Tag: Impfgegner

  • Corona-Impfung zwischen Vertrauen und Misstrauen

    Corona-Impfung zwischen Vertrauen und Misstrauen


    Die Mehrheit der Rumänen ist sich der Gefahr bewusst, die vom Coronavirus ausgeht, und etwa die Hälfte der Bevölkerung glaubt, dass die Pandemie mindestens zwei bis drei Jahre andauern wird, zeigt eine Studie des Forschungsinstituts für Lebensqualität der Rumänischen Akademie. Der Soziologe Iulian Stănescu, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts, sprach mit Radio Rumänien über den Mangel an Solidarität und Vertrauen während der Pandemie.




    In sozialen Krisensituationen, wie es Epidemie ist, aber natürlich kann es auch Krieg, Terroranschläge oder Krisen anderer Art geben, halten einige Gesellschaften enger zusammen, während andere leider auseinanderdriften. Die rumänische Gesellschaft gehört zur zweiten Kategorie. Nach über ein Jahr und drei Monaten nach dem Beginn der Pandemie, sind die Auswirkungen auf das soziale Gefüge spürbar, der soziale Organismus Rumäniens ist geschwächt. Mit anderen Worten: Wir sind eine weniger widerstandsfähige Gesellschaft als andere. Resilienz bedeutet die Fähigkeit einer Gemeinschaft, sogar einer Gesellschaft, zu widerstehen oder auf Herausforderungen und soziale Krisen leichter zu reagieren.




    Mehr als die Hälfte der Rumänen, genauer 56 %, würde einem ihnen nahestehenden Menschen empfehlen sich gegen das neue Coronavirus impfen zu lassen, wobei sich bei ältere Menschen und Menschen mit ein höheres Bildungsniveau eine hohe Bereitschaft zur Immunisierung erkennen lässt.




    Es gibt aber auch mehr als 2 Millionen Impfgegner, Menschen aus allen sozialen Schichten. Abneigung oder gar Widerstand gegen die Impfung wird hauptsächlich auf fehlende Informationen, Manipulation oder Fehlinformationen zurückgeführt, aber auch auf die Angst vor Nebenwirkungen, einschließlich des Todes und Misstrauen in die Wirksamkeit von Impfstoffen allgemein. Einige behaupten sogar, dass das neue Coronavirus gar nicht existiert. 6 % der Bevölkerung sind Corona-Leugner. Das entspricht mehr als 800.000 Menschen. Eine Gruppe, die zahlreich und aktiv genug ist, um auf sich Aufmerksam zu machen, stellen die Autoren der Studie fest.




    Jetzt, wann die Corona-Schutzimpfungen einen historischen Tiefstand erreicht haben, betonen die Behörden immer wieder wie wichtig die vollständige Impfung für den Schutz vor einer SARS-CoV-2-Infektion ist. Auch arbeiten sie an groß angelegten Impfkampagnen in ländlichen Gebieten, dort wo die Impfquote gering ist. Laut dem Leiter der Impfkampagne, Valeriu Gheorghiță, sind derzeit fast 50 % der Impfzentren des Landes nur zur Hälfte ausgelastet. Deshalb wird die Arbeit in einigen Zentren vorübergehend eingestellt, in anderen wird das Programm reduziert. Aufgrund des geringen öffentlichen Interesses hat Rumänien nun einen Überschuss an Impfdosen und die EU ersucht, die Lieferung einiger Chargen auszusetzen. Bislang wurden etwa 60 % der fast 15 Millionen Impfdosen, die Rumänien erhalten hat, verwendet.

  • Wird Impfpflicht in Rumänien eingeführt?

    Wird Impfpflicht in Rumänien eingeführt?

    Es gab in den letzten Monaten viele Themen, die die rumänische Gesellschaft gespalten haben. Wie das Letzte — der jüngste Gesetzentwurf über die Pflichtimpfung von Kindern und Erwachsenen — hat aber keines polarisiert. Die Abgeordneten, die den Gesetzentwurf jahrelang unter Verschluss gehalten haben, beschlossen, diesen wieder ans Tageslicht zu bringen und rasch zu verabschieden, offenbar als Reaktion auf die Coronavirus-Krise. Kurz gesagt, der Gesetzesentwurf sieht vor, dass alle Impfungen des nationalen Impfprogramms, obligatorisch werden. Andere Impfungen könnten in einem epidemiologischen Notfall obligatorisch werden, mit Ausnahme von Sonderfällen, in denen die Ärzte eine Impfung als unangebracht erachten. Die Eltern müssen bei der Geburt ihrer Kinder nach ihrer Einwilligung zum Impfprogramm befragt werden. Geben diese nicht ihre Einwilligung und gibt es keine ärztliche Empfehlung diesbezüglich, müssen die Hausärzte die Eltern über die Notwendigkeit der Impfung beraten. Wenn sich die Eltern dann immer noch weigern, werden sie alle drei Monate von einer Gruppe von Fachärzten des Gesundheitsministeriums beraten. Sollten sich die Eltern am Ende eines Jahres immer noch weigern, ihr Kind zu impfen, erhalten sie eine Verwarnung und anschlie‎ßend ein Bu‎ßgeld von bis zu 2.000 Euro.



    Gleichzeitig muss die Schulleitung bei der Einschreibung in Kindergärten oder Grundschulen die Eltern auffordern, eine Impfbescheinigung oder, falls nicht Vorhanden, ein medizinisches Attest bzw. einen Zeitplan für die Verabreichung der fehlenden Impfstoffe vorzulegen. Der Gesetzentwurf sieht des weiteren vor, dass das Gesundheitsministerium jederzeit über einen Vorrat an Impfstoffen verfügen muss, der den Bedarf für 18 Monate deckt. Die Impfgegner haben daraufhin Druck auf die Abgeordneten ausgeübt. In hunderten von Botschaften fordern sie diese auf ein Gesetz, das Zwangsimpfungen für Kinder vorschreibt“, die von einer okkulten globalen Masse“ verhängt wurden, nicht zu verabschieden. Sie berufen sich auf die Wahlfreiheit, die in einer Diktatur nicht existiert, da sie befürchten, dass die Impfstoffe hätten genetisch manipuliert werden können. Weil das Jahr 2020 ein Wahljahr ist, haben sich einige die politischen Parteien entweder offen für eine Zwangsimpfung ausgesprochen, andere ihren Mitgliedern die Möglichkeit gelassen frei nach ihren Gewissen abzustimmen.



    Die Sozialdemokratische Partei und die Partei Pro-Rumänien, beide in der Opposition sagen, dass sie die Zwangsimpfung von Kindern, die sie vor epidemiologischen Risiken schützen würde, entschieden unterstützen. Die Nationale Liberale Partei, an der Macht, und die Union Rettet Rumänien sprechen sich für den Gesetzentwurf aus, obwohl es auf beiden Seiten einige Stimmen gab, die gegen den Gesetzesentwurf wetterten. Rumänien hat, laut einer UNICEF-Statistik, im Zeitraum 2016–2019 etwa 19.000 Fälle von Maserninfektionen gemeldet. Insgesamt 60 Menschen sind an der Epidemie gestorben. Die meisten Fälle wurden bei nicht geimpften Kindern verzeichnet.

  • Kampagne gegen Impfung gewinnt landesweit an Aufmerksamkeit

    Kampagne gegen Impfung gewinnt landesweit an Aufmerksamkeit

    Die Impfstoffe auf dem rumänischen Markt sind sicher und wirksam und sind zudem gemä‎ß den höchsten europäischen Standards überprüft worden, versichert die Gesundheitsministerin als Reaktion auf eine Desinformierungskampagne, die in den letzten Tagen in der Öffentlichkeit kursierte. Verschiedene Nachrichten in sozialen Netzwerken und gedruckte Materialien versuchen den rumänischen Bürgern von der Schutzimpfung ihrer Kinder abzuraten. Damit ihre Initiative an Glaubwürdigkeit gewinnt, verwenden die Autoren illegal das Logo des Gesundheitsministeriums sowie der Weltgesundheitsorganisation und des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen. Das Gesundheitsministerium distanziert sich fest entschlossen von der Kampagne der Impfgegner und macht die rumänischen Bürger darauf aufmersam, dass die besagte Kampagne falsche Nachrichten verbreitet, die zahlreiche Eltern irreführt und somit die Gesundheit der Bevölkerung gefährdet. Wie die Ressortministerin Sorina Pintea neuerdings mitteilte, sollen die Schuldigen unverzüglich zur Verantwortung gezogen werden.



    Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen sowie die Weltgesundheitsorganisation betonten in einer offiziellen Mitteilung, dass den Zugang aller Menschen zur Immunisierung heutzutage, wegen der Maserepidemie, mehr als nie zu vor besonders wichtig sei. Die beiden Organisationen äu‎ßerten im Anschlu‎ß ihre tiefe Besorgnis darüber, dass die Impfrate gegen Masern in Rumänien in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen sei und derzeit unter 95% liege. Die niedrige Rate der Immunisierung gegen Masern in Rumänien könne die Sicherheit einer Gemeinschaft nicht garantieren, betonen ferner die internationalen Organisationen.



    Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen sowie die Weltgesundheitsorganisation erklärten im Anschlu‎ß, sie werden auch ferner mit dem Rumänischen Gsundheitsministerium zusammenarbeiten, damit die rumänischen Eltern über die Vorteile und Nebenwirkungen der Impfung richtig und vollständig informiert werden. Es sei unannehmbar, dass heute Kinder wegen Masern sterben, selbst wenn es einen wiksamen und sicheren Impfstoff gibt, so UNICEF und die Weltgesundheitsorganisation. Wenn sie ihre Kinder impfen lassen, schützen die Eltern die Gesundheit ihrer Kinder und der Menschen um sie herum, bekräftigen die internationalen Gesundheitsorganisationen im Anschlu‎ß.



    Laut dem Nationalen Zentrum für die Überwachung und Kontrolle von ansteckenden Krankheiten, seien in der letzten Augustwoche neun neue Masernfälle bestätigt worden. Die Gesamtzahl der Masernerkrankungen stieg somit landesweit auf 15.000, 59 Menschen fielen der ansteckenden Krankheit zum Opfer. Eine von vier an Masern erkrankte Personen müssen in Krankenhaus behandelt werden, für einen von 1000 Menschen erweist sich die Krankheit als tödlich. Experten vertreten zudem die Ansicht, dass die Kosten für die Vorbeugung der Krankheit durch Immunisierung viel geringer als die der Behandlung seien. Die Masernerkrankung könne durch Masernschutzimpfung vermieden werden und wenn der Nationale Impfkalender für Kinder und Erwachsene, laut Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation, von 95% der Bevölkerung beachtet wird. Die Organisation plädiert zudem dafür, dass der Zugang der Kinder die nicht geimpft werden, zu Krippen, Kindergärten und Spielgruppen verboten wird.






  • Impfpflicht in Rumänien: pro und kontra

    Impfpflicht in Rumänien: pro und kontra

    Mehr als 10.000 Masernerkrankungen und 36 Todesfälle infolge dieser hochansteckenden Krankheit in Rumänien — so lautet die offizielle Statistik der Masernepidemie vom letzten Jahr — und die Epidemie geht auch dieses Jahr weiter. Parallel zur Epidemie gab es in Rumänien heftige Debatten über die Impfpflicht gegen Masern und andere ansteckende Krankheiten. Vor ungefähr 4 Jahren wurde ein Gesetzesprojekt über die Impfpflicht in Rumänien vorgeschlagen. Von den 10.000 Masernerkrankungen vom letzten Jahr waren 9.668 Erkrankte nicht gegen Masern geimpft worden, und das sorgte für noch heftigere Polemiken. Auf der Seite der Impfungsbefürworter stehen die Ärzte und die Vertreter des Gesundheitssystems; auf der Seite der Impfungsgegner befinden sich mehrere Vertreter der Zivilgesellschaft und der Eltern, die die Impfung als gefährlich für ihre Kinder betrachten. Es wäre aber womöglich nie die Rede von einer Impfpflicht gewesen, wenn es in Rumänien ausreichende Impfdosen gegen die wichtigsten Ansteckungskrankheiten gegeben hätte. Dazu die Ärztin Sandra Alexiu, Vizepräsidentin der Nationalen Gesellschaft für Familienmedizin:



    Im Vergleich zu anderen Impfstoffen, die wir eine Zeit lang nicht hatten, hat es in Rumänien an Impfstoff gegen Masern (eigentlich eine Impfstoffkombination gegen Masern, Röteln und Mumps) nie gefehlt. Aus unseren Daten ergibt sich logischerweise, dass die Masernepidemie doch mit der Ablehnung der Impfung in Verbindung steht. Sehr viele Eltern und Patienten im allgemeinen haben kein Vertrauen in das rumänische Gesundheitssystem. Das Gesundheitssystem hat sehr oft schlecht funktioniert und steckt zur Zeit in einer Krise. Das Fehlen vieler Impfstoffe gegen andere Ansteckungskrankheiten hat auch dazu geführt, dass die Rumänen dem System gegenüber misstrauisch wurden. Dieses Misstrauen wird auch durch die internationalen Kampagnen gegen Impfung verstärkt.“




    Auf der anderen Seite der Barrikade bestehen die Impfgegner auf ihre Entscheidungsfreiheit. Diese Position vertritt auch der Verband Lion Mentor; dazu die Verbandspräsidentin Irina Thiery:



    Der Verband Lion Mentor ist nicht gegen Impfung. Wir leben in einem Rechtsstaat, und es bleibt jedem freigestellt, ob er sich und seine Kinder impfen lässt oder nicht. Wir respektieren die Bürger, die sich den Risiken einer Impfung stellen, aber wir erklären uns entschlossen gegen die Impfpflicht. Die Impfung gehört zur medizinischen Prävention, sie ist keine Therapie und sollte erst nach einer genauen medizinischen Untersuchung vorgenommen werden. Um die Risiken zu minimieren, sollte die Untersuchung auch Gentests, Allergietests, neurologische und immunologische Tests einschlie‎ßen. Nur mit solchen genauen Tests könnten eventuelle schädliche Folgen von Impfungen vermieden werden, wie zum Beispiel Allergien, Lähmungen, Epilepsiekrisen oder plötzlicher Tod.“




    Die Nebenwirkungen der Impfungen werden in der Packungsbeilage beschrieben; ferner sind diese Nebenwirkungen von Patient zu Patient unterschiedlich, präzisiert die Ärztin Sandra Alexiu:



    Die meisten Nebenwirkungen sind leichte Reaktionen zum Impfstoff und werden bei den meisten Kindern und Erwachsenen festgestellt: Rötung und Schwellung der Haut an der Spritzstelle, leichtes Fieber oder lokale Eruptionen. Diese werden in der Packungsbeilage erwähnt und kommen mit einer Häufigkeit von 1 zu 10 vor. Es gibt auch wichtigere Nebenwirkungen, mit einer Häufigkeitsrate von 1 zu 100.000. Wir müssen aber die Bedeutung der Impfung nicht vergessen; die Impfung ermöglicht die Vorbeugung schwerer Krankheiten, die nicht behandelt werden können. 1 von 1000 nicht geimpften Kindern könnte in Verbindung mit Masern subakute sklerosierende Panenzephalitis bekommen oder infolge der Krankheit sterben. Bei geimpften Kindern gibt es ein vermindertes Risiko, und zwar von 1 zu 1.000.000, durch die Impfung gegen Masern Panenzephalitis zu bekommen, und es gab keine von der Impfung verusachten Todesfälle. Wir haben aber in Rumänien ein Problem mit der Meldung der Nebenwirkungen der Impfung. In den letzten Jahren gab es in drei Landkreisen überhaupt keine Meldungen über Nebenwirkungen nach der Impfung, was mit Sicherheit nicht der Realität entspricht. Ferner kommt die Masernerkrankung als assoziierte Erkrankung zusätzlich zu vorher existierenden Leiden. Nur 10 der 36 an Masern erkrankten Patienten starben direkt an Masern. Die anderen 26 hatten bereits andere Krankheiten und die Masernerkrankung verschlechterte ihren Zustand.“




    Wir fragten auch einige Eltern, wie sie über die Impfpflicht denken:



    Ich bin für die Impfung, aber wenn andere Eltern dagegen sind, können sie tun, was sie wollen. Jeder hat das Recht, sein Kind so gro‎ß zu ziehen, wie er es für richtig hält. Wenn ich von den Vorteilen der Impfung nicht überzeugt wäre und ein ganzes Land mir sagen würde, dass es doch gut sei, würde ich doch nach meinem eigenen Willen entscheiden.“



    Ich bin die Mutter einer achtjährigen Tochter und ich habe sie mit allen empfohlenen Impfstoffen impfen lassen. Ich respektiere die Meinung der Eltern, die ihre Kinder nicht impfen wollen, aber ich kann damit nicht einverstanden sein, da die Ärzte die Impfung empfehlen.“

  • Schlachtfeld Gesundheitswesen: Hausärzte streiken und Korruption wütet

    Schlachtfeld Gesundheitswesen: Hausärzte streiken und Korruption wütet

    Der rumänische Steuerzahler kann im Allgemeinen als pflichtbewusst bezeichnet werden. Er zahlt einschließlich seine Beiträge an die Krankenkasse und hofft im Gegenzug auf wenigstens teilweise kostenlose Untersuchungen, Behandlungen oder Arzneimittel. Und auf hochwertige medizinische Dienstleistungen. Doch seit Jahren sind diese Hoffnungen in Wirklichkeit zur Illusion geworden.



    Vor dem Hintergrund chronischer Probleme, die mit der Unterfinanzierung des Gesundheitswesens und akutem Personalmangel einher gehen, haben die Ärzte eine Protestaktion gestartet: Etwa 2000 Hausärzte weigern sich seit Jahresanfang, die Verträge mit den Krankenkassen zu unterzeichnen. Dadurch haben gut 4 Millionen Rumänen keinen Anspruch mehr auf kostenlose und subventionierte Verschreibungen sowie auf die Überweisungen zu den Fachärzten. Die Protestteilnehmer fordern die Entbürokratisierung des Gesundheitswesens sowie die Aufstockung der Zuwendungen für die Primärmedizin.



    Derweil sieht sich das Gesundheitsministerium mit einer landesweiten und illegalen Kampagne von Impfgegnern konfrontiert. Die Gesundheitsdirektionen sind deshalb beauftragt worden, Straßenplakate mit impfkritischen Botschaften zu überprüfen – dabei seien, nebenbei gesagt, drei Millionen Menschenleben auf dem Spiel, die durch Impfungen jedes Jahr gerettet werden, heißt es aus dem Gesundheitsministerium. Die derzeit in Rumänien wütende Masernepidemie müsse ein Warnzeichen für alle darstellen – Ärzte, Behörden und Eltern. Von daher seien die Werbeplakate ein Attentat gegen die Gesundheit der Kinder, erklärt Gesundheitsminister Florian Bodog.



    Auf einem Plakat zu schreiben, dass Impfungen unsicher sind, ist meiner Ansicht nach ein Verbrechen. Ich glaube, dass verantwortungsbewusste Eltern ihre Kinder schützen müssen. Genauso wie die Kinder unabhängig ihrer Religion getauft werden, müsste man hingehen und sie impfen lassen.



    Es wäre also wohl sehr nützlich, sich gegen ein fehlendes Gewissen impfen zu lassen, wenn man es nur könnte! Das ist wohl wieder klar geworden, seitdem ein neuer Korruptionsfall im Gesundheitswesen vermutet wird.



    Seit Jahresende wird gegen einen bekannten rumänischen Chirurgen und Nierentransplant-Experten ermittelt. Mihai Lucan wird der Unterschlagung und der Gründung einer kriminellen Vereinigung beschuldigt. Er soll den Staat um ungefähr eine Million Euro geschädigt haben. Der Arzt habe medizinisches Gerät des Niereninstituts in Klausenburg illegal in seine private Klinik überführt. Gut 150 Patienten seien vom staatlichen Krankenhaus in die Klinik von Lucan überwiesen worden, wo ein Eingriff zwischen 3000-6500 Euro kostete. Die Vorgehensweise des Arztes war vom Abgeordneten Emanuel Ungureanu vom Verband Rettet Rumänien angezeigt worden.



    Uns wird an diesen Tagen ein Land offenbart, das von mafia-ähnlichen Strukturen kontrolliert wird, die Ärzte, Staatsanwälte, Richter, Gemeimdienst-Angestellte umfasst. Die Schweigenden sind andere Ärzte, denen etwa bekannt ist, dass in Hunderten von Kliniken in Rumänien die Patienten vom staatlichen ins private Gesundheitssystem überwiesen werden. Die Kranken werden ihres Geldes beraubt und kehren dann in die staatlichen Kliniken zurück, wo dann erneut die Staatskasse geplündert wird.



    Im Strafverfahren um den Arzt Mihai Lucan sind sogar der Gesundheitsminister Florian Bodog sowie der Klausenburger Bürgermeister Emil Boc zu Anhörungen geladen worden.