Tag: Irina Trocan

  • BIEFF 2020: Festival für Experimentalfilm fand teils online statt

    BIEFF 2020: Festival für Experimentalfilm fand teils online statt

    Das zehnte Bukarester Internationale Festival des Experimentalfilms (BIEFF) hat dieses Jahr zum ersten Mal in einer gemischten Form stattgefunden. Die Festspiele gingen am 29. November zu Ende und luden die Zuschauer sowohl zu Online-Vorführungen als auch in etliche Kunstgalerien Bukarests ein, wo Kurzfilme gezeigt wurden. Die Intendantin Oana Ghera erläutert wie die Organisatoren diese Sonderausgabe geplant haben:



    Währed des Notstands im Frühling haben wir die Auswahl der Filme gemacht. Wir haben zahlreiche Themen entdeckt, die für uns Organisatoren sowie für die Filmemacher interessant waren. Dieser Idee, der Utopie, der Dystopie der neuen Welt, die die Isolation mit sich brachte, ging eine Suche nach den geeigneten Regisseuren voran. Wir waren auf der Suche nach einer alternativen Zukunft, nach einer neuen Form unserer Gesellschaft, so wie wir sie uns aufgrund der heutigen Probleme vorstellen konnten. Wir organisierten keinen Wettbewerb für die Auswahl der Filme, sondern suchten uns selbst die Produktionen, die wir beim Festival zeigten. Wir suchten sie in den Filmkatalogen der Vertreiber sowie in der Auswahl internationaler Festivals. Wir hatten kein bestimmtes Thema oder Kriterium, sondern erforschten Themen die immer wieder vorkommen und Ideen, die mehrere Regisseure gemeinsam haben.“




    Oana Ghera sagte im Anschluss, dieses Jahr kreisten die Produktionen auf dem Programm um sieben Themen. Unsere Gesprächspartnerin mit weiteren Einzelheiten über das Programm der Veranstaltung:



    Die 39 Titel wurden dieses Jahr in sieben Kategorien geteilt. In der Kategorie »A Brave New World« (»Eine schöne neue Welt«) standen zwei Programme zum Thema Utopie und Dystopie: »Embracing Utopia« (»Umarme deine Utopie«) und »The Spectre of Dystopia« (»Das Spektrum der Dystopie«). Ein weiteres Thema, das wie als besonders aktuell betrachten, ist die Rollenverteilung nach Geschlecht in der Filmindustrie. In dieser Kategorie haben wir 6 Kurzfilme von Regisseurinnen gezeigt, es gibt auch die Kategorie »The Map is not the Territory« (»Die Karte ist kein Territorium«), die sich mit der Migration weltweit auseinandersetzt. Dieses Thema war allerdings in den letzten Jahren immer wieder auf dem Programm des Festivals zu finden. Die Filmemacher weltweit zeigen ein gro‎ßes Interesse für dieses Thema, das das letzte Jahrzehnt stark geprägt hat. »An Act of Violence« (»Eine Gewalttat«) war ein weiteres Thema auf dem Programm der diesjährigen Festspiele des Experimentalfilms, wir zeigten auch Experimentalfilme, die sich mit unterschiedlichen Gewaltdarstellungen befassen, vom Krieg und Terrorakten bis zu kleinen Gewalttaten, die in unserem Alltag immer öfter vorkommen. Eine andere Sektion war dieses Jahr »Sublime Bodies« (»Erhabene Körper«), die sich mit der Darstellung des menschlichen Körpers befasst sowie mit dem Platz, den der menschliche Körper in der Öffentlichkeit einnimmt oder nicht. In der Sektion »A State of Grace« (»Ein Zustand der Gnade«) haben wir, genau wie bei »Imbrace Your Utopia«, das Thema behandelt, wie wir eine Zuflucht in einer trüben Welt wie unsere finden können. Das Festival des Experimentalfilms regt zum Nachdenken und Debatten an, es handelt sich nicht nur um Filmvorführungen.“




    Die Produktion They parlaient idéale“ ist der Gewinner des Gro‎ßpreises bei BIEFF. Die französisch-belgische-italienische Produktion reflektiert darüber, was es bedeutet, Bürger einer Nation zu sein, besonders wenn die eigene Identität eher unklar ist. Eine Gruppe von Darstellern unterschiedlichen Alters und verschiedener ethnischer Herkunft begibt sich auf einen Roadtrip von Grigny, einem Vorort von Paris, zum französischen Pavillon auf der Biennale in Venedig. Jurymitglieder waren Charlotte Serrand, Kunstdirektorin des Internationalen Filmfestivals La Roche-sur-Yon“ und künstlerische Beraterin von Quinzaine des Réalisateurs de la Cannes“, Irina Trocan, Professorin an der Theater- und Filmuniversität in Bukarest, und die Künstlerin Maha Maamoon, Mitglied des Forums Expanded Kuratorenteam“ auf der Berlinale.

  • Das internationale Filmfestival NexT 2014

    Das internationale Filmfestival NexT 2014

    Der Kurzfilm kann mehr als ein Geschichtebuch oder eine Zeitung sagen“, erklärte die Direktorin des Internationalen Filmfestivals NexT, Ada Solomon. Das Festival wurde mit dem Spielfilm des Regisseurs Basil da Cunha La capătul nopţii“ / Até Ver a Luz“, der mit der Trophäe NexT 2013 ausgezeichnet wurde, eröffnet. Das achte Internationale Filmfestival NexT fand Anfang April im Bukarester Kinosaal Studio statt. Ich bin der Meinung, dass man dem Publikum Respekt entgegenbringen muss, und das ist eine der wichtigsten Regeln für einen Filmemacher: Man muss versuchen, dem Publikum mehr zu bieten. NexT spricht über das, was folgt, NexT bedeutet Frische, Jugend, Mut, Herausforderung, jeder nächste Schritt ist eine Herausforderung für uns alle. Deswegen versuchen wir verschiedene Varianten zu bieten“, erklärte weiter Ada Solomon.



    Es ist zugleich ein Bekenntnis zum Egoismus. Für mich persönlich ist das Festival eine Energiequelle. Der Wunsch der Cineasten und der Jugendlichen, die daran teilnehmen, etwas mit Professionalismus zu schaffen, scheint mir wunderbar. Meiner Meinung nach geht es um ein Filmfestival, das dir hilft, besser zu sehen, was in deiner Nähe passiert. Eine Neuigkeit waren der Projektmarkt für Kurzfilme und die Treffen für Koproduktion, die zum ersten Mal organisiert wurden. Es wurden 14 Projekte vorgestellt. Wir haben mit »The Pitch« begonnen, das von Shorts TV organisiert wurde. 15 Cineasten haben ihre Projekte präsentiert. Sie haben ganz kurze Filme, sogenannte Pitches produziert. Das Publikum wurde eingeladen, abzustimmen. Eine Jury hat am Ende beschlossen, wer der Gewinner ist und die 5000 Euro bekommt. Davon ausgehend haben wir einen Projektmarkt organisiert. Wir haben Produzenten aus Europa eingeladen, um mit den Autoren der Projekte zusammenzukommen. Und wir hatten die Gelegenheit, an einem Sonntagmorgen vor ein zahlreiches Publikum aufzutreten und 14 Cineasten kennenzulernen, die ihre Projekte kreativ und überzeugend vorgestellt haben. Das hat mir bewiesen, dass die Sachen in der Kinobranche gut laufen. Und wenn ich sage, dass wir dem Publikum mehr geben wollen, dachte ich nicht an etwas Zugängliches oder Einfaches. Wir versuchen, etwas in der allgemeinen Wahrnehmung von Kino zu verändern, so dass die Zuschauer begeistert werden und nicht nur einen Unterhaltungsmoment erleben.“




    Die beiden Ko-Juroren Irina Trocan und Andrei Rus haben von den 1000 eingeschriebenen Filmen die besten Kurzfilme ausgewählt so, dass die Zuschauer unterschiedliche Visionen, Geschichten aus der ganzen Welt zu sehen bekam, aus Gro‎ßbritannien, Frankreich, sogar aus Argentinien und Kirgistan. Ada Solomon, Direktorin des Internationalen Filmfestivals NexT, dazu:



    Seit ein paar Jahren werden uns mehr als 1000 Filme zugeschickt. Es ist sehr bedeutend, was für Filme es sind und wer an dem NexT Festival teilnehmen will. Viele eingeschriebene Filme beteiligten sich auch an internationalen Wettbewerben. Wenn es für sie bedeutend ist, von uns ausgewählt zu werden, dann hei‎ßt es, NexT spielt eine wichtige Rolle, hat einen guten Ruf, und die Menschen wollen Teil dieses Ereignisses sein. Beim diesjährigen Festival gab es noch eine Neuigkeit, über die ich begeistert bin. Wir haben zusammen mit den Kritikern Andrei Rus und Irina Trocan einen nationalen Wettbewerb organisiert. Das Niveau war sehr hoch. Von 100 rumänischen Filmen wurden 14 ausgewählt. Einige sind Schulfilme oder Streifen, die vom Nationalen Zentrum für Filmförderung finanziert werden, während andere vollständig mit eigenen Finanzierungsmitteln produziert wurden. Es ist interessant, dass in diesem Showcase sowohl bereits etablierte Regisseure wie Adrian Sitaru und Igor Cobileanski als auch junge Absolventen der Filmakademie zusammenkamen.“




    Hören wir nun, was der Filmkritiker Andrei Rus über die ausgewählten Filme sagte:



    Die Filme sind sehr unterschiedlich, eben weil wir uns das vorgenommen haben. Durch unsere Auswahl wollten wir dem Publikum zeigen, dass die Filmkunst komplex funktionieren und in mehrere Richtungen laufen kann. Wir haben Filmemacher ausgewählt, die ihren Weg noch suchen, und keine Künstler, die alles wissen. Die Filme können nicht sehr einfach einem bestimmten Stil oder Genre zugeordnet werden. Das hängt mehr von meiner und Irina Trocans Wahl ab. Ich werde immer einen Film bevorzugen, der nicht leicht in eine Klasse eingeordnet werden kann. Hingegen werden korrekte und weniger ehrgeizige Streifen kaum meine Zustimmung finden. Kurzum: Ich ziehe Filme vor, die man erneut sehen möchte, und nicht Streifen, die sich nach der ersten Vorführung offenlegen.“




    Einige der besten Kurzfilme des vergangenen Jahres konnten beim Internationalen Filmfestival NexT innerhalb der zwei populärsten Sektionen gesehen werden: Short Matters!“ und Semaine de la Critique“. NexT brachte nach Bukarest zehn Kurzfilme, die im vergangenen Jahr bei Semaine de la Critique“, der parallelen Abteilung des Festivals von Cannes, präsentiert wurden, einschlie‎ßlich des Gewinners des Discovery Awards, Come and Play“ von Daria Belova. Der Schwarz-Wei‎ß-Film stellt das Abenteuer eines Jungen vor, der mit einer Pistole im Wald spielt und in eine andere Realität übergeht. Die Trophäe NexT 2014 ging an die aserbaidschanisch-deutsche Koproduktion The Swing of the Coffin Make“ (Die Schaukel des Sargmachers“) des Regisseurs Elmar Imanov. Der Film bringt eine Geschichte voller Lokalkolorit, die eine universelle Botschaft sendet. Der Streifen strahlt Wärme, Menschlichkeit und Vertraulichkeit aus“, hie‎ß es in der Begründung der Jury.



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