Tag: Interferenzen

  • Bühnenfest “Interferenzen” in Cluj war auch 2016 erfolgreich

    Bühnenfest “Interferenzen” in Cluj war auch 2016 erfolgreich

    Das Festival wird alle zwei Jahre veranstaltet, ist also jetzt bei der 5. Auflage angekommen. Über die Wirkung des Theaterfests erzählt Gabor Tompa, Intendant des ungarischen Staatstheatern in Cluj. Vor 10 Jahren gab es kein internationales Theater in Cluj, mit Ausnahmen einiger Aufführungen aus den Nachbarländern. Das Publikum war erzkonservativ – die Menschen wollten nur die großen Dramen sehen, die gerade in Rumänien in Mode waren und waren ansonsten generell auf Unterhaltung aus, auf Operette, Musicals, Lustspiel. Heute ist es ganz normal, dass internationales Theater hier einzieht. Es gibt auch andere Festivals, die die Theaterwelt beleben und uns fortwährend zwingen, uns selbst zu definieren. Denn wir wollen natürlich eine eigene Identität bewahren, gleichzeitig aber auch offen sein. Die wichtigste Wirkung dieses internationalen Festivals ist, dass man sehr viel darüber diskutiert, auch polemisch…ohne direkten Dialog kommen wir nirgendwo an. Theater hilft uns, unsere Vorurteile loszuwerden. Etwas verändert sich, begeistert sich der Regissseur.



    22 Stücke wurden bei der diesmaligen Ausgabe gezeigt. Jedes ging aus einer verschiedenen Perspektive das Thema der Odysee des Fremden an. Das ungarische Staatstheater führte Breaking the waves auf – ein Stück nach dem Drehbuch des gleichnamigen Films von Lars von Trier von 1996. Die Regie des Stücks führte der Amerikaner Tom Dugdale. Breaking the Waves handelt über Jan, der in einer kleinen schottischen Gemeinde strandet und als Fremder gilt – doch die Einheimische Bess entfremdet sich aus Liebe zu ihm und Naivität immer mehr von den eigenen Leuten. Bess wird von Anikó Pethő gespielt, die für die Rolle den Preis für die beste Darstellerin beim Festival der ungarischen Theaterhäuser Kisvárda gewann. Anikó Pethő hofft, dass auch etwas von ihrer eigenen Person auf die Figur der Bess abgefärbt hat: Bess glaubt sehr fest daran, dass es für sie keinen Ausweg gibt und sie rettet sich eben, wie sie kann. Ich liebe diese Figur und habe ein sehr persönliches Verhältnis zu ihr. Zwischen Anikó und Bess gibt es viele Gemeinsamkeiten und es ist schwer nach dem Stück, wieder aus der Rolle zu schlüpfen. Ich finde das interessant – wir sind ja normalerweise beschäftigt, IN eine Rolle zu schlüpfen, niemand bringt dir aber bei, wie du wieder loskommst. Bess und ich haben unseren Glauben gemeinsam. Ich denke da nicht unbedingt an Religion, sondern an Liebe, an die Beziehung zu jemandem. .. Das ist für mich enorm stark. Der Glaube ist mir wichtig, aber vor Breaking the waves habe ich mir nie die Möglichkeit überlegt, mit Gott zu kommunzieren, so wie Bess das tut- es scheint mir etwas schizofrenisch zu sein. Also habe ich mich gefragt, ob es eine solche Kommunikation geben kann. Und ob die Liebe so stark sein kann, dass man stirbt, um den anderen zu retten, wie es bei Bess und Jan ist, sagt die Schauspielerin.



    Zu Gast in Cluj war auch das Bukarester Prestigehaus Bulandra mit der Brechtschen Produktion Der gute Mensch von Sezuan in der Regie von Stardramaturg Andrei Şerban. Das Stück wurde viermal bei den Preisen des nationalen Theaterverbandes UNITER nominiert. Vlad Ivanov, der den Preis für den besten Hauptdarsteller gewann, war von Andrei Serbans Regieansatz verunsichert und erinnert sich, dass es zur Polemik unter Fachleuten und Publikum kam. Andrei Şerban dachte über den Stil nach und wir konnten uns einfach nicht einig werden. Er entschied sich dann für einen Ansatz, der für den Zuschauer absurd wirkte – der Schauspieler sprach direkt zum Publikum und schaute seinen Partner nur sehr selten an. Man unterhält sich auf der Bühne, schaut dabei aber das Publikum an. Der Regisseur wollte so Brechts Botschaft in den Vordergrund stellen. Das Stück hat einen klaren aktuellen Bezug. Andrei Şerban lebt im Ausland, sieht aber, was in Rumänien passiert. Das passiert generell mit allen Künstlern, die im Ausland leben. Immer wenn sie nach Rumänien kommen, versuchen sie, die Missstände mit einem Akt der Kunst zu richten. Das hat auch Andrei getan. Er hat alle Meinungen, alle Ideen inszeniert, die den Wandel der Gesellschaft betreffen.



    In der Auffassung von Vlad Ivanov verkörpert die Hauptfigur in Brechts Stück am besten das Thema des Festivals, also die Reise, die Fremde immer durchmachen: Shen Te wird zu Shui Ta um existieren, um normal in einer kranken Gesellschaft leben zu können. Sie spaltet sich, entfremdet sich von ihrer Seele, sie wird zu einer anderen Figur, um ihr Kind, ja ihre Existenz retten zu können. Sie kann mit den vielen Menschen, die ihr Haus betreten und in ihr Universum eindringen, nicht leben. Und daher greift sie zu dieser Methoder der Persönlichkeitsspaltung. Sie spielt eine neue Figur, um das, was sie empfindet, zu einem guten Ende zu bringen. Aber es gelingt ihr nicht. Sie streift letztendlich die Kleider der zweiten Figur ab und erläutert klar in einem sehr schönen Monolog, warum sie alles getan hat. Und die Götter sehen ihr Werk vollbracht. Sie stiegen auf die Welt herab und fanden einen guten Menschen, meint der Hauptdarsteller Vlad Ivanov .



    Die fünfte Auflage des internationalen Festivals Interferenzen in Cluj spricht offenbar ein immer breiteres Publikum an, sagt letztendlich Direktor Gabor Tompa: Das Festival will und wollte von Anfang an eine Veranstaltung für alle in Cluj sein. Es ist eine Gelegenheit, dass die verschiedenen Gemeinden, die in der Regel in Cluj getrennt leben, zusammen finden. Über dieses Phänomen spricht man nicht genug – die Gemeinden sind isoliert oder getrennt, und es geht nicht nur um Volksgruppen, sondern um kulturelle Gruppen, Generationen, gesellschaftliche Schichten. Das ist, denke ich, die chronische Krankheit, unter der die Stadt Cluj leidet. Und es ist natürlich ein Festival der Theaterleute aus dem In- und Ausland, die hier spielen und aufführen und sich Stücke anderer Häuser ansehen können. Wir versuchen, nicht zu einem überbelegten Festival zu werden, bei dem man immer die Qual der Wahl hat und dann bereut, das eine und nicht das andere Stück gesehen zu haben sagt Gabor Tompa, der Direktor des Festivals.

  • Rückblick auf Theaterereignisse des Jahres 2014

    Rückblick auf Theaterereignisse des Jahres 2014

    In diesem Jahr fand in Sibiu (Hermannstadt) die 21. Auflage des Internationalen Theaterfestivals statt. Im Zeitraum 6.-15. Juni fanden unter der Schirmherrschaft des Nationalen Theaters Radu Stanca“, des Bürgermeisteramtes und des Kreisrates Sibiu gut 400 Veranstaltungen statt. Alles unter dem Motto Einzigartigkeit in Vielfalt“. Zu den gro‎ßen Namen im Programmheft gehörten die Regisseure Peter Brook, Peter Stein, Lev Dodin, Pippo Delbono, aber auch Silviu Purcărete, Alexandru Dabija, Radu Afrim, Gianina Cărbunariu, oder der Dramatiker und Schauspieler Wajdi Mouawad, der insbesondere für sein Stück Verbrennungen bekannt ist, das unter dem gleichen Namen verfilmt wurde.



    Und weil von der Regisseurin und Dramatikerin Gianina Cărbunariu die Rede war, muss erwähnt werden, dass ihre Aufführung Einsamkeit“ in diesem Sommer in die offizielle Auswahl des Festivals in Avignon aufgenommen wurde. Das Stück ist eine Koproduktion des Nationaltheaters Sibiu, dem Théâtre National de la Communauté Française de Belgique, dem Odéon-Théâtre de l’Europe und Le Festival d’Avignon 2014. Darin behandelt die Autorin Themen wie Diskriminierung, Identitätsverlust und die Teilung der Gesellschaft. Cărbunarius Stück wurde während der Festivalteilnahme von einer Ausstellung des Künstlers Dan Perjovschi begleitet, der für seine visuellen Arbeiten internationale Anerkennung genie‎ßt. Bei seinen Zeichnungen möchte Perjovschi durch die Verwendung nur weniger Striche und Details mögliche Verwirrung im Verständnis vermeiden. Sein Hauptziel ist es, aktuelle Themen mit Ironie und Witz wiederzugeben.



    Ebenfalls in diesem Jahr inszenierte dieselbe Gianina Cărbunariu eine neue Theater-Doku am Bukarester Odeon-Theater. For sale“ handelt von dem massenhaften Aufkauf von Grundstücken durch Konzerne. Die Aufführung entstand im Rahmen des internationalen Projektes Hunger for trade“, ein internationales Theaternetzwerk, das die Probleme und Perspektiven des globalen Lebensmittelmarkts untersucht. Das Projekt wurde von dem Hamburger Schauspielhaus ins Leben gerufen, dazu gehören, neben Rumänien, weitere sieben Theatertruppen und Künstlerensembles aus Belgien, Brasilien, Burkina Faso, England, Indien, Südafrika und der Schweiz.



    Der Rumänische Rundfunk organisierte Mitte Juni die zweite Ausgabe des Internationalen Hörspiel-Festivals Grand Prix Nova“, unter der Schirmherrschaft ihrer Königlichen Hoheit, der Kronprinzessin Margareta von Rumänien. In diesem Jahr waren 44 Hörspiele aus 21 Ländern auf der Teilnehmerliste. Bereits seit der ersten Auflage haben sich die Organisatoren zum Ziel gesetzt, die Innovation für die Entwicklung von Hörspielen zu fördern. Dabei sollten aktuelle technische Mittel zum Hauptausdrucksmittel werden. Im Rahmen der Preisgala des Grand Prix Nova“ im Bukarester Elisabeta-Palast bot das Nationale Hörspieltheater auch drei Sonderpreise für Ausnahmerollen in den Hörspiel-Premieren der Spielzeit 2013.



    Von den zahlreichen Theaterfestivals im Herbst müssen mindestens zwei unbedingt Erwähnung finden. Das Festival des Rumänischen Theater-Verbandes UNITER feierte die bereits 24. Auflage. In diesem Jahr gehörte die Rückkehr der Kritikerin Marina Constantinescu als Künstlerische Leiterin des Festivals zu den Höhepunkten. Gleichzeitig hatte das Festival erneut eine internationale Komponente, dank der Teilnahme der Theater-Show Donka — Ein Brief an Tschechow, eine Produktion der Compagnia Finzi Pasca aus der Schweiz und des Tschechow-Festivals. Eine Premiere beim diesjährigen Nationalen Theater-Festival war die festivaleigene Aufführung der West Side Story“, die von dem Choreographen Răzvan Mazilu inszeniert wurde.



    Den Abschluss unseres Rückblicks stellt das Internationale Theater-Festival Interferenzen, das alle zwei Jahre von dem Ungarischen Staatstheater Klausenburg Ende November organisiert wird. Laut dem Festivaldirektor Gábor Tompa ist die Veranstaltung ein zu 90% internationales Festival, das keine zahlenmä‎ßigen Rekorde brechen will, sondern eher auch in Zukunft ein qualitativ solides und wertvolles Festival bleiben möchte“. Das diesjährige Thema, Geständnisse des Körpers“, brachte gro‎ße Namen des zeitgenössischen Welttheaters in die siebenbürgische Stadt: Thomas Ostermeier, Declan Donellan, Josef Nadj, Pippo Delbono, William Kentridge, Silviu Purcărete.

  • Regisseur Thomas Ostermeier beim Klausenburger Festival „Interferenzen“

    Regisseur Thomas Ostermeier beim Klausenburger Festival „Interferenzen“

    Die Berliner Schaubühne war beim Klausenburger Theaterfestival Interferenzen“ mit dem Stück Ein Volksfeind“ von Henrik Ibsen vertreten. Regie führte dabei Thomas Ostermeier. Und, will man dem Festivaldirektor und Leiter des Ungarischen Staatstheaters, Gabor Tompa, Glauben schenken, gibt es derzeit keinen passenderen Ort als Klausenburg, um das Stück aufzuführen. In dem Werk des Norwegers Ibsen geht es um die Entdeckung, dass das Trinkwasser einer Stadt verseucht ist, was die Bewohner ihrer wichtigsten Einkommensquelle berauben könnte: des Tourismus. Muss die Wahrheit ans Tageslicht oder nicht?



    Nach der Aufführung in Cluj folgte eine Debatte mit den Theatermachern, die den pompösen Titel trug: Ibsen, unser Zeitgenosse. Ökologie und Kapitalismus: vom Volksfeind hin zu Roşia Montană“. Im Rahmen der Debatte erklärte der Regisseur Ostermeier welche Änderungen man am Originalskript Ibsens aus dem Jahre 1882 vorgenommen hatte. Die wichtigste davon war die Verjüngung der Hauptfigur Dr. Stockmann und seiner Ehefrau: Sie wurden als 30-35 Jährige dargestellt — also um viele Jahre jünger als die Protagonisten des Originalwerks. Das, weil man den Schwerpunkt von dem politischen Kampf auf die psychologische Untersuchung der jungen Generation verlegen wollte, wie Thomas Ostermeier erklärte.



    Ich habe ein junges Paar verwendet und die Rollen der Tochter und Ehefrau von Dr. Stockmann aus der Originalversion zu einer einzigen Darstellerin verschmolzen. Das, weil, um ganz ehrlich zu sein, das Stück nicht gerade zu den stärksten Ibsens zählt, es ist ein ausgeprägt banales Stück. Ich habe mich bemüht, die Handlung komplizierter zu gestalten, indem ich die Ehefrau Katherine Stockmann widersprüchlich handeln lie‎ß. Sie ist einerseits solidarisch mit ihrem Ehemann, aber auf der anderen Seite genervt von einem Mann, der von sich selbst glaubt, die Flamme der Wahrheit in die Gesellschaft zu bringen, und der gleichzeitig seine Frau schlecht behandelt und zu Hause kein guter Ehepartner ist. Das war sehr wichtig für mich: eine psychologische Seite des politischen Aktivisten zu zeigen, dieses kleineren Bruders, der Minderwertigkeitskomplexe gegenüber dem gro‎ßen Bruder hegt. Dieser Komplex ist auch der Grund, warum er Aktivist geworden ist. Es gibt also auch einen psychologischen Hintergrund, nicht nur die politische Motivation. Dann habe ich im letzten Akt der Aufführung viele Änderungen eingeführt. Die unnatürliche Art des Vaters, der das junge Paar erpresst, die des Bürgermeisters, der sagt, dass, wenn er so weiter macht, er ihn vor den Richter führen und sagen wird, dass er den Ruf des Unternehmens schädigen will, da er beim beabsichtigten Kauf der Unternehmensaktien einen hohen Profit erreichen möchte… All diese Dinge finden sich nicht in der Originalversion von Ibsen wieder. Aber so etwas kann man in vielen Ländern sehen: Wenn man einen politischen Feind hat, einen politischen Gegner, bekämpft man ihn nicht mit politischen Mittel, sondern mit der strafrechtlichen Verfolgung.“




    Auch das Ende der Aufführung ist völlig unterschiedlich im Vergleich zu dem Originaltext. Während bei Ibsen der Arzt zum Held wird, der den Grundstein einer Schule legt, lässt Ostermeier diesen in eine Falle tappen, indem er ihn vor die Wahl eines viel besseren Lebens, mit viel Geld, stellt. Laut dem deutschen Regisseur sei ein derartiges Szenario viel realistischer. Vielleicht könnte man Thomas Ostermeier als zynisch bezeichnen, der Künstler gestand allerdings während der Debatte, dass er sehr verärgert ist über die Arroganz der jungen Generation — seiner Generation:



    Es ist eine ambivalente, schizophrene Generation. Zum einen glauben wir, unseren Vorgängern um Lichtjahre voraus zu sein, in Sachen Frauenrechte oder beim Umgang miteinander… Und au‎ßerdem neigen wir zu der Überzeugung, dass wir viel umweltbewusster sind… Und so weiter… Aber gleichzeitig ist unsere Generation für den ökologischen Holocaust verantwortlich und die kommenden Generationen werden uns fragen, warum wir nichts dagegen unternommen haben. Es ist also eine wahre Schizophrenie. Weil wir uns vormachen, eine fortgeschrittene Weltanschauung im Vergleich zur Generation unserer Eltern zu haben, und wir gleichzeitig nichts auf politischer Ebene unternehmen, wir ändern überhaupt nichts an der Politik. Ich wollte darüber sprechen, über diese Generation, die morgens mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt, die Yoga macht, die nicht raucht, die um ein gesundes Leben bemüht ist, die sich aufmerksam um ihre Kinder kümmert… Ein guter Vater oder eine gute Mutter zu sein, bedeutet, nicht nur zu Hause zu sein und um das eigene Kind zu sorgen, sondern dem Kind auch eine bessere Welt zu bieten, die nicht völlig verseucht ist. Genau das ist die Schizophrenie unserer Generation und das erkennt man an allen aktuellen politischen Bewegungen, die gescheitert sind.“




    Für den Regisseur Thomas Ostermeier ist die Aufführung von Ibsens Ein Volksfeind“ kein revolutionäres Manifest. Ich glaube nicht, dass man etwas durch das Theater verändern kann. Es ist nicht die Rolle des Theaters, Revolutionen auszulösen. Für mich ist die gesamte Aufführung eher ein Geständnis, eine Momentaufnahme“, so der Regisseur.

  • Fotoausstellung beim Theaterfestival „Interferenzen“ in Klausenburg

    Fotoausstellung beim Theaterfestival „Interferenzen“ in Klausenburg

    Das Internationale Theaterfestival Interferenţe“ (Interferenzen) findet im rumänischen Klausenburg (Cluj) statt. Das Festival bringt Theateraufführungen und Ausstellungen zum Thema Mărturiile corpului“ — Die Kundgaben des Körpers“ zusammen.



    Eine erste Ausstellung findet im Kunstmuseum in Cluj (Klausenburg) statt. Hören wir weiter den Museumsdirektor Călin Stegerean:



    Ich freue mich, dass Gabor Tompa, der Organisator des Festivals, auch die Organisierung dieser Ausstellung übenommen hat, die das Interesse des Publikums erwachen soll. Alle Werke, die hier ausgestellt sind, gehören dem Kunstmuseum. Ich glaube, sie sind der Ausdruck der Multikulturalität. Diese Kulturen beeinflussen sich gegenseitig. Wir sind ein kleines Team, trotzdem haben wir qualitätsvolle Veranstaltungen geboten. Das Kunstmuseum in Klausenburg ist zu einem der aktivsten, dynamischsten und geschätzten Museen in Rumänien geworden.




    Der Regisseur Gabor Tompa, Direktor des Festivals und Leiter des Ungarischen Staatstheaters in Klausenburg, erklärte, die Auswahl der Werke sei persönlich und weltlich und wolle keine ästhetisch-kritische Kriterien aufzwingen:



    Wer im Bereich Theater arbeitet, ist von der Bildhauerkunst, von den Malereien beeinflusst. Es gibt keine Bildhauerei, die au‎ßerhalb eines Raumkontextes interpretiert werden kann. Das hat mich künstlich inspiriert. Es interessiert mich, wie eine Statue, die aus einem bestimmten Raumkontext genommen wurde, eine andere Bedeutung erhält und eine dramatische Beziehung mit dem Rest der Werke und sogar dem Publikum beginnt. Ich habe versucht, eine Art Installation zu schaffen, indem ich allerlei Werke vermischt habe. Ich glaube, die Themen, die mich bewusst oder unbewusst beschäftigen, wurden, erst nachdem ich die Werke ausgewählt habe, bekannt. Ich habe Werke entdeckt, die sich um Themen entwickeln wie Leiden, klassischer Körper, gesunder Körper, Adam und Eva, Einsamkeit in der Familie, Mutterschaft, ein Thema, das nicht weggelassen werden kann, wenn wir über die Kundgaben des Körpers sprechen, und Kreuzigung, die an Erlösung gebunden ist. Keine Geschichte des menschlichen Körpers kann unabhängig von der Hoffnung auf Wiedergeburt, auf unsere Erlösung, betrachtet werden. Ohne diese Erlösung wäre alles sinnlos.“




    Das Foyer des Ungarischen Staatstheaters in Klausenburg beherbergt die Ausstellungen der Künstler, die das Festival lieben. Es ist eine Art Tradition geworden. Bei den vergangenen Festivals konnte das Publikum Ausstellungen des Bühnenbildners Helmut Sturmer und des Komponisten Vasile Şirli bewundern. Die Fotografin Mihaela Marin präsentiert in diesem Jahr Theaterfotos unter dem Titel Corpul ca un dar“ (Der Körper als Gabe“). Theaterkritiker George Banu dazu:




    Ich bin der Meinung, dass es um eine vielfältige Ausstellung geht. Meistens zeigen die Fotografen das Image eines exzessiven Körpers, eines grotowskischen, choreographischen Körpers. Diesmal sehen wir Bilder eines Körpers in Ekstase, aber auch materielle Bilder des Körpers. Die Vielfalt der Vorschläge, mit denen Mihaela Marin kommt, stimmt mit der von Gabor Tompa vorgeschlagenen Idee überein, und zwar: keine Einzelassuage des Körpers, sondern Bekundungen des Körpers. Es sind ganz subjektive Fotos. Wir erkennen die Wahl des Fotografen einerseits und das fotografierte Werk andererseits.“




    Die Ausstellung enthält ein paar wertvolle Fotos, die von Mihaela Marin in den letzten vier Jahren aufgenommen wurden. Mihaela Marin dazu:



    Das Thema hat Vieles anzubieten, besonders für Theaterfotografie, die im allgemeinen Bewegung, Mimik und Gestik ist. Das einzige Problem war, nur ein paar Fotos auszuwählen. Ich habe mich bemüht, jene Fotos auszuwählen, die eine Beziehung zum Festival haben. Es gibt Bilder, die ich vor vier und vor zwei Jahren beim Theaterfestival geschossen habe. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass ich die Gelegenheit hatte, sie zeigen zu können. Weitere Fotos haben das Ungarische Staatstheater im Vordergrund. Ich bin überzeugt, dass sie auch den Schauspielern gefallen haben. Sie sind eine sehr begabte Theatergruppe.“