Tag: Hörspiel

  • Buchmesse Gaudeamus findet in Bukarest zum 30. Mal statt

    Buchmesse Gaudeamus findet in Bukarest zum 30. Mal statt

    Die Buchmesse Gaudeamus findet dieses Jahr bereits zum 30. Mal in Bukarest statt. Hunderttausende Titel erwarten auch dieses Jahr ihre Leser auf der Buchmesse, die vom öffentlich-rechtlichen Radiosender Radio Rumänien organisiert wird. Auf dem Programm stehen Buchvorstellungen, Debatten, Ausstellungen, Kinderveranstaltungen. Da Radio Rumänien in diesem Jahr sein 95-jähriges Jubiläum feierte, hat das Nationale Hörfunk-Theater aus diesem Anlass eine besondere Veranstaltung bei Gaudeamus vorbereitet. Attila Vizauer, Chefredakteur des Nationalen Hörfunk-Theaters kommt zu Wort mit Einzelheiten: “Die Buchmesse Gaudeamus ist diesem schönen 95-jährigen Jubiläum von Radio Rumänien gewidmet. Auf der diesjährigen Gaudeamus-Messe wollen wir eine Sammlung von Hörspielen präsentieren, die natürlich den Büchern gewidmet ist, den literarischen Meisterwerken, die im Laufe der Jahre geschrieben wurden. Zu diesem Anlass haben wir eine Sammlung mit dem Titel 95 Jahre Radio, 95 Jahre Literatur zusammengestellt. Wir dachten natürlich an die begeisterten Leser und Leserinnen rumänischer und internationaler Literaturwerke. Die Sammlung ist unter www.eteatru.ro zu finden und wird bei der Eröffnung der Gaudeamus-Messe vorgestellt.”



    Der Verlag Casa Radio hat für diese Sonderausgabe der Gaudeamus Buchmesse viele Veranstaltungen für Kinder vorbereitet. Ligia Necula vom Verlag Casa Radio: “Der Verlag Casa Radio ist bekanntlich mit der Geschichte des öffentlichen Rundfunks verbunden. Dieses Jahr, anlässlich des 95-jährigen Jubiläums von Radio Rumänien und des 25-jährigen Bestehens des Casa Radio Verlags, werden wir in einer unseren Musiksammlungen, Radio-Legenden, den Komponisten und Dirigenten Mihail Jora vorstellen. Genauer gesagt bieten wir eine CD mit Ballettmusik, die von Mihail Jora komponiert wurde. Mihail Jora ist im Zusammenhang mit diesen Jubiläen auch deshalb wichtig, weil der Konzertsaal des rumänischen Rundfunks seinen Namen trägt.



    In der Musiksammlungen Profil Interpretativ präsentieren wir einen Namen, der immer wieder ein gro‎ßes Publikum anzieht. Es handelt sich um den Geiger Alexandru Tomescu. Dieses Mal werden Alexandru Tomescu und die Stradivari-Geiger Elder Voicu Kompositionen von Beethoven, Brahms und Enescu vortragen, begleitet am Klavier von Sînziana Mircea”. Eine der Veranstaltungen, die am Stand des Verlags Casa Radio stattfinden, hat als Protagonistin die Schauspielerin Alexandrina Halic, die unvergessliche Rollen verkörpert hat, an die sich viele Generationen von Kindern erinnern. An der Veranstaltung, die in Zusammenarbeit mit dem rumänischen Radiotheater organisiert wird, nimmt der Schriftsteller und Publizist Ion Moldovan teil, Autor des Buches Alexandrina Halic. Die magische Welt des Radiotheaters.

  • The Sixties: Hörspiel von Ema Stere und Mihnea Chelaru erhält BBC-Preis

    The Sixties: Hörspiel von Ema Stere und Mihnea Chelaru erhält BBC-Preis

    Seit 2012 werden mit den BBC Audio Drama Awards jährlich die Originalität und die herausragende Qualität britischer Hörspiele, die im Radio und online ausgestrahlt werden, sowie die an der Produktion dieses Genres beteiligten Künstler ausgezeichnet. Die 2019 eingeführte Kategorie Best European Drama“ hebt die Rolle des europäischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks bei der Förderung und Entwicklung des Hörspiels hervor und bringt die internationale Gemeinschaft der Hörspielproduzenten zusammen. Die 60er Jahre“, ein Hörspiel, das auch bei anderen internationalen Festivals ausgewählt wurde (Grand Prix Nova, Prix Europa), erzählt vom Scheitern einer Generation, der ersten Generation junger Menschen, die von der freien Welt abgeschnitten war, während der Jahre der Konsolidierung des kommunistischen Regimes in Rumänien. Ema Stere ist seit ihrem Roman Marcels Kinder“ (ausgezeichnet mit dem Preis des Rumänischen Schriftstellerverbands und dem Sofia Nădejde“-Preis für Frauenliteratur) auch als eine sehr talentierte Autorin von Kurzprosa bekannt.



    Wir sprachen mit der Schriftstellerin und Journalistin Ema Stere über die Bedeutung des BBC-Preises und die Geschichte hinter dem Hörspiel Die 60er Jahre“, die für den Rundfunk adaptiert wurde und bei der Mihnea Chelaru Regie führte.



    Es ist eine Auszeichnung, dem die BBC ein entsprechendes Gewicht verleiht, und es ist auch die einzige Auszeichnung im Wettbewerb, die an eine Nicht-BBC-Produktion geht. Die nach dem Brexit ins Leben gerufene Kategorie wird an eine einzige europäische Sendung vergeben. Die Preisverleihung, an der ich teilnahm, umfasste alle möglichen Sparten, wobei mehrere Genres ausgezeichnet wurden: Sendungen, Hörspiele, Podcasts. Die Geschichte Anii 60 erschien in der ersten Ausgabe des Kurzgeschichtenmagazins Iocan, dort entdeckte Mihnea Chelaru sie und wollte sie in ein Hörspiel verwandeln. Es war ein sehr persönlicher Text für mich, ich schrieb ihn mit einer Art Frustration über das Schicksal der Generation meiner Mutter. Ich habe ihn sehr schnell geschrieben, in drei Stunden. Aber das Hörspiel in der jetzigen Form ist vor allem dem Regisseur Mihnea Chelaru zu verdanken, dem es gelungen ist, ein technisches Juwel zu schaffen. Das Wichtigste bei einer solchen Zusammenarbeit ist, dass man die Menschen, mit denen man zusammenarbeitet, mag, dass man mit ihnen in Resonanz geht. Im Fall dieser Geschichte haben wir beide ähnliche Erfahrungen gemacht, und das hat sicherlich einen Unterschied gemacht.



    Ema Stere und Mihnea Chelaru arbeiten nicht zum ersten Mal zusammen, denn sie haben bereits andere Hörspiele mit internationalem Erfolg produziert, die in den Studios des Nationalen Hörspielzentrums von Radio Rumänien entstanden. Mihnea Chelaru gilt als Innovator auf dem Gebiet der Klangkunst, und seine Performances und Kreationen wurden auf den gro‎ßen internationalen Hörspiel-Festivals mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Mihnea Chelaru erzählt wie das Hörspiel Die 60er Jahre“ entstand.



    Seit ich die Erzählung in der Zeitschrift Iocan gelesen hatte, war mir klar, dass ich ein Hörspiel daraus machen wollte, das auf dieser Prosa von Ema Stere basiert, aber ich hatte das Gefühl, dass das Thema mir fremd war. Das von Ema beschriebene Universum erschien mir phantastisch, fellinisch, sehr geeignet, um es in ein Hörspiel zu verwandeln, aber ich konnte nicht herausfinden, wie ich es angehen sollte. Vor anderthalb Jahren hatte ich ein Erlebnis, das mich dieser Prosa noch näher brachte, und erst dann verstand ich alle Nuancen des Textes, adaptierte ihn und heraus kam dieses kleine Juwel.


    Ema Stere ist eine Autorin, die ich sehr mag, weil sie diese Eigenschaft hat, Details zu bemerken, die für die meisten Menschen unwichtig sein mögen. Letztes Jahr hatten wir eine weitere Zusammenarbeit, wir haben ein Hörspiel gemacht, das ebenfalls auf einer Kurzgeschichte von Ema basiert, Wie man sich zu den Kunden verhalten soll, das beim Grand Prix Nova in der Sektion Kurzhörspiel ausgezeichnet wurde. Wenn mich das Thema fesselt und mir der Stil des Autors gefällt, kann ich mir die Geschichte und den Ton vorstellen. Wenn ich es mir klanglich nicht vorstellen kann, habe ich kaum eine Chance, es zu adaptieren. Zum Soundtrack von Die 60er Jahre möchte ich sagen, dass ich zwar Tontechniker bin, aber nicht an der Vertonung beteiligt war. Der Tontechniker des Hörspiels ist mein Kollege Mădălin Cristescu, der einige absolut fantastische Lösungen gefunden hat.



    Zur Besetzung von Die 60er Jahre“ gehören Daniel Badale, Constantin Cojocaru, Gavril Pătru, Ioan Grosu, Coca Bloos, Rodica Mandache, Virginia Rogin, Petru Lupu, Gheorghe Arcudean, Violeta Berbiuc, Julieana Drăghici. Andrei Miricescu ist der musikalische Leiter und Oana Cristea Grigorescu ist die Redakteurin. Das Hörspiel, das 2022 uraufgeführt wurde, kann auf der Website eTeatru.ro gehört werden. Dort findet man eine gro‎ße Auswahl an Hörspielen von Radio Rumänien.

  • De Basm: Der Verband für Kinder- und Jugendliteratur

    De Basm: Der Verband für Kinder- und Jugendliteratur

    Dank der zahlreichen Projekte hatten Tausende von Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, in Bibliotheken, Schulen, Museen, Kulturhäusern oder auf Buchmessen und -festivals ihre Lieblingsschriftsteller und deren Werke kennenzulernen. Jedes Jahr erreichen die Schriftsteller von De Basm Kinder in Dörfern und benachteiligten Gemeinden mit kreativen Workshops und Buchspenden im Rahmen der De Basm-Karavanen. Das von dem Verband organisierte LittleLit-Festival verbindet die rumänische Kinderliteratur mit der internationalen Literatur, und die von den Autoren erstellten Lehrmittel unterstützen Schüler, Lehrer und Bibliothekare.



    In diesem Jahr organisierte der Verband De Basm eine Reihe von Bildungsworkshops zur Förderung von Freundschaft, Integration, Vielfalt und Toleranz für Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren aus mehreren Gemeinden in Rumänien. Die Workshops sind Teil des Projekts Spiel deinen Trumpf aus!, das mit einer umfangreichen Buchsammelaktion begann. Wir sprachen mit der Schriftstellerin Victoria Pătrașcu, einer der Gründerinnen von De Basm, über die Rolle des Vereins und die in diesem Jahr organisierten Workshops.



    De Basm, der Verband der Kinder- und Jugendbuchautoren, ist eine Organisation, die sich seit ihrer Gründung im Jahr 2018 zum Ziel gesetzt hat, Kinderliteraturschaffende in Rumänien zu unterstützen und vor allem Kindern, insbesondere aus benachteiligten Gebieten, den Zugang zu zeitgenössischer Kinderliteratur zu erleichtern. Es ist kein Geheimnis, dass viele der Gemeindebibliotheken über alte Bücher oder einen geringen Buchbestand verfügen und dass die Kinder dort nicht in der Lage sind, zeitgenössische Geschichten zu lesen, so dass sie sich nicht in der Literatur wiederfinden, die sie lesen. Offensichtlich haben sie auch nicht die Möglichkeit, zeitgenössische Schriftsteller zu treffen. Nicht ein einziges Mal haben diese Kinder gestaunt, dass wir als Schriftsteller lebendig sind, dass wir lebendige Schriftsteller der Gegenwart sind. Jedes Mal, wenn wir diese Kinder treffen, sind sie von den Geschichten, die wir erzählen, begeistert und entdecken, wie sie sich der Literatur nähern können.


    Unser neuestes Projekt <Spiel deinen Trumpf aus!> soll es uns ermöglichen, mit Geschichten zu spielen und daraus zu lernen. Ich habe in zwei Städten des Kreises Dâmbovița Workshops abgehalten, in Conțești und Titu. In Conțești hatten wir eine außerordentliche Veranstaltung. Es gibt dort auch eine traditionelle Roma-Gemeinschaft, und wir hatten mit vielen Roma-Kindern zu tun, die zum ersten Mal in die Bibliothek kamen und bei dieser Gelegenheit diese fabelhafte Welt der Bücher, Geschichten und Zeichnungen entdeckten; viele von ihnen schlossen auch ein Bibliotheksabo ab, worüber wir sehr froh waren. Ich muss erwähnen, dass wir bei diesem Unterfangen nicht allein waren, sondern dass wir zwei außergewöhnliche Partner hatten, nämlich EduCab, das Netzwerk der Stadtbibliotheken, und den Arthur-Verlag, die uns geholfen haben, neue Bücher an diese Orte zu bringen und den alten Buchbestand dort zu aufzufrischen.



    Spiel deinen Trumpf aus! wurde mit der Arbeit an einem von den Mitgliedern des De Basm-Verbandes erstellten Unterrichtsmaterial fortgesetzt, einem wichtigen Projekt, das Lehrern und Bibliothekaren alternative, moderne Methoden zur Erkundung von Geschichten der Kinderliteratur bieten wird. Mit Hilfe des pädagogischen Kits, das an möglichst viele Bibliothekare, Lehrer, Erzieher und Kulturpädagogen verteilt werden soll, gewährleistet das Projekt die Verbreitung europäischer Werte und fördert das kritische Denken der Kinder in möglichst vielen Gemeinden des Landes.



    Victoria Pătrașcu ist Gründungsmitglied des Verbandes De Basm und Autorin von Büchern und Theaterstücken für Kinder. Ihr Debüt gab sie 2008 beim Nemi-Verlag mit , einem erfolgreichen Buch, das später für die Bühne (der Momolino Company) und als Hörspiel (Radio Romania) dramatisiert wurde. Im Jahr 2012 veröffentlichte sie die Anthologie (Kinderbuchverlag), ein Buch, das zu den Finalisten der Good Print-Gala gehörte und ein Jahr später vom Nationalen Hörspielprogramm (Radio Rumänien) dramatisiert und gesendet wurde.



    Im Jahr 2017 erhielt Pătrașcu den Exzellenzpreis für Kinderliteratur, verliehen von Radio Itsy Bitsy. Weitere Kinderbücher folgten: und (Cartier Verlag), (Gutenberg Books), , , und viele andere. Victoria Pătrașcu berichtet von ihren Bemühungen, die Arbeit für den Verein mit der Schriftstellertätigkeit zu verbinden.



    Ich bemühe mich, neben meiner Tätigkeit beim De Basm-Verband, auch weiter zu schreiben. Die jüngste Geschichte, die ich geschrieben habe, heißt der Drache 32. Sie wurde mit Verspätung auf der diesjährigen Buchmesse in Bukarest veröffentlicht, und ich habe mich sehr gefreut, die Kinder wieder einmal persönlich zu treffen. Es ist die Geschichte einer Straßenbahn, die vom Stadtzentrum in die Vororte fährt und irgendwie zwei Welten miteinander verbindet. Es ist eine Straßenbahn, von der aus ein kleines Mädchen sowohl das reale als auch das fantastische Bukarest entdeckt, denn oft sehen Kinder, wenn sie aus dem Fenster schauen, mehr Dinge als wir Erwachsene.


    Es ist eine Geschichte, die von meiner Tochter und den Fahrten zu ihrer Schule inspiriert ist, von den Menschen, die ich jahrelang in der Straßenbahnlinie 32 getroffen habe. Von dieser Straßenbahn aus, die das Randviertel Rahova mit dem Stadtzentrum verbindet, sah ich so viele verfallene, aber immer noch schöne Häuser, Wohnblöcke, die wie Schlafzimmer oder Riesen für das kleine Mädchen in der Geschichte aussehen. Es ist eine zärtliche Geschichte, die auch von den Obdachlosen erzählt, die manchmal im Bauch des Drachen 32 leben, eine Geschichte, die viele mögliche Diskussionen mit den Lesern eröffnen kann, ein Buch, das von Mihaela Paraschivu absolut sensationell illustriert wurde.

  • Schauspielerin Alexandrina Halic: ein Leben im Dienste des Hörspiels für Kinder

    Schauspielerin Alexandrina Halic: ein Leben im Dienste des Hörspiels für Kinder

    Seit den frühen 1960er Jahren hat Alexandrina Halic unvergessliche Rollen am Kindertheater Ion Creangă“ in Bukarest gespielt. Sie verkörperte Figuren wie den Kleinen Prinzen aus der Erzählung von Antoine de Saint-Exupéry, Lewis Carrolls Alice, Pinocchio, David Copperfield, Pantalon aus Turandot. Ihre Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Rundfunk begann 1961, als sie in mehreren regelmä‎ßigen Kinderfeatures wie Professor Besserwisser“, Guten Morgen, Kinder!“ und Geschichten für Kinder“ mitwirkte. In letzter Zeit spielte sie in Produktionen im Hörspielformat für Kinder, wie Burattino“, Die magische Pfeife” von Victor Eftimiu, Cuore“ von Edmondo de Amicis. Alexandrina Halic sagte über den Anfang ihrer Karriere als Hörspiel-Darstellerin:



    Ich bin dem Radio dankbar, weil es in seinem Goldenen Archiv all die wunderbaren Dinge, die damals geschahen, sorgfältig aufbewahrt hat. Ich spreche nicht nur von den Radiosendungen, in denen ich mitgespielt habe, ich spreche von all den berühmten Stimmen, all den wunderbaren Stimmen, die im Archiv der Rundfunkanstalt zu finden sind. Auch heute noch gibt es Radiotheatersendungen, die, da bin ich mir sicher, von jüngeren oder älteren Hörern immer noch mit gro‎ßer Freude gehört werden. Und ich erinnere mich an all die gro‎ßen Regisseure, mit denen ich arbeiten durfte. Das Radio versammelte all die wunderbaren Stimmen, die wunderbaren Schauspieler der Bukarester Theater, geführt von Regisseuren, die ich in meiner 60 Jahre langen Karriere nie vergessen habe. Vielleicht erinnern sich die Hörer eines gewissen Alters an Mihai Zora, Mihail Pascal, Paul Stratilat, Regisseure, die die Geschichte des Hörspiels geprägt haben. Ich möchte auch die Regisseure erwähnen, mit denen ich in letzter Zeit zusammengearbeitet habe, Mihai Lungeanu und Gavriil Pinte, und ich entschuldige mich, wenn ich einige von ihnen ausgelassen habe. Es war eine gro‎ße Chance für mich damals, als ich meine Schauspielkarriere begann, es war die Begegnung mit wunderbaren Schauspielern, von denen ich gehört hatte, aber ich hatte mir nicht vorgestellt, dass ich sie persönlich sehen würde, in einem Studio, vor einem Mikrofon. Ich denke an Fory Etterle, Clody Bertola, Gina Patrichi, Mircea Albulescu, Victor Rebengiuc.“




    Die Stimme von Alexandrina Halic trägt zusammen mit den Illustrationen des Künstlers Alexandru Ciubotariu zum Erfolg des Hörbuchs Das Buch von Apollodor“ von Gellu Naum bei, das vom Verlag des Rumänischen Rundfunks (Casa Radio“) produziert wurde. Es ist ein berühmtes Kinderbuch, das die Abenteuer von Apollodor, dem Penguin aus Labrador, seines Gefährten Amedeu der Löwe und Ilie dem Känguru erzählt. Es erschien erstmals 1964 in einer vom Autor selbst illustrierten Ausgabe. Alexandrina Halic:



    »Apollodor« ist eine der gro‎ßen Lieben meines Lebens. Die Zusammenarbeit mit dem Radio, die ich als junge Frau begann, war für mich als Schauspielerin von gro‎ßem Vorteil. Sie war eine Chance für mich auch deshalb, weil es einen ziemlich gro‎ßen Unterschied zwischen dem Hörspiel und dem traditionellen Theater gibt. Im Gegensatz zur Bühne muss man vor dem Mikrofon nur mit der Stimme arbeiten. Wenn alle anderen Sachen, die im traditionellen Theater eine Illusion erzeugen, fehlen, wie Bühnenbild, Kostüme, andere sichtbare Schauspieler, dann ist das einzige Instrument, das man noch hat, um Emotionen zu vermitteln, die Stimme. Die Arbeit mit meiner Stimme hat mir im Bühnentheater sehr geholfen. Wie könnte ich dem Radio nicht dankbar sein für all die Dinge, die es mir gegeben hat?“




    Der Preis des Theaterverbands UNITER für das Lebenswerk, die Sonderauszeichnung für ihre Rolle als Pinocchio und der Nationale Ritter-Orden für treue Dienste sind einige der Auszeichnungen, die Alexandrina Halic für ihre Rollen in Kinderhörspielen erhielt.

  • UK International Radio Drama Festival: Rumänischer Rundfunk mit drei Hörspielen beteiligt

    UK International Radio Drama Festival: Rumänischer Rundfunk mit drei Hörspielen beteiligt

    Der Rumänische Rundfunk hat sich am 6. Internationalen Festival UK International Radio Drama Festival“ mit drei Hörspielen beteiligt. Es handelt sich um 101 FM“ von Maria Manolescu Borşa, Regisseur Mihnea Chelaru, Mama ucide uriaşul (Mutter tötet den Riesen) von Ema Stere, Dramatisierung von Mădălin Cristescu, Regisseur Attila Vizauer, und Jucării (Spielzeug) nach einem Text von Marin Sorescu, Regisseur Mihnea Chelaru.



    Oana Cristea Grigorescu ist Redakteurin in der Hörspielredaktion des Rumänischen Rundfunks und Theaterkritikerin. Die Produktion 101 FM“, die im Wettbewerb Radio Drama“ stand, sei mit ihrer Thematik sehr im Trend, sagte unsere Gesprächspartnerin:



    Dieses Hörspiel ist uns sehr wichtig, weil es Teil der neuen Dramatik ist und ihre aktuelle Dynamik und die aktuellen Themen widerspiegelt, mit denen sie sich befasst. »101 FM« ist eine Geschichte über den 100. Geburtstag einer Gro‎ßmutter und die etwas ungeschickte Art und Weise, in der die ganze Familie das Fest organisiert. Die Situation deckt verborgene Konflikte in der Familie auf. Im gleichen Jahr wird auch das 100. Jubiläum der sogenannten Gro‎ßen Vereinigung und Gründung des modernen Staates gefeiert. Das gro‎ße Jubiläum widerspiegelt sich irgendwie auf komische Art und Weise in der kleinen Familienfeier.“




    Die anderen zwei Produktionen, Mutter tötet den Riesen und Spielzeug, die im Wettbewerb der Sektion Short Forms“ des Festivals antraten, seien hingegen von einem bestimmten Format ausgegangen, sagt die Theaterkritikerin:



    Die Hörspiele, die in diesem Wettbewerb antreten, dürfen nicht länger als sieben Minuten sein. Das ist eine gro‎ße Herausforderung, denn sieben Minuten können viel sein, aber auch wenig, wenn man die Handlung einer Geschichte vom Anfang bis zum Ende entwickeln soll. Das Hörspiel »Mutter tötet den Riesen« basiert auf der Geschichte von Ema Stere und wurde von Mădălin Cristescu als Hörspiel bearbeitet. Mădălin Cristescu ist sehr bekannt und seine Adaption für das Stück »Orpheus Reise«, in der Regie von Attila Vizauer, erhielt auf dem Festival »Grand Prix Marulić« 2019 in Hvar, Kroatien, den Gro‎ßen Preis. Es handelt sich um eine nächtliche Heimreise einer Mutter zusammen mit ihrem Sohn. Sie werden von einem Betrunkenen angegriffen, und viele Jahre später erinnert sich der Sohn als alter Mann an seine Mutter als Heldin, die mit dem Mann kämpft und ihn alleine besiegt. Die andere Kurzgeschichte, »Spielzeug«, basiert auf dem gleichnamigen Gedicht von Marin Sorescu und thematisiert die Einsamkeit und Hilflosigkeit des Altseins.“




    2020 ist das dritte Jahr in Folge, in dem die Hörspiel-Produktionen von Radio Rumänien für das internationale Festival in Gro‎ßbritannien ausgewählt wurden.

  • Internationale Theater-Plattform in Bukarest: Migration und Andersartigkeit im Mittelpunkt

    Internationale Theater-Plattform in Bukarest: Migration und Andersartigkeit im Mittelpunkt

    Der Andere/ Migration“, ein Thema, das schon zu unserem Alltag gehört, war auch Thema der 3. Auflage der Internationalen Theater-Plattform Bukarest. Diese wurde vom ARPAS-Verband und von ARCUB — dem Kulturzentrum des Bukarester Rathauses — organisiert.



    Der Kuratorin der Plattform zufolge, der Theater-Kritikerin Cristina Modreanu, hatte das Publikum mittels der Aufführungen aus Deutschland, Gro‎ßbritannien, den USA und Rumänien die Chance, neue Wege zu finden, um die Beziehung zum Anderen“ zu verhandeln. Wie akzeptieren wir die Fremden bei uns zu Hause und wie kann es uns gelingen, da, wo wir fremd sind, selbst akzeptiert zu werden — das sind neue Themen, die von der Migranten-Welle, die infolge der Militärkonflikte im Nahen Osten entstanden, hervorgerufen wurden“, meint Cristina Modreanu.



    Die Migranten-Welle besteht aus sehr unterschiedlichen Menschen, die in ein neues Gebiet — Deutschland, Gro‎ßbritannien und andere europäische Länder — gelangen. In jedem dieser Orte sind die Probleme unterschiedlich. Auch die Rechtssysteme, im Rahmen derer sie Asyl beantragen oder versuchen, sich irgendwie zu integrieren, sind sehr unterschiedlich, und natürlich sind jedes Mal die Probleme völlig unterschiedlich. Sie sind aber bedeutsam auch für uns, weil auch wir, wie jedes europäisches Land, eine Migranten-Quote haben. Es gibt diese Leute, die auch bei uns bleiben, die sich in einem System verirrt haben, das nicht gerade wei‎ß, was mit ihnen anzufangen ist. Die Aufführungen wurden so ausgewählt, um solche Geschichten darzustellen, so dass wir uns bewusst machen können, dass sie alle Menschen wie wir sind, Menschen, die eine Krise im Leben durchmachen, die ein Leiden haben und die wir besser verstehen müssen.“




    Diese Geschichte wurden dem Publikum auf unterschiedlichen Wegen näher gebracht: mittels Stimmen, Rhythmus und Musik, als physisches Theater ohne Worte, durch Reden, die den Reden der Politiker ähnlich sind, durch eine performative Stadtführung auf den Stra‎ßen Bukarests und durch Hörspiele.



    Das Event wurde von der Aufführung aus Deutschland eröffnet. Die Asyl-Monologe“ hie‎ß die Aufführung und wurde von Michael Ruf geschrieben. Dieser führte auch Regie. Das Stück präsentiert in einer minimalistischen Form drei sehr beeindruckende Geschichten und ist die Produktion einer speziellen Theater-Struktur, der Bühne für Menschenrechte“. Es ist ein Theater-Projekt, das wie ein Netzwerk funktioniert. Lara Chahal, Regie-Assistentin, dazu:



    Wir verfügen in Deutschland über ein Netzwerk von Schauspielern und Musikern und organisieren Aufführungen in unterschiedlichen Städten. So zum Beispiel, wenn wir eine Aufführung in München vorbereiten, suchen wir nach Schauspielern, die im Raum München wohnen. Die Schauspieler wechseln also ständig. Die Texte basieren auf Interviews mit den Flüchtlingen, die nach Deutschland gekommen sind. In diesen Interviews sprechen sie von ihren Erfahrungen mit dem europäischen Asyl-System. Wir möchten die Stimmen der Flüchtlinge bekannt machen, so dass immer mehr Menschen sich der Probleme, mit denen sich diese in Europa konfrontieren, bewusst werden. Gewöhnlich diskutieren wir nach der Aufführung mit dem Publikum und provozieren es zu einem Gespräch über das, was gemacht werden kann. Manche Menschen sind von diesen Geschichten erschüttert, weil sie nicht wissen, dass so etwas passiert, andere sind schon involviert und möchten mehr bewegen. Wir möchten Menschen ins Gespräch bringen und sie zum Reden ermutigen, über das, was sie gehört haben, zu sprechen, Informationen zu verbreiten und miteinander über die Unterstützung der Flüchtlinge auf lokaler Ebene, in ihren Gemeinden zu diskutieren.“




    Der Dramatiker Matei Vişniec analysiert in seinem Text Migraaanten oder Wir sind zu viele im selben Boot“ das Problem der Migration. Der Text wurde als Vorlesungs-Aufführung im Rahmen der Plattform präsentiert. Die Aufführung stellte ein Vorwort zum Hörspiel dar, das von der Hörspielabteilung des Rumänischen Rundfunks Anfang 2017 produziert wird. Künstlerischer Leiter dieses Stückes wird Mihai Lungeanu sein. Seiner Meinung nach werde das Problem der Migration von Matei Vişniec im Text Migraaanten oder Wir sind zu viele im selben Boot“ objektiv analysiert:



    Matei Vişniec wählt eine Beschreibung der Ereignisse, nicht eine Anteilnahme. Eine Beschreibung der Beziehungen zwischen denen, die diese Ankunft der Araber verwalten, die Handel treiben, Geschäfte abwickeln, Politik machen, auf allen Ebenen — kulturell, politisch, administrativ, menschlich… Es gibt ein paar sensible Szenen betreffend die Allgemeinheit des Todes, wenn die Leichen ans Land gebracht werden, haben sie keine Ethnie, kein Geschlecht, kein Alter mehr… Neben unserer Fähigkeit, die Lebendigen zu empfangen, stellt sich auch das Problem der Toten. Vişniec geht all diese Themen mit Sensibilität und Humor an, poetisch und mit geistiger Klarheit.“




    In letzter Zeit zeigen die Künstler in Bukarest immer mehr Interesse für die Schaffung von Stadterforschungs-Projekten. Eines dieser Projekte ist der Sinnes-Stadtplan Bukarests. Es handelt sich dabei um eine performative Stadtführung, in der Schauspieler eingesetzt werden, die eine Beziehung zu Häuser mit au‎ßerordentlichen Geschichten haben. Darüber hinaus werden Video- und Audio-Installationen benutzt. Der Sinnes-Stadtplan Bukarests wurde im Rahmen der Internationalen Theater-Plattform Bukarest gezeigt. Die Kuratorin des Projekts, Cristina Modreanu, dazu:



    Der Sinnes-Stadtplan von Bukarest ist ein Projekt, das uns mit sehr vielen Gesichtern Bukarests aus unterschiedlichen Epochen in Kontakt bringt. Wir haben das in die Plattform integriert. Es ist überraschend, zu sehen, dass Menschen, die an dieser Stadtführung teilgenommen haben, bis jetzt nicht wussten, dass es in Bukarest ein jüdisches Viertel gab, aus dem nur wenig übrig geblieben ist. Sie wussten auch nicht, dass es ein armenisches Viertel gibt und dass viele andere Völker, die hier lebten und weiter leben zur Vielfalt der Stadt Bukarest beitragen.“




    Der Gewinner der Auszeichnung Beste Aufführung“ war die Theater-Gruppe aus Gro‎ßbritannien. Diese hat das Problem der Migration aus psychologischer Sicht betrachtet. Ihr Stück Bestätigung“ fordert uns auf uns die Frage zu stellen: Was aber, wenn die Argumente der anderen, die im Gegensatz zu unserer Einstellung und unseren Vorurteilen stehen, genauso wahr sind?“.

  • Internationale Buchmesse „Gaudeamus“: Schwerpunkt Kinderliteratur und Poesie

    Internationale Buchmesse „Gaudeamus“: Schwerpunkt Kinderliteratur und Poesie

    Die 22. Buchmesse Gaudeamus stand dieses Jahr unter dem Motto Die Buchmesse, wo man am meisten liest, gebracht vom meistgehörtesten Radiosender“. Gaudeamus gilt als die einzige Buchmesse weltweit, die von einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt, Radio Rumänien, organisiert wird.



    Die diesjährige Internationale Buchmesse Gaudeamus lockte über 125.000 Besucher an, um 8.000 mehr als im Vorjahr. Rund 3,2 Millionen Euro haben die Verlage auf der diesjährigen Buchmesse mit Buchverkäufen erwirtschaftet. Mit zahlreichen neuen Titeln und 700 Events lockte auch dieses Jahr die Buchmesse die rumänischen Literaturliebhaber an. Ehrengast war dieses Jahr die Gruppe der französischsprachigen Botschaften, Delegationen und Anstalten. Ehrenpräsident der diesjährigen Buchmesse war Victor Ieronim Stoichiţă, Forscher und Professor für Kunstgeschichte. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist der einzige Medienanbieter weltweit, der eine Kulturveranstaltung dieses Ausma‎ßes finanziert und organisiert und dadurch die geschriebene Kultur unterstützt.



    Unter dem Motto Ich suche das Beständige“ schlug der Verlag Casa Radio drei fundamentale Themenbereiche vor: Kinderliteratur, bedeutende Autoren der Zwischenkriegszeit und zeitgenössische Literatur. Daria Ghiu, Vertreterin des Verlags Casa Radio, dazu:



    Was die Kinderliteratur anbelangt, möchte ich die Sammlung »Radio Princhindel« (zu deutsch in etwa: Radio Knirps od. Dreikäsehoch — Anm. d. Red.) erwähnen. In diesem Jahr haben wir für unsere Gäste »Alice im Wunderland« von Lewis Carroll vorbereitet. Es geht um ein Audiobook, Buch plus CD mit illustriertem Text. Es muss gesagt werden, dass in diesem Jahr 150 Jahre seit der ersten Ausgabe der berühmten Geschichte gefeiert werden. Es gibt auch eine Internetseite, die dieser Veranstaltung gewidmet ist. Es wurden zahlreiche Ausstellungen organisiert, zum Beispiel die in London, zum Thema der diversen Ausgaben und der Illustrierungen dieses wunderbaren Textes entlang der Zeit. Auch Salvador Dalí hat die Geschichte seinerzeit illustriert. Es ist schwer, mit diesem komplizierten, verspielten und spektakulären Text zu arbeiten. Es ist schwer, etwas Neues zu erfinden. Wir schlagen eine Ausgabe vor, die auf dem klassischen Radiohörspiel von 1968 fu‎ßt. Dieses Hörspiel ist bei allen Generationen bekannt, es hat einen hohen Wiedererkennungsgrad. Unsere Hörer kennen die betreffenden Lieder. Wenn man ihnen über Alice erzählt, beginnen sie unwillkürlich beispielsweise ‚Ich bin ein Mädchen, ich hei‎ße Alice‘ zu singen. Wir hatten wie gesagt schon die CD mit den Musikeinagen, wir hatten den Text und wir haben dann die junge Künstlerin Ana Botezatu gebeten, die Illustrationen zu zeichnen. Das Ergebnis war überraschend: eine Illustration mit viel Collage, die mich an die Avantgarde, an den Dadaismus erinnert. Ich habe Ana Botezatu mit der deutschen Künstlerin Hannah Hoch verglichen. Kurz gesagt: Es entstand etwas Neues.“




    Der Humanitas-Verlag hat auf der 22. Internationalen Buchmesse Gaudeamus das Buch Prietenii noştri imaginari“ (Unsere imaginären Freunde“) vorgestellt. Das Buch bringt mehrere bekannte Namen der rumänischen Literatur zusammen: Şerban Foarţă, Elena Vlădăreanu, Emil Brumaru, Marin Mălaicu-Hondrari, Antoaneta Ralian. Was kann der Leser aus einem Buch erfahren, das von mehreren Schriftstellern geschrieben wurde? Zum Beispiel, dass ein Kind ein paar Tage in seiner eigenen Welt leben kann und dass es für immer dort bleiben kann. Einige Eltern sehen sogar die imaginären Freunde ihres Kindes. Was kann man noch erfahren? Zum Beispiel, dass man vom imaginären Doppelgänger die Leviten verlesen bekommen kann oder dass man sich auch mit 91 noch fragen kann, ob man bei seinem imaginären Gegenpart nicht besser aufgehoben sei. Nadine Vlădescu dazu:



    Ich habe mich sehr gefreut, dass Antoaneta Ralian meine Einladung akzeptiert hat. Die Schriftstellerin ist 91 Jahre alt und macht keinen Hehl daraus. Sie spricht sogar darüber im Buch. Für sie war es ebenfalls eine Freude, über den imaginären Freund, einen jungen Mann namens Marcel zu schreiben. Wohl von Marcel Proust inspiriert hat sie hat ihn als eine Art männliches Alter Ego erfunden. Ralian spricht über ihn in einer sehr persönlichen, psychoanalytischen Weise. Im Buch kommen weitere interessante imaginäre Freunde vor. Die Literaturkritikerin Tania Radu schreibt auf dem vierten Umschlag, der Zufall habe eine fantastische Rolle gespielt, weil der Inhalt sehr natürlich sei. Es sind 13 Erzählungen, 13 unterschiedliche imaginäre Freunde darunter ein Ballon, ein Schneckenprinz, eine Göttin, ein Fagott spielendes Schweinchen, ein Geist, der jede Form einnehmen kann, eine verspielte Puppe und sogar Gott. Ich werde nicht verraten, wessen Freund er ist, ich werde die Leser lassen, das zu entdecken.“




    Die Verlagsgruppe frACTalia wurde in diesem Jahr auf Initiative einer Gruppe von rumänischen Schriftstellern und Graphikern gegründet und war bei der Internationalen Buchmesse Gaudeamus anwesend. Iulia Militaru, eine der Gründerinnen der Verlagsgruppe frACTalia, dazu:



    Einerseits gibt es Verlage, die sich dicht machen müssen, andererseits Verlage, die riesige Umsätze hatten. Es hängt davon ab, wie man das Geschäft angeht. Ich hoffe, wir werden es schaffen, ein Gleichgewicht zwischen der Qualität der herausgegebenen Bücher und dem Gewinn beizubehalten. Dieses Spannungsverhältnis wird immer da sein. Wir waren nicht auf Profit um jeden Preis aus, was wir tun, tun wir aus Leidenschaft. Wir haben unseren Verlag auf der 22. Internationalen Buchmesse Gaudeamus erstmals vorgestellt und drei Poesiebände lanciert, zwei Debüts und eine Neuausgabe.“




    Es geht um die Gedichtbände retrovizor“ (Rückspiegel“) von Răzvan Pricop und Cu dricul pe contrasens“ (Mit dem Leichenwagen auf verkehrter Fahrbahn“) von Octavian Perpelea sowie um die Neuausgabe des Debütbandes von Andra Rotaru, Într-un pat, sub cearşaful alb“ (In einem Bett, unterm wei‎ßen Laken“).

  • Hörerpostsendung 2.8.2015

    Hörerpostsendung 2.8.2015

    Das im Funkbriefkasten am 19.7. ausgestrahlte Interview mit unserer Hörerpreisgewinnerin Beate Hansen scheint vielen anderen Hörerkollegen gefallen zu haben, denn wir erhielten gleich mehrere Zuschriften zum Thema. Frau Hansen hatte ein Preisausschreiben über den Kurort Bad Govora gewonnen und damit einen mehrwöchigen Aufenthalt in Rumänien. Ähnlich wie wir in der Redaktion haben die Hörer nicht wenig darüber gestaunt, dass Frau Hansen ihre Rumänien-Anreise per Fahrrad, samt einer Umreise über Polen angetreten hat. So etwa schrieb uns Klaus Nindel (aus Dresden) per E-Mail:



    Lieber Herr Georgescu,


    ich hörte gerade in der sonntäglichen Hörerpostsendung das Interview mit der Preisgewinnerin des letzten Wettbewerbs Ihres Senders. Was da Beate Hansen über die Anreise von Deutschland aus zu ihrem Aufenthaltsort in Rumänien per Fahrrad über Polen berichtete, fand ich ganz erstaunlich. Ich sitze gerade bei 28 Grad Zimmertemperatur hier in unserer Wohnung und habe keinerlei Lust, mich nach drau‎ßen zu bewegen, da mein Au‎ßenthermometer 33 Grad anzeigt. Wie ich auf Ihrer Homepage sah, geht es Ihnen aber in Bukarest auch nicht besser.




    Stimmt, lieber Herr Nindel, in Bukarest haben wir diese Woche auch bei Temperaturen um bis zu 40 Grad geschmort.




    Auch Ralf Urbanczyk (aus Eisleben, Sachsen-Anhalt) gratulierte Beate Hansen zum Preisgewinn und zur sportlichen Leistung und erinnerte sich an seinen eigenen Rumänien-Aufenthalt:



    Interessant war das Interview mit der Gewinnerin des Bad-Govora-Preisausschreibens, welches im letzten Hörerbriefkasten am 19. Juli lief. Das war eine bewundernswerte sportliche Leistung, die ganze Tour von Deutschland über Polen bis nach Rumänien mit dem Fahrrad zurückzulegen! Und es war schön, dass der Hauptpreis dieses Preisausschreibens wieder einmal an einen Hörer der deutschen Abteilung fiel. Herzlichen Glückwunsch! Ich hatte vor einigen Jahren das gro‎ße Glück, ebenfalls einen solchen Hauptpreis zu gewinnen und zusammen mit Radio Rumänien International einen Teil Ihres vielfältigen Landes kennenzulernen. Die Bilder von dieser unvergesslichen Tour gehen noch heute von Hand zu Hand.




    Und Alexander Buşneag (der in Homburg/Saar im Saarland zuhause ist) schrieb uns in einwandfreiem Rumänisch, da er rumänischer Abstammung ist und unsere Programme in mehreren Sprachen hört. Hier eine Zusammenfassung seiner Zeilen in deutscher Übersetzung:



    Es hat mich sehr gefreut, einen der Ersten Preise im Rahmen des Quiz über Bad Govora gewonnen zu haben, wofür ich Ihnen herzlich danke. Inzwischen habe ich mehrere interessante Programme Ihres Senders sowohl in rumänischer als auch in diversen anderen Sprachen gehört. Beispielsweise hat mich die Vorstellung einer nigerianischen Studentin beeindruckt, die sich für ein Medizinstudium im rumänischen Temeswar entschieden hat. Unlängst habe ich einen interessanten Bericht über ein Hinterglasikonen-Museum im Landkreis Hermannstadt gehört. Im Rumänischen Programm höre ich gerne die Sprachkolumne und im französischen Programm den Rumänisch-Sprachkurs, aus dem ich interessante Infos über die Besonderheiten der rumänischen Grammatik erfahre.



    Ebenso gern höre ich das Geschichtsmagazin und die Musiksendungen. Das deutsche Programm bietet da die Rubrik Romanian Top 5 (Hits der rumänischen Popmusik)“, womit ich mit Pop und Rock aus Rumänien auf dem Laufenden bleiben kann. Schade nur, dass man in der Sendung nur Fragmente der Musiktitel hören kann; aber das Internet bietet ja die Möglichkeit, die Hits in ganzer Länge zu hören.



    Ich war erstaunt, zu erfahren, dass Beate Hansen, die Gewinnerin des zuvor erwähnten Preisausschreibens, die Strecke von Deutschland bis nach Bad Govora auf dem Fahrrad zurückgelegt hat.



    Man kann also durchaus sagen, dass die Kurzwellensendungen von RRI eine wichtige Brücke zu den Rumänen in aller Welt und zu all jenen schlagen, die an Rumänien interessiert sind. RRI spricht den Menschen aus der Seele.




    Vielen Dank für die warmherzigen Zeilen, lieber Alexander. Hinsichtlich der Musiksendungen sind wir an bestimmte Regelungen des Urheberrechts gebunden und wir können daher nicht immer alle Titel in voller Länge senden oder sie ohne weiteres auf der eigenen Webseite zum Anhören anbieten. Für alle an rumänischer Pop- und Rockmusik Interessierte habe ich aber einen Tipp: Die Webseite www.trilulilu.ro bietet kostenlosen Audio- und Video-Streaming an. Und das Beste daran ist: Sie ist völlig legal, sonst würde sie nicht auf der Empfehlungsliste des Rumänischen Musikindustrie-Verbands (AIMR) stehen.




    Für den zweiten Teil des Funkbriefkastens habe ich heute wieder ein Interview vorbereitet. Zunächst aber die Posteingangsliste:



    Postbriefe erhielten wir von Heiner Finkhaus, Ulrich Wicke, Christoph Paustian, Michael Völlger. E-Mails erhielten wir bis Freitagnachmittag von Horst Kuhn, Petra Kugler, Guido Pfeffermann, Ralf Urbanczyk und Fritz Andorf (alle aus Deutschland) sowie von Rabdur Azzak (im Namen eines Hörerklubs aus Bangladesch).



    Und jetzt zum angekündigten Interview: Ende Juni organisierte die Asiatisch-Pazifische Rundfunkunion (ABU) in Zusammenarbeit mit Radio Rumänien die Konferenz Media 2020 — Bringing Media to the Future“ in Bukarest. Internationale Vertreter gro‎ßer Medienanstalten setzten sich wie so oft in den letzten Jahren mit der Zukunft des Radios auseinander. Ein Genre, das fast ausschlie‎ßlich mit dem Radio in Verbindung gebracht wird, ist das Hörspiel. Deshalb wurde an einem der Konferenznachmittage diesem Thema eine Paneldiskussion gewidmet. Kollege Alex Sterescu unterhielt sich anschlie‎ßend mit Kurt Reissnegger aus Österreich, dem Leiter des Fachbereichs Hörspiel und Literatur“ beim Kultursender Ö1. Sorin Georgescu sagt an dieser Stelle danke fürs Zuhören, und nun hören Sie das Interview mit Kurt Reissnegger über die Zukunft des Hörspiels.




    Audiobeitrag (samt Interview mit Kurt Reissnegger) hören:




  • Das Theaterfestival „Toma Caragiu“ in Ploieşti 2015

    Das Theaterfestival „Toma Caragiu“ in Ploieşti 2015

    Toma Caragiu, geboren am 21. August 1925 in Hrupisti, Griechenland, als Sohn einer aromunischen Familie, gestorben am 4. März 1977 in Bukarest, war ein bekannter rumänischer Schauspieler. Caragiu war auf der Leinwand, auf der Bühne und auf dem Bildschirm gleichermaßen präsent. Er trat vornehmlich in Komödien auf, spielte jedoch auch in Dramen; eine seiner besten Rollen hatte er im Film Actorul și sălbaticii“ (Der Schauspieler und die Bestien“) von 1975. Caragiu starb 1977 auf dem Höhepunkt seiner Karriere während eines verheerenden Erdbebens.



    Mitte Mai 2015 fand in Ploieşti die 5. Auflage des Theaterfestivals Toma Caragiu“ statt. Im Anschluss zum 2014 gestarteten Programm Noul val – chip de regizor“ (Die neue Welle – das Gesicht des Regisseurs“) führte das Theater Toma Caragiu“ die Treffen mit Theaterregisseuren fort. Zu den Festivalgästen zählten junge Regisseure wie Sânziana Stoican, Mariana Cămărăşan, Andreea und Andrei Grosu, Horia Suru, Dragoş Alexandru Muşoiu und bekannte Namen wie Victor Ioan Frunză, Cristi Juncu und Răzvan Mazilu. Seit 2014 wählt die Theaterwissenschaftlerin Andreea Dumitru die Aufführungen für das Theaterfestival Toma Caragiu“ in Ploieşti aus:



    Ich wollte die Wette gewinnen, die ich schon bei der ersten Auflage des Festivals eingegangen war, nämlich dass dieses Theaterfestival eine eigene Identität bekommen kann, die ihm unter den vielen anderen Theaterfestivals in Rumänien ein klares Profil verleihen wird. Wir haben die Reihe der Treffen mit Regisseuren fortgesetzt, und es ist uns gelungen, sehr viele junge Regisseure dabei zu haben – genau das, was wir uns voriges Jahr vorgenommen hatten. Von den neun Regisseuren, die dieses Jahr mit ihren Inszenierungen in Ploieşti anwesend waren, sind sechs besonders jung. Dragoş Muşoiu beteiligt sich sogar mit seiner Debütregie, einer Aufführung vom Nationaltheater Craiova. Es ist hochinteressant zu beobachten, wie die jungen Regisseure auf ganz verschiedenen Weisen mit dem Text, mit dem Raum, mit den Schauspielern arbeiten.“




    Das Publikum in Ploieşti hat die Aufführungen sehr gut empfangen, meint die Theaterwissenschaftlerin und Auswahl-Verantwortliche Andreea Dumitru:



    Das sind vielleicht nicht die experimentellsten oder die gewagtesten Inszenierungen. Es handelt sich eher um Aufführungen, die beim breiten Publikum Erfolg haben sollten, und das finde ich in Ordnung. Wir hatten nicht sehr viele Aufführungen, und wenn man höchstens zwei Theaterstücke pro Abend präsentiert, ist es doch besser, ein volles Haus zu haben. Das sind wertvolle Aufführungen, mit soliden Strukturen, mit sehr guten Schauspielern – und das Publikum hat es jeden Abend geschätzt. Wir wollen aber unser Publikum auch bilden, es auf ästhetisch gewagtere, anspruchsvollere Inszenierungen vorbereiten. Deshalb hatten wir im Rahmen des diesjährigen Festivals auch Treffen mit unseren zukünftigen Zuschauern, Gymnasiasten und Studenten aus Ploieşti. An der Universität oder in der Kreisbibliothek hatten die jungen Leute die Gelegenheit, mit dem Regisseur Răzvan Mazilu, mit dem Schauspieler Claudiu Bleonţ und mit anderen Theaterpersönlichkeiten zu diskutieren.“




    Ein solches Treffen wurde zum Gedenken des großen Schauspielers Toma Caragiu veranstaltet, dessen Geburtstag sich zum 90. Mal jährt. Toma Caragiu verbrachte seine Kindheit in Ploieşti und Jahre später war er Direktor des Staatstheaters Ploieşti. Der Regisseur Mihai Lungeanu von der Hörspielredaktion des Rumänischen Rundfunks war der Gastgeber des Treffens in der Kreisbibliothek:



    Unsere Kollegin Magda Duţu hat im Laufe der Jahre zwei CDs mit Archivaufnahmen mit Toma Caragiu herausgegeben; daher hatten wir die Idee, eine öffentliche Hörung dieser CDs zu veranstalten, bei der die Hörfunkliebhaber und die Theaterliebhaber im allgemeinen mehr über Toma Caragiu erfahren. Ferner haben wir einen Wettbewerb für die jüngere Generation organisiert, eine Generation, die Toma Caragiu nicht kennt – der Preis bestand aus den zwei CDs. Das war eine Erfolgsaktion, sowohl für das Theater als auch für uns, als Hörfunkredaktion. Wir wollen bei den jungen Leuten das Interesse für Hörfunk erwecken und aufrechterhalten.“




    In der rumänischen Theaterlandschaft, die sehr reich an Festivals ist, scheint das Theaterfestival Toma Caragiu“ in Ploieşti seinen Platz und seine Rolle gefunden zu haben. Die Theaterwissenschaftlerin und Auswahl-Beauftragte Andreea Dumitru:



    Die Bewohner der Stadt Ploieşti haben das Privileg, ein Theaterfestival zu erleben, das einige der besten Aufführungen jeder Spielzeit zu ihnen bringt. Für die rumänische Theaterlandschaft ist ein solches Festival, das sich auf Regie und Regisseure konzentriert, eine willkommene Sache. Viele Theaterleute der jüngeren Generation, sagten uns ‚Gut, dass ihr daran gedacht habt!‘. Die Schauspieler haben öfter die Gelegenheit, über ihr Metier öffentlich zu sprechen, während die Regisseure eher im Hintergrund bleiben. Schließlich sind es aber die Regisseure, die das Theater in die eine oder die andere Richtung führen, sie sind es, die die internationale Theaterbewegung in Gang setzen. Ausländische Theaterfachleute kommen nach Rumänien auf der Suche nach neuen Regisseuren und dann entdecken sie auch unsere Schauspieler. Deshalb wünsche ich mir, dass beim Theaterfestival »Toma Caragiu« in Ploieşti die besten jungen Regisseure ihre Karriere beginnen und die wertvollsten Inszenierungen von bereits bekannten Regisseuren aufgeführt werden.“

  • Nachrichten 01.06.2015

    Nachrichten 01.06.2015

    BUKAREST: Ab Montag gilt in Rumänien die gesenkte Mehrwertsteuer von 9% auf Lebensmittel und Dienstleistungen in der Lebensmittelversorgung. Bislang war der allgemeine Steuersatz von 24% angewandt worden, lediglich bei Brot- und Backwaren hatte ein Satz von 9% gegolten. Arbeitgeber und Gewerkschaften der Lebensmittelbranche begrü‎ßten die Ma‎ßnahme. Die gesenkte Mehrwertsteuer auf Lebensmittel werde auch eine Abnahme der Steuerhinterziehung mit sich bringen, versprechen die Behörden. Au‎ßerdem erhofft man sich Vorteile für Landwirte und eine Neu-Ankurbelung des Verkaufs und Konsums. Allerdings könnten sich mögliche Absprachen zwischen den Händlern negativ auf die geschätzten Preissenkungen auswirken, warnte Zentralbank-Chef Mugur Isărescu.



    BUKAREST: Der 1. Juni ist in Rumänien knapp vier Millionen Kindern gewidmet. Anlässlich des Welt-Kindertags warten die Grünanlagen und Museen mit zahlreichen Überraschungen auf sie. Mehrere staatliche Institutionen in Bukarest haben am Montag zudem einen Tag der offenen Türen für Kinder veranstaltet, darunter das Innenministerium, das Rathaus und die Abgeordnetenkammer. Auch in anderen Städten des Landes waren am Montag Konzerte, Sportveranstaltungen und Aktivitäten in den Parks geplant. Ab heute steht den Kindern in Rumänien ferner das verdoppelte Kindergeld in Höhe von umgerechnet knapp 20 Euro zu. Präsident Klaus Iohannis unterzeichnete das zuvor im Parlament verabschiedete Gesetz.



    BUKAREST: Prinz Charles hat am Sonntagabend sein Anwesen in der siebenbürgischen Gemeinde Valea Zălanului erreicht. Der britische Thronfolger reist im Frühsommer immer wieder für einige Tage nach Rumänien, wo er inzwischen vier Grundstücke besitzt. Prinz Charles hat eine Vorliebe für die mittelalterliche sächsische Architektur in Rumänien — Burgen, Kirchenburgen und Häuser, die im Mittelalter von deutschen Kolonisten in Siebenbürgen errichtet wurden. Am Sonntagnachmittag hatte Präsident Klaus Iohannis den hohen Gast in seinem Palast in Bukarest empfangen. Bei den Gesprächen ging es um die Bedeutung der Erhaltung und Förderung von Traditionen und dem kulturellen und natürlichen Erbe, sowie den Schutz der Umwelt und Biodiversität, hei‎ßt es in einer Mitteilung aus dem Präsidialamt. Prinz Charles lud im Gegenzug Staatschef Iohannis zu einem offiziellen Besuch in das Vereinigte Königreich ein. Der Präsident nahm die Einladung an.



    BUKAREST: Am Sonntag hat die 3. Auflage des von Radio Rumänien organisierten Internationalen Hörspiel-Festivals Grand Prix Nova begonnen. Das einwöchige Festival findet unter der Schirmherrschaft Ihrer Königlichen Hoheit, der Kronprinzessin Margareta von Rumänien, statt. Insgesamt gehen in diesem Jahr 50 Hörspiele aus 28 Ländern an den Start. Den Vorsitz der Jury hat der Schweizer Regisseur und Produzent Reto Ott inne, der Mitglied der Hörspiel-Gruppe der European Broadcasting Union ist.



    SPORT: Fu‎ßball-Erstligist Steaua Bukarest hat am Sonntag das Double aus Meisterschaft und Pokal unter Dach und Fach gebracht. Im Pokal-Endspiel in der Bukarester Nationalarena bezwang der rumänische Meister die Universitatea aus Klausenburg mit 3:0. Damit holt sich der Traditionsverein aus der Hauptstadt Rumäniens zum 22. Mal den rumänischen Pokal. Vor dem Endspiel galt Steaua als haushoher Favorit, nachdem sich der frühere Militärsklub in den vergangenen Wochen mit der 26. Meisterschaft und dem Gewinn des Liga-Pokals zwei weitere Trophäen gesichert hatte. Die erste rumänische Fu‎ßball-Liga wird ab kommender Saison mit nur 14 Mannschaften und im Playoff und Playout-System ausgetragen. Das sei laut Meinungen der Experten vom Fu‎ßball-Verband die einzige Lösung für eine Verbesserung des unterdurchschnittlichen Spielniveaus in der Meisterschaft.

  • Das Internationale Hörspielfestival „Grand Prix Nova“

    Das Internationale Hörspielfestival „Grand Prix Nova“

    Am 18. Februar 1929 hat der rumänische Hörfunk erstmals ein Hörspiel ausgestrahlt. Es handelte sich um das Theaterstück Ce ştia satul“ (Was das Dorf wusste“) in der Regie von Ion Valjan, dargestellt von den Schauspielern des Nationaltheaters in Bukarest Maria Filotti und Romald Bulfinski. Fast 85 Jahre später wurde dasselbe Theaterstük am 5. Oktober zum Abschluss der internationalen Festspiele des Hörspiel-Theaters Grand Prix Nova“ ausgestrahlt. Somit ehren wir die Menschen, die in den Jahren 1928-1929 den Mut aufgebracht haben, innovativ zu sein und ein neues Massenkommunikationsmittel zu erfinden. Sie haben den Mut gezeigt, wie es sich Jahre später herausstellte, ein neues Kunstgenre: das Hörspiel-Theater zu erfinden“, sagte der Chefredakteur der Theater-Abteilung der Rumänischen Hörfunkanstalt, Attila Vizauer.



    Es gab eine Zeit, als das Hörspiel auf der Bühne produziert und mit anwesendem Publikum live ausgestrahlt wurde. Auf der Bühne des Gro‎ßen Saals des Rumänischen Hörfunks arbeiteten Schauspieler und Tontechnicker im Beisein des Publikums zusammen. Zur Erinnerung an diese Zeiten wurde die Bearbeitung nach dem Theaterstück Was das Dorf wusste“ unter dem Titel Was die Stadt wusste“ auf die Bühne des Bukarester Komödientheater vor einem zahlreichen Publikum gebracht. Regisseur Mihai Lungeanu über dieses ,visuelle“ Treffen des Publikums mit dem Hörspiel-Theater:



    Der Zuschauer, Teilnehmer an diesem Kunstgenre, steht vor einer Art Alchemie, die er nicht jederzeit erleben kann, weil er nicht wei‎ß, was im Studio läuft. Wir haben versucht, dem Publikum den Schöpfungsakt näherzubringen. Wir haben versucht, die Energie der Künstler, die vor 85 Jahren zum ersten Mal vor dem Mikrophon ein Theaterstück als Hörspiel vorgetragen hatten, wiederherzustellen. Es war das erste Treffen des Hörers mit Gestalten, seelischen Zuständen, Gefühlen, also mit live übertragenen Geschichten auf der Wellenlänge. Es handelte sich um einen einmaligen Schöpfungsakt, der den Schauspielern keinen Raum für Korrektur, Wiederholung oder Verbesserung anbot.“



    Dieses Jahr fand das Internationale Festival des Hörspiel-Theaters Grand Prix Nova“ zum ersten Mal statt. Die Festspiele wurden zwischen dem 30. September und dem 5. Oktober von der rumänischen Öffentlich-Rechtlichen Hörfunkanstalt unter der Schirmherrschaft Ihrer Königlichen Hoheit Prinzessin Margareta von Rumänien aus Anlass des 85. Jahrestages des rumänischen Hörfunks organisiert. Thema der Festspiele war die Innovation im Hörspiel-Theater.



    Attila Vizauer, der Chefredakteur der Theaterabteilung von Radio Rumänien sagte, die erste Auflage der Festspiele habe seine Erwartungen übertroffen, selbst wenn das rumänische Hörspiel-Theater in letzter Zeit mit zahlreichen Preisen weltweit ausgezeichnet wurde. Attila Vizauer:



    Jede Etappe des Festivals war ein Abenteuer. Nachdem das Projekt entstand, haben wir die Zusage der Leitung der rumänischen Hörfunkanstalt bekommen. In der nachfolgenden Etappe haben wir gro‎ße Namen des europäischen Hörspiel-Theaters eingeladen, Jurymitglieder unseres Festivals zu werden, und wir haben begeisterte Rückmeldungen bekommen. Dann kam die Etappe der Teilnehmer-Registrierung. Das erste Gesuch haben wir aus Vietnam, dann aus der Ukraine bekommen. Schritt für Schritt haben wir so viele Teilnahme-Ansuchen bekommen, dass wir die Einschreibungszeit um 15 Tage verlängern mussten. 25 Theaterensembles aus 22 Ländern, 56 Aufführungen nach der ersten Auswahl! Dann hat das Festival begonnen und Teilnehmer aus der ganzen Welt wollten dabei sein, nicht nur ihre Beiträge nach Bukarest schicken, sie haben an allen Hörproben und Debatten teilgenommen. Es gab viele Gespräche zum Thema des Festivals und zu jeder Aufführung, die auf dem Programm der Festspiele stand. Wir haben viel diskutiert, was Innovation im Hörspiel-Theater bedeutet, in welchen Bereichen dieser Kunst man innovativ werden soll, welche die letzten Entwicklungen dieses Kunstgenres sind, all diese Themen sind bei unseren Gesprächen zur Sprache gekommen.“



    Präsident der Jury war der Leiter der Norwegischen Akademie für Sprache und Literatur und ehemaliger Leiter der Theater-Abteilung der norwegischen Hörfunkanstalt, Nils Heyerdhal. Zu den neuesten Entwicklungen im Hörspiel-Theater sagte Jurymitglied Nils Heyerdhal:



    Besonders bemerkenswert fand ich, dass immer mehr Produzenten und Radiosender den Inhalt über verschiedene Kommunikationskanäle, nicht nur über Radiosender verteilen lassen möchten. Heute wird Hörspiel nicht nur für Radio, sondern auch für das Online-Umfeld und soziale Netzwerke produziert. Hier wird eine Art Gemeinschaft um das Theaterstück gebildet, hier entstehen Gespräche und man kann Kommentare hinterlassen. So kommen wir zu einer zweiten Richtung des aktuellen Hörspiels: Das heutige Hörspiel-Theater versucht, für das junge Publikum attraktiv zu werden. Der Inhalt ist selbstverständlich sehr wichtig, aber gleicherma‎ßen auch die Form. Das Kurztheater zum Beispiel genie‎ßt heute eine gro‎ße Beliebtheit. Heute wird alles mit gro‎ßer Geschwindigkeit gemacht. Eine neue Richtung ist daher das Kurztheater. Mehrere Folgen von je 10 oder 15 Minuten können beispielweise das junge Publikum anziehen. Das bedeutet aber auch, dass die Schauspieler anders spielen müssen, nicht wie in einer Inszenierung von Tschechow oder Ibsen, die zwei Stunden dauern kann, sondern wie für die neue Welle.“



    Diese neue Richtungen sind auch im Stück Vai, sărmanul tată!“ (Oh weh, der arme Vater!“) wiederzufinden. Das Theaterstück, das von Radio Rumänien in der Regie von Attila Vizauer produziert wird, wurde mit dem zweiten Preis der Sektion Kurztheater ausgezeichnet. Für den Regisseur Attila Vizauer war der Preis eine Überraschung:



    Ich vertraute dem Text von Petre Barbu, meiner Vision als Regisseur, dem Professionalismus und der Begeisterung, die der Toningenieur Mihnea Chelaru und der Musikregisseur Mădălin Cristescu zur Gestaltung dieses Theaterstücks gebracht haben. Ich hätte nie gedacht, dass ich einen Preis erhalten werde, ich wagte nicht einmal, davon zu träumen. Das war nicht das Ziel unseres Teams, sondern eine erfolgreiche Organisierung dieser Veranstaltung. Der Preis ist für uns eine Freude, ein Geschenk.“



    Das Fazit des Festivals zog der Präsident der Jury, Nils Heyerdhal:



    Ich möchte das die öfffentlich-rechtliche Hörfunkanstalt solche Festivals, wo Theaterprofis aus der ganzen Welt zusammenkommen und über Zukunft und neue Möglichkeiten debattieren, das junge Publikum anzuziehen, auch zukünftig organisiert.“



    Audiobeitrag hören:



  • Das Internationale Festival des Hörspiel-Theaters findet zum ersten Mal in Bukarest statt

    Das Internationale Festival des Hörspiel-Theaters findet zum ersten Mal in Bukarest statt

    Rund 60 Aufführungen aus mehr als 20 Ländern wurden diese Woche in Bukarest beim Internationalen Festival des Hörspiel-Theaters Grand Prix Nova präsentiert. Das Festival, das dieses Jahr zum ersten Mal stattfindet, wird unter der Schirmherrschaft der Rumänischen Hörfunkanstalt aus Anlass ihres 85. Jahrestages organisiert.



    Die Festspiele bilden eine Brücke zwischen Gegenwart und Zukunft, sagte der Präsident der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt Ovidiu Miculescu: Grand Prix Nova ist der erste Stein eines neuen Bauwerks gewidmet der Kraft des Wortes, des mit grosser Geschicklichkeit ausgesprochenen Wortes, in einer einzigartigen Form in den Theateraufführungen, die vor dem Rundfunkmikrophon gespielt werden. Das alles geht aus dem Auftrag des öffentlichen-rechtlichen Rundfunks hervor, indem wir hoffnungsvoll in die Zukunft blicken, um neue Zuhörer zu gewinnen und zeitgleich den langjährigen Zuhörern, die uns seit 85 Jahren beistehen, unsere volle Achtung zu erweisen.”


    Die Festspiele bringen einzigartige Aufführungen des neuen und revolutionären Hörspiel-Theaters zusammen, die die Ausdrucksmöglichkeiten der modernen Technik verwerten. Der Hörfunk steht in zahlreichen Ländern mit dem Hörspiel-Theater und den Werten die es nachhaltig vorantreibt in enger Verbindung, bekräftigte seinerseits der Leiter der Norwegischen Akademie für Sprache und Literatur und Präsident der Jury Niels Heyerdahl: Mit diesem neuen Festival beweist Radio Rumänien dass das Hörspiel-Theater eine grosse Bedeutung auch heutzutage genie‎ßt, selbst wenn wir derzeit in einer Welt leben wo die oberflächliche Unterhaltung eine immer wichtigere Rolle spielt und ein immer grösseres und breiteres Publikum entzückt.”




    Der Wettbwerb findet unter der Schirmherrschaft Ihrer Königlichen Hoheit Prinzessin Margareta von Rumänien statt. Bei der Presekonferenz zu dieser besonderen Veranstaltung wurde dem Präsidenten der öffentlich-rechtlichen Hörfunkansalt Ovidiu Miculescu ein Diplom vom Prinzen Radu von Rumänien überreicht. Prinz Radu über die Veranstaltung: Ein gro‎ßartiges internationales Festival das drei Kontinente umfasst kann nur als ermutigende Geste für die Gegenwart unseres Landes angesehen werden.”


    Das Königliche Haus und Radio Rumänien pflegen eine besondere Beziehung die 1928 begann, als König Ferdinand die Gründungsurkunde der rumänischen Hörfunkanstalt unterzeichnete, bekräftigte ferner Ovidiu Miculescu.




    Das Königliche Haus hat bedeutungsvolle Momente der Geschichte Rumäniens mit dem öffentlich-rechtlichen Hörfunk an seiner Seite erlebt. Nach 85 Jahren können wir erneut von einem Ausgangpunkt sprechen, es handelt sich um die Organisierung eines Internationalen Festivals des Hörspiel-Theaters und das Königliche Haus steht, gar nicht überraschend, an unserer Seite”, sagte ferner der Präsident der Rumänischen Hörfunkanstalt.

  • Hörspiele im Rumänischen Rundfunk – zum 84. Geburtstag

    Hörspiele im Rumänischen Rundfunk – zum 84. Geburtstag

    Am 18. Februar 1929 strahlte der Rumänische Rundfunk seine erste Hörspielproduktion aus: das Stück Was das Dorf wu‎ßte“ von V. Al. Jan, gesprochen von Maria Filotti und Romald Bulfinski, beide Schauspieler des Bukarester Nationaltheaters. In den Anfangsjahren sendete man nur Live-Übertragungen. Es gab keine Tonträger, keine Speichermöglichkeiten. Erst nach 1950 wurden — mit dem Erfinden des Tonbands — auch Tonträger für Aufnahmen verwendet. Die Aufzeichnung der Hörspiele begann im Jahr 1952, seitdem werden fast alle Tonbandaufnahmen in der Phonotek des Rumänischen Rundfunks aufbewahrt.



    Wie Chefredakteur Attila Vizauer betonte, wird ein Hörspiel an einem Abend vielleicht von hunderten von tausenden Menschen gehört. Hunderttausend Zuschauer könnte ein normales Theaterstück auf der Bühne nur erreichen, wenn man das Stück mehrere hundertmal aufführen würde. Wenn eine Theaterinszenierung die hundertste Aufführung erreicht, ist das ein gro‎ßes Ereignis. Einmal im Radio übertragen — und es ist schon geschafft! Man kann daher getrost sagen, dass die Hörspiele des Rumänischen Rundfunks Theateraufführungen mit dem zahlreichsten Publikum in Rumänien gleichkommen.



    In der Audiodatei kommt Ilinca Stihi, das jüngste Mitglied des Regisseurenteams von der Redaktion Hörspiel“ des Rumänischen Rundfunks, zu Wort, Vasile Manta, das älteste Mitglied des heutigen Regisseurenteams, spricht über die Pionierzeit, und Chefredakteur Attila Vizauer ist zu Recht stolz auf die prestigereiche Institution des Radiophonischen Theaters, die 84 Jahre alt geworden ist.



    Audiobeitrag hören: