Tag: Insekten

  • Kiesgruben können ganze Ökosysteme zerstören

    Kiesgruben können ganze Ökosysteme zerstören

    Der Rückgang menschlichen Handelns während der Corona-Pandemie hatte positive Folgen für die Umwelt — die Luft- und Wasserqualität verbesserte sich deutlich. Auch die zeitweilige Stilllegung verschiedener Industriebranchen und der Rückgang des Stra‎ßen-, See- und Luftverkehrs wirkten sich positiv auf die Umwelt aus. Der niedrigere Geräuschpegel hatte eine ebenfalls unerwartete Folge: Wildtiere kreuzten in der Nähe bewohnter Viertel auf. Auch das Meereswasser wurde klarer — das stellten die Wissenschaftler vom Schwarzmeerinstitut Grigore Antipa“ in Constanţa fest. Dies sei eine Folge des Rückgangs des Seeverkehrs und der Hafenaktivitäten. Aus diesem Grund tauchten sogar Delphine in der Nähe der Küste auf.



    Auch im Fluss Bistriţa Ardeleană, einem Fluss, der im Călimani-Gebirge in den Ostkarpaten entspringt, wurden seit vielen Jahren nun wieder Fischschwärme gesichtet. Doch mit der allmählichen Wiederaufnahme wirtschaftlicher Aktivitäten sind derartige Bilder immer seltener zu sehen, sagt Cristian Ţetcu, Vertreter des Vereins Ruralis“ im Landkreis Bistriţa-Năsăud:



    Wer vor zwei Monaten ins Wasser des Flusses Bistriţa Ardeleană — einem Fluss, der die Stadt Bistriţa (Bistritz) durchquert — schaute, konnte problemlos frei schwimmende Fischschwärme beobachten. Doch nachdem die wirtschaftlichen Aktivitäten an den Flussufern wieder aufgenommen wurden, kann nur noch Schlamm gesehen werden. Die Fische sind wieder weg. Doch zwei Monate lang haben wir kristallklares Wasser gesehen. Der Fluss sah wie ein richtiger Bergfluss aus. Vor 30–40 Jahren war Bistriţa Ardeleană ein kristallklares Gewässer — Sand und Steine. Die Menschen gingen zum Strand dahin. Derzeit besteht diese Möglichkeit nicht mehr.“




    Das Hauptproblem sind die Kiesgruben, die das Ökosystem gefährden. Vor 30 Jahren gab es sogar Wasserfälle entlang des Flusses. Doch die Kiesgruben lie‎ßen diese verschwinden. Auch die Ufer wurden umgestaltet. Cristian Ţetcu vom Ruralis-Verein erläutert die Folgen menschlichen Einwirkens auf Ökosysteme:



    Das Allerschlimmste ist, dass der Schlamm, der bei der Steingewinnung und -bearbeitung entsteht, wieder in den Fluss gelangt. Und so verändern sich die Bergflüsse. Wer sich die Ufer anschaut, stellt fest, dass es so viel Schlamm gibt, dass sogar Schilf gewachsen ist. Und Schilf hat an einem Bergfluss nichts zu suchen, da sollte man nur Steine sehen. Es gibt so viele Beispiele von wunderschönen Landschaften, in denen die Menschen eingreifen und sie zerstören, manchmal sogar unbeabsichtigt. Das menschliche Handeln wirkt sich nämlich nicht nur auf einen Teil der Natur aus — wo der direkte Eingriff stattfindet –, sondern auf das ganze Areal. Darunter leiden auch die Insekten, die Schmetterlinge, die Vögel. Eine scheinbar unbedeutende Geste, wie zum Beispiel das Abrei‎ßen einer geschützten Blume, zieht undenkbare Folgen nach sich nach. Eine gesamte Nahrungskette wird nämlich zerstört. Das wirkt sich auf zahlreiche Lebewesen negativ aus.“




    Um eine Kiesgrube in Rumänien zu betreiben, braucht der Betreiber eine Betriebsgenehmigung. Die Genehmigung wird von der Nationalen Agentur für Bodenschätze ausgestellt. Davor müssen allerdings entsprechende Stellungnahmen von der Umweltagentur sowie von der Direktion für das Wassermanagement beantragt werden. Nach der Stilllegung der Kiesgrube muss das Grundstück saniert werden. Leider wird dieser Schritt nicht immer eingehalten. Darüber hinaus stie‎ßen die Prüfer der zuständigen Agentur für Mineralressourcen auf mehrere Kiesgruben, die ihre Tätigkeit illegal ausführten.

  • Umweltfreundliche Schulen: Artenschutz früh gelernt

    Umweltfreundliche Schulen: Artenschutz früh gelernt

    Rumäniens Ornithologen-Gesellschaft hat ein neues Naturschutzprojekt ins Leben gerufen. Zielgruppe sind diesmal Schüler und Lehrer, die im Rahmen von Schulprojekten die Biodiversität fördern wollen. Ein ähnliches Projekt war im Frühjahr unter dem Motto Umweltfreundliche Gärten“ angelaufen — dabei waren Garteneigentümer an der Rettung bestimmter Vogelarten und kleiner Säugetiere beteiligt.



    Das neue Projekt hei‎ßt dementsprechend Umweltfreundliche Schulen“ und verfolgt die Rettung der Stadtfauna. Vögel, Insekten, Reptilien und Amphibien sollen am Ende ihre Nahrungsquellen, Nestplätze und Unterschlupfmöglichkeiten leichter finden, erklärt Ovidiu Bufnilă, Öffentlichkeitsarbeiter der Ornithologen-Gesellschaft.



    Wir wollen den Kleinen helfen, die Natur rundherum zu entdecken. Es gibt in Rumänien Schulen, in denen die Natur sich wie zu Hause fühlt, dort finden wir alles, von Insekten, Reptilien über Amphibien bis hin zu Vögeln und Säugetieren. Recht häufig bekamen wir unterschiedliche Fragen über die Vogelnester in den Schulen oder über die Futterplätze. Eben deshalb stellen wir ihnen alle Informationen und unsere gesamte Erfahrung zur Verfügung, wir versuchen ein Projekt durchzuführen, das den Schülern und ihren Lehrern ein naturbewusstes Verhalten ermöglicht, sie zum Mitmachen anregt. Es ist eine unterschiedliche Zielgruppe im Vergleich zu unserem Projekt vom April, aber der Inhalt ist grö‎ßtenteils ähnlich. Das, weil ein künstlicher Nistplatz genauso eingerichtet wird, oder ein Unterschlupf für Igel im Winter, ebenso ein Steinhaufen für Eidechsen und Frösche.“




    Am Projekt teilnehmende Schulen werden eine Reihe von Aktivitäten absolvieren müssen. Am Ende des Schuljahres werden sie dann mit einer Plakette mit der Inschrift Umweltfreundliche Schule“ belohnt, die sie am Schultor oder am Zaun aufhängen dürfen. Im Projekt hätten vor allem die Schüler selbst eine Eigenverantwortung zu tragen, erklärt Ovidiu Bufnilă von der Ornithologen-Gesellschaft.



    Sie müssen die Vögel im Winter füttern und eine Liste mit den Arten führen, die den Futterplatz aufsuchen. Sie müssen ferner an unserem Programm »Spring Alive« teilnehmen, bei dem es darum geht, dass Kinder uns die Präsenz von fünf Vogelarten in ihrem Ort melden müssen. Es sind leicht erkennbare Arten, etwa der Kuckuck, der Storch oder die Schwalbe. Drittens geht es um das Aufkleben von Greifvogelsilhouetten auf den Fenstern der Schulklassen, um Vogelschlag vorzubeugen. Wandervögel laufen stets Gefahr, auf gro‎ße Glasflächen zu prallen, und wenn sie aus einer beträchtlichen Höhe dann auf den Boden fallen, sterben sie meistens. Diese Vogelsilhouetten dienen dann als Orientierungshilfe. Die vierte Aufgabe steht den Schülern zur Wahl: Sie können eine Blume pflanzen, einen Baum, einen Strauch als freundlichen Lebensraum, ein künstliches Nest oder Nistmaterial herrichten, ein Brett unter ein Schwalbennest nageln oder Vogeltränken für die Sommerzeit oder eine Unterkunft für überwinternde Igel bauen. Nicht zuletzt können sie ein Insektenhotel bauen, auf unserer Homepage gibt es eine Anleitung dazu.“




    Auf der Internetseite der Ornithologen-Gesellschaft http://sor.ro/ kann man tatsächlich sehen, woraus ein Insektenhotel besteht: Es sind Häuschen aus Holz, Schilf und Lehm, die von Bienen, Marien- oder Maikäfern bewohnt werden können. Leider ist die Webseite zurzeit nur in rumänischer Sprache. Das Programm umweltfreundliche Schulen“ erstreckt sich über das ganze laufende Schuljahr. Eine Verlängerung ist möglich. Die Teilnahme ist kostenlos, dafür ist nur eine formelle Anmeldung notwendig.

  • Vögel sind besser als Pestizide

    Vögel sind besser als Pestizide

    Die von der Gesellschaft für Vogelkunde organisierte Aktion Bukarest bekommt Flüge“ hat zwei grö‎ßere Ziele. Im Winter sind an 30 bestimmten Stellen in den Parks der Hauptstadt Futterplätze eingerichtet worden. Jetzt im Frühling geht es aber um künstliche Holznester. Umweltaktivisten meinen, dass insektenfressende Vögel eine freundlichere Alternative sind als chemische Pestizide. Eine Kohlmeise pendelt beispielsweise täglich 900 Mal zum Nest, um den Jungvögeln Raupen und andere Insekten zu bringen. In den Holznestern wachsen in der Frühlings- und Sommerzeit die Jungvögel beschützt auf, im Winter dienen die Nester als Übernachtungsgelegenheiten — denn drinnen im Vogelhaus ist die Temperatur um bis zu zehn Grad höher als drau‎ßen. Der Zugang zum Nest muss in östlich-südöstlicher Richtung liegen, damit die Vögel erkennen können, ob es in der Nähe Raubtiere gibt. Ovidiu Bufnilă, Pressesprecher bei der Ornithologischen Gesellschaft:



    Wir haben schon 100 Holznester in den Parks angebracht. Einige von ihnen haben eine kleine Öffnung von nur 28 mm und sie für Blaumeisen bestimmt; andere mit einer Öffnung von 38 mm sind für Kohlmeisen und Vögel ähnlicher Grö‎ße bestimmt. Ein drittes Modell kann von Amseln oder Rotkehlchen genutzt werden. Es ist ja leider so, dass wir keine älteren Bäume mehr haben, in deren Höhlen diese Insektenfresser nisten könnten, deshalb brauchen wir die künstlichen Nisthilfen. Im Moment singen die Vögel schon — das hei‎ßt, die Paarungszeit hat angefangen und sie suchen bereits nach Brutplätzen. Sobald sie diese Holzhäuser finden, beginnen sie nach Zweigen und Ästen zu suchen und werden sesshaft. Unsere freiwilligen Mitarbeiter behalten alles im Auge und geben Bescheid über die Besetzungsquote. Bei einem ähnlichen Projekt in Cluj wurden 80 Prozent der Nester besetzt von den Vögeln aus den Parks und den Obstgärten am Rande der Stadt.“




    Die Gesellschaft für Vogelkunde will somit auch auf die Bedeutung der Artenvielfalt — und damit auch der Vögel — für eine nachhaltige Entwicklung der Umwelt hinweisen.