Tag: Handwerker

  • Dorftourismus in Rumänien: Dachverein feiert 25. Jubiläum

    Dorftourismus in Rumänien: Dachverein feiert 25. Jubiläum

    Wir laden Sie heute ein, wieder einmal den Geschmack des Lebens inmitten der Natur zu probieren. Wir wollen nämlich heute den sich natürlich entwickelnden Lebensrhythmus auf dem Lande beobachten und, warum nicht, sogar miterleben. Damit meinen wir das traditionelle Dorfleben — mit Hoftieren, die im eigenen Betrieb gezüchtet werden, mit hausgemachten Produkten und einem selbst gepflegten Gemüsegarten. Anlass zu diesem Beitrag ist das 25. Jubiläum des Landesvereins für Ökologischen und Kulturellen Dorftourismus in Rumänien (kurz ANTREC).



    Der Verein wurde 1994 gegründet. ANTREC ist eine gemeinnützige Organisation, die den Dorftourismus in Rumänien fördert. Er hat 3.500 Mitglieder, unter anderem Pensionen, Gast- und Bauernhöfe. Insgesamt bieten diese 20.000 Unterkunftsplätze in 1.000 Ortschaften in 32 Landkreisen des Landes. ANTREC war schon seit seinem Gründungsjahr Mitglied im Europäischen Verband zur Entwicklung des ländlichen Tourismus. Der Verein ist federführend im Hinblick auf die Entwicklung und Förderung des Tourismus im ländlichen Raum. Seine Bemühungen in Bezug auf die Erhaltung des ökologischen Natur- und Umweltschutzes, sowie auf die Bewahrung der traditionellen rumänischen Kultur werden sowohl im In- wie auch im Ausland hochgeschätzt.



    Marilena Stoian ist ANTREC-Vorsitzende und Mitbegründerin des Vereins. Sie erzählte uns, wie sich der Verein in 25 Jahren von Null aus zu einem zu europäischen Standards funktionierenden Netzwerk entwickelte:



    In mehr als 1000 Ortschaften gibt es touristische Pensionen und Bauernhöfe. Die Dorfeinwohner, die die Möglichkeit hatten, Touristen in ihren Häusern unterzubringen, hie‎ßen Gäste willkommen. Mit der Zeit wurden die Unterkunftsbedingungen immer besser. Auch das Gastronomie-Angebot wurde vielfältiger. Es wurde auch neu gebaut, meistens unter Berücksichtigung des traditionellen Baustils. Somit wuchs das Unterkunftsangebot im ländlichen Raum. Die Leute bauten Gasthöfe mit 5–6 Zimmern, manche sogar geräumiger, mit 10–15 Zimmern. Auch die Speisekarte ist derzeit sehr verlockend. Und es wurde ein Freizeitprogramm entwickelt, zur Unterhaltung der Gäste. Radtouren, Wanderungen, Boots- und Kajakfahrten, Besuche verschiedener Handwerker-Werkstätte, Teilnahme am Dorfleben, Ausflüge zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten, Kirchen, örtliche Festivals — das alles steht nun im Angebot.“




    Rumänien ist der richtige Ort, um herkömmliche Sitten und Bräuche näher kennenzulernen. Die Touristen haben die Möglichkeit, den Hirten bei ihrer alltäglichen Tätigkeit — einschlie‎ßlich beim Melken der Schafe und bei der Erzeugung der Milchprodukte — zuzuschauen oder am Lagerfeuer verschiedene traditionelle Bräuche zu erleben. Zusammengefasst, das Dorfleben allgemein zu genie‎ßen, mit dem charakteristischen Gebell der Hunde, das Gackern der Gänse und den nach Hause kehrenden Kühen. Unter der Schirmherrschaft von ANTREC wurden zahlreiche Festivals veranstaltet. Mehr Einzelheiten dazu bringt Marilena Stoian:



    Das Festival der Wirtshäuser in Neamţ, das Forellen-Festival in der Ortschaft Ciocăneşti, in der Bukowina, das Käse- und Pastramifest in Bran, das Kuchen- und Pastetenfestival in Oituz und viele mehr. Manche Dörfer sind durch die von ihnen organisierten Festivals zu begehrten Reisezielen geworden.“




    ANTREC organisiert im Laufe des ganzen Jahres landesweit verschiedene spannende Veranstaltungen, die das rumänische traditionelle Dorfleben in den Vordergrund bringen. Wir empfehlen sie Ihnen herzlichst.

  • Geschlechter im Dialog: Straßenfest für Frauen und Männer im Turnus

    Geschlechter im Dialog: Straßenfest für Frauen und Männer im Turnus

    Der Herbst ist die Jahreszeit der Feste. Zwar denken wir im Herbst in der Regel an Erntefeste, die die Feldarbeit und ihre Früchte feiern, doch diesmal handelt es sich um ein verschiedenes Fest. Wir bleiben nämlich in der Stadt, in Bukarest, der rumänischen Hauptstadt, um genauer zu sein. Denn heuer findet hier ein den Männern gewidmetes Festival statt. Das Fest findet in der Mătăsari-Stra‎ße statt, wo alljährlich im Sommer das Fest Frauen in der Mătăsari-Stra‎ße“ veranstaltet wird. Dieses Mal treten aber die Männer in den Vordergrund. Handwerker, Künstler, Kunstgewerbler stellen sich und ihre Geschäfte zu diesem Anlass vor.



    Iulian Văcărean vertritt den Verein Beneva. Der Verein hat auch in der Vergangenheit verschiedene ähnliche Veranstaltungen organisiert. Er gab uns mehr Einzelheiten zur Entstehung des Festes:



    Wir glauben, Männer und Frauen sind gleich. Auch wenn derzeit viel über die Unterschiede zwischen Männern und Frauen gesprochen wird. Nach 8 Jahren, in denen in der Mătăsari-Stra‎ße ein lediglich den Frauen gewidmetes Fest stattgefunden hat, wollten wir ein Fest für Männer veranstalten. Unsere Absicht war, begabte Handwerker, Künstler, Kunstgewerbler, Designer bekannt zu machen. Wir wollten sie an einem Ort zusammenbringen, so dass sie auch die Möglichkeit haben, die Ergebnisse ihrer Arbeit vorzustellen.“




    Iulian Văcărean erzählte uns darüber hinaus, was wir beim Fest finden werden:



    Es beteiligen sich bewährte Handwerker wie z.B. Daniel Leş mit seinem Töpferrad — denn die Erde ist der Ursprung von allem. Es kommen Schmiede und bauen hier in der Stra‎ße eine Werkstatt auf, wo sie den Leuten zeigen, wie das Eisen bearbeitet wird. Darüber hinaus kommen auch Vertreter jüngerer Berufe: Designer, Schneider, die mit Leder arbeiten, Männer, die Werbeagenturen leiten, Musiker, Maler. Die Mătăsari-Stra‎ße wird sich in einem Begegnungsort der Freunde verwandeln. Unter dem Motto »Friends Forever« bieten wir Frauen und Männern aus verschiedenen Berufskategorien die Möglichkeit, sich anzufreunden.“




    Und zumindest dem Anschein nach ist es auch geschehen. Neben den Karikaturisten, die sich nach dem Motto Noch hat sich keiner über dich lustig gemacht, allerdings ist noch Zeit genug dafür!“ richteten, trafen zusammen Fahrrad-Ingenieure, die kundenspezifische Fahrräder entwerfen, die Jungs von der legendären Fahrradmarke Pegas, die häufig aktiv mitwirken, aber auch Modedesignerinnen, begeistert von ihrem Erfolg.



    Simona Gonciulea erzählte uns, warum sie zum Festival Männer in der Mătăsari-Stra‎ße“ kam.



    Ich schaffe Produkte für Männer — verschiedene Taschen, gewobene Schuhe — und ich wollte sie den Männern zeigen. Die Besucher waren sehr begeistert, ich habe einige Produkte verkauft und ich nehme auch Bestellungen im Internet an.“




    Cristina ist Modedesignerin. Sie ist seit weniger Zeit mit ihren Produkten auf den Markt eingetreten. Allerdings schätzt sie das Fest Frauen in der Mătăsari-Stra‎ße“ hoch und dachte, es sei eine gute Gelegenheit, ihre Ware bekannt zu machen:



    Ich stelle eine Kleiderkollektion für Kinder im Alter zwischen 1 und 7 Jahren vor. Es sind einfache Kleidungstücke, geschlechtsneutral, in schwarz, grau und hellbraun. Die einzige starke Farbe ist gelb. Ich entschied, am Festival »Männer in der Mătăsari-Stra‎ße« teilzunehmen, weil ich es eine gute Initiative finde. Es kommen anständige Menschen zusammen. Ich habe alljährlich an das Festival für Frauen teilgenommen, doch mein Geschäft besteht seit lediglich 7 Monaten. Am Festival im Sommer war ich nicht bereit, als Ausstellerin teilzunehmen, deshalb wollte ich es jetzt unbedingt versuchen.“




    Iulian Văcărean bestätigte einmal mehr den nicht ausschlie‎ßenden Charakter der Veranstaltung:



    Die Veranstaltung richtet sich nicht ausschlie‎ßlich an Männer. Zwar wollen wir die Männer in den Vordergrund bringen, doch auch die Frauen sind herzlichst willkommen. Männer und Frauen arbeiten sehr gut zusammen, vor allem in kreativen Bereichen. Eben das wollen wir hervorheben.“




    Bei dem Fest Frauen in der Mătăsari-Stra‎ße“ ist das Rennen auf Absätzen einer der lustigsten und unterhaltsamsten Momente. Daher wollten wir von Iulian Văcărean erfahren, was für eine Probe die Männer bestehen müssen:



    Ich glaube, die Männer hacken Holz. Ein Fachmann wird den Teilnehmern beibringen, wie Holz professionell gehackt wird. Wir werden mit der Kettensäge Baumstämme formen. Es gibt zahlreiche interessante Tätigkeiten. Das den Männern gewidmete Fest findet im Herbst statt, deshalb war es schwierig, die gleichen Aktivitäten wie im Sommer anzubieten. Dieses Fest will eine Verlängerung des sommerlichen Festes sein — eine Herbstausgabe. Künstler, Handwerker, Geschäftsmänner, die Bukarest in eine schönere, freundlichere Stadt verwandeln möchten, beteiligen sich daran.“




    Gute Laune und Heiterkeit herrschten beim diesjährigen Fest. Die Musik der 1980er Jahre begleitete die Veranstaltungen. Hausgemachte Getränke und Speisen ergänzten das Angebot. Sollte es ein gro‎ßes Erfolg werden, so versprechen die Veranstalter, das Fest Männer in der Mătăsari-Stra‎ße“ alljährlich zu wiederholen.

  • Bukarest zum Selbstentdecken: Alternative Kulturrouten

    Bukarest zum Selbstentdecken: Alternative Kulturrouten

    Wie jede europäische Hauptstadt kann auch Bukarest über verschiedene Wege entdeckt werden. Eine Bukarester Nichtregierungsorganisation startete vor kurzem das Projekt Zentrale Peripherien in Bukarest“. Das Projekt schlägt u.a. zwei alternative urbane Kulturrouten vor. Dadurch sollen zwei zentralgelegene, allerdings vernachlässigte Gebiete in Bukarest in das Rampenlicht treten. Die zwei Stadtgebiete haben einen hohen historischen, urbanistischen und kulturellen Wert, sind allerdings auch durch krasse soziale, wirtschaftliche und kulturelle Kontraste gekennzeichnet. Unterwegs durch die Peripherie“ oder Vom Dorf in die Gro‎ßstadt“ sind zwei der angebotenen alternativen Stadtrundgänge. Zur besseren Orientierung und um die Gegend einfacher zu erforschen, steht den Touristen sowohl gedrucktes wie auch elektronisches Material zur Verfügung. Das elektronische Material ist unter Form von Google-Maps vorhanden. Die Karten können auf der Projekt-Internetseite abgerufen werden.



    Adina Dragu ist die Leiterin des Vereins Sinaptica, der das vorhin erwähnte Projekt vorschlug. Sie erzählte uns, wie das Projekt zustande kam:



    Die Projektidee ist einerseits auf die eigene Erfahrung zurückzuführen. Andererseits stellten wir fest, dass sowohl die Einwohner von Bukarest wie auch die Touristen die rumänische Hauptstadt gerne näher kennen und erkunden würden. Die Neuigkeit unseres Vorschlags besteht darin, dass wir die Möglichkeit anbieten, Bukarest individuell zu erforschen. Das hei‎ßt, wir bieten den Interessenten Werkzeuge, die ihnen bei der Orientierung in der Stadt helfen. Das sind die konkreten Ergebnisse unseres Projektes: Wir haben eintausend Orientierungskarten gedruckt, damit die Touristen selber in der Stadt auskommen. Dazu besteht die Möglichkeit, die Stadtkarten auch im elektronischen Format von unserer Internetseite herunterzuladen.“




    Adina Dragu lieferte uns mehr Einzelheiten zu den vorgeschlagenen Touristenrouten:



    Wir suchten zwei Routen aus, die durch zwei weniger bekannte, dennoch sehr nahe an der Innenstadt liegende Stadtviertel gehen. Die erste Route nannten wir »Unterwegs durch die Peripherie«. Sie umfasst den Stadtbereich, der durch die Boulevards Karl der Erste (rum. Carol I) und Brătianu, Calea Călăraşilor, Iancu de Hunedoara und den Platz Piaţa Muncii abgegrenzt ist. Das Stadtviertel ist bislang nicht ausreichend erkundet worden. Der Baustil und die Architektur sind bis heute noch einheitlich erhalten geblieben. Die meisten Gebäude stammen aus der zweiten Hälfte des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts. Die architektonische Einheit ist seit damals erhalten geblieben. Das macht den Charm dieses Stadtteils aus.“




    Die zweite Touristenroute, Vom Dorf in die Gro‎ßstadt“, schlägt die Erkundung eines Stadtteils vor, der sich südlich und östlich des Metropolitenhügels (rum. Dealul Mitropoliei) erstreckt. Dabei sollen der urbane Wandel und die sozialen Entwicklungen in den letzten 150 Jahren zum Vorschein gebracht werden. Mehr Einzelheiten dazu bringt Adina Dragu:



    Auch dieser Stadtteil ist unversehrt davongekommen, was die Architektur und den Baustil betrifft. Ich beziehe mich auf den Stadtteil, der bei der Metropolie beginnt. Das ganze Gebiet, das südlich und östlich vom Metropolitenhügel liegt — die Stra‎ßen Şerban Vodă und Mărăşeşti, Piaţa Libertăţii, der Park Karl der Erste (rum. Carol I), der Busbahnhof Filaret, der früher ein richtiger Bahnhof war, die Stra‎ßen, die zur Streichhölzerfabrik und zum Bragadiru-Schloss hinführen und dann zurück zum Vereinigungsplatz (rum. Piaţa Unirii). Der Stadtteil ist grö‎ßtenteils unberührt geblieben, daher kann die Stadt Bukarest, so wie sie mal früher war, erlebt werden. Hier spürt man den echten Geist der Stadt, charakterisiert durch einen regen Unternehmungssinn, durch kleinbürgerliche Initiativen, durch das Handeln des Mittelstandes. Wir versuchten die Geschichten der Stadt und seiner Bewohner anhand der zwei Touristenrouten zu vermitteln. Die eine Route tauften wir »Unterwegs durch die Peripherie«, die zweite, »Vom Dorf in die Gro‎ßstadt« . Denn hier handelt es sich vielmehr um das Leben kleiner Kaufleute, kleiner Unternehmer, um das Leben der Handwerker und des Mittelstandes allgemein als um die Geschichte gro‎ßer Bojaren oder wichtiger Adelsfamilien. Das macht die zwei Touristenrouten so spannend, so interessant.“




    Der Erfolgsgrad des Vorhabens konnte noch nicht vermessen werden, da es erst vor kurzem umgesetzt wurde. Daher ist noch unbekannt, wie viele Touristen oder Bewohner der Stadt Bukarest den vorgeschlagenen Weg der Peripherie eingeschlagen haben. Das Interesse ist auf jeden Fall gro‎ß. Eine erste konkrete Reaktion auf das Projekt war eine vor kurzem eröffnete Foto-Ausstellung, die Bilder vorzeigt, welche entlang der vorgeschlagenen Alternativrouten geschossen wurden und die Besonderheiten dieses Stadtteiles hervorheben.

  • „Auf den Spuren von Mars“ – Ausstellung über Waffenkunst der Antike in Sathmar

    „Auf den Spuren von Mars“ – Ausstellung über Waffenkunst der Antike in Sathmar

    Das älteste keltische Kettenhemd in Rumänien sowie mehrere über 2.500 Jahre alte Waffen, die im Nordwesten Rumäniens entdeckt wurden, sind nun im Landkreismuseum Satu Mare (Sathmar) ausgestellt. Auf den Spuren von Mars. Berühmte Krieger und Handwerker der Antike“ ist eine interaktive Ausstellung. Die Besucher haben die Möglichkeit, sich Waffen aus dem Altertum anzuschauen. Au‎ßerdem umfasst die Ausstellung auch Waffenschmied-Werkstätte, die den Besuchern zeigen, wie die Krieger früher lebten. Felician Pop, der Leiter des Landkreismuseums Satu Mare, schilderte uns die Entstehungsgeschichte der Ausstellung:



    »Auf den Spuren von Mars« ist eine Wanderausstellung. Mehrere Museen in Siebenbürgen haben ihren Beitrag erbracht, damit die Ausstellung zustande kommt. Die Ausstellung zeigt den Besuchern die Waffen, mit denen die Krieger im Altertum auf rumänischem Boden kämpften. Es ist allgemein bekannt, dass Mars als Kriegsgott verehrt wurde. Die im Museum ausgestellten Artefakte sind spektakulär. Darüber hinaus veranschaulichen sie die zeitliche Entwicklung, die die Waffen erfahren haben. Wir wurden auch von unseren Kollegen von »Omnis Barbaria« in Baia Mare bei diesem Unterfangen unterstützt. Demnach stellten wir auch eine Handwerker-Werkstatt für altertümliche Handwerke nach. Eigentlich handelt es sich um die Werkstatt eines Eisenschmieds, der Speere und andere Waffen aus Eisen herstellte. Die Ausstellung erntete gro‎ßen Erfolg. Sie wurde von vielen Schülern besucht, die die Möglichkeit hatten, selber Waffen zu schaffen, so wie sie vor gut 2.000 Jahren erzeugt wurden.“




    Die Ausstellung umfasst 16 Originalteile, allerdings auch mehrere Repliken von frühzeitig verwendeten griechischen, keltischen oder germanischen Waffen. Ein Beispiel dazu ist die keltische Kopfbedeckung in Ciumeşti, ein einmaliger Fund, der nun im Landesmuseum für Geschichte ausgestellt ist. Mehr Einzelheiten dazu bringt der Leiter des Landkreismuseums Satu Mare, Felician Pop:



    In unserem Museum können Speeren, Lanzen, Schutzausrüstungen, Kopfteile besichtigt werden. In Satu Mare wurde die einzige keltische Kopfbedeckung weltweit aufgefunden. Derzeit wird sie im Geschichtsmuseum des Landes ausgestellt. Bei uns im Museum liegt eine Nachstellung vor. Unsere Ausstellung zeigt viele andere Dinge, die uns helfen, einen Blick zurück in die antike Geschichte zu werfen. Somit erfahren wir mehr über die altertümlichen Krieger, die früher hier gelebt haben — damit meine ich die germanischen Volksstämme, allerdings auch die Kelten oder die Römer. Die Ausstellung will den Besuchern eine Menschengruppe näherbringen, die einen besonderen Ruf im Altertum genoss, nämlich die Krieger. Wie allgemein bekannt, wurden vielen von ihnen später göttliche Eigenschaften verliehen.“




    Die Zukunft der Museen hänge von der Interaktion mit dem Publikum ab, meint der Leiter des Landeskreismuseums Satu Mare, Felician Pop:



    Die Museen müssen sich weiter entwickeln. Das Modell verstaubter Regale mit Exponaten ist schon längst überholt. Die Museen müssen sich ändern, interaktiv werden. Die Besucher sollten aufgefordert werden, sich in den Prozessen einzubringen, selber zuzugreifen. Somit nimmt das Interesse der Besucher zu, denn indem sie sich selber einbringen, spüren sie, dass sie ein Teil der Geschichte werden.“




    Die Ausstellung Auf den Spuren von Mars. Berühmte Krieger und Handwerker der Antike“ umfasst wie gesagt mehrere Handwerkerstände. Diese wurden im Hof des Museums eingerichtet. Die Besucher haben demnach die Möglichkeit, zu schauen, wie früher Kettenhemde hergestellt wurden oder wie die Schmieden die Eisenteile in Waffen verwandelten. Wir wollten von unserem Gesprächspartner erfahren, wie die Menschen reagierten, die aufgefordert wurden, mitzumachen:



    Anfangs waren sie einfach neugierig. Sie haben sich schnell auf das Spiel eingelassen. Ich fand es gro‎ßartig, dass die Besucher selber Speere und Lanzen aus Eisen erzeugen konnten. Und das wie vor 2.500 Jahren. Sie waren begeistert. Das Interesse war sehr gro‎ß, manche Besucher blieben mehrere Stunden im Museum, um den ganzen Herstellungsprozess zu verfolgen.“




    Die Ausstellung Auf den Spuren von Mars. Berühmte Krieger und Handwerker der Antike“ kann im Landkreismuseum Satu Mare bis Ende Dezember besichtigt werden. Wo sie danach weiter hingeht, erfahren wir vom Leiter des Museums, Felician Pop:



    Die Ausstellung geht durch alle Landkreis-Hauptstädte im Nordwesten Rumäniens. Nach Satu Mare wird sie in Baia Mare, Oradea, Zalău und Cluj gezeigt. Die Ausstellung ist sehr interessant. Und da sie sich eines so gro‎ßen Erfolges erfreute, wollen wir eine zweite Ausstellung organisieren. Diesmal soll sie die Waffen der Daker vorstellen. Die Folgeausstellung wird von unserem Museum ins Leben gerufen. Satu Mare ist das Gebiet der freien Daker. Dieses Gebiet wurde niemals von den Römern erobert. Demnach bestand hier die dakische Zivilisation mehrere Jahrhunderte fort, gegenüber der römischen Welt.“




    Was künftige Projekte anbelangt, erzählte uns Felician Pop über eine weitere einmalige Ausstellung, die für die Zukunft geplant ist:



    Wir arbeiten an einem weiteren besonderen Projekt. Es hei‎ßt »Omas Topf mit Krautrouladen«. Die Ausstellung wird am 5. Dezember eröffnet. Wir sammelten aus mehreren Museen landesweit Töpfe, in denen rumänische Krautrouladen zubereitet werden, und brachten sie zusammen in einer Ausstellung. Die Besucher werden die Möglichkeit haben, zu schauen, wie die Krautrouladen im Mittelalter zubereitet, was für Zutaten verwendet wurden. Und selbstverständlich werden sie die Krautrouladen auch probieren können. Mancher Geschmack ist mit der Zeit verloren gegangen. Und eben das wollen wir wiederfinden.“




    Der Leiter des Landkreismuseums Satu Mare hofft, dass immer mehr Leute den hohen Wert der Museen erkennen und sich nicht scheuen, sie zu besuchen.