Tag: Habitat for Humanity

  • Wohnungsnot: Gegenseitige Freiwilligenhilfe ermöglicht Sozialwohnungsbau

    Wohnungsnot: Gegenseitige Freiwilligenhilfe ermöglicht Sozialwohnungsbau

    Rumänien im Jahr 2016: Für viele Gruppen der Gesellschaft ist es immer noch ein Problem, eine anständige Wohnung zu finden. Es sind vor allem die benachteiligten Schichten, die am dringendsten ein Dach über dem Kopf bräuchten. Betroffen sind Kinder, die kein eigenes Zimmer oder keinen passenden Tisch für die Hausaufgaben haben. Es sind Familien, die zusammengepfercht in Sozialheimen oder in Sozialwohnungen ohne Strom und Heizung wohnen.



    Und wieder einmal kommt die Lösung aus dem Umfeld der NGOs. Weil die Behörden der Situation oftmals nicht gerecht werden, appellieren sie an den Gemeinschaftsgeist. Die Menschen mobilisieren sich oftmals und helfen sich gegenseitig — das kommt sowohl den Leistungsempfängern der Kampagnen als auch ihren Urhebern zugute. Ein Beispiel dafür ist die Organisation Habitat for Humanity aus Rumänien. Seit 20 Jahren baut die Organisation mit Hilfe von Freiwilligen Wohnungen für arme Familien oder saniert die alten Häuser bedürftiger Personen. Bislang haben 64.000 Personen an den Programmen von Habitat for Humanity teilgenommen: 600 neue Wohnungen wurden gebaut und über 2000 Gebäude saniert. Die Projekte hätten vor allem in Siebenbürgen, um Klausenburg und Mediasch, in der Moldau bei Bacău, Comăneşti und Botoşani sowie im Landkreis Constanţa stattgefunden, erklärt Loredana Modoran. Sie leitet die Programme für Habitat for Humanity und wei‎ß, wer als Hilfeempfänger in Frage kommt.



    Die Menschen müssen drei Kriterien erfüllen. Weil der Wohnungsbedarf sehr hoch und weit gestreut ist, stellt er das erste Kriterium dar. Zweitens muss der Empfänger über ein Einkommen verfügen, damit er den Preis für die von uns erworbenen Baumaterialien zurückerstatten kann. Weil wir mit unseren Programmen auf das Verantwortungsbewusstsein der Empfänger hinwirken wollen, suchen wir Menschen, die über zu geringe Einkommen verfügen und deshalb keinen Kredit von irgendeiner Bank nehmen können. Und das, obwohl sie von morgens in der Früh bis spät am Abend arbeiten. Diese Menschen sind in einem Teufelskreis gefangen, dem sie nicht entkommen können. Wir machen also einige Ressourcen für sie frei, mit denen sie ihr eigenes Leben in den Griff bekommen können. Das dritte Kriterium besteht darin, dass unsere Empfänger mit uns und unseren Freiwilligen beim Hausbau oder der Haussanierung zusammen arbeiten. Bis sie ausgewählt werden, müssen die Kandidaten eine bestimmte Anzahl von Arbeitsstunden als Freiwillige leisten, danach muss die Freiwilligentätigkeit insgesamt über 1000 Stunden betragen. Wir bieten den Menschen nichts umsonst an, sondern geben ihnen nur einen Ansporn, damit sie hinterher ein gutes Leben führen können.“




    Die Freiwilligen, die mit den Empfängern die Ärmel hochkrempeln, stammen aus der ganzen Welt, sind über alle sozialen Gruppen hinweg verstreut und üben die unterschiedlichsten Berufe aus. Eine von ihnen ist die rumänische Rundfunkjournalistin Veronica Soare, sie ist an vielen anderen Wohltätigkeitsprojekten beteiligt, von denen sie auf ihrer Homepage minuni.ro berichtet. Sie habe vor einigen Jahren die Arbeit auf den Baustellen der neuen Sozialwohnungen aufgenommen, erzählt Soare.



    Einige Arbeitsstunden auf dem Bau hinterlassen ein einzigartiges Gefühl. Du siehst am Ende die Mauer, die du errichtet hast, die Menschen, die du auf der Baustelle kennengelernt hast, und begreifst, dass auch wir als gewöhnliche Menschen Dinge verändern können. Es ist ein gro‎ßartiges Gefühl, an einem Montagmorgen auf der Baustelle stehen zu können, wo früher nur das Fundament stand, das unter deinen Augen und unter Einsatz deiner eigenen Hände zu einem Haus geworden ist. Als ich meinen Freunden sagte, dass ich fünf Tage auf der Baustelle verbringen würde, staunten sie und fragten mich, was ich denn dort verloren hätte. Wie glaubst du, die Arbeit eines Maurers übernehmen zu können? — hie‎ß es da… Aber es ist viel einfacher, als man denkt. Müde sein, kommt gar nicht in Frage. Es waren fünf Tage, an denen ich nicht einmal gemerkt habe, dass ich arbeite.“




    Die Leistungsempfänger werden also selbst zu Freiwilligen und Förderern anderer Empfänger. Sie bezahlen au‎ßerdem die bei ihren Hausprojekten eingesetzten Baumaterialien in Ratenzahlen ohne Zinszusatz zurück. Diese Summen flie‎ßen in einen Fonds, aus dem weitere Bauprojekte für Hilfsbedürftige finanziert werden. Sie habe mitansehen können, mit welcher Freude die Menschen zur Unterstützung anderer beitragen, berichtet Veronica Soare.



    In diesem Jahr habe ich eine der Empfängerfamilien vom letzten Jahr besucht. Und da haben mich vor allem zwei Dinge beeindruckt. Die Mutter war sehr glücklich darüber, dass sie jetzt ihre Kinder in einer anständigen Wohnung erziehen kann. Zweitens sagte sie, sie wollte auch auf der Baustelle arbeiten, um anderen zu helfen, genauso wie sie von anderen Hilfe bekommen hat. Ich wei‎ß nicht, ob diese Menschen davor Freiwilligentätigkeit geleistet haben, aber sie haben auf jeden Fall verstanden, was es hei‎ßt, Hilfe zu bekommen. Deshalb wollen sie ihrerseits mit anpacken.“




    Das freiwillige Hausbauprojekt läuft bereits seit 12 Jahren im Landkreis Bacău, in dem es mehrere benachteiligte Gebiete gibt. Andrei Chirilă ist der Leiter der regionalen Filiale von Habitat for Humanity in Comăneşti. Ihn fragten wir nach den sozialen Problemen der Region.



    Landesweit sind die verfügbaren Wohnungen verfallen, viele sind sanierungsbedürftig. Die jungen Familien mit Kindern leben zum Beispiel oftmals in einer Wohnung mit den Gro‎ßeltern zusammen oder mit den Familien der Geschwister. Und in diesen Fällen wird das Bedürfnis nach einem eigenen privaten Raum sehr stark verspürt. Es gab Anfragen von manchen Familien, die den Erwerb von Gaszentralheizungen finanzieren wollten. Andere Familien wollten ihre alten Fenster mit energieeffizienten Thermopane-Fenstern ersetzen oder die Wohnung mit einer Wärmedämmung aus Styroporplatten versehen.“




    Angesichts der hohen Nachfrage sollen in und um Comâneşti neue Baustellen entstehen. Die Organisationen hoffen für die Zukunft, dass die Menschen öfter Freundschaften innerhalb der Gemeinschaft schlie‎ßen und ihre Skepsis ablegen.

  • Volunteering and social housing

    Volunteering and social housing

    The most disadvantaged categories are in dire need of a house, as their children don’t have their own room or a proper table where to do their homework.



    There are families that live crammed in dormitories for singles or in houses deprived of electricity and heating. Since the authorities are frequently unable to cope with these situations, they turn to community for help. People mobilize to help each other out.



    An example in this regard is “Habitat for Humanity — Romania”, an organization based on volunteering. With a 20-year activity, the organization has built houses for families with small incomes or has refurbished the old buildings of poor families.



    So far their programs have benefited 64 thousand people as they have built 600 new houses and renovated more than 2,000 buildings spread across Romania in Transylvania, near Cluj and Mediaş, in Moldavia, in Bacău, Comăneşti and Botoşani as well as in Constanţa county, in the southeast. Loredana Modoran is a coordinator with “Habitat for Humanity” and she gives us more details.



    Loredana Modoran: “People need to comply with 3 criteria. The first one is the need for a home. The second criterion requires the beneficiary to have a source of income so as to be able to return us the price of the construction materials that we purchased for their houses. Since our programs are meant to make the beneficiaries responsible, we are looking for people who, despite working all day long, obtain too small an income to afford taking out a loan from a bank. These people are trapped in a poverty cycle. We mobilize certain resources, which help them assume responsibility for their lives. The 3rd criterion requires the beneficiaries to work alongside us and our volunteers on building or renovating their houses. Before being selected, the candidates have to volunteer for a number of hours, actually they need to volunteer for about 1 thousand hours or more. We are not giving alms to people, we simply give them an impetus to carry on with their lives afterwards.”



    Volunteers work side by side with beneficiaries. They come from all over the world, belong to all social classes and have the most diverse jobs. Veronica Soare is one such volunteer, a radio journalist involved in several charity projects which she describes on her site called “minuni.ro”. She started working on the building sites several years ago and will next share with us her experience.



    Veronica Soare: “Working on a building site for several hours gives you a unique feeling. You feel something special when looking at the wall you have just erected, when looking at the people you have just met on the site and you realize that we, the common people, can make a change. It is a great feeling to go to the building site on a Monday morning, where there is nothing but the groundwork or foundation of the house, and then to see with your own eyes how a house emerges with the help of your hands.”



    The beneficiaries, in turn, become volunteers and supporters of other beneficiaries. The money which they pay by installments, without interest rate, for the materials used to build their houses will go into a fund. Then, the money will be invested in other construction projects. Veronica Soare could experience the joy people feel when helping their fellows.



    Veronica Soare: “This year I have visited one of the families that had a house built last year. And I was impressed by two things: the mother was very happy that she now had a decent place where to raise her children and she expressed her wish to go to work as a volunteer at the building site, to help other people just as other people helped her. I don’t know if these people have ever volunteered before but they have now understood what it means to be helped, and so they want to give a hand in their turn.”



    Bacău county, a region with many disadvantaged areas, has benefited from this system of building houses with the help of volunteers for 12 years. Andrei Chirilă, the coordinator of the Comăneşti branch of “Habitat for Humanity” organization talked about the social problems people are facing in this region.



    Andrei Chirila: “I could say that the existing houses across Romania are rather old, many need repair works as families have no longer invested in refurbishment. There are many young families with children who still live in the same apartment with their parents or other relatives. These people really need to have their own space. Some families have even asked us to help them purchase central heating systems, to replace their old wooden windows with plastic PVC windows and insulate their walls to save money on heating bills.”



    The demand for houses is very high, so new building sites will be set up in Comăneşti and its surroundings where volunteers will work to help their fellows have a decent home.