Tag: illegale Abholzung

  • Kahlschlag: bis zu 20 Mio. Kubikmeter jährlich illegal abgeholzt

    Kahlschlag: bis zu 20 Mio. Kubikmeter jährlich illegal abgeholzt

    Der Kahlschlag in den Karpaten macht viele wütend. Naturschützer haben schon dagegen demonstriert, insbesondere seitdem mehrere Förster von Holzdieben verletzt oder sogar ermordet wurden. Mehr als 38 Millionen Kubikmeter Holz werden jährlich in Rumänien eingeschlagen. Mehr als die Hälfte dieser Menge werde illegal abgeholzt, sagte der rumänische Umweltminister Costel Alexe anlässlich einer Pressekonferenz, bei der er den Bericht zur Waldinventur in Rumänien für den Zeitraum 2013–2018 vorstellte. Das bedeutet, dass jedes Jahr 20 Millionen Kubikmeter Holz aus dem Wald entwendet werden. Das Nationale Statistikamt meldete aber nur eine zugelassene Holzmenge von 18 Millionen Kubikmetern. Also durften laut Unterlagen nur 18 Millionen Kubikmeter gefällt werden. Auch der 10. Bericht von Greenpeace Rumänien wies das Ausma‎ß der Katastrophe in den Wäldern Rumäniens auf. Laut dem Bericht würden die Kontrollbehörden lediglich 1% des gesamten illegalen Holzschlags aufdecken, also nur 200.000 Kubikmeter von den jährlich insgesamt 20 Millionen m3 illegal eingeschlagenem Holz. Zur Verdeutlichung — das sind etwa 3 Waldhektar pro Stunde. Valentin Sălăgeanu ist der Geschäftsführer von Greenpeace Rumänien. Er erklärte uns Folgendes:



    Die 20 Millionen Kubikmeter Holz, die illegal eingeschlagen werden, resultierten nach der Beendung des zweiten nationalen Waldinventurzyklus. Die Ergebnisse zeigten deutlich, dass aus den rumänischen Wäldern jährlich 38 Millionen Kubikmeter Holz entfernt werden. Wenn wir daraus die legal abgeholzte Menge abziehen — also rund 18–19 Millionen Kubikmeter — resultiert, dass eine beträchtliche Menge Holz ohne weiteres aus dem Wald verschwindet. Dafür gibt es überhaupt keine Erklärung. Wahrscheinlich ist ein kleiner Prozentsatz davon auf natürliche Vorgänge zurückzuführen. Dieser Prozentsatz ist allerdings gering, denn totes, abgetrocknetes Holz wird gesondert berechnet. Eine öffentliche Institution meldete also offiziell die Menge von 20 Millionen Kubikmetern und die Behörden weigerten sich, die Zahl öffentlich bekannt zu geben. Erst als investigative Journalisten die Realität vor Ort untersuchten, kam die Wahrheit ans Licht. Im Zusammenhang mit dem Greenpeace Bericht ist durchaus Besorgnis erregender, dass die Behörden lediglich 1% des Phänomens aufdeckten. Und damit meine ich Kontrollbehörden wie z. B. die Polizei Rumäniens, die Waldüberwachungsbehörden, die Gendarmerie. Das Nationale Statistikamt verwendete diese Zahlen. Bis jetzt meldeten auch wir nur die 200.000 Kubikmeter Holz, von denen wir wussten, dass sie aus dem Wald entwendet würden. Doch die Waldinventur zeigte zweifellos, dass es um einen Prozent geht. Das hei‎ßt, der illegale Holzschlag ist eigentlich 100 Mal grö‎ßer in unserem Land.“




    Die 20 Millionen Kubikmeter Holz, die aus dem Wald verschwinden und in keinerlei Papieren dokumentiert sind, belaufen sich auf einen Betrag zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Euro im Jahr, erklären die Vertreter von Greenpeace. Der neue Umweltminister versprach, so schnell wie möglich einen Nationalplan für die Bekämpfung des illegalen Holzschlags fertigzustellen. Die von den Behörden vorgesehenen Ma‎ßnahmen weisen auf die obligatorische Installierung von GPS-Geräten in LKW hin, die Holzmaterial transportieren. Darüber hinaus sollen auch die Kontrollen intensiviert werden. Nach der Verletzung und sogar Ermordung mehrerer Förster durch Holzdiebe wurde im Abgeordnetenhaus ein Gesetz verabschiedet, dass den Rangers erlaubt, tödliche Waffen zu tragen.

  • Greenpeace-Bericht zu illegalen Abholzungen: Jährlich 8 Mio. Kubikmeter Holz gekappt

    Greenpeace-Bericht zu illegalen Abholzungen: Jährlich 8 Mio. Kubikmeter Holz gekappt

    Von diesem Gesamtgebiet gehören etwa 415.000 Ha Wald kleinen Besitzern mit Grundstücken von jeweils unter 100 Ha, die nicht bewirtschaftet und somit anfällig für illegale Abholzungen sind. Bei den unberührten und quasi-unberührten Wäldern, d.h. den Gebieten, in denen sich die Natur gemä‎ß den eigenen Gesetzen ohne menschliches Eingreifen entwickelt hat, sieht es noch schlimmer aus: Deren Anteil beträgt nur noch 3% aller Waldgebiete, verglichen mit 12% im Jahr 1974. Viele dieser säkularen Buchenwälder wurden in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.



    Laut dem jüngsten Bericht von Greenpeace zu den illegalen Abholzungen in Rumänien im Jahr 2017 haben die Behörden fast 13.000 Fälle illegaler Einschläge auf nationaler Ebene festgestellt. Das sind etwa 34 pro Tag, um 32% mehr als im Vorjahr. Das bedeutet, dass Rumänien pro Stunde mehr als 3 Hektar Wald abbaut. Ciprian Găluşcă, Koordinator der Waldschutz- und Biodiversitätskampagne von Greenpeace Romania, kennt die Details aus dem Bericht:



    Die Landkreise mit den meisten Abholzungen sind Mureş, Braşov und Olt, und die Schwere der Taten ist auch höher als im Jahr 2016. Wir haben 8.000 registrierte Straftaten, was einem Anstieg von 62% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Insgesamt haben wir auf nationaler Ebene 200.000 Kubikmeter Holz, das illegal gefällt wurde. Die offiziellen Daten zu den illegalen Abholzungen zeigen, dass zwischen 2008 und 2014 jährlich 8 Millionen Kubikmeter illegal gekappt wurden, und von den 8 Millionen Kubikmetern, die jährlich verschwinden, spüren die Behörden lediglich 200.000 Kubikmeter auf, also 2% des gesamten Phänomens. Die Behörden waren also im Zeitraum 2008–2014 leider nicht sehr effizient.“




    Die Landkreise Cluj, Maramureş und Sibiu machten 2017 54% der illegal geschlagenen Holzmenge landesweit aus. Im vergangenen Jahr wurde gegen mehr als 20.000 illegale Abholzungen ermittelt (um 15% mehr als 2016), und im Vergleich zu 2016 wurden etwa 5.500 Verfahren bearbeitet, bei denen die Staatsanwälte eine Sanktion verhängten (um 26% mehr), wobei nur 605 mit einer Klage vor Gericht endeten. Laut dem Greenpeace-Bericht wurden knapp 1.500 Fahrzeuge für den Transport von nicht legalem Holz beschlagnahmt, was einem Anstieg von circa 30% gegenüber dem Vorjahr entspricht, fasst Ciprian Găluşcă von Greenpeace România zusammen.



    Wenn wir in den Wald gehen und versuchen, herauszufinden, was passiert, stellen wir fest, dass diejenigen, die die Bäume illegal fällen, gut ausgestattet sind. Sie sind Unternehmer mit Hochleistungsmaschinen, sie haben alles, was sie brauchen, um den Wald so schnell wie möglich zu nutzen und zu verlassen. Wenn wir uns die von den Behörden im Jahr 2017 beschlagnahmten Fahrzeuge anschauen, stellen wir fest, dass es auch viele Pferdewagen darunter gibt, aber es ist nicht ganz klar, wer und wieviel in Rumänien abholzt.“




    In den letzten Jahren haben die rumänischen Behörden eine Reihe von Systemen und Protokollen zwischen den Institutionen zur Bekämpfung der illegalen Abholzung und Erhöhung der Transparenz in diesem Bereich eingeführt. Das Phänomen könne allerdings nicht gestoppt werden, aber die Umweltorganisationen seien bemüht, Lösungen zu finden, sagt Ciprian Găluşcă.



    Die Umweltorganisationen machen ihre Arbeit, lenken die Aufmerksamkeit auf dieses Problem und bieten Lösungen für die Beteiligung der Bürger. Das macht auch Greenpeace. Sehr bald werden wir eine Handy-Anwendung einführen, um die Menschen am Schutz der Wälder in Rumänien und insbesondere der Urwälder zu beteiligen. Die App bietet den Bürgern die Möglichkeit, Fälle zu melden, bei denen der Verdacht auf ein illegales Handeln besteht. Für diejenigen, die durch bewaldete Regionen reisen und verdächtige Abholzungen entdecken, wird es einen Leitfaden innerhalb der Anwendung geben, der einem erklärt, ob die Aktion illegal ist oder nicht. Man schickt uns dann das ausgefüllte Formular mit Fotos, mit der GPS-Position zu, und wir analysieren die Daten und senden sie gegebenenfalls an die Forstämter für die weiteren Ermittlungen. Gleichzeitig nutzt die App auch die neuesten Satellitenbilder aus dem Jahr 2018 und ermöglicht es den Nutzern natürlich, die Rechtmä‎ßigkeit der Holz-Transporte zu überprüfen.“




    Bislang spielte die Zivilgesellschaft eine wichtige Rolle bei der Erkennung und Meldung von Fällen illegaler Abholzungen, so der Greenpeace-Bericht. Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens Ipsos in 28 Ländern auf der ganzen Welt seien die Rumänen überhaupt sehr besorgt über die Qualität der Umwelt. Sieben von zehn Rumänen geben an, dass die Abholzung der Wälder das wichtigste Umweltproblem auf lokaler Ebene sei. Die Abfallwirtschaft steht auf der Liste der Umweltprioritäten in Rumänien an zweiter Stelle und wird von 34% der Befragten genannt, 32% der Rumänen sind aufgrund der Luftverschmutzung besorgt.

  • Gegen illegale Abholzungen: Nachhaltigkeits-Siegel für Holzprodukte in Baumärkten

    Gegen illegale Abholzungen: Nachhaltigkeits-Siegel für Holzprodukte in Baumärkten

    Illegale Waldrodungen waren in den letzten Jahren auf eine tagtägliche Erscheinung in Rumänien, prangern die Umweltschutzorganisationen an. Mit neuen Ma‎ßnahmen setzen sich die Behörden für die Rettung des Waldes ein, Umweltschutzorganisationen schlie‎ßen sich ihren Anstrengungen an, um dem Phänomen ein Ende zu setzen und Lösungen für ein nachhaltiges Management in der Forstwirtschaft zu finden.



    Ein entsprechendes Abkommen hat die Umweltschutzorganisation World Wide Fund for Nature Rumänien (WWF) mit einem auf dem rumänischen Markt tätigen Do-it-Yourself-Baumarkt unterzeichnet. Der Vertrag, der für ein Jahr abgeschlossen wurde, soll als Grundlage für eine Plattform dienen, die sich zum Ziel setzt, den Vertrieb und Verkauf von Holz aus unsicheren Quellen zu verhindern. Darüber hinaus soll die besagte Plattform die Betreiber in diesem Bereich dabei unterstützen, das FSC-Siegel für kontrolliertes Holz zu erhalten. Forest Stewardship Council, abgekürzt FSC, ist eine internationale Non-Profit Organisation, die das erste System zur Zertifizierung nachhaltiger Forstwirtschaft schuf und es betreibt. Durch die Partnerschaft mit der Umweltschutzorganisation WWF verpflichtet sich der Baumarkt, um 10% mehr FSC-zertifizierte Produkte zu verkaufen. Als langfristiges Ziel nimmt sich der Baumarkt vor, seinen Kunden ausschlie‎ßlich FSC-zertifiziertes Holz anzubieten. Wir haben den Direktor der Umweltschutzorganisation WWF Rumänien, Magor Csibi, um Einzelheiten gebeten:



    Diese Partnerschaft existiert bereits auf internationaler Ebene und die zwei Organisationen arbeiten zusammen, um die nachhaltige Waldbewirtschaftung weltweit zu fördern. Dafür setzen wir uns auch in Rumänien ein. World Wide Fund for Nature Rumänien unterstützt eine Plattform, die eine bessere Rückverfolgbarkeit der Holzprodukte schaffen soll. Darüber hinaus verpflichtet sich der Baumarkt Brico Depot, die Zahl der zertifizierten Produkte auf seinen Regalen zu steigern. Indem wir das FSC-Siegel in Rumänien bekannt machen und fördern, treiben wir eine nachhaltige Waldbewirtschaftung voran und spielen eine wichtige Rolle zur Steigerung der Zahl solcher zertifizierter Produkte auf dem rumänischen Markt. Der Baumarkt verpflichtet sich darüber hinaus dazu, Holz aus unsicheren Quellen sowie aus Naturparks nicht zu liefern oder zu verkaufen. Somit trägt er ma‎ßgeblich zur Bewahrung solcher Areale bei. Die Kunden müssten sich auf jeden Fall dafür interessieren, woher das Holz kommt, das sie kaufen. Das FSC-Siegel liefert die Garantie, dass die zertifizierten Produkte aus nachhaltiger Waldwirtschaft kommen. Die Kunden müssten ohnehin jedes Mal im Baumarkt fragen, ob die Produkte aus einer sicheren Quelle stammen oder ob der Baumarkt selber die Quelle darstellt. Somit lassen sie alle Händler über Nachhaltigkeit nachdenken und verstehen, dass die Kunden sich eher für nachhaltige Holzprodukte entscheiden.“




    Mehr als 125 Millionen Hektar Wald werden weltweit laut FSC-Standards zertifiziert, in Rumänien entsprechen rund 2,5 Millionen Hektar Wald den FSC-Standards.

  • „Radar der Wälder“ gegen illegale Rodung

    „Radar der Wälder“ gegen illegale Rodung

    Ab dieser Woche soll das Stehlen von Holz aus den Wäldern Rumäniens gestoppt werden. Das neue Informationssystem Der Radar der Wälder“ wird den Weg des Holzes, von der Baumfällung an bis hin zur Verarbeitung und Export, in Echtzeit mitverfolgen. Nach den Anweisungen der Ministerin für Wasser- und Forstwirtschaft Doina Pană sollen alle Förster ein Smartphone mit sich führen, auf welchem die kostenlose App installiert ist. Bei einer Kontrolle müssen die Förster ihre Bescheinigung, mit einem eingetragenen Code vorzeigen, ansonsten wird ihnen ihre Holzladung beschlagnahmt. Ein derartiges System gibt es in Rumänien zwar seit dem Jahr 2008, allerdings wurde bis jetzt der Weg des Holzes nicht in Echtzeit verfolgt. Diese Fehlende Funktion hat den Betrug sogar gefördert. Ministerin für Wasser- und Forstwirtschaft Doina Pană erklärt, warum das neue System eingeführt wurde:



    Kein Baum wird unverfolgt den Wald verlassen können. Dasselbe gilt für den Polizisten, den Förster und vor allem für den LKW. Das Problem ist also der Mensch. Deshalb habe ich gedacht, würde ich mehr Menschen einstellen, würden die Bestechungsgelder entweder steigen oder sich vervielfältigen. Also musste ich etwas finden, was nicht vom Menschen abhängt, etwas Technisches, was die Rolle des Menschen reduziert. So bin ich auf die Idee gekommen, ein Radar für die Wälder einzuführen. Es war mir bewusst, dass es seit 2008 ein Informationsprogramm gibt, das die Wege des Holzes vom Wald bis zum Endziel verfolgt, aber nicht in Echtzeit. Darüber hinaus bin ich zum Schluss gekommen, dass höchstens 5 Prozent Holz ohne Dokumente gestohlen wurde. Der Rest der Straftaten wurden trotz Bescheinigung begangen. Das hei‎ßt, mit derselben Bescheinigung, die sie mitgeführt haben, haben sie mehrmals Holz abtransportiert. Aus diesen Gründen habe ich eine Softwarefirma kontaktiert und gleichzeitig habe ich mich um einen Regierungsentwurf bemüht. Dieser setzt fest, dass alle Förster ein Smartphone mit sich führen, und auf dieses System zugreifen. Die App generiert einen einzigartigen Code, welcher sie in der mitgeführten Bescheinigung eintragen müssen. Der LKW kann nur dann ins Lager fahren, wenn die Daten in einer Zentrale überprüft und für korrekt befunden werden. Das gleiche System gilt für alle Lager, bis das Holz das Land verlässt oder zu Möbel verarbeitet wird. Für die Regionen ohne Netzempfang gibt es die Möglichkeit, das System offline weiter zu benutzen. Die Daten werden ins System eingegeben, dieses generiert einen Code, welcher in die Bescheinigung eingetragen wird. Wenn eine Zone mit Empfang erreicht wird, aktualisieren sich die Daten automatisch im System. Darum ist es verpflichtend, dass alle Lager in Regionen mit Empfang sind.“




    Das Informationssystem zur Kontrolle und Schutz vor illegaler Rodung wird seit dem 21. September getestet und am 8. Oktober in Kraft treten. Experten warnen, die Waldflächen in Rumänien hätten sich in den letzten Jahren unter dem europäischen Durchschnitt verringert. Rumänien hat heute eine Waldfläche von nur noch 6,4 Millionen Hektar. Das sind 27 Prozent der Fläche des Landes. Der Europäische Durchschnitt beträgt 32 Prozent.



    Deutsch von Teodora Bala-Ciolănescu