Tag: Harbachtal

  • Eisenbahnromantik: Mit der Schmalspurbahn durch das Harbachtal

    Eisenbahnromantik: Mit der Schmalspurbahn durch das Harbachtal

     

     

    Seit einigen Jahren hat ein Verein von Volontären eine Schmalspurbahn-Strecke wieder in Betrieb gesetzt, die Hermannstadt mit den Ortschaften im Harbachtal verbindet. Das Harbachtal (rum.: Valea Hârtibaciului) rührt als Bezeichnung vom gleichnamigen Fluss her und wird auf deutsch auch Haferland benannt. Das Netz der örtlichen Schmalspurbahn wurde beginnend mit Ende des 19. Jh., damals noch zu Zeiten der K.u.k-Monarchie, ausgebaut, und in den letzten Jahrzehnten bis zur Stilllegung des Regelverkehrs 1965 bzw. teilweise noch bis 2001 von der staatlichen Eisenbahn CFR betrieben. Die komplette Strecke mit einer Länge von 64 km führte von Hermannstadt über Agnita (Agnetheln) bis nach Sighișoara (Schäßburg) durch ein Naturreservat mit einer wunderbaren Landschaft entlang der majestätischen, schneebedeckten Südkarpaten.

     

    Seit 2015 wurde eine 7 km lange Strecke von einem privaten Förderverein namens „Prietenii Mocăniței“ („Freunde der Schmalspurbahn) wiederbelebt. Sie führt von der Ortschaft Cornățel (dt. Harbachsdorf) bis Hosman (dt. Holzmengen). Von den deutschsprachigen Siebenbürger Sachsen wurde die Schmalspurbahn allerdings nicht Harbachtalbahn genannt, sondern umgangssprachlich und liebevoll als Wusch bezeichnet – vermutlich ein lautmalerisches Dialekt-Wort.

     

    Mihai Blotor, Vorsitzender des Vereins „Freunde der Schmalspurbahn“, erzählt im Folgenden über die heute betriebene Strecke, auf der regelmäßig Dieselloks und gelegentlich auch Dampfloks fahren:

    Fahrkarten können Sie auf der Webseite sibiuagnitarailway.com kaufen. Dort machen Sie auch Ihre Reservierung, denn, um die Eisenbahnromantik noch zu steigern, erhalten Sie Ihre Fahrkarte beim Einsteigen in den Zug, da es sich wie früher um ein Pappticket handelt, das nicht elektronisch verschickt werden kann. Fahrkarten kann man auch direkt am Bahnhof in Harbachsforf kaufen. Vom Bahnhof aus geht es ab ins Harbachtal. Auf dem ersten Teil der Strecke fahren wir parallel zur Straße. Die Fahrgäste werden oft von Autofahren gegrüßt, manche hupen sogar. Dann geht es bergauf und wir fahren mitten durch das Tal, durch Hügel voller Eichenwälder, an Sennereien vorbei, die Karpaten immer zu unserer Rechten.“

     

    Das Harbachtal ist eines der landschaftlich schönsten und touristisch am wenigsten erschlossenen Gebiete des Kreises Sibiu (Hermannstadt). Nachdem man zwei Brücken überquert hat, erreicht man ein wirklich wildes Gebiet, erzählt Mihai Blotor weiter:

    Wir sehen dort normalerweise Rehe und Wildschweine in freier Wildbahn. Ich habe gehört, dass es dort auch Bären gibt, aber ich habe sie vom Zug aus noch nicht gesehen. Wir fahren durch ein Naturschutzgebiet für Vögel, das zweitgrößte in Rumänien nach dem Donaudelta, ein Natura-2000-Gebiet. Normalerweise sehen wir Störche, Reiher, Graumeisen, Schreiadler und viele andere kleine Vögel. In den Waggons der Schmalspurbahn hängen Informationsplakate. Dann erreichen wir den Bahnhof von Hosman (Holzmengen). Der Bahnhof selbst liegt etwa einen Kilometer außerhalb des Dorfes, bietet aber auf der rechten Seite einen sehr schönen Blick auf das Dorf. Wir können die befestigte Kirche sehen, die auf einem Hügel in der Mitte des Dorfes erbaut wurde, und die normalerweise schneebedeckten Făgăraș (Fogarasch)-Berge im Hintergrund. Es ist ein Anblick, mit dem Reiseanbieter auf internationalen Plakaten für Siebenbürgen und generell für Rumänien werben. So werden Sie das Dorf Hosman erkennen. Die Kirche können Sie mit fachkundigen Führern besichtigen. Auch die Kinder werden sich nicht langweilen. Für sie wird eine Schatzsuche organisiert. Im Dorf gibt es auch eine alte Mühle, die noch mit einem Ölmotor betrieben wird, wie es um 1900 üblich war. Im Harbachtal gibt es viele Kirchenburgen, auch Wehrkirchen genannt. Hier lebten einst viele Sachsen, und jede Gemeinde hatte ihre eigene Kirche, die sich von anderen unterschied, doch alle waren von einer Mauer umgeben. Von der Endstation der Bahn in Hosman aus wären noch die Kirchenburgen in Alțâna (dt. Alzen), Nocrich (dt. Leschkirch) in der Nähe und dadurch leicht zu erreichen.“

     

    Die größte und bekannteste Veranstaltung im Harbachtal findet direkt in Hosman (Holzmengen) statt, an der Endstation der Schmalspurbahn. Es handelt sich um ein Musikfestival, das in Anlehnung an Woodstock und dem deutschen Namen der Ortschaft „Holzstock“ genannt wird und in der Regel jedes Jahr im Juli oder August stattfindet. In dieser Zeit gibt es Sonderfahrten der Schmalspurbahn für die Besucher des Festivals. Aber das sei nicht die einzige Veranstaltung, die einen Besuch der Region lohnenswert macht, sagt Mihai Blotor, Vorsitzender des Vereins „Freunde der Schmalspurbahn“:

    Weitere sehenswerte Veranstaltungen sind die jeweiligen Dorftage. Jedes Dorf organisiert dann einen Volksumzug. Darüber hinaus gibt es einige Veranstaltungen, die von uns Einheimischen übersehen werden, die aber vor allem bei ausländischen Touristen sehr beliebt zu sein scheinen: Viehmärkte, die jeden Monat in einem anderen Dorf im Tal stattfinden. Die Ausländer sind sehr froh, all die Tiere, die landwirtschaftlichen Geräte und das Geschirr für Pferde und Kutschen zu sehen, die im Westen meistens nur noch in Museen aufbewahrt werden. Hier bei uns haben Touristen die Möglichkeit, sie in echt zu sehen.“

     

    Zum Schluss empfiehlt unser heutiger Reiseführer, eine Fahrt mit der Harbachtalbahn rechtzeitig zu buchen. Gerade während der „Tage der Schmalspurbahn“, die jährlich im September stattfinden, sei besonders viel los:

    Es ist unsere wichtigste Veranstaltung, die 2015 ins Leben gerufen wurde. Das war auch der Grund, eine Dampflok zu besorgen, da wir normalerweise mit Diesel fahren. Da wir jetzt auch zu anderen Zeiten des Jahres mit Dampf fahren, haben wir sie beibehalten. Die Tage der Schmalspurbahn sind nach wie vor unsere meistgebuchte Veranstaltung, denn neben der Zugfahrt bieten wir alle möglichen anderen Aktivitäten an, auch für Kinder. Sie finden jedes Jahr im September statt, am letzten Wochenende der Schulferien. Dieses Jahr werden wir mit der Dampflok und fünf Waggons fahren. Etwa fünfmal am Tag finden Rundfahrten durch die herrliche frühherbstliche Natur des Harbachtals statt, wenn sich die Farben verändern, und ich finde, das ist die schönste Zeit des Jahres. Bei den letztjährigen Tagen der Schmalspurbahn hatten wir sogar Touristen aus Südafrika, die nichts von der Veranstaltung wussten, aber durch die Gegend radelten. Sie sahen einen Zug am Bahnhof stehen und stiegen einfach ein. Danach sagten sie, es sei das bisher beste Abenteuer ihrer gesamten Reise mit dem Fahrrad kreuz und quer durch Rumänien gewesen, weil es auch so unerwartet war. Wir machen nicht viel Werbung für uns, wir sind eine Art Geheimtipp in Siebenbürgen. Viele Leute erfahren zufällig von uns, und das macht die Erfahrung noch angenehmer.“

     

    Von Mihai Blotor erfuhren wir noch, dass der Verein „Freunde der Schmalspurbahn“ plant, die Strecke zu verlängern, damit die Touristen so viele Gemeinden wie möglich erreichen können und so deren nachhaltige Entwicklung gefördert wird. Darüber hinaus wurden und werden die Gemeinden in die Gestaltung eines umfassenden Tourismusangebots einbezogen. Letztes Jahr waren eine geführte Besichtigung des Dorfes Hosman (Holzmengen) und seiner Sehenswürdigkeiten sowie Besuche bei örtlichen Käseherstellern im Eintrittspreis enthalten. In diesem Jahr ist ein integriertes Paket mit der sogenannten Bauernhofschule in Cornățel (Harbachsdorf) geplant, wo Kinder viel über die Tiere auf dem Hof eines Dorfes lernen oder auf einem Pony reiten können.

    Die Harbachtalbahn (auch als „Wusch“ bekannt) ist die einzige funktionierende Schmalspurbahn in Rumänien, die ausschließlich von Freiwilligen betrieben wird. Im Harbachtal beginnt die Touristen-Saison 2024 in der ersten Aprilhälfte.

  • Märchenland im Herzen Transsilvaniens: das Siebenbürgische Hochland

    Märchenland im Herzen Transsilvaniens: das Siebenbürgische Hochland

    Es war einmal ein Märchenland. So könnte unsere Geschichte von heute beginnen. Eine Geschichte, die uns ein Gebiet in Siebenbürgen entdecken lässt — genauer gesagt, das Siebenbürgische Hügelland. Und es war auch noch ein leidenschaftlicher Fotograf und mehrere Touristen, die nach Siebenbürgen reisten, um die Schönheit dieses Landes zu entdecken und sie fotografisch zu verewigen.



    Wir befinden uns also in der Mitte des Landes in einem Dreieck, gebildet von den Ortschaften Sibiu (Hermannstadt), Făgăraş (Fogarasch) und Sighişoara (Schä‎ßburg). Hier befindet sich das Harbachtal (rum. Valea Hârtibaciului), eine Region, die unter anderem auch als Siebenbürgisches Hügelland (Colinele Transilvaniei) bekannt ist. Das siebenbürgische Hügelland ist das zweitgrö‎ßte Schutzgebiet in Rumänien. Hier kann man als Reisender ankommen und niemals wieder das Gebiet verlassen wollen“ — so lautet das Motto eines Dokumentarfilms über genau diese Region. Ein Ort, ein Fotograf und viele Besucher — mehr war nicht notwendig, um den Dokumentarfilm anzuregen. Manche Touristen kamen so oft hierher, dass sie schlie‎ßlich beschlossen, sich hier ein Leben aufzubauen.



    Mehr über den besagten Film erfahren wir vom seinem Autor, Mihai Moiceanu, der gleichzeitig auch Fotograf und Videokünstler ist:



    Mein Film erzählt die Abenteuer einer Familie aus Deutschland, die vor 15 Jahren zum ersten Mal Rumänien besuchte. Das deutsche Paar hatte bis dahin in einem multinationalen Unternehmen gearbeitet. Sie waren leidenschaftliche Fotografen, also begleitete ich sie auf mehrere Fototouren in Rumänien. Das Siebenbürgische Hügelland gefiel ihnen sehr, also beschlossen sie, hier ein Grundstück zu erwerben. Es war ein verkommenes Grundstück, doch sie wussten, es umzugestalten. Sie lie‎ßen eine schöne Pension errichten und zogen nach Rumänien. Und sie leben immer noch in Siebenbürgen.“




    Der Dokumentarfilm war das Ergebnis einer Kampagne zur Förderung des Tourismus in Siebenbürgen. Die Umweltorganisation Asociaţia de Ecoturism România“ und die Partnerstiftung des Vereins leisteten ihren Beitrag dazu — das erzählte uns Mihai Moceanu. Er sagte uns auch, wieso er das Siebenbürgische Hügelland als Filmthema wählte:



    Das Dorfleben hat eine jahrhundertelange Tradition in Siebenbürgen. Das ist ein gro‎ßer Vorteil. Es gibt hier spannende Denkmäler, viele davon nur wenig bekannt. Allerdings sind es wertvolle Sehenswürdigkeiten. Ihre Architektur ist spektakulär. Auch die örtlichen ländlichen Gemeinschaften sind interessant zu beobachten. Hier werden immer noch alte Bräuche und Sitten bewahrt. Die Touristen können hier einen aktiven Urlaub am Bauernhof buchen. Sie können beobachten, wie das Leben auf dem Land gelebt wird, sie können den Puls des hiesigen Lebens fühlen. Die Touristen lernen die Beschäftigungen der Landwirte kennen, sie bekommen Einsicht in den bäuerlichen Haushalt. Darüber hinaus können sie viele traditionelle Gerichte essen. Sie sind besonders lecker, es sind Bio-Speisen.“




    Die Region ist bekannt für die Dauerwiesen und –weiden, die Laubwälder sowie die hohe Artenvielfalt. Traditionelle landwirtschaftliche Praktiken, herkömmliche Handwerke — das alles kann im Siebenbürgischen Hügelland beobachtet werden. Im Frühjahr, wenn die Natur zum Leben erwacht, ist alles noch schöner.



    Au‎ßer den beeindruckenden evangelischen Kirchenburgen können hier auch mehrere Steinkirchen besichtigt werden. Diese wurden Anfang des 19. Jahrhundert erbaut. Bemalt wurden sie von der Malerfamilie Grecu. Familie Grecu war berühmt in der Region für die persönliche, moralisierende künstlerische Auslegung der Bibel und der gesellschaftlichen Ethik. Mihai Moceanu lieferte uns mehr Einzelheiten über die Helden in seinem Dokumentarfilm:



    Ich veranstalte und leite seit vielen Jahren Fototouren in Rumänien an. An den Fototouren beteiligen sich sowohl Hobbyfotografen wie auch Profis. Wir entdecken zusammen verschiedene schöne Orte in Rumänien. Dabei schenken wir gro‎ße Aufmerksamkeit sowohl der Landschaft als auch den Tradition und den Menschen. Land und Leute sind wichtig bei einem solchen Unternehmen. Die Figuren in meinem Film sind Amateurfotografen, die sich vor vielen Jahren an einer von mir angeleiteten Fototour beteiligten. Sie kamen dann öfters und wir freundeten uns an. Der Film wurde allerdings durch den Ökoverein Rumäniens angereizt. Die Umweltschutzorganisation wollte die ökotouristischen Regionen Rumäniens fördern. Das Siebenbürgische Hügelland ist ein ökotouristisches Reiseziel, also schlug ich vor, einen Dokumentarfilm zu machen, in dem die Geschichte dieser Familie erzählt wird. Eine spannende Geschichte, die gut beim Publikum ankam.“




    Der Film Das Siebenbürgische Hügelland, das Herz Siebenbürgens“ von Mihai Moceanu erntete Erfolg. Der Film begleitet uns durch eine Region, in der nicht das Gro‎ßartige vorherrscht und beeindruckt, sondern viel mehr die Einfachheit. Das zumindest meinte unser Gesprächspartner:



    Die Touristen, die Rumänien besuchen, kommen in der Regel nicht für die spektakuläre Landschaft, sie suchen nicht die Natur, wie sie in den Alpen zu sehen ist. Die Touristen wollen die Verbindung zwischen Mensch und Natur erleben. Denn die Natur lässt sich hier sehr gut mit den herkömmlichen Traditionen, mit der hiesigen Lebensweise verflechten. Und das zieht hauptsächlich die ausländischen Touristen an. Sie können hier uralte Traditionen sowie eine sehr einfache Lebensweise finden. Sie finden eine Zivilisation wieder, die im Westen vor etwa 50–70 Jahren verschwunden ist.“




    Ein sehenswerter Film, den wir Ihnen nur empfehlen können.



    Aus dem Rumänischen von Adina Olaru

  • Auf dem Drahtesel durch den Landkreis Hermannstadt

    Auf dem Drahtesel durch den Landkreis Hermannstadt

    Sibiu (dt. Hermannstadt) ist das ideale Reiseziel für alle Radfahrer, die gerne durch die Natur radeln. In der Umgebung der Stadt gibt es abwechslungsreiche Routen. Ein Besuch der historischen Altstadt und die Erkundung traditioneller Dörfer lassen sich hervorragend mit einer Radtour über die Transfogarascher Hochstra‎ße in Rumänien kombinieren. 250 Km Radwege stehen derzeit den Radfahrern in der Region zur Verfügung.



    Nicolae Ivan leitet die Abteilung für Sportaktionen beim Touristischen Verein des Kreises Hermannstadt. Sibiu sei tatsächlich ein geeigneter Ort für Fahrradreisende. Die Biker-Gemeinschaft in Hermannstadt sei im Wachsen begriffen. Darüber hinaus werde das Radfahren als alternative Spa‎ß- und Mobilitätsmöglichkeit gefördert — so Nicolae Ivan. Rund um Sibiu gibt es derzeit zahlreiche Radwege. Sie starten in den Randvierteln und führen bis in die Innenstadt. Dazu Nicolae Ivan, Leiter der Abteilung für Sportaktionen beim Tourismusverein Hermannstadt:



    Die Radtouristen können mit dem Fahrrad aus der Stadt hinausfahren. Im Zentrum der Stadt gibt es einen wunderschönen Park, den Erlenpark (rum. Sub Arini). Da fängt ein Radweg an, der mit kurzen Unterbrechungen bis in die Berge führt. Die Tour kann dann über einen Radweg fortgesetzt werden, der 2014 im Auftrag des Landkreises gebaut wurde. Der 11 Km lange Radweg geht durch den Jungen Wald (rum. Dumbrava). Der Landkreis arbeitet zusammen mit unterschiedlichen NGO, unter anderem mit dem Verein »Tură în natură« (»Tour durch die Natur«). Sie haben zusammen viele Radrouten gestaltet. Insgesamt 300 Km in der Umgebung von Hermannstadt. Die Pflanzen- und Tierwelt entlang der Radrouten ist faszinierend. Dazu führen die Radrouten auch an vielen kulturellen und historischen Denkmälern vorbei, die den Touristen interessieren könnten.“




    Je nach dem, was einer mag — ob Kultur, Geschichte, besondere Landformen –, um Hermannstadt herum gibt es Radrouten für jeden Geschmack, so Nicolae Ivan:



    Der Sachsenweg (rum. Drumul Saşilor) nach Măgura Cisnădiei ist ein 45 Km langer Radweg. Einer der ersten ausgeschilderten Radwege, nach dem Philosophen Emil Cioran benannt, führt nach Răşinari und erstreckt sich auf 43 Km. Der Salzweg (Drumul Sării) ist ebenfalls ausgeschildert und geht durch die Gegend Ţara Secaşului. Die Route fährt durch eine Reihe von Ortschaften, die einst für den Salzhandel bekannt waren. In der Gegend Ţara Oltului wurde die Brukenthal-Radroute ausgebaut. Sie führt an der Sommerresidenz des Barons Samuel von Brukenthal in Avrig (dt. Freck) vorbei. Auch im Harbachtal (rum. Valea Hârtibaciului) gibt es eine 43 Km lange Radroute, bekannt unter dem Namen Mocăniţa. Sie wurde nach der Holzfäller-Dampfbahn im Marmaroscher Wassertal getauft. Der für die touristische Entwicklung der Region zuständige Kreisverein fördert ebenfalls den Fahrradtourismus. Auch in der Ortschaft Axente Sever (dt. Frauendorf) wurde eine Radroute ausgeschildert und ausgebaut. Dort gibt es auch eine Kirchenburg, die ein interessantes Museum beherbergt. Die Touristen haben demnach keine Zeit zur Langeweile.“




    Unabhängig davon, ob Sie die malerischen Dörfer erleben oder Ihre Fitness und den Orientierungssinn auf die Probe stellen möchten, ist Hermannstadt das ideale Reiseziel, sowohl für Radfahrer wie auch für die etwas ruhigeren Touristen.

  • Umwelterziehung: Das Comicheft „Jenseits des Horizonts“

    Umwelterziehung: Das Comicheft „Jenseits des Horizonts“

    Landschaften wie in Urzeiten, begabte Menschen, die schöne Berufe ausüben, und eine Hauptfigur, Luca. Luca ist ein Kind, das eine neue Reise durch Siebenbürgen beginnt. Die Reise führt ihn durch das Dorf Cornăţel, durch die Ortschaft Hosman, vorbei an den jahrhundertealten Eichen in Breite, durch die Stadt Schä‎ßburg (rum. Sighişoara) bis hin nach Keisd (rum. Saschiz). Das sind die Zutaten, die das erste Comicbuch zur Förderung der wilden Natur und der Traditionen in Rumänien attraktiv machen. Magor Csibi, Leiter von WWF Rumänien, sprach mit uns über den Zweck des Comicbuchs:



    Wenn wir über Schutzgebiete sprechen, fällt es uns schwer, sie den Stadtbewohnern näher zu bringen. Denn das Konzept ist nur schwer verständlich. Viele denken, wir versuchen die Natur vor den Menschen in Schutz zu nehmen. Anhand dieses Comicheftes versuchten wir zu zeigen, wie spektakulär die Wildnis, die unberührten Naturlandschaften sind. Dazu gibt es allerdings die örtlichen Gemeinschaften, menschliche Siedlungen in ländlichen Regionen und Vieles mehr. Das Buch handelt von zwei Kindern: ein Stadt- und ein Dorfkind. Sie entdecken zusammen das zweitgrö‎ßte Schutzgebiet in Rumänien. Sie erforschen Schritt für Schritt die dortige Pflanzen- und Tierwelt, die Dörfer, die alltäglichen Beschäftigungen und Traditionen. Somit zeigen wir allen Leuten, die das Comicheft in die Hand nehmen, was ein Schutzgebiet bedeutet, wie viele wunderbare Dinge es in sich birgt. Wir erzählen über die Pflanzen- und Tierwelt, über Natur, Traditionen, Land und Leute. Und auch darüber, wie die Bewohner der Region im Einklang mit der Natur zusammenleben.“




    Luca wandert an hügeligen Landschaften vorbei, schlendert über Wiesen voller Blumen, fährt mit dem Pferdefuhrwerk oder reitet einen Esel, unterhält sich mit Einheimischen, beobachtet Vögel, wie wenn er ein berühmter Biologe wäre, restauriert Häuser, schert Schafe und versucht sich in der Töpferei. Ben Mehedin, Vertreter des Vereins Adept, einer Nichtregierungsorganisation, die Projekte in der Gegend umsetzt, erläuterte uns, worum es im Comicbuch geht:



    Das Buch handelt über die Hügellandschaft in Siebenbürgen und über die Kindheit. Die Erfahrungen sind geheimnisvoll und märchenhaft. Für ein Kind kann diese Reise die bedeutendste Erfahrung seines Lebens werden. Ich hörte, einige Kinder wurden einmal aufgefordert, ein Hühnchen zu zeichnen. Es hei‎ßt, sie hätten es ohne Federn gemalt, weil sie nur die Hühnchen im Supermarkt kannten. In den ländlichen Regionen in Siebenbürgen kann die echte Natur erlebt werden. Die Region ist bewohnt und die Bewohner sind tüchtige Menschen. Die Natur, die Landschaften sind auch wunderschön, die Menschen haben sie nicht zerstört. Sie werden im Comicbuch die Karte einer multikulturellen Reise finden: Natur, Land und Leute, frische Luft und die typisch siebenbürgische Hügellandschaft, wo immer man nur hinschaut.“




    Die WWF-Experten, die die Arten-Bestandsaufnahme in Siebenbürgen koordinierten, arbeiteten bei der Konzipierung des Comicbuchs mit der Drehbuchautorin Adina Popescu und dem Buchillustrator Alexandru Ciubotariu (bekannt, unter anderem, unter dem Spitznamen Quadratische Katze) zusammen. Das Comicbuch wurde vom Verlag Vellant veröffentlicht. Der erste Band wurde mit finanzieller Unterstützung seitens der Schweiz herausgegeben. Die Fördermittel stammten aus dem Schweizer Beitrag an die erweiterte EU. Louise Marie Stoicescu vertrat die Schweizer Botschaft bei der Erstveröffentlichung des Comicbuches. Sie sprach über die Bedeutung des Vorhabens:



    Das Projekt ist sehr wichtig für uns. Es ist ein konkretes Ergebnis der Projekte, die wir im Rahmen des rumänisch-schweizerischen Kooperationsprogramms durchführen. Ein Teil des Kooperationsprogramms — nämlich die Themeninhalte zur Förderung der Zivilgesellschaft — wurde geschaffen, um die NGOs, die sich mit dem Umwelt- und Sozialschutz beschäftigen, zu unterstützen. Rund 99 Projekte wurden gefördert, die Hälfte davon wurde abgeschlossen. Auch das heute Abend vorgestellte Projekt ist zu Ende gegangen. Wir freuen uns, dass die Ergebnisse greifbar sind. Wir sind zufrieden, dass wir enthusiastische Menschen unterstützen konnten. Sie haben wunderbare Dinge in der Region bewerkstelligt. Ich kenne die Gegend ziemlich gut, dennoch war ich überbegeistert vom Harbacher Hochland (Podişul Hârtibaciului), das mir unbekannt war. Ich war beeindruckt von allen NGOs, die sich zusammengetan haben, um etwas Gutes zu erreichen. Das Projekt hat sein Ziel erfüllt.“




    Das ist erst die erste Reise von Luca. Im nächsten Heft plant die Hauptfigur eine abenteuerliche Reise durch die Banater Berge, mit Gesprächen mit den örtlichen Einwohnern und Begegenungen mit den legendären Wisenten. Die Urheber des Projektes überlegten sich einen Selbstfinanzierungsmechanismus für die kommenden Comicbücher — das nächste Heft wird durch den Verkauf des ersten Bandes finanziert. Der Illustrator des Comicbuchs Jenseits des Horizonts“, Alexandru Ciubotariu, erzählte uns, wie sich das Projekt entwickelte:



    Ich danke all denen, die das Projekt ermöglichten. Es ist ein Projekt, das mir am Herzen liegt. Wir haben viel daran gearbeitet, es hat sich stark verwandelt im Laufe seiner Entstehung. Technisch betrachtet geht es heute Abend zu Ende. Doch das ist erst der Anfang. Das Comicbuch wird in allen Buchhandlungen in Rumänien erhältlich sein. Die Geschichte, die es erzählt und die Orte, die es beschreibt, die am Ende angehängte Karte — all das kann die Menschen inspirieren. Und vielleicht werden sie sich dann wünschen, die Region zu besuchen. Denn das ist letzten Endes der Zweck des Vorhabens. Ich hoffe, das Comicheft wird Ihnen gefallen.“




    Jenseits des Horizonts“ ist ein Fenster zu einer Märchenwelt, die es allerdings auch in Wirklichkeit gibt. Die Autoren wollen ihr Vorhaben fortsetzen und weitere Comichefte veröffentlichen. Und somit die Leser auf einer Reise in die Westkarpaten, ins Donaudelta oder in die Marmarosch mitnehmen.

  • Hermannstadt: Kultur, Landschaft, Natur

    Hermannstadt: Kultur, Landschaft, Natur

    Unser Weg führt uns heute in eine zentral gelegene Region Rumäniens, und zwar in den touristisch relevanten Landkreis Sibiu, zu dt. Hermannstadt. Unser Besuch startet in der Hauptstadt des Landkreises. Sie trägt den gleichen Namen wie der Kreis, nämlich Sibiu/Hermannstadt. Sibiu ist eine mittelalterliche historische Stadt. Sie wird als architektonisches Juwel betrachtet. Die Besucher der Stadt können jederzeit an einer interessanten Veranstaltung, die hier ausgetragen wird, teilnehmen. Die Stadt wurde zum ersten Mal im 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Gebäude, die im Zeitraum vom 14. bis zum 19. Jahrhundert errichtet wurden, können heute noch bewundert werden. Einen Besuch wert sind auch die zahlreichen Museen in der Stadt. Besonders interessant ist das Brukenthal-Museum, das erste Museum auf dem Gebiet des heutigen Rumänien. Es beherbergt eine faszinierende Kunstgalerie.



    Die Stadt ist lebendig und dynamisch, voll von Touristen, vor allem am Wochenende. Derzeit gebe es auch noch einen zusätzlichen Grund, nach Hermannstadt zu reisen, erzählt Simina Manea, Vertreterin des örtlichen Tourismusvereins. Die Vorbereitungen für eine besonders aufregende Kunstaufführung seien in vollem Gange, so Simina Manea:



    Hermannstadt macht sich bereit für den bedeutendsten Kultur-Event, der in Sibiu ausgetragen wird — das Internationale Theaterfestival. Das Kulturangebot der Stadt ist auch dieses Jahr sehr gro‎ßzügig. Es folgen das Filmfestival, danach ein Folklore- und ein Rockfestival. Unser Entertainment-Programm umfasst Angebote für jeden Geschmack. Wir legen gro‎ßen Wert auch auf Gastronomie. Im September findet in Hermannstadt das Fest der kulinarischen Kunst — Gastronomisches Siebenbürgen — statt. Ab Mai bis Oktober veranstalten wir jedes Wochenende einen hochwertigen gastronomischen Event im ländlichen Gebiet um Hermannstadt.“




    Die Touristen können in Hermannstadt das erste öffentliche Theater in Siebenbürgen besichtigen. Ebenfalls hier haben sie die Möglichkeit, auf die Prominentenallee zu schreiten. Die Allee bringt eine Hommage an berühmte Persönlichkeiten aus der Theaterwelt. Bei einem Rundgang durch die Stadt werden Sie entlang den alten Mauern und Türmen der ehemaligen Burg vorbeispazieren. Die Büste des Königs Franziskus der I. von Österreich herrscht souverän inmitten der Stadt. Sie erinnert an die Epoche, in der Hermannstadt eine Blütezeit erlebte. Damals war sie die dritte Stadt in Österreich-Ungarn, die mit Strom versorgt wurde, nach Wien und Temeswar. Egal aus welcher Richtung Sie in die Stadt kommen, führen alle Wege zum Gro‎ßen Ring (rum. Piaţa Mare), dem Ort, wo die meisten Veranstaltungen organisiert werden. Ab hier können Innenstadt und Umgebung mit dem Fahrrad entdeckt werden — empfiehlt Simina Manea, die Vertreterin des örtlichen Tourismusvereins Sibiu.



    In der Region gibt es etwa 600 Km markierter Fahrradrouten und Wanderwege. Land und Leute sowie natürliche Vielfalt lernt man am besten im Fahrradschritt kennen. Die verschiedenen Ortschaften in der Region sind durch beschilderte Fahrradwege miteinander verbunden. Es gibt auch einen thematischen Radweg, »Emil Cioran«, der in Hermannstadt startet. Der Radweg beginnt in Hermannstadt und geht weiter durch den Naturpark Pădurea Dumbrava (Hermannstädter Jungwald). Im Norden wurde vor knapp einem Jahr eine neue Fahrradroute gebaut. Die Infrastruktur ist neu, muss von den Touristen noch entdeckt werden. Die vernetzten Fahrradwege verbinden die sächsischen Ortschaften aus zwei Tälern, dem Kokel-Tal (rum. Valea Târnavelor) und dem Harbach-Tal (rum. Ţinutul Hârtibaciului). Die Touristen brauchen sich keine Sorgen zu machen. Die Karte der Region mit den markierten Wegen ist vielerorts ausgehängt. Au‎ßerdem warten erfahrene Reiseführer vor Ort, die den Touristen gerne weiterhelfen.“




    Mărginimea Sibiului — diese Gegend ist ein Must see“ in der Region, darf demnach nicht verpasst werden. Sie erfüllt sämtliche Kriterien, um als ökotouristisches Top-Reiseziel betrachtet zu werden, so Simina Manea:



    Zahlreiche Pensionen und Gaststäten erwarten ihre Gäste. Die Region ist au‎ßerdem für die köstlichen einheimischen Käsesorten bekannt. Im ländlichen Raum werden herkömmliche Traditionen noch gelebt. Das kunsthandwerkliche Können wird hier immer noch hoch geschätzt. Weniger bekannt ist vermutlich die au‎ßergewöhnlich schöne Naturlandschaft in der Region. Fast die ganze Gegend ist Teil des Naturschutzgebietes Natura 2000. Wertvolle natürliche Habitate genie‎ßen dadurch gesetzlichen Schutz. Ich empfehle, im Monat Juni den Naturpark Iezurile Cindrelului zu besuchen. Er liegt in einer Höhe von mehr als 2.000 m, unweit von der Bergspitze Cindrel. Auch die Gletscherseen Iezerul Mare und Iezerul Mic liegen in der Nähe und bieten einen bezaubernden Anblick. Im Juni blüht auch die Alpenrose, die alpine Landschaft wirkt bunt und lebendig. Die Sportliebhaber können sich am 30. Juli an einem Bergmarathon beteiligen. Das Rennen hei‎ßt »Cindrel in alergare/Cindrel rennt«. Der Startpunkt ist der Kurort Păltiniş (dt. Hohe Rinne). Die Teilnehmer kämpfen sich durch die Cindrel-Berge durch.“

  • Fahrradtourismus in Hermannstadt

    Fahrradtourismus in Hermannstadt

    Sibiu (zu dt. Hermannstadt) ist das ideale Reiseziel für alle Radfahrer, die gerne durch die Natur radeln. In der Umgebung der Stadt gibt es abwechslungsreiche Routen. Ein Besuch der historischen Altstadt und die Erkundung traditioneller Dörfer lassen sich hervorragend mit einer Radtour über die Transfogarascher Hochstra‎ße in Rumänien kombinieren.



    Nicolae Ivan leitet die Abteilung für Sportaktionen beim Touristischen Verein des Kreises Hermannstadt. Sibiu sei tatsächlich ein geeigneter Ort für Fahrradreisende. Die Biker-Gemeinschaft in Hermannstadt sei im Wachsen begriffen. Darüber hinaus werde das Radfahren als alternative Spa‎ß- und Mobilitätsmöglichkeit gefördert — so Nicolae Ivan. Rund um Sibiu gibt es derzeit 65 Km Radwege. Sie starten in den Randvierteln und führen bis in die Innenstadt.



    Die Radtouristen können mit dem Fahrrad aus der Stadt hinausfahren. Im Zentrum der Stadt gibt es einen wunderschönen Park, Sub Arini. Da fängt ein Radweg an, der mit kurzen Unterbrechungen bis in die Berge führt. Die Tour kann dann über einen Radweg fortgesetzt werden, der 2014 im Auftrag des Landkreises gebaut wurde. Der 11 Km lange Radweg geht durch den Dumbrava-Wald. Der Landkreis arbeitet zusammen mit unterschiedlichen NGOs, unter anderem mit dem Verein »Tură în natură«. Sie haben zusammen viele Radrouten gestaltet. Insgesamt 300 Km in der Umgebung von Hermannstadt. Die Pflanzen- und Tierwelt entlang der Radrouten ist faszinierend. Dazu führen die Radrouten auch an vielen kulturellen und historischen Denkmälern vorbei, die den Touristen interessieren könnten.“




    Je nach dem, was einer mag — ob Kultur, Geschichte, besondere Landformen –, um Hermannstadt herum gibt es Radrouten für jeden Geschmack:



    Der Sachsenweg (rum. Drumul Saşilor) nach Măgura Cisnădiei ist ein 45 Km langer Radweg. Einer der ersten ausgeschilderten Radwege, Emil Cioran, führt nach Răşinari und erstreckt sich auf 43 Km. Der Salzweg (Drumul Sării) ist ebenfalls ausgeschildert und geht durch die Gegend Ţara Secaşului. Die Route fährt durch eine Reihe von Ortschaften, die einst für den Salzhandel bekannt waren. In der Gegend Ţara Oltului wurde die Brukenthal-Radroute ausgebaut. Sie führt an der Sommerresidenz des Barons Samuel von Brukenthal in Avrig (dt. Freck) vorbei. Auch im Harbachtal (rum. Valea Hârtibaciului) gibt es eine 43 Km lange Radroute, bekannt unter dem Namen Mocăniţa. Sie wurde nach der Holzfäller-Dampfbahn im marmaroscher Vaser-Tal getauft. Der für die touristische Entwicklung der Region zuständige Kreisverein fördert ebenfalls den Fahrradtourismus. Auch in der Ortschaft Axente Sever wurde eine Radroute ausgeschildert und ausgebaut. Dort gibt es auch eine Kirchenburg, die ein interessantes Museum beherbergt. Die Touristen haben demnach keine Zeit zur Langeweile.“



    Wettbewerbe hätten selbstverständlich nicht fehlen dürfen — erzählt Nicolae Ivan, der Leiter der Abteilung für Sportaktionen beim Tourismusverein Hermannstadt:



    Am 14. Mai dieses Jahres organisieren wir ein Radrennen für alle. Letztes Jahr stiegen mehr als 400 Teilnehmer ins Rennen ein. Darüber hinaus veranstalten wir auch Bergrad-Rennen. In der Gegend des Gebirgsferienorts Păltiniş (dt. Hohe Rinne) findet dieses Jahr ein internationales Mountainbike-Rennen statt. Wir erwarten die Beteiligung von mindestens 6 Nationen. Erwähnenswert ist auch die berühmte Radtour in Hermannstadt — der derzeit bekannteste Radwettbewerb in Rumänien und das fünftwichtigste Rennen in Mittel- und Osteuropa.“




    Unabhängig davon, ob Sie die malerischen Dörfer erleben oder Ihre Fitness und den Orientierungssinn auf die Probe stellen möchten, ist Hermannstadt das ideale Reiseziel!

  • Harbach-Hochland durch umweltfreundliche Projekte gefördert

    Harbach-Hochland durch umweltfreundliche Projekte gefördert

    Das Harbach-Hochland (rumänisch Podișul Hârtibaciului) ist ein Hügelland im Süden des Siebenbürgischen Beckens in der Mitte Rumäniens. Es ist benannt nach dem Fluss Harbach (rum. Hârtibaciu), entspricht im Wesentlichen dessen Einzugsgebiet und nimmt eine Fläche von ca. 2500 km² ein. Begrenzt wird das Hochland im Norden vom Kokel-Hochland (Podișul Târnavelor), im Osten und Süden vom Tal des Flusses Alt (Olt), im Westen vom Tal der Vişa (Wei‎ßbach) und dem Zekesch-Hochland (Podişul Secaşelor). Die sanft gewellte Landschaft liegt — bei recht geringen Höhenunterschieden — in einer Seehöhe von ca. 400 bis 700 m. Während im Norden Laubwälder dominieren, ist der südliche Teil durch gro‎ße Weideflächen geprägt.



    Seit Oktober 2007 ist nahezu das gesamte Harbach-Hochland Teil des europäischen NATURA–2000–Schutzgebietnetzes entsprechend der Richtlinie 79/409/EWG über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten als sogenanntes SPA-Gebiet. Der nördliche Teil fällt als sogenanntes SCI-Gebiet unter die Richtlinie 92/43/EWG (FFH-Richtlinie). In dieser Region befinden sich 7 Naturschutzgebiete, die zum europäischen NATURA–2000–Schutzgebietnetz gehören, und noch 3 Naturschutzgebiete vom nationalen Interesse. Diese Region verfügt über eine hohe Biodiversität und eine starke kulturelle Identität. In der mehr als 270.000 Hektar gro‎ßen Region leben etwa 90.000 Einwohner in 44 Gemeinden, die über mehrere bewaldete Hügel verstreut sind. Der grö‎ßte Teil des Harbach-Hochlands lag im Mittelalter auf Königsboden und war überwiegend von deutschen Siedlern bewohnt. Seit der Auswanderung nahezu aller Deutschen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stellen die Rumänen die Mehrheit. Des Weiteren lebt hier eine grö‎ßere Zahl Roma. Von zahlenmä‎ßig geringerer Bedeutung sind Ungarn.



    Im Zeitraum 2011–2015 erarbeitete der rumänische Zweig des WWF-International Donau-Karpaten-Programmes den für die Verwaltung des Gebietes nötigen Management-Plan. WWF Rumänien hat im Rahmen eines umfassenden Projekts alle soziale, wirtschaftliche und kulturelle Werte aufgelistet, die in dieser Zone aufbewahrt werden sollten. In der gesamten Region fanden öffentliche Debatten über den integrierten Managementplan statt, der anschlie‎ßend dem rumänischen Umweltministerium zur Annahme vorgelegt wurde. Weitere Details bringt die Projektmanagerin, Florentina Florescu:



    Alle Werte, die wir aufgelistet haben, waren uns bereits seit 2007-2008 als potentielle Werte der Region bekannt. Von 2011 bis 2014 haben wir eine detaillierte Bestandaufnahme der Biodiversität erstellt — wir haben zum Beispiel schöne, dichte Wälder entdeckt. Es handelt sich um Teile der berühmten Eichenwälder, die sich früher über breite Zonen Rumäniens erstreckten, und in dieser Region entlang der Flüsse Gro‎ße Kokel und Kleine Kokel noch sehr gut vertreten sind. In diesen Eichenwäldern leben Bären und Wölfe, und die Weideflächen sind reich an Pflanzenarten und wirbellosen Tieren. Was die Kulturwerte angeht, so belegen Funde aus der Jungstein-, Bronze- und Römerzeit eine frühe Besiedlung. In der Gegend um den Harbachtal siedelten sich dann unter dem ungarischen König Géza II. (1142–1162) die ersten Theutonici (Deutsche) an. Das Harbach-Hochland ist von den vielen dort gelegenen Kirchenburgen geprägt. In unserer Region befinden sich vier Kirchenburgen, die auf der UNESCO-Denkmalliste stehen. Und in unseren Dörfern werden die Volkstraditionen gut aufbewahrt und gepflegt.“




    Ein gro‎ßer Wunsch der Projektleiterin Forentina Florescu ist, dass das Harbach-Hochland, das auch als die Hügellandschaft Transsilvaniens bekannt ist, zukünftig ein Reiseziel für Ökotourismus wird:



    Neben diesem Managementplan, der auch die Aufbewahrung und die Verwaltung der Naturschätze einschlie‎ßt, starteten wir auch ein Projekt zur Entwicklung des Öko-Tourismus in unserer Region. Wir haben das Markenzeichen »Hügellandschaft Transsilvaniens« geschaffen und im Rahmen unseres Projekts haben wir mehr als 300 Km Reiserouten und Wanderwege markiert. Demnächst werden wir eine Internetseite mit spezifischen touristischen Angeboten der Region erstellen. Ich lade alle Öko-Touristen ein, die Hügellandschaft Transsilvaniens zu besuchen — es ist eine friedvolle, ausgewogene Region, reich an Natur- und Kulturschätzen, die wir pflegen sollten. Ein Aufenthalt in der Hügellandschaft Transsilvaniens ist besonders angenehm und voller positiver Energie. Neben dem Projekt zur Pflege und Aufbewahrung der Naturschätze führen wir auch ein Projekt zur Entwicklung der lokalen Gemeinden durch. Wir arbeiten mit ausgesuchten Handwerkern der Region zusammen und wir untersützen sie, indem wir ihnen helfen, einen Geschäftsplan zu erstellen, sich auf dem Markt zu plazieren, an Handwerkermessen teilzunehmen, ihre spezifische Produkte unter Markenzeichen einzutragen.“




    An diesem Projekt beteiligen sich neben WWF Rumänien auch die Stiftung Mihai Eminescu Trust, die Stiftung Adept, Ecotur Sibiu, der Verband Mioritics, und der Verband Milvus.

  • Ökomobil sein: Fahrradpisten und Wanderwege im siebenbürgischen Hochland

    Ökomobil sein: Fahrradpisten und Wanderwege im siebenbürgischen Hochland

    Das siebenbürgische Hochland Hârtibaciu — Târnava Mare (dt. Harbachtal — Kokeltal) erstreckt sich mit einer Gesamtfläche von 267.000 Hektar über drei Landkreise: Braşov (Kronstadt), Mureş (Mieresch) und Sibiu (Hermannstadt). 2007-2008 wurden zwei Areale in Hârtibaciu — Târnava Mare dank ihrer reichen Biodiversität zu Natura-2000-Schutzgebieten eklärt. Nach dem Biosphärenreservat Donaudelta stellt das siebenbürgische Hochland das zweitgrö‎ßte Naturschutzgebiet Rumäniens dar.



    Der Verband Mioritics und die Naturschutzorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) Rumänien haben neulich ein Netzwerk von Rad- und Wanderwegen eingeweiht, die durch diese Naturschutzgebiete führen. Mihai Dragomir vom Verbad Mioritics kommt zu Wort mit Einzelheiten über das Projekt:



    Die Initiative, Rad- und Wanderwege hier im Hochland Hârtibaciu — Târnava Mare einzurichten, ist eigentlich nicht neu. Sie ist im Jahr 2010 entstanden und dabei wurde jedes Jahr auf kleinen Wegabschnitten auf Volontariatsbasis gearbeitet. Im Zeitraum 2013-2014 haben wir finanzielle Unterstützung von der Europäischen Union bekommen und so ist es uns gelungen, bis April 240 Km davon fertigzustellen. Bis Juni müssen wir noch rund 60 Km fertigmachen. Insgesamt stehen den Touristen rund 300 Km zur Verfügung, die die Städte Rupea (Reps), Sighişoara (Schä‎ßburg), Mediaş (Mediasch) und die Ortschaften in dieser Gegend miteinander verbinden sollen. Das ganze Areal besteht aus Natura-2000-Naturschutzgebiet. Es handelt sich um das Gebiet der Dörfer mit Wehrkirchen. Die Wege sind sowohl für erfahrene Radfahrer und begeisterte Wanderer als auch für Familien mit Kindern geeignet, die einfach die Natur genie‎ßen wollen. Es gibt also sowohl kurze Wege mit geringem Neigungswinkel als auch lange Wege, eher für erfahrere Radfahrer angemessen. Bei der Planung dieses Projektes haben wir auch auf die bereits bestehenden Unterkunftsmöglichkeiten im Gebiet Rücksicht genommen. Daher haben wir Rundfahrten geplant: Man kann direkt von den Pensionen und Gasthäusern in der Gegend abfahren oder die Wanderung starten und dann nach einem halben Tag oder einem ganzen Tag am gleichen Ort zurückkehren. In jeder Ortschaft, wodurch diese Wege führen, haben wir Informationsschilder aufgestellt. Eines davon enthält eine Gebietskarte und einen ‚Sie-befinden-sich-hier-Punkt‘, der die genaue Position des Touristen anzeigt. Ein zweites Schild bietet alle Informationen über die Rad-, Wanderwege und Rundfahrten, die in jenem Standort starten. Alle Informationen sind auf Rumänisch und Englisch erhältlich, es gibt zudem Informationen in Bezug auf nützliche Telefonnummern im Gebiet, Fahrradvermietungen und weitere Dienstleistungen, die ein Tourist in Anspruch nehmen könnte.“




    Das Hochland Hârtibaciu (Harbachtal) beherbergt eine artenreiche Vogel- und Tierwelt. Schreiende Adler, Waldkäuze, Grauspechte und Würger sind unter anderen hier zu Hause. Târnava Mare (das Gro‎ßkokeltal) ist sehr reich an Seen, Rasenplätzen, Gebüschen und Wäldern von hundertjährigen Bäumen. Die Touristen haben hier die Gelegenheit, die Biodiversität, eine atemberaubende Landschaft und die Geschichte der sächsischen Dörfer in Siebenbürgen zu entdecken.