Tag: Hunde

  • Herrenlose Vierbeiner: mit Bildung gegen das Aussetzen von Tieren

    Herrenlose Vierbeiner: mit Bildung gegen das Aussetzen von Tieren





    Für Tierhalter in Rumänien ist die Sterilisation und die Kennzeichnung ihrer Hunde mit Mikrochip-Implantaten gesetzlich vorgeschrieben. Doch offenbar halten sich nicht alle Hundehalter an das Gesetz, denn in letzter Zeit häufen sich die Berichte über ausgesetzte Vierbeiner, obwohl auch die Aussetzung von Haustieren strafbar ist. Von Gemeinden betriebene oder private Tierheime beklagen zunehmend eine steigende Anzahl von aufgegriffenen Streunern, die sich im halb verwilderten Zustand vermehren und aggressiv werden können.



    Manche fühlen sich an die frühen 2000er Jahre erinnert, als Rumänien wegen der radikalen Ma‎ßnahmen gegen herrenlose Hunde in die Schlagzeilen der internationalen Presse geraten war und von Tierschutzorganisationen heftig kritisiert wurde. Damals wurde das Tierheim Speranța“ (Hoffnung“) in der Nähe von Bukarest gegründet, um die ausgesetzten Vierbeiner von den Stra‎ßen zu holen. Anca Tomescu, Tierärztin und Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit des Tierheims, erinnert sich:



    Ich war damals an unserem ersten Standort in der Theodor-Pallady-Stra‎ße tätig, wo ich zusammen mit Tierärzten und anderen Freiwilligen arbeitete, als uns mitgeteilt wurde, dass die Entscheidung getroffen worden war, die Tiere zu töten. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich 100–150 Hunde im Tierheim. Der Platz reichte bei weitem nicht aus, um so viele Hunde aufzunehmen, also riefen wir alle unsere Freunde an, von denen jeder so viele wie möglich bei sich aufnahm. Und es dauerte eine Weile, bis es uns gelang, das Tierheim »Speranța« an einem neuen Standort zu improvisieren, der sich irgendwo in der Gemeinde Berceni, südlich von Bukarest, in einem stillgelegten staatlichen Landwirtschaftsbetrieb befand. Es war eine harte, hässliche Zeit, mit vielen Problemen. Doch dann sagte man uns, wir müssten den Ort räumen. Wir mussten einfach über Nacht die Entscheidung treffen, wohin wir die inzwischen rund 500 Hunde bringen sollten. Wir hatten ein Grundstück in Popești-Leordeni geerbt, auf dem es jedoch nichts Angemessenes für die Unterbringung von Hunden gab, also mussten wir beinahe ein Jahr in der Gemeinde Jilava verbringen, wo wie einige Hallen gemietet hatten. Eine weitere schweirige Zeit! Schlie‎ßlich zogen wir nach Popești-Leordeni auf unser Grundstück, womit wir auch die enormen Mieten einsparen konnten, und das Heim begann zu arbeiten. Und so können wir nun auf 22 Jahre zurückblicken, seitdem wir herrenlosen Vierbeinern Schutz und Obdach bieten.“




    Seit Anfang der 2000er Jahre hat sich die Situation der Streuner erheblich verbessert. Die Tierärztin Anca Tomescu lädt ein, das Vorzeige-Tierheim Speranța“ zu besuchen:



    Zunächst möchte ich sagen, dass es bei uns eine goldene Regel gibt, nämlich dass die Hunde an erster Stelle stehen. Wer das Tierheim betritt, kann von der ersten bis zur letzten Koppel sehen, dass alle dort untergebrachten Hunde freundlich sind, sie sehen gut aus, denn sie werden gepflegt und bleiben nicht eingesperrt. Es ist sehr wichtig, dass sie laufen dürfen, spielen können, menschliche Wärme spüren, ein freundliches Wort hören und ordentliches Futter bekommen. Das Tierheim verfügt derzeit über 105 Gehege, von denen nur sechs im Winter beheizt werden können. Dank meiner guten Freundin, der Schauspielerin Carmen Tănase, die gespendet hat, bekommen wir bald ein siebtes beheizbares Gehege. Wir haben auch drei Tierkliniken, von denen eine nach dem neuesten Stand ausgestattet ist, weil wir erkannt haben, dass man sich bei so vielen Hunden immer um ihre Gesundheit kümmern, Tests durchführen und sie impfen lassen muss. Es wäre viel zu kostspielig gewesen, private Praxen zu bezahlen. Auch um das Budget zu schonen und es uns und den Hunden leichter zu machen, haben wir eine Physiotherapie-Praxis eingerichtet, in der wir Hunde mit Querschnittslähmungen behandeln und pflegen. Wir haben auch drei neue Spielplätze und drei Schwimmbecken für Hunde bauen lassen, weil wir wollen, dass alle Vierbeiner unter unserer Obhut eine gute Zeit haben. Unser Ziel ist schlie‎ßlich, dass sie keine Verhaltensauffälligkeiten entwickeln und das Tierheim als normale Hunde mit einem ruhigen Charakter verlassen.“




    Doch Hunde gehören prinzipiell nicht in ein Tierheim, sondern müssten adoptiert werden, ermahnt noch die Tierärztin. Im Laufe der Jahre seien Tausende und Abertausende von Hunden vom Tierheim Speranța“ adoptiert worden. Seit etwa zwei Jahren durchlaufen sie sogar ein spezielles Trainingsprogramm, bevor sie an ihre Adoptivfamilien übergeben werden. In Rumänien sind die Adoptionszahlen jedoch generell niedrig, während das Aussetzen von Tieren immer noch sehr häufig vorkommt. Anca Tomescu wei‎ß, warum das so ist:



    Wer Tiere aussetzt, hat offensichtlich eine mangelhafte Erziehung erfahren. Die Menschen müssen verstehen, dass man mit dem Hund einige tolle Momente erleben wird, aber auch Situationen, in denen man sich wahrscheinlich ärgert, genau wie mit einem Kind. Der Unterschied ist nur, dass das Kind sich irgendwann zu Wort meldet und Ihnen schlie‎ßlich sagen kann, was das Problem ist. Während ein Hund an allem herum nagt, vielleicht Ihre Lieblingsschuhe klaut, ausgeführt werden muss, um nicht im Haus zu pinkeln, und der Hund wird manchmal auch krank und braucht einen Arzt. Ein weiterer Punkt: Der Hund ist kein Weihnachtsgeschenk! Verschenken Sie keine Tiere an Menschen, die nicht bereit sind, all die Verantwortung zu übernehmen. Manche freuen sich vielleicht darüber, wie niedlich so ein kleiner Hund ist, aber dann sind die Feiertage vorbei, man muss zur Arbeit und hat vielleicht niemanden, dem man den Vierbeiner anvertrauen kann. Dann gibt es noch Leute, die sagen: ‚Ich will einen gro‎ßen Hund, damit die Leute Angst haben, wenn sie an mir vorbeilaufen.‘ Nun ja, Sie sind aber nur 50 Kilo schwer, Sie können keinen gro‎ßen Hund haben, der würde sie schlicht überfordern! Wenn Sie zum Beispiel in einer Einzimmerwohnung leben, können Sie keinen 60 Kilo schweren Hund adoptieren, wenn Sie 12 Stunden am Tag arbeiten — ebenso wenig; wenn jemand in ihrer Familie keine Haustiere mag, können Sie die Familienangehörigen nicht dazu zwingen, einen Hund in ihr Haus aufzunehmen. Wenn Sie sich schlie‎ßlich nicht leisten können, einen Hund zu halten, ist es ebenso wenig sinnvoll. Die Adoption ist zwar eine wunderbare Sache, und ich empfehle jedem, einen Hund zu adoptieren. Es wird Ihr Leben zum Besseren verändern, Ihre ganze Familie wird glücklicher, verantwortungsbewusster und freundlicher werden. Aber wenn Sie aus unterschiedlichen Gründen keinen Hund adoptieren können und trotzdem Tiere lieben und sich engagieren wollen, dann können Sie entweder ehrenamtlich in einem Tierheim arbeiten oder spenden oder viele andere Dinge für die Tiere tun.“




    Um die Öffentlichkeit über das Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit den Vierbeinern aufzuklären, gibt es im Tierheim Speranța“ ein Museum, das die Situation der Streuner thematisiert. Schüler können es im Rahmen von Klassenausflügen besuchen, und oft werden dort auch Bildungsaktionen veranstaltet, an denen sich Promis beteiligen. Ferner ist auch ein Bildungszentrum für Gro‎ß und Klein im Aufbau, wo alle Interessenten etwas über Tierpflege werden lernen können.

  • Hörerpostsendung 24.12.2017

    Hörerpostsendung 24.12.2017

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur letzten Hörerpostsendung im Jahr 2017 am Heiligabend!



    Der heutige Funkbriefkasten wird zugegebenerma‎ßen etwas kürzer als gewöhnlich, denn zum einen haben wir nicht viel Post in der vergangenen Woche erhalten, zum anderem weil die Zeit etwas knapp ist, denn unser heutiges Programm ist vollgepackt mit weiteren interessanten Highlights und nicht zuletzt mit Musik.



    Von Bernd Seiser (aus Ottenau, Baden-Württemberg) erhielten wir vergangenen Sonntag ein paar Fragen:



    Lieber Sorin,



    da in diesem Jahr im November in Leipzig eine gro‎ße Veranstaltung mit vielen Hunden stattfand, möchte ich dies zum Anlass nehmen, um zu fragen, wie verbreitet in Rumänien Haustiere wie Katzen und Hunde sind.



    Vielleicht kannst Du uns Kurzwellenhörern in einem Funkbriefkasten mitteilen, wer aus der deutschen Redaktion ebenfalls eine Katze, Hund, Vogel, Meerschweinchen, Hamster oder ein anderes Haustier hat?



    Auf der Kurzwelle am bekanntesten dürften wohl Speedy und Molly, die beiden Haustiere von Werner Schubert in Grafing sein, aber von den anderen Stammhörern erfährt man nur selten etwas zum Thema Haustiere.



    Gibt es in Rumänien mehr Katzen oder mehr Hunde in den Haushalten und müssen für bestimmte Tiere Steuern bezahlt oder Versicherungen abgeschlossen werden? Bei vielen Gemeinden in Deutschland ist es so, dass für den zweiten Hund mehr Steuer bezahlt werden muss, als wenn in einem Haushalt nur ein Hund angemeldet ist. Gibt es diesen Unterschied auch bei Euch?




    Lieber Bernd, vielen Dank für die Fragen. Unter Vorbehalt der Tatsache, dass es in Rumänien immer schwierig ist, an aktuelle Informationen zu kommen — es sei denn, man hat ein Bezahlkonto beim Nationalen Statistikamt –, habe ich folgende auch für mich überraschende Informationen von 2013-2015 in unterschiedlichen Presseberichten gefunden:



    Laut Daten, die bei einer internationalen Konferenz für das Management der Haustiere 2015 in Istanbul vorgestellt wurden, sei Rumänien europaweit das Land mit den meisten Haustieren pro Einwohnerkopf. Nahezu die Hälfte aller Rumänen (über 45%) würden laut diesen Angaben einen Hund besitzen und ebensoviele eine Katze. In einem anderen Presseartikel werden die Vertreter einer bekannten Tierfutterhandelskette zitiert, laut denen in Rumänien 4 Mio. Hunde leben, ebensoviele Katzen und etwa 2 Mio. Aquarium-Fische. Die Zahlen muss man allerdings auch etwas differenzieren: Von den 4 Mio. Hunden sind schätzungsweise 1-1,5 Mio. herrenlos, der Rest sind entweder Haustiere oder Wachhunde und Hoftiere, also Hunde und Katzen, die auf Bauernhöfen leben. Auch so sind die Zahlen erstaunlich hoch — in der Pro-Kopf-Statistik liegt Rumänien weit vor entwickelteren und wohlhabenderen Ländern wie z.B. Deutschland oder Österreich. Eine mögliche Erklärung wäre, dass im Vergleich zu diesen Ländern in Rumänien die Eigentumsverhältnisse praktisch andersrum stehen — über 90% der Menschen haben ein Eigenheim hierzulande. Das Motto Hast ein Haus, hast einen Hund“ kann allerdings keine allgemein gültige Erklärung sein, denn in Ländern mit einem ähnlichen Entwicklungsstand und einer ähnlichen Kultur — wie etwa Bulgarien und Griechenland — sind weitaus weniger Haustiere zu finden. Laut derselben Statistik, die 2015 auf der Konferenz in Istanbul vorgestellt wurde, haben beispielsweise in Griechenland nur 13% der Einwohner einen Hund und nur 14% eine Katze.




    Was die Steuern anbelangt, so bezahlt man in Rumänien keine Steuern für Haustiere. 2013 gab es Überlegungen, eine Gebühr einzuführen — allerdings nur für Hunde- und Katzenbesitzer, die sich weigern, ihre Vierbeiner zu sterilisieren. Das war damals ein Vorsto‎ß diverser Tierschutzorganisationen, um das Problem der herrenlosen und ausgesetzten Tiere in den Griff zu bekommen. Doch die Ma‎ßnahme fand keine mehrheitsfähige Unterstützung im Land und wurde daher nicht mehr umgesetzt. Wenn man allerdings Mitglied in Hundezüchter- oder Hundehaltervereinen ist, bezahlt man selbstverständlich einen Mitgliedsbeitrag. Und bei Tieren grö‎ßerer Körpergrö‎ße kann es mal vorkommen, dass ein miesepetriger Hausmeister für die Heiz- und Flie‎ßwasserkosten eine Person mehr anrechnet.




    Und schlie‎ßlich sieht es bei uns in der Redaktion ähnlich wie in der Statistik aus — etwa die Hälfte von uns haben Haustiere. Ich habe die Frage in der Redaktion weitergereicht und habe folgende Antworten bekommen: Ana Nedelea hat vier Hunde, allesamt Promenadenmischungen bzw. in einem Fall mit Anteilen von Schäferhund, und es sind Hoftiere, denn sie leben auf dem Land im Gehöft ihrer Mutter. Dem Alex Sterescu seine Schwiegermutter hat einen Cockerspaniel, der hei‎ßt Puck und war auch schon auf dem Omu-Gipfel in über 2500 Metern Höhe in den Südkarpaten. Und jetzt zu den Katzenmenschen: Florin Lungu hat gleich zwei Stück davon, und zwar eine Katze mit rotem, wuscheligem Fell namens Shikhina (der Name soll auf hebräisch Gottes Gegenwart“ bedeuten) und einen schwarzen Kater namens Freezy. Beide sind Promenadenmischungen und Findlinge bzw. adoptiert — Shikina aus einer Veterinärklinik und Freezy aus einem Hof, wo der arme Kerl offensichtlich fror. Auch Alex Gröblacher hat eine Katze, und zwar eine British Shorthair, die auf den Namen Bonnie reagiert und die sein Herrchen als fett, faul und fressgierig beschreibt. Und schlie‎ßlich zählt David, der Sohnemann unseres Kollegen Alex Grigorescu, zwei Zebrafische, vier Neonfische und einen Xiphophorus, also einen Zahnkarpfen, auch Schwertträger genannt, zu seinen Haustieren im Aquarium.




    An dieser Stelle bedanke ich mich für die Hörertreue und für die vielen netten Weihnachts- und Neujahrgrü‎ße, sogar mit Fotos aus dem eigenen Garten, und verlese zum Schluss die Schreiber dieser Woche auf elektronischem Wege. Bis einschlie‎ßlich vergangenen Freitagnachmittag erhielten wir E-Mails und Online-Empfangsberichte und Weihnachtsgrü‎ße von Dmitrij Kutusow (Russland), Mukesh Kumar (Indien) sowie von Bernd Seiser, Reinhard Schumann, Joachim Kalkbrenner, Dieter Feltes, Andreas Fessler, Volker Willschrey, Herbert Jörger, Peter Vaegler, Martina Pohl, Reinhold Meyer, Reiner Holtmann, Heinrich Eusterbrock, Alexandru Bușneag, Rolf-Werner Krahl, Dietmar Wolf, Andreas Schmid, Christian Laubach und Heiko Mandel (alle aus Deutschland).



    Der Funkbriefkasten gönnt sich auch eine Pause — je nachdem, wieviel Post nach Silvester eintrifft, hören wir uns wieder am 14. oder 21. Januar 2018. Sorin Georgescu wünscht Ihnen bis dahin im Namen der gesamten Redaktion eine besinnliche Weihnachtszeit mit Ihren Lieben und einen guten Rutsch ins Jahr 2018.




    Audiobeitrag hören:




  • „Hunde“ – vielfach preisgekrönter Film von Bogdan Mirică kommt in rumänische Kinos

    „Hunde“ – vielfach preisgekrönter Film von Bogdan Mirică kommt in rumänische Kinos

    Seit dem 23. September ist Câini“ (Hunde“), der Debut-Spielfilm des rumänischen Regisseurs Bogdan Mirică, in mehr als 70 Kinos in ganz Rumänien zu sehen, und zwar auch in Ortschaften, wo es keine Kinosäle gibt. Einige Monate vor seiner Rumänien-Premiere erhielt Hunde“ den FIPRESCI-Preis der Kritik in der Sektion Un certain regard“ bei der 69. Auflage der Internationalen Filmfestspiele von Cannes, die Trophäe Transilvania“ beim Internationalen Filmfestival Transilvania TIFF 2016 in Cluj/Klausenburg und zwei Preise beim Internationalen Filmfestival in Sarajevo.



    Die Handlung spielt in einem Dorf im Osten Rumäniens, an der Grenze zur Ukraine. Ein Städter kommt aufs Land in ein abgeschiedenes Dorf, weil er ein Grundstück geerbt hat. Er will verkaufen, aber die Dorfbewohner sind dagegen, und der Städter muss lernen, dass fern von Bukarest ganz eigene Gesetze herrschen. Roman, die Hauptfigur, wird nach und nach Zeuge bizarrer Begebenheiten, und überall verspürt er eine unerklärliche Bedrohung. Neben dem Hauptdarsteller Dragoş Bucur sind in dem Film die Schauspieler Vlad Ivanov und Gheorghe Visu in zwei wichtige Rollen zu sehen. Weitere Darsteller sind Raluca Aprodu, Costel Caşcaval und Constantin Cojocaru. Bogdan Mirică schrieb das Drehbuch und führte Regie bei diesem Film, der sich laut Kritikern von der sogenannten Neuen Welle“ des rumänischen Kinos stark unterscheidet. Bogdan Mirică dazu:



    Ich glaube, dass eine nicht gerechtfertigte Trennung zwischen den sog. Kunstfilmen und den Publikumsfilmen entstanden ist. Viele Menschen sind der Meinung, dass die Kunstfilme langweilig sein müssen, während die Publikumsfilme oberflächlich seien. Das ist aber ein Vorurteil — Beweis dafür sind viele Spielfilme, die von den Kritikern hochgelobt wurden und zugleich gro‎ße Publikumserfolge waren. Anstatt in Kategorien zu denken, sollten wir lieber zu uns selbst ehrlich sein und genau sehen, wohin das Ganze führt. Ich hoffe, dass mein Film viele Menschen zum Nachdenken bringt, und nicht unbedingt zum gro‎ßen Kassenschlager wird.“




    Mich interessiert es nicht, einen sozialen Kommentar über das gegenwärtige Rumänien abzugeben. Mich interessiert, über gewisse Typologien zu sprechen“, erklärte der Regisseur. Die Idee zu diesem Film stammte aus seinen eigenen Kindheitseindrücken, sagte Bogdan Mirică:



    Ich wei‎ß nicht, inwieweit es sich um objektive Beobachtungen handelte — es waren eher Emotionen. Ich bin auf dem Lande aufgewachsen, ich war Zeuge gewisser Begebenheiten, die manchmal sehr brutal und willkürlich waren. In Gewaltsituationen ist Willkür furchterregend, weil man keine Kausalität feststellen kann, weil man nicht mehr einschätzen kann, wie eine Situation eskalieren könnte. Diese erdrückende Atmosphäre und eine gewisse Menschentypologie haben mich lange Zeit verfolgt. Auf einmal ist mir klargeworden, dass darin ein bestimmtes Potential liegt, welches ich in einen Spielfilm aufbauen könnte. Wenn man einen unabhängigen Film machen will, muss man von Anfang wissen, dass die ganze Geschichte vielleicht einige Jahre dauern könnte, und man muss sicher sein, dass das ganze Projekt nicht langweilig wird. Eins ist mir aber klar geworden: In mir hatten sich so viele Emotionen angestaut, dass ich dieses Projekt durchführen konnte, ohne dass es mir langweilig würde, ohne dass die darauffolgenden Ereignisse mich entmutigen könnten.“




    Von Bogdan Mirică habe ich einen neuen Terminus technicus der Schauspielkunst erfahren, und zwar »enthaltsamer« zu spielen“, sagte der Schauspieler Gheorghe Visu in einem Interview. Als er das Drehbuch für Câini“ (Hunde“) schrieb, hatte Bogdan Mirică schon in seinem Kopf zwei der wichtigsten Rollen besetzt: Er dachte die ganze Zeit an Gheorghe Visu und Vlad Ivanov. Bogdan Mirică dazu:



    Bei den Gesprächen, die ich anfangs mit den Schauspielern führte, konzentrierte ich mich vor allem auf die Welt, die ich schaffen wollte, und weniger auf die Figuren. Die Welt, die ich schaffen wollte, hatte etwas Theatralisches, eine Art Poesie, eine Art Nostalgie — es gab nichts Entsprechendes im wirklichen Leben. Ich wollte keinen realistischen Film machen, die Figuren sprechen nicht realistisch, sie schweigen nicht realistisch, sie verkehren nicht realistisch miteinander. Daher musste ich den Darstellern meine Absicht erklären, sie sollten verstehen, was für eine Atmosphäre ich schaffen wollte, und auch die stilistische Kohärenz, die ich beibehalten wollte. Deshalb erwähnte Gheorghe Visu das Wort »enthaltsam«. Als Regisseur hat man viele Instrumente zur Hand, und Gheorghe Visu ist eine starke Präsenz auf der Leinwand, er hat eine Art Aura. Die Art, wie er steht, die Art wie er sich in die Erde ‚hineinschraubt‘ ist so prägnant, dass es ermüdend werden könnte. Ich wollte diese Kraft etwas mä‎ßigen, um sicher zu sein, dass alles so wird, wie ich es mir vorgestellt hatte.“




    Der Spielfilm Câini“ (Hunde“) von Bogdan Mirică läuft bei Filmfestivals in Finnland, Norwegen, Kanada, Polen, Israel, Spanien, Portugal, Deutschland, Schweden, den USA und Italien.

  • Rumänische Cannes-Preisträger 2016: Cristian Mungiu und Bogdan Mirică

    Rumänische Cannes-Preisträger 2016: Cristian Mungiu und Bogdan Mirică

    Auch in diesem Jahr waren Rumäniens Filmemacher bei den Festspielen in Cannes gut vertreten. Insgesamt fünf rumänische Streifen wurden für die 17. Auflage des internationalen Festivals ausgewählt. Das waren der Spielfilm Sieranevada“ von Cristi Puiu, der Kurzfilm 4:15 P.M. Ende der Welt“, bei dem Drehbuch und Regie den Debütanten Cătălin Rotaru und Gabi Virginia Şarga gehörten, der Schul-Kurzfilm Alle Flüsse flie‎ßen ins Meer“, produziert von der Filmakademie Bukarest in der Regie von Alexandru Badea (in der Kategorie Cinefondation), sowie die beiden preisgekrönten Werke Bacalaureat“, für den Cristian Mungiu den Preis für die beste Regie erhielt, und Bogdan Miricăs Hunde“, der mit dem FIPRESCI-Kritikerpreis in der Sektion Un Certain Regard“ ausgezeichnet wurde.



    Cristian Mungiu kann bereits auf eine gute Erfolgsbilanz in Cannes zurückblicken: Von seinen bislang vier Spielfilmen wurden drei an der französischen Riviera ausgezeichnet. Das Abtreibungsdrama 4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage“ wurde 2007 sogar mit der höchsten Auszeichnung, der Goldenen Palme, belohnt. Das Klosterdrama Hinter den Hügeln“ bekam 2012 zwei weitere Preise: den für das Drehbuch und jenen für die besten Hauptdarstellerinnen, bzw. Cristina Flutur und Cosmina Stratan. Und jetzt teilte sich Mungiu den Regiepreis mit dem Franzosen Olivier Assayas, dessen Film Personal Shopper“ ausgewählt worden war.



    Für ihn sei es eine wohl verdiente, jedoch auch schmeichelnde Anerkennung sagt Cristian Mungiu. Zumal die Preise auch von der Anerkennung des Publikums, vor allem im Ausland, begleitet werden. Darunter auch die rumänische Diaspora, denn schlie‎ßlich komme es häufig vor, dass die rumänischen Regisseure eher im Ausland als bei sich zu Hause Erfolg hätten, sagt Mungiu. Überhaupt spielten die Vorlieben des Publikums auch bei der Auswahl der Themen für seine Filme eine Rolle, sagt der 48-Jährige.



    Es ist eine Schnittstelle zwischen den Dingen, die mich persönlich beschäftigen und bewegen, und den Dingen, von denen ich glaube, dass sie auch einen Einfluss auf das Publikum haben. Aus dieser Menge an Beschäftigungen versuche ich einen Film zu konstruieren, der nicht nur eine sozial-politische Lehrstunde oder irgendeinen sozialen Kommentar darstellen soll, sondern lediglich ein Kinoprojekt mit einer Handlung, mit Begebenheiten… Ich habe mir zum Beispiel im Falle von »4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage« nicht vorgenommen, einen Film zu drehen, der den Kommunismus verurteilt und ich wollte die Zeitreise nicht mit dem Ziel einer Chronik der späten Jahre im Kommunismus unternehmen. Ich habe lediglich eine persönliche Begebenheit dargestellt, die mir aus jener Zeit bekannt war. Am wichtigsten ist es doch, dass die Menschen das Gefühl haben, einen Film zu sehen. Wenn der Film zusätzlich zu den mit jedem Kunstprojekt einhergehenden Emotionen auch einige Fragen aufwirft, umso besser.“




    Bacaulaureat“, der neueste Film von Cristian Mungiu, wirft nicht nur Fragen auf, sondern er setzt sich erneut mit einem der schmerzhaften Dilemmata der Rumänen auseinander und legt den Finger in eine der offenen Wunden der Gesellschaft: die Korruption. Und noch mehr. Er spannt einen Bogen über die Zeit bis in das Jahr 2002, als Mungiu seinen ersten Film drehte. Occident“ ist eine Komödie über die Zwickmühle der damaligen Jugend, die vor der Wahl der Auswanderung stand. Bacalaureat“ erzählt die Geschichte der Rumänen, die in der Heimat zurückgeblieben sind. Auch sie stecken heute in derselben Zwickmühle, wenn es um die eigenen Kinder geht. Könne man behaupten, dass sich mit Bacaulaureat“ der bei Occident“ beginnende Kreis schlie‎ßt?



    Ich würde mich freuen, wenn sich dieser Kreis schlie‎ßen würde. Ich befürchte aber, dass der Kreis offen bleibt und wir ihn an unsere Kinder weitergeben. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir 15 Jahre nach »Occident« in diesem Punkt ankommen. Ich hatte es nicht erwartet, dass ich das Thema wieder aufgreife, ich hatte irgendwie gehofft, dass die Dinge anders verlaufen. Jetzt habe ich das Thema aber aus einer unterschiedlichen Perspektive beleuchtet. Es ist die Perspektive von Eltern, die viel mehr Sorgen haben als die Eltern von vor 15 Jahren. Wir dachten damals, wir könnten die Welt von hier verändern, einschlie‎ßlich für diejenigen, die Kinder haben sollten. Wenn ich heute an die Ratschläge denke, die Eltern ihren Kindern erteilen sollten, stelle ich fest, dass die Fortschritte nicht die erhofften sind. Und es ist schwierig, irgendeinen Rat zu erteilen oder eine Entscheidung zu treffen. Deshalb habe ich mich wieder über das Thema gebeugt, ein Thema, das viele Eltern in meinem Alter beschäftigt.“




    In Cannes wurde mit Bogdan Miricăs Hunde“ ein zweiter rumänischer Film ausgezeichnet. Die FIPRESCI-Jury wählte das Werk zum besten Film der Sektion Un certain regard“. Mirică hatte 2010 mit dem Kurzfilm Junkie“ sein Regie-Debüt gegeben. Nach eigenem Geständnis habe er das Kino erst mit 30 entdeckt, als er die ersten Drehbücher schrieb. Deshalb die natürliche Frage an den Jungregisseur: Was ist wichtiger in einem Film — die Erzählung, die epische Abfolge also, oder die filmische Innovation?



    In meinem Film ist die Erzählung absichtlich zweitrangig, weil es nicht sehr schwer ist, eine kohärente Geschichte von Anfang bis Ende zu schreiben. Ich wollte allerdings im Bereich der Empfindungen experimentieren. Ich wollte einen Film präsentieren, der dir wie Blei im Magen liegt, aber das nicht unbedingt aufgrund der Erzählung, sondern durch das Ganze, die geschaffene Stimmung. Wenn ich sage, dass die Erzählung zweitrangig ist, hei‎ßt es nicht, dass sie schlampig ist, sondern dass sie elliptisch ist, dass sie einige bruchhafte Stücke enthält, die einen offenen Ausgang haben, der aber von dem aufmerksamen Zuschauer ergänzt werden kann.“




    Bogdan Mirică schreibt die Drehbücher für seine Filme selbst. Und er gesteht, dass ein neuer Film immer von einem Gemisch an Gefühlen ausgeht, bevor er eine konkrete Form auf Papier annimmt. Das sei auch im Falle von Hunde“ geschehen, sagt er.



    Ich schreibe ausgehend von einem Gefühl, von einer Emotion, über die ich mir eigentlich im Unklaren bin, und langsam setzen sich die Dinge und ich beginne eine Geschichte rund um die Emotion zu weben. In diesem Fall ging es um Erinnerungen aus meiner Kindheit. Ich habe so manchen Sommer bei meiner Gro‎ßmutter auf dem Lande verbracht. Dort habe ich manchmal Konflikte zwischen den Dorfbewohnern gesehen, in einigen Fällen ging es recht rauh zu. Jahre später habe ich verstanden, dass mir als Kind nicht die Verkörperung der Gewalt gro‎ße Angst bereitete, sondern der willkürliche Charakter der Gewalt. Mein Film hat eine rumänische Realität als Ausgangspunkt, aber die genaue Rekonstruktion der Realität war mir nicht so wichtig. Mein Film ist nicht realistisch, die Filmfiguren sprechen fast in Parabeln, die Zeitabfolge im Film hat eine gewisse poetische Lizenz. Mir wurde sogar eine fast tschechowsche Atmosphäre bescheinigt. Aber daran war ich eben interessiert. Wenn ich im Laufe der Zeit fühlen sollte, dass diese Kunststücke doch Ballast sind und dass ich mich der Realität annähern muss, werde ich das vielleicht auch tun.“




    Die Kritik ist sich indes einig: Egal wie die Filme von Bogdan Mirică in Zukunft sein werden, waren die Anfänge bereits vielversprechend.

  • Nachrichten 01.06.2016

    Nachrichten 01.06.2016

    SOFIA: Rumänien unterstützt die Bemühungen Bulgariens zur Bekämpfung der illegalen Migration. Das erklärte Rumäniens Ministerpräsident Dacian Ciolos während eienes Treffens mit seinem bulgarischen Gegenüber Boyko Borissov am Mittwoch in Sofia. Ciolos und Borissov gaben ferner bekannt, dass die Erdgaspipeline, die unter der Donau zwischen den zwei Ländern gebaut wird, in einigen Monaten fertig sein könnte. Die zwei Ministerpräsidenten beteiligen sich an dem Treffen der Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsländer des Regionalen Kooperationsrates. Dabei kam die Zusammenarbeit Rumäniens und Bulgariens in der NATO, die Vorbereitung des Gipfels in Warschau, sowie die Anpassung der Standpunkte zur Verstärkung der Ostgrenze der Allianz zur Sprache. Das Treffen in Sofia hatte eine besondere Bedeutung, weil das Gremium für regionale Kooperation in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert. Hauptthemen der Diskussionsagenda waren die Entwicklungen auf regionaler Ebene und die europäische Perspektive der Westbalkanstaaten.



    BUKAREST: Rund 10.000 Gewerkschaftsmitglieder aus dem Bildungswesen haben am Mittwoch einen Protestmarsch durch Bukarest veranstaltet. Sie fordern einen Anteil von 6% am BIP für das Bildungswesen, so wie es im Gesetz vorgesehen ist. Der Beschlusss, am Weltkindertag auf die Stra‎ße zu gehen, wurde gefasst, nachdem mehrere Verhandlunsgrunden mit den Vertretern der Regierung gescheitert waren. Der rumänische Arbeitsminister Dragoş Pâslaru erklärte am Mittwoch, die Exekutive verfüge über kein Geld, um eine Gehaltserhöhung bieten zu können. Pâslaru fügte hinzu, in den nächsten Tagen werde eine letzte Verhandlungsrunde mit den Vertretern der Gewerkschaften stattfinden. Wenn man zu keiner Vereinbarung kommen sollte, werde die Regierung die Eilverordnung zur Lohnerhöhung genehmigen. Ebenfalls am Mittwoch wurde eine Delegation der Gewerkschaften im Bildungswesen von den Vertretern des Präsidialamtes empfangen.



    BUKAREST: Das 11. Internationale Bookfest findet im Zeitraum 1-5 Juni in Bukarest statt. Daran beteiligen sich über 200 Verlage. Ehrengast ist bei der diesjährigen Messe Israel mit dem Motto Never Stop Dreaming. Israel wird rund 30 Veranstaltungen vorschlagen und dem rumänischen Publikum das Treffen mit zeitgenössischen Schriftstellern ermöglichen, darunter Zeruya Shalev, Fania Oz-Salzberger, Meir Shalev, Dror Mishani.



    BUKAREST: Das 15. Internationale Filmfestival Transilvania wird in der siebenbürgischen Stadt Cluj fortgesetzt. Bis zum 5. Juni werden insgesamt 248 Produktionen gezeigt, davon sind 32 Kurzfilme. Der einzige rumänische Spielfilm beim TIFF 2016 ist der Streifen Hunde” des Regisseurs Bogdan Mirica, der bei den Filmfestspielen in Cannes mit dem FIPRESCI-Preis gekürt wurde. Schwerpunktland der diesjährigen Festspiele ist Litauen, Ehrengast die berühmte italienische Darstellerin Sophia Loren. Sie soll mit einem Preis für das Lebenswerk ausgezeichnet werden. Parallel zum TIFF finden Konzerte und Sonderveranstaltungen statt.

  • Internationales Filmfestival Transilvania hat in Klausenburg begonnen

    Internationales Filmfestival Transilvania hat in Klausenburg begonnen

    Das 15. Internationale Filmfestival Transilvania wurde in Klausenburg mit der Produktion 6,9 Grad auf der Richterskala eröffnet. Der Streifen feierte im Beisein des Regissseurs Nae Caranfil seine Weltpremiere. Die Rumänienpremiere feiert beim internationalen Filmfestival in Klausenburg die Produktion Hunde, die bei den Filmfestspielen in Cannes mit dem FIPRESCI-Preis gekürt wurde. Hunde ist eigentlich die erste rumänische Produktion, die dieses Jahr im Rennen um die Trophäe Transilvania antritt. Der Regisseur und Drehbuchautor Bogdan Mirică erläutert: Der Film handelt von einem bedrückenden Gefühl. Es handelt sich um Männer, die in der eigenen Natur so gefangen sind, dass sie nicht merken können, wie sie sich selbst zerstören.



    Auf dem Programm der Festspiele stehen am Wochende gute Filme und eine Reihe von Sonderveranstaltungen. Das Festival bringt dieses Jahr etwas Neues: es handelt sich um einen neuen im Freien eigerichteten Raum, wo Filmvorfhrungen stattfinden: Someş Open Air. Für Kinder und Eltern wird ebenfalls gesorgt: auf sie wartet beim Schloss Banffy in Bonţida ein Wochenende vollgepackt mit Veranstaltungen aller Art wie Workshops, Puppentheater, Sport und Spielen sowie mit der Vorführung des Streifens Nelly’s Adventures, der zum größten Teil im mittelrumänischen Sibiu/Hermannstadt verfilmt wurde. Eine eindruckvolle Feuerwerk-Show der Franzosen Transe Express steht am Samstag auf dem Programm. Gefolgt wird die Show von der Vorführung einer interessanten Dokumentation über die Zirkuswelt: The Show of Shows. Der Dokumentarfilm wurde voriges Jahr von Benedikt Erlingsson produziert.



    Am Sonntag soll die Musik des isländischen Komponisten Bardi Johannsson, interpretiert vom Orchester der Ungarischen Oper in Klausenburg unter der Leitung von Simona Strungaru den in den 20ern in Schweden produzierten und umgestrittenen Horrorfilm Haxan: Witchcraft Through the Ages begleiten. Auf dem Programm am Wochenende stehen zudem zwei Filmvorführungen, die im Beisein von Sarunas Bartas stattfinden sollen. Dem litauischen Regisseur widmen die Organisatoren den Fokus Litauen und einen Teil der Sektion 3×3: Few of Us und Peace to Us in our Dreams. Ebenfalls am Samstag wird der rumänische Astronaut Dumitru Prunariu im Kulturhaus der Studenten an der Vorführung der Filme “Operation Avalanche und Acht Tage im Raum teilnehmen. Somit feiern die Organisatoren den 35. Jahrestag seiner ersten Raumfahrt. Dem japanischen Regisseur Sion Sono widmen die Organisatoren dieses Jahr eine Retrospektive seiner Filme. Nach der Vorführung der Produktionen Guilty of Romance und Tag findet eine Frage-Antwort-Runde mit dem Regisseur statt.



    Die der Musik gewidmeten Abende Music Nights beginnen mit den Auftritten zwei rumänischer Bands: The Mono Jacks und Byron. Diese sind nur einige der Höhepunkte der Internationalen Festspiele Transilvania. Ehrengast des diesjährigen Festivals ist die berühmte Darstellerin Sophia Loren die sich zum ersten Mal in Rumänien befindet und bei den internationalen Filmfestspielen in Klausenburg mit dem Preis für ein Lebenswerk geehrt wird.


  • Nachrichten 16.05.2016

    Nachrichten 16.05.2016

    Bukarest: Die rumänische Abgeordnetenkammer hat am Montag über den Antrag ‘Achim Irimescu – das größte Desaster in der Landwirschaft im postkommunistischen Rumänien’, debattiert. Eingeleitet wurde der Antrag gegen den Landwirtschaftsminister Irimescu von 84 Abgeordneten der sozial-demokratischen Partei PSD und der Allianz der Liberalen und Demokraten ALDE. Der Antrag richtet sich gegen die Missstände in der rumänischen Landwirtschaft. Während der Amtszeit von Irimescu hätte das Landwirtschaftsministerium direkte Subventionen nicht gezahlt, das Abrufen von EU-Fonds durch Rumänien sowie Investitionen im Bewässerungsbereich blockiert. Der Antrag prangert zudem das unzulängliche Management im Landwirtschaftsministerium und in seinen untergeordneten Einheiten an. Am 17 Mai soll die Abgeordnetenkammer darüber abstimmen.



    Bukarest: In Rumänien hat die Chefstaatsanwältin der Antikorruptionsbehörde Laura Codruţa Kovesi die Unterrichtung des Senats hinsichtlich der Einleitung der Strafverfolgung gegen den sozial-demokratischen Senator Titus Corlăţean gefordert. Die besagte Strafverfolgung findet in der Akte der Präsidentschaftswahlen im Ausland, die im November 2014 stattfanden. Die Antikorruptionsstaatsanwälte legen Corlăţean Amtsmissbrauch zur Last sowie die rumänischen Staatsbürger daran gehindert zu haben, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Corlăţean war damals Außenminister in der Regierung seines sozial-demokratischen Parteikollegen Victor Ponta. Im Kontext der Veranstaltung der Wahlen in seiner Eigenschaft als Außenminister, soll Titus Corlăţean diese nach Belieben organisiert haben. Somit habe er einen für Victor Ponta nicht zustehenden Vorteil erzielt, so die Antikorruptionsbehörde. Der besagte nicht zustehende Vorteil bestand darin, dass die Zahl der rumänischen Staatsbürger, die im Ausland ihr Wahlrecht ausüben konnten, eingegrenzt wurde, so die Antikorruptionsbehörde.



    Brüssel: Bulgarien und Rumänien könnten sich mithilfe ihres Veto-Rechts dem Freihandelsabkommen EU-Kanada widersetzen. Grund dafür sei die diskriminatorische Behandlung der Bürger dieser zwei Staaten, was Visa angeht, berichtet New Europe. Die beiden Länder haben einen gemeinsamen Brief erarbeitet und letzten Freitag an die EU-Handelsminister geschickt. In dem besagten Brief wird die kanadische Regierung kritisiert. Der Brief wurde von den Botschaftern der beiden Länder bei der EU verfasst und von Eurobserver zitiert. Im besagten Dokument heißt es, dass es sehr schwierig für die bulgarische und rumänische Regierung sei, in ihren Ländern Argumente für die Verabschiedung des Freihandelsabkommens zu finden.



    Cannes: Der Spielfilm Hunde“, das Regiedebüt des rumänischen Filmemachers Bogdan Mirică hat am Sonntag seine Premiere in Cannes, in der Sektion Un Certain Regard“ gefeiert. Auf den internationalen Filmfestspielen in Cannes erhielt ein anderer rumänischer Regisseur, Alexandru Nanău, den Preis France Culture Cinema 2016“ für seinen Dokumentarfilm Toto und seine Schwester“. Die Auszeichnung wird jährlich von Radio France Culture dem besten Film, der im vergangenen Jahr in den französischen Kinos vorgeführt wurde, verliehen. Letze Woche wurde in Cannes der Streifen Sieranevada“ des Regisseurs Cristi Puiu vorgeführt. Puiu wurde 2005 in Cannes mit dem Preis der Kategorie Un Certain Regard“ für seinen Streifen Der Tod des Herrn Lăzărescu“ geehrt. Der Spielfilm Sieranevada“, der im Rennen für die Goldene Palme antritt, wurde von den Filmkritikern sehr gut empfangen. Am Donnerstag soll ein anderer rumänischer Film Abitur“, von Cristian Mungiu in Cannes gezeigt werden. Der rumänische Regisseur hatte 2007 die Goldene Palme gewonnen, dieses Jahr befindet er sich bei seiner dritten Teilnahme im offizielen Wettbewerb. Rumänien wird auch durch zwei weitere Kurzfilme in Cannes vertreten.



    Sport: Die rumänische Tennissspielerin Irina Begu ist im WTA Ranking auf Platz 28 aufgestiegen und gilt als eine der Favoritinnen bei Roland Garros. Das zweite Grand-Slam-Turnier des Jahres beginnt diese Woche in Paris. Am Samstag schied Begu im Halbfinale des Turniers in Rom gegen die Weltranglistenerste Serena Williams aus. Williams hat das Turnier in der italienischen Hauptstadt gewonnen. In der WTA-Rangliste gibt es weitere rumänische Spielerinnen: Simona Halep auf Platz 6, Monica Niculescu auf Platz 35, während Sorana Carstea den 99. Platz belegt. Bei Roland Garros treten ebenfalls Simona Halep, Monica Niculescu und Alexandra Dulgheru an.

  • Unkonventionelle medizinische Behandlung – die Reit-Therapie

    Unkonventionelle medizinische Behandlung – die Reit-Therapie

    Im Jahr 1964 entdeckte der amerikanische Psychiater Boris Levinson eine neue Methode für die Therapie von Personen mit Behinderungen: die tiergestützte Therapie, bei denen Delfine, Fische, Papageien, Pferde, verschiedene Haustiere wie Hunde und Katzen zum Einsatz kommen.



    Unterschiedliche Studien haben gezeigt, dass Vierbeiner wie der Hund sehr nützlich bei der Erkennung von nahenden Epilepsie-Anfällen sind, dass sprechende Papageien Herzbeschwerden mildern, dass Katzen den Blutdruck senken und Angst-, Depressions- und sogar Schizophreniezustände beträchtlich vermindern können. Delfine kommunizieren gut mit autistischen Kindern, Reiten trägt zur Entspannung und Wiederherstellung des psychen Gleichgewichts bei, die Beobachtung von im Aquarium leicht kreisenden Fischen entspannt ebenfalls.



    Ziel der tiergestützten Therapie ist die Entwicklung der emotionalen Kompetenzen von Menschen mit unterschiedlichsten Einschränkungen sowie die soziale Integration. Manche Forscher haben bewiesen, dass Personen, die Zuneigung gegenüber Hunden und Katzen zum Ausdruck bringen, dieselben Gefühle ihren Mitmenschen gegenüber empfinden.



    In Rumänien ist die unkonventionelle Therapieform vor kurzem eingeführt worden — sie kommt sowohl bei der Rehabilitation von Gefängnis-Insassen als auch bei der Betreuung von Kindern mit Behinderungen zum Einsatz. Frau Dr. Lilica Frăţiman ist Universitätslektorin, Kinderärztin und Abteilungsleiterin des Kreiskrankenhauses in Constanţa sowie Dekanin der Fakultät für Psychologie Andrei Şaguna“ in Constanţa. Sie erklärt die Rolle des Therapeutischen Reitens:



    Die Hippotherapie ist auf mehreren Ebenen einsetzbar: Wir glauben, sie ist für die Therapie mit schwer sozialisierbaren Personen nützlich, aber auch für Personen mit gesundheitlichen Problemen. Darunter fallen Personen mit neuromotorischen und psychomotorischen Einschränkungen, das hei‎ßt Kinder mit Hirnlähmungen oder genetischen Syndromen, etwa dem Down-Syndrom. Bei uns hat sich die Reittherapie in der Beziehung zu Kindern mit Autismus oder verwandten Störungen weiterentwickelt. Und danach hat sie sich auch auf andere Bereiche ausgedehnt. Es ist sehr wohl bekannt, dass Kinder mit Autismus eben das Problem haben, nicht in unserer Welt zu leben, sie leben in ihrer eigenen Welt. Sie sind nicht unbedingt krank, sondern von der uns bekannten sozialen Wirklichkeit abgeschirmt. Pferde, mit ihren Schutzinstinkten und ihrem beruhigenden Gang, bringen die Kinder näher an unsere Realität heran. Das Pferd hilft einem autistischen Kind, sich ein wenig in der Wirklichkeit zu verankern. Sobald es auf das Pferd steigt, beruhigt ihn die Bewegung des Pferdes, sie entspannt ihn, es wird geistesgegenwärtig, es kann auch neue Bewegungen und Wörter dadurch erlernen — insgesamt hervorragende Fortschritte in der Entwicklung von Kindern mit Autismus. Und ebenso ist das bei weiteren Krankheiten gültig: genetische Krankheiten oder degenerative Krankheite, sowie Sekundärkrankheiten infolge von Hypoxie bei der Geburt.“




    Wissenschaftliche Studien haben im Laufe der Zeit die positiven Wirkungen eines Haustieres auf die Psyche einer alleinlebenden, kranken Person oder auf die von Kindern mit unterschiedlichen Störungen belegt. Tiere können den Gemütszustand und die zwischenmenschliche Kommunikation verbessern sowie das Selbstvertrauen stärken. Während die Therapie mit Hunden und Katzen besser bekannt ist, weil diese zu den üblichen Haustieren gehören, scheint die Reittherapie einer eher exklusivere Option zu sein. Nichtsdestotrotz haben mehrere Reha-Zentren des Landes sich zusammengetan, um diese Form der Therapie zu fördern. Anfangs konnte die Reittherapie nur bei gutem Wetter, von Frühling bis Herbst, angeboten werden — jetzt verfügen immer mehr Zentren über überdachte Manegen, das hei‎ßt, dass Kinder das ganze Jahr über davon profitieren können.



    Die Reittherapie mit Pferden oder Ponys wird auch für dynamischere Kinder empfohlen, weil der Rhythmus ihrer Schritte dem Herzrhythmus von Müttern nahekommt und er ein verstärkt entspanntes Gefühl verursacht. Durch Reittherapie kann auch extremer Autismus geheilt werden. Die autistische Person entdeckt beim Lenken des Pferdes den eigenen Körper und beginnt zwischen der eigenen Welt, die davor als alleiniges Universum angesehen wurde, und der Au‎ßenwelt zu unterscheiden. Wie effizient diese Therapiesitzungen überhaupt sind, wei‎ß Lilica Frăţiman:



    Je nach Komplexität des Falles und Art der behandelten Krankheit sind die Ergebnisse zu bewerten. Wir haben Kinder mit Autismus beobachtet, die ihr Verhalten von einer Sitzung zur anderen geändert haben. Als sie hierherkamen, schrien sie und verweigerten jedwelchen Kontakt zu den Menschen in ihrer Umgebung und zur Realität. Danach stiegen sie auf die Pferde, lächelten dabei und streichelten das Pferd bereits nach den ersten 30 Minuten. Die stabilen Ergebnisse sind nach einigen Wochen der Therapie festzustellen, in denen man zwei-drei Sitzungen pro Woche abhält.“




    Eine Hippotherapie-Sitzung dauert zwischen 30 Minuten und einer Stunde, je nach Zustand des Patienten und seiner Kooperationsbereitschaft. Interessierte Verbände setzen sich für die Einführung der Reittherapie als Sekundärma‎ßnahme bei der Psychotherapie bestimmter Störungen ein. Sie schlagen ferner die Einführung eines Reittherapie-Kurses in das nationale System der Psychotherapie vor.



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  • Streuner-Gesetz verabschiedet: Einschläferung nur bedingt möglich

    Streuner-Gesetz verabschiedet: Einschläferung nur bedingt möglich

    Ein vierjähriges Kind mu‎ßte mit seinem Leben bezahlen, damit das alte, aber leider nie ernstgenommene Problem der herrenlosen Hunde zur Priorität auf der Agenda der rumänischen Behörden wurde. Schon seit der kommunistischen Zeit, als immer mehr streunende Hunde auf den Stra‎ßen auftauchten, waren die Behörden entweder nicht gewillt oder nicht fähig, das Problem der herrenlosen Vierbeiner zu lösen. Manche bezeichnen diese Passivität als Nachlässigkeit oder Trägheit; andere wiederum verwenden härtere Worte und sprechen von Gleichgültigkeit und Stumpfsinnigkeit. In einem solchen Kontext, wenn der Druck der öffentlichen Meinung immer schwerer auf die Schulter der Entscheidungsträger wird, hat das Bukarester Parlament beschlossen, ein Gesetz anzunehmen, das die Einschläferung der herrenlosen Hunde erlaubt. Diese Lösung wird auch von der Mehrheit der rumänischen Bevölkerung befürwortet.



    Das sogenannte Streuner-Gesetz” sieht vor, da‎ß ein herrenloser Hund, der in ein Tierheim gebracht wurde, binnen 14 Werktagen kostenlos adoptiert werden kann. Nach Ablauf dieser Frist dürfen dann die Kommunalbehörden entscheiden, ob die noch nicht adoptierten Tiere eingeschläfert werden oder weiterhin im Tierheim bleiben können, wenn genügend finanzielle Ressourcen dafür vorhanden sind. Das Einschläfern ist also nicht eine obligatorische Lösung, wie es viele Bürger falsch verstanden haben. Nur die nachweislich aggresiven und die als unheilbar krank erwiesenen Hunde werden sofort eingeschläfert. Die Tierliebhaber, die Hunde aus Tierheimen adoptieren, müssen eine schriftliche Erklärung unterzeichnen, wodurch sie sich verpflichten, die adoptierten Hunde korrekt zu pflegen und zu ernähren und sie nicht wieder auszusetzen, falls sie die Tiere nicht mehr behalten wollen; im letzen Fall müssen sie die Tiere erneut den Behörden übergeben. Das Streuner-Gesetz”, das schon seit 6 Jahren in den staubigen Schubladen des Parlaments steckte und nun angenommen wurde, löste heftige Reaktionen und Proteste bei den Nichtregierungsorganisationen aus, die sich für die Tierrechte und den Tierschutz einsetzen.



    Andererseits erwiesen sich die zig Millionen Euro von den europäischen Fonds und von den Budgets der Kommunalbehörden, die auf die Konten dieser NGOs eingezahlt wurden, als vollkommen nutzlos. Die Errichtung von Tierheimen, die Adoptionen, die Sterilisierung der herrenlosen Hunde als Lösungen zur Eingrenzung der unkontrollierten Vermehrung der streunenden Tiere haben sich als nicht produktiv erwiesen. Von einer endgültigen Lösung des Streuner-Problems” kann keine Rede sein — Beweis dafür ist die Situation der rumänischen Hauptstadt Bukarest, wo etwa 65.000 herrenlose Hunde auf den Stra‎ßen leben. Das ist eine riesige Zahl, und zwar nicht nur für eine europäische Hauptstadt, sondern auch für jede Gro‎ßstadt der zivilisierten Welt. Unter diesen Umständen darf man sich nicht wundern, da‎ß die ausländischen Touristen, die die rumänische Hauptstadt besuchen wollen, vor dem Risiko der herrenlosen Hunde in Bukarest gewarnt werden.

  • Bukarester Parlament steht vor wesentlichen Entscheidungen für die rumänische Öffentlichkeit

    Bukarester Parlament steht vor wesentlichen Entscheidungen für die rumänische Öffentlichkeit

    Zwei Themen mit starkem Impakt auf die öffentliche Meinung in Rumänien stehen diese Woche zur Debatte im Bukarester Parlament, nachdem sie jahrelang für Schlagzeilen gesorgt hatten — das umstrittene Goldbergbauprojekt in Rosia Montana und das Problem der herrenlosen Hunde. Umweltschutzorganisationen weisen darauf hin, dass das Zyanid, das im technologischen Abbauverfahren benutzt wird, beträchtliche Risiken einer nicht rückgängigen Umweltverschmutzung voraussetzt. Au‎ßerdem, würde laut Umweltaktivisten der Goldbergbau die römischen Galerien in der Gegend zerstören, die als weltweit einzigartige historische Überreste gelten.




    Diese Argumente überzeugten Tausende Projektgegner, die seit acht Tagen in Bukarest, in anderen rumänischen Städten und auch im Ausland auf den Stra‎ßen ununterbrochen protestieren. Ministerpräsident Victor Ponta erklärte, selbst wenn sein Kabinett dem Projekt grünes Licht gegeben habe, werde er als Abgeordneter dagegen stimmen.




    Am Montag erklärte Premierminister Ponta, die einzige Lösung sei nun die dringende Ablehnung des Projektes vom Senat und anschlie‎ßend von der Abgeordnetenkammer. Anhänger des Projektes behaupten hingegen, die Eröffnung des Goldtagebaus in Rosia würde Arbeitsplätze schaffen und direkte wirtschaftliche Vorteile erzeugen.



    Der Nachteil sei jetzt dass das Unternehmen Gabriel Resources einen Prozess gegen den rumänischen Staat einleiten wird, warnte Premierminsiter Victor Ponta. Senatsvorsitzender und Leiter der in der sozialliberalen Union USL mitregierenden national-liberalen Partei, Crin Antonescu erklärte seinerseits, das Goldabbauprojekt kann nicht weiterhin unterstützt werden.



    Die Goldgewinnung werde die rumänische Gesellschaft spalten und die Spekulationen nähren, dass rumänische Politiker durch unaufrichtige Lobby überzeugt wurden, das Projekt zu unterstützen, so Crin Antonescu anschlie‎ßend. Der Vorsitzende der in Opposition befindlichen demokraten Partei PDL Vasile Blaga äusserte sich ebenfalls dafür, auch dass das Projekt zurückgezogen wird.



    In der Region um Rosia Montana, in den Westkarpaten, haben dennoch die Bürgermeister von 40 Ortschaften mobil gemacht; zusammen mit den Ortsansässigen fordern sie die Abgeordneten und Senatoren auf, für die Wiederaufnahme der Bergbauaktivität in der von Arbeitslosigkeit schwer betroffenen Region abzustimmen.



    Die Bukarester Legislative leitet diese Woche auch Gespräche über einen weiteren kontroversen Gesetzesentwurf zur Regelung der Lage der Stra‎ßenhunde ein. Dieses Thema hat ebenfalls die rumänische Gesellschaft immer gespaltet. Der gewaltsame Tod eines vierjährigen Jungen, der in der Nähe eines Bukarester Parks von einem Rudel streunender Vierbeiner totgebissen wurde, bringt erneut das Thema in den Vordergrund.



    Die Bukarester Behörden, die seit vielen Jahren das Problem nicht lösen konnten, wurden zur Zielscheibe einer besonders harten Öffentlichkeitskampagne, und forderten das Parlament auf, eine Entscheidung zu treffen. Am 6. Oktober wird zur Frage der streunenden Hunde in Bukarest ein Referndum stattfinden. Auf den Stra‎ßen der rumänischen Hauptstadt streunen zurzeit etwa 65.000 herrenlose Hunde.