Tag: Jagd

  • Nach Tragödie in den Karpaten: Parlament erhöht Jagdquote bei Bären

    Nach Tragödie in den Karpaten: Parlament erhöht Jagdquote bei Bären

    Es gibt seltene Momente, in denen die rumänischen Abgeordneten aus ihrem langen Sommerurlaub gerissen und zu außerordentlichen Gesetzgebungssitzungen an die Arbeit gerufen werden. Am Montag kehrten die Abgeordneten aber in den Bukarester Parlamentspalast zurück, um neue Quoten für die Bärenjagd zu genehmigen. Dieser Schritt erfolgte nach der jüngsten Tragödie in den Bergen, bei der ein 19-jähriges Mädchen auf einem Wanderweg von einem Bären getötet wurde.

    Im vergangenen Jahr hatte der Senat einen Gesetzentwurf verabschiedet, der von dem Ungarnverband UDMR (ehemaliger Juniorpartner der PSD und PNL in der Regierung) initiiert wurde. Dieser sieht vor, dass in den Jahren 2024 und 2025 mehr als 400 Exemplare getötet werden sollen. Das Gesetz zielt in erster Linie auf aggressive Tiere ab, die Menschen und ihr Eigentum angreifen. Am stärksten betroffen sind die siebenbürgischen Landkreise Harghita, Covasna, Brasov und Mures, allesamt in der Landesmitte. Allein in Harghita wurden die Gendarmen seit Anfang des Jahres 231 Mal gerufen, um Bären zu verjagen.

    Der ehemalige Umweltminister und Senator Tánczos Barna, der Initiator des Projekts, erklärte, dass die Initiative auf einer wissenschaftlichen Studie basiere. Sie sei vom Umweltministerium in Auftrag gegeben worden, um die Braunbärenpopulation in Rumänien zu zählen.

    Alle Studien, auch die von Nichtregierungsorganisationen, zeigen eine stetige Zunahme der Braunbärenpopulation in Rumänien. Die Braunbärenpopulation in Rumänien ist nicht in Gefahr. Es sind präventive Maßnahmen erforderlich, wie sie in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union durchgeführt werden, in denen es eine bedeutende Braunbärenpopulation gibt.

    Für den Gesetzentwurf stimmten Vertreter der Koalitionsparteien PNL und PSD sowie der populistischen AUR aus der Opposition. Die Abgeordneten der USR, die ebenfalls der Opposition angehören, enthielten sich der Stimme, nachdem mehrere ihrer Änderungsanträge abgelehnt worden waren. Diana Buzoianu, USR-Abgeordnete, erklärt:

    Der erste Änderungsantrag, der abgelehnt wurde, bezieht sich auf die Tatsache, dass die Interventionsquote, die wir anstreben, wenn wir nicht jagen wollen, sondern das Problem tatsächlich lösen wollen, von spezialisiertem Fachpersonal durchgeführt werden sollte. Es ist ganz einfach, das Problem wird nicht durch die Trophäenjagd gelöst.

    In der Zwischenzeit hat Marius Dan Sîiulescu, der Generaldirektor der Nationalen Forstverwaltung, eine verstärkte Überwachung der Bärenpopulation in den von Romsilva verwalteten Jagdgebieten, insbesondere auf den Touristenrouten, angeordnet. Die Jäger argumentieren jedoch, dass das Problem der Beeinträchtigung menschlicher Lebensräume nicht gelöst werden kann, wenn die Bärenpopulation in Rumänien nicht reduziert wird.

    Experten behaupten ferner, dass es in hochgelegenen Gebieten keine tragischen Vorfälle gegeben hat, weil die alten Bären, die zahlenmäßig weniger sind, sich natürlich verhalten und sich vor den Menschen zurückziehen. Die größten Probleme bereiten die jüngeren Bären, die in landwirtschaftlich genutzten Gebieten geboren wurden und keine Angst vor Menschen haben und daran gewöhnt sind, bei der Futtersuche Bauernhöfe und Felder aufzusuchen und zu beschädigen.

  • Überwachung der Rothalsgänse

    Überwachung der Rothalsgänse


    Die Population der Rothalsgänse ist seit Beginn dieses Jahrhunderts rückläufig und wird heute weltweit auf etwa 50.000 Exemplare geschätzt. Wegen der Zerstörung der Nistplätze durch Ölfelder, Windparks, die vielmals auf der Zugroute liegen, und nicht zuletzt die Jagd gingen die Bestände stark zurück. Rothalsgänse nisten auf den Halbinseln Taimyr, Gydan und Yamal in der russischen Tundra. Sie bauen ihre Nester in der Nähe derer der Wanderfalken und Polareulen, die ihnen Schutz vor Raubtieren bieten.




    Der Herbstzug beginnt im September, und nach etwa zwei Monaten erreichen die Rothalsgänse ihre Winterquartiere in der Ukraine, Rumänien und Bulgarien, wo sie von Vogelkundlern diskret überwacht werden. Der bulgarische Ornithologe Emil Todorov, der seit mehr als 10 Jahren in Rumänien lebt, ist um diese Art besorgt. Er ist der Leiter des Projekts Life for Safe Flight“, das auch von der rumänischen ornithologischen Gesellschaft umgesetzt wird. Emil Todorov erklärt das Überwachungsprogramm für Rothalsgänse: Die ersten Vögel kamen Anfang November letzten Jahres, wenn die Rothalsgänse normalerweise nach Rumänien ziehen, hier an. Zunächst in geringer Zahl. Im Dezember stieg diese immer weiter an. Jetzt, im Januar, befinden sich mehrere zehntausend Rothalsgänse im Südosten Rumäniens — in ihrem bevorzugten Überwinterungsgebiet. Offensichtlich hatte das Aussetzten der Jagd geholfen, diese Art zu überwachen. Die Gänse sind relativ ruhig. Wir waren bei der Erfassung der Population recht erfolgreich. Mitte Januar hatten wir bereits 12.000 Gänse gezählt. Wenn wir 7.000, die sich möglicherweise in der Ukraine aufhalten, hinzuzählen, kommen wir zu dem Schluss, dass fast 20.000, also fast die Hälfte des Bestandes dieser Vogelart, in Rumänien überwintert. Die 7.000 in der Ukraine fliegen täglich zwischen der Ukraine und dem Donaudelta hin und her. Wir können also davon ausgehen, dass sie auch in Rumänien auf Nahrungssuche sind, also rechnen wir mit etwa 20.000 Vögeln. Die bevorzugten Gebiete sind die Seen in dem südöstlichen Landkreis Braila, den benachbarten Landkreisen Ialomita und Calarasi und natürlich das Donaudelta mit dem gesamten Lagunenkomplex Razim-Sinoe“.




    Einige Vögel wurden mit einem Sender ausgestattet. Diese liefern den Ornithologen wichtige Informationen über die Rastplätze entlang der Zugroute der Rothalsgänseschwärme. Leider zeigen auch die Sender das Ausma‎ß der Wilderei hierzulande. Vor zwei Jahren wurde eine Gans, mit dem Namen Victoria, die in einem Dorf im Kreis Ialomita verletzt aufgefunden wurde, von Freiwilligen behandelt, mit einem Sender versehen und dann freigelassen. Vor einem Jahr zeigte das Satellitengerät an, dass Victoria 74 Tage lang von Sibirien aus geflogen war und dabei 7.700 km bis zum Donaudelta zurückgelegt hatte. Ende letzten Jahres kehrte sie nach Rumänien zurück. Nach ihrer Ankunft bekamen die Vogelkundler keine Daten mehr über ihren Sender. Emil Todorov erzählt: Seit letztem Jahr haben wir von der Gans Victoria kein Signal mehr erhalten. Wir wissen nicht, was mit ihr passiert ist. Nachdem sie in Rumänien eintraf, hörte das Signal plötzlich auf. Den Sender konnten wir nicht bergen. Es wird unentdeckt bleiben, was mit ihm passiert ist. Eine weitere mit einem Sender ausgestattete Gans kam Ende Dezember letzten Jahres nach Rumänien. Unglücklicherweise blieb der Sender etwa drei Tage nach ihrer Ankunft in Rumänien stehen und begann, von einem einzigen Punkt aus Signale zu senden. Wir vermuteten, dass der Gans etwas zugesto‎ßen war. Freiwillige entdeckten leider nur den Sender und den Ring, den sie am Bein trug. Wir stellten in diesem Fall fest, dass die Gurte aus Teflon, mit denen der Sender auf dem Rücken der Gans befestigt war, offensichtlich auf gleicher Länge abgetrennt waren. Ein Raubtier hätte die Gurte nicht mit solcher Präzision durchtrennen können. Vermutlich wurde der Vogel von einem Menschen gefunden. Auf dem Sender war auch eine Telefonnummer, aber er wurde einfach in einem Gebüsch entsorgt.“




    Die mit einem Sender ausgestattete und von Spezialisten des Instituts für Zoologie in Kasachstan, mit einem Metallring markierte Rothalsgans mit dem Namen Talgat kam am 18. Dezember letzten Jahres in das Gebiet des Lagunenkomplexes Razim — Sinoe, im Donaudelta an. Das Tier ernährte sich tagsüber auf den Feldern in der Nähe des Dorfes Sinoe. Rothalsgänse ernähren sich in der Regel von Ackerland mit Herbstweizen und Gerste, Maisstoppeln, Gräsern und Raps. Vier Tage später verlor Talgat beim Überfliegen des Futterplatzes plötzlich an Höhe und gelangte wahrscheinlich auf dem Weihnachts- oder Neujahrstische einer Wilderer-Familie. Dieser ist seit 2020 der 5. Fall, indem eine mit Monitor ausgestattete Rothalsgans über Rumänien verschwindet. An dem Projekt Life for Safe Flight“ sind Organisationen aus den Ländern, die auf der Flugroute der Rothalsgänse liegen — Russland, Kasachstan, Ukraine, Rumänien und Bulgarien — beteiligt. Die Flüge der Rothalsgänse können auf der Internetseite www.savebranta.org verfolgt werden.

  • Lerchenjagd: Vorwand für illegale Jagd auf Singvögel?

    Lerchenjagd: Vorwand für illegale Jagd auf Singvögel?

    Vor kurzem hat das Ministerium für Gewässer und Wälder für die Jagdsaison in diesem Jahr das Abschie‎ßen von etwa 440.000 Lerchen genehmigt. Umweltschützer stemmen sich gegen diese Entscheidung und fordern die Behörden auf, die Lerche in die Liste der gesetzlich geschützten Tiere aufzunehmen. Innerhalb weniger Tage wurde die Petition von über 10.000 Rumänen unterzeichnet. Der Vertreter der Rumänischen Ornithologischen Gesellschaft, Ovidiu Bufnilă, dazu:



    Wir müssen sagen, dass das Schie‎ßen auf Lerchen in Rumänien, obwohl es legal ist, eine Wilderei und ein Geschäft darstellt. Bis 1996 hat man in Rumänien nie Feldlerchen gejagt. Dann gab es eine sehr starke Lobby von denen, die diese Art jagen wollten, und ich beziehe mich hier besonders auf ausländische Jäger. Es gab natürlich rumänische Vermittler und es gibt immer noch Unternehmen, die Ausländer zur Jagd nach Rumänien bringen, aber was im Moment mit der Lerche passiert, ist keine Jagd. Das Schie‎ßen auf Lerchen in Rumänien ist ein Geschäft und es ist Wilderei. Es ist ein Geschäft, weil die Lerchen Zugvögel sind, die nicht uns gehören. Sie kommen aus allen europäischen Ländern und ziehen weiter nach Afrika. Aber in Rumänien werden viele von ihnen gejagt. Das Schie‎ßen auf Lerchen stellt Wilderei dar, weil man die Lerche im Flug nicht unterscheiden kann, so dass andere gesetzlich geschützte Vögel auch erschossen werden. Die Lerchenjagd ist eine Art Täuschungsmanöver. Unter dem Vorwand, Lerchen jagen zu wollen, machen ausländische Jäger in Rumänien Jagd auf alle Singvogelarten. Es ist keine Überraschung, dass wir jahrelang Nachrichten über Vogeltransporte bekommen haben. Und nicht nur Lerchen wurden getötet, sondern auch viele andere Singvögel. Aus unserer Sicht bleibt das Jagen von Lerchen in Rumänien Wilderei, es bleibt ein Geschäft.“




    Laut Ornithologen gibt es in Rumänien nicht mehr als 850.000 Feldlerchenpaare. Die vom Minister für Gewässer und Wälder jährlich festgelegten Jagdquoten sind in den letzten Jahren leicht zurückgegangen, nachdem zahlreiche Kampagnen gestartet wurden, für die Zehntausende Unterschriften gesammelt wurden. Laut Gesetz darf ein Jäger täglich 50 Lerchen töten. Aber niemand kontrolliert, was und wie viel er jagt. Der Lerchengesang wird immer seltener gehört, warnen Naturschutz-Aktivisten. In Italien gilt die Lerche als eine sehr leckere Delikatesse.

  • UN-Tierschutzkonferenz in Quito: 31 wandernde Tierarten in Artenschutzlisten aufgenommen

    UN-Tierschutzkonferenz in Quito: 31 wandernde Tierarten in Artenschutzlisten aufgenommen

    Mitte November hat eine UN-Konferenz in Ecuadors Hauptstadt Quito den internationalen Schutz für wandernde Tierarten stark erweitert. Insgesamt 31 Arten wurden zum Abschluss der Vertragsstaatenkonferenz der Konvention zur Erhaltung wandernder wildlebender Tierarten (CMS) in die Schutzlisten der 120 Mitgliedsländer aufgenommen. Bei der CMS-Konferenz 2011 in Norwegen waren es nur acht Tierarten.



    Die 21 aufgelisteten Hai-, Rochen- und Sägefischarten stellen nicht nur in ihrer Anzahl die wichtigste Untergruppe dar. Konferenzteilnehmer unterstrichen die Bedeutung, den zum Teil kommerziell gefangenen Arten bessere Überlebenschancen zu gewähren. Für Mantas und Teufelsrochen wird ein absolutes Fangverbot erlassen. Weitere Nutznie‎ßer der Konferenz waren der Schnabelwal, bestimmte Zugvögel und zentralasiatische Steppentiere. Dazu zählen die Saiga Antilope, die mongolische Gazelle und der asiatische Esel. Allein der Antrag zum Schutz des Löwen wurde zurückgenommen, weil kein Konsens unter den afrikanischen Staaten erreicht werden konnte.



    Auch der Eisbär soll nicht mehr wie bisher nur von den Arktis-Anrainerstaaten in Schutz genommen werden. Das schmelzende Eis der Arktis hat den Lebensraum des Eisbären stark verringert und zudem auch den Zugang von Touristenschiffen und Erdölbohrungen erleichtert, die eine zusätzliche Gefährdung für den König der Arktis“ darstellen. Die Konferenz beschloss, diese Aktivitäten in internationaler Kooperation zu regeln.



    Die genaue Zahl der Eisbären ist nicht bekannt, aber man rechnet mit etwa 20.000 bis 25.000 Exemplaren. Am meisten werden die Eisbären durch die menschlichen Aktivitäten bedroht. Die aggressive Umweltverschmutzung der Arktis führte zur Erkrankung der Eisbären durch gefährliche chemische Stoffe, die die Immunität der Tiere senken und zu Gendefekten bei den neugeborenen Eisbären führen. Eine weitere Gefahr ist die Erdölverschmutzung. Ein Eisbär, der zufällig in einen Erdölfleck gerät, wird erfrieren — das Erdöl zerstört die thermoisolierende Eigenschaft seines Fells. Gefährlich für die Eisbären ist auch die globale Erwärmung, weil die Braunbären ihren Lebensraum weiter nach Norden erstreckt haben. Es kam zu Paarungen zwischen Braun- und Eisbären, und daraus resultierten Mischlinge, welche Eigenschaften beider Spezies besitzen. Diese Bärenart, die Grolar“ (von Grizzly und Polar) genannt wird, trifft man immer öfter in Kanada und Alaska.



    Die Gro‎ßtrappe, ein in Mitteleuropa sehr seltener Brut- und Jahresvogel, steht auch auf der Liste der geschützten Tierarten. Die Gro‎ßtrappe besiedelt ein gro‎ßes Areal zwischen Spanien und der Mongolei, sie kommt aber nur inselhaft und sehr lokal vor. In den meisten Ländern ist sie schon ausgerottet. Heute ist die Gro‎ßtrappe auf der ganzen Welt gefährdet. Zum Bestandsrückgang der Gro‎ßtrappe hat die zunehmende Fragmentierung der Brutgebiete beigetragen, wobei gleichzeitig die Landwirtschaft intensiviert und mechanisiert wurde, was zu einer zeitlich hohen Dichte an Bearbeitungsvorgängen und damit zu einer Störung der Brutvögel beigetragen hat. Die Bejagung spielte beim Bestandsrückgang der Gro‎ßtrappe früher ebenfalls eine Rolle. In Spanien wurden bis 1980 jährlich noch bis zu zweitausend Individuen geschossen. Die Jagd auf die Gro‎ßtrappe ist in Europa mittlerweile verboten. In Rumänien lebte die Gro‎ßtrappe in der Bărăgan-Ebene (im Südosten des Landes), in der Moldau-Ebene, in der West-Ebene und in der Dobrudscha. Zum letzten Mal wurden Gro‎ßtrappen in den 1980er Jahren in der Nähe von Călăraşi, im Südosten Rumäniens, gesichtet. Offiziell gilt die Gro‎ßtrappe in Rumänien als ausgerottet.



    Das Übereinkommen zur Erhaltung wandernder wild lebender Tierarten (englisch Convention on the Conservation of Migratory Species of Wild Animals, CMS) wurde am 23. Juni 1979 in Bonn abschlie‎ßend verhandelt und unterzeichnet und wird daher auch als Bonner Konvention bezeichnet. Das Regelwerk trat am 1. November 1983 in Kraft. Das Übereinkommen enthält die Verpflichtung der Vertragsstaaten, Ma‎ßnahmen zum weltweiten Schutz und zur Erhaltung wandernder wild lebender Tierarten zu treffen, einschlie‎ßlich ihrer nachhaltigen Nutzung. Nach dem ersten südamerikanischen Treffen in Quito wird 2017 die Konvention erstmals in einem ozeanischen Staat tagen. Die nächste Vertragsstaatenkonferenz soll 2017 auf den Philippinen stattfinden.