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  • Internetausfälle: Nicht nur Hackerangriffe verantwortlich

    Internetausfälle: Nicht nur Hackerangriffe verantwortlich

    Es handelte sich um eine Fehlfunktion, einen Computerfehler, der jedoch Auswirkungen hatte, die einem Cyberangriff sehr ähnlich sind – er führte zur Unterbrechung einiger Dienste, zum Nichtfunktionieren und Nichtstarten einiger Computer mit Windows-Betriebssystem und zu schwerwiegenden Störungen bei einigen Servern, die in der virtuellen Umgebung arbeiten. Dan Cîmpean, Generaldirektor der Nationalen Stelle für Cybersicherheit, warnte vor der Möglichkeit weiterer ähnlicher Zwischenfälle.

    Das zeigt uns einerseits, wie abhängig wir als Wirtschaft, als Gesellschaft, als Nutzer von den verschiedenen Softwarekomponenten geworden sind, die auf unseren Geräten laufen. Die Systeme, die wir in unserem täglichen Leben benutzen, werden also immer komplexer und wir müssen vorbereitet sein, als Nutzer, als IT-Fachleute, als Fachleute für Cybersicherheit. Wir müssen gegen diese Art von Vorfällen gewappnet sein, die in diesem Fall IT-Vorfälle sind und kein Cyberangriff, Vorfälle, die in der Zukunft passieren können.

    Dan Cîmpean weist darauf hin, dass es für die Cybergemeinschaft immer schwieriger wird, die Schlüsseldaten der Technologien und ihre Schwachstellen zu verstehen. Das bedeutet in der Tat, dass ein absolut spektakulärer Aufwand erforderlich sei, um alle mit den neuen Technologien verbundenen Risiken bewältigen zu können.

    Deshalb empfehle er allen Organisationen, Finanzmittel für die Cybersicherheit bereitzustellen, so Cîmpean. Denn die Cybersicherheit habe einen Preis, der keineswegs gering sei, aber immer noch viel niedriger als die Kosten für die Behebung eines Cybervorfalls. Angreifer könnten Schwachstellen oder Fehler in einem Programm oder Betriebssystem ausnutzen, um unbefugten Zugriff auf Ressourcen zu erhalten, Daten zu kompromittieren oder die Kontrolle über ein System zu übernehmen. Angreifer können Schwachstellen ausnutzen, um Malware zu installieren, vertrauliche Daten zu extrahieren oder den normalen Betrieb eines Systems zu stören. Risiken bestünden auch nach einem Cybervorfall, meint Dan Cîmpean, Generaldirektor der Nationalen Stelle für Cybersicherheit.

    Eines der Risiken besteht darin, dass Personen mit schlechten Absichten Websites erstellen, die den Anschein erwecken, eine glaubwürdige Quelle für Lösungen zu sein. So könnte es sich um das eine oder andere Unternehmen handeln, das die Benutzer zum Herunterladen von Programmen einlädt, die scheinbar das betreffende Problem lösen, in Wirklichkeit aber bösartige Software einschleusen und ganz andere Probleme verursachen könnten. Deshalb ist es für jeden Benutzer und jedes IT-Team sehr, sehr wichtig, Lösungen und Informationen nur von den seriösen Webseiten der beteiligten Technologiehersteller zu beziehen.

    Wir haben einen hybriden Krieg jenseits der Grenze, der viele Aspekte des Cyberspace grundlegend und sehr brutal verändert hat, sagt Dan Cîmpean weiter – es ist ein totaler Krieg, etwa 160 pro-ukrainische gegen 60-70 pro-russische Gruppen, die alles in alle Richtungen abfeuern. Im Cyberspace gibt es keine Grenzen, die Angreifer zielen auf Anlagen, Server, Laptops, Router usw. Mit dem Krieg haben sich die Fähigkeiten auf beiden Seiten absolut spektakulär entwickelt.

    In der Ukraine zum Beispiel ist die Zahl der Fachkräfte von 70 vor dem Krieg auf 3.200 gestiegen, erklärt der Generaldirektor der Nationalen Stelle für Cybersicherheit. Es gibt etwa 3.000 weitere überprüfte und validierte Auftragnehmer, die ausschließlich Cyberoperationen durchführen. Die ukrainische Cyber-Polizei ist von 430 Personen auf 14.400 gewachsen.

    Dan Cîmpean zufolge stünden derzeit in Rumänien etwa 80% der festgestellten Probleme im Zusammenhang mit der Internetkriminalität. Es gibt Gruppen, die grundsätzlich auf finanziellen Gewinn aus sind, die Daten stehlen, verschlüsseln, Lösegeld fordern oder Geld erpressen.  Was tun im Falle eines Cybervorfalls? Wenn es zu einem Zwischenfall gekommen ist, muss zunächst einmal die Ursache des Vorfalls ermittelt werden, sagt Dan Cîmpean, der auch die Schritte erläutert.

    Der erste Schritt ist natürlich, sich an das hauseigene IT-Team zu wenden, das die eigene Infrastruktur mit ihren guten und schlechten Seiten, mit ihren spezifischen Merkmalen kennt. Das ist der erste Schritt. Eine zweite Stelle, an der wir Informationen erhalten können, ist der Hersteller der betreffenden Software, also die Organisation, die mit den technischen Merkmalen dieser Software am besten vertraut ist. Und drittens sind es die zuständigen Behörden auf nationaler Ebene oder internationale Organisationen, die Lösungen dieser Art veröffentlichen.

    Und wenn es um Digitalisierung und Cybersicherheit geht, so Dan Cîmpean abschließend, muss die Verantwortung kollektiv sein.

  • Rumänien und USA verstärken Kooperation im Kampf gegen Kinderhandel

    Rumänien und USA verstärken Kooperation im Kampf gegen Kinderhandel

    Rumänien ist das erste Land in Europa, das eine finanzielle Unterstützung der USA in Höhe von 10 Millionen Dollar erhält, um das nationale System zur Vorbeugung und Bekämpfung des Kinderhandels zu verbessern. Die rumänische und die US-amerikanische Regierung unterzeichneten in Bukarest eine fünfjährige Rahmenpartnerschaft zum Schutz von Kindern. Menschenhandel ist ein Übel, das Millionen von Menschen ihrer Würde und Freiheit beraubt, sagte Kathleen Kavalec, die US-Botschafterin in Bukarest. Um den am meisten gefährdeten Menschen zu helfen, wird die US-Regierung eine Rahmenpartnerschaft mit den rumänischen Behörden und einer Reihe von Nichtregierungsorganisationen aufbauen, um einen besseren Schutz für Kinder zu gewährleisten. Die US-Diplomatin erklärte, dass die Vereinigten Staaten Rumänien in seinen Bemühungen unterstützen werden, eine auf die Opfer ausgerichtete Präventionsstrategie zu entwickeln, den Schutz für die Opfer des Kinderhandels zu verbessern und die Ermittlungen zur strafrechtlichen Verfolgung und Verurteilung von Kinderhändlern zu beschleunigen

    Der rumänische Innenminister Cătălin Predoiu betonte seinerseits, dass die Unterzeichnung dieser Partnerschaft eine Fortsetzung anderer Kooperationen sei und die Entschlossenheit der Bukarester Behörden zeige, Kindesmissbrauch in all seinen Formen zu bekämpfen. In den letzten Jahren haben diese Phänomene, einschließlich des Online-Handels und aller Formen der Ausbeutung von Kindern, weltweit in besorgniserregender Weise zugenommen, und auch Rumänien ist von dieser Geißel nicht verschont geblieben. Die Vereinbarung ist auf vier Ziele ausgerichtet: Prävention, Schutz, Strafverfolgung und Zusammenarbeit zwischen staatlichen Behörden und der Zivilgesellschaft. Die Unterzeichnung der Partnerschaft eröffne eine neue Front im Kampf gegen den Menschenhandel und für die Sicherheit von Kindern im Internet. Auf diese Weise werde die Umsetzung einiger Ziele der Nationalen Strategie gegen den Menschenhandel 2024–2028 gewährleistet. Innenminister Predoiu bekräftigte noch, dass der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor den Gefahren des Menschenhandels eine Priorität des Innenministeriums sei, die von der Nationalen Agentur für die Bekämpfung des Menschenhandels wahrgenommen wird.

    Im Zuge der Verwirklichung dieser Partnerschaft soll ein Nationales Zentrum zur Bekämpfung des Missbrauchs und der sexuellen Ausbeutung von Minderjährigen im Internet und in Online-Medien gegründet werden, das innerhalb der Generalinspektion der rumänischen Polizei tätig sein wird. Ferner will man ein Kompetenzzentrum für digitale Sicherheit innerhalb der Nationalen Kinderschutzbehörde einrichten sowie die Bevölkerung für die Risiken des Kinderhandels und der sexuellen Ausbeutung von Kindern im Internet sensibilisieren. Das Innenministerium bekräftigt seine Entschlossenheit, die Bemühungen in Zusammenarbeit mit anderen zuständigen Institutionen und Behörden fortzusetzen, um den Menschenhandel zu bekämpfen und den Schutz und die Unterstützung der Opfer dieser Geißel zu verbessern, heißt es noch in der Presseverlautbarung.

  • Desinformation im Internet: Social Media sind Brutstätten für Fake News

    Desinformation im Internet: Social Media sind Brutstätten für Fake News

     

     

    Ein von der UNESCO entwickelter Plan zur Bekämpfung der grassierenden Online-Desinformation und -Hassrede basiert auf sieben Grundprinzipien und zielt darauf ab, die Integrität demokratischer Prozesse und der globalen Informationslandschaft zu schützen. Der Plan ist das Ergebnis eines beispiellosen Konsultationsprozesses, in den innerhalb von 18 Monaten mehr als 10 000 Beiträge aus 134 Ländern eingeflossen sind. „Falsche Informationen und Hassreden im Internet, die durch soziale Medienplattformen beschleunigt und verstärkt werden, stellen große Risiken für den sozialen Zusammenhalt, den Frieden und die Stabilität dar, sagte Audrey Azoulay, Generaldirektorin der UNESCO.

    Die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur hat das Meinungsforschungsinstitut Ipsos mit einer eine Umfrage über den Medienkonsum in 16 Ländern beauftragt, in denen in diesem Jahr Wahlen stattfinden, darunter auch in den Vereinigten Staaten. Die Ergebnisse zeigen, dass 56 % der Internetnutzer sich in erster Linie auf soziale Medien verlassen, wenn es um Nachrichten geht, ein Prozentsatz, der weit über den Konsum von Fernsehsendungen und der Nutzung traditionellen Medien liegt. Diese Verlagerung hin zu den sozialen Medien als vorherrschende Nachrichtenquelle gibt Anlass zur Besorgnis, weil die Glaubwürdigkeit der vermittelten Informationen im Vergleich zu den traditionellen Medien geringer ist. Mehr als 85 % der Befragten äußerten sich sehr besorgt über die Folgen von Falschinformationen im Internet, und 87 % von ihnen glauben, dass diese der politischen Landschaft in ihrem Land bereits geschadet haben.

    In allen 16 Ländern, die Gegenstand der Studie waren, wurden Social-Media-Plattformen als die wichtigsten Brutstätten für Falschinformationen identifiziert, wobei 68 % der Befragten sie als die Hauptverantwortlichen für Desinformation bezeichneten. Vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen und sicherheitspolitischen Krise in Verbindung mit den diesjährigen Wahlen verbreiten sich Fake News schneller als überprüfte Nachrichten, so dass die Menschen mehr mit Falschinformationen als mit glaubwürdigen Quellen konfrontiert sind, sagt Antonio Momoc, Dozent an der Fakultät für Journalismus und Kommunikationswissenschaften der Universität Bukarest. In seiner Forschungsarbeit setzt er sich mit der Art und Weise auseinander, wie die Kommunikation online stattfindet und wie sich die Medien an die neuen Herausforderungen anpassen. Soziale Netzwerke seien die größte Gefahr für die Verbreitung von Fake News, sagt Antonio Momoc:

    Es gibt viele Studien zu verschiedenen sozialen Netzwerken – Twitter, Facebook, Instagram, TikTok –, die zeigen, dass Fake News sich schneller und weiter verbreiten als überprüfte Nachrichten. Das ist eine mathematische, statistisch belegte Tatsache. Wahrscheinlich lesen viel mehr Menschen Fake News als verifizierte Nachrichten, viel mehr Menschen stoßen auf Verschwörungstheorien. Auf TikTok findet man jede Sekunde eine Verschwörungstheorie, man findet jede Sekunde eine Story, die alles Mögliche zu erklären vorgaukelt oder über Geschichte, Traditionen und aktuelle Ereignisse fabuliert. Ganz zu schweigen von Deepfake und ähnlichen Phänomenen. Die Algorithmen liefern die Informationen, die unsere Aufmerksamkeit erregen, die uns länger auf der Plattform halten und somit Einnahmen generieren. Die Algorithmen tun also das, wofür sie programmiert wurden, und an diesem Punkt machen die Suchmaschinen, die künstliche Intelligenz im Grunde genommen Geld für Google, für Facebook & Co. Was dort alles verdreht, verbreitet und verstärkt wird, sind in erster Linie unsere Gefühle der Frustration und des Hasses, unsere Wut – und die Tatsache, dass wir uns irgendwie mit Kommentaren und Reaktionen in den sozialen Medien revanchieren können.“

     

    Diese Überflutung mit Informationen, Theorien und Fake News halte die Nutzer der Social Media in ihrer Blase gefangen, verstärke Ansichten und vorgefertigte Meinungen oder Vorurteile und bringe letztendlich Menschen dazu, sich gegen ein ganzes System zu stemmen. Es sei auch klar, dass der traditionelle Journalismus von den digitalen Plattformen beeinflusst werde, doch müssten die Qualitätspresse, die Radio- und Fernsehsender sich schnell an die neuen Trends anpassen und im digitalen Umfeld mit korrekten und qualitativ hochwertigen Informationen präsent sein, erklärt weiter der Medienwissenschaftler Antonio Momoc:

    Wir haben eine Studie über den Internet- und Fernsehkonsum vor und nach der Pandemie durchgeführt. Der Fernsehkonsum nahm vor, während und nach der Pandemie stetig zu. Wir waren davon ausgegangen, dass auch der Internetkonsum zunehmen würde, aber das war nicht der Fall – in Wirklichkeit gab es keinen Raum mehr für ein weiteres Wachstum. Sicherlich waren die Menschen während der Pandemie viel im Internet unterwegs, man saß ja zu Hause fest und hat etwa Online-Käufe betätigt. Doch was den Informationskonsum angeht, so haben die Menschen immer noch vorrangig die Nachrichten im Radio und Fernsehen oder in den Printmedien verfolgt, die ebenfalls online verfügbar waren. So gesehen sind Fernsehen und Radio immer noch vertrauenswürdige Medien. Sie sind Medien, bei denen die Menschen sehr genau wissen, dass professionelle Journalisten und Medienmacher dort arbeiten. Folglich sind Mediennutzer immer noch auf traditionelle Medien angewiesen, wenn sie qualitativ hochwertige Nachrichten erhalten möchten. Sicherlich gibt es immer mehr professionelle Journalisten auch auf alternativen Plattformen, aber Radio und Fernsehen konvergieren mit ihrer Präsenz auch im Internet. So ziehen sie auch das Online-Publikum an und kommunizieren auch mit ihm. Das Internet ist nur ein weiteres Medium, in dem sich Qualitätsjournalismus manifestieren kann.“

  • Was Eltern nicht über ihre Kinder wissen  

    Was Eltern nicht über ihre Kinder wissen  

    Viele Eltern wissen immer noch nicht, was ihre Kinder tun und wie viel Zeit sie im Internet verbringen. Diese empirische Beobachtung, die auf der Erfahrung der Mehrheit der Erwachsenen beruht, wurde kürzlich durch eine soziologische Studie des Vereins Rettet die Kinder Rumänien eindeutig bestätigt. Die Studie konzentrierte sich auf die Wahrnehmung der Erwachsenen in Bezug auf die Nutzung des Internets durch Kinder und wurde mit einer ähnlichen Umfrage aus dem Jahr 2023 verglichen, die sich diesmal auf die Wahrnehmung der Kinder konzentrierte. Die Schlussfolgerung lautet wie folgt: “Leider liegen zwischen Kindern und Eltern Welten, sowohl was die Wahrnehmung des Risikos als auch was die online verbrachte Zeit angeht”, sagt der Soziologe Ciprian Grădinaru.
     
    “Wir sehen, dass 3 von 10 Eltern sagen, dass ihr Kind im Durchschnitt eine Stunde online verbringt. Das ist überraschend, denn nur 2 oder 3 % der Kinder geben an, dass sie weniger als eine Stunde pro Tag online sind. Hier können wir den ersten Unterschied feststellen, denn fast 3 von 10 Kindern geben an, dass sie mehr als vier Stunden für außerschulische Aktivitäten im Internet verbringen. Wir haben sie nicht nach ihren schulischen Aufgaben gefragt, da wir uns immer noch in einem postpandemischen Kontext befinden, in dem das Lernverhalten höchstwahrscheinlich weiterhin online verankert ist. Die Eltern sagen, dass ihre Kinder vor allem Videospiele spielen und Videoinhalte ansehen, mit allem, was dazu gehört. Ich werde mich nur auf einen Aspekt konzentrieren – soziale Medien, wo 30 % der Eltern angeben, dass ihre Kinder ein Konto haben. Wenn wir uns Eltern mit Kindern über 10 Jahren ansehen, steigt der Prozentsatz auf 40 %. Wenn wir jedoch die Meinungen der Kinder, die an der Umfrage vom Februar 2023 teilgenommen haben, in die Diskussion einbeziehen, werden wir feststellen, dass 90 % der Kinder angaben, ein Konto in einem sozialen Netzwerk zu haben”.
     
    Der Unterschied zwischen dem, was Eltern glauben, was ihre Kinder online tun, und dem, was sie tatsächlich tun, wird im Zusammenhang mit Online-Mobbing und anderen Vorfällen kritisch. Ciprian Grădinaru gab uns weitere Details.
     
    “In Bezug auf Online-Vorfälle möchte ich auf zwei Elemente hinweisen: 9 % der Eltern geben an, dass ihr Kind kürzlich einen solchen Vorfall erlebt hat. Hier gibt es zwei Aspekte, die es wert sind, untersucht zu werden. Vor etwa 11 Jahren, im Jahr 2013, war der Prozentsatz bei einer anderen Stichprobe von befragten Eltern praktisch identisch: 9%. Seit 2013 haben die sozialen Medien immer mehr an Bedeutung gewonnen. Heute gibt es noch mehr Netzwerke, von denen viele ein hohes Maß an Risiko bergen. Auch die Geräte, mit denen sich Kinder einloggen, haben sich vervielfacht, und die Zeit, die sie online verbringen, ist gestiegen. Wir wissen, dass in den letzten 10 Jahren das Alter der Kinder, die Zeit im Internet verbringen, um etwa 4 Jahre gesunken ist. Dennoch ist die Zahl der Vorfälle und die Tatsache, dass sie praktisch unbekannt bleiben, ungebrochen. Es ist ein Thema, das es wert ist, erforscht zu werden, denn etwa 40 % der befragten Kinder geben an, dass sie einen solchen Vorfall erlebt haben, aber nur 20 % sagen, dass sie mit jemandem darüber gesprochen haben. Diese Person kann ein Freund sein, muss aber nicht unbedingt ein Elternteil sein. Daher schätzen wir, dass einer von vier Online-Vorfällen nicht gemeldet wird und nicht nur den Eltern unbekannt bleibt.
     
    Das Hauptproblem ist hier die Kommunikationskluft zwischen den Generationen, die dazu führt, dass Eltern die Sorgen ihrer Kinder ignorieren und Kinder sie vor Erwachsenen verbergen. Der Soziologe Ciprian Grădinaru erklärt, dass die Erwachsenen dennoch bereit sind, sich zu melden.
     
    “Vor 10 Jahren, im Jahr 2013, hatten Eltern eine stärkere Kontrolle über das Online-Verhalten ihrer Kinder. Ein größerer Prozentsatz der Eltern gab an, dass sie gemeinsam mit ihren Kindern Online-Aktivitäten durchführen, zum Beispiel gemeinsam Videospiele spielen. Die Zahlen sind in den letzten 10 Jahren um mindestens 10-20 % gesunken. Positiv zu vermerken ist, dass die Nutzung von Elternkontrollprogrammen zugenommen hat. Es wurden auch neue Programme entwickelt. Während vor 10 Jahren zwei von zehn Eltern angaben, eine solche Software auf den Geräten ihrer Kinder installiert zu haben, hat sich dieser Anteil heute verdoppelt. Es bleibt die Frage, wie effizient sie wirklich sind und was mit denjenigen ist, die diese Apps nicht nutzen.
     
    Mangelnder Dialog und mangelndes gegenseitiges Verständnis führen oft zu dramatischen Situationen für Kinder, die online belästigt werden, und einige von ihnen landen in einer Therapie. Bianca Joiță erzählt von ihrer persönlichen Erfahrung.
     
    “Ich war in der 8. Klasse. Ich erinnere mich, dass ich wegen der Abschlussprüfungen sehr nervös war, und auch meine Eltern waren gestresst. Als ich das erste Mal von der Pandemie und der zweiwöchigen Pause hörte, war ich sehr froh über den Gedanken, dass ich zu Hause bleiben und Zeit zum Lernen haben würde. Wir wissen aber sehr wohl, dass aus den zwei Wochen ganze Monate wurden, in denen ich bei meinen Eltern zu Hause war, und ich hätte ihnen näher kommen, mit ihnen reden und sie besser kennen lernen können. Aber da ich so gestresst von der Schule und so unorganisiert war, reagierte ich auf diese emotionale Welle, indem ich mich immer weiter von ihnen entfernte. Also verbrachte ich viel Zeit im Internet und wurde schließlich Opfer von Mobbing.  Ich fing an, mit Leuten in meinem Alter zu sprechen, die meine Gefühle verletzten und Witze über mich und mein Aussehen machten. Und da ich mich von meinen Eltern distanziert hatte und Trost in meinem Telefon und dem Internet suchte, fiel es mir schwer, ihnen zu sagen, was ich durchmachte. Es war ein Kampf, den ich allein ausfechten musste, und eine große Lernerfahrung. Jetzt besuche ich ein Lehrergymnasium und weiß, wie wichtig es für Kinder ist, mit ihren Eltern zu sprechen. Ich schätze familiäre Beziehungen und weiß, welche Fehler ich gemacht habe und was ich hätte tun können, um diese schreckliche Affäre zu vermeiden”.
     
    Abgesehen von einer strengeren Kontrolle der Online-Aktivitäten der Kinder und einer Begrenzung der Bildschirmzeit besteht eine weitere Möglichkeit zur Vermeidung von Online-Bedrohungen darin, dass Eltern und Kinder im ständigen Dialog bleiben, so die Experten von Rettet die Kinder Rumänien.