Tag: Hundertjahrfeier

  • Nachrichten 30.11.2018

    Nachrichten 30.11.2018

    Bukarest: In der rumänischen Stadt Alba Iulia, in der Mitte des Landes, wo am 1. Dezember die Vereinigung Siebenbürgens mit Rumänien ausgerufen wurde, ist die Tagung der Rumänischen Spiritualität eröffnet worden. Es beteiligen sich daran Vertreter der rumänischen Gemeinschaften aus der ganzen Welt. Es geht um ein Event anlässlich der 100 Jahre seit der Vereinigung aller rumänischen historischen Provinzen in einem einzigen Staat. Das Programm enthält militärische Feierlichkeiten und Kranzniederlegungen bei den Denkmälern der historischen Persönlichkeiten, die eine wesentliche Rolle bei der Großvereinigung hatten. Laut Lokalbehörden werden am 1. Dezember mehr als 100.000 Personen in Alba Iulia erwartet. Der rumänische Staatschef Klaus Iohannis hat anlässlich des Nationalfeiertages einen Empfang. Laut Iohannis handelt die Hundertjahrfeier nicht nur über die Vergangenheit sondern auch über das zukünftige Rumänien. Rumäne sein, bedeutet heute Europäer sein, Teil einer Wertegemeinschaft sein, die die Freiheit, die Solidarität, den Respekt vor der menschlichen Würde, die Demokratie schätzt und in der der Rechtsstaat herrscht, so der Landespräsident. Für den 1. Dezember sind auf Landesebene rund 450 Events, an denen sich rund 550.000 Personen beteiligen werden, geplant.



    XXX : Die Jahresinflationsquote im Euroraum ist im November von 2,2% im Oktober auf 2% gesunken, so die Daten des Europäischen Statistikamtes (Eurostat). Zuvor hatte Eurostat informiert, dass die Jahresinflationsquote im Euroraum und in der EU im Oktober auf 2,2% gestiegen sei. Estland und Rumänien haben die höchsten Inflationsquoten in der EU und zwar 4,5%, beziehungsweise 4,2%. Die Arbeitslosenquote aber betrug in Rumänien im Oktober 4% und ist unter dem EU-Durchschnitt, der bei 6,7% liegt. Andererseits hat der rumänische Finanzminister Eugen Teodorovici erklärt, das konsolidierte Haushaltsdefizit war in den ersten zehn Monaten dieses Jahres von 21 Milliarden Lei, was 2,2% des BIP darstellt. Im Zeitraum Januar-Dezember waren die Haushaltseinkommen um 12 % höher als im vergangenen Jahr. Die Ausgaben waren aber um 18 % höher als im gleichen Zeitraum 2017. Die Regierung behauptet, das Haushaltsdefizit werde nicht 3% des BIP überschreiten.



    Bukarest: Die Bukarester Regierung wird weiterhin öffentliche Politiken im Dienste des Landes und zum Nutzen der rumänischen Bürger führen. Dies erklärte die rumänische Premierministerin Viorica Dancila bei einer feierlichen Regierungssitzung am Donnerstag in Alba Iulia anlässlich des Nationalfeiertages Rumäniens am 1. Dezember, im Jahr der Hundertjahrefeier seit der Gründung des einheitlichen rumänischen Staates. Am 1. Dezember 1918 wurde in Alba Iulia die Große Vereinigung aller rumänischen Provinzen verwirklicht. Bei der feierlichen Regierungssitzung in Alba Iulia gab Premierministerin Viorica Dancila bekannt, das Bauwesen werde zur ersten Priorität von nationaler Bedeutung für die rumänische Wirtschaft; der Mindestlohn in diesem Wirtschaftsektor werde auf 3.000 Lei (umg. 640 Euro) im Monat erhöht. Ab 1. Januar werden auch die Zuschüsse für Invaliden, Kriegsveteranen und Kriegswitwen fünfmal höher. Nicht zuletzt werde die Exekutive durch einen Regierungsbeschluss die Nationale Gesellschaft Casa Română de Comerţ Agroalimentar UNIREA“ (zu dt. Die rumänische Handelsgesellschaft für landwirstchaftliche Produkte und Lebensmittel UNIREA) gründen, eine Handelsgesellschaft zur Verwertung der nationalen Agrarresourcen und Agrarproduktion. Vor der feierlichen Regierungssitzung besuchte die Ministerpräsidentin Viorica Dancila das Vereinigungsdenkmal in Alba Iulia, eine der spektakulärsten Investitionen anlässlich der Jahrhundertfeier der Großen Vereinigung. Das Denkmal mit einer Gesamthöhe von 22 Metern wird am 1. Dezember in Anwesenheit des Staatsprasidenten Klaus Iohannis feierlich eingeweiht. Das rumänische Parlament ist am Mittwoch zu einer feierlichen Sitzung anlässlich des Vereinigungsjubiläums zusammengekommen. Zu den Rednern gehörten Staatschef Klaus Iohannis und die Präsidenten der beiden Kammern des Parlaments Călin Popescu-Tăriceanu und Liviu Dragnea, Premierministerin Viorica Dăncilă und Prinzessin Margarethe, die Bewahrerin der rumänischen Krone. Staatspräsident Klaus Iohannis hat die Politiker aufgefordert, auf die Stimme der Rumänen zu hören. Premierministerin Viorica Dancila hat eine Rede über Frieden und Einheit gehalten.

  • Nachrichten 28.07.2018

    Nachrichten 28.07.2018

    Der internationale Flughafen Băneasa in Bukarest ist am Samstag Schauplatz der 10. Ausgabe der größten Flugschau und -messe Rumäniens – der Bucharest International Air Show&General Aviation Exhibition (BIAS). Die diesjährige Veranstaltung wurde der Hundertjahrfeier der Entstehung des rumänischen Staates gewidmet. An der BIAS nehmen 150 Zivil- und Militärflugzeuge teil. Zum Teilnehmerkreis gehörden gut 100 Piloten und Fallschirmspringer aus 13 Ländern, außer den rumänischen Beteiligten sind Gäste aus Polen, Ungarn, Deutschland, den USA oder der Türkei anwesend. Die maximale Zuschauerzahl war gegen 13 Uhr Ortszeit mit 40.000 Menschen erreicht – sie bewunderten akrobatische Flugeinlagen und Elitedemonstrationen in der Luft, sowie am Boden ausgestelltes Fluggerät. Sondergäste waren die Überschallflieger der Turkish Stars, die die türkische Luftwaffe vertreten – die einzige Truppe, die mit acht Überschall-Fliegern im Einsatz ist.



    Drei Militärschiffe der NATO legen ab Samstag für drei Tage im Militärhafen von Constanţa am Schwarzen Meer an. Nach den Aufenthalten in den Häfen Burgas in Bulgarien und Odessa in der Ulraine docken der rumänische Schwimmbagger Leutnant Lupu Dinescu, der türkische Minenjäger TCG Anamur, sowie das deutsche Versorgungsschiff FGS Rhein zum dritten Mal in der zweiten Julihälfte an. Die Schiffe haben in diesem Zeitraum an der multinationalen Übung Breeze 18 in bulgarischen und internationalen Schwarzmeer-Gewässern teilgenommen. Ferner beteiligten sie sich mit ukrainischen Schiffen an gemeinsamen Übungen auf hoher See. Der Sonntag ist der Tag der Offenen Türen auf den drei Schiffen, die rumänischen, deutschen und türkischen Militärs werden dabei interessierte Zivilbürger empfangen.



    Serbische Justizbehörden haben den Antrag auf Auslieferung des rumänischen Ex-Abgeordneten Sebastian Ghiţă abgelehnt. Das Justizministerium in Bukarest hatte den Antrag gestellt. Der Oberste Gerichtshof in Belgrad legte außerdem fest, dass Ghiţă Asyl gewährt werden darf. Gegen den im Dezember 2016 aus Rumänien geflüchteten Geschäftsmann laufen derzeit mehrere Strafverfahren. Nach der Einleitung einer internationalen Fahndung nach Ghiţă war dieser im April 2017 in Belgrad bei einer Polizeikontrolle festgenommen worden. Dabei hatte er sich mit einem gefälschten slowenischen Pass ausgewiesen. Anschließend wurde der Rumäne auf Kaution freigelassen.

  • Kulturkonsum-Barometer: Rumänen kennen eigene Geschichte erstaunlich schlecht

    Kulturkonsum-Barometer: Rumänen kennen eigene Geschichte erstaunlich schlecht

    Das sogenannte Kulturkonsumbarometer konzentriert sich dshalb auf die Wahrnehmung der Rumänen hinsichtlich der Identität und der Wertsteigerung des eigenen Kulturerbes sowie auf die aktuellen kulturellen Praktiken. Wie in den vergangenen Jahren wurde das Kulturkonsumbarometer vom Landesinstitut für Forschung und Kulturbildung durchgeführt (INCFC). Diese Umfrage bietet möglicherweise Überraschungen für diejenigen, die von einem besseren Kenntnisstand zum hundertjährigen Jubiläum der Vereinigung und dessen Bedeutung ausgegangen waren, so Carmen Croitoru, Leiterin des INCFC.



    Die Zahlen, die sich auf die Wahrnehmung der Bevölkerung über die beiden Ereignisse beziehen, entsprechen nicht den Erwartungen. Die Tatsache, dass mehr als die Hälfte der Rumänen die Hundertjahr-Feier nicht einordnen konnte, ist nicht überraschend, sondern sie zeigt das Ausma‎ß eines nicht gebildeten Erwartungshorizonts. Es ist für uns offensichtlich, dass die Statistiken eine Konsequenz sind, also werden wir niemals mit dem Finger auf die Rumänen zeigen, die nicht lesen, die ihre Feiertage nicht kennen, und diejenigen, die keine Orientierung haben. Uns ist klar, dass ein Mangel an konzeptioneller und strategischer Ausrichtung nicht zu positiven Trends führen kann.“




    Bei der Umfrage für das Kulturkonsum-Barometer haben die Forscher etwa die Frage gestellt: Was fällt Ihnen spontan ein, wenn sie den Ausdruck »Hundertjahrfeier der Gro‎ßen Vereinigung« hören?“ 47% der Befragten haben darauf mit Ich wei‎ß nicht“ geantwortet, 8% haben überhaupt keine Angabe gemacht und 45% haben unterschiedliche Standpunkte zum Ausdruck gebracht, die meisten davon auf den Zeitpunkt der Vereinigung Siebenbürgens mit dem Königreich Rumänien am 1. Dezember 1918 bezogen. Demzufolge gebe es kein klar definiertes Bild im öffentlichen Bewusstsein über die Bedeutung dieses Jubiläums“ — lautete die Schlussfolgerung der Autoren der Studie. Unter diesen Voraussetzungen wollten wir herausfinden, welche Rolle die Hundertjahrfeier spielt, bezogen auf die Art und Weise, in der die Menschen diese lokale oder nationale Identität aufbauen. Auf die Frage versucht Anda Becuţ Marinescu zu antworten, sie ist Leiterin der Forschungsabteilung beim INCFC.



    In diesem Zusammenhang ist die Hundertjahrfeier insofern relevant, als das Jubiläum sich auf Ereignisse bezieht, die für die eine oder andere Gemeinschaft von Bedeutung sind. Zum Beispiel die Denkmäler der im Krieg gefallenen Helden in verschiedenen Ortschaften. Es ist eine Art Denkmal, das im Kulturerbe landesweit recht verbreitet ist. Entsprechend dem Ausma‎ß, in dem anlässlich des 100. Jahrestages Veranstaltungen mit Bezug zu dieser Art von Denkmal stattfinden, kann das bei der lokalen Gemeinschaft mehr Anklang finden. Es kann ein Festakt sein, da diese Ereignisse in einigen Fällen an erster Stelle der Vorlieben der Menschen stehen. Es können au‎ßerdem auch Gedenkveranstaltungen sein.“




    Übrigens ist das Thema Verwertung der lokalen Gemeinschaften eine der weiteren Überraschungen des letzten Kulturkonsum-Barometers: 65% der Rumänen identifizieren sich durch die Zugehörigkeit zur Gemeinde oder Stadt, in der sie leben. Die Erwähnung des Heimatlandes — im Sinne eines Bezugspunktes für die eigene Identität — kommt erst an dritter Stelle. Und das sei eben eine angenehme Überraschung, findet der Anthropologe Vintilă Mihăilescu.



    Interessant in diesem Fall war das Selbstverständnis. Die Frage, was sind Sie denn als allererstes: Rumäne, Oltenier oder Bewohner der Gemeinde XY? Die meisten Antworten lassen sich wie folgt zusammenfassen: Ich bin Bürger meines Heimatortes. Auch die europäische Identität kommt jetzt vor – 6% oder 7% berufen sich darauf — und das war in älteren Studien nicht der Fall. Allerdings scheint mir diese Wiedergeburt des Lokalen eine sehr wichtige Entwicklung zu sein. Es geht um eine Neubewertung des Lokalen oder der lokalen Begebenheiten. Es ist erfreulich.“




    Unter diesen Voraussetzungen habe man davon ausgehen können, dass das lokale Erbe für die Rumänen eine Priorität darstellt. Und so ist es auch, wie die Umfrage gezeigt hat: 82% der Befragten gaben an, dass das Kulturerbe für sie persönlich wichtig ist, und 78% waren der Meinung, dass das Kulturerbe eine Bedeutung für die lokale Gemeinschaft hat. Dennoch gaben nur 31% der Befragten landesweit an, mindestens einmal im Jahr ein Kulturerbe-Denkmal besucht zu haben. Auf die Frage nach dem Profil des typischen Besuchers von Kulturerbe-Gütern gibt das Kulturkonsum-Barometer eine schematische Antwort: Der typische Besucher ist weiblich, zwischen 50 und 64 Jahre alt, mit durchschnittlicher Schulausbildung und einem überdurchschnittlichen Haushaltseinkommen.




    Die grö‎ßten Widersprüche sind aber bei den Wahrnehmungen vom immateriellen Kulturerbe festzustellen, also bei den Traditionen und Bräuchen des Volkes. 90% aller Rumänen glauben, dass diese einen hohen Stellenwert in der rumänischen Gesellschaft haben, 82% meinen, dass die Einhaltung der Traditionen zu deren Entwicklung beiträgt, doch 50% gaben gleichzeitig an, dass sie auch ein Hindernis für die Entwicklung der Gesellschaft darstellen. Es handele sich hier um das Spannungsfeld zwischen Alt und Neu, zwischen dem Bedarf an Konservierung und dem Bedarf an Modernisierung, glaubt Anda Becuţ-Marinescu, während Vintilă Mihăilescu hinzufügt:



    Das ist eigentlich die Realität — wir pflegen einen wohlverdienten Traditionskult, aber eigentlich bezwingt der Kult der Modernisierung den der Traditionen. Und das ist absolut normal. Sie sollten nicht davon ausgehen, dass, wenn sie eine Gemeinde aufsuchen und dort die Lokaltradition wieder aufblühen sehen wollen, sie auf allgemeine Begeisterung treffen werden. Die Menschen werden eventuell höflich sein, aber sie werden hinter vorgehaltener Hand fluchen und nichts in diese Richtung unternehmen. Der Kult der Modernisierung und der der Traditionen sind irgendwie entgegengesetzt. Mit der Zeit könnten sie in Zukunft irgendwann konvergieren. Aber wir müssen uns der Voraussetzung bewusst sein, die auch von den Daten dieses Barometers gestützt wird.“




    Fazit: Hundert Jahre nach der Gro‎ßen Vereinigung müssen sowohl die Kulturpolitik als auch die strategische Öffentlichkeitsarbeit diese widersprüchliche Selbstwahrnehmung der Rumänen berücksichtigen.