Tag: Ionel Bratianu

  • 100 Jahre seit der Einbürgerung der Juden in Rumänien

    100 Jahre seit der Einbürgerung der Juden in Rumänien

    Bis 1919 hatten die rumänischen Juden keine Bürgerrechte, da die Verfassung von 1866 im berüchtigten Artikel 7 vorsah, dass nur die christlich-orthodoxen Religionsangehörigen rumänische Staatsbürger sein konnten. Viele Juden leisteten jedoch ihren Beitrag zur rumänischen Wirtschaft, Kultur und Kunst, und viele kämpften in der rumänischen Armee im Unabhängigkeitskrieg von 1877–1878 und in den Jahren des Ersten Weltkrieges.



    1919, am Ende des Ersten Weltkrieges, erhielten die Juden des alten Königreichs Rumänien das Recht, Bürger Gro‎ßrumäniens zu werden. Die internationalen Friedensverträge zwangen Rumänien, die Rechte der nationalen Minderheiten anzuerkennen, die gleichzeitig mit den überwiegend von Rumänen bewohnten Gebieten zum Teil des neuen Staates wurden. Die rumänische Gesetzgebung von 1919 bestätigte blo‎ß eine internationale Realität, nach jahrzehntelangen Anstrengungen jüdischer Organisationen, die Bürgerrechte gefordert hatten.



    100 Jahre nach der Anerkennung der rumänischen Staatsbürgerschaft erzählte die Historikerin Lya Benjamin die Geschichte der rumänischen Bürger, die der mosaischen Religion angehörten. Es ist nicht nur die Geschichte der Juden in Rumänien, sondern von Rumänien selbst vor einem Jahrhundert.



    Die politische Geschichte der Juden im rumänischen Kontext, die Geschichte des Kampfes um den Erwerb politischer Rechte begann 1857, als vor der Vereinigung von 1859 in Rumänien eine Reihe von politischen Ereignissen stattfand. Der Initiator des Kampfes ist Iuliu Barasch, der Verfasser eines Memorandums, das 1857 dem stellvertretenden Regenten Prinz Ghica überreicht wurde. Darin verlangt er eine Reihe von Rechten und sagt: ‚Wir erwarten die Rechtegleichheit, die die meisten unserer Glaubensgenossen in ganz Europa genie‎ßen.‘ Diese neue Forderung wird erst nach dem Ersten Weltkrieg, nach vielem Zögern und mit nicht wenigen Einschränkungen gelöst.“




    Rumänien war vor 1918 eine ländliche Gesellschaft, wie die meisten Mittel- und Osteuropas, weniger urbanisiert und fremdenfeindlich. Der rumänische Antisemitismus schrieb sich jedoch in die allgemeine europäische Haltung ein. Trotz der intensiven Aufklärungskampagnen der Öffentlichkeit und der rumänischen Politiker blieb der rechtliche Status der Juden bis zum Frühjahr 1918 unverändert, als das besiegte Rumänien das Bukarester Abkommen unterzeichnete. Die Historikerin Lya Benjamin erläutert die Umstände:



    Die Unterzeichnung des Friedensabkommens in Bukarest am 24. April 1918 stellt einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg dar, der schlie‎ßlich zur Anerkennung der bürgerlichen und politischen Rechte der Juden in Rumänien führte. Die deutsche Seite forderte, dass dieses Friedensabkommen unter anderem einen Sonderartikel zur Gewährung von Minderheitenrechten und einen Artikel, Artikel 28, enthält, der speziell die Juden betrifft. In dem Artikel hei‎ßt es, dass die Glaubensunterschiede keinen Einfluss auf den Zivilstand und insbesondere auf die politischen Rechte haben kann. In diesem Abkommen ist auch das Dekret vorgesehen, wodurch all diejenigen, die keine ‚Untertanen einer fremden Macht‘ waren, die an den Kriegen Rumäniens teilgenommen hatten, in diesem Land von hier geborenen Eltern geboren wurden, hier eingebürgert werden und gleiche Rechte wie die Rumänen erhalten.“




    Der erste Schritt wurde daher kurz vor Ende des Ersten Weltkrieges unternommen. Die von dem konservativen Premierminister Alexandru Marghiloman geführte Regierung versuchte, die Bestimmungen des Friedensabkommens umzusetzen, aber die Opposition war stark. Historikerin Lya Benjamin mit Einzelheiten:



    Diese Bestimmung des Friedensabkommens zwischen Rumänien und Deutschland sei nach einigen Annahmen auf Vorschlag der jüdischen Gemeinde in Deutschland zustande gekommen. Im Sinne der Bestimmungen dieses Abkommens wurde im Sommer 1918 das sogenannte Marghiloman-Gesetz verabschiedet, das eine Reihe von Ma‎ßnahmen im Zusammenhang mit der Einbürgerung der Juden vorsah. Die Bestimmungen sind jedoch ziemlich restriktiv und ziemlich kompliziert. Die Union der Einheimischen Juden protestiert am 25. Juli 1918 im Parlament und erklärt, das Gesetz versto‎ße gegen den Geist des Friedensvertrages. Die Fassung des Gesetzes wurde als zu vage betrachtet, denn das Wort ‚Jude‘ war nicht enthalten. Zahlreiche Unterlagen mit den Zeugnissen der Antragsteller und ihrer Eltern mussten vorgelegt werden. Der Präsident der Union der Einheimischen Juden, Wilhelm Filderman, und die Union der Einheimischen Juden hielten das Gesetz für unrealistisch und unwirksam.“




    Der Herbst 1918 brachte gro‎ße Veränderungen im Leben Rumäniens mit sich, das aus dem besiegten Land ein Siegerland wurde. Alexandru Marghiloman, der als Verräter angesehen wurde, trat im November 1918 zurück und wurde durch seinen Rivalen, den Liberalen Ionel Brătianu ersetzt. Das Gesetz von Marghiloman teilte das Schicksal desjenigen, der dieses entworfen hatte. Aber auch das von Brătianu entworfene Gesetz war den Juden gegenüber nicht freundlicher gesinnt, denn diesen wurden viele Formalitäten abverlangt, um die rumänische Staatsbürgerschaft zu erhalten. Es war eine völlig absurde Situation: Die Juden in Bessarabien, dem Banat, der Bukowina und Siebenbürgen erhielten automatisch die rumänische Staatsbürgerschaft, blo‎ß nicht die 270.000 vollständig rumänisierten Juden aus dem Altreich. Jüdische Organisationen forderten, dass die Juden im alten Königreich Rumänien die Staatsbürgerschaft einfach anhand einer eigenverantwortlichen Erklärung erhalten sollten, dass sie in Rumänien geboren wurden und keine andere Staatsangehörigkeit mehr besa‎ßen. Schlie‎ßlich griff Ionel Brătianu ein. Historikerin Lya Benjamin dazu:



    Unter dem Druck dieser Proteste übermittelt Brătianu, der im Frühjahr 1919 noch im Ausland lebte, den Text eines neuen Einbürgerungsgesetzes, das nach Ansicht von Filderman in allgemeiner Orientierung seiner Option entsprach, wie er in seinem Tagebuch schrieb. Warum? Weil es das erste Gesetz war, das aufgrund einer Erklärung des Antragstellers tatsächlich eine Einbürgerung vorsah. Das Gesetz erscheint im Amtsblatt vom 28. Mai 1919.“




    Dieses Gesetz garantierte jedoch nicht das Schicksal der Juden. 1938 wurde das Gesetz zur Überprüfung der rumänischen Staatsbürgerschaft erlassen, das insbesondere die Juden traf, ein Gesetz, das den Weg in den Holocaust ebnete.

  • Ionel Bratianu (1864-1927)

    Ionel Bratianu (1864-1927)

    Ionel Bratianu was the eldest son of Ion C. Bratianu, one of the leaders of the 1848 Revolution in the Romanian Principalities and a politician who played a key role in the construction of modern Romania. He was born in 1864 and, just like his father, was trained as an engineer. He studied in France and got a degree in highway engineering. He went into politics at the age of 35, joined the National Liberal Party, and was a prime minister five times, which is the largest number of terms in office for a prime minister in the history of Romania. A Francophile, Ionel Bratianu was one of the most enthusiastic supporters of Romania joining the French-British Entente in World War I.


    Radio Romanias Oral History Centre has a recording of Alexandru Danielopol, a law professional and diplomat, who met Bratianu as a child. The interview was recorded in 1995: “I am a member of the Bratianu family and I am proud of this. I was brought up in the spirit of this family, and I can tell you that the head of the family was not Ionel Bratianu, but Sabina Cantacuzino. She was the eldest child of Ion Bratianu, and she was a very smart person but also a very authoritative figure, and most people would do what she said. In fact, twice a year Sabina Cantacuzino would give dinners at her house, and no matter what everybody else was doing they all took part in these dinners. There was Ionel Bratianu, there were also his brothers Vintila and Dinu. I met Ionel Bratianu when I was a child. He and my father were very close, and my father tried to mediate between Gheorghe Bratianu, his first born son, and Ionel, but there was nothing he could do.



    The formation of Greater Romania in 1918 offered Ionel Bratianu a huge level of public confidence and respect. Danielopol remembers an illustrative episode: “Ionel Bratianu was a man who fully capitalized on his standing. Let me tell you something that Ive seen from my window. One day, a group of protesters showed up, which was rather unusual in those times. They were booing, shouting, carrying banners, making all sorts of noises and so on. Uniformed policemen were present as well, with batons, but the strikers were not doing anything, they were just standing there in a semicircle up to Bratianus door, shouting. And out comes Bratianu, wearing a hat and a long fur coat. Without uttering a word, only with a wave of his hand, as if saying, ‘Let me through, he went out and everybody just stepped back in silence. It was just like in the Bible, with Moses parting the Red Sea waters. Bratianu reached the gate, turned around and told them, ‘Now leave, youre boring me! That is all he said, he didnt ask them what they wanted, what he could do for them, anything. He just passed through them like a ghost, or a saint, and everybody kept quiet. He slammed the doors behind him, as if to make a point. People just rushed away, there was no need for police intervention or anything. Thats what Ionel Bratianu was like!



    Bratianu was also a man of culture, and nowadays his house in Bucharest hosts the Bratianu Cultural Centre. Alexandru Danielopol “Ionel Bratianu was an engineer, and a very good one, I must say. Before going into politics, he took part in the Cernavoda bridge construction works, as a young engineer. But while in Paris, he would spend much of his time at the National Library. He had connections there and he would check out books and read for nights. His outstanding knowledge was equaled by his love for Romania. And he was very determined to bring Romanian topics and themes to the forefront of the Romanian-French relations. It was because of Bratianu that we had fought on the side of France in the Great War, and he said not enough was being written about Romania, about the history of Romania. He had found some manuscripts at the National Library of France, with a story about the connections between Wallachia and France under Louis XIV, I dont remember exactly. And he would show this manuscript everywhere. While in Paris he also had time to go to museums, libraries and so on, and his bookcase in Bucharest comprised a complete collection of everything he had found as a student in France. He also loved arts, Romanian traditional art in particular. His house was full of paintings by important artists, and lots of other artifacts. But in his room he kept small items, such as a cross with an inscription in Cyrillic script. He kept it next to his bed, and my father told me he died looking at this cross.



    Ionel Bratianu was a man of his time, whose intuition enabled him to guess the direction the world was moving in. He was the politician that any country would like to have.

  • Ionel Bratianu (1864-1927)

    Ionel Bratianu (1864-1927)

    Ionel Bratianu was the eldest son of Ion C. Bratianu, one of the leaders of the 1848 Revolution in the Romanian Principalities and a politician who played a key role in the construction of modern Romania. He was born in 1864 and, just like his father, was trained as an engineer. He studied in France and got a degree in highway engineering. He went into politics at the age of 35, joined the National Liberal Party, and was a prime minister five times, which is the largest number of terms in office for a prime minister in the history of Romania. A Francophile, Ionel Bratianu was one of the most enthusiastic supporters of Romania joining the French-British Entente in World War I.


    Radio Romanias Oral History Centre has a recording of Alexandru Danielopol, a law professional and diplomat, who met Bratianu as a child. The interview was recorded in 1995: “I am a member of the Bratianu family and I am proud of this. I was brought up in the spirit of this family, and I can tell you that the head of the family was not Ionel Bratianu, but Sabina Cantacuzino. She was the eldest child of Ion Bratianu, and she was a very smart person but also a very authoritative figure, and most people would do what she said. In fact, twice a year Sabina Cantacuzino would give dinners at her house, and no matter what everybody else was doing they all took part in these dinners. There was Ionel Bratianu, there were also his brothers Vintila and Dinu. I met Ionel Bratianu when I was a child. He and my father were very close, and my father tried to mediate between Gheorghe Bratianu, his first born son, and Ionel, but there was nothing he could do.



    The formation of Greater Romania in 1918 offered Ionel Bratianu a huge level of public confidence and respect. Danielopol remembers an illustrative episode: “Ionel Bratianu was a man who fully capitalized on his standing. Let me tell you something that Ive seen from my window. One day, a group of protesters showed up, which was rather unusual in those times. They were booing, shouting, carrying banners, making all sorts of noises and so on. Uniformed policemen were present as well, with batons, but the strikers were not doing anything, they were just standing there in a semicircle up to Bratianus door, shouting. And out comes Bratianu, wearing a hat and a long fur coat. Without uttering a word, only with a wave of his hand, as if saying, ‘Let me through, he went out and everybody just stepped back in silence. It was just like in the Bible, with Moses parting the Red Sea waters. Bratianu reached the gate, turned around and told them, ‘Now leave, youre boring me! That is all he said, he didnt ask them what they wanted, what he could do for them, anything. He just passed through them like a ghost, or a saint, and everybody kept quiet. He slammed the doors behind him, as if to make a point. People just rushed away, there was no need for police intervention or anything. Thats what Ionel Bratianu was like!



    Bratianu was also a man of culture, and nowadays his house in Bucharest hosts the Bratianu Cultural Centre. Alexandru Danielopol “Ionel Bratianu was an engineer, and a very good one, I must say. Before going into politics, he took part in the Cernavoda bridge construction works, as a young engineer. But while in Paris, he would spend much of his time at the National Library. He had connections there and he would check out books and read for nights. His outstanding knowledge was equaled by his love for Romania. And he was very determined to bring Romanian topics and themes to the forefront of the Romanian-French relations. It was because of Bratianu that we had fought on the side of France in the Great War, and he said not enough was being written about Romania, about the history of Romania. He had found some manuscripts at the National Library of France, with a story about the connections between Wallachia and France under Louis XIV, I dont remember exactly. And he would show this manuscript everywhere. While in Paris he also had time to go to museums, libraries and so on, and his bookcase in Bucharest comprised a complete collection of everything he had found as a student in France. He also loved arts, Romanian traditional art in particular. His house was full of paintings by important artists, and lots of other artifacts. But in his room he kept small items, such as a cross with an inscription in Cyrillic script. He kept it next to his bed, and my father told me he died looking at this cross.



    Ionel Bratianu was a man of his time, whose intuition enabled him to guess the direction the world was moving in. He was the politician that any country would like to have.

  • Ionel Brătianu (1864–1927): Ein Liberaler Vorreiter der Modernisierung

    Ionel Brătianu (1864–1927): Ein Liberaler Vorreiter der Modernisierung

    Ionel Brătianu war der älteste Sohn von Ion C. Brătianu, der eine Schlüsselrolle bei der Gründung des modernen rumänischen Staates gespielt hatte. Dieser war einer der Revolutionäre von 1848. Er wurde 1864 geboren und studierte Ingenieurswesen in Frankreich, wie sein Vater. Mit 35 Jahren stieg er in die Politik ein, als Mitglied der Nationalliberalen Partei, und wurde fünfmal Ministerpräsident. Ionel Brătianu war einer der wichtigsten Befürworter des Einstiegs Rumäniens in den 1. Weltkrieg auf der Seite der Entente. Der Diplomat und Rechtsanwalt Alexandru Danielopol hat Brătianu in seiner Kindheit kennengelernt und entstammt selbst der Familie. 1995 wurde er vom Zentrum für Mündliche Geschichte des Rumänischen Rundfunks interviewt:



    Ich bin Angehöriger der Brătianu-Familie und bin stolz, in dieser Familie geboren worden zu sein. Ich bin im Geist der Brătianus aufgewachsen. Familien-Chef war nicht Ionel Brătianu, condern Sabina Cantacuzino. Sie war das älteste Kind von Ion Brătianu, war sehr intelligent und zugleich autoritär. Alle gehorchten ihr. Zweimal im Jahr lud sie die Familie zum Mittagsessen ein, und sowohl Ionel Brătianu als auch seine Brüder Vintilă und Dinu waren immer anwesend. Ionel Brătianu habe ich als Kind kennengelernt. Er und mein Vater hatten eine enge Beziehung.“




    Nach der Gründung Gro‎ßrumäniens im Jahr 1918 war Ionel Brătianu hoch angesehen. Danielopol erinnerte sich an die folgende Geschichte:



    Ionel Brătianu hatte eine gewisse Ausstrahlung. Ich habe persönlich die folgende Episode von meinem Fenster aus gesehen: Eines Tages kamen einige Streikende zu ihm, das geschah damals nicht allzu oft. Sie begannen zu schreien und hatten Protestschilder, machten da Krawall. Da kamen Polizisten mit Schlagstöcken, aber die Demonstranten hatten nichts getan. Sie standen da im Hof und schrien. Und da öffnet sich die Tür und Ionel Brătianu, mit Mütze und in einem langen Pelz-Mantel, kommt raus. Er sagte zuerst nichts, nur seine Gestik sagte ‚Lasst mich durch!‘. Alle machten den Weg frei, wie Moses das Rote Meer teilte. Brătianu ging bis zum Tor uns sagte: ‚Geht jetzt weg, ihr seid langweilig!‘ Er hat ihnen nichts weiteres gesagt, kein Wort, er hat sie nicht gefragt, was sie möchten. Er war wie ein Heiliger, wie ein Gespenst! Er ging zurück ins Haus uns machte demonstrativ die Tür zu. Alle wollten schnell weg, die Polizei musste nicht mehr einschreiten. Das war Ionel Brătianu!“




    Brătianu war auch ein Intellektueller. In seiner ehemaligen Residenz hat heute die Kultur-Stiftung Brătianu ihren Sitz. Alexandru Danielopol berichtet weiter:



    Ionel Brătianu war Ingenieur. Und ich muss Ihnen sagen, dass er ein sehr guter Ingenieur gewesen ist. Bevor er in die Politik einstieg, arbeitete er als junger Ingenieur beim Bau der Brücke in Cernavodă. In Paris verbrachte er viel Zeit in der Nationalen Bibliothek. Er borgte Bücher aus und las die ganze Nacht, er besa‎ß ein unglaubliches Wissen. Dieses Wissen stand seiner Liebe für Rumänien nahe. Er wollte unbedingt in die französisch-rumänische Freundschaft rumänische Themen einführen. Dank ihm kämpften wir auf der Front an der Seite der Franzosen, und er meinte, man habe nicht genug über Rumänien und seine Geschichte geschrieben. In der Nationalen Bibliothek Frankreichs hatte er einige Manuskripte gefunden, da ging es um Ludwig XIV., der mit der Walachei Kontakt aufgenommen hatte. Und er zeigte das überall. Während seines Studiums in Paris hatte er Zeit, Bibliotheken und Museen zu besuchen. Er liebte die Kunst und das Schöne. Er war auch in die rumänische Volkskunst sehr verliebt. Sein Haus war voller Bücher und Gemälde wichtiger Künstler. Aber in seinem Zimmer hatte er kleine Objekte. Zum Beispiel ein Kreuz mit kyrillischer Inschrift. Mein Vater sagte mir, im Augenblick seines Todes habe er zu diesem Kreuz geblickt.“




    Ionel Brătianu hat die Richtung, in die sich die Welt bewegte, korrekt erkannt. Er war ein Politiker, wie sich jedes Land einen wünschen würde, ein Mensch der Gegenwart, aber auch der Zukunft.

  • Ionel Brătianu, artizan al României Mari

    Ionel Brătianu, artizan al României Mari

    Politicianul Ion I. C. (Ionel) Brătianu este considerat cel mai bun pe care l-a avut România în primele trei decenii ale secolului al 20-lea. Vizionar, el a reuşit, alături de cei doi suverani Ferdinand şi Maria, să pună România pe cursul bun al istoriei şi să-i dea o nouă dimensiune statală.


    Ionel Brătianu a fost primul fiu al revoluţionarului paşoptist Ion C. Brătianu, cu rol decisiv în naşterea României moderne. S-a născut în 1864 şi a urmat, asemenea tatălui său, o carieră de inginer. A studiat în Franţa şi a obţinut licenţa în poduri şi şosele. A intrat în politică la 35 de ani, în Partidul Naţional Liberal, şi a fost prim-ministru de cinci ori, cele mai multe mandate de premier din istoria României. Francofil, a fost unul dintre cei mai fervenţi avocaţi ai intrării României în primul război mondial alături de Antanta franco-britanică.



    În arhiva Centrului de Istorie Orală din Radiodifuziunea Română există mărturia juristului şi diplomatului Alexandru Danielopol care l-a cunoscut pe Brătianu, copil fiind. Interviul a fost înregistrat din 1995. ”Sunt din familia Brătianu şi mă mândresc că sunt din familia Brătianu. Am fost crescut în spiritul Brătienilor, fiindcă Brătienii aveau ca şef de familie nu pe Ionel Brătianu, ci pe Sabina Cantacuzino. Era fata cea mare din toţi copiii lui Ion Brătianu şi era o fiinţă foarte inteligentă şi, în acelaşi timp, foarte autoritară şi cam toată lumea se lua după ce spunea ea. De altfel, de două ori pe an erau dejunuri la Sabina Cantacuzino unde, indiferent de treaba pe care o avea, era şi Ionel Brătianu, unde erau şi fraţii lui Vintilă şi Dinu. Pe Ionel Brătianu l-am cunoscut de mic. Ionel Brătianu şi tatăl meu ţineau unul la altul foarte mult, tatăl meu a încercat să-l împace pe Gheorghe Brătianu, primul său fiu, cu Ionel, dar nu s-a putut.



    După 1918, după formarea României Mari, Ionel Brătianu a beneficiat de un capital enorm de inagime. Danielopol îşi amintea un un episod ilustrativ: ”Ionel Brătianu era un om care juca la maximum pe prestanţa lui. O să vă povestesc un lucru pe care l-am văzut eu de la fereastra mea. Într-o zi au venit, lucru care nu prea era des atunci, cum s-ar zice nişte grevişti să urle şi să ţipe, cu pancarte şi cu nu mai ştiu ce… “Huoo! Bum!” făceau zgomote şi toate celelalte. Erau poliţiştii cu chipiu, puţin à la Caragiale. Veniseră poliţiştii cu bastoane şi cu tot ce trebuia, dar demonstranţii nu făcuseră nimic. Erau acolo, băgaţi în acea curte care făcea un semicerc, până la uşa lui Brătianu, şi urlau şi ţipau. Şi se deschide uşa şi apare Ionel Brătianu cu o căciulă şi cu o blană până jos. Fără să spună un cuvânt, numai cu un gest care spunea “Lăsaţi-mă să trec!”, deodată s-au dat toţi la parte ca în episodul biblic când Moise a despărţit Marea Roşie. Brătianu s-a dus până la poartă, s-a întors şi le-a spus: “Acum plecaţi că m-aţi plictisit!” Nu le-a spus niciun cuvânt, nu i-a întrebat ce doreau sau ce putea face pentru ei, nimic. A trecut printre ei şi nimeni nu mai a spus un cuvânt. Parcă era un sfânt, o fantomă care trecea! A spus ce-a spus, s-a întors în casă şi a închis uşile demonstrativ, cu puţin zgomot. Lumea nu ştia pe unde să plece mai repede, n-a fost nevoie de poliţie, n-a fost nevoie de nimic. Ăsta era Ionel Brătianu!



    Brătianu a fost însă şi om de cultură, astăzi în Bucureşti, în fosta sa locuinţă, funcţionând Aşezămintele Culturale Brătianu. Alexandru Danielopol: ”Ionel Brătianu era inginer. Trebuie să spun că a fost un foarte bun inginer, înainte să se arunce în politică a participat la lucrările podului de la Cernavodă, ca tânăr inginer. Dar el la Paris se pierdea în Biblioteca Naţională. Lua cărţi de-acolo prin relaţiile pe care le avea şi citea nopţi întregi, avea o cultură fantastică. Era o cultură care era împletită de dragostea lui pentru România. Şi el vroia neapărat să reintroducă în prietenia franco-română teme şi subiecte româneşti. Fuseserăm pe front datorită lui alături de francezi şi zicea că nu se scrisese destul despre România, despre istoria României. El a descoperit la Biblioteca Naţională a Franţei nişte manuscrise, nu-mi amintesc prea bine, în care era o relatare din timpul lui Ludovic al XIV-lea care luase legătura cu Valahia. Şi îl arăta peste tot. În biblioteca lui era o bibliotecă aproape completă cu tot ce găsise el în timpul studenţiei, cât a fost la Paris a avut timp să umble în biblioteci, muzee şi aşa mai departe. Era un om de artă, îi plăceau lucrurile frumoase. Iubea foarte mult arta populară românească. Era o casă în care erau cărţi frumoase, tablouri frumoase, cu pictori însemnaţi. Dar pot să vă spun că în camera lui avea lucruri mici. De exemplu, avea o cruce pe care era scris cu litere chirilice. O avea lângă patul lui, a murit uitându-se la această cruce, aşa mi-a spus tatăl meu.


    Ionel Brătianu s-a identificat cu timpul său şi a reuşit să intuiască direcţia în care se schimba lumea. A fost politicianul pe care orice ţară şi l-ar dori, omul momentului prezent, dar şi al viitorului.

  • 1. Dezember 1918: Zur Bedeutung des rumänischen Nationalfeiertages

    1. Dezember 1918: Zur Bedeutung des rumänischen Nationalfeiertages

    Der 1. Weltkrieg, der von der Entente gewonnen wurde, führte zu einer tiefgreifenden Veränderung der geopolitischen Karte Europas. Neue Staaten entstanden auf den Trümmern ehemaliger Reiche, andere haben ihre Landesfläche vergrö‎ßert. Rumänien war auf der Gewinnerseite. Am 1. Dezember 1918 entstand durch die Vereinigung des bis dahin aus der Walachei und der Moldau bestehenden Königreichs Rumänien mit den Provinzen Bessarabien, Bukowina, Banat, Kreischland und Siebenbürgen der Staat Gro‎ßrumänien. Die neue geopolitische Karte Europas bedeutete auch eine Umgestaltung der politischen Strukturen nach nationalen Kriterien und war ein letzter Ausdruck der Moderne in ihrer Auseinandersetzung mit den Weltreichen. Der Grundsatz der nationalen Selbstbestimmung war entscheidend beim Entstehen der neuen Staaten, und bis heute funktioniert dieser Grundsatz im Rahmen der internationalen Beziehungen.



    Als Siegermacht im Ersten Weltkrieg bestimmte die Entente die Friedensbedingungen für die besiegten Mittelmächte. Abgesehen von den wichtigen Gebietsabtretungen mussten Deutschland, Österreich-Ungarn und ihre Alliierten nach dem Ersten Weltkrieg auch Reparationen zahlen. 1916 hatte Rumänien einen Vertrag mit der Entente unterzeichnet, um in den Krieg einzutreten, und war dadurch berechtigt, beim Friedensschluss maximale Reparationen zu verlangen. Mehr über die Situation der europäischen Länder nach dem Ersten Weltkrieg erfahren wir von Ion Scurtu, Professor für rumänische Gegenwartsgeschichte an der Universität Bukarest:



    Der Waffenstillstand bedeutete das Einstellen aller militärischen Operationen; auf dieser Basis wurde die Friedenskonferenz vom Januar 1919 einberufen. Der Friedensvertrag von Versailles wurde bei der Pariser Friedenskonferenz 1919 im Schloss von Versailles von den Mächten der Triple Entente und ihren Verbündeten bis Mai 1919 ausgehandelt. Mit der Unterzeichnung des Friedensvertrags endete der Erste Weltkrieg völkerrechtlich. Der Vertrag konstatierte die alleinige Verantwortung Deutschlands und seiner Verbündeten für den Ausbruch des Weltkriegs und verpflichtete es zu Gebietsabtretungen, Abrüstung und Reparationszahlungen an die Siegermächte. Nach ultimativer Aufforderung unterzeichnete Deutschland am 28. Juni 1919 den Vertrag im Spiegelsaal von Versailles. Nach der Ratifizierung und dem Austausch der Urkunden trat der Vertrag am 10. Januar 1920 in Kraft. Laut dem Friedensvertrag von Versailles war Deutschland verpflichtet, die neuen Grenzen Rumäniens anzuerkennen, Kriegsreparationen und Kompensationen für die Besatzungszeit zu zahlen. Ferner musste Deutschland Kompensationen für das Drucken von Lei durch die Generalbank der Walachei, die keine Golddeckung hatten, und von der Besatzungsmacht als Währung vorgeschrieben wurden. Im Friedensvertrag von Versailles waren Bestimmungen über alle am Krieg beteiligten Staaten enthalten. Als weitere Pariser Vorortverträge mit den Verlierern folgten am 10. September 1919 der Vertrag von St. Germain mit Deutschösterreich, am 27. November 1919 der Vertrag von Neuilly-sur-Seine mit Bulgarien, am 4. Juni 1920 der Vertrag von Trianon mit Ungarn sowie am 10. August 1920 der Vertrag von Sèvres mit dem Osmanischen Reich. Die Rumänen in Österreich-Ungarn sprachen sich für die Vereinigung mit dem Königreich Rumänien aus. Am 28. November 1918 wurde im Synodensaal der Erzbischöflichen Residenz in Czernowitz durch einen Rumänischen Kongress mit Unterstützung der deutschen und polnischen Vertreter die Vereinigung der Bukowina mit dem Königreich Rumänien proklamiert. Die Rumänen Siebenbürgens sprachen sich am 1. Dezember 1918 im sogen. »Karlsburger Beschluss« (rum. Rezoluţia de la Alba Iulia) für die Vereinigung mit Rumänien aus. Bei der Nationalen Versammlung in Alba Iulia/Karlsburg haben Tausende Rumänen aus Siebenbürgen und dem Banat die Vereinigung mit dem Königreich Rumänien abgesegnet. Die von der Nationalversammlung festgelegten Beschlüsse wurden von Vasile Goldiş verlesen. Am 3. Dezember hat eine Delegation bestehend aus Alexandru Vaida Voevod, Vasile Goldiş, dem griechisch-katholischen Bischof Iuliu Hossu und dem orthodxen Bischof Miron Cristea dem König Ferdinand I. die Karlsburger Beschlüsse eingereicht. Durch ein königliches Dekret wurde am 25. Dezember 1918 der Staat Gro‎ßrumänien proklamiert.“




    Als Gro‎ßrumänien (rumänisch România Mare“) wurde umgangssprachlich das Königreich Rumänien in der Zeitspanne 1919–1940 bezeichnet, als es seine grö‎ßte territoriale Ausdehnung erreichte. Das Königreich Rumänien (umgangssprachlich: Altreich) erhielt nach dem Ersten Weltkrieg und dem Ungarisch-Rumänischen Krieg mehrere Territorien von Ungarn (Siebenbürgen und Teile der historischen Provinzen Banat, Kreischland und Maramuresch), von Österreich (die Bukowina), Russland (Bessarabien) und Bulgarien (Rückgabe der Süddobrudscha). In diesen Gebieten wurde der Anschluss an Rumänien durch Volksversammlungen gefordert. Der neue Staat musste aber international anerkannt werden, was nicht besonders einfach war. Professor Ioan Scurtu dazu:



    Der damalige Ministerpräsident und Leiter der rumänischen Delegation bei der Friedenskonferenz, Ionel Brätianu, war davon überzeugt, dass Rumänien die gleiche Behandlung wie die anderen Gewinnerstaaten genie‎ßen würde. ‚Bei den Kämpfen und bei der Aufopferung waren wir gleich; bei der Friedenskonferenz müssen wir auch gleichberechtigt behandelt werden‘, sagte Ionel Brătianu. Bei der Friedenskonferenz bildete sich aber eine Staatengruppe, der sog. Rat der Fünf, der eigentlich als Rat der Vier funktionierte. Der Rat der Vier, auch die Gro‎ßen Vier genannt, traf die wichtigsten Entscheidungen nach dem Ersten Weltkrieg im Rahmen der Pariser Friedenskonferenz von 1919. Er bestand aus den vier Regierungschefs der mächtigsten Siegernationen, Georges Clemenceau (Frankreich), David Lloyd George (Gro‎ßbritannien), Vittorio Emanuele Orlando (Italien) und Woodrow Wilson (USA), die unter den 32 insgesamt anwesenden Nationen ausschlaggebend waren. Ionel Brătianu bestand auf die Beibehaltung der Gleichheit unter den Gewinnerstaaten, aber der US-Präsident Wilson präzisierte bei der Konferenz, dass jedes Land nur so viel Gewicht habe, wie viel seine jeweilige militärische Macht wert sei. Verglichen zu den anderen Siegerstaaten war Rumänien keine gro‎ße militärische Macht. Das war das wichtigste Problem. Ferner gab es auch gewisse Schwierigkeiten in Bezug auf das Unterzeichnen des separaten Friedens und auf die Tatsache, dass der Vertrag von 1916 sich nicht auch auf Bessarabien (Teile Bessarabiens bilden die heutige Republik Moldau) sondern nur auf die rumänischen Territorien in Österreich-Ungarn bezog. Dann gab es Probleme mit den Reparationen, mit dem freien Verkehr von Waren, Personen sowie von Gütern der Entente auf rumänischem Territorium, und auch mit dem Schutz der Volksminderheiten. Zum letzten Punkt könnte ich Ionel Brătianu zitieren; er erklärte bei der Friedenskonferenz, Rumänien sei in jedem Moment bereit, dieselben Minderheitenrechte anzuerkennen, die die Mitgliedsstaaten vom Rat der Vier auch garantieren. Mit anderen Worten sollten Rumänien, die Tschechoslowakei, Jugoslawien und Griechenland nicht diskriminiert werden. Leider wurden Brătianus Vorschläge nicht angenommen.“




    Letzten Endes erreichte der rumänische Ministerpräsident Ionel Brătianu die Anerkennung des neuen rumänischen Staates mit der Unterstützung Frankreichs. Die Friedensverträge wurden aber vom Ministerpräsidenten Alexandru Vaida Voevod unterzeichnet, dem ersten siebenbürgischen Ministerpräsidenten Gro‎ßrumäniens. Gro‎ßrumänien war ein grandioses Projekt, das von allen Rumänen verwirklicht wurde, aber die wichtigsten Figuren, die eine besondere Rolle dabei spielten, waren der König Ferdinand I., seine Ehegattin, Königin Maria, und der liberale Politiker Ion I. C. Brătianu, besser bekannt als Ionel Brătianu. Der königliche Text der Proklamation vom 25. Dezember bestätigte mit kargen, ernsten Worten den nationalen Willen aller Rumänen: In Anbetracht der einstimmigen Entscheidung der Nationalen Versammlung in Alba Iulia dekretieren wir: Die in dem Beschluss der Nationalen Versammlung in Alba Iulia vom November und Dezember 1918 enthaltenen Territorien sind und bleiben für immer vereinigt mit dem Königreich Rumänien.“

  • Elisa Brătianu

    Elisa Brătianu

    Au XIXe siècle et dans la première moitié du XXe, les femmes ne pouvaient exercer leur influence que dans l’ombre, car les mœurs du temps les empêchaient d’occuper le devant de la scène politique et publique. Ceci étant, elles se consacraient au foyer, à la vie culturelle ou aux oeuvres caritatives. Ce fut aussi le cas d’Elisa Brătianu, épouse de Ionel Brătianu, président du Parti National Libéral, chef de la délégation roumaine à la Conférence de paix de Versailles et premier-ministre à plusieurs reprises. L’activité de Ionel Brătianu a été cruciale pour le développement de la Roumanie du début du XXe siècle. Il est de notoriété qu’il n’aurait pas réussi à déployer une activité aussi soutenue s’il n’avait pas bénéficié du support de sa femme.

    Descendante des familles princières de Ştirbey, Bibescu et Ghica – Elisa a vu le jour en mai 1870, à Buftea, près de Bucarest, dans le palais construit par les soins de son père, Alexandru Ştirbey, fils du prince régnant Barbu Ştirbey. Voici comment elle décrivait sa famille dans les Mémoires rédigés en français et publiés très tard, après la chute du régime communiste: Je suis née 11 ans après l’Union des Principautés roumaines. Ma mère était originaire de la Moldavie. Mon père, né à Paris, le 1er août 1837, avait passé son enfance et presque toute sa jeunesse en France, jusqu’à l’éclatement de la guerre avec l’Italie, en 1859, date à laquelle on lui avait demandé de quitter l’armée française et de retourner dans le pays. Le portrait des sa mère, Maria Ghika-Comăneşti, est enveloppé dans l’aura romantique du patriotisme ardent: Elle nous défendait de distinguer entre moldaves et valaques, nous recommandant d’utiliser le terme de Roumains. Elle avait la taille haute, les cheveux blonds, une posture imposante, des traits fins et un teint éclatant.

    Malheureusement, Maria Ghika-Comăneşti meurt lorsque sa fille, Elisa, est encore adolescente. Une adolescente tout aussi passionnante et passionnée que sa mère, affirme l’historienne de l’art Oana Marinache: « On dit qu’elle était de nature assez fougueuse, raison pour laquelle son père l’aurait mariée, à 20 ans, avec son meilleur ami, Alexandru Marghiloman. Comme c’était un mariage arrangé et que les deux époux avaient des caractères nettement différents, le divorce fut inévitable. Bien sûr que l’idylle d’Elisa Marghiloman et Ionel Brătianu y avait été pour beaucoup. En 1907, année assez tendue pour la politique et la société roumaine, Elisa épouse Ionel Brătianu, dont elle sera l’amie et la compagne fidèle et qu’elle appuiera dans toutes ses démarches. Sans pour autant s’impliquer ouvertement dans les affaires politiques, elle a influencé son mari par ses conseils et surtout par le soutien aux projets culturels ».

    Un de ces projets a visé la création des Domaines Brătianu à Bucarest, un ensemble d’édifices à vocation culturelle et philanthropique, situé entre la Place Amzei et le Boulevard Dacia de nos jours. Nous repassons le micro à notre interlocutrice, l’historienne de l’art Oana Marinache: Elisa tente d’honorer la mémoire de son mari, mort en 1927. Sur les terrains qui faisaient partie de sa do, elle fait construire plusieurs annexes à sa maison, à savoir une bibliothèque, une salle de conférences et une salle d’exposition. Dix ans après la mort de Ionel Bratianu, elle commande au sculpteur croate Ivan Mestrovic un monument représentant son mari.

    L’activité de Ionel Brătianu, les tournants de la politique roumaine aux XIXe et XXe siècles, dont elle a été témoin, mais aussi des histoires de famille, Elisa Brătianu les a tous consignés dans ses Mémoires, affirme Oana Marinache: Ces écrits constituent un témoignage fort important et objectif sur l’histoire du XIXe et du début du XXe siècle. Malheureusement, beaucoup de manuscrits sont perdus. Elisa Brătianu a dicté une bonne partie de ses mémoires à des proches qui ont jeté au feu plusieurs cahiers. Même sa sœur, Adina Moruzzi, en aurait brûlé quelques – uns, les jugeant dépourvus d’intérêt. D’autres cahiers de mémoires se sont perdus. Ce qui a pu être sauvé et qui a été publié pour la première fois après les événements de 1989 ne représente que des fragments de ces écrits. Ils évoquent l’enfance et l’adolescence d’Elisa, son opinion sur la vie des boyards de Moldavie et de Valachie du XIXe siècle. Il n’y a pourtant aucune mention de son premier mariage. En échange, la personnalité de Ionel Brătianu et la famille royale sont très bien illustrées dans les mémoires qui nous sont parvenus.

    Elisa Brătianu est morte en 1957. Parus pour la première fois en 1999, Les mémoires d’Elisa Brătianu ont été réédités en 2015 par la maison d’édition Istoria Artei (Histoire de l’art). Soignée par Oana Marinache, la nouvelle édition est illustrée de photos de famille. (Trad. Mariana Tudose)

  • Erster Weltkrieg: Warum Rumänien 1914–1916 neutral blieb

    Erster Weltkrieg: Warum Rumänien 1914–1916 neutral blieb

    Der Ausbruch des 1. Weltkriegs stellte das Altreich Rumänien vor die wichtige Entscheidung der Kriegsteilnahme. König Karl I. zusammen mit weiteren deutschlandfreundlichen Politikern zeigte sich natürlich skeptisch gegenüber einer Teilnahme an der Seite der Entente. Die Befürworter der Entente meinten, die Interessen Rumäniens betreffend die Rumänen in Österreich-Ungarn würden einen Kriegseintritt Rumäniens auf der Seite Deutschlands und Österreichs unmöglich machen. Somit hat man die Entscheidung über die Kriegsteilnahme aufgeschoben und die Neutralität bevorzugt. Ein anderer Grund, neutral zu bleiben, war die mangelhafte Ausrüstung der rumänischen Armee. Auch wenn die politischen Eliten des Landes versucht hatten, die Kluft zwischen Rumänien und dem Westen zu vermindern, waren die veraltete Struktur der Wirtschaft und die mangelhafte Ausrüstung wichtige Gründe für Rumänien, in den ersten beiden Jahren des Krieges neutral zu bleiben. Der Historiker Alin Ciupală dazu:



    Die Lage Rumäniens war sehr kompliziert, weil es schon einen Bündnis-Vertrag mit Deutschland und seinen Alliierten gab. Es handelte sich um ein Verteidigungsabkommen, das aber der Öffentlichkeit und dem Gro‎ßteil der rumänischen Politiker nicht bekannt war. Otto von Bismarck, Kanzler des Deutschen Reiches, hatte auf der Geheimhaltung des Abkommens beharrt. In Rumänien war es nur wenigen Politikern und dem König Karl I. bekannt. Diese Allianz von 1883, womit das Land praktisch dem Dreibund beigetreten war, brachte Rumänien die Sicherheitsgarantien, die der junge rumänische Staat nötig hatte. 1914 bereitete dieses Abkommen Rumänien Probleme, denn völkerrechtlich schränkte es auf internationaler Ebene die Bewegungsfreiheit der rumänischen Politiker ein.“




    Rumänien waren die Rechte der Rumänen in Siebenbürgen, im Banat und in der Bukowina wichtig. Das waren Gebiete Österreich-Ungarns, in denen die rumänische Bevölkerung in der Mehrheit war. Die Argumente für die Ablehnung der Forderungen der Mittelmächte und für die Beibehaltung der Neutralität des Landes wurden vom Ministerpräsidenten Ionel Brătianu mit folgenden Worten vorgestellt:



    Ein Land wie unser Land, das als souveräner und gleichberechtigter Staat dem Dreibund beigetreten ist, darf nicht so behandelt werden. Andererseits darf Rumänien nicht an einem Krieg teilnehmen, dessen Ziel die Vernichtung einer kleinen Nation ist. Die öffentliche Meinung ist fast einstimmig gegen den Krieg. Das Schicksal der Rumänen auf der anderen Seite der Karpaten, das nationale Ideal der Rumänen darf von keiner rumänischen Regierung vernachlässigt werden.“




    Der Historiker Alin Ciupală erläutert die Umstände, die dazu führten, dass der Kronrat Rumäniens zunächst die Beibehaltung der Neutralität beschlossen hat:



    Die Politiker und der Ministerpräsident Ionel Brătianu, der zugleich auch Vorsitzender der National-Liberalen Partei war, waren sich dessen bewusst, dass die rumänische Armee nicht bereit war und technisch nicht ausgestattet war, um einen modernen Krieg zu führen. Man hatte die militärische Unfähigkeit der rumänischen Armee 1913, während des 2. Balkankriegs, erkannt, als sie nach Bulgarien, südlich der Donau, geschickt wurde. Die Gespräche über den Kriegseintritt Rumäniens waren sehr angespannt. König Karl I. hat den Kronrat einberufen. An diesem nahmen sowohl die Anführer der National-Liberalen Partei und die liberalen Minister von damals als auch andere wichtige Politiker, auch der Kronprinz Ferdinand, teil. König Karl I. forderte ausdrücklich den Kriegseintritt Rumäniens an der Seite Deutschlands und seiner Alliierten. Hauptargument dafür war der Verteidigungsvertrag von 1883. Für das erste Mal in seiner Regierungszeit wurde der König tief enttäuscht, weil die meisten anwesenden Politiker der Ansicht waren, dass Rumänien nicht an der Seite Deutschlands in den Krieg eintreten muss. Das hätte den Verzicht auf das nationale Projekt bedeutet, eine Vereinigung mit Siebenbürgen wäre anschlie‎ßend unmöglich gewesen. Wegen der mangelhaften Ausrüstung der Armee haben die meisten Kronrat-Teilnehmer die Beibehaltung der Neutralität bevorzugt. Die Rolle der National-Liberalen Partei und ihrer Anführer war genauso wichtig wie die Rolle anderer Politiker der Zeit. Ionel Brătianu selbst war sich dessen bewusst, dass die Verantwortung für die Entscheidung über einen Kriegseintritt Rumäniens eine Angelegenheit der gesamten politischen Klasse war. Insbesondere die liberalen Minister hatten sich bemüht, Rumänien auf den Kriegseintritt vorzubereiten. Ionel Brătianu wollte diesen Moment aber so lange wie möglich verschieben.“




    In den nächsten beiden Jahren nach dem Tod Karl I. haben sowohl die Alliierten als auch die Mittelmächte versucht, Rumänien zu überreden. Sowohl König Ferdinand als auch Ministerpräsident Ionel Brătianu, ein Freund Frankreichs und Englands, wollten die Neutralität beibehalten, bis der Krieg vorhersehbar sein würde, um das nationale Ziel zu erreichen. Rumänien trat im August 1916 auf der Seite der Alliierten in den Krieg ein. Diese Entscheidung machte nach dem Ende des 1. Weltkriegs die Gründung Gro‎ßrumäniens durch die Vereinigung Siebenbürgens, des Banats, Bessarabiens und der Bukowina mit dem Altreich möglich.