Tag: Inzidenz

  • Trotz sinkender Infektionszahlen: Schutzmaßnahmen weiterhin geboten

    Trotz sinkender Infektionszahlen: Schutzmaßnahmen weiterhin geboten



    Nach über zwei Jahren, seitdem das Sars-Cov-2-Virus die Menschheit fest im Griff hält, scheint die Pandemie nun auch in Rumänien abzuflauen. Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus hat in der letzten Woche um 30 % im Vergleich zur vorangegangenen abgenommen — infizierten sich vor zwei Wochen noch 160.000 Menschen, so waren es vergangene Woche noch 110.000. Die Inzidenz pro 1000 Einwohner ist in den meisten Landkreisen auch im Sinken begriffen, bleibt aber überall noch im roten Bereich. Es gibt allerdings auch gro‎ße Unterschiede — während die Inzidenz im nordöstlichen Landkreis Suceava bei 3,18 liegt, so beträgt sie im Landkreis Ilfov, dem Umland von Bukarest, 23,5 pro 1000 Einwohner.



    In der Hauptstadt selbst blieb die Inzidenz bei etwas mehr als 30. Am Sonntag wurden knapp 7.700 Neuinfektionen in Bukarest gemeldet, womit die rumänische Hauptstadt immer noch ähnlich hohe Zahlen wie zu Beginn der fünften Welle vor mehr als einem Monat schreibt. Auf der Intensivstation werden immer noch über 1000 Menschen behandelt und die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Corona bleibt konstant. Bei den Patienten mit schweren oder tödlichen Krankheitsverläufen handelt es sich laut ärztlichen Berichten immer noch überwiegend um ungeimpfte Menschen.



    Die Impfkampagne ist indessen ins Stocken geraten — am gestrigen Sonntag wurden weniger als 4.000 Impfungen verabreicht, etwas mehr als 400 Impfwillige erhielten dabei die erste Dosis. Seit Beginn der Impfkampagne im Dezember 2020 wurden landesweit nur etwas mehr als 8 Mio. Menschen vollständig geimpft.



    Vor diesem Hintergrund warnen Ärzte davor, die aktuell sinkenden Infektionszahlen auf die leichte Schulter zu nehmen. Die Pandemie sei noch lange nicht vorbei, und die Schutzma‎ßnahmen müsse man nach wie vor ernst nehmen. Gro‎ßzügige Lockerungen wie in anderen Ländern seien gerade wegen des niedrigen Impfenthusiasmus hierzulande nicht ratsam, hei‎ßt es nahezu einvernehmlich von Medizinern.



    Derzeit beraten sich die Behörden über stufenweise einzuführende Lockerungsma‎ßnahmen, doch diese müssten mit der Situation in den Krankenhäusern korrelieren. Gesundheitsminister Alexandru Rafila sagte in diesem Zusammenhang, dass es wichtiger sei, Schutzma‎ßnahmen wie das Tragen von Gesichtsmasken an belebten Orten und in Innenräumen beizubehalten, als über konkrete Termine für die Lockerungen zu spekulieren. Nur durch eine Eindämmung der Ansteckungen könne man sich selbst und die Nahestehenden schützen, und das würde eine Normalisierung unseres Lebens beschleunigen, so der Gesundheitsminister.



    In den meisten europäischen Staaten scheint die Pandemie indessen auf dem Rückzug zu sein. Trotzdem empfehlen die Behörden — beispielsweise in den Niederlanden — weiterhin eine Auffrischungsimpfung, um die Omicron-Variante des Virus im Zaum zu halten. Und in Italien raten die Ärzte den Menschen mit einer geschwächten Immunität sogar zu einer zweiten Booster-Impfung.

  • Sinkende Infektionszahlen: Wann kommen die Lockerungen?

    Sinkende Infektionszahlen: Wann kommen die Lockerungen?



    Mehrere europäische Staaten wie Gro‎ßbritannien, Dänemark, Schweden, Frankreich, Spanien und Italien haben die pandemiebedingten Einschränkungen im öffentlichen Leben schrittweise zurückgefahren; nun überlegen auch die rumänischen Behörden, ähnliche Ma‎ßnahmen zu treffen. Laut Gesundheitsexperten geht die Zahl der Neuinfektionen und der Hospitalisierungen aktuell zwar zurück, doch die Zahl der auf der Intensivstation behandelten Patienten bleibt konstant. Der Arzt Raed Arafat, Leiter des staatlichen Katastrophenschutzes, geht von einer Lockerung der Ma‎ßnahmen kurz vor Ostern aus, das hie‎ße also beginnend mit Mitte April.



    Wir wollen uns deutlich am Beispiel anderer Länder orientieren, die den Höhepunkt dieser Pandemiewelle vor uns erreicht haben. Daher werden die in Rumänien zu treffenden Ma‎ßnahmen ähnlich wie jene sein, die andere Länder bereits getroffen haben. Der einzige Unterschied zu diesen Ländern bleibt die Durchimpfungsrate. Doch hinsichtlich neuer Ma‎ßnahmen bzw. Lockerungen beobachten wir, was andere Länder bereits gemacht haben und wie sich dieses Vorgehen ausgewirkt hat.“



    Gesundheitsminister Alexandru Rafila glaubt seinerseits, dass Rumänien in wenigen Wochen eine Inzidenzrate von 1 pro 1000 Einwohner erreichen wird, was Anlass für eine graduelle Lockerung der Einschränkungen geben würde. Unter der günstigen Voraussetzung einer niedrigen Inzidenz könnten sogar die Maskenpflicht und das Vorweisen des grünen Covid-Passes entfallen, so der Minister:



    Die Einschränkungen müssen stufenweise aufgehoben werden, und die Bürger müssen verstehen, dass sie auch danach immer noch Verantwortung für ihre Mitmenschen tragen. Man kann die Entstehung neuer Virusvarianten nicht ausschlie‎ßen, die bestimmte Gemeinschaften oder vulnerable Gesellschaftsgruppen nach wie vor gefährden. Ich hoffe dennoch, dass diese Welle die letzte mit gravierenden Problemen gewesen sein wird. In den nächsten 3–4 Wochen wird die Zahl der Infektionen voraussichtlich auf ein ähnliches Niveau wie jenes Mitte Dezember zurückfallen. Erst wenn das tatsächlich so eintritt, dann können wir über ein Revidieren der derzeit geltenden Einschränkungen sprechen, etwa die Aufhebung der Pflicht eines digitalen Covid-Zertifikats.“



    Der Gesundheitsminister plädierte allerdings nach wie vor für die Impfung — insbesondere vulnerable Gruppen sollten sich immunisieren lassen. Der Militärarzt Valeriu Gheorghiţă, Koordinator der nationalen Impfkampagne, teilte indessen mit, dass in Rumänien über 8 Mio. Menschen mindestens eine Impfdosis verabreicht bekommen haben — das entspricht etwa 50 % der erwachsenen Bevölkerung und nur 42 % der Gesamtbevölkerung, und Rumänien gehört damit europaweit immer noch zu den Schlusslichtern hinsichtlich des Impffortschritts. Was die künftige Entwicklung der Pandemie anbelangt, ist Gheorghiţă allerdings optimistisch — das Virus würde künftig abgeschwächt und nur noch saisonal auftreten, was nur noch einen entsprechend angepassten Impfstoff erforderlich machen könnte.

  • Rückblick auf die Ereignisse der Woche 22.11.–26.11.2021

    Rückblick auf die Ereignisse der Woche 22.11.–26.11.2021

    Neues Kabinett aufgestellt: Präsident Johannis ermahnt Koalition zu entschlossenem Krisenmanagement



    Das Bukarester Parlament hat am Donnerstag die neue Koalitionsregierung um den designierten liberalen Premierminister Nicolae Ciucă abgesegnet. Zwanzig Ressorts haben sich die Sozialdemokratische Partei (PSD), die Nationalliberale Partei (PNL) und der Ungarnverband (UDMR) nach langwierigen und teils hitzigen Verhandlungen untereinander aufgeteilt. Bei der feierlichen Vereidigung der Minister durch den Staatspräsidenten Klaus Johannis, teilte der Staatschef, der bis zu seiner politischen Karriere Lehrer war, ordentlich aus und ermahnte die Exekutive, an die Arbeit zu gehen. Die Menschen in diesem Land haben politische Krisen und leere Versprechungen satt. Es sei an der Zeit, die Probleme des Landes anzugehen, so der Staatspräsident:



    Die politische Krise ist beendet, doch die anderen Krisen und Probleme sind damit nicht aus der Welt geschafft. Die Pandemie ist nicht beendet, die Krise auf dem Energiemarkt ist nicht überwunden, sie nimmt nur neue Formen an; wir brauchen eine Haushaltskorrektur und eine gründliche Vorbereitung und Verabschiedung des Staatshaushaltes für kommendes Jahr. Die Menschen erwarten eine rechtzeitige Auszahlung ihrer Gehälter und Renten, und wir haben eine Fülle von anderen dringenden Problemen, die gelöst werden müssen. Für all dies brauchen wir eine solide Regierung mit einer konsistenten Mehrheit im Parlament — und diese Regierung gibt es nun.“



    Die vorausgegangenen Verhandlungen zwischen den Koalitionsparteien waren langwierig und von Geschacher um jeden Posten begleitet; insbesondere die PSD, die auch die stärkste Parlamentsfraktion aufstellt, und die PNL, die seit 2020 regiert hatte, lieferten sich verbale Schlagabtausche, die nicht selten unter die Gürtellinie gingen. Zu den Vereinbarungen des neuen Koalitionsvertrags gehört auch die Aufstellung des Ministerpräsidenten nach dem Rotationsprinzip. Die PSD erhielt neun Ministerien, die PNL musste sich mit acht Ressorts begnügen. Relativ leicht wurde der Juniorpartner UDMR beglückt — der Ungarnverband darf weiterhin seine drei bisherigen Ministerposten mit eigenem Personal besetzen. Es geht dabei um das Ministerium für Regionale Entwicklung, das Umweltministerium und das Sportministerium, hinzu kommt das Amt des Vizepremierministers.



    Alle Koalitionäre wollen selbstverständlich auch die jeweils eigene Wählerschaft bedienen, das Regierungsprogramm liest sich daher wie ein Katalog von hehren Prinzipien: 7% des BIP sollen für Investitionen herangezogen werden, der Nationale Wiederaufbau- und Resilienzplan müsse unverzüglich umgesetzt werden und mit dem nach dem Bauingenieur und Brückenbauer Anghel Saligny benannten Investitionsplan wolle man das Entwicklungsgefälle zwischen den Regionen des Landes verringern. Zu den offenbar sozialdemokratisch geprägten Versprechen gehören die Erhöhung der Sozialausgaben, des Mindestlohns, der Renten und des Kindergeldes. Im Verbraucherschutz will die Regierung kommendes Jahr den Schutzmechanismus unter die Lupe nehmen, mit dem Endverbrauchern und rumänischen Unternehmen das Leben nach den steigenden Energiepreisen erleichtert werden soll. Ein Ausschuss des Bildungsressorts soll ein neues Bildungsgesetz ausarbeiten und die Regierung verpflichtet sich, in den kommenden 10 Jahren zweistellige Milliardenbeträge in Euro in die Transportinfrastruktur zu investieren. Im Justizwesen sei man bemüht, die Verpflichtungen des Kooperations- und Kontrollverfahrens für Rumänien zu erfüllen. Und schlie‎ßlich in der Au‎ßenpolitik gibt es Einvernehmen: die Nato, die EU und die strategische Partnerschaft mit den USA sind nach wie vor die Eckpfeiler der Au‎ßen- und Sicherheitspolitik Rumäniens und Bukarest strebt eine Konsolidierung seiner Position an, ist noch im Regierungsprogramm der Koalitionäre zu lesen.



    Epidemiologische Lage in Rumänien: sinkende Infektionszahlen bei hoher Sterblichkeit



    Rumänien hat mit der neuen Regierung auch einen neuen Gesundheitsminister, auf dessen Fachwissen viele Hoffnungen für die Eindämmung der Pandemie setzen. Alexandru Rafila, 59 Jahre alt, Arzt mit Fachausbildung in Mikrobiologie und Infektiologie, Hochschulprofessor und und Vertreter Rumäniens bei der WHO, zeigt sich voller Tatendrang. Er will die Impfkampagne beschleunigen und 46 Krankenhäuser modernisieren lassen. Zugleich warnte er eindringlich gegen eine fünfte Welle der Pandemie und möchte entsprechende Ma‎ßnahmen dagegen treffen:



    Zum heutigen Zeitpunkt ist uns wichtig, die bestmögliche Partnerschaft mit den Fachkräften im Gesundheitswesen zu etablieren, so dass die zu treffenden Ma‎ßnahmen Zustimmung in der breiten Bevölkerung finden. Die täglich verzeichneten Hunderte von Toten bedrücken mich sehr. Es scheint fast unglaublich, dass ein EU-Staat so viele Todesfälle im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung hat. Wir müssen alles erdenklich Mögliche tun, damit sich diese Situation nicht wiederholt und damit die Menschen wieder Hoffnung hegen. Im Laufe des Jahres 2022 werden wir den Weg zurück zur Normalität finden.“



    Die Zahl der Neuerkrankungen an Covid-19 ist auch diese Woche zurückgegangen, nach langer Zeit werden wieder weniger als 2.000 Neuinfektionen in 24 Stunden verzeichnet, doch mit rund 200 Todesfällen täglich bleibt die Sterblichkeit recht hoch.



    Die Impfskepsis scheint indessen ungebrochen zu sein, nur etwa 40% der Bevölkerung haben mindestens eine Impfdosis verabreicht bekommen. Einige Landeskreise befinden sich noch im roten Szenario und das Bildungsministerium erlaubt Schulen in Ortschaften mit einer Inzidenz unter 3 Neuerkrankungen je 1.000 Einwohner, den Präsenzunterricht wiederaufzunehmen.



    Moldauische Präsidentin Maia Sandu zu Stippvisite in Bukarest



    30 Jahre ist es her, seit Rumänien und der damals junge unabhängige Nachbarstaat Moldaurepublik diplomatische Beziehungen aufgenommen haben. Zu diesem feierlichen Anlass stattete die moldauische Präsidentin Maia Sandu ihrem rumänischen Amtskollegen Klaus Johannis einen Besuch in Bukarest ab, bei dem die besonderen Beziehungen zwischen den beiden Staaten hervorgehoben wurden. Bukarest unterstütze die Moldaurepublik weiterhin uneingeschränkt und nachhaltig, sagte Präsident Johannis anlässlich der Gespräche. Dabei bleibe es nicht bei einem Lippenbekenntnis, sondern ginge es um mehrere gemeinsame Projekte wie die energetische Integration und Sicherheit beider Länder, die Entwicklung der gemeinsamen Verkehrsinfrastruktur und der Telekommunikation sowie die Kooperation im Bereich der Bildung. Für die Bemühungen der Moldaurepublik um europäische Integration sei die wirtschaftliche, diplomatische und bildungspolitische Unterstützung aus Bukarest wesentlich, sagte ihrerseits die moldauische Präsidentin Maia Sandu, die die historische, kulturelle und sprachliche Zusammengehörigkeit der beiden Staaten hervorhob.

  • Nachrichten 18.11.2021

    Nachrichten 18.11.2021

    Pandemielage: Nach ca. 45.000 durchgeführten Tests sind in den letzten 24 Stunden in Rumänien 3.076 Neuerkrankungen an Covid-19 und 332 Todesfälle infolge der Infektion gemeldet worden. Laut offiziellen Angaben waren 311 der Patienten, bei denen die Krankheit tödlich verlief, ungeimpft. Auf der Intensivtherapie liegen derzeit 1.600 Patienten. Die Inzidenz der Neuerkrankungen ist generell rückgängig, doch in vielen Gro‎ßstädten und Ballungsräumen liegt sie weiterhin bei über 6 täglichen Neuerkrankungen je 1.000 Einwohner. In der Hauptstadt Bukarest ist die Inzidenz mittlerweile auf unter 5 je 1.000 Einwohner gesunken. In Rumänien sind bislang über 7 Mio. Menschen vollständig gegen das neuartige Coronavirus geimpft.



    Regierungskrise: Die Sozialdemokratische Partei (PSD) und die Nationalliberale Partei (PNL) wollen am Donnerstag die Verhandlungen über die Bildung einer gro‎ßen Koalition unter Beteiligung des Ungarnverbands (UDMR) wiederaufnehmen. Am Mittwoch waren die Koalitionsgespräche aufgrund von Auseinandersetzungen um Personalien abgebrochen worden. Zwar waren sich PSD und PNL einig, den Posten des Ministerpräsideten abwechselnd nach dem Rotationsprinzip zu besetzen, doch weitere Gespräche scheiterten an der Frage, welche der beide Parteien als erste den Premierminister aufstellt. Die PSD, die im Parlament auch die stärkste Fraktion stellt, hat ihren Parteichef Marcel Ciolacu nominiert, der sich zuversichtlich zeigte, dass Rumänien bereits nächste Woche eine neue Regierung haben werde. Die PNL besteht ihrerseits auf den kommisarisch regierenden Premierminister und Liberalenchef Florin Cîţu. Dessen Kabinett war vor mehr als einem Monat durch einen Misstrauensantrag gestürzt worden, dem ein Streit mit dem damaligen Koalitionspartner USR vorangegangen war. Zwei bisherige Versuche, eine parlamentarische Mehrheit für eine neue Regierung zu erzielen, waren gescheitert. Staatspträsident Johannis hat daraufhin verkündet, dass er ein Minderheitskabinett nicht unterstützen werde.



    Moskau: Die Moldaurepublik plädiert nach wie vor für einen Rückzug der russischen Truppen aus dem Osten des Landes. Dies hat der moldauische Au‎ßenminister Nicu Popescu bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow in Moskau erklärt. Die Anwesenheit der russischen Truppen im Osten der Moldaurepublik verletze das in der Verfassung des Landes verankerte Neutralitätsprinzip, der Rückzug dieser Truppen sei eine Priorität für seine Au‎ßenpolitik, so Popescu. Die russischen Truppen sind in der abtrünnigen Region Transnistrien stationiert, die sich seit dem bewaffneten Konflikt von 1992 der Kontrolle der staatlichen Behörden in Chișinău de facto entzieht. Bereits 1999 hatte der damalige russische Präsident Boris Jelzin beim OSZE-Gipfel in Istanbul versichert, dass Russland seine Truppen aus Transnistrien zurückziehen werde.



    WETTER — Es ist herbstlich trüb und kalt in ganz Rumänien. Im Westen, Norden, in der Landesmitte und im Gebirge werden Regenfälle verzeichnet. Tageshöchstwerte am Donnerstag zwischen 3 und 13 Grad. In Bukarest wurden gegen Mittag 12 Grad Celsius gemessen.

  • Unterricht in der Pandemie: widersprüchliche Regelungen, allgemeine Unzufriedenheit

    Unterricht in der Pandemie: widersprüchliche Regelungen, allgemeine Unzufriedenheit




    Einige Schulen haben den Präsenzunterricht ausgesetzt — die Entscheidung darüber wird den Kommunalbehörden überlassen, und diese ist nicht mehr an die Inzidenzzahl in der jeweiligen Ortschaft gekoppelt, sondern an die Anzahl der Covid-19-Erkrankungen in der jeweiligen Bildungseinrichtung. Au‎ßerdem sind in Kindergärten und Schulen Schnelltests mit Speichelabnahme für Schüler, Lehrkräfte und Verwaltungspersonal verpflichtend. Zuvor hatten sich einige Eltern gegen die Nasentests beschwert — bei unsachgemä‎ßer Handhabung bestünde Gefahr, dass Kinder sich verletzen. Wenn ein einziger Covid-19-Fall in einer Schulklasse festgestellt wird, wird die gesamte Klasse für eine Woche in den Fernunterricht versetzt und kann bei negativen Tests ab dem 8. darauffolgenden Tag wieder in Präsenzunterricht übergehen. Sollten Eltern sich weigern, ihre Kinder testen zu lassen, müssen die betreffenden Schüler weiterhin zu Hause bleiben und auf Online-Unterricht zurückgreifen.



    Nicht alle sind glücklich mit dieser Lösung, manche Eltern und Schüler fordern eine generelle Versetzung des Unterrichts ins Home Schooling per Internet, wenn die Inzidenz in der betreffenden Ortschaft 6 Neuerkrankungen pro 1 000 Einwohner übersteigt. Der Nationale Schülerrat verwies seinerseits darauf, dass in weniger als einem Monat seit Schulbeginn über 13 000 Schülerinnen und Schüler sowie etwa 4 000 Lehrkräfte sich mit dem Corona-Virus infiziert haben. Dies sei auf die bislang unzureichenden Tests an Schulen sowie auf Fahrlässigkeit im Umgang mit zusätzlichen Schutzma‎ßnahmen zurückzuführen. Durch die laxen Regelungen und die Abkopplung der Entscheidung für den Online-Unterricht von der Inzidenzzahl würden Schüler, die an chronischen Krankheiten leiden, zusätzlich gefährdet. Die Weiterführung des Präsenzunterrichts bei steigenden Infektionsszahlen sei verantwortungslos, zumal viele Schülerinnen und Schüler öffentliche Verkehrsmittel nutzen und somit zu einer sogenannten community transmission“ — einer Übertragung des Virus innerhalb der Gemeinschaft beitragen würden, so die Verlautbarung des Nationalen Schülerrates. Viele Eltern sind ebenfalls unzufrieden, fordern verstärkt Online-Unterricht und lasten die chaotischen Zustände den Behörden an.



    Die Lage ist kaum besser im Hochschulbetrieb. Die Rektoren äu‎ßern sich ausdrücklich für eine Pflicht des grünen Impfpasses, den Nachweis der Genesung oder den Vorweis eines negativen PCR-Tests für das Betreten der Unis und der Campus. Die Rektorenkonferenz hat in diesem Sinne eine Änderung der einschlägigen Gesetzgebung gefordert und geht sogar noch weiter — nur noch nachweislich Geimpfte sollen nach Auffassung der Hochschulleiter Gelände und Gebäude der Unis betreten dürfen. Ausgenommen davon sollen nur Studierende und Lehrkräfte sein, bei denen die Impfung aus medizinischen Gründen kontraindiziert ist.



    Der interimistische Bildungsminister Sorin Cîmpeanu konterte den Vorsto‎ß der Rektorenkonferenz und sagte, die Regierung könne in der derzeitigen politischen Konstellation keine Gesetzesinitiativen ergreifen, allein das Parlament sei dazu befugt. In Absprache mit der Rektorenkonferenz habe man aber die Verfassung eines offenen Briefes an alle parlamentarischen Parteien in Erwägung gezogen, mit dem Stellungnahmen von denselben zur möglichen Verschärfung der Ma‎ßnahmen im Hochschulunterricht eingeholt werden sollen. Im Fall, dass der grüne Impfpass verpflichtend für den universitären Bereich wird, soll das für Studierende, Lehr- und Verwaltungspersonal gleicherma‎ßen gelten, fügte Minister Cîmpeanu noch hinzu.



    Die Studentenvertretungen sind jedoch gegen eine Impfpflicht, eine generelle Stellungnahme blieb jedoch vorerst aus. Die Impfrate an rumänischen Hochschulen und Unis liegt bei 50–55% — weit unter dem europäischen Durchschnitt. Einzige Ausnahme: die Medizinische Universität im zentralsiebenbügischen Târgu Mureș (Neumarkt am Mieresch), wo die Impfrate laut eigenen Angaben über 90% beträgt.

  • Schulbeginn: Präsenz-Unterricht unter Auflagen

    Schulbeginn: Präsenz-Unterricht unter Auflagen

    Am 13. September ist es soweit: Kitas und Schulen öffnen wieder Ihre Pforten. Es ist das dritte Schuljahr in der Pandemie, und die gesundheitlichen Vorkehrungen bleiben dieselben: Abstand halten, regelmä‎ßiges Lüften der Schulklassen und Maskenpflicht in Innenräumen. Bei steigenden Inzidenzzahlen wird allerdings dezentral entschieden, ob in einer Schule der Präsenz-Unterricht ausgesetzt und wieder online durchgeführt wird. Eltern und Kinder können an jedem Freitag einer Woche auf der Webseite des Gesundheitsamtes erfahren, ob der Unterricht in der jeweiligen Ortschaft in der kommenden Woche in der Schule oder online stattfindet. Dazu Bildungsminister Sorin Cîmpeanu:



    Bis zu einer Inzidenz von 6 Neuinfektionen pro 1.000 Einwohner finden Aktivitäten in Krippen, Kindergärten und Schulen vor Ort mit physischer Präsenz der Kinder und Erziehenden statt. Ab 6 Neuerkrankungen pro 1.000 Einwohner in einer Ortschaft bleiben nur Krippen und Kindergärten offen, der Präsenzunterricht in Schulen wird ausgesetzt und online fortgeführt. Mit einer einzigen Ausnahme: Förder- und Spezialschulen. Therapie und Aktivitäten für Schüler mit besonderen Förderungsbedürfnissen bleiben auch bei Inzidenzzahlen von über 6 pro 1.000 Einwohner erlaubt, denn diese Kinder lernen praktisch Überlebenstechniken. Das ist und bleibt die einzige Ausnahme.“



    Die Gesundheitsministerin Ioana Mihăilă erläuterte ihrerseits, welche Ma‎ßnahmen getroffen werden, wenn in einer Schulklasse eine Erkrankung an Covid-19 festgestellt wird:



    Schulklassen bis zur sechsten inklusive, in denen eine Erkrankung festgestellt wurde, werden für 14 Tage in Online-Unterricht versetzt, allerdings kann der Präsenzunterricht ab dem achten Tag wiederaufgenommen werden, wenn die Schüler negative Schnelltests vorweisen. Für Siebt- und Achtklässler sowie Gymnasiasten gilt folgende Regelung: Wenn eine Erkrankung an Covid-19 in der Schule festgestellt wird, dürfen nur geimpfte Schüler und Schüler, die in den letzten 6 Monaten erkrankt und genesen waren, weiterhin in die Schule gehen — alle anderen gehen in den Online-Unterricht. Ähnlich wie bei den Grundschulen darf man aber schon ab dem achten Tag wieder zurück in die Schule, wenn man negative Corona-Tests vorweist.“



    Der Nationale Schülerrat erachtet in seiner Stellungnahme allerdings, dass sämtliche Schüler, nicht allein die ungeimpften, getestet werden müssten, um eine Virus-Übertragung innerhalb der Gemeinschaft einzudämmen. Die Schülervertretung fordert au‎ßerdem erhöhte Schutzma‎ßnahmen für Risikogruppen wie Kinder mit chronischen Krankheiten. Der Impfstatus sei in diesem Zusammenhang weniger relevant, denn schlie‎ßli9ch entscheiden die Eltern, ob sie ihr Kind impfen lassen oder nicht. Auch kritisierte der Schülerrat die in seiner Auffassung verspätete gemeinsame Erlassung des Bildungs- und des Gesundheitsressorts. Das rumänische Erziehungswesen brauche Berechenbarkeit, um den Unterricht unter den besonderen Umständen der Pandemie zu gewährleisten, hei‎ßt es noch in der Stellungnahme des Nationalen Schülerrats.