Tag: Haushalte

  • Energieverbrauch nahm 2022 ab

    Energieverbrauch nahm 2022 ab





    In einem komplizierten Jahr wie 2022, als die Strom- und Gaspreise regelrecht explodierten und die Regierung sich gezwungen sah, einzugreifen und die Energietarife zu deckeln, ging auch der Stromverbrauch zurück. Nach Angaben des Nationalen Instituts für Statistik betrug der Rückgang in den ersten 11 Monaten des vergangenen Jahres 6 Prozent in der Wirtschaft und über 9 Prozent bei den privaten Haushalten. Der Wirtschaftsanalyst Constantin Rudnițschi kommentierte die Daten für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk:



    Es ist ein Rückgang des Verbrauchs in allen Bereichen zu verzeichnen. Dies gilt für die Bevölkerung, die Wirtschaftsakteure und die lokalen Behörden. Wir haben noch kein sehr klares Bild, aber der hohe Preis hat wahrscheinlich eine wichtige Rolle beim Rückgang des Verbrauchs gespielt, so dass viele Verbraucher, ob Privatpersonen oder Unternehmen, ihren Verbrauch unter Kontrolle gehalten haben, um nicht eine sehr hohe Rechnung bezahlen zu müssen, die ihre Möglichkeiten übersteigt. Au‎ßerdem sind die Abfederungen zumindest für die Bevölkerung auch in diesem Sinne konzipiert, d.h., es gibt einen bestimmten Schwellenwert, bis zu dem ein niedriger Tarif angewendet werden kann.“



    Rudnițchi findet es andererseits erfreulich, dass Rumänien trotz eines geringeren Energieverbrauchs ein Wirtschaftswachstum verzeichnen konnte. Die kommenden statistischen Daten werden zeigen, ob der Rückgang des Energieverbrauchs auf Energieeffizienz oder auf eine Verlangsamung der wirtschaftlichen Dynamik zurückzuführen ist, sagt er. Die Stromerzeugung aus Wasserkraftwerken ist um fast 20 % gesunken, und auch die Leistung von Wärme- und Kernkraftwerken ist zurückgegangen. Im Gegensatz dazu ist die Produktion aus Windkraftanlagen und die in Photovoltaikanlagen erzeugte Solarenergie im vergangenen Jahr gestiegen, was eine gute Nachricht für die Umwelt ist, sagt der Wirtschaftsanalyst Constantin Rudnițchi weiter. Eine schlechte Nachricht ist hingegen die Abhängigkeit Rumäniens von Wasserkraftwerken — die Dürre im vergangenen Jahr hat die Stromerzeugung aus dieser Energiequelle stark beeinträchtigt.



    In Rumänien haben wir einen ausgewogenen Energie-Mix. Wir sehen einen Anstieg der erneuerbaren Energien in der Wirtschaft, was eine gute Sache ist. Wir haben allerdings immer noch auch Kohleabbau sowie eine Kohlenwasserstoff- und Erdgasproduktion. Einen ziemlichen Rückgang in der Energieerzeugung gab es bei den Wasserkraftwerken — die Gründe sind bekannt: Wir hatten eine Dürre, der Wasserpegel der Flüsse sank, und die Wasserkraftwerke waren dadurch langsamer im Betrieb, insbesondere das Kraftwerk Eisernes Tor an der Donau. Das sollte ein Signal dafür sein, dass wir von klimatischen Phänomenen wie Dürre abhängig sind, denn sie wirken sich — wie man sieht — auch auf die Energieerzeugung aus.“



    Die Daten vom Nationalen Statistikinstitut zu den primären Energieressourcen zeigen ferner, dass ein erheblicher Anteil an Energie nach wie vor importiert wird. Rudnițchi zufolge sei es daher an der Zeit, mit dem Mythos der Energieunabhängigkeit Rumäniens aufzuräumen — das Land ist in dieser Hinsicht immer noch vom ausländischen Markt abhängig.

  • Volkszählung: Selbstauskunft und direkte Befragung erst 2022 durchgeführt

    Volkszählung: Selbstauskunft und direkte Befragung erst 2022 durchgeführt

    Immerhin wurde im März ein Probelauf durchgeführt. Rund 50.000 Haushalte im ganzen Land wurden für eine Testzählung ausgewählt, die ein vorläufiges Abbild der Abläufe im nächsten Jahr liefern sollte, sagt Cătălin Raiu, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit beim Nationalen Institut für Statistik:



    Die Simulation ist eher eine Pflichtübung, sie wird in allen EU-Mitgliedsstaaten durchgeführt und testet die Reaktionen der Bevölkerung auf den Fragebogen und auf die Methoden, die der Fragebogen verwendet. Das ist nötig, um verschiedene Instrumente zu kalibrieren, damit die tatsächliche Volkszählung reibungslos abläuft.“




    Das Nationale Institut für Statistik, das mit der Durchführung der Volkszählung 2022 beauftragt ist, hat eine beeindruckende Bilanz vorzuweisen: 150 Jahre Erfahrung und 12 durchgeführte Volkszählungen seit seiner Gründung im Jahr 1859. In diesem Jahr steht die Volkszählung jedoch vor einer besonderen Herausforderung, findet Cătălin Raiu:



    Zum ersten Mal stehen wir in Rumänien, genau wie in anderen EU-Ländern, vor einer Herausforderung: Die Volkszählung muss digital sein, zum ersten Mal arbeiten wir in Rumänien papierlos. Zwei digitale Prozesse ersetzen das berüchtigte Papierformular, das die Leute mit dem zuständigen Mitarbeiter ausfüllen. In einer Phase der Selbsteinschätzung erhalten die Menschen sowohl beim Probelauf als auch bei echten Volkszählung einen Link zu einem Fragebogen, in dem sie sich selbst einschätzen und die erforderlichen Daten ausfüllen. Die zweite Phase ist eine persönliche Befragung, die ebenfalls auf einem digitalen Instrument, diesmal einem Tablet, abläuft. Die Mitarbeiter besuchen die Menschen zu Hause und notieren ihre Antworten auf einem Tablet. Die Information wandert in eine Datenbank und wird dort weiterverarbeitet.“




    Die Volkszählung im nächsten Jahr soll wichtige Fragen beantworten — wie viele Menschen leben überhaupt noch in Rumänien und wie viele Rumänen sind langfristig im Ausland ? PR-Chef Cătălin Raiu sagt, wie man sich das vorstellen muss:



    Eine Volkszählung erfasst per Definition die Wohnbevölkerung, also die Bevölkerung, die sich auf dem Gebiet eines Staates befindet und erklärt, für einen Zeitraum von 12 Monaten innerhalb dieser Grenzen zu bleiben. Das ist die Eurostat-Methodik, die EU-Methodik, und sie kann nicht geändert werden. Daher werden wir im Endeffekt herausfinden, wie die Wohnbevölkerung in Rumänien aussieht: egal, welche Staatsbürgerschaft die Menschen haben oder welcher Volksgruppe sie angehören. Im Moment schätzt unser Institut, dass au‎ßerhalb der Landesgrenzen etwa 3,3–3,4 Millionen Rumänen leben. Anlässlich der Volkszählung, die, wie ich schon sagte, fast zeitgleich stattfindet und auf einer identischen Methodik auf der Ebene der Europäischen Union basiert, erfährt Rumänien durch die Volkszählung in jedem EU-Land, wie viele Rumänen sich dort befinden. Mit anderen Worten, wir wissen, wie viele Rumänen sich au‎ßerhalb der Landesgrenzen aufhalten, da wir mit den nationalen Instituten für Statistik in den jeweiligen Ländern zusammenarbeiten und von dort Informationen erhalten.“




    Fragen zu Bildung, Beruf, Einkommen, Religion, ethnische Zugehörigkeit oder den Wohnumständen sollen das Profil der in Rumänien lebenden Bürger detailliert zeichnen. Ziel ist es, zu signifikanten qualitativen Erkenntnissen zu kommen, die für die soziale und wirtschaftliche Sachpolitik, für die nachhaltige Entwicklung von Kommunen sowie für das akademische und privatwirtschaftliche Umfeld relevant sind, meint Cătălin Raiu vom Nationalen Statistikinstitut (INS), der auch ein konkretes Beispiel nennt:



    Eine unserer Strategien zielt genau auf eine verstärkte Partnerschaft mit den Angehörigen ethnischer Minderheiten und den Angehörigen religiöser Konfessionen ab, weil es sich dabei per Definition um Organisationen handelt, die unmittelbar an der Maximierung der Mitgliederzahl anlässlich der Volkszählung interessiert sind. Grundsätzlich erfolgt die Finanzierung der religiösen Konfessionen in Rumänien für die zehn Jahre nach der Volkszählung auf der Grundlage der aus der Volkszählung resultierenden Anteile. Jede religiöse Konfession wird also sehr daran interessiert sein, oder wir müssen diesen Wunsch auf ihrer Seite erzeugen, dass die Anzahl der Mitglieder so nah wie möglich an der Realität ist. Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Die Roma-Minderheit in Rumänien ist sehr unzufrieden damit, dass bei früheren Volkszählungen die offizielle Zahl der Roma nicht der Realität entsprach, und es ist natürlich möglich, dass das so bleibt, aber wir führen schon seit Anfang letzten Jahres einen sehr engen Dialog mit den Behörden, die sich mit der Roma-Politik befassen, oder mit den Vereinen. Wir wollen sie überzeugen, dass diese sehr wahrheitsgemä‎ße Deklaration der ethnischen Zugehörigkeit jeder Person direkt zur Finanzierung beiträgt, die diese Gemeinschaften für die nächsten zehn Jahre erhalten. Es handelt sich also nicht um eine rein wissenschaftliche Frage, sondern um eine mit konkreten Auswirkungen über die nächsten zehn Jahre auf die öffentliche Politik, auf die nationalen, europäischen oder au‎ßereuropäischen Mittel, etwa von der Weltbank.“




    Zwischen dem 14. März und dem 15. Mai 2022 wird laut Cătălin Raiu die Phase der Selbstauskunft stattfinden. Dann geht es zwischen dem 16. Mai und dem 17. Juli 2022 in die sogenannte persönliche Phase, bei der Mitarbeiter des Staates die Haushalte besuchen. Die ersten Teilergebnisse werden Ende 2022 veröffentlicht. Die endgültigen, sowohl in Rumänien als auch in allen EU-Staaten, werden Ende 2023 bekannt sein.



    Audiobeitrag hören:



  • Wirtschaftliche Auswirkungen der Gesundheitskrise

    Wirtschaftliche Auswirkungen der Gesundheitskrise

    Die rumänische Wirtschaft schrumpfte in der ersten Hälfte dieses Jahres stark ein, aufgrund der von der Covid-19-Pandemie verursachten gesundheitlichen Situation. Nach den vom Nationalen Institut für Statistik erhobenen Daten verzeichnete das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal einen Rückgang von 12,3 % im Vergleich zum ersten Quartal des Jahres 2020. Alle Wirtschaftsbereiche trugen zu diesem Ergebnis bei, den grö‎ßten negativen Beitrag leisteten jedoch die Industrie mit einem Rückgang von etwa 14 %, der Kultur- und Freizeitbereich und an dritter Stelle die Reparatur von Haushaltsgeräten und andere Dienstleistungen, deren Aktivitäten um fast 30 % zurückgingen. Positive Beiträge zum BIP kamen vom Bauwesen, der Kommunikation, der öffentlichen Verwaltung, der Verteidigung, dem öffentlichen Sozialversicherungssystem, der Bildung, dem Gesundheitswesen und der Sozialhilfe. Der Finanzminister, Florin Cîţu, sagt, dass das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal eher schwach ausfallen werde, aber eine technische Rezession verhindert werden könne, die durch zwei aufeinanderfolgende Quartale mit rückläufigem BIP definiert wird. Der Minister fügt hinzu, dass im nächsten Quartal der Beitrag der Landwirtschaft zum BIP mit dem höchsten Risiko behaftet ist, aber Investitionen eine positive Rolle übernehmen werden.



    Wirtschaftsexperte Aurelian Dochia hält es jedoch für unwahrscheinlich, dass das BIP bis Ende des Jahres nur um 4 % sinken wird, so wie die Regierung es erwartet. Das Nationale Institut für Statistik hat eine starke Schrumpfung der rumänischen Wirtschaft in der ersten Hälfte dieses Jahres bestätigt, eine Situation, die viele andere europäische Volkswirtschaften und sogar andere Regionen der Welt erlebt haben. Es ist kaum zu glauben, dass der Aufschwung am Ende des Jahres so stark sein wird, dass der jährliche Rückgang des BIP die von der Regierung vorgesehenen 4 % nicht überschreiten wird, da der Rückgang von 10 % wieder aufgeholt werden müsste. Dies ist gar nicht so einfach, da die Sorgen hinter der wirtschaftlichen Verlangsamung nach wie vor gro‎ß sind. Während die europäische Wirtschaft und die der wichtigsten Partner Rumäniens, vor allem Deutschlands, Anzeichen einer Erholung zeigen, bleibt eine Rückkehr zu früheren Niveaus unwahrscheinlich. Somit könnte das BIP Rumäniens für das Gesamtjahr um 5-6 % sinken. sagte er.



    Vor dem Hintergrund der Pandemie unterstreicht eine Studie des Nationalen Statistik Instituts die Tatsache, dass mehr als ein Drittel der Haushalte in Rumänien Schwierigkeiten oder gro‎ße Schwierigkeiten haben, die laufenden Ausgaben zu decken. Rechnet man die Haushalte hinzu, die ab und zu Schwierigkeiten bei der Deckung der täglichen Ausgaben haben, kommen wir auf 77 % der Gesamtzahl der rumänischen Haushalte. Derselben Quelle zufolge stellen die laufenden Ausgaben nur in einem von fünf Haushalten keine besonderen Probleme dar. Mehr als die Hälfte der Haushalte ist der Ansicht, dass das zur Deckung dieser Ausgaben erforderliche Einkommen mehr als 3000 Lei (mehr als 600 Euro) pro Monat betragen sollte, unterstreicht die Studie.

  • Ein Drittel der Rumänen können kaum ihre Lebenshaltungskosten decken

    Ein Drittel der Rumänen können kaum ihre Lebenshaltungskosten decken

    Eine vom Nationalen Statistikinstitut im vergangenen Jahr durchgeführte Studie über die Lebensqualität“ zeigt, dass fast zwei von fünf Haushalten, die ungefähr ein Drittel der Gesamtbevölkerung ausmachen, Schwierigkeiten haben, die Lebenshaltungskosten zu decken. Die Zahl steigt bis zu 80 % der gesamten Haushalte, wenn man die Deckung der täglichen Kosten berücksichtigt, geht aus der Studie hervor. Andererseits hat es jeder fünfte Haushalt leicht, die Lebenshaltungskosten zu decken.



    Von den Haushalten die Schwierigkeiten haben werden ungefähr in gleicher Zahl, rund 47,5 % von Frauen bzw. Senioren und knapp über 57 % von zwei Erwachsenen mit drei oder mehr Kindern geführt. Darüber hinaus haben fast 60 % der Haushalte in Schwierigkeiten einen Arbeitslosen als Familienversorger, während ca. 53 % von einem in der Landwirtschaft Beschäftigten versorgt werden. Die Studie zeigt auch, dass ein Drittel der Haushalte, wiederholt Rückstände bei der Begleichung der Haushaltskosten oder Bankkredite aufweist. Dies ist auf das geringe Familieneinkommen zurückzuführen.



    Die meisten Rückstände im vergangenen Jahr wurden für Stromrechnungen und andere Nebenkosten, Mieten und Mobilfunkdienste verzeichnet. Was den Familienversorger betrifft, so sind die Familien, die von Arbeitslosenunterstützung leben, mit einem Anteil von fast 60 % an der Gesamtzahl der Haushalte, die ihre Beiträge nicht zahlen konnten, am stärksten vertreten. Rückstände werden ebenfalls weitgehend bei Familien mit Kindern gemeldet, hauptsächlich bei Familien, die aus zwei Erwachsenen und drei oder mehr Kindern bestehen, oder bei Familien mit einem Alleinerziehenden mit mindestens einem Kind. Die Schätzung des Mindesteinkommens, das es den Haushalten ermöglichen würde, die Lebenshaltungskosten zu decken, hängt direkt davon ab, inwieweit sie die täglichen Kosten tragen.



    Mehr als ein Viertel der Haushalte ist der Ansicht, dass sie die Lebenshaltungskosten mit einem Mindesteinkommen von 208 bis 416 Euro decken können, aber drei von fünf Haushalten benötigen mindestens 416 Euro, um die monatlichen Ausgaben zu decken. Mehr als ein Drittel der Haushalte ist der Ansicht, dass das monatliche Mindesteinkommen zur Deckung der laufenden Ausgaben höher als 625 Euro sein sollte.

  • Licht ins Dunkel: Freiwillige helfen Bedürftigen zum Elektrizitätsanschluss

    Licht ins Dunkel: Freiwillige helfen Bedürftigen zum Elektrizitätsanschluss

    Die Kampagne Licht für Rumänien“ erlebte 2014 ihren Start. Eine Gruppe von Freiwilligen der NGO Free Mioriţa“ hat begonnen, Licht in das Leben der Menschen zu bringen, die in isolierten Gebieten leben. Dort gab es keinen Strom, kein warmes Wasser, kein Gas, keinen Asphalt, keine Kanalisierung. Mithilfe eines Sonnenkollektors und eines Stromkastens, eines Akkus, eines Trafos und mit Glühbirnen kann man die notwendige Elektrizität für kleine Hausgeräte wie Fernseher und Radioapparat gewinnen. Die Volontäre waren bislang in der Dobrudscha, in der Bukowina, in Bistritz und in kleinen Dörfern im Westgebirge tätig, sagte uns Iulian Angheluţă, Koordinator der Kampagne Licht für Rumänien“:



    Wir haben vor drei Jahren begonnen. Den ersten Einsatz hatten war in der Gemeinde Ursici, im Landkreis Hunedoara. Dort gibt es ein Dorf mit 14 Häusern, die allesamt keinen Strom haben. Es ist ein Gebirgsdorf, wo die Häuser zerstreut liegen. Danach folgten vier Schulen. Wir waren dort im Jahr 2015 und diese Schulen hatten alle keine Stromversorgung. Von Computern war dort überhaupt nicht die Rede. So haben wir erfahren, dass in Rumänien zehntausende Behausungen und Familien keinen Zugang zu Elektrizität haben. Bis jetzt haben wir für 4 Schulen, 83 Haushalte und zwei Kirchen gearbeitet.“




    Die notwendigen Photovoltaikanlagen werden durch Sponsoren, Spenden und durch die 2% der Einkommensteuer finanziert, die man dem Verein zukommen lassen kann. Iulian Angheluţă mit Einzelheiten:



    Ich arbeite viel mit den Behörden, besonders mit den lokalen Behörden zusammen. Sie informieren mich über die Situation in ihrer Gemeinde. Danach gehe ich selbst hin, um zu sehen, wie die vor Ort Lage ist. Wir informieren uns, ob es Pläne oder Absichten gibt, diese Häuser mit Strom zu versorgen. Wir sammeln dann das Geld und kaufen diese Photovoltaik-Anlagen. Dadurch können auch diese Menschen Zugang zu Bildung und Erziehung haben. Wir transportieren die Anlagen, im Winter helfen uns auch die Dorfbewohner mit Pferdeschlitten, während die lokalen Behörden uns Traktoren oder einen Wagen mit Allradantrieb zur Verfügung stellen. Unsere nächste Aktion wird in der Moldau sein, in den Kreisen Botoşani und Vaslui, in Bistriţa-Năsăud und Hunedoara. Wir werden auch in der Umgebung von Iaşi zum Einsatz kommen. Dort gibt es ein Dorf, wo fünf Familien noch am Kerzenlicht leben.“




    Laut Statistiken waren im Jahre 2011 mehr als 100 Tausend rumänische Haushalte ohne Strom.

  • Licht für Rumänien – Initiative für Stromanschluss isolierter Haushalte und Schulen

    Licht für Rumänien – Initiative für Stromanschluss isolierter Haushalte und Schulen

    2014 haben vier rumänische Schulen und noch einige isolierte Haushalte, die nicht am Stromnetz angeschlossen waren, Strom aus Solarzellen bekommen. Alles begann, als Iulian Angheluţă auf sein Fahrrad stieg, sich auf den Weg machte und erst nach Hause zurückkehrte, nachdem er 8.205 Km zurückgelegt und 1.047 Ortschaften ohne Stromversorgung in 30 rumänischen Landkreisen besucht hatte. Vor seiner Abfahrt hatte er Informationen über nicht elektrifizierte Gegenden gesammelt, aber während er über das ganze Land radelte, klopfte er an zahlreiche Türen und lernte Menschen kennen, die bis zu jenem Zeitpunkt nur Zahlen auf dem Papier waren. Die Geschichte vom geschenkten Licht erzählte uns Iulian Angheluţă, der Vorsitzende des Verbands Free Mioriţa und Initiator der Kampagne Lumină pentru România“ (Licht für Rumänien“).



    Die Idee entstand aus einer realen und sehr schmerzhaften sozialen Notwendigkeit: In Rumänien gibt es hunderttausende Menschen, das sind zigtausende Haushalte, die nicht am Stromnetz angeschlossen sind. Die einzigen Lichtquellen sind für diese Menschen Petroleumlampen, Kerzen und natürlich die Sonne. Leider waren auch vier Schulen in dieser schwierigen Lage, und es ist uns gelungen, in diese Schulen elektrisches Licht zu bringen. Gleichzeitig mit dem physischen Licht brachten wir ihnen auch das geistige Licht des Wissens, nämlich Computer mit Software für den Schulunterricht. Wir starteten unsere Kampagne mit Aktionen zur Informierung und Sensibilisierung des breiten Publikums; dann sammelten wir Fonds für das Dorf Ursici im Landkreis Hunedoara. In diesem Dorf montierten wir 14 Solarmodule, die die Lichtenergie der Sonne in elektrische Energie umwandeln — eine unkonventionelle, umweltgerechte Energieform. Dann setzten wir unsere Aktion an der Schule in der Ortschaft Inelet, Kreis Caraş-Severin, fort — im Früjahr 2014 brachten wir elektrisches Licht in diese Schule. 2014 reisten wir sechs Monate lang durch das ganze Land, wir legten mehr als 8.000 Kilometer mit dem Fahrrad zurück. Wir sind mit Absicht Rad gefahren, weil wir die vielen Familien ohne Strom und ohne das Komfort des modernen Lebens auffinden und kennenlernen wollten. Die Kampagne läuft weiter — im Februar und März dieses Jahres brachten wir das elektrische Licht in drei Schulen in den Kreisen Suceava, Maramureş und Caraş-Severin, und es ist uns gelungen, ein Solarzellensystem im Haushalt einer Familie im Dorf Teregova, Kreis Caraş-Severin, zu montieren. Selbstverständlich haben wir noch sehr viel vor.“




    Wie reagieren aber die Menschen, die auf einmal von einer Petroleumlampe oder einer Kerze zum elektrischen Strom wechseln, der durch Spitzentechnologie erzeugt wird? Iulian Angheluţă:



    Die Leute sind zurückhaltend, sie haben kaum Vertrauen. Im Laufe der Jahre haben ihnen die Behörden viel versprochen, und es wurde nichts daraus. Als sie aber uns an Ort und Stelle sahen, wurde ihnen klar, dass wir ihnen wirklich, konkret helfen wollten. Das photovoltaische System ist immer sehr beeindruckend — die Leute erwarten, dass wir eine Stromstange hinstellen, sie können sich nicht vorstellen, dass es auch andere Formen der Stromerzeugung gibt. Das ist auch ein Teil unserer Kampagne, nämlich den Leuten in isolierten ländlichen Regionen zu erklären, dass auch andere Varianten möglich sind.“




    Das Leben der Menschen in den nicht elektrifizierten Regionen ist schwer zu beschreiben. Das sind meistens alte Leute, die aus winzigen Renten, fast von allen vergessen, in sehr kleinen Häusern leben. Es gibt aber auch Kinder, die tagsüber ihren Eltern bei der Arbeit helfen und abends ihre Hausarbeiten für die Schule am Kerzenlicht machen. Iulian Angheluţă:



    Vor allem die Kinder geben mir die Kraft, weiter zu machen. Bei der Familie im Dorf Telegova haben wir auch einen Fernseher und eine DVD mit Zeichentrickfilmen für Kinder mitgebracht. Sechs kleine Kinder wohnten da in einer Stube, und als wir den Fernseher einschalteten, waren sie von den Zeichentrickfilmen fasziniert. Für diese Kinder eröffnete sich eine ganz neue Welt, eine andere Form des Wissens. Ihre Neugier, ihr Wunsch, die Welt zu erkundigen, werden nun durch den Zugang zu Information erfüllt.“




    Mit einer Glühbirne kann man aber das Leben der Menschen nicht ändern — deshalb soll die Kampagne Licht für Rumänien“ eine Internetseite bekommen, auf der eine Licht-Landkarte“ stehen wird. Iulian Angheluţă:



    Auf dieser Landkarte werden alle Haushalte und Schulen abgebildet, die von uns elektrisches Licht erhalten haben, und auch die Haushalte, die noch keinen Strom haben. Eine solche Landkarte existiert in Rumänien nicht, keine Behörde und kein privates Unternehmen hat daran gedacht. Man kann sich nicht vorstellen, wie gro‎ß dieses Problem ist. Laut Angaben der Volkszählung von 2011 gibt es in Rumänien etwa 284.000 Haushalte ohne Strom.“




    Auf dieser Landkarte könnte jeder Internetnutzer sehen, was bereits getan wurde, was noch zu tun ist, und wie man selbst helfen kann. Und man kann mitmachen: Man schaut auf die Landkarte, man sucht sich eine Familie aus, freundet sich mit den Familienmitgliedern an, und dann hat man zwei Möglichkeiten, ihnen zu helfen. Entweder kauft man ein Solarzellensystem, das von Iulian oder anderen freiwilligen Mitarbeitern montiert wird. Oder man kauft das Solarzellensystem, steigt ins Auto zusammen mit zwei oder drei Freunden, fährt zur ausgesuchten Familie und installiert selbst die Solarzellen. Beide Varianten sind machbar und höchstwillkommen, aber die schönste Erfahrung ist, wenn man selbst hinfährt. Alle Freiwilligen, die in Haushalten ohne Strom Solarzellen installiert haben, sagten, sie wären mit einem guten Gefühl nach Hause zurückgekehrt. Es sei ihnen jetzt bewu‎ßt geworden, inwieweit der elektrische Strom unser Leben leichter und angenehmer macht.



    Iulian Angheluţă wünscht sich aber noch mehr: Der rumänische Staat sollte ein Förderungsprogramm zum Thema Das erste Solarsystem“ starten, ähnlich wie die Förderungsprogramme Die erste Wohnung“ oder Das erste Auto“.