Tag: Impfpflicht

  • Unterricht in der Pandemie: widersprüchliche Regelungen, allgemeine Unzufriedenheit

    Unterricht in der Pandemie: widersprüchliche Regelungen, allgemeine Unzufriedenheit




    Einige Schulen haben den Präsenzunterricht ausgesetzt — die Entscheidung darüber wird den Kommunalbehörden überlassen, und diese ist nicht mehr an die Inzidenzzahl in der jeweiligen Ortschaft gekoppelt, sondern an die Anzahl der Covid-19-Erkrankungen in der jeweiligen Bildungseinrichtung. Au‎ßerdem sind in Kindergärten und Schulen Schnelltests mit Speichelabnahme für Schüler, Lehrkräfte und Verwaltungspersonal verpflichtend. Zuvor hatten sich einige Eltern gegen die Nasentests beschwert — bei unsachgemä‎ßer Handhabung bestünde Gefahr, dass Kinder sich verletzen. Wenn ein einziger Covid-19-Fall in einer Schulklasse festgestellt wird, wird die gesamte Klasse für eine Woche in den Fernunterricht versetzt und kann bei negativen Tests ab dem 8. darauffolgenden Tag wieder in Präsenzunterricht übergehen. Sollten Eltern sich weigern, ihre Kinder testen zu lassen, müssen die betreffenden Schüler weiterhin zu Hause bleiben und auf Online-Unterricht zurückgreifen.



    Nicht alle sind glücklich mit dieser Lösung, manche Eltern und Schüler fordern eine generelle Versetzung des Unterrichts ins Home Schooling per Internet, wenn die Inzidenz in der betreffenden Ortschaft 6 Neuerkrankungen pro 1 000 Einwohner übersteigt. Der Nationale Schülerrat verwies seinerseits darauf, dass in weniger als einem Monat seit Schulbeginn über 13 000 Schülerinnen und Schüler sowie etwa 4 000 Lehrkräfte sich mit dem Corona-Virus infiziert haben. Dies sei auf die bislang unzureichenden Tests an Schulen sowie auf Fahrlässigkeit im Umgang mit zusätzlichen Schutzma‎ßnahmen zurückzuführen. Durch die laxen Regelungen und die Abkopplung der Entscheidung für den Online-Unterricht von der Inzidenzzahl würden Schüler, die an chronischen Krankheiten leiden, zusätzlich gefährdet. Die Weiterführung des Präsenzunterrichts bei steigenden Infektionsszahlen sei verantwortungslos, zumal viele Schülerinnen und Schüler öffentliche Verkehrsmittel nutzen und somit zu einer sogenannten community transmission“ — einer Übertragung des Virus innerhalb der Gemeinschaft beitragen würden, so die Verlautbarung des Nationalen Schülerrates. Viele Eltern sind ebenfalls unzufrieden, fordern verstärkt Online-Unterricht und lasten die chaotischen Zustände den Behörden an.



    Die Lage ist kaum besser im Hochschulbetrieb. Die Rektoren äu‎ßern sich ausdrücklich für eine Pflicht des grünen Impfpasses, den Nachweis der Genesung oder den Vorweis eines negativen PCR-Tests für das Betreten der Unis und der Campus. Die Rektorenkonferenz hat in diesem Sinne eine Änderung der einschlägigen Gesetzgebung gefordert und geht sogar noch weiter — nur noch nachweislich Geimpfte sollen nach Auffassung der Hochschulleiter Gelände und Gebäude der Unis betreten dürfen. Ausgenommen davon sollen nur Studierende und Lehrkräfte sein, bei denen die Impfung aus medizinischen Gründen kontraindiziert ist.



    Der interimistische Bildungsminister Sorin Cîmpeanu konterte den Vorsto‎ß der Rektorenkonferenz und sagte, die Regierung könne in der derzeitigen politischen Konstellation keine Gesetzesinitiativen ergreifen, allein das Parlament sei dazu befugt. In Absprache mit der Rektorenkonferenz habe man aber die Verfassung eines offenen Briefes an alle parlamentarischen Parteien in Erwägung gezogen, mit dem Stellungnahmen von denselben zur möglichen Verschärfung der Ma‎ßnahmen im Hochschulunterricht eingeholt werden sollen. Im Fall, dass der grüne Impfpass verpflichtend für den universitären Bereich wird, soll das für Studierende, Lehr- und Verwaltungspersonal gleicherma‎ßen gelten, fügte Minister Cîmpeanu noch hinzu.



    Die Studentenvertretungen sind jedoch gegen eine Impfpflicht, eine generelle Stellungnahme blieb jedoch vorerst aus. Die Impfrate an rumänischen Hochschulen und Unis liegt bei 50–55% — weit unter dem europäischen Durchschnitt. Einzige Ausnahme: die Medizinische Universität im zentralsiebenbügischen Târgu Mureș (Neumarkt am Mieresch), wo die Impfrate laut eigenen Angaben über 90% beträgt.

  • Impfpflicht in Rumänien: pro und kontra

    Impfpflicht in Rumänien: pro und kontra

    Mehr als 10.000 Masernerkrankungen und 36 Todesfälle infolge dieser hochansteckenden Krankheit in Rumänien — so lautet die offizielle Statistik der Masernepidemie vom letzten Jahr — und die Epidemie geht auch dieses Jahr weiter. Parallel zur Epidemie gab es in Rumänien heftige Debatten über die Impfpflicht gegen Masern und andere ansteckende Krankheiten. Vor ungefähr 4 Jahren wurde ein Gesetzesprojekt über die Impfpflicht in Rumänien vorgeschlagen. Von den 10.000 Masernerkrankungen vom letzten Jahr waren 9.668 Erkrankte nicht gegen Masern geimpft worden, und das sorgte für noch heftigere Polemiken. Auf der Seite der Impfungsbefürworter stehen die Ärzte und die Vertreter des Gesundheitssystems; auf der Seite der Impfungsgegner befinden sich mehrere Vertreter der Zivilgesellschaft und der Eltern, die die Impfung als gefährlich für ihre Kinder betrachten. Es wäre aber womöglich nie die Rede von einer Impfpflicht gewesen, wenn es in Rumänien ausreichende Impfdosen gegen die wichtigsten Ansteckungskrankheiten gegeben hätte. Dazu die Ärztin Sandra Alexiu, Vizepräsidentin der Nationalen Gesellschaft für Familienmedizin:



    Im Vergleich zu anderen Impfstoffen, die wir eine Zeit lang nicht hatten, hat es in Rumänien an Impfstoff gegen Masern (eigentlich eine Impfstoffkombination gegen Masern, Röteln und Mumps) nie gefehlt. Aus unseren Daten ergibt sich logischerweise, dass die Masernepidemie doch mit der Ablehnung der Impfung in Verbindung steht. Sehr viele Eltern und Patienten im allgemeinen haben kein Vertrauen in das rumänische Gesundheitssystem. Das Gesundheitssystem hat sehr oft schlecht funktioniert und steckt zur Zeit in einer Krise. Das Fehlen vieler Impfstoffe gegen andere Ansteckungskrankheiten hat auch dazu geführt, dass die Rumänen dem System gegenüber misstrauisch wurden. Dieses Misstrauen wird auch durch die internationalen Kampagnen gegen Impfung verstärkt.“




    Auf der anderen Seite der Barrikade bestehen die Impfgegner auf ihre Entscheidungsfreiheit. Diese Position vertritt auch der Verband Lion Mentor; dazu die Verbandspräsidentin Irina Thiery:



    Der Verband Lion Mentor ist nicht gegen Impfung. Wir leben in einem Rechtsstaat, und es bleibt jedem freigestellt, ob er sich und seine Kinder impfen lässt oder nicht. Wir respektieren die Bürger, die sich den Risiken einer Impfung stellen, aber wir erklären uns entschlossen gegen die Impfpflicht. Die Impfung gehört zur medizinischen Prävention, sie ist keine Therapie und sollte erst nach einer genauen medizinischen Untersuchung vorgenommen werden. Um die Risiken zu minimieren, sollte die Untersuchung auch Gentests, Allergietests, neurologische und immunologische Tests einschlie‎ßen. Nur mit solchen genauen Tests könnten eventuelle schädliche Folgen von Impfungen vermieden werden, wie zum Beispiel Allergien, Lähmungen, Epilepsiekrisen oder plötzlicher Tod.“




    Die Nebenwirkungen der Impfungen werden in der Packungsbeilage beschrieben; ferner sind diese Nebenwirkungen von Patient zu Patient unterschiedlich, präzisiert die Ärztin Sandra Alexiu:



    Die meisten Nebenwirkungen sind leichte Reaktionen zum Impfstoff und werden bei den meisten Kindern und Erwachsenen festgestellt: Rötung und Schwellung der Haut an der Spritzstelle, leichtes Fieber oder lokale Eruptionen. Diese werden in der Packungsbeilage erwähnt und kommen mit einer Häufigkeit von 1 zu 10 vor. Es gibt auch wichtigere Nebenwirkungen, mit einer Häufigkeitsrate von 1 zu 100.000. Wir müssen aber die Bedeutung der Impfung nicht vergessen; die Impfung ermöglicht die Vorbeugung schwerer Krankheiten, die nicht behandelt werden können. 1 von 1000 nicht geimpften Kindern könnte in Verbindung mit Masern subakute sklerosierende Panenzephalitis bekommen oder infolge der Krankheit sterben. Bei geimpften Kindern gibt es ein vermindertes Risiko, und zwar von 1 zu 1.000.000, durch die Impfung gegen Masern Panenzephalitis zu bekommen, und es gab keine von der Impfung verusachten Todesfälle. Wir haben aber in Rumänien ein Problem mit der Meldung der Nebenwirkungen der Impfung. In den letzten Jahren gab es in drei Landkreisen überhaupt keine Meldungen über Nebenwirkungen nach der Impfung, was mit Sicherheit nicht der Realität entspricht. Ferner kommt die Masernerkrankung als assoziierte Erkrankung zusätzlich zu vorher existierenden Leiden. Nur 10 der 36 an Masern erkrankten Patienten starben direkt an Masern. Die anderen 26 hatten bereits andere Krankheiten und die Masernerkrankung verschlechterte ihren Zustand.“




    Wir fragten auch einige Eltern, wie sie über die Impfpflicht denken:



    Ich bin für die Impfung, aber wenn andere Eltern dagegen sind, können sie tun, was sie wollen. Jeder hat das Recht, sein Kind so gro‎ß zu ziehen, wie er es für richtig hält. Wenn ich von den Vorteilen der Impfung nicht überzeugt wäre und ein ganzes Land mir sagen würde, dass es doch gut sei, würde ich doch nach meinem eigenen Willen entscheiden.“



    Ich bin die Mutter einer achtjährigen Tochter und ich habe sie mit allen empfohlenen Impfstoffen impfen lassen. Ich respektiere die Meinung der Eltern, die ihre Kinder nicht impfen wollen, aber ich kann damit nicht einverstanden sein, da die Ärzte die Impfung empfehlen.“

  • Nachrichten 02.09.2017

    Nachrichten 02.09.2017

    In Bukarest haben die zwei Parlamentskammern am Freitag ihre ordentliche Sitzungsperiode nach den Sommerferien wiederaufgenommen. Die Debatten über die Gesetzesprojekte beginnen aber erst nächste Woche. Zu den Prioritäten der Legislative gehören Gesetzentwürfe, die von Parlamentariern selbst eingebracht wurden sowie Projekte und Verordnungen der Regierung. Dazu gehören die Eilverordnungen über die Sonderrenten, das Muttergeld, die Gehälter der Polizeibeamten und das Gesetzesprojekt über die Impfpflicht. Besonders spannend werden die Debatten über die Änderung des Rentengesetzes, die Änderung der Justizgesetze und die Gründung des Souveränen Entwicklungs-und Investitions-Fonds.



    Der sozialdemokratische Ministerpräsident, Mihai Tudose, wird am Montag im Rahmen der sogenannten “Stunde des Premiers den Parlamentsmitgliedern Rede und Antwort stehen. Dabei wird es in diesem Fall um die ökonomische Situation des Landes gehen. Die Entscheidung traf der Ständige Vorstand der Abgeordnetenkammer auf Antrag der National-Liberalen PNL, der größten Partei aus der Opposition. Es gebe Befürchtungen, dass Rumänien demnächst in eine Wirtschaftskrise wie die von 2009 schlittern könnte, behaupten Vertreter der Liberalen. Der PSD-Chef Liviu Dragnea, der auch Vorsitzender der Abgeordnetenkammer ist, erklärte indes, die Wirtschaft sei vor keine besonderen Probleme gestellt.



    Der ehemalige Chef der Nationalen Krankenkasse Rumäniens, Marian Burcea, ist festgenommen worden und wird 30 Tage lang in Untersuchungshaft bleiben. Burcea wird der Verwicklung in illegale Abrechnungen von medizinischen Dienstleistungen bezichtigt. Gleich nach seiner Festnahme wurde Marian Burcea aus seinem Amt entlassen. Im selben Verfahren wurden weitere 13 Verdächtige festgenommen. Die Antikorruptions-Staatsanwälte ermitteln wegen Betrug bei der Bukarester Krankenkasse durch Abrechnung von fiktiven medizinischen Dienstleistungen. Mehrere Beamte und Angestellte sollen unter dem Schutz der Führung der Bukarester und Nationalen Krankenkasse Hunderte medizinische Akten gefälscht haben. Der Schaden beziffert sich auf etwa 3 Millionen Euro. Am Donnerstag gab es Hausdurchsuchungen an den Sitzen einiger Bukarester Firmen und Einrichtungen, sowie bei verdächtigten Privatpersonen.



    Am Samstag beginnt in Rumänien das Internationale Musikfestival George Enescu“, eines der wichtigsten europäischen Kulturevents. Drei Wochen lang werden die Musikliebhaber von den besten Orchestern und Solisten der Welt verwöhnt. Die 23. Auflage des internationalen Musikfestivals findet zwischen dem 2. und dem 24. September in Bukarest und in weiteren sieben Städten in Rumänien statt. Ehrenpräsident ist der bekannte Dirigent Zubin Mehta; künstlerischer Leiter des Festivals ist mit Wladimir Jurowski ein weiterer namhafter Dirigent. Die Sender Radio România Muzical und Radio România Cultural des öffentlich-rechtlichen Rundfunks werden die Konzerte im Rahmen des Festivals live übertragen. Das Internationale Musikfestival George Enescu“ wurde 1958 ins Leben gerufen, drei Jahre nach dem Tod des großen rumänischen Komponisten. 1971 stellte das kommunistische Regime das Festival ein, aber nach dem Fall des Kommunismus wurde das Musikfestival wiederaufgenommen und findet alle zwei Jahre unter der Schirmherrschaft der rumänischen Präsidentschaft statt.



    WETTER: Es bleibt sommerlich warm in Rumänien, vor allem im Süden und im Osten des Landes. Der Himmel ist vorwiegend heiter, mit gelegentlichen Bewölkungen im Norden, in der Landesmitte und im Gebirge, wo Regenschauer und Gewitter gemeldet werden. Die THT liegen zw 25 und 31 Grad C.

  • Nachrichten 10.08.2017

    Nachrichten 10.08.2017

    Der rumänische Premierminister Mihai Tudose hat bei Gesprächen mit den Gewerkschaften der Justizvollzugsbeamten versprochen, dass die 15-prozentige Lohnerhöhung für Beamte des Innenministeriums auch für sie gelten werde. Auch stimmte er einer Änderung des Rechtsrahmens für Beschäftige des Justizvollzugssystems zu. Premierminister Tudose und Justizminister Tudorel Toader hatten sich mit den Gewerkschaften getroffen, nachdem diese androhten, u.a. keine Überstunden mehr arbeiten zu wollen, wenn die Lohnerhöhungen nicht auch das Gefängnispersonal umfassen. Zudem verlangen die Gewerkschaften, dass der Etat für den Justizvollzug nicht gekürzt wird und ausreichend Mittel für die Modernisierung und für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen bereitgestellt werden.



    Das rumänische Ärztekolleg – die amtliche Berufsvertretung der Mediziner – hat am Donnerstag eine Kampagne zur Aufklärung über die Risiken unkonventioneller Therapieansätze gestartet. Hintergrund ist, dass allzuviele Menschen den Gang zum Arzt scheuen und nach Informationen über Behandlungen im Internet suchen. Die Selbstmedikation nach Informationen aus Foren und sozialen Medien verzögere eine fachgerechte Diagnose und reduziere somit die Chancen auf eine gute Heilung, so die Organisation. Gleichzeitig hat die rumänische Regierung einen Gesetzentwurf zur Einführung der Impfpflicht verabschiedet.



    Rumänische Grenzpolizisten setzen sich mit immer mehr illegalen Migranten auseinander. Besonders im Nordwesten an der Grenze zu Ungarn würden Vorfälle gemeldet. Grund dafür sei die Umleitung der Flüchtlingsströme aus Serbien, nachdem an der serbisch-ungarischen Grenze ein Zaun gebaut wurde. Im ersten Halbjahr von 2017 wurden sechs Mal mehr illegale Grenzgänger aufgegriffen als in den ersten sechs Monaten von 2016. Die meisten sind Iraker, Syrer, Türken und Iraner. Rund 1000 Personen wurden festgenommen, die meisten Vorfälle gab es im Landeskreis Arad, nahe der Migrantenauffangstelle in Timişoara im Westen Rumäniens.



    1000 Kilo flüssiges Eigelb belastet mit dem aus Deutschland abstammenden Pestizid Fipronil wurde in einem Lebensmittellager im Westen Rumäniens sichergestellt und wird verbrannt, meldete am Donnerstag Rumäniens zuständige Behörde für Lebensmittelsicherheit. Es seien bislang in den rumänischen Geschäften keine derartigen belasteten Erzeugnisse entdeckt worden, so die Behörde für Lebensmittelsicherheit. Der deutsche Chemiekonzern BASF hat am Donnerstag angekündigt, zum 30. September den Verkauf des Pestizids Fipronil in der EU aus wirtschaftlichen Gründen einzustellen. Spuren dieses für den Menschen gefährlichen Stoffs wurden in Millionen von Hühnereiern gefunden. Acht EU-Länder, darunter Frankreich, Großbritannien und Deutschland sind von dem Skandal betroffen, der offenbar seinen Ursprung in Belgien und Holland hat.



    Die Europäische Union hat ihre Sanktionen gegen Nordkorea ausgeweitet. Die Mitgliedstaaten verhängten Einreiseverbote und Vermögenssperren gegen 13 weitere Verantwortliche und Organisationen, wie der Rat am Donnerstag in Brüssel mitteilte. Betroffen ist unter anderem die nordkoreanische Staatsbank Foreign Trade Bank (FTB). Grund sind die jüngsten Raketentests des Landes. Damit stehen nun insgesamt 160 Menschen und Organisationen auf der Schwarzen Liste der EU. (AFP)

  • Impfpflicht: Regierung unternimmt ersten Schritt

    Impfpflicht: Regierung unternimmt ersten Schritt

    In Rumänien wird die Impfung der Kinder zur gesetzlichen Pflicht. Dazu verabschiedete die Regierung einen Gesetzentwurf. Die Immunisierung soll mit den im Landesplan vorgesehenen Impfstoffen erfolgen. Bei Epidemien, die die gesamte Bevölkerung oder bestimmte Personengruppen betreffen, sollen zusätzliche Impfstoffe verabreicht werden. Der Gesetzentwurf kommt als nächstes zur Debatte ins Parlament und könnte am 1. Januar 2018 in Kraft treten.



    Die Verantwortung für die Impfung von Kindern liegt bei den Eltern, bzw. bei der Pflegefamilie, oder der Person, die das Sorgerecht hat. Das Einvernehmen für die Impfung gilt von amtswegen, eine Ablehnung der Impfung muss schriftlich festgelegt werden. Der Gesetzentwurf sieht ferner die Gründung einer technischen Koordinationsgruppe für die Impftätigkeit im Gesundheitsministerium vor. Die Gruppe soll eine Landesstrategie im Bereich erarbeiten. Gleichzeitig werden die Landkreise und die Hauptstadt Bukarest Impfkommissionen gründen, die den gesamten Prozess beobachten sollen.



    Außerdem müssen die zuständigen Behörden laut Gesetzentwurf einen Reservebestand an Impfstoffen für besondere Situationen bilden.. Gesundheitsminister Florian Bodog stellte auf einer Pressekonferenz die letzten Impfstatistiken vor.



    Im letzten Monat sind 67.000 Kinder geimpft worden, rund 43000 wurden nicht an ihrem erklärten Wohnsitz aufgefunden. Einerseits sind gerade Ferien und andererseits halten sich viele Kinder im Ausland auf. Man wird aber eine neue Suchaktion starten. Die Ablehnungsquote bei dieser Impfkampagne liegt bei 12%“.



    Das Gesetz schreibt weiter vor, dass bei der Anmeldung an einer kollektiven Einrichtung, diese die Pflicht hat, den vom Hausarzt geführten Impfpass des Kindes oder eine Bescheinigung einzufordern. Bei dem Kontakt mit einer Gruppe von Kindern sind die Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Masern, Röteln, Mumps und Hepatitis B obligatorisch.



    Dennoch verweigern viele Eltern zur Zeit die Impfung ihrer Kinder. Sie beklagen mögliche Nebenwirkungen der verabreichten Stoffe, eine Idee, die von manchen Medienberichten unterstützt wird. Radio Rumänien ist in dieser Frage seinem öffentlichen Auftrag gefolgt und hat eine Informationskampagne über die Vorteile der Impfungen gestartet. Darin wird auf die Gefahren hingewiesen, die ungeimpfte Kinder und ihre Eltern auf sich nehmen. Etwa 180.000 Kinder sind derzeit nicht gegen Masern geimpft. Vor diesem Hintergrund kämpft Rumänien mit der größten Masernepidemie der letzten Jahre. Mehr als 30 Todesfälle wurden seit September letzten Jahres gemeldet, einige Tausend Erkrankungen sind verzeichnet.

  • Impfstoffkrise: Beratungen zur Impfpflicht sollen anlaufen

    Impfstoffkrise: Beratungen zur Impfpflicht sollen anlaufen

    Besorgniserregend für Rumänien ist Jahr für Jahr die sinkende Impfquote bei Kindern. Aus diesem Grund wollen die Entscheidungsträger in Bukarest eine gesetzliche Impfpflicht für Eltern einführen, die gegen die gefährlichsten ansteckenden Krankheiten wirken soll. Das hatte bereits im Frühjahr des vergagenen Jahres der Vorsitzende der Rumänischen Mikrobiologie-Gesellschaft, Alexandru Rafila, angekündigt. Der damalige Hintergrund: sowohl 2015 als auch 2016 waren europaweit Fälle von Diphterieerkrankungen gemeldet worden, die teilweise sogar tödlich endeten. Zudem waren in der benachbarten Ukraine Fälle von Kinderlähmung registriert und sogar in Rumänien hatte sich in der Landesmitte ein Infektionsherd entwickelt.



    Anfang dieses Jahres wütete in Rumänien eine Masernepidemie, allein im Januar wurden 2300 Neuerkrankungen und 15 Todesfälle gemeldet. Und bei den Kindern verschlimmert sich die Lage der Erkrankungen jeden Tag, das auch aufgrund der teilweise fehlenden Impfstoffe.



    Jetzt hat das Gesundheitsministerium einen Gesetzentwurf erarbeitet, der die Impfpflicht bei Kindern regelt. Sollte das Gesetz verabschiedet werden, wären neun Impfungen obligatorisch, die Impfungen gegen Hepatitis B, Diphterie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung, Masern, Mumps, Röteln und Tuberkulose. Die Anmeldung der Kinder an einer Kita oder der Schule würde dann vom Nachweis der genannten Impfungen abhängig gemacht werden. Die Ausnahme wären jene Kinder, bei denen ärztliche Gutachten von bestimmten Imfpungen abraten. Der Gesetzentwurf soll in höchstens einem Monat zur Debatte stehen, sagte Gesundheitsminister Florian Bodog. Der Beginn der öffentlichen Debatte hänge von der Lösung in der aktuellen Impfungskrise ab, erlärte er.



    Ich kann keine Verantwortungsbereiche für irgend jemanden festlegen, solange auf dem Markt keine Impfungen vorhanden sind. Wir lösen das Problem mit den Impfungen und spätestens in einem Monat legen wir das Impfgesetz auf den Tisch zur Debatte. Ungeachtet der darin vorgesehenen Strafen, werden diese Debatten im Parlament all die Probleme lösen, weil bei den Diskussionsrunden in den Fachausschüssen auch die Patientenverbände anwesend sein können, oder die Elternvertreter, die bestimmte Mängel melden können. Eine der Endfassungen wird also zur Debatte stehen, aber nur dann, wenn es einen ungefähren Zeitrahmen für die Lieferung der Impfstoffe geben wird.



    Die Verweigerung der Impfungen könnte Strafen nach sich ziehen. Einschließlich gegen die Direktionen für öffentliche Gesundheit könnten Sanktionen verhängt werden, denn bei ihnen liegt die Zuständigkeit für eine entsprechende Aufbewahrung der Impfstoffe in gekühlter Umgebung. Und schließlich würden die Strafen auch für Ärzte gelten, die gegen die gesetzlichen Bestimmungen verstoßen.