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  • Bergbau-Gemeinde Roşia Montană vor Aufnahme in UNESCO-Weltkulturerbe?

    Bergbau-Gemeinde Roşia Montană vor Aufnahme in UNESCO-Weltkulturerbe?

    Das Umwelt- und das Kultusministerium gaben unlängst bekannt, dass Rumänien die Gemeinde Roşia Montană auf die Kandidatenliste für die Aufnahme in das Weltkulturerbe der UNESCO gesetzt hat. Die endgültige Entscheidung über die Nominierung zur Aufnahme obliegt der UNESCO und soll in Paris fallen. Dabei wird eine umfassende Akte untersucht, in der sowohl das Szenario über die wirtschaftliche Wiederbelebung als auch das über die Erhaltung der Region eine Rolle spielen.



    Roşia Montană im Apuseni-Gebirge der Westkarpaten zählt zu den ältesten und bedeutendsten Gold-Lagerstätten Europas. Bereits in der Bronzezeit wurde hier Bergbau betrieben, später in der Antike, im Mittelalter und in der Moderne. Der traditionelle Bergbau, der ursprünglich von Familieninitiativen und kleinen Bergbauer-Genossenschaften ausging, endete mit der Verstaatlichung durch die Kommunisten ab 1948. Es folgte eine Industrialisierung des Bergbaus in der Region, die 2006 ein Ende fand.



    Mehrere Galerien durchkreuzen die Gebirgsmassive, die ringsum die Gemeinde umgeben. Ihre Gesamtlänge beträgt gut 80 Kilometer. Davon stammen die ersten sieben Kilometer aus der Antike und bildeten das größte und bedeutendste Bergwerk der Römer. Die heutige Stätte ist eben durch die langen Galerien, aber auch die Landschaften an der Oberfläche und die Marktgemeinde der Bergbauer gekennzeichnet.



    Laut bisherigen Evaluierungen erfüllt Roşia Montană fünf der Kriterien der UNESCO für die Aufnahme in das Weltkulturerbe. Mehrere NGOs hatten die Aufnahme verlangt, weil sie sich dadurch internationalen Schutz für die Bergbau-Gemeinde in den Westkarpaten erhofften. Der Ort sei laut Angaben der Organisationen angesichts eines Gold-Tagebauprojekts des kanadischen Unternehmens Roşia Montană Gold Corporation bedroht gewesen. 15 Jahre lang hatte das Unternehmen versucht, die Genehmigung für den Beginn der Bergbau-Aktivitäten an der Oberfläche zu erhalten.



    Nach der Ankündigung der Roşia Montană Gold Corporation, bei der Goldförderung Zyanid verwenden zu wollen, brach ein Skandal aus. Die Fördermethode könnte verheerende Auswirkungen auf die Umwelt und das archäologisch wertvolle Bergwerk aus der römischen Zeit haben, sagten die Kritiker des Vorhabens. Geologen vermuten in der Region das größte Goldvorkommen in Europa, hier hätten mit dem Zyanidverfahren 300 Tonnen Gold und 1600 Tonnen Silber gewonnen werden könen.



    Laut Eugen David, dem Vorsitzenden der NGO Alburnus Maior, sei der jüngste Vorschlag Rumäniens nicht nur ein großer Gewinn für das Kulturerbe. Es sei auch ein großer Sieg der Zivilgesellschaft, der Sieg Tausender Menschen im In- und Ausland, die auf der Straße für die Rettung der Gemeinde Roşia Montană demonstriert hätten.

  • Die sportlichen Höhepunkte vom Wochenende

    Die sportlichen Höhepunkte vom Wochenende

    Rumänien ist zum ersten Mal mit zwei Mannschaften im stärksten europäischen Handballwettbewerb der Damen vertreten: Der CSM Bukarest und der HCM Baia Mare sind die Teilnehmer an der diesjährigen Champions League. Am Freitag setzte sich der amtierende Meister aus der Hauptstadt auswärts beim MKS Lublin mit 30:27 durch. Der CSM Bukarest belegt derzeit Rang zwei in der Gruppe D hinter dem Titelverteidiger Buducnost Podgorica aus Montenegro. Es folgen die Schwedinnen aus Sävehöf und der MKS Lublin. Die Rumäninnen empfangen am letzten Spieltag am 20. November das Team aus Schweden.



    In der Gruppe A gewann der HCM Baia Mare am Samstag in der eigenen Halle gegen Krim Ljubljana aus Slowenien mit 35:28. Damit haben sich die Nordrumäninnen den dritten Gruppenplatz und die Teilnahme an der Hauptgruppen-Phase gesichert. Am letzten Spieltag reist Baia Mare am 21. November nach Norwegen für die Begegnung mit Larvik. In den Hauptgruppen der Champions League werden die Ergebnisse der Direktbegegnungen zwischen den qualifizierten Mannschaften aus den Vorgruppen mitgerechnet.



    Bei den Männern ist Minaur Baia Mare erneut nicht über ein Unentschieden hinaus gekommen. Am Sonntag endete das Spiel gegen Skjern Handbold vor eigenen Fans mit 28:28. In der Gruppe D der Champions League der Männer führt Motor Zaporoje aus der Ukraine mit 10 Punkten, gefolgt von Skjern mit 9 Zählern und dem punktgleichen Team aus Baia Mare.



    Und nun zum Tennis: Paukenschlag im Doppelturnier der ATP-World Tour Finals in London! Das achte Paar der Welt, der Rumäne Florin Mergea und der Inder Rohan Bopanna, setzte sich zum Auftakt gegen die Weltranglistenersten aus den USA, die Bryan-Zwillinge, mit 6:4 und 6:3 durch. In der anderen Gruppe des Turniers treten mit Horia Tecau aus Rumänien und Jean Julien Rojer aus den Niederlanden die Weltranglistenzweiten an.



    Als nächstes Fechten: Die Degenfechterin Ana Maria Brânză hat bei der Weltcup-Etappe in Nanjing in China die Goldmedaille gewonnen. Im Endspiel bezwang sie Sarra Besbes aus Tunesien mit 15:10.



    Und eine letzte Meldung vom Fußball: Am Dienstag trifft die rumänische Nationalmannschaft in Bologna in einem Testspiel auf die italienische Auswahl.

  • Parlamentsabgeordnete lehnen Gesetzesprojekt Rosia Montana ab

    Parlamentsabgeordnete lehnen Gesetzesprojekt Rosia Montana ab

    Die Abgeordnetenkammer des Bukarester Parlaments hat am Dienstag das Gesetzesprojekt über einige Ma‎ßnahmen betreffend den Abbau der Gold- und Silbervorkommen in der Umgebung der rumänischen Ortschaft Rosia Montana abgelehnt. November 2013 war das Projekt auch vom Senat abegelehnt worden, und weil die Abgeordnetenkammer das entscheidende Gremium des rumänischen Parlaments ist, bedeutet das Votum am Dienstag die endgültige, unwiderrufliche Ablehnung des Gesetzentwurfes der rumänischen Exekutive.



    Laut einem von einer Sonderkommission erarbeiteten Ablehnungsbericht würde das Projekt Rosia Montana nicht alle Forderungen betreffend den Abbau von Mineralresourcen in Rumänien erfüllen. Darüber hinaus sei das besagte Projekt ein Versuch, die Gesetzgebung im Bereich Bergbau zu verändern, mit Erarbeitung eines neuen Rahmengesetzes. Die angestrebten Veränderungen hätte dann dem kanadischen Unternehmen illegale Vorteile verschafft und ihm die Gold- und Silberförderung in Rosia Montana unter Verwendung von Zyanid ermöglicht. Mehr noch: Durch die im abgelehnten Projekt enthaltenen Vorschriften wäre das kanadische Unternehmen davon befreit, die für den Goldabbau notwendigen Genehmigungen vorzulegen, und die Vorschriften selbst wären auf Dokumente gegründet worden, die von der rumänischen Justiz in den letzten 15 Jahren annuliert worden waren.



    Die verfassungswidrigen Enteignungsverfahren, die Verpflichtung der Behörden, Stellungnahmen und Genehmigungen auszustellen, die Abweichungen vom Denkmalschutzgesetz, vom Umweltschutzgesetz, sowie von der EU-Richtlinie über Gewässer wurden von der Zivilgesellschft ans Licht gebracht. Der Skandal war nach der Ankündigung des kanadischen Unternehmens, bei der Goldförderung Zyanid verwenden zu wollen, ausgebrochen. Die Fördermethode könnte verheerende Auswirkungen auf die Umwelt und das archäologisch wertvolle Bergwerk aus der römischen Zeit haben, sagten die Kritiker des Vorhabens. Im Herbst 2013 gingen zigtausende Rumänen auf die Stra‎ße, sie demonstrierten gegen den Gesetzentwurf und forderten die rumänische Regierung auf, das Gesetzprojekt zurückzuziehen, die Verwendung von Zyanid in der Bergbauindustrie zu verbieten und das Verfahren zur Aufnahme der Ortschaft Rosia Montana — der ehemaligen römischen Kolonie Alburnus Maior — auf die UNESCO-Liste der geschützten Denkmäler zu starten. Unter dem Druck der Stra‎ßendemonstrationen schwand auch die politische Unterstützung für dieses Projekt, an dem der rumänische Staat mit etwa 19% beteiligt war. Parallel dazu erklärten sich auch rumänische und ausländische Wissenschaftler gegen die Fördermethode mit Zyanid in Rosia Montana, indem sie betonten, dieses Verfahren sei gegen den Grundsatz einer dauerhaften Entwicklung und verletze das Recht der Bürger auf eine saubere Umwelt.



    Infolge der jüngsten Entwicklungen drohte der Besitzer des mehrheitlichen Aktienpakets von Gold Corporation, Gabriel Ressources, dem rumänischen Staat mit einer Klage um Schadenersatz in Höhe von mehreren Milliarden Euro. Laut Angaben von Geologen gebe es in Rumänien das grö‎ßte Goldvorkommen des kontinentalen Europa, und zwar 68 Vorkommen im rumänischen Westgebirge. Durch den Goldabbau mit Einsatz von Zyanid wären aber 2.900 Ha Land mit Zyanidabfällen verseucht; die Folgen wären eine Umweltkatastrophe und gro‎ße soziale Probleme in Rumänien.

  • Nachrichten 15.12.2013

    Nachrichten 15.12.2013

    Bukarest: Rumäniens Präsident Traian Băsescu hat das umstrittene Referendumsgesetz promulgiert. Das Gesetz sieht die Senkung der Beteiligungsschwelle auf 30% der Wahlberechtigten. Der rumänische Staatschef hat das Gesetz nur einige Minute vor dem Ablauf der vorgenannten Frist unterschrieben, um das Inkrafttreten des Gesetzes, wie vorher angekündigt, zu vertagen. Somit darf das Gesetz bei einem eventuellen Referedum zur Verfassungsnovelle, das gleichzeitig mit den Präsidentschaftswahlen abgehalten werden könnte, nicht umgesetzt werden. So wie das Verfassungsgericht beschlossen hatte, soll die neue Bestimmung für Volksabstimmungen nicht gültig sein, die im Laufe eines Jahres seit Datum des Inkrafttretens des Gesetzes stattfinden. Anfang des Monats hatte das Verfassungsgericht die Beschwerde des Staatschefs abgelehnt, der die Senkung der Beteiligungsschwelle für verfassungswidrig hielt. Die von der regierenden sozialliberalen Union erwünschte Verfassungsnovelle wird oftmals vom Präsidenten Traian Băsescu kritisiert.




    Bukarest: Der rumänische Landwirtschaftsminister Daniel Constantin trifft am Montag in der ex-sowjetischen, mehrheitlich rumänischsprachigen Republik Moldau für einen dreitägigen Besuch ein. In Chişinău soll sich Minister Constantin an informellen Beratungen im Auftakt der europäischen Regionalkonferenz der Organisation für Landwirtschaft und Ernährung beteiligen, die in Bukarest zwischen dem 29.März und dem 4. April stattfinden soll. Auf der Agenda des rumänischen Landwirtschaftsministers stehen zudem Gespräche mit dem stellvertretenden Regionalvertreter der Organisation für Landwirtschaft und Ernährung Tony Alonzi und mit dem künftigen Vertreter der Organisation für Europa und Zentralasien Vladimir Rakhmanin. Zudem soll der rumänische Landwirtschaftsminister in Chişinău mit seinem moldauischen Gegenüber Vasile Bumacov zu Gesprächen zusammenkommen und sich anschlie‎ßend an der Feier zur offiziellen Einweihung der Marke Moldauischer Wein” beteiligen.




    Bukarest: Der rumänische Schauspieler Radu Beligan, der als die “lebende Legende des rumänischen Theaters“ bezeichnet wird, hat einen Eintrag im Guiness Buch der Rekorde bekommen. Radu Beligan gilt von nun an weltweit als der Schauspieler mit der längsten künstlerischen Tätigkeit, der seinen Beruf noch ausübt. Am Samstag feierte Beligan seinen 95. Geburtstag. 75 Jahre seines Lebens widmete er seiner Karriere. Der Darsteller spielte bislang mehr als 80 Theater- und 30 Filmrollen. Zwischen 1969 und 1990 war Radu Beligan Intendant des Bukarester Nationaltheaters. 2002 wurde er mit dem Orden der Ehrenlegion als Offizier ausgezeichnet und wurde somit zum ersten Rumänen, dem diese prestigeträchtige französische Auszeichnung verliehen wurde.




    Sport: Die rumänische Frauen-Handballnationalmannschaft trifft am Sonntag im serbischen Novi Sad im Achtelfinale der Weltmeisterschaft auf Polen. Rumänien stieg ins WM-Achtelfinale nachdem es die Qualifikationsphase auf dem zweiten Platz nach Deutschland beendete. In der Gruppe D wird Rumänien von Ungarn, Tschechien, Tunesien und Australien gefolgt. Rumänien hat bislang drei WM-Medaillen gewonnen: Gold 1962, und Silber 1973 und 2005. Rumänien gilt zudem als das einzige Land, das sich an allen Handball-Weltmeisterschaften seit 1957 beteiligte.

  • Nachrichten 14.12.2013

    Nachrichten 14.12.2013

    Bukarest — Die US-Handelskammer in Rumänien (AmCham) drückt ihre Besorgnis über die Art und Weise aus, in der die Bukarester Exekutive Ma‎ßnahmen mit starken Auswirkungen auf dem Geschäftsumfeld trifft. Die US-Handelskammer kritisiert sowohl die von der Bukarester Exekutive ohne vorherigen Beratungen mit dem Geschäftsumfeld getroffenen Ma‎ßnahmen im Steuerbereich, als auch die Versuche, Rechtsnormen im Bereich der Korruptionsbekämpfung und der Regelung von Interessenkonflikten schnell und ohne Beratungen zu verabschieden. Unter dem Hut von AmCham stehen 350 US-Unternehmen. Die Bemerkungen der US-Investoren erfolgten einige Tage nachdem die Novellierung des Strafgesetzbuches durch die Bukarester Legislative eine heftige interne und internationale Kritik auslöste.




    Bukarest — Der rumänische Landwirtschaftsminister Daniel Constantin trifft am Montag in der ex-sowjetischen, mehrheitlich rumänischsprachigen Republik Moldau für einen dreitägigen Besuch ein. In Chişinău soll sich Minister Constantin an informellen Beratungen im Auftakt der europäischen Regionalkonferenz der Organisation für Landwirtschaft und Ernährung beteiligen, die in Bukarest zwischen dem 29.März und dem 4. April stattfinden soll. Auf der Agenda des rumänischen Landwirtschaftsministers stehen zudem Gespräche mit dem stellvertretenden Regionalvertreter der Organisation für Landwirtschaft und Ernährung Tony Alonzi und mit dem künftigen Vertreter der Organisation für Europa und Zentralasien Vladimir Rakhmanin. Zudem soll der rumänische Landwirtschaftsminister in Chişinău mit seinem moldauischen Gegenüber Vasile Bumacov zu Gesprächen zusammenkommen und sich anschlie‎ßend an der Feier zur offiziellen Einweihung der Marke Moldauischer Wein” beteiligen.




    Sport — Die rumänische Frauen-Handballnationalmannschaft trifft am Sonntag im serbischen Novi Sad im Achtelfinale der Weltmeisterschaft auf Polen. Am Freitag besiegte das rumänische Team Tschechien 29 zu 23 im letzten Spiel der Gruppe D, während Gruppenführer Deutschland sich gegen Ungarn 27 zu 26 durchsetzte. Deutschlad belegt mit 10 Punkten den ersten Gruppenplatz, gefolgt von Rumänien mit 8 Punkten, Ungarn mit 6 Punkten, Tschechien mit 4 Punkten, Tunesien mit 2 Punkten und Australien. Rumänien hat bislang drei WM-Medaillen gewonnen: Gold 1962, und Silber 1973 und 2005. Rumänien gilt zudem als das einzige Land, das sich an allen Handball-Weltmeisterschaften seit 1957 beteiligte.

  • Rumäniens Gratwanderung bei der Förderung der Bodenschätze

    Rumäniens Gratwanderung bei der Förderung der Bodenschätze

    Nach dem Fall des kommunistischen Regimes in Rumänien wurden die Bodenschätze während der Übergangsphase zur Marktwirtschaft eher vernachlässigt. Das auch, weil eine schrittweise Deindustrialisierung des Landes stattfand.



    Jetzt wecken die kostbaren Mineralien auf einmal Leidenschaften. Weil der Staat nicht mehr über die notwendigen Ressourcen und Experten verfügt, wurden die Erschlie‎ßung und Förderung der Bodenschätze an ausländische Investoren konzessioniert. Und weil die Fördermethoden der ausländischen Investoren oftmals den Interessen der Einheimischen oder den Umweltschützern in die Quere kommen, stehen nicht wenige Förderprojekte seit Jahren still.



    Am Donnerstag stellte der US-Konzern Chevron seine Fördertätigkeit in der Gemeinde Pungeşti im ostrumänischen Landkreis Vaslui vorübergehend ein. Davor hatten die Einheimischen vier Tage lang vehement gegen die Erschlie‎ßung und geplante Nutzung des Schiefergases in der Region protestiert. Darüber hinaus haben die Lokalräte einstimmig die Ausrichtung einer Volksbefragung kommenden Monat beschlossen, bei der die Einwohner über die Ausbeutung des Schiefergases in ihrer Gemeinde entscheiden sollen.



    Ein Teil der Experten sind der Ansicht, dass wenn Rumänien seine gesamten Schiefergas-Vorkommen nutzen würde, das dem Land für 100 Jahre seine energetische Unabhängigkeit sichern könnte. Andere Experten warnen jedoch vor den Nebenwirkungen der Förderung: schwere Umweltverschmutzung und sogar das Bewirken kleinerer Erdbeben. Damit wären die Behörden zu einer Gratwanderung zwischen der wirtschaftlichen und ökologischen Bedeutung gezwungen.



    Ministerpräsident Victor Ponta, der sonst recht sensibel auf Stra‎ßenproteste reagiert, erklärte, er habe seine Haltung in der Frage nicht geändert. Rumänien müsse energetisch unabhängig sein, auch wenn das die Interessen anderer verletzt, so der Regierungschef.



    In diesem Bereich werden so viele Falschinformationen verbreitet, dass dahinter eine regelrechte Kampagne stecken muss, die von denjenigen geführt wird, die sich unsere Unabhängigkeit nicht wünschen, die nicht wollen, dass wir uns als Land weiterentwickeln, dass Rumänien selbst eine Industrie hat. Ich denke, es sind private Interessen, die gegen das Land gerichtet sind. ” (Victor Ponta)



    Kommentatoren sprachen von einer durchsichtigen Anspielung des Ministerpräsidenten auf den russischen Konzern Gazprom. Dieser würde versuchen, sein Quasi-Monopol auf dem europäischen Erdgasmarkt zu festigen. Deshalb würde Gazprom sowohl die Pressekampagnen als auch die Stra‎ßenproteste gegen die Nutzung des Schiefergases finanzieren.



    Unterdessen sah sich die Regierung in Bukarest gezwungen, auch im Falle des Gold- und Silbertagebaus in Roşia Montană zurückzurudern. Hier waren die Nutzungsrechte an das kanadische Unternehmen Gabriel Ressources abgetreten worden. Der für diese Vorkommen entworfene Gesetzentwurf der Regierung wurde infolge der Debatten eines Sonderausschusses des Parlaments erheblich geändert. Die Senatoren und Abgeordneten haben ferner beschlossen, den Gesetzestext in eine für alle Gold- und Silbervorkommen des Landes geltende Förderregelung zu verwandeln.



    In Roşia Montană, in Bukarest und anderen Gro‎ßstädten hatten umfassende und leidenschaftliche Kundgebungen auf die Ankündigung gefolgt, dass bei dem Abbau giftiges Zyanid verwendet werden sollte. In der Nacht zum Freitag musste der Kulturminister Daniel Barbu von der Gendarmerie befreit werden, nachdem Demonstranten sein Auto umkreist hatten. Barbu war einer der Urheber des Regierungsbeschlusses, der grünes Licht für die Goldförderung geben sollte.

  • Institut für Statistik: Rumäniens Wirtschaft steigt

    BUKAREST: Die rumänische Wirtschaft hat sich im ersten Halbjahr 2013 um 1,8% gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres verbessert. Das geht aus einem Bericht des Nationalen Instituts für Statistik hervor. Im zweiten Quartal des laufenden Jahres nahm das Bruttoinlandsprodukt um 1,5% gegenüber 2012 zu. In diesem Sommer hatte der Internationale Währungsfonds die Wachstumsprognose für Rumänien im Jahr 2013 von 1,6 auf 2% nach oben korrigiert.



    BUKAREST: Vize-Ministerpräsident Liviu Dragnea steht ab sofort unter Anklage. Antikorruptions-Staatsanwälte werfen dem Sozialdemokraten Wahlfälschung beim Referendum über die Amtsenthebung von Präsident Traian Basescu vor. Dragnea soll ein landesweites System zur Beeinflussung des Wählerverhaltens auf die Beine gestellt haben. Der Vize-Ministerpräsident habe unter anderem Wahlberechtigte ermutigt, mehrfach zu wählen und dafür Wahllokale in mehreren Ortschaften zu besuchen. Au‎ßerdem wollte Dragnea angeblich durch Unterschriftenfälschung eine möglichst hohe Wahlbeteiligung erreichen. Obwohl die meisten Urnengängen für die Amtsenthebung des Präsidenten stimmten, konnte das Referendum aufgrund des nicht erreichten Quorums von 50% der Wahlberechtigten nicht validiert werden.



    BUKAREST: Der Sonderaussschuss fur das umstrittene Goldtagebauprojekt in Rosia Montana hat seine letzte Arbeitswoche begonnen. Nach zwei Wochen von Analysen und Besuchen vor Ort scheinen Politiker und Bürger der gleichen Meinung zu sein. Die Nationalliberale Partei und die Liberaldemokratische Partei erklarten, gegen das Projekt stimmen zu wollen. Tausende Personen hatten am Sonntag erneut in Bukarest gegen das Goldförderungsprojekt protestiert. Die Regierung hat im August einen Gesetzentwurf genehmigt, der einem kanadischen Unternehmen erlauben würde, Gold und Silber mittels einer grossen Menge von Zyanid zu fördern. Die Gegner des Projektes fordern jetzt das Parlament auf, gegen das Projekt abzustimmen und die Zyanid-Abbauverfahren in Rumänien zu verbieten. Zudem soll Rosia Montana in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen werden.

  • Gold gegen Zyanid

    Gold gegen Zyanid

    Das kanadische Unternehmen Roşia Montană Gold Corporation hat im Jahr 1999 eine staatliche Lizenz für die Förderung der Goldvorkommen im westrumänischen Roşia Montană erhalten. Der rumänische Staat vergab die Lizenz für einen Zeitraum von 20 Jahren. Seitdem spaltet das Projekt die rumänische Gesellschaft in zwei.



    Dem Goldtagebauprojekt in Roşia Montană in den rumänischen Westkarpaten widersetzen sich vor allem Umweltschützer und Historiker. Sie sagen, dass die Erhaltung der Natur, der historischen Relikte und des architektonischen Erbes gegenüber wirtschaftlichen Interessen überwiegen sollte. Indes behaupten Befürworter des Projekts, dass dessen Umsetzung eine schwer von Arbeitslosigkeit geplagte Region retten könnte.



    Das Umweltministerium hat unlängst das Fördervorhaben positiv begutachtet. Der entsprechende Gesetzentwurf der Regierung ist inzwischen im Parlament gelandet. Daraufhin strömten Tausende von Menschen auf die Stra‎ßen Bukarests und anderer Städte im In- und Ausland, darunter auch in Paris, New York oder Brüssel. Die Beweggründe der Demonstranten sind unterschiedlich: Manche sind unzufrieden mit der ihrer Meinung nach zu niedrigen Förderabgabe an den rumänischen Staat, andere beklagen die Auswirkungen des weitflächigen Tagebaus auf die Umwelt, während andere Gegner des Projekts die Fördertechnologie an sich kritisieren. Bei dem Goldabbau in Roşia Montană würde nämlich hochgiftiges Zyanid verwendet werden. Zurückbleiben würde ein gigantischer Zyanid-See, abgesichert durch einen Damm. Die Sicherheit des Damms wurde von Experten begutachtet, die zu der Schlussfolgerung gekommen seien, dass die Technologie ungefährlich ist, behaupten Vertreter des kanadischen Unternehmens. Etwa der Vizedirektor der Umweltabteilung der Roşia Montană Gold Corporation, Horea Avram:



    Bevor die Reststoffe in den See gelangen, werden sie neutralisiert, das hei‎ßt, dass die Zyanid-Konzentration im Schnitt etwa 3 mg/Liter betragen wird. Die Haupteigenschaft dieses Reagenz-Stoffes ist, dass er natürlich abgebaut wird. Es ist also falsch zu behaupten, dass in jenem See Zyanid zurückbleiben wird. Würden wir heute den Abbau stoppen, dann würde die Konzentration in zwei-drei Monaten auf unter 0,01% sinken, die Zahl ist zehnmal niedriger als der von der EU und Rumänien festgelegte Grenzwert.“



    An den Kundgebungen zugunsten des Förderprojekts beteiligten sich auch Einwohner aus Roşia Montană. Ferner schlossen sich mehrere Bergarbeiter für einige Tage in einem Bergstollen ein und forderten den Beginn des Bergbauprojekts. Ohne den Bergbau, behaupteten die Protestierer, wäre die Region von massiver Arbeitslosigkeit betroffen und zur Armut verdammt. 600 Arbeitsplätze würden aber ein derartiges Abbauprojekt nicht rechtfertigen, behauptet währenddessen der Verband Alburnus Maior, der sich seit Jahren gegen das Vorhaben stemmt.



    Ein Sonderausschuss des Parlaments, der diese Woche gegründet wurde, soll sich mit den Argumenten beider Seiten auseinandersetzen. Daraus soll ein vollständiger Bericht resultieren, der dem Plenum der Legislative vorgelegt wird. Im Falle, dass das Projekt abgelehnt wird, läuft der rumänische Staat Gefahr, Schadenersatz in Höhe von über 2 Milliarden US-Dollar zahlen zu müssen. Die Summe würde den geschätzten Gewinn abdecken, sowie die bisherigen Investitionen des kanadischen Unternehmens in Höhe von 550 Milliarden Dollar. Woraus die Investitionen bestanden haben, fragten wir den Regierungsberater Ionel Blănculescu:



    Wie aus der Dokumentation hervorgeht, die von dem Unternehmen und der Regierung zur Verfügung gestellt wurde, gibt es eine ganze Liste mit Investitionen. Die grö‎ßte davon entspricht einer geologischen Studie, die sich, soweit wir verstanden haben, über sieben Jahre erstreckt hat; diese äu‎ßerst umfassende Studie kostete 98 Millionen US-Dollar und setzte 1200 Bohrungen in 300 Metern Tiefe voraus, die in Abständen von 10 Metern gemacht wurden. Meter für Meter wurden Proben entnommen, von denen jeweils ein Satz an unterschiedliche Labore zur Analyse geschickt wurde. Und dann gab es sicherlich noch Ausgaben für die Verschiebung von Häusern, für den Bau neuer Häuser in der gesamten Region. Danach mussten die etwa 500 Bergarbeiter bezahlt werden, die soweit wir wissen, mehr im Bereich des Kulturerbes aktiv waren, beim Museum, den römischen Schächte usw. Es waren also mehr Verwaltungskosten hier.“



    300 Tonnen Gold und 1600 Tonnen Silber können in Roşia Montană gefördert werden, sagen Vertreter des kanadischen Unternehmens. Damit wären es die drittgrö‎ßten Vorkommen der Welt. Au‎ßerdem werden beachtliche Mengen seltener Metalle dort vermutet, die von vielen als das eigentliche Förderziel angesehen werden. Die Roşia Montană Gold Corporation würde an den rumänischen Staat 6% des gesamten Produktionswertes als Förderabgabe abtreten. Ursprünglich war eine Abgabe von 2% vereinbart worden. Ausgehend vom geschätzen Wert der Metalle, würde Rumänien etwa eine Milliarde Dollar kassieren. Das Bergbauprojekt würde sich auf einen Zeitraum von 25 Jahren erstrecken. Davon würden zwei Jahre für den Bau der Förderinfrastruktur benötigt, 16 Jahre für den eigentlichen Abbau und weitere sieben Jahre für die Sanierung der Region und die Schlie‎ßung der Mine.



    Rumänien muss seine natürlichen Ressourcen gemä‎ß geltenden europäischen Standards nutzen, sagte Ministerpräsident Victor Ponta. Laut seinen Angaben müssten infolge einer öffentlichen Debatte die wesentlichen Aspekte geklärt werden, die für oder gegen die Verwirklichung des Projekts sprechen. Denn seit Beginn des Projekts vor 15 Jahren seien lediglich konfuse Informationen verbreitet werden, die Raum für Spekulationen übrig lie‎ßen, so Ponta.



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