Tag: Herkulesbad

  • Neues Reiseziel: Skipisten im Banater Bergland immer häufiger besucht

    Neues Reiseziel: Skipisten im Banater Bergland immer häufiger besucht

    Daniel Onea hat für die Radio Tour Dan Mirea interviewt – er ist der Manager des Reisezentrums in Caraș-Severin. Mirea behauptet, das Banater Bergland könne insbesondere in den Winterferien ein ideales Ziel sein.

    Es gibt Großstädte in Rumänien, die verstanden haben, dass Weihnachtsferien wie in Europa aussehen müssen. Was in Craiova, Hermannstadt und sonstwo geschieht, ist der Beweis dafür, dass wir versuchen, uns am Kulturtourismus oder dem religiösen Tourismus im Ausland zu orientieren, denn diese Feiertage bringen Familien und Menschen zusammen. Das Banater Bergland ist umgeben von Urlaubsorten.

    Als Beispiel nenne ich den Ferienort Semenic und insbesondere den Ferienort Văliug, der sich in den letzten zehn Jahren neu erfunden hat. Dort gibt es über 30 Gästehäuser. Diese Orte werden seit einigen Jahren von Touristen besucht. Zurzeit sind die Hotels in Văliug wegen der Pisten ausgebucht. In Văliug gibt es eine der besten Skipisten in Westrumänien. Früher waren hier nur Touristen aus Rumänien, aber seit zwei oder drei Jahren kommen auch Gäste aus dem Ausland hierher.

    Die hier getätigten Investitionen wurden mit europäischen Geldern finanziert. Das ist der Grund warum die Unterkünfte inzwischen ausgebucht sind, glaubt Dan Mirea vom Reisezentrum Caraș Severin.  Doch nicht nur hier wurde investiert, sondern auch in der Region um den sogenannten Muntele Mic – dem Kleinberg-Massiv.

    Es hat viele, lange Diskussionsrunden über die dortige Piste gegeben. Jetzt wird sie gerade modernisiert. Die beiden Pisten auf dem Berg Semenic und auf dem Kleinberg werden mit Sicherheit in naher Zukunft das Interesse der Wintersportler wecken. In den letzten drei Jahren habe ich beschlossen, Silvester in Văliug zu feiern, hoch oben in den Bergen. Die Atmosphäre dort ist wunderbar und schwer zu beschreiben. Die Dörfer dort sind ganz besonders.

    Zum Beispiel das berühmte Gărâna/Wolfsberg, dieses ist bereits eine nationale Marke dank des internationalen Jazz-Festivals. Es gibt über 30 Gästehäuser dort. Wolfsberg hat deutsche Wurzeln, und der Ort hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt. In den letzten zwei Jahren habe ich die Weihnachtsferien und Silvester in Wolfsberg verbracht, in den Gästehäusern und auf der Skipiste. Vor zwei Jahren habe ich die Silvesternacht wortwörtlich auf der Skipiste erlebt.

    „Das Banat ist Vorreiter“ – lautet die ungefähre Übersetzung eines landesweit bekannten Spruchs, mit dem die Einheimischen ihre Region stolz beschreiben. Dieser Spruch soll auch für den Tourismus gültig sein, sagt Dan Mirea. Für die Förderung des Tourismus setzt der Kreisrat in Caraș-Severin ein spezielles Team ein.

    Ich glaube, dass dieser Ausdruck uns verpflichtet, den Glanz der Vergangenheit wieder ins Bewusstsein der Besucher zu rufen. Wir können sehr gute Gastgeber sein und haben viele Attraktionen. Es gibt im Banater Bergland nicht nur das SemenicGebirge, sondern auch die Donauschlucht, die sich stark entwickelt hat. Während im Winter die Hauptattraktionen in den Bergen liegen, sind im Sommer alle Orte entlang der Donauschlucht voll ausgelastet, und die meisten Touristen sind Ausländer.

    Ich würde sagen, es ist bemerkenswert, dass so viele Touristen aus weiter entfernten Ländern als Europa gekommen sind. Natürlich haben wir auch einen Kern von Rumänen, die nach Hause zurückkehren. Das Banat ist die Region mit den meisten ethnischen Deutschen, Ungarn, Menschen, die schon vor 1989 im Ausland waren, von denen einige zurückkommen und im Banat investieren.

    Hauptattraktion in der Donauschlucht ist die Steinskulptur von Decebal, dem dakischen König. Sie ist 55 Meter hoch und 25 Meter breit und damit die größte Steinskulptur in Europa, sagt der Manager des Reisezentrums. Er versucht, uns die Größenordnung zu erklären: Die Skulptur ist nur sechs Meter kleiner als die Freiheitsstatue in New York, acht Meter höher als das Jesus-Denkmal in Rio und zehn Meter höher als der Koloss auf Rhodos. Und ganz in der Nähe befindet sich der bislang heruntergekommene Kurort Herkulesbad. Doch auch hier besteht Hoffnung, glaubt Dan Mirea.

    Viele historische Gebäude in Herkulesbad sind renoviert worden. Es gibt Projekte, und es gibt europäische Investitionen in diesem Ferienort, der früher Maßstäbe setzte, ein Karlovy Vary Rumäniens. In diesem Jahr fand das Herkules-Festival im neuen, vollständig renovierten Sommertheater statt, und wir hatten jeden Abend eine konstante Besucherzahl von über 3000 Menschen aus In- und Ausland. Herkulesbad ist nach wie vor eine große Herausforderung für die lokalen Behörden.

    In nicht allzu ferner Zukunft werden Sie eine radikale Umgestaltung von Herkulesbad erleben. Denn es gibt dort einen sehr fleißigen Bürgermeister. Er hat erkannt, dass die größte Wette, die er zu gewinnen hat, darin besteht, das Image und den Glanz der alten Zeiten wiederherzustellen. In diesem Kurort verbrachten die Prinzessin Sissi und die Elite des österreichisch-ungarischen Reiches ihre Freizeit. Es gibt Thermalwasser, es gibt Hotelanlagen aus der k.u.k.-Zeit, die noch immer berühmt sind, es gibt die Villa, in der Maria Theresia gewohnt hat, die alten Möbel stehen noch.

    Ebenfalls im Banater Bergland steht ein in Europa einzigartiger Landschaftspark mit Wassermühlen, der zum UNESCO-Welterbe gehört. Der Park war Anfang der 2000er Jahre vom Astra-Freilichtmuseum in Hermannschaft mit europäischen Geldern restauriert worden. Die Mühlen befinden sich im Dorf Eftimie Murgu und sind noch in Betrieb. Ebenso faszinierend ist Ineleț, ein Bergdorf, das nur über senkrechte Holztreppen zu erreichen ist. Das Dorf ist dank des erschwerten Zugangs noch so erhalten, wie es vor hundert Jahren war.

  • Sanitas per aquam: Kurtourismus im Aufwind

    Sanitas per aquam: Kurtourismus im Aufwind





    2022 war ein kompliziertes und herausforderndes Jahr für den rumänischen Tourismus: Die Folgen der Covid-19-Pandemie, der Krieg in der benachbarten Ukraine und schlie‎ßlich die Energiepreiskrise, der Arbeitskräftemangel und die galoppierende Inflation haben dem rumänischen Gastgewerbe und Fremdenverkehr erheblich zugesetzt.



    Dem Präsidenten der Nationalen Vereinigung der Reisebüros (ANAT), Dumitru Luca, zufolge ist es jedoch ermutigend, dass die Nachfrage im Tourismus die Erwartungen übertroffen hat. Er führt das auf Nachholbedarf nach einer langen Zeit der Mobilitätsbeschränkungen zurück, aber auch die beiseite gelegten und zuvor nicht verbrauchten Budgets für Urlaube dürften eine Rolle gespielt haben. Wir erwarten, dass immer mehr Urlauber Formen des Ökotourismus bevorzugen, ihre Vorteile entdecken und die riesige Ressource Natur genie‎ßen. Und Rumänien hat in dieser Hinsicht viele Vorteile“, sagte der ANAT-Präsident. Auf Einladung von Radio Rumänien sprach Nicu Rădulescu, Präsident des Arbeitgeberverbands im Kurtourismus, über das touristische Angebot der rumänischen Kurorte:



    Rumänien verfügt über au‎ßergewöhnliche Ressourcen und Naturschätze, die in Europa einen hohen Stellenwert haben, und wir können wirklich einen qualitativ hochwertigen Kurtourismus anbieten, indem wir die medizinische Erfahrung nutzen. Das lockt besonders Touristen an, die an ihrer Gesundheit interessiert sind. Und hier haben wir sehr, sehr gute Ergebnisse erzielt, denn wenn vor fünf Jahren das Durchschnittsalter von etwa 60 % der Kurgäste bei über 50 Jahren lag, so kommen heute immer mehr junge Leute in unsere Behandlungszentren, in die SPA- und Wellness-Bereiche,. Sie sind ein sehr wertvolles Kundensegment, und junge Menschen zwischen 35 und 40 Jahren machen heute etwa 62 % der Kurgäste aus. Dies bedeutet einen völligen Wandel in der Wahrnehmung des Kurtourismus und spricht für den Trend, Kurorte eher zur Prävention als zur Behandlung aufzusuchen.“



    Ein entscheidender Faktor in diesem Trend ist die Wellness-Komponente, die sich in den letzten Jahren zu einer echten Industrie entwickelt hat. Zu den gefragtesten touristischen Angeboten gehören inzwischen Salons für verschiedene Therapien und Massagen, Körper- und Gesichtspflege-Behandlungen, spezialisiertes Personal und Spa-Einrichtungen. Tourismusfachleute sagen, dass die besten Wellness-Urlaube diejenigen sind, bei denen man neben spezifischen Behandlungen und Therapien auch verschiedene Sportarten, Kreuzfahrten, Tauchen, Schwimmen, Klettern, Bungee-Jumping, Wandern, Bewegung im Freien, Radfahren, Kajakfahren, Reiten, Tennis und vieles mehr betreiben kann. Erneut Nicu Rădulescu vom Arbeitgeberverband im Kurtourismus mit Einzelheiten:



    Dieser gar nicht mal so neue Bereich des Tourismus geht auf die Römerzeit zurück. Spa ist ein Kürzel des lateinischen Spruchs »sanitas per aquam«, also Gesundheit durch Wasser, und man kann sich vorstellen, dass die Römer, die die ersten Thermalbäder im heutigen Rumänien bei Herkulesbad einrichteten, diese auch ausgiebig nutzten. Heutzutage haben fast alle Hotels in Kurgebieten einen Spa- und Wellnessbereich, der immer mehr von jungen Leuten in Anspruch genommen wird, und das zeigt, dass wir uns nicht nur um den Körper kümmern müssen, sondern auch um Geist und Seele. Wenn wir von Wasser sprechen, denke ich vor allem an Thermalwasser, man darf aber auch das schwefelhaltige Wasser nicht vergessen, denn schwefelhaltiges Wasser wird manchmal bei verschiedenen Beschwerden empfohlen, und man kann es auch trinken, es ist also Wasser zur inneren wie zur äu‎ßeren Behandlung. Und dann haben wir noch die Mofetten in Siebenbürgen, CO2-Ausstö‎ße, die einen au‎ßergewöhnlichen therapeutischen Wert haben und einzigartig in Europa sind. Natürlich gibt es auch Touristen, die lieber für therapeutische Schlammpackungen kommen. Rumänien ist also als Land mit all diesen natürlichen Ressourcen sehr gut ausgestattet. Wir haben das nötige Wissen, denn wir dürfen nicht vergessen, dass Rumänien einen sehr starken, europaweit anerkannten Sektor im Bereich der Heilbäder hat: Es gibt Fachärzte für Physiotherapie, ausgebildete Massage-Experten und Begleitpersonal — all diese Menschen sind wirklich sehr aufmerksam und achten auf alles, was in den Heilbädern passiert.“



    Die Balneologie ist eine Wissenschaft, die in Rumänien sehr gut entwickelt ist, sagt zum Schluss noch Nicu Rădulescu, der Präsident des Arbeitgeberverbands im Kurtourismus. Das Rumänische Institut für Balneologie wurde in den 1920er Jahren gegründet, es steht immer noch unter der Obhut des Gesundheitsministeriums, und immer mehr junge Ärzte wenden sich dem Bereich der Balneologie und Physiotherapie zu.



    Was das medizinische Personal anbelangt, hat Rumänien auf jeden Fall ein gutes Ansehen in Europa. Das hei‎ßt, dass unsere Ärzte sehr gut ausgebildet sind, dass die Kurmedizin in Rumänien im Allgemeinen eine Tradition hat und dass ein Land wie Rumänien, das ein so vielfältiges Angebot in Bezug auf Mineralwasser und den natürlichen Heilquellen hat, diese Ressource durch hochqualifizierte medizinische Fachkräfte auch nutzen muss.“

  • Adèle Coulloudon: Französische Künstlerin besingt Wahlheimat in 2D-Animationsbuch

    Adèle Coulloudon: Französische Künstlerin besingt Wahlheimat in 2D-Animationsbuch




    Vor vier Jahren kam sie im Rahmen eines Praktikums zum ersten Mal nach Rumänien — und blieb. Wie hat sie sich für Rumänien entschieden und was hat sie bewogen, hier zu bleiben?



    Es war eher ein Zufall. Ich bin schon immer gerne gereist, ich hatte bereits Praktika in Berlin und in Prag absolviert und danach dachte ich mir, für das letzte Praktikum während des Masterstudiums in ein Land zu reisen, das ich überhaupt nicht kannte. Und so kam ich hierher, eher aus Zufall, und ich bereue es nicht, denn heute arbeite ich für das Studio, wo ich mein letztes Praktikum gemacht habe. 2017 bin ich zum ersten Mal nach Rumänien gekommen und ich wusste überhaupt nichts über das Land. Es stimmt schon, dass Rumänien in Frankreich kein besonders gutes Ansehen hat, ich höre aber nicht auf solches Gerede. Ich war schon in Ländern mit einem weitaus schlechterem Image, und und es stimmt einfach nichts von dem, was über das Land gesagt wird. Und heute werbe ich sogar für Rumänien, viele Freunde besuchen mich hier und sie sind alle entzückt, denn das Land ist unglaublich schön und vielfältig, die Menschen sind gro‎ßartig — kurzum: Mir gefällt alles hier und deswegen bin ich auch geblieben.“




    Adèle hat ihre Freunde, die sie in Rumänien besucht haben, durchs ganze Land geführt, um ihnen ihre Wahlheimat zu zeigen.



    Wir sind viel gereist, haben einige Roadtrips durch Siebenbürgen unternommen, und es war alles sehr schön. Mein Lieblingsort in Rumänien ist Herkulesbad. Die Stimmung dort ist unglaublich, zwei Berge, die aufeinander treffen am Laufe des Cerna-Flusses, und dann gibt es auch die Thermalbäder; man kann also erst ein hei‎ßes Bad nehmen und dann zur Abkühlung in den Cerna-Fluss eintauchen. Und am nächsten Tag kann man auf dem Bergkamm wandern — es ist einfach eine zeitlose Stimmung, die ich enorm mag.“




    Adèle Coulloudon hat zusammen mit anderen Künstlern ein 2D-Animationsbuch entworfen, das in diesem Jahr für das Internationale Festival für Zeichentrickfilm Animest“ ausgewählt wurde. Das Buch hei‎ßt Petite Book Animé“ und stellt die Abenteuer der Autorin in Rumänien dar.




    Das Buch ist das Ergebnis meines Praktikums in Rumänien und erzählt meine Abenteuer hierzulande. Alle Menschen, die mir über den Weg gelaufen sind, kommen darin vor — selbst die Leute am Bukarester Marktplatz Obor, einem Ort, den ich besonders mag. Es ist also eine zum Leben erweckte Illustration meiner Erfahrungen. Jetzt arbeiten wir an einer Fortsetzung, und ich hoffe, dass nächstes Jahr der zweite Animationsband meiner Abenteuer in Rumänien erscheint.“




    Wir haben Adèle gefragt, was ihr weniger gefällt in Rumänien und was sie als verbesserungsbedürftig erachtet:



    Nun ja, ich habe vieles beobachtet. Ich wei‎ß nicht, ob ich mir anma‎ßen sollte, hier Ratschläge zu erteilen, aber leider sind die politische Situation und die Korruption ein Thema. Rumänien hat ein riesiges Potential, das leider nicht angemessen verwertet wird. Und so kommt man auch dazu, über das Gesundheitssystem zu sprechen, das alles andere als optimal ist. Oder über den Zustand der Stra‎ßen oder der Schulen. Ja, es gibt vieles, was man verändern müsste, aber ich glaube, die Situation entwickelt sich langsam zum Besseren, und ich setze viel Hoffnung darauf.“




    Adèle hat überwiegend rumänische Freunde und verkehrt kaum in der Expat-Gemeinschaft. Sie hat sich bewusst für eine Annäherung an die Einheimischen entschieden, um das echte Leben in Rumänien kennenzulernen. Was würde sie jemandem raten, der langfristig in Rumänien bleiben würde?



    Das ist eine komplizierte Frage. Generell schmiede ich keine langfristigen Pläne. Ich werde noch einige Jahre hier bleiben und dann werde ich sehen, was das Leben bringt. Ich sage nur: Dieses Land und seine Schönheit muss man gesehen haben — es gibt hier alles: Berge, Meer, Dörfer, Gro‎ßstädte. Mir haben jedoch am meisten die Menschen gefallen, sie sind sehr gastfreundlich und hilfsbereit, ich habe hier wunderbare Menschen kennengelernt. Wenn man also tolle Menschen treffen will, ist man hier am richtigen Ort.“

  • Herkulesbad: Ruhen, wandern, Seele baumeln lassen

    Herkulesbad: Ruhen, wandern, Seele baumeln lassen

    Unser heutiges Reiseziel ist der Kurort Băile Herculane (dt. Herkulesbad). Der Kurort liegt im Cerna-Tal, unweit von Orşova (Orschowa), einer Stadt an der Donau. Von den Heileigenschaften des Mineralwassers von Ort wird seit mehr als 2000 Jahren, nämlich seit der Römerzeit, Gebrauch gemacht. Băile Herculane ist ein geschichtsträchtiger Ort, belebt von zahlreichen Legenden. Es wird erzählt, dass der Kampf zwischen Herakles, dem Helden der griechischen Antike, und der dreiköpfigen Hydra hier im Cerna-Tal, in einer Ortschaft, die einst den Namen Lerna trug, ausgetragen wurde. Die Römer gründeten hier vor fast 2 Jahrtausenden die ersten Heilbäder. Im 18. Jahrhundert entdeckten die Österreicher die heilenden Eigenschaften der Mineralquellen in Băile Herculane wieder. Sie richteten Räume für Kurbehandlungen ein. Im 19. Jahrhundert bauten sie die Altstadt auf. Laura Pătru ist PR-Vertreterin eines Kurzentrums in Băile Herculane. Sie zählt einige Vorteile des Kurortes auf:



    Ein Aufenthalt in Herculane ist mit Sicherheit ein Muss. Die Natur ist sehr schön, die Luft stark ionisiert — 2000 Minus-Ionen pro Kubikmeter. Das mag für einige von Ihnen etwas zu technisch klingen, doch es ist ein wichtiger Hinweis. Dank der stark ionisierten Luft atmen wir hier die gleiche Luft, wie wenn wir in einer Höhe von 2000 m wären. Es ist ähnlich wie in den Schweizer Alpen. Doch es ist hier, in Rumänien. Die Landschaft im Cerna-Tal ist spektakulär. Darüber hinaus ist die Region geschichtsträchtig. Sowohl die Einheimischen wie auch Reisende aus Österreich-Ungarn wussten, dass sie hier die Behandlung für jede Krankheit finden konnten. Was heute noch stimmt, nur derzeit kombinieren wir die Heileigenschaften mit der modernen Technologie, mit Erholungstherapien im Spa-Bereich. Das Erlebnis ist viel komplexer.“




    Die historische Altstadt ist die touristische Hauptattraktion in Băile Herculane. Um die Heraklesstatue herum gibt es mehrere Pavillons, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet wurden. Unweit befinden sich weitere historische Gebäude wie das Kasino, die österreichischen Kaiserbäder und die Villa, in der einst Sissi, die Kaiserin von Österreich-Ungarn gewohnt hat. Sissi hatte eine Leidenschaft für den Kurort Băile Herculane entwickelt. Darüber hinaus wanderte sie unheimlich gerne durch die Gegend. Eine Bergspitze in der Umgebung, die eine wunderschöne Aussicht über das Cerna-Tal hinaus bietet, wurde nach Kaiserin Elisabeth von Österreich getauft. Im Umfeld von Băile Herculane gibt es viele Attraktionen, so Laura Pătru:



    Herculane ist ein hervorragender Startpunkt für zahlreiche Wanderungen. Es lohnt sich, bis zum Dorf Ineleţ zu wandern. Es ist ein abgelegenes Dorf, das nur über mehrere senkrecht angelegte Holztreppen erreichbar ist. Der Zugang ist eher schwierig, daher konnte das Dorf wie vor 100 Jahren erhalten bleiben. Ein Ausflug zu den Donau-Kesseln, wo die Touristen das in Stein geschnitzte Gesicht des dakischen Königs Decebal sehen können, ist ebenfalls machbar. Die Reise dahin dauert rund 20 Minuten. Au‎ßerdem kann die Höhle »Grota cu aburi« (dt. Dampfhöhle), eine natürliche Sauna, besichtigt werden. Oder aber die Gartenlaube von Sissi, die historischen Gebäude, das Kasino, wo einst die Könige zusammenkamen. Im Cerna-Tal können ganz viele Sehenswürdigkeiten besichtigt werden.“

  • QSL 12 / 2015: Heiducken-Grotte im Cerna-Tal

    QSL 12 / 2015: Heiducken-Grotte im Cerna-Tal

    Die Heiducken-Grotte befindet sich im Tal des Flusses Cerna, unweit des Kurortes Herkulesbad im Landkreis Caraş-Severin. Sie ist sehr leicht zu erreichen, wenn man vom letzten Hotel in Herkulesbad flussaufwärts entlang Kalksteingebilden und Thermalquellen geht, ist man in wenigen Minuten dort. Auch von der Stra‎ße her ist die Höhle zu erreichen. Ein asphaltierter Seitenweg und anschlie‎ßend Treppen führen direkt zur Heiducken-Grotte.



    In der Höhle wurden Spuren gefunden, die eine Bewohnung schon im Paläolithikum attestieren. Auch römische Münzen wurden hier entdeckt, was nicht verwunderlich ist, denn kurze Zeit nach der Eroberung Dakiens lie‎ßen die Römer flussabwärts im Cerna-Tal Thermen errichten.



    Entlang der Zeit diente die Höhle immer wieder Freischärlern, Räubern und anderen Gesetzlosen als Zufluchtsort — daher der Name Heiducken-Grotte. Ursprünglich bezeichnete das Wort Heiducke möglicherweise ungarische Viehhirten (ungarisch hajtó für Ochsentreiber) und später auch Söldner, die für das Osmanische Reich die Grenzkontrolle übernahmen und sich vielleicht später gegen diese auflehnten. Der Begriff türkischen Ursprungs fand Einzug in verschiedene südosteuropäische Sprachen, womit ab dem 16. Jh. ein gewöhnlicher Räuber gemeint war. Ursprünglich mag Heiduck eher einen Räuber oder einen Abgefallenen gegenüber der staatlichen Obrigkeit gemeint haben. Während der nationalen Befreiungskämpfe der südosteuropäischen Völker im 19. Jahrhundert hat sich in diesen Nationen vermehrt ein romantisch verklärtes Bild der Heiducken als Volkshelden und Vorkämpfer für die nationale Befreiung und/oder soziale Gerechtigkeit verbreitet. Als solche sind die Heiducken noch heute Gegenstand der Volksverehrung und werden in sogenannten Heiduckenliedern“ besungen. Historiker sind jedoch meistens der Auffassung, dass diese balkanischen“ Heiducken weit davon entfernt gewesen seien, als «edle Räuber» von den Reichen zu nehmen, um die Armen zu beschenken, stattdessen griffen die meisten Räuber(banden) jene Leute an, welche sie gerade vorfanden.



    Die Heiducken-Grotte hat einen 143 m breiten Eingangsbereich und wird aufgrund der leichten Zugänglichkeit und erst recht nach der Modernisierung des Zugangswegs von zahlreichen Touristen aufgesucht. Leider sind es nicht immer Touristen von der guten Sorte — viele haben ihren Namen an den Wänden der Höhle eingeritzt. Paradoxerweise steigern gerade einige dieser Kritzeleien den historischen Wert — die älteste Ich-war-hier“-Kritzelei scheint aus dem Jahr 1820 zu datieren.

  • Herkulesbad

    Herkulesbad

    Băile Herculane, zu Deutsch Herkulesbad, ist einer der ältesten Kurorte in Rumänien. Es liegt im Südwesten des Landes, im Cerna-Tal. Der Kurort ist Teil des Nationalparks Cerna-Tal-Domogled. Herkulesbad liegt in nur 168 Metern Höhe und bietet isothermische und hyperthermische Mineralquellen an. Deren Temperatur liegt zwischen 38 und 60 Grad Celsius.



    Der Kurort wurde schon in der Antike, im Jahr 102 vom römischen Kaiser Trajan gegründet. Der Name der Ortschaft ist auf den römischen Gott Herkules zurückzuführen. Er gilt als Schutzpatron der Thermalquellen, Symbol der Macht und des Gleichgewichts zwischen der physischen und der spirituellen Kraft. Der Ingineur Dorin Bălteanu, der im Rathaus von Herkulesbad tätig ist und ein Buch über die Ortschaft veröffentlicht hat, lädt die Besucher ein:



    Ich möchte sie zu einem Spaziergang auf der Römer-Stra‎ße einladen. Das Rauschen des Cerna-Flusses und die sanfte Herbst-Sonne begleitet uns. Auch wenn wir uns in 168 Metern Höhe befinden, atmen wir eine reine Luft, wie die in 2000 Metern Höhe, ein. Was könnte uns mehr entspannen?! Die Römer-Stra‎ße wurde saniert, und man hat die historischen Funde in den Vordergrund gebracht: das römische Aquädukt, die Igeea-Quelle mit der Inschrift der ersten römischen Bezeichnung des Kurortes, die römischen Bäder, die Herkules-Statue und andere Sehenswürdigkeiten.“




    Nach dem Rückzug der römischen Verwaltung, wurden die Bäder verlassen. 1736 lie‎ß General Andreas Hamilton, Gouverneur des Banats, die Bäder wieder aufbauen. Damals wurden auch die Thermen von Herkules, Higeea und Äskulap erwähnt. Die grö‎ßte Quelle ist die Herkules-Quelle, unter dem jetzigen Hotel Roman. Der Badekurort wurde auch von wichtigen Persönlichkeiten besucht: Kaiser Joseph II., Kaiser Frankziskus I. und Kaiserin Karoline, Kaiser Franz Joseph und die Kaiserin Elisabeth.



    Zusammen mit Dorin Bălteanu haben wir unseren Besuch fortgesetzt:



    Besuchen wir weiter das alte römische Zentrum des Kurortes, das im 19. Jahrhundert auf den alten römischen Ruinen wiederaufgebaut wurde. Auf jedem Baudenkmal ist ein Schild zu sehen, das von der Blütezeit des Kurortes erzählt. Die Kaiser und Könige Europas trafen sich im schönsten Badekurort Europas, wie Kaiser Franz Josef 1852 den Ort bezeichnete. Die Gebäude, die damals gebaut wurden, befanden sich in einem schlechten Zustand, jetzt suchen diese aber einen Weg zu einem neuen Leben, so wie der ganze Badeort nach der vergangenen Blütezeit sucht. Zudem können Sie hier Bergwanderungen unternehmen. Der Badekurort befindet sich in einer wunderbaren Lage.“




    In Herkulesbad erwartet Sie eine Vielfalt von Therapien und Bädern, die Sie in Ruhe genie‎ßen können.