Tag: Gymnasiasten

  • Gemeinnütziger Verein bietet psychologische Beratung für Abschlussklässler und ihre Eltern

    Gemeinnütziger Verein bietet psychologische Beratung für Abschlussklässler und ihre Eltern

    In diesem Jahr haben sich die Acht- und Zwölftklässler unter besonderen Bedingungen auf ihre Abschlussprüfungen vorbereitet. Darüber hinaus wurden ihnen aufgrund der Pandemie die traditionellen Feste vorenthalten, die gewöhnlich zum Abschluss ihres jeweiligen Ausbildungsabschnitts organisiert werden. Der Verein Proacta EDU“ startete in Partnerschaft mit dem Bildungsministerium die Kampagne Ich kann“, die sich an Schüler dieser Altersgruppen richtet. Nicoleta Larisa Albert, Gründungspräsidentin des Vereins Proacta EDU“, erläutert:



    Die Idee zur Gründung dieses Vereins folgt einem Projekt, das wir zu Beginn der Pandemie begonnen haben. Es trug den Titel »Botschafter für die Gemeinschaft« und zielte darauf ab, Lehrern, Eltern und Schülern im ganzen Land psychologische Unterstützung anzubieten. Als die Lehrtätigkeit im Klassenzimmer unterbrochen wurde, haben wir uns neu organisiert, um unseren Schülern auf andere Weise zu helfen. Im Laufe dieses Projekts schickten uns die Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Oberstufe die meisten Nachrichten in Form von E-Mails und Telefonanrufen. Konkret bestand dieses Projekt aus einem Videoclip, der eine Botschaft der Ermutigung vermittelte und von den Jugendlichen sehr gut aufgenommen wurde. Mit diesem Video, das sich an Schülerinnen und Schüler im letzten Jahr der Sekundarstufe richtete, wollten wir sie beruhigen, da sie, wie wir alle, eine atypische Phase durchleben mussten.“




    Als Psychologin hat Nicoleta Larisa Albert die Probleme der Anpassung an die neue Situation vor allem von Gymnasiastinnen und Gymnasiasten erfasst:



    Auf jeden Fall handelt es sich um die mit der Adoleszenz verbundenen Schwankungen. Hinzu kommt die Veranlagung zur Angst, die in dieser Lebensphase, in der wir nicht wissen, was die Zukunft für uns bereithält, ganz normal ist. Noch komplizierter war die Situation für Gymnasiasten im letzten Schuljahr, denn au‎ßerhalb des Abiturs mussten sie alle möglichen Fragen darüber beantworten, was sie danach tun würden. Sobald sie das Gymnasium, das ihnen einen Rahmen, eine gut definierte Struktur bietet, abgeschlossen haben, werden sie eine Gleichung mit vielen Unbekannten lösen müssen.“




    In schwierigeren Zeiten für Teenager sind die Erwachsenen ihre Hauptstütze, wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen. Die beispiellose Situation, in der sich die Schulklassen des Jahres 2020 befindet, hat die Fähigkeit von Lehrern und Eltern, zu verstehen und angemessen zu reagieren, auf die Probe gestellt. Nicoleta Larisa Albert dazu:



    Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Präsenz der Erwachsenen unter den Jugendlichen, genauer gesagt das Vertrauen und das emotionale Gleichgewicht, das sie in dieser schwierigen Zeit vermittelt haben. Es ist bekannt, dass Erwachsene die ersten Vorbilder für junge Menschen sind. Bei der weiteren Analyse müssen alle Faktoren berücksichtigt werden. Sicherlich ist diese Pandemie die Spitze des Eisbergs, aber alles andere hätte an diesem Punkt im Leben der jungen Menschen passieren können. Im Hinblick auf eine wichtige Überprüfung stellten sie sich am häufigsten folgende Fragen: Was wird geschehen, habe ich die richtige Wahl getroffen, wie lange wird diese Situation andauern, wie kann ich mich vorbereiten? Vergessen wir nicht, dass dieser Generation im Gegensatz zu anderen Generationen die normalen Unterrichtsbedingungen vorenthalten wurden, die eine physische Präsenz im Klassenzimmer erfordern, das Gefühl des Zusammenseins. Es stimmt, dass sie online verbunden wurden, aber Jugendliche müssen zu einer Gruppe gehören.“




    Narcisa Ilie, Koordinatorin der Nachmittagsprogramme, bemerkte auch, dass die Schülerinnen und Schüler im letzten Jahr der Sekundarschule während der Sperre Schwierigkeiten hatten, mit dem Tempo Schritt zu halten, zumal sie sich gleichzeitig auf die Abschlussprüfung vorbereiteten:



    Sie standen im letzten Monat unter gro‎ßem Druck, da sie sich auch auf andere Fächer als die für die Abschlussprüfung geplanten vorbereiten mussten. Zwei Wochen vor den Prüfungen mussten die Schülerinnen und Schüler jedoch noch Projekte für den Biologieunterricht abgeben oder andere Schulfächer lernen, während sie meiner Meinung nach eine Pause gebraucht hätten, um sich auf die Prüfung konzentrieren zu können.“




    Narcisa Ilie ist der Ansicht, dass die besten Ergebnisse durch die direkte Einbeziehung der Familie garantiert werden, die aufgerufen ist, die Lernenden zum ständigen Lernen anzuleiten:



    Einige Schüler haben dem Lernen mehr Zeit gewidmet. Sie bestätigten mir, dass diese Zeit sehr heikel war, zumal sie ständig von den Eltern überwacht wurden. Auf der anderen Seite spielte das häusliche Umfeld eine positive Rolle. Die Ergebnisse sind sichtbar besser, wenn das Kind von Eltern umgeben ist, die sich kümmern, die es zum Lernen ermutigen, ohne zu vergessen, ihm Momente der Entspannung zu erlauben, kurz gesagt, die versuchen, ihm ein ausgewogenes Umfeld zu bieten.“




    Für jeden Erwachsenen ist Selbsterkenntnis wesentlich, um Teenager zu unterstützen und anzuleiten. In dieser Zeit der Anpassung an eine neue Realität mussten sie angesichts des Wandels und der emotionalen Widerstände die richtige Haltung einnehmen, sagt Nicoleta Larisa Albert:



    Die Begleitung von Jugendlichen muss mit der Introspektion beginnen. Erwachsene müssen sich fragen, wer sie sind und wie sie sich in Bezug auf diese oder jene Situation positionieren. Das sagen mir die Eltern, die ich am häufigsten treffe. Wenn z.B. Erwachsene einen schlechten Tag haben oder keine Energie haben, werden Jugendliche reizbarer. Dann treten sie aufs Gaspedal und verhalten sich provozierend. Es liegt jedoch nicht daran, dass sie gemein sind. Tatsächlich müssen sie die Bestätigung erhalten, dass mit Eltern oder Lehrern alles in Ordnung ist. Auch wenn sie manchmal über ihre Eltern hinauswachsen oder denken, sie seien allwissend, brauchen Teenager die Struktur, die Anleitung, die wir Erwachsenen ihnen bieten können. Niemand kann die Welt verändern, aber jeder von uns kann die angemessene, optimale Einstellung zum Wandel einnehmen.“




    Die Kampagne Ich kann“, die vom Verein Proacta EDU“ durchgeführt wird, richtete sich an alle Mittel- und Oberschüler, die in diesem für die gesamte Gesellschaft schwierigen Jahr das Ende ihrer Schulzeit erreicht haben. Das Motivationsvideo, zusätzliche Informationen zu diesem Ansatz und Kontaktinformationen waren auf der Facebook-Seite des Vereins Proacta EDU verfügbar. Die Nummern der gebührenfreien Hotlines der Kampagne Botschafter für die Gemeinschaft“ wurden auch für all jene eröffnet, die psychologische Unterstützung benötigten.

  • Zukunftsberufe: rumänische Schulen kaum vorbereitet auf 4.0-Technologie-Gesellschaft

    Zukunftsberufe: rumänische Schulen kaum vorbereitet auf 4.0-Technologie-Gesellschaft

    Die rumänischen Gymnasiasten wissen sehr gut, sich mit der Welt zu vernetzen. Sie wissen, dass die digitale Revolution die Welt verändern wird und dass in den nächsten Jahrzehnten aufgrund neuer Technologien und wirtschaftlicher Entwicklungen neue Arbeitsplätze entstehen werden, für die sie sich vorbereiten und einarbeiten müssen. Laut einer Umfrage der Initiative INACO — der Initiative für Wettbewerbsfähigkeit als Teil des Projekts Leitfaden für Zukunftsjobs — möchten die meisten Studenten in der Informationstechnologie arbeiten, so Verbandspräsidentin Andreea Paul:



    Zwei von drei Studenten glauben, dass die Jobs der Zukunft in den Bereichen Computer und Robotik, künstliche Intelligenz und 3D-Druck liegen. Davon träumen die rumänischen Jugendlichen. Natürlich hat der Leitfaden für Zukunftsjobs ihnen neue Möglichkeiten eröffnet. Dieser hat ihnen geholfen, die Auswirkungen der neuen 4.0-Technologien auf den Arbeitsmarkt zu verstehen und nachzuvollziehen, dass sie in allen Bereichen von Kunst bis Medizin anwendbar sind. Die Schüler haben verstanden, dass ihr Leben einfacher wird, sie werden intelligenter, kreativer arbeiten und neue Fähigkeiten auf dem zukünftigen Arbeitsmarkt brauchen. Was für mich in dieser Umfrage überraschend ist: dass neben IT und Medizin, die für junge Leute sehr attraktiv erscheinen, sich viele junge Menschen für Jobs bei der Polizei und der Armee interessieren. Der Anteil ist hier doppelt so hoch wie jener der Jugendlichen, die gerne im Bildungsbereich arbeiten würden. Diese Umfrage ergab, dass sie sich auch exotischere Jobs wünschen, wie Drohnenpilot und Weltraum-Bergarbeiter. Ich denke, dies ist aus dem Leitfaden für Zukunftsjobs inspiriert, aber sicher ist, dass sie uns ein klares Signal gegeben haben, dass Bildung heute von den Bedürfnissen des zukünftigen Arbeitsmarktes total abgetrennt ist.“




    Experten des INACO-Verbandes glauben, dass Rumänien in Bezug auf die Ausbildung völlig unvorbereitet auf die Zukunft ist. Mit dem Leitfaden für Zukunftsjobs, der im vergangenen Jahr im Herbst herausgegeben wurde, möchte die INACO-Expertengemeinschaft den jungen Menschen zeigen, wie sich die Welt in den nächsten Jahren verändern wird, in welchen Bereichen neue Arbeitsplätze entstehen werden, aber auch die besten Vorhersagen über die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt vorstellen. Einige Schulen wurden bereits mit neuen Technologien ausgestattet, und das Projekt wird fortgesetzt, sagte Andreea Paul:



    Wir befinden uns in einem fortgeschrittenen Stadium in unseren Gesprächen mit der Schulinspektion in Bukarest, um die ersten intelligenten 4.0-Labore in Bukarest einzurichten. Wir denken, dass wir in 18 Schulen solche Einheiten einrichten werden, und sogar in Constanţa und Călăraşi. Ein SMART LAB 4.0 muss über sechs 3D-Drucker, einen 3D-Scanner, zwei multifunktionale Schulungsroboter, Virtual-Reality-Einheiten mit der zugehörigen Software und die für das erste Funktionsjahr erforderlichen Verbrauchsmaterialien sowie die Wartung für das erste Jahr verfügen. Die Ausbildung von Lehrern ist von wesentlicher Bedeutung und laut unseren Erwartungen werden für jede an dem Programm beteiligte Bildungseinrichtung drei Lehrkräfte erforderlich sein. Der zweite Schritt, der diesmal vom Bildungsministerium unternommen werden muss, besteht darin, so schnell wie möglich eine Arbeitsgruppe für Zukunftsbildung zu bilden. Dadurch werden wir im nächsten Jahr die Möglichkeit haben, über ein nationales Programm zur Ausstattung der Schulen mit den neuen Technologien zu sprechen: Smart Labs 4.0 sind heute genauso wichtig wie klassische Physik-, Chemie-, IT-, Geographie- oder Biologielabors, an die wir an rumänischen Schulen gewöhnt sind.“




    Auch der Bildungsexperte Marian Staş glaubt, dass das rumänische Bildungssystem geändert werden muss, um eine attraktivere Schule zu schaffen, in der die Schüler motiviert und leidenschaftlich lernen:



    Die Schule funktioniert wie ein Auto mit gezogener Handbremse, sie ist für die tatsächlichen Bedürfnisse der Gesellschaft und der einzelnen Kinder sehr unzureichend. Ich beziehe mich hier auf zwei unterschiedliche Dimensionen: Hochschulbildung und voruniversitäre Bildung. Vielleicht ist Hochschulbildung etwas fokussierter, auch wenn ich meine Vorbehalte dazu habe, aber die voruniversitäre Ausbildung hat definitiv nichts mit den tatsächlichen Entwicklungsbedürfnissen der Kinder zu tun, sondern ist ein von der Gewerkschaft entworfenes Bildungssystem, das im alten, kommunistischen Paradigma festgehalten wird, ohne Beziehung zu den echten, realen Bedürfnissen der Gesellschaft und der jungen Leute. Die voruniversitäre Ausbildung ist so konzipiert, dass die Lehrkräfte ihre Lehrnormen durchziehen und Gehälter erhalten, ohne an das Wohl der Kinder zu denken. Daher auch dieser Unsinn mit 15, 16 oder 18 Fächern pro Semester, daher der Unsinn mit dem bezahlten Nachhilfeunterricht für die Kinder, daher der Unsinn mit der nationalen Bewertungsprüfung in der 8. Klasse, die eigentlich nur eine Förmlichkeit ohne Substanz ist, weil der Stoff trivial einfach ist und die Bewertungen daher keine aussagenden Ergebnisse liefern.“




    In Rumänien beteiligen sich nur 3% der Schüler an Schulolympiaden, 42% von ihnen verstehen nicht, was sie lesen, und die Abbrecherquote ist eine der höchsten in der EU. Die zum vierten Mal in dieser Position ernannte neue Bildungsministerin will vorerst die Reformen mit einem neuen Bildungsgesetz fortsetzen. Man redet unter anderem darüber, auf die einheitlichen Lehrbücher zu verzichten. Au‎ßerdem soll ein Übergang zu einem differenzierten Abitur oder zu Klausurprüfungen stattfinden.

  • Observator Lyceum: Kulturzeitschrift fördert Lesekompetenz und kreatives Denken unter Schülern

    Observator Lyceum: Kulturzeitschrift fördert Lesekompetenz und kreatives Denken unter Schülern

    Observator Lyceum“ ist ein 2016 von der Kulturzeitschrift Observator Cultural“ gestartetes Projekt. Das Projekt wird mit Unterstützung des Nationalen Literaturmuseums Rumäniens nach dem Vorbild des berühmten französischen Preises Goncourt des Lycéens“ organisiert. Ziel des Projektes ist es, eine Plattform zu schaffen, die die Kommunikation zwischen den zeitgenössischen Schriftstellern und den jungen Lesern erleichtern soll, den letzteren die Liebe zur Literatur näher zu bringen und die Lesemotivation beim jüngeren Publikum zu fördern.



    Der Preis wurde im Rahmen der Gala der Kulturzeitschrift Observator Cultural“ verliehen, und am Projekt beteiligten sich neun Bukarester Gymnasien. Die Schüler lesen die Bücher und zeichnen den besten Roman aus: Gewinner des Jahres 2016 war der Autor Octavian Soviany mit dem Roman Moartea lui Siegfried“ (Siefrieds Tod“), der im Verlag Cartea Românească erschien. 2017 wurde Vlad Zografi für den Roman Efectele secundare ale vieții“ (Nebenwirkungen des Lebens“) ausgezeichnet. Der Roman erschien im Verlag Humanitas. Gewinner des Jahres 2018 war der Roman Vara în care mama a avut ochii verzi“ (Der Sommer, in dem Mutter grüne Augen hatte“) von Tatiana Țîbuleac, erschienen im Verlag Cartier.



    Die Initiatorin des Projektes Carmen Muşat ist der Ansicht, dass das Programm eine gegenseitige Chance für Schüler und Schriftsteller sei. Dank diesem Projekt können die Schüler die zeitgenössische Literatur entdecken und ihren kritischen Geist fördern, den der aktuelle Lehrplan nicht stimuliere:



    Die Debatten sind jedes Jahr ausgezeichnet. Wenn die Schüler frei über einen bestimmten Text sprechen, erweisen sie eine unglaubliche Kreativität. Wenn wir alle darüber sprechen, stelle ich fest, dass die Meinungen sich nicht wiederholen, jeder vertritt seine Ansicht und bringt gute Argumente dafür ein. Ich freue mich, wenn ich feststelle, dass sie sich frei aussprechen und denken können. Das ist eigentlich der Zweck der Bildung — die Fähigkeit der Kinder zu fördern, ihre Gedanken frei auszusprechen und ihr kreatives Denken zu stimulieren. Es handelt sich nicht nur um Literatur, sondern auch um das Verhalten als Bürger. Die Kinder von heute werden zu verantwortungsvollen Bürgern, wenn man ihnen vertraut und ihre Meinung berücksichtigt. Leider zwingt die rumänische Schule die Kinder von heute, die Meinungen der Literaturkritiker als solche zu übernehmen. Wie sollen die Kindern unter diesen Bedingungen ein kritisches Denken entwickeln?“




    Dorica Boltaşu Nicolae ist Lehrerin am Bukarester Gymnasium Iulia Haşdeu“. Sie ist der Ansicht, dass Observator Lyceum keine au‎ßercurriculare Aktivität sei. Sie hat Workshops und Debatten mit den Schülern organisiert und setzt verschiede Projekte um, die ihr Interesse für Literatur stimulieren:



    Bei den Jury-Gesprächen unter Schülern stellten wir Lehrerinnen überraschenderweise fest, dass sie ganz gut debattieren können, sie haben den Mut, sich gegenseitig zu widerzusprechen, was bei einem üblichen Rumänisch-Unterricht ganz selten vorkommt. Sie denken frei und haben Stellungnahmen zu den Werten und Aspekten des Lebens, die in den besagten Büchern zu finden sind. Wir freuen uns jedes Mal darauf, an diesen Debatten teilzunehmen. »Observator Lyceum« ist eine gro‎ße Chance für die Gymnasiasten.“




    Lorena Mihăilescu und Ana Maria Ion sind zwei Schülerinnen, die beim Projekt Observator Lyceum“ seit der ersten Auflage Jurymitglieder waren. Dank Observator Lyceum“ hätten sie verstanden, dass jedes Argument und jede Meinung wertvoll ist sowie dass die zeitgenössische Literatur dem Leser ein reales Bild der Welt vermitteln kann. Lorena Mihăilescu:



    Ich hoffe, ich irre mich nicht, wenn ich sage, dass bei der ersten Auflage im Jahr 2016 alle irgendwie schüchtern und zurückhaltend waren, aber letztendlich brachten wir den Mut auf, unsere Meinung offen zu sagen. Im zweiten Jahr waren die Debatten lebendig und spannend und jeder hat seine eigene Meinung mit guten Argumenten bekräftigt. An der dritten Auflage, die für mich die beste war, haben sich drei‎ßig Schüler beteiligt, einige Gymnasien hatten sogar je vier Vertreter, also gab es viele Meinungen. Hauptsache ist: In diesen Jahren habe ich viel gelernt, wie man einen Text liest, wie man seine Meinung offen äu‎ßern kann.“




    Ana Maria Ion sagte ihrerseits:



    Die letzte Auflage ist für mich auch die beste, denn die Bücher über die wir diskutiert haben, liegen mir nah am Herzen. Das Projekt ist zudem deutlich gewachsen, 2018 haben sich viel mehr Schüler beteiligt und die Debatte war sehr lebendig. Als erstes würde ich sagen, dass wir dank diesem Projekt uns dessen bewusst wurden, dass es Unterschiede zwischen unseren Denkweisen gibt.“

  • Ştiinţescu: Wissenschaftsprojekte für Schüler

    Ştiinţescu: Wissenschaftsprojekte für Schüler

    Seit gut zwei Jahren läuft ein Projekt für Schüler, die von Wissenschaften begeistert sind, und für Lehrkräfte, die die Kinder durch ungewöhnliche Ma‎ßnahmen mit den Wissenschaften vertraut machen wollen. Es geht um den sogenannten Fonds Ştiinţescu, ein Name, der sich aus dem rumänischen Wort für Wissenschaft (ştiinţă) und dem für rumänische Nachnamen typischen Suffix –escu zusammensetzt. Den Fonds gründete der Verband Gemeinschaftlicher Stiftungen aus Rumänien, mit Unterstützung der Romanian-American Foundation.



    Luiza Zamora ist die Programmdirektorin von Ştiinţescu. Sie erzählte uns die Geschichte des Projekts, das eine Kombination aus Finanzierung und Wohltätigkeit ist. Das, weil nach dem ursprünglichen Zusammentragen der Finanzmittel eine Etappe folgen würde, in der Sponsoren das Budget durch weitere Fundraising-Ma‎ßnahmen verdoppeln, sagt Zamora.



    2015 gab es einen Aufruf für dieses Projekt zum Heranführen der Kinder an die Wissenschaften und zur Unterstützung von Lehrkräften, die wissenschaftliche Fächer interessanter für die Schüler gestalten wollen. Dafür verantwortlich waren vier gemeinschaftliche Stiftungen aus vier rumänischen Städten: Bukarest, Iaşi, Klausenburg und Hermannstadt. Das Programm stützt sich nicht ausschlie‎ßlich auf Finanzmittel aus der Gemeinschaft, sondern es ermutigt auch Wohltätigkeitsveranstaltungen. Neben dem Ressourcenangebot für Lehrer, die den Unterricht attraktiver machen, werden auch wohltätige Ma‎ßnahmen ermutigt. Irgendwie wird die Gemeinschaft rund um eine bildungspolitische Debatte zusammengeführt.“




    Anschlie‎ßend sei das Programm gewachsen und es habe das heutige Ausma‎ß erreicht, berichtet Luiza Zamora.



    Es gibt zurzeit 12 Stiftungen, die Ştiinţescu umsetzen, Lehrkräfte oder natürliche Personen aus den Gemeinschaften. Sie schicken ihre Projektvorschläge an die Stiftungen. Obwohl hier von Wissenschaft die Rede ist, sehen wir in Wirklichkeit, dass Wissenschaften sehr freundlich und sehr cool sein können.“




    Wir fragten die Programmdirektorin Luiza Zamora nach Projektbeispielen im Rahmen von Ştiinţescu:



    Ich würde hier als Beispiel das Sparks-Projekt nennen. Sparks ist ein kleiner, sympathischer Roboter, dem es gelingt, den Kindern eine Programmiersprache näher zu bringen. Er bringt ihnen aber auch bei, was es hei‎ßt, beim Programmieren kreativ zu sein. Ja, man schreibt einen Code, aber die Kreativität wird nicht dadurch annulliert, dass man einige Formeln oder Codes eingeben muss. Dann gibt es andere Projekte zur Meteorologie. Zum Beispiel wurde in Gro‎ßwardein (Oradea) an einem Gymnasium eine Wetterstation eingerichtet, in der Schüler der Klassen 6-8 täglich Vermessungen vornehmen und eine Wetterprognose herausgeben. Und sie haben die Wetterstation mit sämtlichen notwendigen Geräten für die Vermessungen ausgestattet. Ein weiteres Erfolgsprojekt hei‎ßt Infocaleid und stammt aus Kronstadt. Dabei ging es um den Bau von drei elektrischen Go-Karts, mit denen die Schüler an internationalen Rennen teilnehmen. Viele Projekte sind auf Robotik ausgerichtet, aber auch auf Biologie. Von diesen fällt mir gerade ein Projekt aus dem Fogarascher Gebiet ein, es hei‎ßt »Die kleinen Gemüsebauern«. Dort haben die Schüler einschlie‎ßlich ein Gewächshaus eingerichtet, in dem sie Gemüse züchten und die Entwicklung vom Samen bis zum Endprodukt mitverfolgen konnten.“




    Im kommenden Jahr wollen sich 16 Stiftungen am Programm beteiligen — sie werden Projektausschreibungen organisieren und das belege das natürliche Wachsen einer Erfolgsidee, erzählt Luiza Zamora. Sie sei sehr zufrieden mit der Entwicklung der Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinschaften.



    Es hat eine sehr starke Beteiligung der lokalen Gemeinschaften gegeben. Privatpersonen und Firmen haben Geld gespendet, damit Grundschul- und Gymnasiumsschüler an diesem informellen Bildungsprogramm im wissenschaftlichen Bereich teilhaben.“




    Derzeit wird der Ştiinţescu-Fonds mittels der 12 regionalen gemeinschaftlichen Stiftungen genutzt (Bukarest, Hermannstadt, Jassy, Klausenburg, Gro‎ßwardein, Neumarkt, Bacău, Galaţi, Prahova, Oderhellen, Kronstadt, Foharascher Land). Jede gemeinschaftliche Stiftung veröffentlicht auf der eigenen Homepage den Fahrplan des Programms. Auf der zentralen Internetseite von Ştiinţescu werden anschlie‎ßend die Projekt-Ausschreibungen einer jeden Stiftung gemeldet und auf Facebook können dann die Projektphasen konkret mitverfolgt werden.



    Die Programmverantwortlichen versprechen also, dass Ştiinţescu in jeder Stadt auf kreative und innovative Projekte wartet, bei denen Schüler die Wunder der Natur erleben, einen Blick in die Zukunft werfen und verstehen, was die Entdeckungen der Wissenschaft für die Menschheit bedeutet haben. Ebenso erfahren sie, was moderne Technologien bringen können, und können sich mit Leidenschaft in die Welt der exakten Wissenschaften begeben. Dabei entwickeln sie die für die Erfinder des 21. Jahrhunderts notwendigen Fähigkeiten.

  • Eugène-Ionesco-Theatertage in Bukarest und Slatina

    Eugène-Ionesco-Theatertage in Bukarest und Slatina

    Der rumänisch-französische Dramatiker wurde am 26. November 1909 unter dem Namen Eugen Ionescu im ostrumänischen Slatina geboren. Eugène Ionesco gilt neben Samuel Beckett und Jean Genet als ein führender Vertreter des absurden Theaters. Den Jahrestag Eugène Ionescos wird dieses Jahr bereits zum 26. Mal mit dem Festival, das seinen Namen trägt, in Bukarest und Slatina gefeiert.



    Der Regisseur Mihai Lungeanu und Präsident der Kulturstiftung Eugen Ionescu“, die die Veranstaltung organisiert, sagte, dass das 26. Festival etwas Neues bringe:



    Die 26. Ausgabe ist international geworden. Dieses Jahr haben wir Richard Letendre zu Gast. Der kanadische Dramatiker hat ein Theaterstück über Ionesco geschrieben, das einen vielsagenden Namen trägt: »Qui est ce Ionesco?« / »Wer ist dieser Ionescu?«. Der Titel beruht auf der leichten Dichotomie zwischen der rumänischen Variante seines Namens, Ionescu, und der französischen, unter der der Dramatiker weltweit berühmt wurde, Ionesco, sowie auf der Zweisprachigkeit seiner Werke und auf der gro‎ßen Resonanz seiner Schöpfung in der Welt. Wir haben eine zweisprachige Aufführung auf die Bühne gebracht und anschlie‎ßend haben wir versucht, Eugène Ionesco mit dem rumänischen Autor Matei Vişniec in ein Verhältnis zu bringen. Zusammen mit einigen Nachwuchsdarstellern, jungen Absolventen der Universität Hyperion, haben wir eine Aufführung inszeniert, die auf dem Text von Matei Vişniec »Dada« basiert. Die Aufführung trägt den Namen »DADA 100« oder »100% DADA« und wir präsentieren sie jeden Morgen zusammen mit einer dem berühmten Dramatiker gewidmeten Leseaufführung, die für Gymnasialschüler geschrieben wurde.“




    Das diesjährige Festival widmen allerdings die Organisatoren der jüngeren Generation. Ein Teil der Veranstaltungen finden im Bukarester Gymnasium St. Sava statt, das bis am letzten Festivaltag, den 27. November, ebenfalls die Nationale Tagung Eugen Ionescu“ organisiert. Was den Dramatiker mit dem Bukarester traditionsreichen Kolleg verbindet, erläutert der Regisseur:



    Dort hat Eugen Ionescu sowohl studiert als auch unterrichtet. Sein Name steht in der Tradition des Bukarester Gymnasiums. Im Archiv von St. Sava gibt es wichtige Unterlagen, die er hinterlassen hat und die uns als Basis für die Zeitschrift dienten, die wir jetzt bereits zum 4. Mal herausbrachten. Die Zeitschrift widmen wir seinen Spuren beim Bukarester Kolleg St. Sava und enthält wenig bekannte Schriften seiner jungen Jahre. Wir schlagen den Historikern und Literaturkritikern vor, sich unserer Initiative anzuschlie‎ßen und sich mit diesem Thema zu befassen. Das nationale Kolleg St. Sava ist Eugen Ionescus beste Heim in Bukarest.“




    Am 26. November, genau an dem Tag, wenn der Geburtstag von Eugen Ionescu sich zum 107. Mal jährt, wird der Darsteller Emil Boroghină die Rezital-Aufführung Bérenger“ auf die Bühne bringen, die auf dem Stück Der Mörder ohne Bezahlung“ beruht. Die Aufführung ist Teil des Projektes Von Shakespeare bis Ionesco und von Hamlet bis Bérenger“.

  • 60% der Zwölftklässler haben Abiturprüfung bestanden

    60% der Zwölftklässler haben Abiturprüfung bestanden

    In Rumänien haben dieses Jahr knapp 60% der Zwölftklässler die Abiturprüfung in der ersten Sitzung (Juni-Juli) geschafft. Somit liegt die Quotte um 3% höher als im Vorjahr. Ressortminister Remus Pricopie gratulierte den Schlülern die die Reifeprüfung bestanden haben und ermutigte diejenigen, die durch Abitur gefallen sind, ihr Vertrauen nicht zu verlieren und sich auf die Abschlussprüfung der nächsten Sitzung vorzubereiten. Von den rund 161.000 Gymnasiasten die sich zur Reifeprüfung eingeschrieben hatten, haben lediglich 150.000 die Prüfungen abgelegt. Über 25.000 von den Prüflingen, die das Abitur bestanden haben, bekamen Noten von 8 bis 8,99 (diese entsprechen in deutschen Noten 2,3 bis 1,7).





    62 Prüflinge haben landesweit die Höchstnote 10 (die im deutschen Schulsystem der Note 1 entspricht) in allen Abiturfächern bekommen. Im Vorjahr hatten nur 122 Kandidaten die Höchtsnote geschafft. Keiner ist allerdings Absolvent eines Bukarester Gymnasiums, selbst wenn angesichts der Durchschnittsnoten bei Aufnahmeprüfung zum Gymnasium, die Hauptstadt an der Spitze der Liste der besten Gymnasien steht. Wie jedes Jahr wurde auch 2014 die Reifeprüfung von mehreren Korruptionsskandalen überschattet.





    Im westrumänischen Arad wurde ein Schulinspektor der für unterschiedliche Geldsummen den Schülern beim Bestehen der Prüfung geholfen haben soll, für drei‎ßig Tage in Hausarrest gestellt. Zudem waren mehrere Schüler wegen Betrugsversuchen bei einer schriftlichen Prüfung ausgeschlossen worden und dürfen die Reifeprüfung in den nächsten zwei Sitzungen nicht ablegen. Diese Tage können die Abiturnoten angefochten werden und am 11. Juli sollen die Endergebnisse bekannt gemacht werden.





    Der Staatschef Traian Băsescu drückte allerdingt seine Unzufriedenheit mit den neuesten Entwicklungen im rumänischen Bildungssystem. Neulich forderte er den Ombudsmann auf, das Verfassungsgericht auf die Dringlichkeitverordnung aufmerksam zu machen, die die Umsetzung neuer Ma‎ßnahmen im Bildungs-und Forschungsbereich vorsieht. Infolgedesen sind Gesetzesänderungen in Kraft getreten, die deutlich negative Auswirkungen auf das rumänische Gymnasial-und Hochschulwesen haben. Dazu gehören die Organisierung einer Sondersitzung der Reifeprüfung, das grüne Licht für Fernhochschul-und Doktoratsstudien sowie für die Gründung von privaten Hochschulen durch physische Personen.





    Präsident Traian Băsescu ist au‎ßerdem der Ansicht dass die Verabschiedung besagter Dringlichkeitverordnung verfassungswidrig sei, indem sowohl gegen das Recht auf Bildung, als auch auf Privateigentum versto‎ßen worden sei. Dringlichkeitverordnungen dürften nur in Sonderfällen verabschiedet werden und Auswirkungen weder auf das Funktionieren der wesentlichen öffentlichen Institutionen noch auf die durch Verfassung geregelten Rechte und Pflichte haben.