Tag: Homeoffice

  • Arbeitsmarkt: Moderate Stellenangebote, Präsenzarbeit wieder im Trend

    Arbeitsmarkt: Moderate Stellenangebote, Präsenzarbeit wieder im Trend





    Nach Angaben von e-jobs richteten sich fast 40 % der im vergangenen Jahr ausgeschriebenen Stellen an Berufsanfänger, d. h. Arbeitsuchende oder Arbeitnehmer, die zwischen 0 und zwei Jahren Berufserfahrung haben. Über 28 % der Jobangebote zielten auf Bewerber mit mittlerer Berufserfahrung ab. Nur 8,4 % der Angebote waren für erfahrene Arbeitskräfte mit der als 5 Jahren Berufserfahrung gedacht, und 2,6 % der Jobangebote richteten sich an Führungskräfte. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 370 000 Stellen auf der Plattform e-jobs ausgeschrieben.



    Berufseinsteiger waren nicht nur am meisten gefragt, sondern bewarben sich auch selber am häufigsten. Mehr als die Hälfte der fast 12 Millionen Bewerbungen im letzten Jahr betrafen Stellen auf Entry Level, wie Einstiegspositionen im Fachjargon der Personaler genannt werden. Das vierte Jahr in Folge blieb die Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen die zweitaktivste auf dem Arbeitsmarkt, knapp vor den 25- bis 35-Jährigen, die den ersten Platz belegten. Es ist auch das Segment, das in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 im Vergleich zur ersten Hälfte eine steigende Dynamik aufwies, während die Bewerbungen der 25- bis 35-Jährigen in den verbleibenden Monaten im Vergleich zum Beginn des letzten Jahres leicht rückläufig waren.



    Die meisten Bewerbungen von Berufsanfängern kamen aus den Bereichen Einzelhandel, Callcenter, Dienstleistungen, IT oder Telekommunikation, Banken, Tourismus, Werbung und Marketing sowie der Lebensmittelindustrie. Ana Călugăru ist Leiterin der Kommunikationsabteilung bei der E-Jobs-Group und beschreibt im folgenden den Arbeitsmarkt des letzten Jahres:



    Im Jahr 2023 hat sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt in Bezug auf die Zahl der Arbeitsplätze entspannt. Es gab zwar einem Rückgang von etwa 12 % im Vergleich zu 2022, aber gleichzeitig auch 370 000 neue Stellen, die auf der Plattform ausgeschrieben wurden und für die fast 12 Millionen Bewerbungen eingingen. Unter diesem Gesichtspunkt hatten wir einen Anstieg der Bewerbungen um mehr als 10 % gegenüber 2022. Die meisten Neueinstellungen gab es im Einzelhandel, im Dienstleistungssektor, bei den ausgelagerten Dienstleistungen, im Baugewerbe und im Tourismus. Es war ein Jahr, das gegen Ende ziemlich viel Druck auf die Arbeitgeber in den Bereichen IT, Lebensmittelindustrie, Landwirtschaft und Bauwesen ausübte, weil die Steuervergünstigungen für Arbeitgeber gestrichen wurden. Das war natürlich eine finanzielle Belastung für die Arbeitgeber, die das Nettoeinkommen ihrer Arbeitnehmer nicht gerne schmälern wollten. Lohnerhöhungen wie 2022 haben wir zwar nicht erlebt, doch für Schlüsselpositionen in Unternehmen mussten die Arbeitgeber die Löhne dennoch leicht anheben, um diese Mitarbeiter nicht zu verlieren.“



    In einer turbulenten Wirtschaft wie der gegenwärtigen sind die Prognosen für 2024 eher von Vorsicht geprägt. Ältere und erfahrene Arbeitnehmer haben es nicht eilig, den Arbeitsplatz zu wechseln, und die Arbeitgeber überlegen es sich zweimal, bevor sie eine neue Stelle ausschreiben. Hinzu kommt, dass Arbeitgeber zunehmend weniger bereit sind, Telearbeit oder Arbeit im Homeoffice zuzulassen. Ana Călugăru erläutert weiter:



    Für den Arbeitsmarkt beginnt das Jahr 2024 ähnlich wie 2023. Die Arbeitgeber sind sehr vorsichtig mit neuen Stellenausschreibungen, und so wird es wahrscheinlich bis Mitte des Jahres bleiben; jeder schaut auf genau auf die wirtschaftlichen Signale, die der Markt aussendet. Niemand will ein unkalkulierbares Risiko eingehen, aber es werden immer noch neue Mitarbeiter eingestellt. In der ersten Januarhälfte wurden über 20 000 Stellen ausgeschrieben, es gibt also durchaus Potential auf dem Markt. Bei den Fernarbeitsplätzen haben wir den niedrigsten Stand seit den letzten Jahren zu verzeichnen. Die Arbeitgeber sind offensichtlich nicht mehr so bereit, Arbeitskräfte für Homeoffice oder Fernarbeit einzustellen. Zwar sind die Bewerber immer noch sehr daran interessiert, auf diese Weise zu arbeiten, nur geht der Trend auf dem Markt wieder in Richtung Büroarbeit.“



    Für Bewerber über 40 Jahren könnte es dieses Jahr schwieriger werden, eine neue Stelle zu finden. Sie werden nicht mit Angeboten überschwemmt, und wenn sie eine Umschulung in Erwägung ziehen, raten Fachleute aus der Branche, vorsichtig zu sein und genau hinschauen, welche Jobs auf dem Markt gefragt sind. Au‎ßerdem ist nach einer Umschulung die Einstellung in einem neuen Bereich möglicherweise mit einer niedrigeren Position verbunden. Zum Schluss hören wir nochmals Ana Călugăru, Kommunikationsbeauftragte der Arbeitsvermittlungsplattform e-jobs:



    Wer einen Job sucht und über 40 ist, sollte sich darüber im Klaren sein, dass es in diesem Jahr etwas länger als in den Vorjahren dauern kann, eine Stelle zu finden, weil nicht so viele Angebote auf dem Markt vorhanden sind. Es kann sogar ein halbes Jahr dauern, bis man die richtige Stelle gefunden hat. Wenn es sich um einen Berufswechsel handelt, brauchen Sie auch hier viel Geduld, um sich gut genug in dem neun Bereich zurechtzufinden. Auch sollte man damit rechnen, dass es möglich ist, bei einem Jobwechsel in einer Juniorposition anzufangen. Natürlich ist man gut beraten, immer ein Auge darauf zu haben, welche neuen Stellen auf den Markt kommen.“

  • Arbeitsmarkt: Kündigungswelle mischt  Arbeitsverhältnisse auf

    Arbeitsmarkt: Kündigungswelle mischt Arbeitsverhältnisse auf






    Die ursprünglich in den USA auftretende Entwicklung wurde dort als Great Resignation“, Big Quit“ oder Great Reshuffle“ bezeichnet und gilt nun als globale Erscheinung. Mit einer unlängst durchgeführten Umfrage wurde diese Entwicklung auch in Rumänien belegt. Die Einzelheiten kennt Raluca Dumitra, Kommunikationsbeauftragte einer Online-Plattform für Job-Vermittlung:



    Arbeitssuchende sind immer weniger kompromissbereit. Anfang des Jahres haben wir eine Umfrage unter Angestellten auf der Suche nach einem neuen Job durchgeführt, und das Ergebnis war überraschend: 21 % der Angestellten würden ihren Job quittieren, selbst wenn sie keinen Plan B parat haben. Dies sollte Arbeitgeber aufhorchen lassen, umso mehr die pandemiebedingten Beschränkungen im öffentlichen Leben seit dem 9. März aufgehoben wurden. Ich lege das Ergebnis der Umfrage folgenderma‎ßen aus: Die Arbeitgeber wünschen sich, dass immer mehr Angestellte zur Büroarbeit zurückkehren, während die Arbeitnehmer die gewonnene Flexibilität beibehalten wollen. Ich denke, dieser Anspruch auf Flexibilität wird konstant bleiben, und Arbeitgeber wären gut beraten, dem Rechnung zu tragen, denn ein zu starkes Beharren auf Büroarbeit könnte nach hinten losgehen und so manche Arbeitnehmer zum Kündigen bewegen. Hinzu kommt, dass viele rumänische Arbeitnehmer extrem optimistisch hinsichtlich ihrer Zukunft sind — rund 75 % der Befragten glauben, dass sie einen neuen Job in weniger als drei Monaten finden könnten. Und das korreliert mit den Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt — in den meisten Wirtschaftsbranchen und Industriezweigen gibt es ein gro‎ßes Defizit an qualifizierter Arbeitskraft. Was letztendlich tatsächlich hei‎ßt, dass hochqualifizierte Menschen zurzeit in weniger als drei Monaten einen besseren Arbeitsplatz finden könnten.“




    Petru Păcuraru, Geschäftsführer einer Firma, die in Human-Resources-Training spezialisiert ist, bestätigt diesen Trend und meint, auch die Ursachen zu kennen:



    Ein Grund für diese Entwicklung scheint auch die Tatsache zu sein, dass das Jahr 2020 viele Ungewissheiten und dadurch auch Zögern mit sich brachte. Die Arbeitsmigration war gleich Null, Kündigungen und Jobwechsel waren kaum vorhanden, so dass die neue Dynamik ab 2021 eine Kompensation für die Stagnation im Jahr 2020 brachte. Ein weiterer Grund für diesen Wandel ist auch die Rückkehr zur Büroarbeit, die viele Unternehmen vorschreiben. Und ein Teil der Angestellten will die gewonnenen Vorteile der Arbeit im Homeoffice nicht einfach so einbü‎ßen — Flexibilität und die Möglichkeit zur Heimarbeit sind die neuen Kriterien für einen guten Job geworden. Und ich würde auch noch einen dritten Grund für diesen Trend anführen. In Krisenzeiten sind einige Menschen auch zunehmend risikobereit. Das hei‎ßt, sie setzen nicht mehr allein auf den Kompromiss eines sicheren Jobs, sondern finden auch den Mut, etwas Wichtigerem in ihrem Leben Vorrang zu geben.“




    Der Human-Resources-Experte Petru Păcuraru relativiert zugleich seine Auslegungen und gibt zu, dass kündigungswillige Arbeitnehmer eher zu den Privilegierten oberhalb des Durchschnitts gehören, die einen relativ gesicherten finanziellen und beruflichen Status genie‎ßen:



    Wenn wir uns die Alterskohorten oder die Einkommensklassen anschauen, sind es sicherlich eher die Arbeitnehmer im Alter von über 30 oder 35 Jahren, zudem mit einer überdurchschnittlichen Ausbildung, die den Schritt ins Ungewisse wagen. Denn eine Kündigung bringt nicht immer gleich einen neuen und besseren Job. Und ich würde hier als Beispiel Angestellte nennen, die in besonders dynamischen und stressbeladenen Bereichen arbeiten, die oft zum Burnout führen. Und in solchen Fällen quittiert man seinen Job nicht allein aus dem Wunsch heraus, einen neuen und besseren Arbeitsplatz zu finden, sondern schlicht aus Überlebensinstinkt.“




    Die PR-Expertin Raluca Dimitra bestätigt diese Ansicht. Die planlose Kündigung sei nicht so sehr ein unüberlegter Schritt oder Ausdruck eines überbordenden Optimismus — die aktuellen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt würden vielmehr den Mutigen entgegenkommen:



    Schauen wir uns allein die Zahlen für den letzten Monat an: Auf unserer Plattform haben wir über 38.000 neue Stellenausschreibungen — und das gerade nach Ausbruch des Kriegs in der Ukraine! Im Vergleich zum vorangegangenen Monat entspricht das einer Zunahme um 13 %, also selbst in schwierigen Zeiten schauen sich die Menschen nach neuen Jobs um. Wir haben monatlich rund 900.000 Anwärter auf unserer Plattform, was bedeutet, dass immer noch viele Menschen kündigen, um einen besseren Arbeitsplatz zu finden. Im Vergleich zum Vorjahr sind die absoluten Zahlen allerdings etwas im Sinken begriffen, doch das war durchaus zu erwarten, denn 2021 war hinsichtlich der Arbeitssuche ein rekordverdächtiges Jahr. Sicherlich hatten damals die Arbeitgeber noch die Vormachtstellung, doch 8 von 10 Angestellten sagten gleichzeitig, dass ihre oberste Priorität ein Jobwechsel noch im Laufe des Jahres sei. Das taten viele auch, und man sieht auch dieses Jahr, dass die Suche nach neuen Jobs immer noch voll im Trend ist.“




    Die Nachfrage nach neuen Angestellten variiert in den unterschiedlichen Wirtschaftszweigen und Berufsbranchen. Besonders gefragt sind Arbeitnehmer in Bereichen wie Einzelhandel, Verkehrswesen, Hotelgewerbe und Gastronomie sowie in Call Centern und in der IT-Branche. Die Jobvermittlungsexpertin Raluca Dumitra ist der Auffassung, dass die Dynamik auf dem rumänischen Arbeitsmarkt weiterhin lebhaft bleibt — trotz der weltweiten Pandemie und des Kriegs in der benachbarten Ukraine:



    Wir können uns sicherlich nicht mit den USA vergleichen, es kann daher nicht die Rede von einer Great Resignation, also einer gro‎ßen Kündigungswelle sein — dafür haben wir hier eine unterschiedliche Kultur und andere Mentalitäten. Trotzdem ist es auch hierzulande nicht von der Hand zu weisen: Immer mehr Arbeitnehmer in Rumänien werden sich dessen bewusst, dass es selbst in Pandemie- oder Kriegszeiten recht viele Jobs gibt. Das trägt wiederum zu mehr Selbstbewusstsein bei, auch wenn man nicht immer einen Plan B hat. Der Arbeitsmarkt wird dynamisch bleiben, und für die nahe Zukunft prognostiziere ich eine Zunahme der Kündigungen.“

  • Corona: Was folgt nach dem Alarmzustand?

    Corona: Was folgt nach dem Alarmzustand?


    Das Trauma, das die Corona-Epidemie bei den Rumäninnen und Rumänen hinterlie‎ß, steht nun im Schatten der durch den Krieg in der benachbarten Ukraine ausgelösten Ängste. Doch wir müssen uns mit diesem Traum beschäftigen. Seit dem Ausbruch der Pandemie wurden in Rumänien etwa 2,8 Millionen Infektionen registriert, und fast 65 000 Menschen sind mit oder an Corona gestorben. Mit anderen Worten: Rumänien hat innerhalb von zwei Jahren die Bevölkerung einer mittelgro‎ßen Stadt verloren, so die Demografen. Die Rückkehr zur Normalität verspricht langsam und qualvoll zu werden, auch wenn diese Woche der Alarmzustand aufgehoben wurde. “Die COVID-19-Epidemie befindet sich auf einem beschleunigten Abwärtstrend, und die fünfte Welle steht kurz vor dem Ende” – erklärte Staatschef Klaus Iohannis.



    Der im Mai 2020 nach einem zweimonatigen Ausnahmezustand eingeführte Alarmzustand zog zahlreiche Einschränkungen mit sich, die sowohl die wirtschaftliche Entwicklung als auch den sozialen Zusammenhalt in Rumänien beeinträchtigten. Drei Regierungen, die Minderheitsregierung einer Partei, der PNL, eine Koalitionsregierung aus PNL, USR und dem Ungarn-Verband sowie eine Regierung aus PSD, PNL und demselben Ungarn-Verband, verwalteten das Land, der Reihe nach, in dieser Zeit. Die Ma‎ßnahmen, mit denen die Behörden die Pandemie bekämpfen wollten, waren oft inkohärent und in manchen Fällen sogar missbräuchlich. Das Verfassungsgericht hat einige Entscheidungen der Regierung für ungültig erklärt, angefangen bei den hohen Geldstrafen, die zum Beginn des Ausnahmezustands verhängt wurden, bis hin zur Maskenpflicht in öffentlichen Räumen. Einer der skandalösen Fälle, über die in den Medien berichtet wurde, war der einer alten Bäuerin, die zu einer Geldstrafe verurteilt wurde, weil sie auf die Stra‎ße gegangen war, um ihre Enten einzutreiben, während die liberalen Minister in der Regierung feuchtfröhlich und ohne jeglichen Atemschutz den Geburtstag des Premierministers und ihres damaligen Parteivorsitzenden Ludovic Orban feierten.




    Nun versuchen die Behörden, auf die Gesellschaft zuzugehen und kündigen Ma‎ßnahmen für die Zeit nach der Pandemie an. Die im Zuge der Gesundheitskrise erlassenen Ma‎ßnahmen für das Gesundheitssystem bleiben bis Ende dieses Monats in Kraft. Doch schon jetzt wollen Hausärzte nicht gänzlich auf Online-Konsultationen verzichten, die ihnen und den Patienten Zeit ersparen. Mit dem Ende des Alarmzustands wird die sogenannte technische Arbeitslosigkeit“ ausgesetzt, das hei‎ßt Arbeitnehmer können nicht mehr befristet nach Hause geschickt werden. Auch die Pflicht zum Homeoffice und zu Gleitzeiten entfällt und in staatlichen Einrichtungen können keine Stellen ohne Ausschreibung besetzt werden. Die Personalausweise, deren Gültigkeit zwischen dem 1. März 2020 und dem 7. März 2022 ablief, müssen 90 Tage nach Ende des Alarmzustands erneuert werden. Damit läuft die Frist für den Austausch von Hunderttausenden abgelaufener Ausweisdokumente am 7. Juni 2022 ab. Der Run auf die Pass- und Einwohnermeldeämter hat bereits begonnen. Au‎ßerdem müssen spätestens drei Monate nach dem Ende des Ausnahmezustands die Tarifverträge neu ausgehandelt werden, was sozialen Unruhen und Gewerkschaftsproteste nach sich ziehen könnte.


  • „Schöne neue Welt“: Wie die Pandemie unser Leben verändert

    „Schöne neue Welt“: Wie die Pandemie unser Leben verändert

    Die menschliche Gesellschaft scheint sich immer mehr der Dystopie Huxleys anzunähern, der eine Welt der Stabilität, des Friedens und einer Pseudo-Freiheit, einer Pseudo-Harmonie für völlig entgeistigte Menschen vorsah. Die Einschränkungen, die auferlegt wurden, um die Auswirkungen der Pandemie zu begrenzen, verändern die menschliche Natur auf eine subtile Weise. Diese Veränderungen“ (Hausisolation, Einschränkung der Bewegungsfreiheit, Schlie‎ßung von Theatern, Kinos, Restaurants) sind bereits zur Norm geworden. Dies trifft auch auf das Homeoffice zu. Der Soziologe Vladimir Ionaș befasste sich mit der Veränderung des Arbeitsverhaltens während der Pandemie und brachte in Erfahrung, inwieweit es das Burn-out-Syndrom beeinflusst:



    Mit der Pandemie änderte sich auch das Verhalten der Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Homeoffice warf zwar anfangs viele Fragen zur Produktivität auf, aber inzwischen hat sich gezeigt, dass sie nicht abgenommen, sondern im Gegenteil zugenommen hat. Die Arbeitgeber begannen, die Idee, Mitarbeiter so lange wie möglich von zu Hause aus arbeiten zu lassen, zu akzeptieren. Zusätzlich zu den verschiedenen Vorteilen, wie die Reduzierung der Büromiete und anderer Kosten, stellten sie schnell fest, dass die Produktivität der Mitarbeiter im Homeoffice tatsächlich steigt und sie durch diese neue Arbeitsweise mehr Vorteile haben.“



    Wer hätte zu Beginn der Pandemie gedacht, dass arbeiten im Hausanzug und ZOOM-Sitzungen nicht mehr mit Leichtigkeit, sondern mit Überproduktivität und psychische und physische Krankheiten wie dem sogenannten Burn-out einhergeht? Jeder, der schon einmal von zu Hause aus gearbeitet hat, wei‎ß, dass die Arbeitsbelastung, die des Büros weit übersteigt. Vladimir Ionaș:



    Die Angestellten haben offensichtlich einerseits Angst, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, und andererseits den Wunsch, dem Arbeitgeber zu beweisen, dass sie genauso gut oder sogar besser von zu Hause aus arbeiten können. Dafür strengen sich auch an. Sie arbeiten härter als im Büro, sie versuchen, Projekte schneller abzuschlie‎ßen, sie versuchen alle Aufgaben schneller zu erledigen. Burn-out wurde bei immer mehr Berufsgruppen festgestellt. Nicht nur bei Ärzten, die in der Tat in dieser Zeit ununterbrochen gearbeitet haben, weil sie im Kampf gegen die Pandemie an vorderster Front standen, sondern auch in allen anderen Bereichen gab es solche Fälle. Es gab Mitarbeiter, die versuchten, Projekte, an denen sie arbeiteten, viel schneller zu beenden. Sie arbeiteten ohne Unterbrechung, viele sogar nachts von zu Hause aus. Wenn Familie und Kinder Zuhause sind, ist der Zeitplan ein völlig anderer. Manche Kinder blieben die ganze Zeit zu Hause, weil Schulen auf Fernunterricht umstiegen. Sie lernten von Hause aus, wobei die Eltern auch noch auf sie aufpassen mussten. Es kamen so recht viele Faktoren zusammen, die zum Burn-out führten.“



    Krisen, die wir alle zu bestimmten Zeitpunkten in unserer Karriere haben, erhärteten sich während der Pandemie, zumal der Arbeitsmarkt nicht gut aussieht. Aus Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, arbeiteten die Menschen härter. Vladimir Ionaș wei‎ß, wozu das führt:



    Angesichts der Angst um die Sicherheit des Arbeitsplatzes, die wir alle in dieser Zeit spüren, wollen alle, die von zu Hause aus arbeiten, beweisen, dass sie es genauso gut können wie im Büro. Leider hat sich dieser Zustand verlängert und offensichtlich strengten sich zahlreiche Mitarbeiter viel mehr als während ihrer Arbeit im Büro an. Auch jetzt gibt in Meinungsumfragen ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung, der Berufstätigen (irgendwo zwischen 60 und 65% der Arbeitnehmer) an, gerne von zu Hause weiterarbeiten zu wollen, wenn die Pandemie vorbei ist. Sogar wenn in vielen Fällen ein Burn-out auftritt, ziehen es die Menschen dennoch vor, aus dem Homeoffice zu arbeiten, weil es neben allen Unannehmlichkeiten auch positive Aspekte gibt, wie z.B. mehr Zeit mit der Familie, den Kindern und den geliebten Menschen zu verbringen. Das ist es, was zählt.“



    Homeschooling war bis vor Kurzem ein absurder Begriff. Aber jetzt ist er zur Norm geworden, mit ernsthaften Auswirkungen auf die Entwicklung der sozialen Fähigkeiten der Jugendlichen.



    Die jungen Leute sind am meisten davon betroffen. Die, die am Anfang eines neuen Lebens stehen: Studenten, die ein Hochschulleben erwarteten, von zu Hause weggehen wollten, die es in die Städte, dorthin wo die Universitäten sind, zog. Das ist nicht mehr eingetreten, weil alle Unis Online-Kurse anbieten, und hier gibt es ein gro‎ßes Problem, das aus psychologischer Sicht mit viel Feingefühl behandelt werden muss. Denn viele Angestellte wollen auch nach der Pandemie von zu Hause aus arbeiten. Viele sind mit der Art und Weise, wie jetzt gearbeitet wird, zufrieden“, so der Soziologe Vladimir Ionaș.



    In diesem Zusammenhang bleibt die Frage: Sind wir schon in der schönen Neuen Welt“ oder nur auf dem Weg dorthin?



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  • Folgen der Pandemie: Burn-Out-Syndrom immer verbreiteter

    Folgen der Pandemie: Burn-Out-Syndrom immer verbreiteter

    Ein Jahr Pandemie liegt hinter uns — ein Jahr voller Lockdowns, Masken, Desinfizieren auf Schritt und Tritt. Und ein Jahr Telearbeit. Sie war als ideale Lösung für unseren Schutz vor einer Covid-19-Infektion gepriesen, und, wo nur möglich, wurde Büroarbeit in die eigenen vier Wände verlegt. Heute hat sich die Sichtweise signifikant verändert. Die psychische Erschöpfung oder das so genannte Burn-Out-Syndrom fordert bei einer wachsenden Zahl von Menschen einen zunehmend hohen Preis. Die besorgniserregende Inzidenz des Burn-Out-Syndroms hat in letzter Zeit Spezialisten dazu veranlasst, es mit der Heimarbeit in Verbindung zu bringen und internationale Forschungsstudien sind schon veröffentlicht worden. Auch in Rumänien wird an solchen Studien gearbeitet, erläutert der Psychologe und Pädagoge Dragoș Iliescu:




    Statistische Daten liefern vor allem Fokusgruppen, die an der Universität Bukarest und der Westuniversität in Timișoara (Temeswar) im Bereich der Arbeitsgesundheit, speziell zum Thema Stress am Arbeitsplatz, organisiert wurden. Die Zahlen sind buchstäblich explodiert, was auch zu erwarten war“, sagt der Psychologe. Das Burn-Out-Syndrom werde ihm zufolge nicht durch Überarbeitung verursacht, wie die Forscher bisher angenommen hatten, denn offenbar arbeiten wir in der Zeit der Pandemie nicht unbedingt mehr. Die Erschöpfung werde überdies nicht durch die Arbeit allein verursacht, sondern durch andere, eher nebensächliche Dinge. Was zum Burn-Out-Syndrom führt, ist nicht unbedingt die Existenz von Stress, sondern der anhaltende oder chronische Stress. Er verändert den Menschen, und wenn wir heute von chronischem Stress sprechen, dann geht es darum, was wir ständig tun. Wir werden manchmal von diesen Dingen überfordert. Emotionale oder kognitive Anforderungen verändern die Menschen, wenn sie lang genug anhalten, findet Dragoș Iliescu.




    Wissenschaftliche Studien zu beruflichem Stress haben ergeben, dass die Menschen zwar nicht per se mehr arbeiten, dafür aber das Gefühl haben, mehr zu arbeiten, wenn sie zu Hause sind. Die wahrgenommene Arbeitsbelastung ist sogar um 40% oder mehr gestiegen. Wir wissen nicht, ob das objektiv so ist, oder ob die Wahrnehmung, die wir dazu haben, rein subjektiv ist. Aber letztlich kommt es hier auf die Wahrnehmung an, denn die Menschen reagieren nach ihrer eigenen Wahrnehmung der Ereignisse, meint Dragoș Iliescu:



    Die Grenzen zwischen Privatleben und Arbeitsleben sind völlig verschwommen. Man hat das Gefühl, dass man tagein, tagaus arbeitet, ohne Pause. Man hält kurz inne, um einen Happen zu essen oder für die Kinder zu kochen, dann geht man wieder an die Arbeit. Nicht wenige Menschen machen das durch, man hat das Gefühl, dass man immer mehr arbeitet und das Gleichgewicht zwischen Familie und Beruf einfach nicht mehr stimmt. Und dazu kommt meist noch das Gefühl der Unsicherheit durch die Pandemie, weil man nicht wei‎ß, wie es weitergeht. Diese vielen Stressfaktoren wirken dauernd ein und man hat keine Zeit, sich davon zu erholen — daher werden sie extrem schädlich“, sagt Iliescu.




    Dass es keine Grenzen zwischen Privat- und Berufsleben mehr gibt, ist auch für Fachleute offensichtlich geworden. Petru Păcuraru leitet seine eigene Personalberatungsfirma und erzählt aus dem Alltag seiner aus dem Home Office arbeitenden Kunden:



    Sie sagen mir: ‚Ich habe gar nicht bemerkt, dass der Tag vorbei ist. Ich habe nur gesehen, wie es hell war und dann wieder dunkel.‘ Oder: ‚Ich bin vier Stunden lang nicht von meinem Stuhl aufgestanden, ich hatte keine Mittagspause.‘ Oder: ‚Ich empfinde konstanten Druck, ich werde ihn auch am Wochenende nicht los. Ich habe Kopfschmerzen, bin schlaflos und habe zugenommen.‘ (…) Und so weiter. Das Burn-Out-Syndrom wird von einem ganzen Paket von unangenehmen Dingen begleitet und beraubt uns auch einer besseren Kommunikation und der Zeit, die wir mit den Liebsten verbringen können. Ich denke, es ist überraschend und kontraintuitiv. Wir dachten, dass Heimarbeit uns helfen wird, aber in Wirklichkeit nimmt sie uns vieles weg, wenn wir nicht aufpassen, die berufliche von der privaten Sphäre seines Lebens zu trennen“, erklärt der Personaler.




    Auch Kinder sind aufgrund des Online-Schulunterrichts und der vielen Stunden vor digitalen Bildschirmen von der Erschöpfung betroffen. Sie haben die üblichen Symptome dieses Zustands, und die Ursache für ihre Erschöpfung ist die gleiche wie bei ihren Eltern. Ein spezifisches Merkmal bei Kindern ist, dass Erschöpfung von Stressfaktoren wie Mangel an sozialen Kontakten mit Freunden herrührt. In einem solchen Fall müssen die Eltern fachgerechte Hilfe aufsuchen und ihren Kindern kommunikativ und verständnisvoll begegnen. Eigentlich sollten Systeme zur effizienten Bewältigung eines solchen psychischen Zustands für Jugendliche, aber auch für Erwachsene entwickelt werden. Die negativen Auswirkungen werden auch nach der Pandemie anhalten — die Fernarbeit wird uns auch nach der Pandemie erhalten bleiben, glaubt Personalunternehmer Petru Păcuraru:



    Im Gro‎ßen und Ganzen sind etwa 20 Prozent der Beschäftigten in ganz Rumänien in Telearbeit. Aber in den Gro‎ßstädten, wo es nicht mehr so viel Industrie gibt und die meisten Angestellten in Büros arbeiten, liegt der Anteil der Telearbeit sogar bei etwa 50 Prozent. Im Bankwesen, wo wir auch Kunden haben, leisten 80% der Mitarbeiter Telearbeit und in der IT-Branche liegt der Anteil bei 90%. Es ist also klar, dass wir in den nächsten drei bis fünf Jahren ein hybrides Arbeitssystem haben werden, das aus Telearbeit und Arbeit im Büro besteht. Ich gehe also davon aus, dass es uns in den nächsten Jahren gelingen wird, das Burn-out-Syndrom, das mit der Telearbeit einhergeht, in den Griff zu bekommen.“



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  • Arbeitsmarkt in der Pandemie: sichere Jobs, mehr Homeoffice und Flexibilität gesucht

    Arbeitsmarkt in der Pandemie: sichere Jobs, mehr Homeoffice und Flexibilität gesucht

    2020 liegt hinter uns — ein Jahr voller Überraschungen, geprägt von Veränderungen und gro‎ßen Problemen. Es gab Umwälzungen sowohl auf dem Arbeitsmarkt als auch in der Art und Weise, wie die Menschen ihren Job und ihre berufliche Entwicklung wahrnehmen. Doch nun stellt eine kürzlich durchgeführte Umfrage der Online-Rekrutierungs- und Bewerbungsplattform eJobs einen durchaus hohen Grad an Optimismus fest. So besteht Hoffnung, dass der Druck am Arbeitsplatz abnimmt, sagt der Direktor von eJobs, Bogdan Badea, der den Stress am Arbeitsplatz als Ergebnis einer Kombination von Faktoren sieht:



    Es ist ein Gemisch, dieser Stress aus der Gesundheitskrise: Arbeitgeber haben in einem schwierigen Jahr, das durch die Pandemie und Einschränkungen gekennzeichnet war, Leistungsdruck auf die Menschen ausgeübt. Und die Krise hat den Menschen Angst gemacht, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Wer einen stabilen Arbeitsplatz hatte, schaute sich nicht mehr andere Stellen an, um zu sehen, ob es etwas Besseres gibt, sondern hielt am aktuellen Arbeitsplatz fest. Aber aus Sicht der Gesamtanmeldungen auf der Plattform war das Jahr 2020 für uns ein absoluter Rekord. Fünf Monate des Jahres 2020 waren der beste Zeitraum in der 21-jährigen Geschichte der Plattform. Aber es ging vor allem um Menschen, die einen Job brauchten: Entweder hatten sie ihren bisherigen verloren, oder sie standen kurz davor, arbeitslos zu werden, weil es ihrem Unternehmen nicht gut ging. Deshalb ist die Zahl der Anmeldungen um eine Million pro Monat gestiegen, was weit über dem normalen Durchschnitt liegt, d.h. mehr als 40 % oder sogar 50 % mehr als 2019.“




    Diese Zahlen zeigen nicht nur, dass viele Menschen aufgrund der Gesundheitskrise ihren Job verloren haben, sondern auch, dass viele Menschen im Jahr 2021 einen sicheren Arbeitsplatz haben wollen, falls eine ähnliche Situation wieder eintritt, sagt Bogdan Badea. Ein Beweis dafür ist der Anstieg des Bedarfs an beruflicher Umschulung und der Rückgang der Nachfrage nach Jobs im Ausland, wo die Situation noch unsicher ist, meint der Personaler:



    Im Jahr 2020 ist die Nachfrage nach Umschulungen gestiegen. Zwischen 10 und 15 % der Teilnehmer an der Umfrage machten so etwas durch, und nach Abschluss der beruflichen Umschulungskurse war es für sie glücklicherweise viel einfacher, eine Arbeit zu finden. Auf der anderen Seite, was die Nachfrage nach Jobs im Ausland betrifft, sehen wir hier einen spektakulären Rückgang. Im Jahr 2019 zielten von den insgesamt 10 Millionen auf der Plattform registrierten Bewerbungen rund zwei Millionen auf Jobs im Ausland ab. Zu diesem Zeitpunkt war der Wunsch der Rumänen, im Ausland zu arbeiten, also gro‎ß. Aber im Jahr 2020 sank dieser Anteil von 20 % auf 2 %. Ein spektakulärer Rückgang, und im Jahr 2021, sogar im Januar, können wir sehen, dass dieser Prozentsatz ziemlich niedrig bleibt.“




    Arbeitgeber im Jahr 2021 sollten sich als Folge der Pandemie auf mehr Flexibilität der Arbeitszeiten einstellen, glaubt Bogdan Badea von eJobs:



    Flexible Arbeitszeiten sind ein Muss. Diese Flexibilität gab es schon vorher in vielen Unternehmen, vor allem in multinationalen Konzernen. Ich denke, so wie die Heimarbeit in der hybriden Variante ausgeweitet wird, im Wechsel mit der Arbeit im Büro, so wird auch die Flexibilität hinsichtlich des Beginns und des Endes der Arbeitszeit weitergehen, und beide Seiten sind dazu bereit. Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer wollen das, und die meisten Bewerber suchen nach Jobs, die eine flexible Arbeitszeitgestaltung haben und es ihnen erlauben, von zu Hause aus zu arbeiten.“




    Flexibilität geht Hand in Hand mit Berechenbarkeit nach einem extrem schwierigen Jahr wie 2020, glaubt auch Petru Păcuraru, Chef eines Personalunternehmens:



    Ich denke, das Wichtigste, wonach die Mitarbeiter in diesem Jahr gesucht haben, war Planungssicherheit. Obwohl es in vielerlei Hinsicht ein sehr schwieriges Jahr war, litten die Menschen besonders unter der Unsicherheit, was in naher Zukunft passieren würde: ob ein Impfstoff erscheint oder nicht, wie lange man von zu Hause aus arbeiten kann oder ob man sich isolieren muss. Andererseits hatten die Menschen das Bedürfnis nach Flexibilität. Da sie von zu Hause aus arbeiteten und ihre Kinder nicht zur Schule oder in den Kindergarten gehen konnten, mussten sie mit all diesen Faktoren jonglieren. Das kostet enorm viel an Energie und erfordert einen weniger starren Arbeitsplan, um irgendwann auch Zeit für das Privatleben einzuplanen.“




    Am Anfang mit viel Hoffnung und Enthusiasmus aufgenommen, zeigte das Arbeiten von zu Hause aus schnell seine Grenzen. Dennoch bleibt es eine praktikable Option sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber, die wahrscheinlich ein hybrides System bevorzugen: eine Woche Fernarbeit und den Rest der Zeit im Büro, sagt Păcuraru:



    Ich denke, dass Telearbeit etwas ist, über das wir auch in 50 Jahren noch reden werden. Telearbeit bedeutet, dass ein Teil der Kosten, die mit dem Geld- und Zeitaufwand für die Fahrt ins Büro verbunden sind, umverteilt werden. Natürlich macht das eine Reihe von Fähigkeiten erforderlich, die die Menschen zunächst nicht haben. Ein Aspekt bezieht sich auf die Trennung von Berufs- und Privatleben im gleichen Raum des eigenen Zuhauses. Das ist die gro‎ße Lektion, die wir in Bezug auf die Fernarbeit lernen müssen. Und weil wir nicht wussten, wie man damit umgeht, haben wir die höchste Burnout-Rate zu verzeichnen, seit so etwas gemessen wird. Aber in Zukunft kann diese Fähigkeit auch dank Kursen zu diesem Thema entwickelt werden. Nach und nach werden die Menschen in diesem Sinne weiter diszipliniert werden, im Jahr 2021, das ein Hybrid-Jahr sein wird: Das hei‎ßt, viele Unternehmen werden sich dafür entscheiden, dass ihre Mitarbeiter zwei oder drei Tage pro Woche von zu Hause aus arbeiten.“

  • Hörerpostsendung 15.11.2020

    Hörerpostsendung 15.11.2020

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    Wie vergangenen Sonntag angekündigt haben wir ein paar Postbriefe erhalten — und damit möchte ich heute auch beginnen. Von unserem Hörer Wolfgang Waldl aus Wien erreichte uns ein auf Anfang Oktober datierter Brief:



    Lieber Herr Sorin, werte Redaktion!



    Mit gro‎ßer Freude habe ich ihr wunderschön frankiertes Kuvert erhalten, darin befanden sich besonders geschmackvoll gestaltete QSL-Karten. Da die Münzen bzw. Banknoten so gro‎ß dargestellt sind, kann man die Motive sehr genau studieren. Herzlichen Dank!



    Die Corona-Krise hat unser aller Leben ungewollt verändert, und ich habe mir etwas abgewöhnt, am Fernseher bzw. Radio zu sitzen, da ich die Masken tragenden Mitmenschen nicht mehr sehen kann und ich mich in der letzten Zeit vielmehr in der Natur aufgehalten habe.



    Man kann zu dem ganzen Zirkus eine gegensätzliche Meinung haben und vor allem die Angstmache ablehnen. Leider berichten alle Rundfunkanstalten in ähnlicher Weise mit dem täglichen Verlesen der Infizierten (die meist gesund werden oder sind), und nur ein Privatsender hier hält sich da etwas zurück.



    Ich wurde 1940 geboren und habe als 3–5-Jähriger Bombenangriffe, Tieffliegerattacken auf einen Flüchtlingszug und das stundenlange Sitzen im Luftschutzkeller erlebt. Da kommt einem diese Panikmache etwas übertrieben vor. Sicher ist das Virus gefährlich, aber das müsste man anders kommunizieren.



    Demnächst sende ich Ihnen wieder einen Empfangsbericht.



    Ich hoffe, Sie sind alle gesund und munter, und grü‎ße Sie sehr herzlich!



    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Waldl, es freut uns auch, zu erfahren, dass Sie gesund und frohen Mutes sind! Danke auch für den Zeitungsausschnitt mit dem Artikel über die Wotruba-Kirche am Georgenberg im 23. Wiener Gemeindebezirk. Ich kenne den Bau, zuletzt war ich dort im Herbst 2016, als ich für einige Tage in Wien war. Leider habe ich die Kirche immer nur von au‎ßen her gesehen, sie ist vermutlich nur zu Gottesdienst-Zeiten offen. Mich hat die Architektur der Dreifaltigkeitskirche, die nach Entwürfen des österreichischen Bildhauers Fritz Wotruba errichtet wurde, schon immer beeindruckt. Und auch der nahegelegene Sterngarten, ein Freiluftplanetarium, ist auf jeden Fall sehenswert. Herzliche Grü‎ße nach Wien und bleiben Sie gesund!



    Apropos QSL-Karten — ich habe eine gute Nachricht: Die restlichen QSL-Karten für dieses Jahr (Nummer 7–12) sind mittlerweile gedruckt und versandbereit. Folglich dürfen Sie sich auch dieses Jahr einer kompletten Serie erfreuen.



    Weiter geht es nach Bonn — von dort erreichte uns ein Empfangsbericht und eine am 18. Oktober abgeschickte Postkarte von Thomas Becker:



    Lieber Herr Sorin Georgescu,



    erstmal ganz vielen Dank für die sehr schönen QSL-Karten, die ich gemeinsam zugeschickt bekam.



    Im heutigen Funkbriefkasten fand ich wirklich am allerschönsten, dass Sie mit Würdigung gleich zwei Schreiben vorlasen von 15-jährigen Kurzwellenhörern. Die Kurzwelle lebt! Ein schöner Funkbriefkasten!



    Zu Ihrer Frage mit der Zeitumstellung: Ich finde, die Zeit rennt, wir laufen mit. Alles andere ist nicht so wichtig!



    Bleiben Sie gesund!



    Thomas Becker



    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Becker, auch für Sie gilt: Passen Sie auf sich auf und herzliche Grü‎ße!



    Ebenfalls noch im Oktober schickte auch Erhard Lauber aus Girkhausen im Wittgensteiner Land einen Brief und zwei Empfangsberichte:



    Ich hoffe, dass Sie sich noch alle bei guter Gesundheit befinden. Im September hatte ich Urlaub und war eine Woche im Erzgebirge zum Wandern. Es war ein Wiedersehen nach 35 Jahren. Ich war als Jugendlicher 1985 mit einer Jugendgruppe zum ersten Mal dort. Es war interessant, wie sich die Region doch seit der Wende verändert hat.



    Ich wünsche Ihnen auch weiterhin alles Gute, viel Glück und Gesundheit!



    Vielen Dank, lieber Herr Lauber, auch Ihnen alles erdenklich Gute und viel Gesundheit!



    Von Joachim Verhees aus Krefeld erhielten wir mehrere Empfangsberichte für September und Oktober sowie eine Bitte:



    Wertes Team,



    herzlich danke ich für Ihre ausführlichen Beiträge bzw. auch für die Musik.



    So traue ich mich, mal nachzufragen, ob ein Beitrag über einen gro‎ßen Tenor irgendwann in das Sendeschema passt. Ich meine den unvergessenen Joseph Schmidt — eine Stimme, die ruhig noch öfter klingen sollte. Und so dann in 2021 dies mal der Fall sein sollte, wäre es schön, mich zu informieren.



    Ihnen allen wünsche ich in dieser verwirrenden Zeit Gesundheit.



    Herzlichen Gru‎ß!



    Vielen Dank für Ihren Brief, lieber Herr Verhees! Ich muss gestehen, dass ich bis zu Ihrem Brief von Joseph Schmidt noch nie gehört hatte, geschweige denn wusste ich, dass er in der Bukowina, damals ein österreichisches Kronland, als Sohn deutschsprachiger Juden geboren wurde. Sein Geburtsort liegt heute in der Ukraine. Das Leben Joseph Schmidts ist wahrhaftig von Erfolg, ungewollten Abenteuern und Unglück geprägt gewesen, und sein Tod war tragisch. Folgendes erfährt man bei Wikipedia über ihn:



    Er studierte ab 1925 an der Königlichen Musikschule Berlin Gesang. Der weltweit erfolgreiche Schmidt nahm zahlreiche Schallplatten auf und sang zwischen 1929 und 1933 am Berliner Rundfunk in 38 Rundfunkopern. Mit seinen Rundfunksendungen trug er nicht nur zur Popularität des Rundfunks bei, sondern wurde selbst ein gefeierter Tenor. Aufgrund seiner geringen Körpergrö‎ße von nur 1,54 m blieb ihm eine Karriere auf der Opernbühne verwehrt. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigrierte er zunächst nach Wien. 1938 führte ihn seine Flucht vom inzwischen annektierten Österreich nach Belgien, im November 1940 nach Frankreich. Hier wurde er als Deutscher in der damals noch unbesetzten Zone Frankreichs von der Vichy-Regierung zwangsinterniert. Schmidt gelang im Oktober 1942 nach mehreren missglückten Versuchen die Flucht in die Schweiz. Allein und zu Fu‎ß überquerte er die Grenze. Von den Strapazen geschwächt, brach Schmidt in Zürich auf offener Stra‎ße zusammen, wurde erkannt und als illegaler Flüchtling in das Internierungslager Girenbad zur Abklärung des Falles“ gebracht. Laut einem Gesetz von 1942 galten geflohene Juden in der Schweiz nämlich nicht als politische Flüchtlinge. Er beantragte eine Arbeitserlaubnis, die ihm zunächst verweigert wurde. Nach kurzer Zeit erkrankte er an einer Halsentzündung und wurde in das Kantonsspital Zürich eingewiesen. Zwar behandelte man dort die Halsbeschwerden, seinem Hinweis auf starke Schmerzen in der Herzgegend wollte man jedoch nicht nachgehen und verweigerte eine weitere Untersuchung. Als offiziell geheilt wurde Schmidt am 14. November 1942 aus dem Kantonsspital entlassen und musste in das Auffanglager Girenbad zurückkehren. Zwei Tage später starb Schmidt in einem nahegelegenen Restaurant an Herzversagen. Einen Tag nach seinem Tod lag seine Arbeitserlaubnis vor und er wäre frei gewesen.



    Die Lebensgeschichte von Joseph Schmidt hat mich wirklich beeindruckt, ich wei‎ß allerdings nicht, ob der Rumänische Rundfunk Aufzeichnungen von ihm hat, er war ja hauptsächlich in Deutschland als Sänger tätig. Und falls es doch welche im Archiv geben sollte, ist es äu‎ßerst fraglich, ob wir sie aufgrund von möglichen Urheberrechten senden dürfen. Ich vermute mal, dass Sie keine Internetverbindung haben, lieber Herr Verhees, sonst würden Sie wissen, dass es auf YouTube mehrere Aufzeichnungen von Joseph Schmidt gibt, die wir leider auch nicht einfach so übernehmen dürfen.



    Auf jeden Fall vielen Dank für den Hinweis, ich habe dadurch wieder Neues lernen können. Herzliche Grü‎ße nach Krefeld und bleiben Sie gesund!



    Weitere Postbriefe vom Oktober erhielten wir von Christoph Paustian, Johann Ruff und Detlef Jurk (alle aus Deutschland).



    So, aufgrund des Hörertags bin ich gar nicht mehr dazu gekommen, alle E-Mails vom Oktober hier zu verlesen, einige Infos von unseren Hörern sind auch nicht mehr aktuell. In den letzten Minuten der Hörerpostsendung bringe ich daher einen kurzen Streifzug durch ausgewählte E-Mails, die noch Mitte bis Ende Oktober abgeschickt wurden.



    Heinrich Eusterbrock (aus Kaufbeuren im bayerischen Allgäu) bestätigte uns den Erhalt von QSL-Karten und merkte an:



    Ein Wort noch zum Homeoffice“ wegen der Pandemie: Die Aufnahme des Funkbriefkastens in Ihrer Besenkammer“ war für Sie sicherlich unbequem und wohl auch nicht lustig. Was dabei herausgekommen ist, kann ich allerdings nur loben: Kein Nebengeräusch, was ja auch beabsichtigt war, aber auch keinerlei Hall, was bei Aufnahmen in Küche, Wohnzimmer oder gar Bad nicht zu vermeiden gewesen wäre. Ganz toll — meine ich.



    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Eusterbrock! Ja, weil die Wände meiner Abstellkammer mit jeder Menge Schuhkartons sozusagen gepolstert ist, eignet sie sich gut als Heimstudio. Allerdings kann mir die Betätigung der Klospülung in einer benachbarten Wohnung oder der Fahrstuhl im Hochhaus manchmal einen Strich durch die Rechnung machen. Aber in solchen Fällen halte ich inne, bis es wieder still wird, und spreche die Passage erneut ein. Hinterher kann man die verpfuschten Stellen wieder herausschneiden und einige Geräusche kann man auch mit entsprechender Software herausfiltern. Alles in allem etwas mehr Arbeit als im Rundfunkstudio, wo Techniker diese Aufgabe übernehmen. Herzliche Grü‎ße und bleiben Sie gesund!



    Oliver Fülla (aus Fachbach, Rheinland-Pfalz) fand als Lehrer die Berichterstattung über das rumänische Schulwesen interessant:



    Als Lehrer finde ich Berichte über die Lage an rumänischen Schulen wie im Funkbriefkasten vom 4. Oktober natürlich besonders interessant. An dem Gymnasium, an dem ich unterrichte, gab es seit den Sommerferien erfreulicherweise bislang keine nennenswerten Einschränkungen des Unterrichts-Betriebs. Ob das in der kommenden kalten Jahreszeit so bleiben wird, ist allerdings fraglich. […] Ich hoffe, dass die Beeinträchtigungen des Alltags durch die Corona-Pandemie bald der Vergangenheit angehören werden, und wünsche Ihnen alles Gute.



    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Fülla. Leider hatten Sie Recht mit Ihrer Vermutung. Die Schulen und Hochschulen des Landes sind mittlerweile aufgrund hoher Infektionszahlen wieder geschlossen worden und der Online-Unterricht gestaltet sich mancherorts ungemein schwierig. Auch Ihnen alles Gute und bleiben Sie gesund!



    Aus Eisenach in Thüringen meldete sich Martin Schöch:



    Ich höre Ihre Station schon seit langem immer mal wieder [es war sogar die erste oder zweite Station, an die ich als Schüler 1986 geschrieben habe], schreibe Ihnen aktuell aber nur selten. Zuletzt hatte ich 2018 geschrieben und habe dafür nach kurzer Zeit schon eine schöne QSL erhalten. Vielen Dank dafür!



    Im Sommer 2020 habe ich Ihre Station gehört, um Ihre Meldungen zur Situation zu Corona bzw. zu Covid-19 in Rumänien zu hören. Der Inhalt der Sendung war interessant (ein Hörerbriefkasten ist ja immer interessant) und recht gut verständlich, die technische Qualität war in Ordnung. Der Empfang selbst war bei mir in Eisenach mit dem Web-Empfänger SDR der Universität Twente in den Niederlanden ganz gut möglich, auf beiden verwendeten Frequenzen.



    Für Ihre Arbeit in Zukunft wünsche ich Ihnen alles Gute, zuerst einmal Gesundheit für Sie und Ihre Familien!



    Mit freundlichen Grü‎ßen aus Eisenach


    Martin



    Vielen Dank, lieber Herr Schöch, auch Ihnen alles Gute und beste Gesundheit!



    Zu guter Letzt möchten Bernd Seiser und Yigal Benger Grü‎ße ausrichten:



    Lieber Sorin,



    es hat mich im Funkbriefkasten vom 8. November gefreut, dass sich gleich zwei neue junge Hörer aus meinem Bundesland bei Radio Rumänien International gemeldet haben; deshalb möchte ich im nächsten Funkbriefkasten auch gerne Simon und Adrian Kurt Heinrich freundlich grü‎ßen und auf unseren RTI-Hörerklub Ottenau aufmerksam machen.



    Wegen der zahlreichen Beiträge zum Radiotag blieb vermutlich keine Zeit mehr für den von Yigal und mir vorgesehenen Geburtstagsgru‎ß am 1. November an unsere Hörerklubsekretärin Sabrina; deshalb nochmals die Bitte, mit etwas Verspätung doch noch Sabrina Sander Petermann zu ihrem Geburtstag zu gratulieren.



    Herzliche Grü‎ße


    Bernd Seiser und Yigal Benger



    Schon geschehen, und den Geburtstagsgrü‎ßen an Sabrina schlie‎ßen wir uns an. Alles Gute und hoffentlich wird man nächstes Jahr wieder unter normalen Umständen feiern können.



    Weitere E-Mails erhielten wir vergangene Woche von Lutz Winkler, Anna Seiser, Fitz Andorf, Gerd Brüschke, Michael Willruth, Ralf Urbanczyk, Dieter Sommer, Dieter Feltes und Andreas Schmid (D) sowie von Josef Robl (A), Aleksandr Mjadelj (Wei‎ßrussland) und Siddhartha Bhattacharjee (IND).



    An dieser Stelle: Danke fürs Zuhören, bleiben Sie gesund und bis nächsten Sonntag!



    Audiobeitrag hören:




  • Rumänien im „Lockdown light“

    Rumänien im „Lockdown light“

    Seit der Nacht von Sonntag auf Montag gelten in Rumänien neue Einschränkungen des öffentlichen Lebens, nach dem das Land die Schwelle von 300.000 diagnostizierten COVID-19 Infektionen überschritten hat. Von nun an müssen Masken in allen öffentlichen Räumen, egal ob drinnen oder drau‎ßen und unabhängig von der täglichen Infektionszahl vor Ort, getragen werden. Alle Schulen gingen zum roten Aktionsplan über, das bedeutet, dass ausschlie‎ßlich Fernunterricht stattfindet. Offen geblieben sind lediglich After-School-Betreuungen und Kinderkrippen. Auch die öffentlichen und privaten Einrichtungen müssen die Arbeitsweise überarbeiten, sodass alles, was im Homeoffice erlegte werden kann, auch von Zuhause erfolgt. In Einrichtungen mit mehr als 50 Angestellten müssen Gleitzeiten eingeführt werden, Geschäfte schlie‎ßen ab heute spätestens um 21.00 Uhr. Im normalen Arbeitsprogramm dürfen nur noch Anbieter von Heimlieferungen, Apotheken und Tankstellen arbeiten. Auch der Verkehr wird während der Nacht eingeschränkt. Wer sich spät nachts auf dem Weg macht, der braucht seit gestern Nacht eine schriftliche Erklärung.



    Der Leiter der Abteilung für Notsituationen, Raed Arafat teilte mit, dass der Verkehr von 23:00 in der Nacht bis 5:00 am Morgen nur aufgrund von rechtfertigenden Reisedokumenten, Dienstausweis, vom Arbeitgeber ausgestellten Bescheinigung oder Erklärung auf eigene Verantwortung möglich ist. Davon ausgenommen sind berufsbedingten Fahrten, solche für dringende medizinische Versorgung, zur Beschaffung von Arzneimitteln, zur Kinderbetreuung, zur Betreuung älterer, behinderter oder kranker Menschen, oder in Todesfällen. Sollten all diese Ma‎ßnahmen nicht greifen, könnten schärfere zum Zuge kommen, warnte Arafat. Eine Ma‎ßnahme sorgte schon heute für Unmut — die Schlie‎ßung der Märkte und Verkaufsstände in geschlossenen Räumen. In der südostrumänischen Stadt Brăila kam zu einem Spontan-Protest. Der Bürgermeister, Marian Dragomir versuchte zu beschwichtigen und versprach auf Kosten der Stadt die Zahl der Verkaufsflächen und, mit Blick auf Weihnachten, der Häuschen in Freien aufzustocken. Er sagte auch Stromanschluss für die für Beleuchtung und Stromversorgung der elektrischen Geräte zu. Er sprach auch von einem kontrollierten Zugang zu den Märkten, damit diese wie Malls besucht werden können und somit Kleinunternehmer und Händler nicht zusätzlich leiden müssen. Bürgermeister anderer Städte zogen nach. Bereits in der Nacht von Sonntag protestierten im Bukarest, vor dem Sitz der Regierung, Mehrere Hundert Menschen gegen die neuen Einschränkungen. Die Polizei verhängten Mahnungen und Bu‎ßgelder. (Eugen Coroianu)

  • Heimarbeit immer beliebter

    Heimarbeit immer beliebter

    Die Beratungsfirma HPDI (Human Performance Development International) hat die Teilnehmer an ihren Online-Fortbildungen befragt und herausgefunden, dass in grö‎ßeren Unternehmen die Arbeit im Verhältnis von 60% im Büro und 40% zuhause stattfinden wird — zumindest im nächsten halben Jahr. Nicht alle sind zufrieden: 36% der Befragten klagten über eine mangelhafte Empathie als grö‎ßtes Minus, 28% beschwerten sich über eine schlechte Informationsübermittlung, weitere 23% über längere Reaktionszeiten. Über den Daumen gepeilt kann man aber behaupten, dass die Heimarbeit beliebt ist, stellte Petru Păcuraru, Geschäftsführer der Personalfirma HPDI, fest:



    Wir hatten eigentlich erwartet, dass nach der Quarantäne die Menschen es kaum erwarten, auszubrechen, weil sie es satt haben, von zuhause zu arbeiten. Aber nein, die Leute wollen ein Mixtum Compositum an Büro- und Heimarbeit, wobei das Homeoffice noch beliebter ist, als wir es erwartet haben.“




    Noch überraschender war jedoch, dass die Arbeitgeber von der Fernarbeit begeistert waren. Ihnen ist aufgefallen, dass die Arbeitnehmer noch produktiver sind — au‎ßerdem sind Einsparungen bei Transport-, Miets- und anderen Betriebskosten möglich, erläutert Petru Păcuraru:



    Wenn wir an den Verkehr denken, vor allem in Bukarest und der Umgebung, wo Menschen einen guten Teil ihrer Zeit allein dafür aufbrachten, ins Büro und wieder nach Hause zu kommen, dann reden wir im Schnitt von zwei eingesparten Stunden täglich. Diese Zeit gehört wieder dem Arbeitnehmer. Und auch für den Arbeitgeber ist alles besser, als dass sein Mitarbeiter Zeit im Stau vergeudet. Wenn der Angestellte sich in diesen zwei Stunden ausruht, profitiert auch die Firma. Und die Leute konnten nach der ersten epidemiebedingten Panikwelle das genie‎ßen, was sie haben — ihre Wohnung, die Zeit mit ihrer Familie, mit ihren Haustieren: Kurz gesagt, sie konnten die Früchte ihrer Arbeit genie‎ßen. Und weil trotz Prognosen die Effizienz nicht nachgelassen hat, war es ein Gewinn für alle.“




    Der Personaler Petru Păcuraru wei‎ß, dass das eine einzigartige Situation ist. Er macht sich auch Gedanken um die Zukunft:



    Ich kann über 2020 nur sagen, dass es voll im Schatten von Pandemie und Teleworking steht. Natürlich ist alles branchenabhängig, aber tendenziell werden Firmen wohl versuchen, irgendwann zu vorpandemischen Zuständen zu finden. Die Telearbeit werden wir nicht mehr los, aber ihre Bedeutung wird abnehmen, denke ich. Nicht weil es die Arbeitnehmer so wollen, sondern weil die Firmen aus Gründen der Kontrolle darauf drängen werden. Wir werden auf längere Sicht wahrscheinlich etwa 80% im Büro arbeiten und 20% von zuhause. Heute ist alles anders. Wir glaubten, dass die meisten Kunden nach der ersten Lockerung am 15. Mai ins die Büros strömen werden. Es war nicht der Fall, die meisten rechnen mit einem Comeback im September.“




    Eine wichtige Voraussetzung für eine gute Heimarbeit ist eine schnelle und belastbare Internetverbindung. Laut Berechnung des britischen Portals BroadbandDeals ist Bukarest am besten geeignet für ein Home Office — die italienische Hauptstadt Rom ist umgekehrt der schlechteste Standort, wobei für Bukarest nicht nur die hohe Internetgeschwindigkeit von durchschnittlich 52 MB/s eine gro‎ße Rolle spielt, sondern auch die guten Heimzustelldienste in der Gastronomie und die relativ geringen Lebenskosten. Als langjähriger Korrespondent der Nachrichtenagentur EFE in Bukarest und Mitarbeiter des Internetportals Balkan Insight kann der spanische Journalist Marcel Gascón Barberá das nur bestätigen:



    Bukarest ist eine Superstadt für Homeoffice oder Teleworking. Was die britischen Kollegen behaupten, kann ich nur bejahen — ich kann zwar keinen Vergleich mit einer anderen Stadt anstellen, aber aus meiner Erfahrung gibt es hier eine tolle Internetgeschwindigkeit bei belastbaren und preiswerten Verbindungen. Bars und Restaurants haben Superangebote, die sie mithilfe der Zustelldienste auch nach Hause liefern. Und das Leben ist billiger als in anderen Städten. Jeder, der hier arbeitet oder zumindest ins Internet geht, kann das Ranking nur bestätigen. Ich persönlich brauche keine sehr hohe Geschwindigkeit, aber Internet-Designer oder Leute, die mit Videodateien arbeiten, brauchen ein leistungsstärkeres Netz — und da ist die Internetqualität sehr wichtig. In Bukarest sind wir wirklich zufrieden.“




    Für den Journalisten Marcel Gascón Barberá ist Heimarbeit seit eh und je eine Konstante, Beschäftigte aus anderen Bereichen entdecken erst jetzt, wie das geht.



    Aufgrund der Pandemie erschlie‎ßt sich die Heimarbeit immer mehr Menschen. Vielleicht nicht für immer, aber die Leute haben gesehen, dass sie das, was sie im Büro erledigten, oft auch von zuhause leisten können — und vielleicht pendeln sie mit ihrem Pensum von nun an zwischen Büro und Wohnung, Auf jeden Fall geht das, vor allem hier in Bukarest“, findet der spanische Kollege.




    Und wenn aufgrund der geringeren Verkehrsdichte auch die Luftverschmutzung abnimmt, könnte sich die Lebensqualität noch weiter verbessern.

  • Homeoffice: Ist Telearbeit eine langfristig tragfähige Lösung?

    Homeoffice: Ist Telearbeit eine langfristig tragfähige Lösung?

    15.000 Arbeitsverträge wiesen am 16. März, als in Rumänien der Ausnahmezustand ausgerufen wurde, die Telearbeitsklausel auf. Innerhalb von zwei Monaten verdreifachte sich die Zahl. Mit anderen Worten ist diese Art von Arbeit sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber immer attraktiver geworden.



    Telearbeit kann allerdings nicht in jedem Bereich angewendet werden und sie stellt für viele Rumänen eine Herausforderung dar. Eine von Colliers International in Ländern der Region, darunter Rumänien, durchgeführte Studie zeigt, dass 40 Prozent der Befragten Schwierigkeiten haben, von zu Hause aus zu arbeiten. Spontane Treffen mit Kollegen fehlen ihnen am meisten, und für 67 Prozent ist es eine Herausforderung, dass es keine klare Abgrenzung zwischen Privat- und Berufsleben gibt. Trotz aller Unannehmlichkeiten ist mehr als die Hälfte der befragten Rumänen der Ansicht, dass sie genauso produktiv geblieben sind, während 23% sogar eine Steigerung ihrer Produktivität einschätzen. Diese Effizienzsteigerung wurde auch von den Managern bemerkt, weshalb die Möglichkeit der Beibehaltung dieser Art der Tätigkeit analysiert wird. Wie tragfähig ist diese Option auf lange Sicht? Es ist ein sehr interessantes Thema, sagt die rumänische sozialdemokratische Europaabgeordnete Carmen Avram, die bei Radio Rumänien unter anderem über die Vorteile der Telearbeit sprach:



    Ich denke, Telearbeit wird in der EU zur Gewohnheit werden. Es wurde paradoxerweise festgestellt, dass die Effizienz der Mitarbeiter in dieser Zeit sehr hoch war. Ich denke, dass mehr Studien in diesem Bereich notwendig sind, aber man hat gesehen, dass der Arbeitnehmer besser arbeitet, da, wo er von zu Hause aus arbeiten kann und darf. Nehmen wir den Fall der Europäischen Union. Der gesamte Haushalt für die nächsten sieben Jahre wird sich auf eine wirtschaftliche Erholung konzentrieren, die wiederum auf der Green-Deal-Strategie basiert. Was bedeutet nun der Grüne Pakt? Verringerung der Emissionen, Verringerung der Umweltverschmutzung. Ich denke, dass eine gleiche Anzahl von Arbeitnehmern in Bewegung wie vor der Coronavirus-Krise zu setzen, eines der Kriterien sein wird, die angesprochen werden, denn wenn wir zum Beispiel die Emissionen reduzieren wollen, und dann hätten wir einen sehr gro‎ßen Gewinn, wenn wir die Arbeitnehmer nach Möglichkeit zuhause behalten würden. Wir können die Emissionen auf diese Weise reduzieren. Wir können Mitarbeiter haben, die sehr gut arbeiten und die, ich wiederhole, in den Sektoren, in denen dies möglich ist, ihre vom Arbeitgeber erteilten Aufgaben erfüllen und die Fristen einhalten. Ich denke also, aus der Sicht des Green Deals wird es beispielsweise Gespräche geben, und man wird darauf bestehen, dass das geschieht, wo es möglich ist. Es ist auch für den Arbeitgeber sehr profitabel.“




    Neben der Heimarbeit hat die Telearbeit als spezifisches Element den technologischen Faktor, d.h. sie erfolgt über elektronische Kommunikationsmittel, sie erfordert eine leistungsfähige Infrastruktur, die eine höhere Produktivität ermöglicht. Gleichzeitig bedarf es bestimmter Fähigkeiten und einer Neuorientierung, auch der Art und Weise, wie wir interagieren, sowie neuer Rollen. Humanressourcen-Experte Sorin Faur dazu:



    Es geht nicht um Technologie, es geht um Denkweise und Perspektive. Apropos Management: Die Rolle des Managements in der Fernkommunikation nimmt stark zu. Ich meine, es gibt einige zusätzliche Aufgaben, die wir bisher nicht hatten, weil sie implizit mit dem Zusammensein zu tun hatten — wir sind zusammen, einen Meter voneinander entfernt, wir arbeiten im selben Büro, in einem gemeinsamen Raum, wir sehen einander, wir haben eine nonverbale Kommunikation, wir beobachten einander. Stattdessen nehmen wir bei der Telearbeit ein Team von 15 Personen, sagen wir, jeder arbeitet von zu Hause aus, es gibt keinen Kontakt, es gibt nichts. Die Rolle des Managers ändert sich grundlegend. Er wird zu einer Drehscheibe der Kommunikation.“




    Nach Meinung des Soziologen Mircea Kivu gibt es Vorteile, aber auch Nachteile, und wir müssen wissen, wie wir uns gegen letztere wehren können:



    Menschen sind soziale Wesen. Sie müssen interagieren. Sie können nicht nur am Telefon oder per Skype interagieren, sie müssen nahe beieinander sein, um ein sogenanntes Team zu bilden. Es gibt einige Vorteile der Teamarbeit, die in jahrzehntelangen Studien über Humanressourcen hervorgehoben wurden. Und leider gehen durch die Verlagerung des grö‎ßten Teils der Arbeit nach Hause viele dieser Vorteile verloren. Kurz vor dieser Pandemie gab es Experimente, als gro‎ße Unternehmen dachten, sie könnten zumindest einen beträchtlichen Teil ihrer Arbeit in die Wohnungen der Mitarbeiter verlagern. Physisch ist das möglich, bestimmte Vorgänge können durchgeführt werden, aber es hat sich herausgestellt, dass die Mitarbeiter nach einer Weile das Bedürfnis verspüren, zusammen zu sein. Und dann, denke ich, müssen wir darüber nachdenken, wie wir uns vor den Nachteilen dieses Systems schützen können. Ich denke, dass Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter wochenlang zu Hause behalten, von Zeit zu Zeit eine Art Teambuilding organisieren sollten.“




    Es bleibt abzuwarten, was passieren wird. Bekannt ist jedoch, dass Bukarest die beste Stadt der Welt ist, um von zu Hause oder aus der Ferne zu arbeiten, so der Remote Working Index, der von Broadband Deals in Gro‎ßbritannien erstellt wurde. 50 Gro‎ßstädte in der Welt wurden unter Berücksichtigung mehrerer Faktoren analysiert: die durchschnittliche Geschwindigkeit des Internets, Lebensmittelzustelldienste, die Anzahl der verfügbaren Remote“-Arbeitsplätze, der Preis eines Laptops und die monatlichen Lebenskosten. Auf den folgenden Plätzen befinden sich drei Städte in den Vereinigten Staaten: Huston, Las Vegas und Atlanta, gefolgt von Budapest.

  • Hörerpostsendung 28.6.2020

    Hörerpostsendung 28.6.2020

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    Heute möchte ich den Funkbriefkasten ausschlie‎ßlich mit Postbriefen bestreiten, die sich in den letzten Wochen angesammelt haben. Aus Wien erhielten wir einen Brief von Manfred Schida, der auf Anfang Mai datiert ist:



    Liebe Freunde!



    Ich habe es sehr vermisst, dass ich Ihnen keine Briefe schreiben konnte. Aber die Post hat keine nach Rumänien angenommen. Jetzt haben sie in einer Gratiszeitung geschrieben, dass die Briefpost in 80 Länder wieder klappt. So werde ich nochmal versuchen, diesen Brief an Sie aufzugeben, vielleicht geht es nach Rumänien wieder.



    Sodann berichtet Herr Schida über die Situation der Pandemie in mehreren Ländern, sowie welche andere Sender er über Kurzwelle hört, darunter die BBC und Radio China International, und endet mit den Worten:



    Es ist wunderbar, dass es Sie gibt. Sie sind ein Bestandteil meines Lebens.


    Alles Gute für die Zukunft!



    Vielen Dank für Ihren Brief und für die Hörertreue, lieber Herr Schida! Ich wusste gar nicht, dass der Postverkehr während des Lockdowns eingestellt war; nachdem die Grenzen der Reihe nach dicht gemacht wurden, war das aber zu erwarten. Herzliche Grü‎ße nach Wien!



    Aus Bonn erreichte uns von Thomas Becker ein Empfangsbericht und eine Postkarte von Mitte Mai:



    Liebe deutsche Redaktion von Radio Rumänien International,



    auch ich möchte mich sehr bedanken, dass Sie unter schwierigen Bedingungen so ein gutes Programm machen können.



    Die heutige Sendung war wieder sehr interessant, der Funkbriefkasten schön moderiert und auch der virtuelle Rundgang durch die Museen sehr lohnenswert. Die Jazz-Sängerin Maria Răducanu war auch sehr hörenswert, gerade die Verbindung von Volksmusik und Jazz ist spannend. Habe ich es richtig gehört, dass der Funkbriefkasten aus einer Abstellkammer kommt?



    Schöne Grü‎ße


    Thomas Becker



    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Becker. Ja, Sie haben es richtig gehört — den Funkbriefkasten habe ich während der Quarantäne zumeist in meiner Abstellkammer aufgezeichnet. Da die Regale an den Wänden mit Schuhboxen, ein paar Koffern und anderen Sachen vollgestopft sind, eignet sich der schallfreie Raum eben gut dafür. Natürlich muss man danach noch mit entsprechender Software etwaige Versprecher oder unerwartete Nebengeräusche aus der Nachbarschaft herausschneiden. Alles in allem ist es etwas mehr Arbeit als im Studio, wo einem der Tontechniker hilft, aber letztendlich lohnt es sich, denn schlie‎ßlich arbeitet man bequem von zu Hause aus. Herzliche Grü‎ße nach Bonn, lieber Herr Becker!



    Zurück nach Wien — von dort erreichte uns ein Postbrief von Wolfgang Waldl, der Mitte Mai ebenfalls auf die Heimarbeit unserer Redaktionsmitglieder Bezug nahm:



    Lieber Herr Sorin, werte Redaktion!



    Mit gro‎ßer Freude habe ich gestern in Ihrer Sendung die Verlesung meines Briefes gehört. Besonders gefreut hat mich, dass Sie meine Anregung angenommen haben und eine lustige Fotogalerie Ihrer Redaktion zusammengestellt haben. Das wird sicher allen gefallen, die über die modernen Medien verfügen. Ich habe weder Internet noch Ähnliches, aber Ihre Schilderung war so gut, dass ich mir alles gut vorstellen konnte. Ich frage mich zwar, ob diese vom Sender auferlegte Quarantäne wirklich notwendig ist, aber auch hier wurden die Hauptsprecher des Fernsehens in Quarantäne im Studio (!!!) für jeweils eine Woche kaserniert. Von dort traten sie auf.



    Mir kommt das alles wie für eine Generalübung für einen eventuellen Atomunfall oder dergleichen vor, denn nach Meinung vieler Wissenschaftler und Ärzte ist das Virus ähnlich einer Influenza. Aber leider wei‎ß niemand was Genaues, und dafür müssen wir Masken tragen und Abstand halten, fragt sich nur, wie lange.



    Je länger das Ganze dauert, desto trauriger wird die Lage für viele Gastronomen und Künstler. Alle, die nicht einen gesicherten Arbeitsplatz mit Gehaltsgarantie haben, müssen immer mehr zittern. Das Kulturleben liegt total brach. Alle Veranstaltungen wurden bis zum Herbst abgesagt und durch die Abstandsregeln geht nichts mehr. Auch wir müssen diesmal auf das seit 30 Jahren stattfindende Sommertheater in Reichenau verzichten. Schade — und wer wei‎ß, ob es nächstes Jahr wieder normale Verhältnisse gibt. Viele Unternehmen, vor allem kleinere, werden heuer noch dicht machen und nicht mehr aufsperren.



    Die Donau-Passagierschifffahrt soll Anfang Juni wieder teilweise ihren Betrieb aufnehmen. Kreuzfahrtschiffe werden sicher noch nicht fahren, 50 liegen zur Zeit im Wiener Winterhafen.



    Wie sieht es zur Zeit in Rumänien mit dem Kunstbetrieb aus?



    Zum Schluss möchte ich mich wieder für Ihre objektive und sachliche Information im Funkjournal bedanken. Sie berichteten über die hohen Strafen bei Verstö‎ßen gegen die Abstandsregeln. Auch ich finde das übertrieben. Überhaupt ist die Situation zur Zeit sehr angespannt und selbsternannte Blockwarte tummeln sich bereits herum.



    Viele herzliche Grü‎ße


    Wolfgang Waldl



    Vielen Dank für Ihren ausführlichen Brief, lieber Herr Waldl! Inzwischen sind in ganz Europa Lockerungsma‎ßnahmen in Kraft, was zum erneuten Wiederanstieg der Infektionszahlen führt. Epidemiologen und Ärzte warnen bereits vor einer zweiten Infektionswelle, in Rumänien sind die Krankenhäuser wieder überfüllt. Bei allem Verständnis für besonders hart getroffene Branchen wie Gastronomie, Kulturbetrieb und kleine Unternehmen (und die hohen Geldstrafen fand auch ich übertrieben) — die Isolationsma‎ßnahmen waren meiner Meinung nach notwendig, um Schlimmeres zu verhindern. Wenn man die dramatischen Bilder aus Italien gesehen hat, wo Ärzte praktisch entscheiden mussten, wen sie behandeln, oder die Bilder von überfüllten Leichenschauhäusern und Tiefkühlwagen mit Toten aus New York, dann muss man den Wissenschaftlern Recht geben. Schweden hat da einen anderen Weg versucht, der schlie‎ßlich dazu führte, dass sich überdurchschnittlich viele ältere Menschen infiziert haben und gestorben sind. Ich will auf jeden Fall nicht in der Haut der Ärzte stecken, die über Leben und Tod entscheiden müssen.



    Der Kulturbetrieb und die Gastronomie sind auch in Rumänien schwer betroffen. Vorerst durften nur Terrassen öffnen, Theater- und Konzerthäuser bieten in einigen Fällen Online-Veranstaltungen, es versteht sich aber von selbst, dass kleine, unabhängige Ensembles und Künstler existenziell bedroht sind. Mein Lieblingskino in Bukarest — es ist das Kino des Französischen Kulturinstituts, das besonders europäische Filme zeigt — hat nur Abendvorführungen im Innenhof, unter Einhaltung der Abstandsregeln zwischen den Stühlen. Die Filme kann man allerdings auch online buchen und zu Hause sehen, aber natürlich ist es nicht dasselbe wie auf der Leinwand. Hoffen wir auf bessere Zeiten. Alles Gute und herzliche Grü‎ße nach Wien!



    Von Michael Lindner (aus Gera, Thüringen) erhielten wir gleich zwei Postbriefe, die auf den 25. bzw. 30. Mai datiert sind. Hier eine Zusammenfassung:



    Liebe Freunde in der deutschen Redaktion, lieber Sorin Georgescu!



    Heute soll Sie endlich wieder mal ein traditioneller Luftpostbrief erreichen. In Zeiten von Corona war es ja bisher besser, schneller und zuverlässiger, sich der E-Mail zu bedienen. Aber so langsam fliegen die Airlines wieder, so dass ich wieder zu meinen alten Gewohnheiten zurückkehren kann, Briefe per Post zu verschicken. Das bereitet mir einfach mehr Freude, da man mit einem Brief doch viel persönlicher herüberkommt. Oder?



    Nun kann ich Sie über ein wundervolles Hörerlebnis informieren, welches ich am gestrigen Mittwoch hatte. So konnte ich nach vielen Jahren wieder einmal den Inlandsdienst von Radio Rumänien in deutscher Sprache empfangen. Das Ganze gelang mir auf der Mittelwellenfrequenz 1593 KHz mit meinem Opel-Autoradio. Natürlich war der Empfang schlecht, die Signalstärke war sehr gering und starkes Rauschen beeinträchtigte den Empfang. Trotzdem gelang es mir mit sehr spitzen Ohren, einige Details zu erkennen. Normalerweise ist um11.00 UTC die Mittelwelle tot. Nur die Signale des Tschechischen Rundfunks kommen da noch an. Umso erfreulicher ist es dann, wenn sogar die Signale aus Bukarest hier ankommen. Aber solche Phänomene gibt es ja immer wieder. Aber nicht nur Radio Rumänien aus Bukarest war zu empfangen, kurz vorher kamen auch ganz schwache Signale aus Temeswar auf 630 KHz hier an, ebenfalls mit einer deutschsprachigen Sendung. Ja, diese Empfangsüberraschungen waren wie ein kleiner Lottogewinn!



    Beiliegend schicke ich Ihnen einen Empfangsbericht mit der Bitte, diesen an Ihre Kollegen im Inlandsprogramm weiterzugeben. Besonders würde ich mich über eine Hörbestätigung des Inlandsdienstes freuen. Falls es da keine QSL-Karten gibt, würde ich mich über ein einfaches Schreiben mit Stempel und Unterschrift sehr freuen. Das wäre eine tolle Bereicherung meiner Radiosammlung.



    In einem der letzten Briefe (22. April) bewunderte ich die nicht zu überhörende Dominanz der RRI-Programme auf der Kurzwelle. Nun habe ich mir die Mühe gemacht, alle Sprachdienste auf ihren Frequenzen zu empfangen. Auch wenn ich viele dieser Sprachen nicht verstehen konnte, war es doch recht interessant zu hören, wie RRI-Programme in Chinesisch oder Mazedonisch klingen. Oft konnte man an den einzelnen Jingles erkennen, welches Programm gerade gesendet wurde. Wirklich sehr interessant! Dabei ist mir aufgefallen, dass manche Sprachdienste während ihrer Sendezeit nur eine einzige Frequenz benutzen, während andere gleich vier Frequenzen gleichzeitig nutzen. Sind vier Frequenzen im Zeitalter der ewigen Sparma‎ßnahmen tatsächlich notwendig? Würde mich sehr freuen, darüber mal einige ausführliche Bemerkungen zu hören.



    Die heutige Beilage ist sehr üppig ausgefallen. Ich habe über jede einzelne Sprachredaktion einen Empfangsbericht angefertigt, so dass Sie sich über die Empfangbarkeit der einzelnen Sendungen informieren können. Bewusst habe ich auf Programmdetails verzichtet, da ich viele dieser Sprachen nicht verstehe. Aber als Jahrzehnte alter und treuer Hörerfreund von Radio Rumänien können Sie sich zu 100% darauf verlassen, dass ich diese Sendungen tatsächlich empfangen habe. Alles andere wäre sinnloser Selbstbetrug!



    Die RRI-Internet-Präsentation ist auch in Jiddischer Sprache vertreten. Leider konnte ich keine Sendungen in dieser Sprache von RRI auf Kurzwelle hören. Gibt es diese Sendungen noch?



    Im Sinne der Freundschaft und auf ein baldiges Feedback


    Ihr RRl-Fan Michael Lindner



    Vielen Dank für die ausführlichen Briefe, lieber Herr Lindner. Ihren Empfangsbericht für den deutschen Inlandsdienst habe ich eingescannt und werde ihn samt der Bitte um eine QSL-Karte oder eine Bestätigung in sonstiger Form an die Kollegen weiterleiten.



    Was die Frequenzen anbelangt, so strahlen manche Dienste wie die englische, französische und spanische Redaktion ihre Programme nicht nur in Europa, sondern auch nach Übersee, Asien und Afrika aus, manchmal zur selben Zeit. Deshalb sind je nach atmosphärischen Bedingungen und Uhrzeiten mehrere Frequenzen notwendig. Eine Sendung in Mazedonisch haben wir nie gehabt, Sie haben vermutlich die Sendung in Serbisch gehört. Bis ca. 2002 hatten wir allerdings eine Sendung in bulgarischer Sprache. Die bulgarische Redaktion wurde damals zusammen mit der portugiesischen, der ungarischen und der türkischen Redaktion wegen Sparma‎ßnahmen geschlossen.



    Unser Internetauftritt in hebräischer Schrift ist in Iwrith, also Neuhebräisch, nicht Jiddisch. Radio Rumänien hatte aber in den 1970er Jahren ein jiddischsprachiges Programm, das allerdings nach Nordamerika, nicht nach Israel ausgestrahlt wurde. Die Sendung in Hebräisch erfolgt nur einmal in der Woche, und zwar sonntags um 19 Uhr Lokalzeit, das wäre 18 Uhr in Deutschland, auf 9590 und 7265 kHz. Ob die Sendung auch in Deutschland zu empfangen ist, kann ich allerdings nicht sagen, theoretisch wird die Sendung nach Israel ausgestrahlt. Aber falls es Ihnen gelingen sollte, sie zu empfangen, freuen wir uns natürlich über Feedback. Herzliche Grü‎ße nach Thüringen, lieber Herr Lindner!



    Ich habe heute zeitlich schon überzogen. Ein paar weitere Briefe lese ich bis nächsten Sonntag. Ein besonderes Dankeschön an Paul Gager aus Wien, der uns mit seinem Brief auch drei Schutzmasken schickte. Ich wei‎ß nicht, wie es bei Ihnen ist, aber hier kosten die Masken in Apotheken das Vier- bis Fünffache dessen, was sie vor der Pandemie gekostet haben. Nochmals herzlichen Dank!



    Feedback auf elektronischem Weg erhielten wir bis einschlie‎ßlich Samstag von Carsten Fenske, Matthias Maetsch, Willi Seiser, Herbert Jörger, Martina Pohl, Michael Willruth, Michael Lindner, Gerd Brüschke und Jan Rocho (D) sowie von Paul Gager (A).



    Audiobeitrag hören:



  • Hörerpostsendung 10.5.2020

    Hörerpostsendung 10.5.2020

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    In einer Woche ist es soweit — auch in Rumänien treten Auflockerungsma‎ßnahmen in Kraft, allerdings bleiben Bars und Restaurants sowie Saunas, Fitness-Studios und Schwimmbäder geschlossen, Sportereignisse und grö‎ßere Massenveranstaltungen sind nach wie vor untersagt. Ein ganzer Ma‎ßnahmenkatalog mit den stufenweise einzuführenden Auflockerungen wurde veröffentlicht, allerdings ist es fraglich, wie man z.B. in einer Gro‎ßstadt wie Bukarest in öffentlichen Verkehrsmitteln den Abstand zu Sto‎ßzeiten sicherstellen kann. Es sei denn, man lässt nur eine begrenzte Zahl von Fahrgästen in U-Bahn oder Bus einsteigen. Na ja, wie werden sehen.



    Am gestrigen Samstag hat der Bürgermeister des 2. Bukarester Bezirks einen Vorsto‎ß gewagt und alle Parks unter seiner Obhut kurzerhand öffnen lassen. Der Vize-Oberbürgermeister hingegen sagte, dass es illegal sei, lie‎ß es aber gelten. Man mag sich darüber streiten, wie sinnvoll überhaupt die Schlie‎ßung der Parks gewesen ist, denn es ist viel ungesünder, sich zwecks Sporttreibens oder einfach nur, um sich mal die Beine zu vertreten, sich auf zugeparkten Gehsteigen zwischen Autos schlängeln zu müssen. Und Kinder müssen sich ja auch austoben, was viel besser in einem Park als vor dem Wohnblock geht. Auch ich habe in meinem Viertel einen kleinen Park in der Nähe, der allerdings unter der Obhut des Amtes für die Verwaltung der Parks und Seen steht. Trotzdem strömten die Menschen hin, der Park war allerdings nicht mehr bevölkert als an einem normalen Wochenendtag. Ich bin eher gegen Abendeinbruch hingegangen, in den sozialen Netzwerken war zuvor zu lesen, die Gemeinschaftspolizei habe am Anfang versucht, die Menschen vom Parkbesuch abzuhalten, habe aber dann die Schranken geöffnet. Wie auch immer — es war gut, einmal an die frische Luft zu dürfen, und die Menschen waren eigentlich auch diszipliniert und auf Abstand bedacht.



    Und nun zu Hörerzuschriften. Ich habe mir letzte Woche einen Briefstapel aus der Redaktion geholt und mit der herkömmlichen Post möchte ich heute auch beginnen.



    Aus Wien erhielten wir einen Brief von Wolfgang Waldl, der auf den 31. März datiert ist:



    Lieber Herr Sorin, werte Redaktion!



    Gerade in Zeiten wie diesen ist für Radiohörer das Hören ihrer gewohnten Sender besonders wichtig. Zum Glück gibt es neben der gleichgeschalteten Berichterstattung Lichtblicke, die zwar informieren, aber Platz für andere, auch wichtige Nachrichten lassen. Auch etwas Kurzweil und Freude sind jetzt besonders wichtig.



    Es ist schön, dass Sie weitermachen wie bisher, und es ist auch auf der neuen Frequenz 9600 kHz am Nachmittag für mich weiter möglich, Sie störungsfrei zu empfangen.



    Wenn Ihnen infolge der geänderten Situation Berichte ausgehen sollten, greifen Sie ruhig ins Archiv. Ich schätze ältere Beiträge meist sehr. Alles schon dagewesen.“ Auch die Quarantäne — der 40-tägige Aufenthalt von Schiffen im Hafen, bevor die Schiffleute an Land gehen durften, war bereits im Mittelalter üblich. In der österreichisch-ungarischen Monarchie gab es an der Grenze zu Serbien in Zemun an der Donau, damals Semlin, eine Quarantänestation für Passagiere, die auf Schiffen nach Budapest und Wien reisen wollten; auch sie mussten dort auf ihre Weiterreise warten.



    Vielleicht können Sie ein Foto aus dem Besenkammerl machen und das als nächste QSL-Karte verwenden. Radio Tirana hat einmal eine nette Karte mit den Bildern der Redakteure versandt.



    Herzliche Grü‎ße und bitte weitermachen!




    Vielen Dank für Ihre Rückmeldung und für die freundlichen Worte, lieber Herr Waldl. Gerne nehme ich Ihre Anregung wahr und zeige Ihnen die heimischen Arbeitsplätze einiger Kollegen, die mir Fotos geschickt haben — in der Online-Fassung dieser Sendung werde ich die Bilder auf unserer Webseite hochladen. (Die unten stehenden Fotos lassen sich per Mausklick in Gro‎ßansicht betrachten.)



    Für die Hörer ohne Internetzugang kann ich nun nicht daran vorbei, als die Bilder der sogenannten Home Offices“ zu beschreiben. Also:






    src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg Irina Adamescu arbeitet im Zimmer ihrer inzwischen erwachsenen und ausgezogenen Tochter. Entsprechend hell und farbenfroh ist es — und ganz wichtig ist bei dem launischen Frühlingswetter: die Decke.






    Alex Gröblacher hat sich einen kleinen Tisch ausgesucht — dank moderner Technologie kann man mit Handy, Stativ und entsprechenden Apps alles bequem von zu Hause aus machen. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg







    src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg Florin Lungu arbeitet nebenbei als DJ und Tonmeister — dementsprechend sind seine Wände mit schalldämpfendem Material abgedichtet.







    Alex Sterescu zeichnet seine Beiträge im Kleiderschrank auf — wie er es schafft, da reinzupassen, hat er uns allerdings nicht verraten. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg







    src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg Bei mir schlie‎ßlich ist es eigentlich keine Besenkammer — meine Besen halte ich auf dem Balkon –, sondern die Abstellkammer. Erblicken kann man da zwei Koffer, Zelt und Rucksack, Kartons mit Büchern, alten Skripten aus der Studienzeit, Notenheften und Partituren sowie jede Menge Schuhboxen.




    Ich kann aufgrund der lauten Umgebung leider nicht in meinem Wohnzimmer Audiodateien aufzeichnen. In meinem Wohnquartier befinden sich gleich drei Krankenhäuser in unmittelbarer Nähe — das Unfallklinikum, das Hospital für Infektionskrankheiten und ein Covid-19-Krankenhaus –, und daher sind Tag und Nacht in regelmä‎ßigen Abständen heulende Sirenen zu hören. Wenn ich aber alle Fenster und Türen zumache und mich in den Abstellraum begebe, ist schon die nötige Stille hergestellt. Allerdings kann man hin und wieder den Fahrstuhl hören, oder jemand in der Nachbarschaft bedient die Klospülung — dann muss ich eben die entsprechende Stelle nochmals einsprechen und die verpatzte Stelle im Anschluss am Computer herausschneiden.



    Was Quarantäne-Ma‎ßnahmen im Mittelalter betrifft, habe ich einen interessanten Artikel in der deutschsprachigen Hermannstädter Zeitung im Internet gefunden. Dort geht es um die Bekämpfung der Pest Anfang des 16. Jh. in der südsiebenbürgischen Stadt. Hier ein kurzes Zitat:



    Die Stadt am Zibin, eine florierende siebenbürgisch-sächsische Handwerks- und Handelsstadt im Südosten des Königreichs Ungarn, war in der besonders glücklichen Ausnahmesituation, eine »böse Pestilenz« ohne Verluste überstanden zu haben. Dieser au‎ßerordentliche Sieg über die verheerende Seuche geht auf den weisen und fürsorglichen Stadtrat zurück, der rechtzeitig einen Medicus, den gelehrten und überaus fähigen Arzt Johannes Salzmann, als »geschworenen« Stadtphysikus angestellt hatte.“



    Aus dem äu‎ßerst interessanten Artikel erfahren wir weiter, dass der Arzt aus dem oberösterreichischen Steyr stammte, später Karriere in der österreichischen Monarchie machte und sogar ein Büchlein mit Ma‎ßnahmen gegen die Pest auf lateinisch veröffentlichte, das 1521 auch in deutscher Sprache in Wien unter dem Titel Ein nutzliche ordnung und regiment wider die Pestilenz“ herausgebracht wurde — im heutigen Deutsch hie‎ße das Ein nützlicher Ordnungs- und Reglementierungsleitfaden gegen die Pest“.



    Vielen Dank für Ihren Brief und herzliche Grü‎ße nach Wien, lieber Herr Waldl!



    Ebenfalls aus Wien erreichten uns gleich zwei Briefe von Anfang bzw. Mitte März von unserem Hörer Manfred Schida. Darin unterrichtet er uns über gelegentliche Ausfälle der Frühsendungen in Englisch und Französisch nach der Frequenzumstellung, was sich aber nachträglich wieder gebessert habe. Au‎ßerdem legte Herr Schida Ausschnitte aus österreichischen Zeitungen bei, die über die Bemühung der Ärzte und Forscher in Österreich und weltweit berichten, einen Impfstoff bzw. lindernde Medikamente gegen die Covid-19-Erkrankung zu entwickeln. Herzlichen Dank für Ihre Post, lieber Herr Schida, es freut uns, dass Sie nach wie vor ein Fan unseres Senders sind. Viele Grü‎ße und bleiben Sie gesund!



    Weitere Briefe schaue ich mir bis nächsten Sonntag an, jetzt sind noch ein paar Minuten für Feedback per E-Mail angesagt. Michael Lindner aus Gera in Thüringen schickte uns in den letzten Wochen gleich mehrere E-Mails — hier ein paar Auszüge:



    Liebe Freunde in der deutschen Redaktion!



    Momentan ist das Wort Corona“ weltweit in aller Munde. Eine Pandemie, die sich in Windeseile in fast allen Ländern der Erde ausgebreitet hat und das Leben der Menschen nicht nur erschwert, sondern regelrecht verändert hat. Millionen Infizierte, tausende Todesopfer sowie wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Stillstand hat diese Pandemie zur Folge. Es ist eine Situation entstanden, mit der niemand so richtig umgehen kann, da keinerlei Erfahrungswerte zur wirkungsvollen Eindämmung der Pandemie vorhanden sind. Wer hätte schon gedacht, dass es eines Tages mal zu einer solchen weltweiten Katastrophe können könnte? Schmerzhaft muss nun die Menschheit erkennen, dass wir bei weitem nicht alles in Griff haben. Auch wird sehr deutlich, dass wir alle viel bewusster und nachhaltiger mit der Natur umgehen müssen, da unser Leben davon abhängt. Wir Menschen sind auf die Gaben der Natur angewiesen, die Natur aber nicht auf uns! Spätestens nach der Pandemie sollten das alle Menschen begriffen habe, um in Zukunft in einer gesünderen und menschlicheren Welt leben zu können.



    Natürlich sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie auch in meiner Heimatstadt Gera zu spüren. Aber die Lage ist bei weitem nicht so dramatisch wie in vielen anderen Städten in Deutschland oder zum Beispiel in Italien. Auch wenn viele Läden und Gaststätten noch geschlossen haben und die Innenstadt gelähmt wirkt, ist hier von Panik nichts zu spüren. Auch sieht man nur sehr wenige Passanten mit Mundschutz oder Handschuhen. Was aber auffällig und lobenswert ist, dass tatsächlich der empfohlene Sicherheitsabstand von etwa 2 Metern überall eingehalten wird. […]



    Mir und meiner gesamten Familie geht es gut, niemand hat sich bis jetzt infiziert. Auch wenn die drastischen Einschränkungen schmerzlich sind, tragen sie doch wesentlich dazu bei, dass wir uns bald wieder, ohne Angst haben zu müssen, herzlich umarmen können. […]



    Bedingt durch die schweren Zeiten der Pandemie und deren Folgen sitze ich täglich viele Stunden vor meinem Weltempfänger und grase“ die Frequenzen ab. Natürlich bleibe ich da sehr oft auf den Frequenzen von RRI hängen, da es doch eine der Stationen meines Herzens ist. Bei diesen Wellenritten durch die einzelnen Frequenzbänder stelle ich immer wieder fest, dass der Auslandsdienst von RRI doch recht dominierend ist. Sendungen in den verschiedensten Sprachen kommen hier sehr lautstark und meist ungestört herein. Auch wenn ich die Sendungen in Arabisch, Italienisch oder Serbisch nicht verstehe, bereitet es dennoch gro‎ße Freude, zu hören, wie diese Programme gestaltet sind. Eins haben aber diese Sendungen alle gemeinsam, immer wieder ist schöne rumänische Musik zu hören.



    Nun habe ich eine Frage an Sie. Es gab ja mal früher bei RRI die schöne Tradition der Stationswimpel. Leider ist das alles Vergangenheit, so dass man dieses Sammelgebiet fast schon als abgeschlossen betrachten kann. Insgesamt besitze ich von Radio Rumänien bzw. dem damaligen Radio Bukarest drei verschiedene Stationswimpel. Wissen Sie zufällig, wieviel Wimpel es insgesamt gab?



    Bleiben Sie gesund und beginnen Sie jeden Tag mit einem Lächeln


    Ihr Hörerfreund Michael Lindner




    Vielen Dank für das ausführliche Feedback, lieber Herr Lindner, es freut uns, zu erfahren, dass Sie und Ihre Familie wohlauf sind. Was Ihre Frage anbelangt, kann ich sie leider nicht genau beantworten; als ich 1995 oder 1996 zum Sender kam, kümmerte ich mich nicht um die Hörerpost, und die Herstellung von Wimpeln wurde auch bald darauf eingestellt. Sie können aber auf unserer Webeseite in der Nostalgieecke einen Blick auf den Artikel Alte Wimpel“ werfen — dort sind rund 25 Wimpel aus dem Hause RRI abgebildet. Oft waren es dieselben Motive, nur der Hintergrund oder die Schnurfarbe variierten. Herzliche Grü‎ße nach Thüringen und bleiben Sie gesund!



    Weitere E-Mails erhielten wir von Bernd Seiser, Heinz Günter Hessenbruch, Gerd Brüschke, Lutz Winkler, Peter Vaegler, Herbert Jörger, Michael Willruth und Carsten Fenske (D) sowie von Josef Robl (A) und Jurij Aleksandrowitsch Timofejew (KAZ).



    Das war’s für heute. S.G. sagt: Danke fürs Zuhören, bleiben Sie gesund und bis nächstes Mal!



    Audiobeirtag hören:



  • Hörerpostsendung 26.4.2020

    Hörerpostsendung 26.4.2020

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    Wir haben wieder einmal eine ereignisreiche Woche hinter uns, die zeigt, dass die Beschneidung der Grundrechte wie etwa die Einschränkung der Bewegungsfreiheit nicht ohne Folgen bleiben kann. In mehreren Gemeinschaften in Rumänien gab es Zusammenstö‎ße zwischen den Ordnungskräften und mutma‎ßlichen Zuwiderhandelnden gegen die verordneten Ma‎ßnahmen. Die Zwischenfälle waren recht unterschiedlich und sind nur schwer einzustufen. Mal gab es selbsternannte Bosse von Unterwelt-Clans, die mit Party-Videos in sozialen Netzwerken prahlten und wüste Drohungen gegen die Polizei aussprachen. Die Polizei ging wiederum nicht gerade zimperlich mit den Herausforderern um und nahm die Partys schroff auseinander. In einem anderen Fall führte die Festnahme eines Querulanten zu einem regelrechten Aufstand einer armen Gemeinschaft am Rand einer siebenbürgischen Kleinstadt — Polizeiautos und Einsatztrupps wurden mit Steinen beworfen. Waren vorletzte Woche die Ordnungskräfte noch einigerma‎ßen verhältnismä‎ßig vorgegangen, so konnte man diese Woche brachiale Gewalt sehen. Ein weiteres Video machte die Runde, in dem Polizisten in einem Dorf bei Bukarest einen bäuchlings liegenden Menschen mit Schlagstöcken misshandeln. Und schlie‎ßlich wurde ein offenbar psychotischer Mann, der sich in einem Bukarester Hotel verbarrikadiert hatte und mit einem Messer herumfuchtelte, mit sechs Schüssen dahingerafft. (Der Mann erlag bald darauf seinen Schusswunden, berichteten die Medien.) Als Au‎ßenstehender, der nur vermittelte Bilder zu sehen bekommt, ist es natürlich schwer, die Gefahrenlage einzuschätzen und zu sagen, ob und ab wann das Gewaltmonopol der Polizei in Missbrauch und sinnlose Gewalt umkippte. In allen Fällen laufen Ermittlungen und man wird vermutlich noch lange darüber diskutieren.



    Auf jeden Fall liegen nach drei Wochen die Nerven blank und das scheinen auch die Behörden kapiert zu haben, denn ab 15. Mai sollen die Bewegungseinschränkungen stufenweise wieder zurückgenommen werden. Allerdings wird zeitgleich eine Maskenpflicht eingeführt, wobei man sich fragen muss, wie die zu gewährleisten ist, denn Masken gibt es nur noch zu überteuerten Preisen im Internet zu kaufen. Der Schulunterricht soll weiterhin online stattfinden, und auch hier liegt es auf der Hand, dass nicht alle Schulen diese Möglichkeit haben und selbstredend nicht alle Kinder und Jugendlichen mit Laptop oder Tablets und schnellem Internet ausgerüstet sind.



    In anderen Ländern wurde schon Entspannung eingeläutet, wie wir von Paul Gager aus Wien erfuhren:



    Werte Redaktion! In Wien werden die gro‎ßen Bundesgärten wie der Garten im Schloss Schönbrunn oder auch der Garten im Schloss Belvedere — in meiner Wohnnähe — nach einigen Wochen der Sperre am Dienstag, den14.04., wieder für die Bevölkerung geöffnet. Die Schlie‎ßung dieser gro‎ßen Gartenanlagen wurde von der Wiener Stadtregierung als unangemessen und als Affront empfunden. Nun kam es zu einer Einigung mit der Bundesregierung.



    Mit hoffnungsvollem Blick in die Zukunft und Aussicht auf bald mehr Auslauf“



    Paul Gager




    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Gager. Auch in Rumänien ist die Rede davon, dass ab 15. Mai auch die Parks wieder geöffnet werden sollen. Übrigens habe ich Anfang der 1990er als Student ebenfalls im 4. Wiener Bezirk gewohnt, allerdings auf der anderen Seite des Belvedere-Gartens, nämlich in Favoriten. Ich hielt mich damals besonders gerne im Botanischen Garten auf, dort konnte ich ungestört stundenlang lesen. Herzliche Grü‎ße nach Wien und bleiben Sie gesund, lieber Herr Gager!



    Weiter geht es nach Deutschland. Folgende Zeilen erhielten wir von Dieter Feltes (aus Pyrbaum, Oberpflaz):



    Sehr geehrte Damen und Herren!



    Vielen Dank für die informativen Sendungen. Ja, auch in Rumänien kämpfen die Ärzte gegen den Coronavirus. Es bleibt nur zu hoffen, das sich der Virus nicht allzu weit ausbreitet.



    In den letzten Tagen sind einige Flugzeuge mit Saisonarbeitern am Flughafen in Nürnberg aus Rumänien angekommen. Zunächst kommen sie in Quarantäne, um anschlie‎ßend im Knoblauchsland zu arbeiten. Diese Leute werden schon sehnlichst erwartet. Deutsche Personen sind zum Beispiel für das Spargelstechen nicht zu bekommen. Übrigens liegt Nürnberg nur 30 km von meinem Heimatort entfernt. Dies waren auch die einzigen Flüge, die in Nürnberg ankamen. Wegen der Coronakrise war der Flughafen gesperrt.



    Ich wünsche Ihnen alles Gute und bleiben Sie gesund!



    Ihr Hörer


    Dieter Feltes




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Feltes. Auch in einigen rumänischen Medien wurde über die rumänischen Saisonarbeiter in Deutschland berichtet. Dabei ist kein klares Bild ersichtlich. Während Boulevardmedien, die darüber hinaus unserem deutschstämmigen Präsidenten eins auswischen wollen, von deutschen Plantagen“ und Sklavenarbeit“ sprechen, beschwichtigen Wirtschaftsbeschwörer mit dem Verweis auf den freien Personen- und Dienstleistungsverkehr. Es wurde von einzelnen Fällen berichtetet, in denen den Arbeitnehmern die Personalausweise abgenommen worden wären und die Bezahlung nicht der Abmachung entsprochen haben soll. Dagegen wurde gehalten, es habe sich um eine vorübergehende Ma‎ßnahme gehandelt, um die Arbeitsverträge gesetzeskonform ausfüllen zu können. Selbst die rumänische Botschaft in Berlin hat sich eingeschaltet und versichert, man habe eine Hotline eingerichtet und gehe jedem einzelnen Fall nach. In diesen Zeiten der Infodemie“ ist es oft schwierig, Fakenews oder absichtlich gestreute Falschmeldungen von wirklicher Information zu unterscheiden. Herzliche Grü‎ße nach Pyrbaum und bleiben Sie gesund, lieber Herr Feltes!




    Weiter geht es nach Alsbach-Hähnlein in Hessen — von dort erreichten uns die Zeilen von Jörg-Clemens Hoffmann:



    Liebe deutsche Redaktion von Radio Rumänien International!



    Mit etwas Verspätung möchte ich heute meine aktuellen Hörberichte an Sie schicken.



    Gleichzeitig danke ich herzlich, dass auch in diesen schwierigen Zeiten der Covid-19-Pandemie die deutschen Programme aus Bukarest in gewohnt hoher Qualität produziert und ausgestrahlt werden. Das verdient besondere Anerkennung.



    Das Hören der Sendungen von Radio Rumänien International ist eine willkommene Abwechslung für alle Hörerfreunde, die ihr Zuhause momentan nicht verlassen können, zumal Ihr Sender dreimal täglich, immer in hervorragender Qualität, gehört werden kann.



    Ich wünsche Ihnen in Bukarest, dass Sie bei guter Gesundheit bleiben und die Coronakrise mit Zuversicht überstehen werden. Als kleinen Frühlingsgru‎ß schicke ich Ihnen zwei Impressionen von der hessischen Bergstra‎ße zu.



    Nochmals herzlichen Dank, dass RRI weiterhin für uns auf Kurzwelle sendet. Es ist immer eine Freude, Ihre abwechslungsreichen Programme einzuschalten. Besonders die ausführlichen deutschsprachigen Nachrichten auf Kurzwelle sind hoch willkommen.



    Mit besten Grü‎ßen



    Ihr Hörerfreund


    Jörg-Clemens Hoffmann




    Vielen herzlichen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Hoffmann, beste Grü‎ße nach Hessen und bleiben Sie gesund!



    Wir bleiben in Hessen, denn aus Schmitten im Taunus erreichten uns die Zeilen von Lutz Winkler:



    Liebe Freunde der deutschen Redaktion in Bukarest,



    nun ist Ostern schon vorbei und ich versuche die Empfangsberichte des Monats April einzusortieren, zu dokumentieren und zu versenden. Wir haben seit einigen Wochen wunderschönes Frühlingswetter — jedoch deutet sich schon wieder eine gro‎ße Trockenheit an. Die Wälder sind schon jetzt stautrocken und ich befürchte, dass es dieses Jahr mit der Trockenheit so weitergeht. Erste Waldbrände gab es schon im Taunus — meist sind es Zeitgenossen, die unachtsam ihre Zigarette aus dem Auto in den Wald werfen.



    Aber das ist ja nicht das einzige Thema: Seit einigen Wochen sitze ich zu Hause und arbeite — komme kaum weg, au‎ßer zum Arzt. Als Risikopatient muss ich wegen der Infektionsgefahr besonders aufmerksam sein — und die Familie hat beschlossen, dass ich nicht mehr einkaufen gehen darf. Meine kleinste Tochter ist mit ihrem Freund in der ersten Märzhälfte bei uns vorübergehend eingezogen. Wir haben somit etwas Unterstützung und auch Abwechslung.



    So bestehen — neben der Arbeit im Homeoffice — meine Au‎ßenkontakte in täglichen Spaziergängen und der Gartenarbeit sowie dem Hobby der Kurzwelle. Alles ist sehr gewöhnungsbedürftig, muss jedoch sein. Auch wenn die Zahlen nicht so hoch klingen, so ist die Gefahr gerade für ältere Menschen und Risikopatienten enorm, an einer COVID-19-Infektion ernsthaft zu erkranken. Und so halte ich mich an die Ratschläge meiner Familie und hoffe, dass die Beschränkungen langsam wieder gelockert werden können.



    In diesem Jahr läuft eben vieles anders: Unser geplantes gro‎ßes Familientreffen fand nicht statt — dafür gab es zu Ostersonntag ein gemeinsames Kaffeetrinken über Skype. Was natürlich den direkten Kontakt auf keinen Fall ersetzen kann. Auch das merke ich in dieser Situation.



    Das Programm Radio Rumänien International ist gut auf der Kurzwelle zu empfangen — kaum Störungen und ein gut moduliertes Signal, welches die Verständlichkeit erleichtert. Die Sendungen zum Thema Corona haben mir einen guten Einblick in die Situation von Rumänien gegebenen. Ich hoffe und wünsche, dass die Menschen in Rumänien nicht zu sehr unter dieser Situation leiden.



    Wie sind denn die Arbeitnehmer in Rumänien sozial abgesichert? Gibt es eine Arbeitslosenversicherung — oder vielleicht sogar Kurzarbeitergeld?



    Ich möchte den Brief nun schlie‎ßen, bleiben Sie bitte gesund und achten Sie auf sich!



    Ihr Hörer


    Lutz Winkler




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Winkler. Auch in Rumänien gibt es Kurzarbeitergeld, offiziell liegt es bei 75% des Gehalts. Allerdings ist das nicht in allen Fällen ein ausreichende Absicherung. Ich habe z.B. einige Freunde und Bekannte, die in der Gastronomie arbeiteten — hier sind die Gehälter bekanntlich klein, und als Barkeeper oder Bedienung in einem Restaurant ist man vielmehr auf Trinkgelder angewiesen. Da liegt es auf der Hand, dass 75% eines ohnehin kleinen Lohns vorne und hinten nicht reichen. Herzliche Grü‎ße und achten Sie auf sich, lieber Herr Winkler!



    Zum Schluss die Postliste. Herkömmliche Post hole ich mir nächste Woche aus der Redaktion, einige Briefe sollen eingetroffen sein. E-Mails erhielten wir von Ralf Urbanczyk, Herbert Jörger, Maria Seiser, Michael Lindner und Gerd Brüschke (D) sowie von Günter Traunfellner via Harald Süss und Christian Meyer (A).



    S.G. sagt: Danke fürs Zuhören, bleiben Sie gesund und bis nächsten Sonntag!



    Audiobeitrag hören: