am 26. Mai seinen Rücktritt einreichen werde, was den Rücktritt der gesamten Exekutive zur Folge haben wird. Danach werde das Verfahren zur Ernennung einer Regierung unter der Führung des sozialdemokratischen Parteiführers Marcel Ciolacu beginnen. Die Liberalen wollen vor allem die Zahl der Staatssekretäre und Unterstaatssekretäre reduzieren, wobei der Schlüssel der bisherigen Postenverteilung möglichst beibehalten werden soll. Die Sozialdemokraten wollen auch die Zahl der Ministerien, aber auch der Staatssekretäre und der Behörden insgesamt reduzieren.


    Fast 80% der Rumänen werden für ihren Sommerurlaub europäische Reiseziele ansteuern, und mehr als die Hälfte von ihnen ist nicht bereit, mehr als 300 Euro für Flugtickets auszugeben. Das Flugzeug bleibt das bevorzugte Verkehrsmittel der Rumänen, um diesen Sommer zu reisen – laut einer heute veröffentlichten Studie. Die Kriterien bei der Wahl des Reiseziels sind neben günstigen Preise für Flugtickets, die für über 44% wichtig sind auch die Tatsache, dass sie ein Reiseziel wählen, wo sie noch nicht vorher waren. Schnell mit einem Direktflug anzukommen ist für 16% wichtig. Mehr als die Hälfte der Rumänen wünscht sich mehr Städtereisen, während 40% sich für einen längeren Urlaub entscheiden.