Tag: Grünflächen

  • Messe für Bürgerinitiativen: „Wem gehört Bukarest?“

    Messe für Bürgerinitiativen: „Wem gehört Bukarest?“





    In Bukarest haben sich kürzlich neun eingetragene Vereine und Bürgerinitiativen auf einer Messe getroffen, die vom Zentrum für Bürgerbeteiligung (CERE) organisiert worden war. Die Zusammenkunft der Bürgervereine fand unter den Stichworten Wem gehörst Du, Bukarest?“ statt und war bereits die dritte Veranstaltung dieser Art, die den Dialog zwischen den lokalen Behörden und den Bürgern fördern und den zivilgesellschaftlichen Akteuren zeigen soll, wie sie ihre Anliegen besser vorbringen können.



    Von Silvia Boeriu, der Beauftragten für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit des Zentrums für Bürgerbeteiligung, erfahren wir, was für Vereine und Bürgerinitiativen an der Messe teilnahmen.



    Es handelt sich meistens um informelle Gruppen von Menschen, die sich Sorgen machen über Themen wie die Umweltverschmutzung in der Stadt, das Verschwinden von Grünflächen und die Tatsache, dass es in vielen Vierteln keine Spielplätze für Kinder gibt. Zwei wichtige Themen, die auf der Messe zur Sprache kamen, betreffen gro‎ße Parkanlagen in Bukarest, wie den IOR-Park und den Grozăvești-Park. Teile dieser Grünflächen sind derzeit aufgrund von Grundstück-Rückerstattungen und einer juristisch unklaren Situation praktisch brachliegend, für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich und zudem nicht geschützt. Wir haben auch Initiativen, die darauf abzielen, solche Bürgervereine zusammenzubringen. Auf der Messe haben wir das Online-Portal bucuresticivic.ro vorgestellt, eine Karte, die zu vielen Initiativen in Bukarest verlinkt und Details über die Gruppen und ihre Aktivitäten gibt. Jeder, der eine solche Bürgerinitiative unterstützen möchte oder sich um die Lösung eines Problems in seinem Stadtteil oder Bezirk kümmert, kann mit den betreffenden Vereinen in Kontakt treten.“




    Ein gutes Beispiel für eine informelle Gruppe, die sich für die Belange einer Gemeinschaft einsetzt, ist der im Bukarester Randbezirk 16. Februar“ agierende Bürgerverein. Die Probleme im Kiez seien vielfältig und gravierend, sagt Adriana Pascu vom Verein, doch habe man nach mehreren Jahren aktiven Einbringens leider nicht viel erreicht.



    Wir haben unseren Verein im Jahr 2019 gegründet. Wir haben versucht, uns bei den Behörden Gehör zu verschaffen, die uns seit mehr als 30 Jahren ignoriert haben. Unser Ziel ist es, für unsere Rechte einzustehen und einen besseren Lebensstandard in unserem Stadtteil zu erreichen. Obwohl wir Steuerzahler im 1. Bukarester Stadtbezirk sind und dadurch recht kräftig zur Kasse gebeten werden, erhalten wir im Gegenzug rein gar nichts. Die Infrastruktur ist völlig unzureichend, wir haben immer noch ungepflasterte Stra‎ßen. Versorgungseinrichtungen, Infrastruktur, Kinderspielplätze, öffentliche Verkehrsmittel und vieles mehr fehlen seit über 50 Jahren. Niemand hat sich um Fortschritt gekümmert, wir wurden einfach uns selbst überlassen. Mehr noch, unser Viertel ist zu einer Müllhalde für Abfälle aller Art geworden. Die örtlichen Behörden und die bürgernahe Polizei tun absolut nichts für die Einwohner. All unsere Ansätze, alle Bittschriften und Anträge, selbst die Teilnahme unserer Vereinsmitglieder an Ratssitzungen, sind ins Leere gelaufen. Die Behörden behandeln uns Bürger mit Desinteresse.“




    Während die Einwohner des Bezirks 16. Februar“ immer noch gegen die Gleichgültigkeit der Behörden ankämpfen müssen, hatte die sogenannte Initiative Favorit“ im Stadtteil Drumul Taberei einen beispiellosen Erfolg. Benannt nach einem alten, dem Verfall preisgegebenen Kino, gelang es der Bürgerinitiative, die Behörden davon zu überzeugen, den baufälligen Gebäudekomplex zu sanieren und in ein Kulturzentrum samt Kino umzuwandeln. Den Erfolg verdankt die Initiative einer 13-jährigen Beharrlichkeit, erzählt Tudor Chira, Mitglied der Initiative Favorit“:



    Ich denke, unsere Initiative hat es dank der Verbundenheit mit den Menschen in unserem Stadtteil geschafft. Wir sind eine generationsübergreifende Gruppe, mit jungen und alten Menschen. Die Tatsache, dass wir alle dort leben und jeden Tag durch die Gegend ziehen, hat bei uns allen die Vorstellung hervorgerufen, wie schön es wäre, unser altes Kino wieder zu haben — dazu noch ein Kultur- und Gemeinschaftszentrum. Im Laufe der Zeit haben wir es geschafft, die Menschen im Viertel einzubeziehen, die Behörden zu motivieren, mit dem zivilgesellschaftlichen Netzwerk in ganz Bukarest zusammenzuarbeiten. Und das gab uns die Kraft, weiterzumachen. Die einfache Tatsache, dass sich auch andere Menschen für unser Projekt interessierten, dass wir von Kollegen oder Freunden aus anderen Vierteln besucht wurden, die sich nach dem Stand des Projekts erkundigten, hat die Motivation in der Gruppe gestärkt. In unserem Bürgerverein gibt es einige ganz besondere Menschen, die einfach nie aufgeben.“




    Ziel der Messe für zivilgesellschaftliche Vereine und Bürgerinitiativen war es ausdrücklich, die Vernetzung zu fördern. In dem Sinne waren auch Vertreter der Stadt und der einzelnen Bezirksleitungen Bukarests eingeladen. Unter ihnen sogar der Präfekt von Bukarest höchstpersönlich. In dieser Funktion vertritt Rareș Hopincă die Regierung in der Stadtverwaltung. Er räumt Missstände im Verhältnis der Kommunalpolitik zu den Bürgern ein, glaubt aber, dass Zusammenhalt und Verantwortungsbewusstsein erst aufgebaut werden müssen:



    In der Vergangenheit haben wir uns in dem Glauben geirrt, dass der öffentliche Raum niemandem gehört. Deshalb haben wir gro‎ße Probleme mit der Vermüllung, deshalb ist die Umweltverschmutzung so allgegenwärtig, deshalb sind zum Beispiel alle Seen in Rumänien mit KunststoffAbfälle verschmutzt, weil die Menschen sehr falsch denken, dass der öffentliche Raum niemandem gehört. Das ist völlig falsch. Der öffentliche Raum gehört uns allen, und das müssen wir ganz klar verstehen. Wir, die Behörden und die Zivilgesellschaft, müssen einen Mentalitätswandel herbeiführen und alle Menschen davon überzeugen, dass wir einen gro‎ßen Schritt nach vorn machen, wenn jeder Einzelne sich um diesen einen Quadratmeter im öffentlichen Raum neben dem Wohnblock, neben dem eigenen Haus oder an der Stra‎ße nebenan kümmern.“




    Das Zentrum für Bürgerbeteiligung (CERE), das die Messe organisiert hat, fördert seit 10 Jahren das zivilgesellschaftliche Engagement in Rumänien. In dieser Zeit, haben die Menschen gelernt, sich zu mobilisieren und durchzuhalten, wie Silvia Boeriu, die Kommunikationsbeauftragte der Plattform, feststellt:



    Bukarest verfügt jetzt über eine Menge Ressourcen. Die Bürgervereine sind besser vernetzt, sie wissen, wie sie die Instrumente der Bürgerbeteiligung effektiver einsetzen können, und sie erreichen die Behörden schneller. Wichtig ist jetzt, dass die Behörden auf ihre Stimmen hören. Die Behörden scheinen nun offener zu sein, in dem Sinne, dass sie sich wahrscheinlich daran gewöhnt haben, dass die Menschen hartnäckig sind und ihr Recht auf ein Leben in einer Stadt einfordern, in der wir gerne leben möchten. Die Kommunalpolitiker sind offener, sie sind etwas aufmerksamer geworden, besonders jetzt, wo der Wahlkampf naht. Doch im Allgemeinen ist es eher so, dass Anliegen, die von Bürgern initiiert werden, immer noch äu‎ßerst schwer Gehör bei den Behörden finden, vor allem solche, die Haushaltszuwendungen erfordern oder vor Gericht geklärt werden müssen.“




    Obwohl die Kommunikation mit der Kommunalverwaltung immer noch schwierig ist, haben die Bürger gelernt, nicht aufzugeben, und ihre Beharrlichkeit hat sich offensichtlich gelohnt, zumal auch Vertreter der Behörden an einer Messe für Bürgerinitiativen teilgenommen haben.

  • Umweltschutz: NGO, öffentliche Einrichtungen und Wirtschaftsakteure kooperieren

    Umweltschutz: NGO, öffentliche Einrichtungen und Wirtschaftsakteure kooperieren

    Das 2006 gestartete Programm konzentrierte sich auf städtische Grünflächen, doch ab 2009 erhielt es eine neue Komponente, nämlich geschützte Naturgebiete, mit dem Ziel, Naturgebiete in Rumänien zu schützen und bekannt zu machen. Bis zum 20. Februar unterzeichneten Umweltorganisationen eine Finanzierung für eine der beiden Komponenten des Programms: grüne städtische Gebiete und geschützte Naturgebiete. Ab 2018 werden auch Projekte im Rahmen der Europäischen Woche der Mobilität finanziert, die im September stattfindet und Aktivitäten mit einem hohen Ma‎ß an kommunaler Beteiligung beinhaltet. László Potozky, Direktor der Stiftung für Partnerschaft, erläutert die Finanzierung des Programms:



    Für 2020 haben wir diese beiden Komponenten beibehalten, und angesichts des bisherigen Erfolgs des Programms haben wir den Gesamtbetrag für das Programm auf fast 800.000 Lei erhöht. Eine weitere Neuerung ist die Tatsache, dass der maximale Betrag, der beantragt werden kann, erhöht wurde, was bedeutet, dass man für städtische Grünflächen 11.000 Lei beantragen kann, während man für die Komponente Naturschutzgebiete 26.000 Lei beantragen kann.“




    Bukarest ist eine der am stärksten verschmutzten Städte, so Umweltaktivisten, Verschmutzung durch den Autoverkehr, Baustellen, die nicht normgerecht überwacht werden, sowie durch Elektrizitätswerke und Hauszentralheizungen. Ein weiterer Faktor, der die Umweltverschmutzung erhöht, ist der Mangel an Grünflächen. Nach Angaben des Bukarester Rathauses verfügt die Stadt derzeit über nicht mehr als 23 Quadratmeter pro Kopf, wenn man bedenkt, dass sowohl die europäische als auch die nationale Gesetzgebung das Minimum auf 26 Quadratmeter Grünfläche für jeden Einwohner festgelegt hat. Andere Zahlen, die vom Rechnungshof vorgelegt wurden, weisen darauf hin, dass die Menge an Grünflächen pro Kopf tatsächlich 9,86 qm beträgt. László Potozky kennt die Einzelheiten:



    Für den städtischen Bereich gab es ab den ersten Jahren des neuen Jahrtausends zahlreiche Artikel, die über die unzureichende Menge an Grünflächen und den Zustand berichteten, in dem sie sich befanden, über die intensive Verstädterung unserer Städte. Man sieht, wie viel gebaut wird, zum Nachteil der bestehenden Grünflächen, die schon zu Beginn nicht ausreichend waren. Vergleiche zwischen Bukarest und anderen Hauptstädten haben gezeigt, dass wir uns in einem schlechten Zustand befinden, wenn es um Grünflächen geht. Deshalb hielten wir es für lohnenswert, mit einem Programm zu beginnen, um zu versuchen, das zu retten oder zu verbessern, was wir bereits haben, oder neue zu schaffen, wo wir es können. Deshalb kann ich Ihnen in Bezug auf die städtischen Grünflächen sagen, dass wir nach 14 Jahren einige beeindruckende Zahlen nennen können. Mit den von uns finanzierten Projekten wurden 550.000 Quadratmeter Grünfläche geschaffen oder wiederhergestellt. Das erscheint mir sehr viel, wenn man bedenkt, dass den kleinen Projekten vor einiger Zeit 7.000 Lei zur Verfügung gestellt wurden, und jetzt bekommen sie 11.000 Lei. Au‎ßerdem wurden über 80.000 Bäume und über 85.000 Sträucher gepflanzt, ganz zu schweigen vom pädagogischen Aspekt.“




    Dieses Programm legt den Schwerpunkt auf die Jugendbildung, wobei informelle ökologische Bildungsaktivitäten in Schulen, Kindergärten oder in der Gemeinde insgesamt durchgeführt werden. Zusätzlich zur Teilnahme an diesen Programmen werden jungen Menschen im Schulalter und Freiwilligen Bildungsaktivitäten zum Schutz von Wäldern, Gewässern, Abfallmanagement, Ökosystemen, Biodiversität, Verhaltensregeln in Schutzgebieten usw. angeboten. Erneut László Potozky mit Details:



    Ich erinnere gerne daran, dass, wenn Rumänien sich in etwas auszeichnet und unter den EU-Ländern an der Spitze steht, dann in der biologischen Vielfalt. Tatsächlich sind wir in diesem Bereich die Ersten in Europa. Leider ist der Betrag, den der rumänische Staat für die Erhaltung und den Schutz von Naturgebieten zur Verfügung stellt, im Grunde genommen gleich Null. Und so haben wir andere Programme zur Unterstützung der biologischen Vielfalt gefördert und deshalb können wir von Hunderten von Projekten sprechen, um in Schutzgebiete einzugreifen, von Nationalparks bis hin zu kleineren lokalen Schutzgebieten. Ich werde Ihnen einige Beispiele nennen: 141 Junior-Ranger-Camps, Ausflüge, die einige Tage dauern, bei denen wir den Kindern das richtige Verhalten in der Natur beibringen und ihnen erläutern, was ein Schutzgebiet ist, was geschützte Pflanzen sind, wie wir uns ihnen gegenüber verhalten sollten. Au‎ßerdem haben die Menschen, die diese Projekte durchgeführt haben, über 100 Themenpfade verschiedener Art in diesen Schutzgebieten eingerichtet. Insgesamt haben wir über 1.270 au‎ßerschulische Aktivitäten zur ökologischen Bildung als Teil der beiden Komponenten durchgeführt.“




    In den 14 Jahren seines Bestehens finanzierte das Grünflächenprogramm insgesamt 620 Projekte, an denen über 235.000 Menschen, insbesondere Jugendliche, beteiligt waren. Aufgrund der gro‎ßen Zahl von Projekten, die im Rahmen des Grünflächenprogramms durchgeführt wurden, haben die Geldgeber im vergangenen Jahr beschlossen, zwei der Projekte auszuzeichnen. Die Blumenuhr am Petru-Rareş-Gymnaiusm in Piatra Neamţ, die vom Elternverband der umgesetzt wurde, und das Projekt Spiel und Freude auf dem Spielplatz“, das vom Verband Piticot“ (Knirps“) in Dej umgesetzt wurde. Im Rahmen dieses Projekts schuf der Verein eine Sinnesgasse, ein Labyrinth und einen aromatischen Kräutergarten mit über 150 Blumen im Kindergartenhof. Gleichzeitig bemalten sie den Kindergartenzaun in fröhlichen Farben, restaurierten die Spielgeräte und pflanzten über 200 Bäume und Sträucher.

  • Umweltschutzprogramme: NGO und Mineralölunternehmen arbeiten zusammen

    Umweltschutzprogramme: NGO und Mineralölunternehmen arbeiten zusammen

    48 Umweltprogramme sollen dieses Jahr im Rahmen der 11. Auflage des Programms Grünanlagen implementiert werden. Das Programm, das von MOL Rumänien und der Stiftung für Partnerschaft in Miercurea Ciuc finanziert wird, fördert Öko-Bildungsprogramme und kreative und interaktive Ma‎ßnahmen, die das Interesse der lokalen Gemeinden wecken, an solchen Tätigkeiten teil zu nehmen. Die Organisationen, die Fonds für die Implementierung der Umweltprojekte bekommen werden, wurden schon ausgewählt. Es gibt zwei Kategorien: städtische Grünflächen und geschützte Naturgebiete. László Potozky, Vorsitzender der Stiftung für Partnerschaft gibt dazu Auskunft:



    Es handelt sich dabei um ein 11jähriges Programm, das zwei Bereiche einschlie‎ßt. Ein Bereich betrifft die städtischen Grünflächen. Nichtregierungsorganisationen arbeiten mit Schulen und anderen Institutionen zusammen, um in der Stadt oder auf dem Schulgelände Grünflächen zu rehabilitieren oder neu anzulegen. Wichtig dabei ist, dass an dieser Tätigkeit Kinder, Jugendliche, Volontäre zusammen mit den Eltern oder Lehrern teilnehmen. In den 10 Jahren wurden mehr als 43 Hektar Grünfläche angelegt. Der andere Bereich betrifft die geschützten Naturgebiete. Ziel ist es, die Schönheit und Bedeutung der geschützten Gebiete in Rumänien bekannt zu machen. Die Bewerber können Nichtregierungsorganisationen sein, die im Bereich tätig sind oder geschützte Gebiete unter Verwaltung haben. Dabei lernt man auch viel. Im Rahmen dieser Projekte wurden und es werden auch weiter Junior Ranger-Camps organisiert. Die Kinder lernen, was der Schutz eines Naturgebiets bedeutet. Insgesamt haben wir in den letzten 11 Jahren zusammen mit Mol Rumänien mehr als 470 Projekte finanziert. Mehr als 5,5 Millionen Lei wurden für diese beiden Bereiche ausgegeben und mehr als 70 Tausend Bäume und Sträucher wurden in den Städten gepflanzt. Knapp 500 Freizeitaktivitäten, die als Thema die Umwelt-Bildung hatten, wurden organisiert.“




    Dieses Jahr stehen dem Programm insgesamt 680 Tausend Lei, umgerechnet etwa 150 Tausend Euro, zur Verfügung. In der Kategorie städtische Grünflächen können die Bewerber etwa 2000 Euro Finanzierung bekommen, in der Kategorie für den Schutz der Naturgebiete etwa 4500 Euro.

  • Luftqualität in den Städten: Rumänien unter Schlusslichtern in der EU

    Luftqualität in den Städten: Rumänien unter Schlusslichtern in der EU

    Eines der Umweltprobleme in Rumänien ist die minderwertige Luftqualität in den Städten. Messungen der vergangenen Jahre haben ergeben, dass Metropolen wie Bukarest oder Iași die maximal zugelassenen Feinstaub-Werte überschreiten. Hauptursachen dafür sind das starke Verkehrsaufkommen und die Baustellen.



    Laut Angaben der Europäischen Umweltagentur sind auch weitere europäische Hauptstädte wie Budapest, Paris, Prag, Rom oder Sofia in einer ähnlichen Lage wie die Hauptstadt Rumäniens. In den letzten Jahren waren demnach über 40% der Stadtbevölkerung in Europa einer Konzentration von Feinstaubpartikeln ausgesetzt, die über den von EU und Weltgesundheitsorganisation festgelegten Grenzwerten lag. Einem Bericht der Europäischen Umweltagentur ist zu entnehmen, dass Rumänien in der Rangliste der europäischen Länder mit der höchsten Umweltverschmutzung im Verhältnis zur Produktion an zweiter Stelle steht. Spitzenreiter ist Bulgarien, hinter Rumänien folgen Estland und Polen.



    Costel Popa ist der Vorsitzende der NGO Ecopolis, das Zentrum für Nachhaltige Politik. Er glaubt, dass die Ursachen für die heutige Situation auf institutioneller Ebene zu suchen sind:



    Die Luftqualität in Rumänien und vor allem in Bukarest stellt ein schwerwiegendes Problem dar. Gegen Rumänien ist deswegen ein Vertragsverletzungsverfahren der EU angelaufen, darüber hinaus ist es aber ein Bereich, der unseren Alltag direkt betrifft… Umso mehr, da wir nicht über nachhaltige Ma‎ßnahmen diskutieren, sondern über Dinge wie die fehlenden Monitoring-Kapazitäten. Die Luftqualität wird zurzeit nicht gemä‎ß den gesetzlichen Verpflichtungen monitorisiert. Die dem Umweltministerium unterstellten Institutionen erfüllen ihre Pflicht nicht, die Messstationen in Bukarest erheben keine Daten. Offizielle Vertreter der zuständigen Behörden haben allerlei Ausreden, zum Beispiel es seien keine Updates für die Software vorhanden oder die Anlagen seien ohne einen langfristigen Wartungsservice gekauft worden… Man müsste vor allen Dingen sehen, wo die anfälligsten Bereiche sind und offiziell feststellen, welche Ursachen es gibt. Wir haben als unabhängige Organisation eine Reihe von Untersuchungen in diesem Bereich durchgeführt, deren Ergebnisse irgendwie bekannt sind. Die Hauptprobleme sind das hohe Verkehrsaufkommen, das Verschmutzung und Staub erzeugt, das sind die gesundheitsgefährdenden Feinstaubpartikel sowie die fehlenden Grünanlagen. Die beiden Elemente stehen in einer Wechselwirkung. Die Grünanlagen hätten die Kapazität, die Luftverschmutzung aufzunehmen, der Verkehr intensiviert diese und schafft Probleme. Eine dritte Ursache sind die fehlenden alternativen Verkehrsmittel zum Auto, eine mangelhafte Infrastruktur der öffentlichen Verkehrsmittel.“




    Rumänien verfügt zurzeit über 142 feste und 17 mobile Messstationen für die Luftqualität landesweit. In Bukarest gibt es acht Messstationen, die allerdings veraltet sind und mit überholten Geräten ausgestattet sind. Das Umweltministerium plant deshalb, sie zu ersetzen. Bukarest kämpft auch mit dem Mangel an Grünanlagen. In Stockholm und Wien entfallen auf jeden Stadtbewohner 70 Quadratmeter an Grünanlagen, in der rumänischen Hauptstadt sind es gerade mal 2,5 Quadratmeter.

  • Hörerpostsendung 11.10.2015

    Hörerpostsendung 11.10.2015

    Wie ich aus den Hörerzuschriften erfahren konnte, hat mein fünfwöchiger Urlaub für etwas Aufregung gesorgt, zumal sich meine Kollegen offensichtlich nicht einigen konnten, wer mich hier vertritt. Unser Hörer Bernd Seiser (aus Ottenau) meinte, früher seien ja immer unsere Praktikanten eingesprungen oder unsere Chefredakteurin Irina Adamescu. Tja, früher“ ist gut gesagt, denn diesmal hatten wir eben keine Praktikanten, und seitdem wir auch keine Wohnung mehr zur Verfügung stellen, ist eine Praktikantenstelle bei uns nicht mehr so begehrt wir vor ein paar Jahren. Irina war selbst teilweise im Urlaub in der Zeit, und man darf von einer Chefredakteurin generell auch nicht erwarten, dass sie die Aufgaben der Kollegen übernimmt, die gerade Urlaub machen. Ich habe mir auf jeden Fall sagen lassen, dass die Redaktion zeitweilig sehr schwach besetzt war, manchmal mit nur zwei Leuten an einem Tag. Daher die Notlösung mit den Interviews und anderen Beiträgen, die anstelle des Funkbriefkastens gesendet wurden.




    Auch Fritz Andorf (aus Meckenheim, NRW) sorgte sich Anfang Oktober um das Schicksal des Funkbriefkastens:



    Liebes RRI-Team,



    am heutigen Sonntag hatte ich eigentlich Sorin Georgescu mit seinem Funkbriefkasten zurückerwartet, doch sein Urlaub dauerte immer noch an. Und so frage ich mich (etwas besorgt), wie man sich bei Radio Rumänien International einen solch langen Urlaub leisten kann, auch wenn im Programm immer wieder betont wurde, sein Urlaub sei wohlverdient“, was ich natürlich auch gar nicht bezweifele.“




    Vielen Dank für Ihre Treue, lieber Herr Andorf. Ich bin am späten 2. Oktober — übrigens direkt aus einem dem Tag der deutschen Einheit entgegenfiebernden Berlin — in Bukarest eingetroffen, für einen Funkbriefkasten schon am 4. Oktober hätte die Zeit nicht gereicht. Und hinsichtlich der Urlaubslänge habe ich mir im Internet die gesetzlichen Regelungen angeschaut und festgestellt, dass Arbeitnehmer in Deutschland und Rumänien eigentlich dieselbe Höhe des Mindesturlaubsanspruchs im Jahr haben, nämlich 20 Arbeitstage oder vier Wochen. Mit wachsendem Dienstalter steigt auch der Urlaubsanspruch, in Rumänien bekommt man jede zwei weitere Jahre einen zusätzlichen Urlaubstag, bei meinen mittlerweile 20 Jahren im Rundfunk habe ich Anspruch auf 30 Tage Urlaub, wovon ich diesmal 25 Tage am Stück verbraucht habe. In den vergangenen Jahren habe ich mehrmals Teilurlaub gemacht, deswegen ist es dieses Jahr wohl auch so aufgefallen.



    Wie auch immer, die gesendeten Beiträge stie‎ßen trotzdem auf Interesse. So etwa schrieb Herr Andorf weiter:



    Nun, das Programm wurde durch Interviews (darunter mit Jürgen Salzer) und andere interessante Rubriken sehr gut ausgefüllt, so auch heute über die Situation der Fahrradfahrer in Bukarest, die wohl derzeit immer noch recht exotisch sind, auch wenn diesbezüglich ein Aufschwung erwartet wird. Aber was so schnell noch nicht zu ändern sein dürfte, sind die starke Luftverschmutzung in Bukarest (die sogar die Lebenserwartung sinken lässt) und die Gefährdung durch den Autoverkehr, weil viel zu wenige Radwege vorhanden sind. Da ist es ja bei uns Gold dagegen, denn wir benutzen das Fahrrad sehr oft zum Einkaufen und für Ausflüge an Rhein und Ahr, und ich erinnere mich gern an unseren früheren Wohnort Münster, wo das Fahrrad das Verkehrsmittel schlechthin war.



    Worauf ist eigentlich die starke Luftverschmutzung in Bukarest zurückzuführen? Auf die Industrie oder auf die nicht gefilterten Autoabgase? Gibt es in Rumänien auch so etwas wie eine verpflichtende ASU (Abgasuntersuchung) alle zwei Jahre zusammen mit der TÜV-Untersuchung?“




    Und auch Andreas Pawelczyk (aus Mannheim) fand denselben Beitrag spannend:



    Sehr beeindruckt war ich bei Ihnen von einem Bericht am 4.10.15, der im Radio lief. Da ging es um Fahrradfahrer und -fahren in Bukarest. Hätte nicht gedacht, dass Bukarest so eine schlechte Infrastruktur für Fahrradfahrer hat. Es fehlen dementsprechend eine Menge Fahrradwege. Es soll in der Hauptstadt Rumäniens angeblich nur knapp 6 km Fahrradwege geben, während es in Hamburg bei etwa gleich vielen Einwohnern schon 1700 km davon gibt.



    Ganz zu schweigen davon, dass Bukarest mit Fahrradstädten wie Amsterdam und Münster nicht mithält. Die Luftverschmutzung soll ja in Bukarest schon so gro‎ß sein, dass die Lebenserwartung etwa zwei Jahre niedriger ist. Da würde es auf der Hand liegen, das Fahrradfahren mit allen Mitteln zu fördern.



    Aber man muss damit leben, dass es in Bukarest keine gewachsene Fahrradkultur gibt. Ich fand den Bericht so interessant, weil ich selbst kein Auto besitze und viel mit dem Fahrrad unterwegs bin, unter anderem auch etwa mehrere Tage in der Woche einfach etwa 10 km in die Mannheimer Innenstadt und dies natürlich beruflich.




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, liebe Freunde. Industrie gibt es nicht mehr viel in Bukarest, die Luftverschmutzung ist also nicht darauf zurückzuführen. Und natürlich gibt es auch in Rumänien eine TÜV-Untersuchung, hierzulande hei‎ßt sie ITP (das Kürzel steht für periodische technische Überprüfung“) und ist je nach Fahrzeugtyp jede 6 Monate bis alle zwei Jahre verpflichtend. Und Abgase werden auch untersucht, allerdings ist die Menge der zugelassenen schädlichen Ausstö‎ße flexibel geregelt, da es im hiesigen Verkehr immer noch Autos gibt, die älter als 10 Jahre sind. Vor allem aber ist die Anzahl der Fahrzeuge ausschlaggebend. Berlin hat bei mittlerweile wieder knapp 4 Mio. Einwohnern über 1,16 Mio. zugelassene PKW. In Bukarest mit seinen knapp 2 Mio. Einwohnern rollen mehr Fahrzeuge als in Berlin über die Stra‎ßen: 1,2 Mio, davon 900.000 PKW, von denen wiederum knapp 380.000 älter als 6-10 Jahre sind; nur knapp 100.000 Autos sind neu oder nicht älter als zwei Jahre. Grob gesehen kommt also ein Auto auf jeden zweiten Bukarester, den Pendel- und Warenverkehr nicht eingeschlossen, denn vernünftige Umgehungsstra‎ßen hat Bukarest auch nicht.



    Zur schlechten Luft in Bukarest trägt auch die beispiellose Zerstörung von Grünflächen bei. Die skrupellosen Geschäfte von Immobilienhaien und korrupten Politikern haben dazu geführt, dass Bukarest In den letzten 25 Jahren rund die Hälfte seiner Grünflächen in Form von Parks, Gärten, Stra‎ßenböschungen und Wäldern eingebü‎ßt hat. Bukarest ist auf dem besten Weg, von einer einst grünen Stadt eine Betonwüste zu werden. Und ein vernünftiges Stadtentwicklungskonzept mit Förderung der öffentlichen Verkehrsmittel und des Fahrradverkehrs hat es ohnehin nie gegeben seit der Wende.




    Das bereits erwähnte Interview mit dem ehemaligen Redaktionsmitglied Jürgen Salzer hat bei unserem langjährigen Hörer Michael Lindner (aus Gera, Thüringen) Erinnerungen wachgerufen. Die beiden haben sich nämlich vor der Wende persönlich kennengelernt. Folgendes schrieb uns Herr Lindner:



    Ich möchte mich auf Ihre Sendung vom 13.09. beziehen, wo statt des Hörerbriefkastens ein Interview mit dem ehemaligen Mitarbeiter der deutschen Redaktion Jürgen Salzer gesendet wurde. Das war eine super Überraschung, wieder einmal die Stimme von Herrn Salzer zu hören. Gleichzeitig freut es mich, dass Herr Salzer nach vielen Jahren wieder ein Lebenszeichen von sich gegeben hat, bestimmt zur Freude aller älteren Hörerfreunde. Für mich war das besonders bewegend, hatte ich doch die Möglichkeit vor rund 40 Jahren, Herrn Salzer in Bukarest persönlich kennenzulernen. Darüber hatte ich ja schon in Vergangenheit berichtet. Schade nur, dass ich das damals entstandene Interview nie hören konnte. Ich glaube auch nicht, dass das noch in den Archiven von RRI zu finden ist. Ob sich Herr Salzer noch an diesen Besuch erinnern kann? Falls er wieder in der deutschen Redaktion zu Gast ist, bitte richten Sie ihm viele liebe Grü‎ße von mir aus.“




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Lindner. Ich kann mich erinnern, dass Sie uns einmal erzählt haben, wie Sie Jürgen Salzer kennengelernt haben. Es war am Nationalfeiertag Rumäniens in den 1970er Jahren, damals der 23. August, als Sie unserer Redaktion einen Besuch abstatteten und aufgrund des Feiertags nur Herrn Salzer vorfanden. Herr Salzer ist leider nicht mehr am Leben, wir haben erst vergangenes Jahr von seinem Tod im Jahr 2011 erfahren. Nach der Wende hat Jürgen Salzer eine Zeitlang bei der sogenannten deutschen Inlandsredaktion gearbeitet, also in der Redaktion, die das Programm aus Bukarest für die deutschsprachige Minderheit gestaltet. Die gibt es heute noch und wird auf UKW in Bukarest und über Mittelwelle im ganzen Land ausgestrahlt. Danach übersiedelte Jürgen Salzer nach Deutschland, wo er sich als Sprachlehrer und Autor von Wörterbüchern und Lehrbüchern zum Erlernen der rumänischen Sprache einen Namen machte. Nach seinem Ableben 2011 wurde seine sterbliche Hülle in die Heimat überführt, Jürgen Salzer wurde anschlie‎ßend auf dem evangelischen Friedhof seiner Geburtsstadt Kronstadt beigesetzt. Das Interview, das Jürgen Salzer damals mit Ihnen geführt hat, habe ich in der Tat nicht gefunden, überhaupt sind nur wenige Bänder aus der Zeit vor der Wende erhalten. Tonband war damals knapp, die vorhandenen wurden oft überspielt. Sollte es aber in wundersamer Weise irgendwann irgendwo auftauchen, werde ich es selbstverständlich in die digitale Welt hinüberretten, wenn das Band noch im brauchbaren Zustand ist.




    Und jetzt habe ich jede Menge administratives Zeug anzukündigen. Ich habe dabei eine gute und eine schlechte Nachricht. Ich fange mal mit der guten an, denn da gibt es nicht so viel zu erzählen. Wir haben seit 15. September ein neues Programmschema. Damit haben wir nun eine formelle Dreiteilung der Sendung in Funkjournal, Rumänienmagazin und Offenes Studio, was aber die Inhalte nicht verändert — die gewohnten Features und Rubriken kommen wie bisher am jeweiligen Wochentag. Die Programmplaner haben auch die Bitte der Hörer der deutschsprachigen Programme berücksichtigt: Der Funkbriefkasten wird nun wieder am Montagmorgen statt mittwochs am Nachmittag und am Abend wiederholt. Und Kollege Alex Gröblacher hat sein Versprechen gehalten und bringt nun donnerstags seine neue Rubrik Vernetzte Welt“, in der es vorrangig um neue Medien und technologische Neuerungen geht.



    Und nun habe ich leider auch eine schlechte Nachricht für Sie. Wir haben eine Sparauflage aufgezwungen bekommen, die unseren Briefverkehr drastisch einschränkt. Radio Rumänien International darf insgesamt nur noch 200 Postzusendungen im Monat verschicken, auf die 12 Redaktionen heruntergebrochen bedeutet das ca. 16 Briefe pro Sprachdienst. Vermutlich will man damit das Zuschicken von QSL-Karten abwürgen, denn das stellt uns vor die unmögliche Aufgabe, jeden Monat 16 Hörer auswählen zu müssen, die ihre QSL-Karten noch erhalten, wobei die anderen eben Pech gehabt haben. So weit wollen wir es aber nicht kommen lassen, daher haben wir uns etwas anderes ausgedacht: In den letzten Monaten haben wir an rund 60 Hörer im Monat QSL-Karten geschickt. Damit Sie nach wie vor Ihre QSL-Karten erhalten und wir gleichzeitig die Sparauflage erfüllen, ist die einzige Lösung, Ihnen abwechselnd drei oder vier Karten gleichzeitig, aber in grö‎ßeren Abständen zu schicken. Das hei‎ßt, dass Sie z.B. Ende Oktober die QSL-Karten für Juli, August und September erhalten oder Ende Dezember bzw. Anfang Januar die Karten für Oktober, November und Dezember. Ich sehe keine andere Möglichkeit, wenn wir QSL-Karten überhaupt noch verschicken wollten. Eine kleine Abhilfe können Sie sich selbst mit sogen. IRC-Scheinen leisten. Das garantiert allerdings keine schnellere Zustellung, denn es gibt nur einige wenige Postämter in Bukarest, die diese Scheine akzeptieren, und dafür muss unsere Mitarbeiterin an einem Wochentag extra hinfahren. Und die Scheine müssen au‎ßerdem schon im Ursprungsland, das wieder zum Zielland wird, gestempelt sein, wie man mir sagte. Also: Wenn Sie die Möglichkeit haben, uns gestempelte IRC-Scheine zu schicken, hilft das ein wenig.



    Es tut mir furchtbar leid, ich habe mich über diese Sparauflage auch sehr geärgert. Offenbar war jemand in den Chefetagen der Meinung, dass der Auslandsrundfunk zu viel Geld für Porto ausgibt. Dann muss man sich allerdings fragen, ob der rumänische Rundfunk insgesamt nicht zu viel Geld für weniger relevante Veranstaltungen wie z.B. die Tagung der Asiatisch-Pazifischen Rundfunkunion (ABU) verschleudert. Warum diese Konferenz gerade in Bukarest stattfinden musste und warum gerade der Rumänische Rundfunk als Ko-Veranstalter herhalten musste, erschlie‎ßt sich mir nicht. Offenbar sind repräsentative Zusammenkünfte wichtiger als der öffentliche Auftrag. Und wenn man sich verkalkuliert hat und die Kasse knapp wird, dann müssen andere die Konsequenzen tragen.




    Zum Schluss verlese ich auf die Bitte von Bernd Seiser folgende Meldung über den Diplom-Contest des RTI-Hörerklubs Ottenau:



    Im Zeitraum vom 2. bis 25. Oktober veranstaltet der RTI-Hörerklub Ottenau aus Anlass der Nationalfeiertage in Taiwan und Deutschland seinen nächsten Diplom-Contest. Zu hören sind die Kurzwellenprogramme von Radio Taiwan International, RAE aus Argentinien und Radio Marabu aus Deutschland. Radio Marabu plant, am 10. und 11. Oktober auf 6240 KHz (oder einer anderen, bei Facebook zu erfahrenden Frequenz) rund um die Uhr zu senden.



    Die Empfangsberichte werden von unseren Hörerklubmitgliedern Andreas Fessler, Franz Schanza und Heiko Priess wieder mit einem elektronischen Diplom bestätigt, das ausgedruckte und auf dem Postweg verschickte Diplom gibt es gegen Kostenerstattung bei unserem Hörerklubmitglied Werner Schubert.



    Das gewohnte, von Hörerklubmitglied Dietmar Wolf entwickelte elektronische E-Mail-Diplom gibt es kostenlos gegen die Einsendung der Contest-Berichte an die Adresse: bernhard.seiser@daimler.com oder auch bei Einsendung an die vielen Contest-Teilnehmern bekannte private E-Mail-Adresse von Bernd Seiser. Die Teilnehmer der letzten Diplomaktionen werden gebeten, zur schnelleren Bearbeitung ihre Berichte direkt an die ihnen schon bekannten E-Mail-Adressen von Andreas, Franz und Heiko schicken. Wer ein gedrucktes Diplom per Post erhalten möchte, schickt bitte seine Empfangsberichte wie folgt ein: Originale bitte direkt an die Stationen, damit diese die Berichte direkt mit QSL-Karten bestätigen können, sowie Kopien der Berichte zum Erhalt des ausgedruckten Contest-Diploms an: Werner Schubert, Poststr. 8/I (Rückgebäude), D-85567, Grafing, Deutschland.



    Für die gedruckte Ausgabe des Contest-Diploms bitten wir um Beilage von 1,45 Euro in Briefmarken (Inland) bzw. zwei IRCs (Ausland).




    Zur Posteingangsliste. E-Mails erhielten wir in der vergangenen Woche von Marcel Goerke, Hansjörg Biener, Jörg Hoffmann, Martina Pohl, Hans-Joachim Pellin, Ralf Urbanczyk, Heinz Günter Hessenbruch, Andreas Mücklich, Fritz Andorf, Andreas Pawelczyk, Bernd Seiser, Horst Cersovsky, Gerhard Brüning, Heinrich Eusterbrock und Volker Willschrey (alle aus Deutschland) sowie von Georg Pleschberger (aus Österreich), Gérard Koopal (aus den Niederlanden) und Rubens Ferraz Pedroso (aus Brasilien).



    Au‎ßerdem lag ein gro‎ßer Stapel Postbriefe vom September in der Ablage, ich lese sie mir bis nächsten Sonntag durch und dann werden auch die Absender namentlich genannt. An dieser Stelle wünsche ich Ihnen ein angenehmes Restwochenende, tschüss und bis nächsten Sonntag!




    Audiobeitrag hören:




  • Bukarest – von der einst grünen Stadt auf dem Weg zur Betonwüste

    Bukarest – von der einst grünen Stadt auf dem Weg zur Betonwüste

    Die Grünfläche ist in Bukarest zugunsten von allerlei Bauten stark zurückgegangen. In den letzten 25 Jahren hat Bukarest rund die Hälfte seiner Grünflächen in Form von Parks, Gärten, Stra‎ßenböschungen und Wäldern eingebü‎ßt. Auf einen Einwohner der Hauptstadt kommt weniger als ein Viertel der international festgelegten Grünfläche, um überhaupt von einer grünen Stadt sprechen zu können. Von 3.500 Ha Grünfläche, die es 1990 gab, sind heute nur noch 1.600 Ha vorhanden. Die prekäre Lage der Grünflächen und die Ausweitung der Abholzungen in den Parks und an den Stra‎ßenböschungen sind auf die Erarbeitung des städtebaulichen Rahmenplans aus dem Jahr 2000 zurückzuführen. Dieser überlappte sich auch mit der Verabschiedung des Gesetzes Nummer 10 von 2000 zur Rückerstattung der Flächen, die von dem kommunistischen Regime verstaatlicht worden waren. Durch diese Urkunden hat die Hauptstadt hunderte Ha Grünfläche verloren. Dutzende Ha der gro‎ßen Bukarester Parks sind weiterhin dem Risiko ausgesetzt, vernichtet und in Betonflächen umgewandelt zu werden. Zumindest wenn die Behörden keine Ma‎ßnahmen treffen, warnen die Umweltschützer, die für die Erhaltung dieser Zonen kämpfen. Dan Trifu ist der Vizevorsitzende des Verbandes Eco-Civica, der gemeinsam mit dem Verband Salvaţi Bucureştiul“ (Rettet Bukarest) mehrere Klagen gegen die Bukarester Immobilienmafia eingereicht hat:



    Wir sprechen über ausgesprochen weite Flächen. Stellen Sie sich vor, allein im Jugend-Park (Parcul Tineretului) haben wir rund 28 Ha Grünfläche aufgrund verschiedener gefälschter Unterlagen verloren, die in die städtebauliche Dokumentation eingeführt wurden. Z.B. haben wir den Park Kinderpalast Bukarest, der Teil des Tineretului-Parks ist, vom Ceauşescu-Regime mit 44 Ha übernommen. Nun findet sich dieser im städtebaulichen Plan seit dem Jahr 2000 mit nur 16 Ha wieder. Dies waren die Hauptwaffen der Behörden, um diese Grünflächen zu ergattern. 2000 waren bereits viele Unternehmen und Industriebetriebe bereits privatisiert, also standen keine Flächen mehr zur Verfügung für diese Rückerstattungsmafia. Das Jahr 2000 war ein trauriges Jahr für Bukarest, als ein Gesetz zur Rückerstattung aller vom kommunistischen Regime verstaatlichten Grundstücke erlassen wurde. Sie haben ihr Vorhaben sehr gut durch städtebauliche Entwürfe vorbereitet. Viele Grundstücke im Norden der Hauptstadt, egal ob in Parks oder Baumschulen, sind heutzutage mit allen Arten von Gebäuden bebaut.“




    Hunderte Ha der Baumschulen Bukarest, die als Versorgungsquelle für die Bepflanzungen in der Hauptstadt dienten, wurden aus Grünzonen in Baugrund umgewandelt. In der Nachbarschaft des Băneasa-Waldes wurden ein Hochhaus und ein Villenquartier auf 600 Ha gebaut. Man hatte sogar den Bau einer sechsspurigen Stra‎ße durch die Mitte des Waldes beschlossen, doch die Umweltschutzverbände haben es geschafft, den Bau zu stoppen. Genauso wurden hunderte Obstbäume im Forschungskomplex Băneasa illegal abgeholzt, sagt Dan Trifu:



    Recht gro‎ße Flächen des Bauminstituts Băneasa gingen in den Besitz dubioser Personen ein, die diese Gegend weiterhin vernichten wollen und städtebauliche Pläne zur Bebauung vorlegen. Gleich nach dem Otopeni-Flughafen gibt es die bekannte Gewerbeplattform Băneasa. Hier wurden hunderte Ha des Agronomie-Instituts Bukarest in eine Betonwüste umgewandelt und ein ernster Schaden angerichtet. Den schönsten Stra‎ßenrand einer europäischen Hauptstadt hatte Bukarest auf der Nationalstra‎ße 1 mit roten Eichen. Diese wurden schlicht und einfach abgeholzt, um dieses Zentrum zu bauen. In dieser Gegend hat man erneut hunderte Ha Grünfläche verloren. Man sieht auch die Folgen durch den Verkehr und die Verschmutzung, die in der Gegend zugenommen haben.“




    In den letzten 25 Jahren sind in Bukarest über eine Million Bäume in Parks und an den Stra‎ßenrändern verschwunden. Von den gro‎ßen Boulevards fehlt fast die Hälfte der Bäume, die einst am Stra‎ßenrand standen, bezeugt Dan Trifu:



    Zwischen den Plattenbauten gibt es laut unseren Schätzungen rund 150 Ha Grünfläche, die betroffen ist. All diese Arbeiten sind auch auf den städtebaulichen Rahmenplan aus dem Jahr 2000 zurückzuführen. Grünflächen und Bäume treten in der städtebaulichen Dokumentation nicht auf. Es ist ein Trick. Es ist eine Übeltat, begangen von den Bukarester Lokalbehörden. Die Grünflächen wurden entweder in Gewerbegebiete oder in Wohngebiete eingeschlossen. Die Hälfte des Izvor-Parks, 8 Ha also, wird im besagten Entwurf als Baugrund angezeigt. Stellen Sie sich das vor. Im Tineretului-Park waren, au‎ßer den bereits verlorenen 28 Ha, noch weitere drei Ha für den Bau eines privaten Studentencampus bestimmt. Im Politehnica-Park ist die Hälfte der Fläche zurückerstattet. Laut dem städtebaulichen Plan sollen hier drei 26-Stockwerke-Türme entstehen. Man hat den Eindruck, da gibt es einen Park, aber wenn man tiefer hinein geht, findet man lauter Villen und Restaurants. Der IOR-Park hat sogar seinen Namen verloren, denn die Hälfte wurde zurückerstattet und der übrig gebliebene Teil hei‎ßt nun Alexandru-Ioan-Cuza-Park.“




    Alle Bukarester Parks wurden also verstümmelt. Einige kleinere, die zwischen den Hochhäusern standen, verschwanden vollkommen. Es gibt auch Parks, die von den Umweltschützern infolge von Gerichtsverfahren gerettet wurden. Z.B. der Carol-Park, wo man die Volkskathedrale errichten wollte oder der Park am Nordbahnhof, wo man eine Tiefgarage bauen wollte.



    Bukarest bietet 23 qm Grünfläche pro Einwohner. In diesen sind Parks, Friedhöfe, Stra‎ßenränder und Wälder enthalten. Die Umweltschutzverbände beanstanden diese Zahl und behaupten, dass die Behörden den Băneasa-Wald nur schriftlich in die Hauptstadt aufgenommen hätten. Als Grünfläche wurden dann auch die Seen bezeichnet. Laut den Umweltschutzorganisationen bietet Bukarest nur rund 8,5 qm Grünfläche pro Einwohner. Die Umwandlung Bukarests in eine ewige Baustelle führe zu einer derma‎ßen gro‎ßen Luftverschmutzung, dass tausende Menschen jährlich allein aus diesem Grund sterben.

  • Hörerpostsendung 19.7.2015

    Hörerpostsendung 19.7.2015

    Heute werde ich nebst Hörerzuschriften ein Gespräch mit einer Hörerin bringen, die sich unlängst in Rumänien aufhielt. Das Interview führte mein Kollege Florin Lungu. Doch zunächst einige Hörerzuschriften.



    Ralf Urbanczyk (unser Stammhörer aus Eisleben, Sachsen-Anhalt), schrieb unlängst per E-Mail über eine gehörte Sendung:



    Zum heutigen Tipp der Woche über den rumänischen Wein: Es ist es schon richtig, dass in den deutschen Supermärkten Hunderte von Weinsorten stehen, und aus Rumänien ist da keiner dabei. Glücklicherweise gibt es genügend Versandhändler, die sich auf die Weine Ost- und Südosteuropas spezialisiert haben. Und da es immer mehr werden, wird wohl die Nachfrage steigend sein. Allerdings verband ich auch früher mit rumänischen Weinen keinesfalls das Prädikat “sü‎ß und billig”. Als in der DDR die rumänischen Weine noch in den Regalen der Kaufhäuser standen, galten diese als etwas Besonderes und hoben sich schon im Preis von den Weinen aus Ungarn und Bulgarien ab. Ich hoffe sehr, dass die rumänischen Weine in Deutschland wieder eine Renaissance erleben, denn gut waren und sind die meisten von ihnen.




    Vielen Dank für Ihre Rückmeldung, lieber Herr Urbanczyk. In der Tat habe auch ich in Deutschland kaum rumänische Weine in den Supermärkten gesehen. Und es gibt sicherlich mehrere Versandhändler, die auch Online-Bestellungen entgegennehmen. Ich werde hier keine Namen nennen, da wir im Öffentlich-Rechtlichen keine verdeckte Werbung betreiben dürfen. Soviel sei nur gesagt: Wenn Sie einfach nur die Worte rumänische Weine“ googeln, werden Sie schnell fündig, und die Händler sind sowohl in Deutschland, als auch in Österreich und der Schweiz ansässig. Über Preis und Sortiment müssen Sie sich selbst einen Eindruck machen, bei den meisten finden Sie auf jeden Fall auch Weine von den autochthonen Rebsorten Wei‎ße und Schwarze Mädchentraube.




    Von Andreas Pawelczyk (aus Mannheim) erhielten wir folgende Zeilen per E-Mail:



    Während wir in Deutschland zurzeit drückend hei‎ße Tage haben, die einem von den Temperaturen her ordentlich zusetzen, konnte ich vor kurzem einen Bericht bei Ihnen hören und im Internetauftritt nachlesen. Es ging da um die flächenmä‎ßige Abnahme der Grünflächen in der Hauptstadt Bukarest. Die sollen von 3500 Ha im Jahre 1990 auf 1600 Ha im jetzigen Jahr gesunken sein. Das soll angeblich nur ein Viertel der international üblichen Standards sein. Dass dies so geschehen konnte, ist auf die Rückerstattung von Flächen zurückzuführen, die zur kommunistischen Zeit verstaatlicht wurden. Ja und die Rückerstattung geht mit einer Bebauung einher. Leider. Die Transformation vom Kommunismus unter Ceausescu zu einer Marktwirtschaft kann, wie hier in Bukarest, auch seine Schattenseiten haben. Ich gehe mittlerweile davon aus, dass dies wohl in anderen rumänischen Städten auch nicht anders ist.




    Denselben Bericht — allerdings in französischer Sprache — scheint auch unser Hörer Wolfgang Waldl (aus Wien) gehört zu haben. Er schrieb uns per Post:



    Lieber Herr Georgescu,


    sehr geehrte Redaktion,



    heute morgens (am 27. Juni) habe ich das französische Programm von RRI empfangen und einen sehr guten Bericht über die Baumafia in Bukarest gehört. Auch bei uns in Wien gibt es eine sehr mächtige Bau-Lobby und — für meine Begriffe — wird viel zu viel verbaut. So wurde eine gro‎ße Gärtnerei auf dem Neustifter Friedhof (18. Bezirk) in meiner Nähe geschleift und dort — auf dem Friedhofsgelände — werden trotz zahlreicher Proteste Sozialwohnungen gebaut. Früher wäre so etwas unmöglich gewesen — heute sind dort die Grünen mit der roten Stadtregierung die treibende Kraft!!! Wahrscheinlich kommen bevorzugte Mieter hinein.



    Eine Gasse oberhalb meines Wohnsitzes steht die schöne Villa, in der Lucian Blaga während seiner Zeit in Wien wohnte. Ich habe immer wieder die Tafel an diesem Haus gelesen, wusste aber erst seit Ihrer Sendung vom 29.5. Näheres. Als Blaga dort wohnte, blickte er auf Weingärten und die Stadt, heute verdeckt ein hoher Wohnblock die freie Sicht. Die Weingärten sind schon lange verschwunden.




    Vielen Dank für Ihren Brief, lieber Herr Waldl. Über die politischen Zustände und die Bauaktivitäten in Wien vermag ich nichts sagen, da ich die Situation nicht so gut kenne. Ich habe mir die beschriebene Gegend aber über Google Maps in Satellitenansicht angeschaut und so dramatisch schien es mir nicht zu sein. Ihre Wohngegend ist im Vergleich zu Bukarest noch traumhaft grün. Für wen es nicht wei‎ß: Lucian Blaga war ein bedeutender rumänischer Dichter und Philosoph in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und die Tafel am Haus, das er vermutlich während seines Wiener Studiums 1916-1920 bewohnte, steht in der Buchleitengasse 47.




    Von Beate Hansen (aus Wiesbaden) erhielten wir die Auflösung des laufenden Webeschiffchen-Quiz sowie folgenden Zeilen:



    Eigentlich wollte ich nicht gleich wieder an einem RRI-Quiz teilnehmen, nachdem ich beim vorigen diesen ganz wunderbaren Hauptpreis gewonnen hatte. Aber dann siegte doch die Neugier. Und zu meiner letztens genannten — und nach wie vor gültigen — Motivation, die RRI-Sendungen zu hören, ist noch eine wichtige dazugekommen: Die Erinnerung an den Rumänienurlaub im Juni und Juli. Viele Grü‎ße aus Wiesbaden, besonders an Alexandru Grigorescu und Florin Lungu (dessen Bericht über die Preisgewinner ich auf rri.ro gelesen und dessen Fotos auf Facebook ich mir gerade angesehen habe).




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, liebe Frau Hansen, die beiden Kollegen grü‎ßen selbstverständlich zurück und ich schlie‎ße mich den Grü‎ßen auch an.








    Wie Sie vielleicht wissen, hat Frau Hansen den Hauptpreis unseres Hörerquiz Bad Govora — eine Gesundheitsoase“ und damit einen Aufenthalt für zwei Personen in Rumänien gewonnen. Frau Hansen kam in Begleitung ihrer Mutter, die beiden Damen haben den Aufenthalt mit mehreren schönen Ausflügen sichtbar genossen. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg

    Frau Hansen mit ihrer Mutter und Kollege Florin Lungu


    auf der Transalpina-Hochstra‎ße in den Südkarpaten



    Die beiden erwähnten Kollegen haben sie für jeweils einige Tage begleitet, und bei der Gelegenheit hat Florin Lungu Frau Hansen auch Eindrücke entlockt und mit dem Tonaufnahmegerät aufgezeichnet. Das Interview mit Frau Hansen will ich Ihnen nicht vorenthalten, zuvor jedoch die Posteingangsliste:



    Postbriefe erhielten wir von Wolfgang Waldl (Wien) sowie von Michael Völlger, Peter Möller, Christoph Paustian, Jürgen Wegner, Hans-Peter Themann (alle aus Deutschland).



    Faxe erhielten wir von Günter Spiegelberg und Heinz-Günter Hessenbruch (beide aus Deutschland).



    E-Mails erhielten wir bis einschlie‎ßlich Donnerstagnachmittag von Anna und Bernd Seiser, Andreas Pawelczyk, Erik Öffinger, Ralf Urbanczyk, Lutz Winkler, Beate Hansen.




    Und nun das angekündigte Interview mit unserer Hörerin Beate Hansen aus Wiesbaden, die unlängst ein paar schöne Wochen in Rumänien verbrachte. Doch zuvor sagt Ihnen Sorin Georgescu danke fürs Zuhören und wünscht Ihnen noch einen angenehmen Tag.




    Audiobeitrag (samt Interview mit Beate Hansen) hören:




  • Botoşani – die Stadt mit der saubersten Luft in Rumänien

    Botoşani – die Stadt mit der saubersten Luft in Rumänien

    Laut geltender EU-Regelungen sollten die Städte der Europäischen Union 26 Quadratmeter Grünfläche pro Einwohner haben. In Rumänien erfüllt aber eine einzige Stadt die EU-Normen über Umweltverschmutzung und optimale Grünfläche — das ist die Stadt Botoşani, im Nordosten des Landes. Mit 31 Quadratmetern Grünfläche pro Einwohner wurde Botoşani 2012 infolge der von den Kommunalbehörden durchgeführten Umweltschutzprojekte zur grünen Hauptstadt“ Rumäniens in der Kategorie 50.000-200.000 Einwohner erklärt.



    Botoşani ist in der Tat eine grüne Stadt, mit vielen Parks, Bäumen und Grünpflanzen, und daraus resultiert auch eine bessere Luftqualität. Die Umweltexperten sind der Meinung, dass auch die verminderte Aktivität der Industrie in Botoşani zur Reduzierung der Umweltverschmutzung führte. Die Verantwortlichen von der Stadtverwaltung beabsichtigen, die Grünanlagen zu erweitern, und haben mit den Arbeiten am grö‎ßten Erholungspark der Region angefangen. Mehr dazu von Eugen Mateiciuc, Leiter der Nationalen Agentur für Umweltschutz, Zweigstelle Botoşani:



    Wir haben unsere Grünanlagen ausgewogen eingeteilt. In unserer Stadt existieren bereits sieben öffentliche Gärten mit einer Fläche von insgesamt drei Ha und drei gro‎ße Parks mit insgesamt etwa 10 Ha. Zurzeit läuft ein Projekt zum Einrichten eines regionalen Erholungsparks von über 40 Ha. Wir haben auch viele kleinere Grünanlagen, die überall in der Stadt zu finden sind. Man genie‎ßt schon im Alltag das gesunde, entspannende Grün und die frische Luft.“




    Das regionale touristische Sport- und Erholungspark Cornişa wird sich auf 48,3 Ha erstrecken und folgende Einrichtungen enthalten: ein Hallenbad mit Umkleidekabinen, einen Sonnenstrand, ein olympisches Schwimmbecken mit Sprungbrett, ein Schwimmbecken für Kinder, eine Sauna und ein Spa-Zentrum, mehrere Wasserrutschbahnen, eine Eislaufhalle, ein Freilichtamphitheater, Spielplätze für Kinder, Tennisplätze, multifunktionale Sportplätze. Vorgesehen ist auch ein Wäldchen mit einem künstlichen Fluss für River-Rafting. Das wird der grö‎ßte und modernste Freizeitpark in der Moldauregion, meinen die Verantwortlichen vom Kreisrat Botoşani. Über andere Umweltprojekte in der Grünen Stadt“ Botoşani spricht Eugen Mateiciuc:



    Letztes Jahr haben wir die Modernisierung der städtischen Stromversorgung abgeschlossen. Ein weiteres Projekt, das wir erfolgreich beendeten aber noch nicht in Betrieb ist, ist die integrierte, umweltgerechte Abfalldeponie, die mit insgesamt 32 Millionen Euro finanziert wurde. Zurzeit haben wir noch ein Projekt für Wasserversorgung und Kanalisation im Kreis Botoşani — das ist ein gro‎ßangelegtes Projekt in Wert von etwa 100 Millionen Euro, das in mehreren Etappen bis 2017 laufen soll.“




    Auch wenn die Stadt Botoşani eine wahre Grünoase ist, verschwinden allmählich die Wälder in der umgebenden Region. Die vor 300 Jahren voll bewaldeten Hügel sind jetzt infolge der intensiven Landwirtschaft und der Übergabe von Grundstücken fast kahl geworden. 2014 betrug der Anteil der Waldlandflächen im Landkreis Botosani nur 11% der gesamten Kreislandfläche, im Vergleich zu den in den EU-Normen vorgesehenen 30%. Die Kreisratsverantwortlichen sagen, sie werden versuchen, mit Aufforstung von landwirtschaftlichen Flächen und sukzessiver Bewaldung degenerierter Waldflächen das Problem zu lösen.