Tag: Handwerkskunst

  • Connected to Nature: Künstler trifft Handwerker

    Connected to Nature: Künstler trifft Handwerker

    Die Ausstellung im Bauernmuseum – eine Kombination aus Innovation, Technologie, Kunstfertigkeit und Handwerkskunst. Wir sprachen mit dem MȚR-Manager Virgil Nițulescu über das Ausstellungskonzept, die Künstler und Handwerker und nicht zuletzt über eine kurze Geschichte des Projekts:



    Ja, es ist ein etwas unterschiedliches Konzept als das, was bisher in unserem Museum passiert ist. Dieses Konzept basiert auf einer Initiative aus dem Jahr 2017 mit dem Namen <Rumänien der kreativen Traditionen>, die damals vom ehemaligen Manager Vintilă Mihăilescu und Teodor Frolu ins Leben gerufen wurde. Es war eine Initiative, die versuchte, zeitgenössische Künstler zusammenzubringen, die der traditionellen rumänischen Kultur besondere Aufmerksamkeit schenken. Dieses Mal geht die Ausstellung <Circular Tradition> von einem Workshop aus, bei dem eine Gruppe von sechs zeitgenössischen Künstlern und sechs traditionellen rumänischen Handwerkern hier im Museum zusammenarbeiten: Jeder Künstler hat, wie gesagt, einen traditionellen Handwerker als Partner, der auf ein bestimmtes Handwerk spezialisiert ist.



    Es handelt sich um Töpfer, Textilarbeiter, Lederer, Holzhandwerker, die alle das Wissen über ein bestimmtes traditionelles rumänisches Handwerk von Generation zu Generation weitergeben. Und ich denke, dass es sich letztlich um einen Erfahrungsaustausch handelt, denn sie lernen von den zeitgenössischen Künstlern einige neue Techniken oder neue Ideen, die in der zeitgenössischen Kunst in Rumänien kursieren, aber noch wichtiger ist natürlich der umgekehrte Weg, von diesen Handwerkern zu den zeitgenössischen Künstlern, die sehr daran interessiert sind, die traditionelle Ader in ihrer täglichen Kunst zu nutzen. Es sind Künstler, die sich bewusst sind, dass sie nicht originell sein können oder dass es schwieriger ist, originell zu sein und eine internationale Identität zu haben, wenn man nicht von dem ausgeht, was für die Gemeinschaft, in der man geboren wurde, spezifisch ist.



    Der Architekt und Unternehmer der Kreativwirtschaft Teodor Frolu ist einer der Mitorganisatoren und einer der Initiatoren des Projekts von 2017, das hinter der aktuellen Ausstellung steht. Er sprach mit uns über die Workshops, aus denen die Ausstellung hervorging, über die Einbeziehung zeitgenössischer Handwerker und Künstler und über die feine Linie, die einen bildenden Künstler von einem traditionellen Handwerker trennt.



    Sicher, eine Woche lang waren hier Werkstätten für Handwerker und Künstler geöffnet, aber viele von ihnen arbeiten schon seit vielen Jahren zusammen, und unser Ziel ist es, zu zeigen, wie zeitgemäß und aktuell traditionelles Handwerk tatsächlich ist und wie es von zeitgenössischen Künstlern in Kunstwerke von hohem Niveau verwandelt werden kann. Und wie diese Werke zu kompletten privaten Sammlungen werden können, und hier beziehe ich mich insbesondere auf Mircea Cantor, Teodor Graur, Dan Vezentan, Oláh Gyárfás und Virgil Scripcariu, die bereits Künstler sind, die ihre kreativen Ressourcen irgendwie aus diesem Bereich des traditionellen Handwerks beziehen. Und nicht zuletzt Bean – Marius Alexe von der Band Subcarpați, die mit ihrer Musik bereits jungen Menschen die Kaval-Flöte wieder näher gebracht hat.



    Sie haben vor kurzem das Kulturzentrum Subcarpați gegründet, und man kann sehen, wie jeder von ihnen auf seine Weise versucht, durch die von ihnen vorgeschlagenen zeitgenössischen Kunstwerke sozusagen die Sichtbarkeit zu erhöhen und den Wert dieser Menschen in gewisser Weise zu bestätigen. Denn hier haben sie einen Handwerker getroffen, einen Handwerker, der gleichzeitig Künstler ist, und einen Künstler, der gleichzeitig Handwerker und ein sehr guter Handwerker ist. Denn Künstler sind auch, wenn man so will, zeitgenössische Handwerker, sie arbeiten direkt mit dem Material, sie arbeiten mit verschiedenen Techniken und sie sind sehr gut in dem, was sie mit ihren Händen und ihrem Geist und ihrer Vorstellungskraft tun.



    Zum Abschluss des Besuchs im MȚR im Rahmen der Ausstellung konnten wir mit Mircea Cantor sprechen – einem rumänischen bildenden Künstler, der in Paris lebt und arbeitet, einem der wichtigsten Vertreter der rumänischen zeitgenössischen Kunst – und nicht nur das, er wurde 2011 auf der FIAC (Internationale Messe für zeitgenössische Kunst in Paris) mit dem Marcel Duchamp-Preis ausgezeichnet. Cantor erzählte uns von der Bedeutung der traditionellen Kunst in seiner eigenen Kunst und von seiner kontinuierlichen Zusammenarbeit mit Handwerkern:



    Dies scheint mir ein einzigartiger Moment in der Geschichte dieses Museums zu sein, eine Zusammenarbeit zwischen Künstlern und Handwerkern. Aber für mich ist es ein natürlicher Prozess, mit Kunsthandwerkern zusammenzuarbeiten und ihren Beitrag zu meiner Kunst zu würdigen. Es ist wichtig, dass man Anerkennung zollt und anerkennt, dass man mit einem Handwerker zusammenarbeitet, mit einem Lederarbeiter, mit einem Wollarbeiter, ich meine, all diese Dinge sollten eine Selbstverständlichkeit sein, denn wir können nur profitieren. Eine Art gegenseitiger Unterstützung, gegenseitiger Anerkennung und gegenseitigen Verständnisses, fachliche und finanzielle Unterstützung, all diese Dinge sollten in einer natürlichen Entwicklungslinie liegen und können uns nur bereichern, die Öffentlichkeit bereichern und auf diese Weise Menschen ermutigen, die gerne arbeiten möchten und erkennen, dass sie dieses Wissen von den lebenden Handwerkern übernehmen können.



    Darüber hinaus sollte natürlich die Öffentlichkeit aufgeklärt werden, die Kinder durch sehr klare Bildungsprogramme in den Schulen, die vom Bildungsministerium kommen, durch finanzielle Programme, um in den Schulen diese Seite zu lehren, dass man das zum Spaß macht, aber man auch etwas damit verdienen kann. Mit diesen Handwerken, die ich hier im Bauernmuseum entdeckt habe, kann man seinen Lebensunterhalt verdienen. Und ich denke, dass dies langfristig einen Dominoeffekt auslösen würde, der für alle sehr positiv wäre, d.h. für die Künstler und Handwerker, für die Zivilgesellschaft, für die Bildung, und das würde nur einen Aufwärtstrend verursachen.

  • Der Naturpark Maramureş-Gebirge

    Der Naturpark Maramureş-Gebirge

    Die Maramureş (auch: Marmarosch) ist eine ursprüngliche, eher abgeschiedene Gegend im äu‎ßersten Norden Rumäniens, charakterisiert durch kleine, alte Holzkirchen, kunstvoll gefertigte Holztore sowie kleine Dörfer mit landwirtschaftlichen Betrieben. Die Einwohner sind berühmt für ihre Kunstfertigkeit in der traditionnellen Holzbearbeitung, die Holzkirchen und die Holztore aus der Maramureş sind praktisch zu Symbolen der Region geworden. Umgeben von Bergen, Wäldern und Flüssen liegen die kleinen Dörfer mitten in der wilden Natur, die die Ortsansässigen liebevoll schützen.



    Der Naturpark Maramureş-Gebirge wurde 2004 gegründet, mit dem Zweck, die Biodiversität in der Region zu schützen. Der Park erstreckt sich auf 133.354 Ha; davon sind 19.000 Ha Naturreservate. Es gibt 11 Typen von Habitaten (Lebensräumen) im Naturpark Maramureş-Gebirge; hier wurden 24% der Pflanzenarten Rumäniens identifiziert. Auch die Tierwelt ist in der Maramureş sehr gut vertreten. Neulich identifizierten die Fachleute von der Weltnaturschutzunion (IUCN) 137 Zonen aus 34 Ländern, die unersetzbar sind und besondere Aufmerksamkeit verdienen. Auf dieser Liste steht auch der Naturpark Maramureş-Gebirge, wo die Tatra-Wühlmaus (Microtus tatricus) lebt. Cătălina Bogdan, Verwaltungsleiterin des Naturparks Maramureş-Gebirge, bringt weitere Details:



    Die Tatra-Wühlmaus ist ein kleines Säugetier, ein Nagetier, das in Bergregionen, genauer gesagt in feuchten steinigen Gebieten und in Tannenwäldern lebt. Das ist eine für Europa typische, seltene Tierart, die auf begrenzten Arealen der Karpaten in der Slowakei, der Ukraine, Polen und Rumänien lebt. In Rumänien gibt es schätzungsweise 500 Exemplare in der Maramureş, im Norden der Ortschaft Borşa, im Rodna-Gebirge, im Tal des Flusses Mara sowie in der Moldau, in den Kreisen Suceava und Botoşani. Eine weitere Tierart, auf die wir sehr stolz sind, ist ein Fisch, der Huchen (Hucho hucho), auch Donaulachs oder Rotfisch genannt. Der Huchen besiedelt die Äschen- und Barbenregion von Flüssen, vor allem der Donau und vieler ihrer Nebenflüsse. Der Huchen ist auch ein Speisefisch, allerdings ist er selten und stark vom Aussterben bedroht. Aus diesem Grund wurde er 2012 vom Österreichischen Naturschutzbund zum Fisch des Jahres gekürt. Bei uns, in der Maramureş, lebt der Huchen in den Flüssen Theiss, Vişeu und Ruscova; gemä‎ß der Weltnaturschutzunion (IUCN) ist das eine seltene, sehr wertvolle Tierart — die Grenzen des Naturparks wurden dem Lebensraum des Huchens entsprechend festgelegt. Eine weitere für die Maramureş emblematische Tierart ist das Birkhuhn (Lyrurus tetrix) — in Rumänien leben etwa 60 bis 80 Paare. Das Auffinden dieser seltener Spezies in der Maramureş führte zur Gründung des Wildtierreservats Cornu Nedeii — Ciungii Bălăsânii.“



    Neben den rumänischen Dörfern gibt es im Naturpark Maramureş-Gebirge auch ukrainische Gemeinden — Ukrainer und Rumänen pflegen zusammen die Biodiversität, ihre spezifischen Volksbräuche und die traditionelle Handwerkskunst. Cătălina Bogdan dazu:



    Es gibt bei uns in Maramureş mehrere Gemeinden, die die traditionellen Handwerke pflegen. Eine davon ist die Gemeinde Vişeu de Jos (Unterwischau), mit mehrheitlich rumänischer Bevölkerung, wo die Ortsansässigen seit eh und je auf traditionellen Bauernhöfen leben und die alten Leute immer noch ihre berühmte Volkstracht tragen. In Vişeu de Jos leben viele Kunsthandwerker — Holzschnitzer, Weber, Schmiede; hier funktionieren noch traditionelle Holzanlagen zum Waschen und Verarbeiten von Schafswolle. Ebenfalls in Vişeu de Jos (Unterwischau) befindet sich die wichtigste Kürschnerei der Gegend Vişeu-Ruscova, wo die Kunsthandwerker Leder- und Schafspelzwesten mit bunten Stickereien und Metallverzierungen herstellen.“



    In der Maramureş gibt es nicht viele touristische Stra‎ßen, und das ist vielleicht einer der Gründe, warum die Naturlandschaft hier in ihrem unberührten, ursprünglichen Zustand aufbewahrt wurde. Das Dorf Repedea ist berühmt für seine einmalige Narzissenwiese, die im Monat Mai in voller Blüte steht. Das Reservat befindet sich hoch auf dem Berg, und deshalb trauen sich nur wenige Touristen dorthin. Einzigartig und sehr selten ist auch das Alpen-Edelwei‎ß — schon seit 1933 wurde diese Pflanze als gefährdet erklärt und steht seitdem unter strengem Naturschutz. Sie blüht auf den höchsten Gipfeln und Bergwiesen, wo nur die ebenfalls naturgeschützten Steinböcke gelangen.



    Eine besondere Sehenswürdigkeit, die von vielen Touristen im Maramureş-Gebirge aufgesucht wird, ist Valea Vaserului (das Wassertal) mit der Waldbahn (Schmalspurbahn von Maramureş). Das Wassertal wurde bereits im 18. Jahrhundert von der österreichischen Monarchie als Wasserweg durch die dichten Wälder genutzt, um Holz von den Bergen ins Tal zu befördern. Die im Vişeu de Sus (Oberwischau) angesiedelten deutschsprachigen Holzarbeiter haben mit der Holzverarbeitung in den unberührten Wäldern angefangen. Das Holz wurde bis 1933 mit Flö‎ßern ins Tal gebracht.



    Die Eisenbahnlinie wurde zwischen 1930-1933 als Schmalspurbahn mit einer Breite von nur 760 mm für die Holzindustrie erbaut und führt durch ein wildromantisches Waldgebiet in den Karpaten, entlang des Valea Vaserului (Wassertal), bis an die ukrainische Grenze. Die Waldbahn legt auf ihrer Fahrt durch das Wassertal knapp 43 Kilometer zurück. Sie wird von einer Dampflokomotive angetrieben und ist eine der letzten Schmalspurbahnen weltweit.



    Neben der wunderschönen Landschaft kann man entlang der Strecke viele Brücken und Tunnels bewundern. Die Gegend ist fast unbesiedelt und ein gro‎ßer Teil ist bewaldet. Als Rumänien noch ein Königreich war, wurde das Wassertal als geschütztes königliches Gebiet bekannt. Seit 2007 ist das Wassertal ein Teil des Naturparks Munţii Maramureşului (Marmarosch-Gebirge) und genie‎ßt somit den Schutz eines solchen Naturreservats.



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