Tag: invasive Art

  • Orientalische Süßwassergarnelen im Donaudelta

    Orientalische Süßwassergarnelen im Donaudelta

    Obwohl die Orientalische Süßwassergarnele in den asiatischen Ländern als Delikatesse gilt, warnen Biologen, dass ihre Anwesenheit das Gleichgewicht der lokalen Ökosysteme beeinträchtigen könnte. Der Biologe Aurel Năstase vom Nationalen Forschungs- und Entwicklungsinstitut für das Donaudelta erklärt im Detail, wie diese Art nach Rumänien gelangt ist.

    In Rumänien tauchte die Art erstmals im November 2020 auf und wurde von ukrainischen Forschern am Chilia-Arm gemeldet. Ab 2021 meldeten rumänische Forscher die Art auch im Donaudelta. Sie scheint von irgendwo am Dnjestr zu kommen und aus Südostasien eingeschleppt worden zu sein. In den 1960er Jahren wurde sie nach Russland in Fischfarmen gebracht. Sie wurde in das Wolgadelta übertragen, und in den 2000er Jahren gelangte sie auch in die Ukraine, irgendwo an der Grenze zu Moldawien, am Dnjestr. Von hier aus gelangte die Art in das Schwarze Meer. Obwohl es sich um eine Süßwasserart handelt, ist sie, wie wir herausgefunden haben, tolerant gegenüber relativ brackigem Wasser, so dass sie widerstandsfähig war und im Chilia-Arm landete. Also wurden sie nach Russland gebracht, um chinesische Krabben zu füttern. Danach stellte man fest, dass sie einen kommerziellen Wert haben. Und so wurden sie in Fischfarmen eingesetzt. Diese Art wird weltweit gezüchtet, vor allem aber im asiatischen Raum. Nahezu jedes Land in Asien züchtet diese Art. Sie wurde auch nach Amerika gebracht. Dort hat sie sich ebenfalls ausgebreitet, und in Europa, wie ich bereits erwähnt habe, nach Russland, Weißrussland, in die Ukraine, nach Moldawien und jetzt zu uns, wo sie zufällig angekommen ist, bis nach Galati und flussaufwärts von Galati.

    Die Orientalische Süßwassergarnele ist nicht nur eine exotische Kuriosität, sondern auch eine invasive Art, die in der Lage ist, sich schnell zu vermehren und in den Ökosystemen, die sie erreicht, ein Ungleichgewicht zu schaffen.

    Sie ist derzeit eine der am weitesten verbreiteten Arten in unserem Lebensraum Donaudelta. Die Art scheint Krankheiten zu übertragen, und insbesondere unsere Flusskrebse sind davon betroffen. Diese Krebse sind im Allgemeinen Fleischfresser. Sie fressen Insektenlarven, Krebstiere und alles, was in einem aquatischen Lebensraum vorkommt. Sie können sich sogar von Algenfäden oder sogar Makrophyten im Wasser ernähren. In unseren Studien haben wir festgestellt, dass alle aquatischen Raubfische – Welse, Hechte, Zander – sich von diesen Garnelen ernähren, wenn sie sie fangen. Sie sind ein wenig schnell. Wir haben jedoch Reste von Flussgarnelen in den Mägen der Hechte und Welse gefunden. Ichthyophage Vögel ernähren sich ebenfalls von diesen Garnelen, ebenso wie Säugetiere. Die Art ist sehr produktiv. Das Weibchen zum Beispiel bringt sechs oder acht Generationen von Jungtieren zur Welt. Sie ist im Grunde eine Eierproduktionsmaschine. Diese Art verträgt auch unsere kalten Temperaturen, was ihr Potenzial zur Invasion erhöht. Sie kann auch in Brackwassergebieten des Meeres, im Delta und an der Donaumündung überleben. Daher können wir sagen, dass es sich um eine Art handelt, die sich im Donaudelta immer mehr ausbreiten wird.

    Wenn es einen positiven Aspekt des Vorkommens dieser Art gibt, dann ist es ihr kulinarisches Potenzial. Orientalische Süßwassergarnelen sind leichter zu reinigen als Flusskrebse. Biologen zufolge könnte die nachhaltige Ernte eine praktikable Lösung sein, um ihre Ausbreitung zu kontrollieren. Vielleicht ist die Antwort auf diese Invasion also ganz einfach: Kochen Sie sie mit Knoblauch und genießen Sie ihren köstlichen Geschmack.

     

  • Schakale: Wölfe sollen ihre Überpopulation verhindern

    Schakale: Wölfe sollen ihre Überpopulation verhindern





    In verschiedenen ländlichen Gebieten des Landes beschweren sich die Einwohner, dass die Schakale Tiere auf ihren Höfen angreifen und fressen. Experten sagen, dass aufgrund der Schakale die Zahl der Kaninchen, Feldnager, Rehe und sogar Hirsche drastisch abnimmt. In Arad im Westen des Landes zum Beispiel sind die Anwohner von Waldgebieten in der Nähe des Flusses Mureș (dt. Marosch) verängstigt, nachdem Tiere aus ihren Höfen verschwunden sind. Einem Fernsehbericht zufolge traut sich niemand mehr, nach Einbruch der Dunkelheit nach drau‎ßen zu gehen, am meisten gefährdet sind kleine Kinder.



    Im südrumänischen Landkreis Dolj wurden vor kurzem zwei Schafzuchtbetriebe von Schakalrudeln angegriffen, die über hundert Schafe rissen. Nach Angaben der örtlichen Behörden sind die Schakale in die Dörfer gekommen, weil sie die Wildtiere auf den Feldern bereits vertilgt haben und nun von weggeworfenen Lebensmittelabfällen angelockt werden. Die Präfektur des Landkreises Dolj hat beim Umweltministerium eine Genehmigung beantragt, die Jagdquote zu erhöhen und Schakale nachts jagen zu dürfen.



    Im Südosten Rumäniens hat die Verwaltung des Biosphärenreservats Donaudelta einen Finanzierungsvertrag für die kontrollierte Entnahme von 400 Schakalen aus dem Gebiet unterzeichnet. Der Auftrag wurde an den Kreisverband der Jäger und Sportfischer vergeben, nachdem sich die Bewohner des Deltas darüber beschwert hatten, dass Schakale ihre Nutztiere töten und ihre Gemüsegärten zerstören. Die kontrollierte Entnahme der Schakale ist nun ist in vollem Gange.



    Probleme mit den Schakalen gibt es auch in den Măcin-Bergen in der Nähe des Donaudeltas. Die Verwaltung des Nationalparks Măcin-Gebirge verfolgt jedoch einen anderen, ökologischeren Ansatz — dort will man ein Wolfsrudel in das Reservat bringen, um die Zahl Schakale zu begrenzen. Die Entscheidung stützt sich auf Studien von Fachleuten, die die unkontrollierte Vermehrung der Schakale für die Ausrottung der Wolfspopulation im Laufe der Zeit verantwortlich machen. Darüber hinaus spielt auch das reichhaltige Nahrungsangebot in der Region eine Rolle, sagt Parkdirektor Viorel Roșca:



    Schakale haben hier offenes Gelände gefunden, mit reichlich Nahrung und hervorragenden Unterschlupf-, Futter- und Paarungsplätzen, und dadurch haben sie sich in den letzten Jahren exponentiell vermehrt. Und das wird durch dieses vorteilhafte Umfeld begünstigt. Und der Schaden ist sichtbar, er zeigt sich in der Verarmung und Abnahme der natürlichen Fauna, und ich könnte Beispiele vor allem aus der Kleinsäugerpopulation der Dobrudscha nennen, wobei insbesondere die Steppenregion betroffen ist. Ich möchte hier den Ziesel (auch als Erdhörnchen bekannt) und den Dobrudscha-Goldhamster erwähnen, und unter den betroffenen bodenbrütenden Vögeln befindet sich eine seltene, gefährdete und auf europäischer Ebene bedrohte Art — der Triel. In den letzten Jahren hat man erst dann reagiert, wenn der Mensch von Verlusten betroffen war, die er an Nutz- und Haustieren in lokalen Gemeinschaften erlitten hat. Es ist eine traurige Tatsache, es wird endlos darüber diskutiert, verschiedene Leute geben ihre Meinung ab, oft solche, die nicht vor Ort leben und die wirkliche Situation in dem Gebiet nicht kennen, und man muss keinen Doktortitel in Biologie haben, um zu erkennen, dass es eine alarmierende Situation ist und Lösungen gefunden werden müssen.“




    Doch wie können Wölfe helfen, die Schakalpopulation zu regulieren? Das wei‎ß wiederum Viorel Roșca, Leiter des Nationalparks Măcin-Gebirge:



    Wölfe greifen Schakale zwar nicht direkt und physisch an, doch die blo‎ße Anwesenheit eines Wolfsrudels, und wir denken hier an fünf oder sechs Individuen, hemmt sie besonders während der Paarungszeit. Der Wolf und der Schakal haben die gleiche Paarungszeit von Februar bis März, die gleiche Tragezeit, und die blo‎ße Anwesenheit des Wolfes hemmt das Schakalweibchen aus hormoneller Sicht während der Paarungszeit. Das hei‎ßt, das Schakalweibchen wird nicht mehr acht Jungen werfen, wie es in unberührten und geschützten Gebieten mit reichlich Nahrung vorkommt, sondern nur noch zwei oder keines. Irgendwie ändert sich also die Zusammensetzung der Nahrungskette, und ein Gleichgewicht wird erreicht. Niemand will, dass eine Art verschwindet, jede Art hat ihre Rolle in diesem Kreislauf und in dieser natürlichen Regulierung zwischen den Arten. Die Anzahl der Individuen, in der diese Arten vorhanden sind, ist aber auch von Bedeutung. Und durch die Ansiedlung der Wölfe hoffen wir, dass es zu einer Gewichtung kommt und dass die Schakalpopulation eingedämmt wird.“




    Nach Ansicht der Nationalparkverwaltung ist der Wolf die einzige Lösung, um die Schakalrudel zu kontrollieren, die den Gemeinden im Gebiet des Măcin-Gebirges Schaden zugefügt haben. Direktor Viorel Roșca sagt, dass in vielen Gegenden Europas nachgewiesen wurde, dass dort, wo sechs einzelne Schakale erlegt wurden, 12 weitere auftauchten, weil es dort gute Nahrungsbedingungen und keine Konkurrenz durch anderen Arten oder natürliche Feinde gab. Die Jagd löst das Problem also nicht.



    Der Goldschakal sieht wie eine Mischung aus Wolf und Fuchs aus, er ist klein bis mittelgro‎ß, mit einer Körperlänge von bis zu einem Meter und einem Gewicht von 10 Kilo. Laut der Website Ungezähmtes Rumänien“ ernährt er sich von Kaninchen, Nagetieren, jungen Rehen, Vögeln und deren Eiern, Fröschen, Fischen, Eidechsen, Schlangen und Insekten. In Bulgarien und Rumänien greifen sie häufig Schafherden an.