Tag: Jiddisch

  • Hörerpostsendung 28.6.2020

    Hörerpostsendung 28.6.2020

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    Heute möchte ich den Funkbriefkasten ausschlie‎ßlich mit Postbriefen bestreiten, die sich in den letzten Wochen angesammelt haben. Aus Wien erhielten wir einen Brief von Manfred Schida, der auf Anfang Mai datiert ist:



    Liebe Freunde!



    Ich habe es sehr vermisst, dass ich Ihnen keine Briefe schreiben konnte. Aber die Post hat keine nach Rumänien angenommen. Jetzt haben sie in einer Gratiszeitung geschrieben, dass die Briefpost in 80 Länder wieder klappt. So werde ich nochmal versuchen, diesen Brief an Sie aufzugeben, vielleicht geht es nach Rumänien wieder.



    Sodann berichtet Herr Schida über die Situation der Pandemie in mehreren Ländern, sowie welche andere Sender er über Kurzwelle hört, darunter die BBC und Radio China International, und endet mit den Worten:



    Es ist wunderbar, dass es Sie gibt. Sie sind ein Bestandteil meines Lebens.


    Alles Gute für die Zukunft!



    Vielen Dank für Ihren Brief und für die Hörertreue, lieber Herr Schida! Ich wusste gar nicht, dass der Postverkehr während des Lockdowns eingestellt war; nachdem die Grenzen der Reihe nach dicht gemacht wurden, war das aber zu erwarten. Herzliche Grü‎ße nach Wien!



    Aus Bonn erreichte uns von Thomas Becker ein Empfangsbericht und eine Postkarte von Mitte Mai:



    Liebe deutsche Redaktion von Radio Rumänien International,



    auch ich möchte mich sehr bedanken, dass Sie unter schwierigen Bedingungen so ein gutes Programm machen können.



    Die heutige Sendung war wieder sehr interessant, der Funkbriefkasten schön moderiert und auch der virtuelle Rundgang durch die Museen sehr lohnenswert. Die Jazz-Sängerin Maria Răducanu war auch sehr hörenswert, gerade die Verbindung von Volksmusik und Jazz ist spannend. Habe ich es richtig gehört, dass der Funkbriefkasten aus einer Abstellkammer kommt?



    Schöne Grü‎ße


    Thomas Becker



    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Becker. Ja, Sie haben es richtig gehört — den Funkbriefkasten habe ich während der Quarantäne zumeist in meiner Abstellkammer aufgezeichnet. Da die Regale an den Wänden mit Schuhboxen, ein paar Koffern und anderen Sachen vollgestopft sind, eignet sich der schallfreie Raum eben gut dafür. Natürlich muss man danach noch mit entsprechender Software etwaige Versprecher oder unerwartete Nebengeräusche aus der Nachbarschaft herausschneiden. Alles in allem ist es etwas mehr Arbeit als im Studio, wo einem der Tontechniker hilft, aber letztendlich lohnt es sich, denn schlie‎ßlich arbeitet man bequem von zu Hause aus. Herzliche Grü‎ße nach Bonn, lieber Herr Becker!



    Zurück nach Wien — von dort erreichte uns ein Postbrief von Wolfgang Waldl, der Mitte Mai ebenfalls auf die Heimarbeit unserer Redaktionsmitglieder Bezug nahm:



    Lieber Herr Sorin, werte Redaktion!



    Mit gro‎ßer Freude habe ich gestern in Ihrer Sendung die Verlesung meines Briefes gehört. Besonders gefreut hat mich, dass Sie meine Anregung angenommen haben und eine lustige Fotogalerie Ihrer Redaktion zusammengestellt haben. Das wird sicher allen gefallen, die über die modernen Medien verfügen. Ich habe weder Internet noch Ähnliches, aber Ihre Schilderung war so gut, dass ich mir alles gut vorstellen konnte. Ich frage mich zwar, ob diese vom Sender auferlegte Quarantäne wirklich notwendig ist, aber auch hier wurden die Hauptsprecher des Fernsehens in Quarantäne im Studio (!!!) für jeweils eine Woche kaserniert. Von dort traten sie auf.



    Mir kommt das alles wie für eine Generalübung für einen eventuellen Atomunfall oder dergleichen vor, denn nach Meinung vieler Wissenschaftler und Ärzte ist das Virus ähnlich einer Influenza. Aber leider wei‎ß niemand was Genaues, und dafür müssen wir Masken tragen und Abstand halten, fragt sich nur, wie lange.



    Je länger das Ganze dauert, desto trauriger wird die Lage für viele Gastronomen und Künstler. Alle, die nicht einen gesicherten Arbeitsplatz mit Gehaltsgarantie haben, müssen immer mehr zittern. Das Kulturleben liegt total brach. Alle Veranstaltungen wurden bis zum Herbst abgesagt und durch die Abstandsregeln geht nichts mehr. Auch wir müssen diesmal auf das seit 30 Jahren stattfindende Sommertheater in Reichenau verzichten. Schade — und wer wei‎ß, ob es nächstes Jahr wieder normale Verhältnisse gibt. Viele Unternehmen, vor allem kleinere, werden heuer noch dicht machen und nicht mehr aufsperren.



    Die Donau-Passagierschifffahrt soll Anfang Juni wieder teilweise ihren Betrieb aufnehmen. Kreuzfahrtschiffe werden sicher noch nicht fahren, 50 liegen zur Zeit im Wiener Winterhafen.



    Wie sieht es zur Zeit in Rumänien mit dem Kunstbetrieb aus?



    Zum Schluss möchte ich mich wieder für Ihre objektive und sachliche Information im Funkjournal bedanken. Sie berichteten über die hohen Strafen bei Verstö‎ßen gegen die Abstandsregeln. Auch ich finde das übertrieben. Überhaupt ist die Situation zur Zeit sehr angespannt und selbsternannte Blockwarte tummeln sich bereits herum.



    Viele herzliche Grü‎ße


    Wolfgang Waldl



    Vielen Dank für Ihren ausführlichen Brief, lieber Herr Waldl! Inzwischen sind in ganz Europa Lockerungsma‎ßnahmen in Kraft, was zum erneuten Wiederanstieg der Infektionszahlen führt. Epidemiologen und Ärzte warnen bereits vor einer zweiten Infektionswelle, in Rumänien sind die Krankenhäuser wieder überfüllt. Bei allem Verständnis für besonders hart getroffene Branchen wie Gastronomie, Kulturbetrieb und kleine Unternehmen (und die hohen Geldstrafen fand auch ich übertrieben) — die Isolationsma‎ßnahmen waren meiner Meinung nach notwendig, um Schlimmeres zu verhindern. Wenn man die dramatischen Bilder aus Italien gesehen hat, wo Ärzte praktisch entscheiden mussten, wen sie behandeln, oder die Bilder von überfüllten Leichenschauhäusern und Tiefkühlwagen mit Toten aus New York, dann muss man den Wissenschaftlern Recht geben. Schweden hat da einen anderen Weg versucht, der schlie‎ßlich dazu führte, dass sich überdurchschnittlich viele ältere Menschen infiziert haben und gestorben sind. Ich will auf jeden Fall nicht in der Haut der Ärzte stecken, die über Leben und Tod entscheiden müssen.



    Der Kulturbetrieb und die Gastronomie sind auch in Rumänien schwer betroffen. Vorerst durften nur Terrassen öffnen, Theater- und Konzerthäuser bieten in einigen Fällen Online-Veranstaltungen, es versteht sich aber von selbst, dass kleine, unabhängige Ensembles und Künstler existenziell bedroht sind. Mein Lieblingskino in Bukarest — es ist das Kino des Französischen Kulturinstituts, das besonders europäische Filme zeigt — hat nur Abendvorführungen im Innenhof, unter Einhaltung der Abstandsregeln zwischen den Stühlen. Die Filme kann man allerdings auch online buchen und zu Hause sehen, aber natürlich ist es nicht dasselbe wie auf der Leinwand. Hoffen wir auf bessere Zeiten. Alles Gute und herzliche Grü‎ße nach Wien!



    Von Michael Lindner (aus Gera, Thüringen) erhielten wir gleich zwei Postbriefe, die auf den 25. bzw. 30. Mai datiert sind. Hier eine Zusammenfassung:



    Liebe Freunde in der deutschen Redaktion, lieber Sorin Georgescu!



    Heute soll Sie endlich wieder mal ein traditioneller Luftpostbrief erreichen. In Zeiten von Corona war es ja bisher besser, schneller und zuverlässiger, sich der E-Mail zu bedienen. Aber so langsam fliegen die Airlines wieder, so dass ich wieder zu meinen alten Gewohnheiten zurückkehren kann, Briefe per Post zu verschicken. Das bereitet mir einfach mehr Freude, da man mit einem Brief doch viel persönlicher herüberkommt. Oder?



    Nun kann ich Sie über ein wundervolles Hörerlebnis informieren, welches ich am gestrigen Mittwoch hatte. So konnte ich nach vielen Jahren wieder einmal den Inlandsdienst von Radio Rumänien in deutscher Sprache empfangen. Das Ganze gelang mir auf der Mittelwellenfrequenz 1593 KHz mit meinem Opel-Autoradio. Natürlich war der Empfang schlecht, die Signalstärke war sehr gering und starkes Rauschen beeinträchtigte den Empfang. Trotzdem gelang es mir mit sehr spitzen Ohren, einige Details zu erkennen. Normalerweise ist um11.00 UTC die Mittelwelle tot. Nur die Signale des Tschechischen Rundfunks kommen da noch an. Umso erfreulicher ist es dann, wenn sogar die Signale aus Bukarest hier ankommen. Aber solche Phänomene gibt es ja immer wieder. Aber nicht nur Radio Rumänien aus Bukarest war zu empfangen, kurz vorher kamen auch ganz schwache Signale aus Temeswar auf 630 KHz hier an, ebenfalls mit einer deutschsprachigen Sendung. Ja, diese Empfangsüberraschungen waren wie ein kleiner Lottogewinn!



    Beiliegend schicke ich Ihnen einen Empfangsbericht mit der Bitte, diesen an Ihre Kollegen im Inlandsprogramm weiterzugeben. Besonders würde ich mich über eine Hörbestätigung des Inlandsdienstes freuen. Falls es da keine QSL-Karten gibt, würde ich mich über ein einfaches Schreiben mit Stempel und Unterschrift sehr freuen. Das wäre eine tolle Bereicherung meiner Radiosammlung.



    In einem der letzten Briefe (22. April) bewunderte ich die nicht zu überhörende Dominanz der RRI-Programme auf der Kurzwelle. Nun habe ich mir die Mühe gemacht, alle Sprachdienste auf ihren Frequenzen zu empfangen. Auch wenn ich viele dieser Sprachen nicht verstehen konnte, war es doch recht interessant zu hören, wie RRI-Programme in Chinesisch oder Mazedonisch klingen. Oft konnte man an den einzelnen Jingles erkennen, welches Programm gerade gesendet wurde. Wirklich sehr interessant! Dabei ist mir aufgefallen, dass manche Sprachdienste während ihrer Sendezeit nur eine einzige Frequenz benutzen, während andere gleich vier Frequenzen gleichzeitig nutzen. Sind vier Frequenzen im Zeitalter der ewigen Sparma‎ßnahmen tatsächlich notwendig? Würde mich sehr freuen, darüber mal einige ausführliche Bemerkungen zu hören.



    Die heutige Beilage ist sehr üppig ausgefallen. Ich habe über jede einzelne Sprachredaktion einen Empfangsbericht angefertigt, so dass Sie sich über die Empfangbarkeit der einzelnen Sendungen informieren können. Bewusst habe ich auf Programmdetails verzichtet, da ich viele dieser Sprachen nicht verstehe. Aber als Jahrzehnte alter und treuer Hörerfreund von Radio Rumänien können Sie sich zu 100% darauf verlassen, dass ich diese Sendungen tatsächlich empfangen habe. Alles andere wäre sinnloser Selbstbetrug!



    Die RRI-Internet-Präsentation ist auch in Jiddischer Sprache vertreten. Leider konnte ich keine Sendungen in dieser Sprache von RRI auf Kurzwelle hören. Gibt es diese Sendungen noch?



    Im Sinne der Freundschaft und auf ein baldiges Feedback


    Ihr RRl-Fan Michael Lindner



    Vielen Dank für die ausführlichen Briefe, lieber Herr Lindner. Ihren Empfangsbericht für den deutschen Inlandsdienst habe ich eingescannt und werde ihn samt der Bitte um eine QSL-Karte oder eine Bestätigung in sonstiger Form an die Kollegen weiterleiten.



    Was die Frequenzen anbelangt, so strahlen manche Dienste wie die englische, französische und spanische Redaktion ihre Programme nicht nur in Europa, sondern auch nach Übersee, Asien und Afrika aus, manchmal zur selben Zeit. Deshalb sind je nach atmosphärischen Bedingungen und Uhrzeiten mehrere Frequenzen notwendig. Eine Sendung in Mazedonisch haben wir nie gehabt, Sie haben vermutlich die Sendung in Serbisch gehört. Bis ca. 2002 hatten wir allerdings eine Sendung in bulgarischer Sprache. Die bulgarische Redaktion wurde damals zusammen mit der portugiesischen, der ungarischen und der türkischen Redaktion wegen Sparma‎ßnahmen geschlossen.



    Unser Internetauftritt in hebräischer Schrift ist in Iwrith, also Neuhebräisch, nicht Jiddisch. Radio Rumänien hatte aber in den 1970er Jahren ein jiddischsprachiges Programm, das allerdings nach Nordamerika, nicht nach Israel ausgestrahlt wurde. Die Sendung in Hebräisch erfolgt nur einmal in der Woche, und zwar sonntags um 19 Uhr Lokalzeit, das wäre 18 Uhr in Deutschland, auf 9590 und 7265 kHz. Ob die Sendung auch in Deutschland zu empfangen ist, kann ich allerdings nicht sagen, theoretisch wird die Sendung nach Israel ausgestrahlt. Aber falls es Ihnen gelingen sollte, sie zu empfangen, freuen wir uns natürlich über Feedback. Herzliche Grü‎ße nach Thüringen, lieber Herr Lindner!



    Ich habe heute zeitlich schon überzogen. Ein paar weitere Briefe lese ich bis nächsten Sonntag. Ein besonderes Dankeschön an Paul Gager aus Wien, der uns mit seinem Brief auch drei Schutzmasken schickte. Ich wei‎ß nicht, wie es bei Ihnen ist, aber hier kosten die Masken in Apotheken das Vier- bis Fünffache dessen, was sie vor der Pandemie gekostet haben. Nochmals herzlichen Dank!



    Feedback auf elektronischem Weg erhielten wir bis einschlie‎ßlich Samstag von Carsten Fenske, Matthias Maetsch, Willi Seiser, Herbert Jörger, Martina Pohl, Michael Willruth, Michael Lindner, Gerd Brüschke und Jan Rocho (D) sowie von Paul Gager (A).



    Audiobeitrag hören:



  • Zur Geschichte der jiddischsprachigen Kultur in Rumänien

    Zur Geschichte der jiddischsprachigen Kultur in Rumänien

    Es ist oder war die Sprache und Kultur der mittel- und osteuropäischen Juden des Habsburgerreichs und des zaristischen Russlands, des Territoriums der baltischen Staaten und sogar der meisten Juden Rumäniens. Die jiddische Sprache ist in Rumänien wegen der massiven Auswanderungen seit 1950 fast verschwunden. In Rumänien lebten nach den Volkszählungsdaten von 1930 etwa 800.000 Juden, und die Hälfte von ihnen sprach die jiddische Sprache flie‎ßend.



    Das Studium der jiddischen Sprache begann im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts vor allem bei den jüdischen Eliten des deutschsprachigen Raumes. Die jiddische Sprache ist von allen europäischen Kulturen beeinflusst worden, in deren Mitte europäische Juden gelebt haben, und so hat die jiddische Kultur eine Mischung aus Judentum und den Kulturformen der jeweiligen Epoche dargestellt. Die jiddische Kultur war sowohl national als auch transnational, typisch für das jüdische Volk, das auch Elemente der anderen ethnischen Gruppen integrierte. Die Liste derer, die die jiddische Sprache und Kultur erschaffen und gestaltet haben, ist beeindruckend. Unter den in Rumänien bekanntesten Schriftstellern gehören Schalom Alechem (auch Scholem Alejchem geschrieben), der dem rumänischen Publikum durch Übersetzungen bekannt ist, und Itzik Manger, der vielleicht wichtigste Jiddisch schreibende Romancier aus dem rumänischen Raum. Darüber hinaus wird seit 2018 am 30. Mai der Internationale Tag der jiddischen Sprache und Kultur gefeiert, da der 30. Mai das Geburtsdatum von Itzik Manger ist.



    Camelia Crăciun unterrichtet jüdische Kultur an der Fakultät für Fremdsprachen und Literatur der Universität Bukarest und berichtet uns über die faszinierende Welt der jiddischen Kultur:



    Die jiddische Sprache gehört zur aschkenasischen Gemeinschaft, d.h. zur jüdischen Gemeinschaft Osteuropas. Diese Sprache wurde mehr als ein Jahrtausend lang in ganz Osteuropa gesprochen, von der Ostsee bis zur Donau, wobei der Fluss als Grenze dieser Kultur betrachtet wurde, da weiter südlich die Ladino-Kultur der sephardischen Juden dominierte. In Rumänien sprach die Mehrheit der jüdischen Bevölkerung bis ins 20. Jahrhundert die jiddische Sprache, die sich auf das Deutsche bezog, sich aber von der deutschen Sprache unterschied, hebräische Schriftzeichen verwendete und gleichzeitig eine wichtige germanische Komponente aus grammatikalischer und lexikalischer Sicht hatte. Einflüsse osteuropäischer Sprachen und Kulturen wie Polnisch, Russisch, Ukrainisch, Aramäisch und biblisches Hebräisch werden ebenfalls festgestellt. Die jiddische Sprache ist sehr flexibel und hat sich sehr gut an die sozialen und historischen Gegebenheiten des Gebiets angepasst, in dem sie gesprochen wurde, was ihre au‎ßergewöhnliche sprachliche Vielfalt erklärt.“




    In Rumänien war die jiddische Kultur sehr aktiv. Es gab Schulen, Theater, Presse, politische Texte auf Jiddisch, all das sind Beweise einer lebendigen Sprache. Hochschullehrerin Camelia Crăciun berichtet weiter:



    Eines meiner Forschungsgebiete ist die Geschichte des jiddischen Theaters, das praktisch im rumänischen Raum geboren wurde. Von allen Gebieten, in denen die jiddische Sprache gesprochen wurde, war es 1876 gerade die rumänische Stadt Iaşi, die den besten Rahmen bot, damit dieses kulturelle Phänomen geboren und dann in die Vereinigten Staaten verbreitet werden konnte. Der Schöpfer dieses Phänomens war Abraham Goldfaden, ein russischer Jude, der am Vorabend des Unabhängigkeitskrieges nach Iaşi kam und als Vater des jiddischen Theaters gilt. Eine weitere Persönlichkeit war Itzik Manger, Autor eines berühmten Romans, der nur scheinbar Kindern gewidmet ist, der in einer spielerischen Tonart geschrieben wurde, für alle Altersgruppen zugänglich ist und den Titel »Das Buch des Paradieses« trägt. Menger war auch ein Dichter und seine Gedichte wurden in viele Sprachen übersetzt. Auch der Fabeldichter Elieser Steinbarg, der Dichter Jacob Groper und der gro‎ße Theaterregisseur Jacob Sternberg lebten und schufen in Rumänien. Von allen bisher recherchierten Dokumenten wurde keine jiddische Autorin gefunden. Nina Cassian zum Beispiel hat aus dem Jiddischen ins Rumänische übersetzt, aber sie hat nicht auf Jiddisch geschrieben und gilt als Dichterin der rumänischen Sprache.“




    In der jüdischen Presse schrieben Intellektuelle in jiddischer Sprache nicht nur über und für ihre eigene Gemeinschaft, sondern auch über eine breitere Gemeinschaft im Ausland. Camelia Crăciun hat wieder die Details.



    Die jiddischsprachige Presse wurde weniger studiert, obwohl sie angesichts des gro‎ßen Teils der Bevölkerung, der Jiddisch sprach, besonders im 19. und frühen 20. Jahrhundert, für Wissenschaftler besonders interessant wäre. In Iaşi zum Beispiel, wo die Hälfte der Bevölkerung jüdischer Herkunft war und die Mehrheit Jiddisch sprach, gab es ein wichtiges jüdisches Pressezentrum. Die ersten jiddischen Publikationen erschienen in Iaşi um 1850. Es war eine sehr dynamische Presse, die aus wirtschaftlichen Gründen stark schwankte. Es entstanden zahlreiche, nicht langlebige Publikationen, die die soziale, politische und kulturelle Realität der damaligen Zeit widerspiegelten. In der Zwischenkriegszeit und vor allem nach dem Holocaust nahm die Bedeutung der jiddischsprachigen Presse ab, aber nach 1950 strahlte der nationale Radiosender jiddische Programme aus, und bis vor kurzem gab es Veröffentlichungen auf Jiddisch, auch die Zeitschrift »Realitatea evreiască« (»Jüdische Realität«) des Verbandes der Jüdischen Gemeinden Rumäniens hatte eine Seite auf Jiddisch.“




    Derzeit ist in Rumänien die jiddische Sprache und Kultur vom Aussterben bedroht, aber das reiche Erbe und die Vitalität dieser Sprache werden immer Inspirationsquellen für die heutige Welt sein.

  • Hörerpostsendung 16.6.2019

    Hörerpostsendung 16.6.2019

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    Unser Hörer Werner Schubert (aus Grafing bei München) meldete sich diesmal per Post, wie er es hin und wieder tut. Der Brief ist auf Mitte Mai datiert, aber Sie wissen ja, dass es bei uns mit der Sortierung und Registrierung der Briefe etwas dauert, so dass mich Briefe manchmal erst Wochen später erreichen. Folgendes schrieb uns Herr Schubert:



    Hallo Sorin,



    aus meiner Urlaubswoche im Mai kommt mal wieder ein Empfangsbericht für RRI, es macht Spa‎ß, hier im Haus meines Bruders die Kurzwelle einzuschalten, weil es kaum Umgebungsstörungen gibt.



    Interessant war der Beitrag über die Personaldienstleister. Bei uns waren die früher als Sklaventreiber“ verrufen, aber durch den allgemeinen Personalmangel hat sich die Situation der Leiharbeiter zuletzt deutlich verbessert.



    Interessant ist ja, wer zum Arbeiten aus Rumänien nach Deutschland kommt. Zum einen hochqualifizierte Kräfte wie Ärzte oder Computerexperten, zum anderen unqualifizierte Hilfsarbeiter, die oft als Tagelöhner morgens an der Stra‎ße stehen und auf Arbeit warten. Gerade letztere könnte Rumänien durch entsprechende Qualifizierungsangebote im eigenen Land halten und dadurch den Fachkräftemangel ausgleichen. Aber das ist wahrscheinlich auch nicht so einfach zu machen…



    Für heute herzliche Grü‎ße aus Oberbayern


    Ihr Hörer


    Werner Schubert



    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Schubert. Der Zufall will es, dass ich seit zwei Wochen nebenbei dabei bin, einen Artikel eines rumänischen Soziologen zu übersetzen, der sich mit Migration aus Rumänien in westeuropäische Länder auseinandersetzt. Der Artikel wird demnächst in der deutschen Zeitschrift Osteuropa“ erscheinen, die eine Ausgabe mit Schwerpunkt Rumänien plant. Der Artikel von Robert Santa hat den vorläufigen Arbeitstitel Rumänische Emigration nach 1989: soziale, politische und wirtschaftliche Folgen“, und ich werde Ihnen Bescheid sagen, wenn die Zeitschrift erscheint, falls Sie Interesse daran haben. Nur zum von Ihnen erwähnten Aspekt der Qualifikation rumänischer Migranten möchte ich ein paar Zeilen aus der Studie vorab zitieren:



    In der rumänischen Öffentlichkeit wird oft über das Bildungsniveau der rumänischen Migranten debattiert. Nach Angaben von Eurostat ist der Anteil der Menschen mit Hochschulabschluss unter den in andere EU-Staaten ausgewanderten Rumänen etwa gleich hoch wie der Anteil der Hochschulabsolventen unter den rumänischen Staatsbürgern mit ständigem Wohnsitz in Rumänien. Unter den rumänischen Staatsbürgern mit niedriger Ausbildung ist der Anteil derer, die mobil sind, höher als jener der Rumänen mit Hauptwohnsitz in Rumänien — der Unterschied beträgt dabei 10 Prozent. Insgesamt haben ca. ein Drittel der rumänischen Staatsbürger, die in anderen EU-Staaten leben, eine eher geringe Ausbildung. All diese Zahlen widersprechen dem in den rumänischen Medien verbreiteten Narrativ von einem Braindrain“ oder einer Massenauswanderung junger Experten. Zahlenmä‎ßig überwiegt die Migration der Menschen mit geringer Ausbildung. Allerdings hei‎ßt das nicht, dass es nicht auch Berufsgruppen gibt, die von einer Verdichtung der Migration betroffen sind. Die Zahl der im Ausland arbeitenden rumänischen Ärzte war beispielsweise bereits 2013 beinahe so hoch wie die Zahl der im Land verbliebenen Mediziner.“



    Herzliche Grü‎ße nach Bayern, lieber Herr Schubert!



    Aus dem Süden Deutschlands geht nun hoch in den Nordosten. Aus Stralsund meldete sich unlängst per E-Mail unser Stammhörer seit über 50 Jahren Peter Vaegler:



    Liebe Freunde in Bukarest,




    nun sind schon wieder einige Monate ins Land gegangen und ich möchte mich

    wieder einmal melden.



    Herr Carsten Fenske hat Ihnen in den letzten Wochen mehrmals geschrieben. Ich kenne ihn schon über 30 Jahre und er hat immer schon Rundfunkstationen gehört. Ich hatte ihn dann aufgefordert, doch auch einmal zu schreiben, damit die Sender auch ein Feedback haben. So habe ich verfolgen können, dass Sie schon mehrmals in der Hörerpostsendung auf seine Zuschriften eingegangen sind.




    Ich selber habe am 03. Juni Ihre Sendung verfolgt. Zuerst habe ich die 41-Meterband-Frequenz probiert, aber auf 9600 kHz war der Empfang wesentlich besser, so dass ich dann dort gehört habe. Sie haben sehr ausführlich über den Papstbesuch in Ihrem Land berichtet.


    Besonders interessant war für mich aber der Beitrag über die jiddische Sprache. Zu Beginn meines Hobbys, Mitte der 60er Jahre, haben mehrere Stationen Programme in jiddischer Sprache gehabt. ORTF-Paris habe ich damals zuerst mit einem jiddischen Programm gehört, obwohl damals schon auf Deutsch gesendet wurde, das wusste ich aber noch nicht. Auch Polskie Radio in Warschau und KOL Israel hatten jiddische Programme. Wenn ich jetzt die Hörfahrpläne so anschaue, kann ich keine Sendungen mehr in dieser Sprache finden.



    Am kommenden Wochenende werden meine Frau und ich einen Kurzaufenthalt in Ungarn machen. Ich hoffe, dann vielleicht noch in diesem Jahr auch mal nach Bukarest zu fliegen. Wäre dann ein Besuch in der deutschen Redaktion möglich?



    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Vaegler. Selbstverständlich dürfen Sie uns in der Redaktion besuchen, allerdings müssen Sie uns rechtzeitig Bescheid geben, wann Sie nach Bukarest kommen, damit erstens auch jemand da ist in der Redaktion und damit wir zweitens uns auch Zeit für Sie nehmen. Wir sind nämlich nicht alle gleichzeitig da und müssen natürlich auch arbeiten, deshalb müssten wir eine für Sie wie für uns passende Zeit finden. Und Sie sollten auf jeden Fall Ihren Reisepass oder einen gültigen Lichtbildausweis dabei haben, um Einlass ins Rundfunkgebäude zu bekommen. Aber das alles können wir ruhig per E-Mail regeln, wenn es so weit ist.



    Übrigens hat auch RRI Sendungen in jiddischer Sprache ausgestrahlt, das war in den 1960er und 70er Jahren und das Zielgebiet war nicht Israel, wie man vermutet hätte, denn viele rumänische Juden lebten damals schon in Israel, sondern Nordamerika. Ich habe keine Erklärung dafür, warum RRI auf jiddisch für Nordamerika sendete, es ist aber bekannt, dass die grö‎ßten jiddischsprachigen Gemeinschaften nach wie vor in den USA und Kanada leben. In der Nostalgieecke auf unserer Webseite ist ein Sendeplan von 1972 abgebildet, aus dem hervorgeht, dass RRI täglich eine halbe Stunde in Jiddisch sendete.



    Und da Sie Ihren Hobbykollegen Carsten Fenske erwähnten, so dürfen wir ihn mittlerweile zu unseren Stammhörern zählen, denn er schrieb uns erneut. In seiner letzten E-Mail nahm er ausführlich Bezug auf meine Ausführungen zum Thema Rundfunkbeitrag und öffentlich-rechtliche Medien, die ich im letzten Funkbriefkasten im Zusammenhang mit einer Frage von Beate Hansen brachte. Herr Fenske geht ziemlich hart ins Gericht mit den öffentlich-rechtlichen Sendern in Deutschland und kritisiert auch ranghohe Vertreter derselben in diversen Gremien. Hier ein paar Auszüge, wobei ich die personenbezogenen Zeilen mal auslasse, da sie mit unserem Sender wenig zu tun haben und ich möglicherweise das Recht auf Gegendarstellung einräumen müsste, was wirklich zu weit führen würde. Gegen Kritik generell — auch an den Öffentlich-Rechtlichen — ist aber sicherlich nichts einzuwenden. Folgendes schrieb uns Herr Fenske:



    Geradezu eine Gänsehaut bekam ich beim Abhören des Funkbriefkastens vom 09. Juni. Sie skizzierten ein offenes Bild über die Parteien Rumäniens. So etwas kenne ich von unseren Öffentlichen“ eher nicht, zum anderen schilderten Sie die Sichtweise zur Finanzierung IHRES Rundfunks durch Steuern.



    Lassen Sie mich Ihnen dazu MEINE Sichtweise mitteilen. Wie ich ja schon einmal schrieb, ist es mit meinem Verhältnis zu den Öffentlichen“ in Deutschland nicht zum Besten bestellt, um dies einmal freundlich zu formulieren. Hierzulande finden sich abgehalfterte Politiker, aber auch aktive in allen nur denkbaren Gremien, Rundfunkaufsichtsträten, Vorständen usw. wieder.



    Da die Rundfunklandschaft in unserer Republik Ländersache ist, kocht auch jedes Bundesland noch sein eigenes Süppchen, mit Posten und Pöstchen, Prämien, Privilegien und eigenen Landesrundfunkstaatsverträgen. Es würde zu weit führen, dies hier alles erläutern zu wollen, und soll auch nicht Gegenstand Ihrer Sendungen sein.



    Gestatten Sie mir jedoch noch zwei Aussagen:



    1. In Deutschland lassen die Öffentlichen“ Konten von Bürgern pfänden, Autos stilllegen. Sie bedrohen Mütter mit Kindesentzug und sperren Menschen in Beugehaft, welche den erpressten Rundfunkbeitrag nicht zahlen oder einfach ein anderes Lebensmodell haben, in welchem es kein TV oder Radio gibt. Das ist eine schlimme Sache, der ich mich entgegen stelle.



    2. Ich denke, dass der rumänische Weg zur Finanzierung über Steuern die ehrlichere und gerechtere Lösung des Problems“ ist. Vor allem ist er zukunftssicher und trägt auch dem technischen Fortschrift Rechnung. Eine Rundfunkabgabe über das menschliche Bedürfnis des WOHNENS erpressen zu wollen, wie wir es in Deutschland erleben, ist demokratiefeindlich, verbittert die Menschen und ist dazu hochgradig gefährlich. Sie treibt sie geradezu in die Arme der europafeindlichen Rattenfänger. Leider ist diese Erkenntnis bei den Altparteien noch immer nicht angekommen. Es geht ihnen noch zu gut. Aber die Wählerzahlen schrumpfen und schrumpfen und schrumpfen. Ich selbst habe am 05. Juni über 1 1/2 Stunden mit einer Landtagsabgeordneten der CDU über dieses Problem debattiert. So teilte sie mir mit, dass das Thema Rundfunkbeitrag mittlerweile ein Reizthema im Parlament ist. Und genau das soll es auch sein. Hier muss eine Änderung her. Und zwar schnell.



    Ein Öffentlicher Rundfunk, der unabhängig ist, dessen Finanzierung auf festen, steuerlich finanzierten Fü‎ßen steht, der darum frei berichtet und arroganter Politik den Spiegel vors Gesicht hält, ohne sich selbst für das Ma‎ß aller Dinge zu halten, ist ein unumstö‎ßlicher Bestandteil der Demokratie. Er ist ein MUSS und es gilt, ihn zu schützen.



    Dieser öffentliche Rundfunk gehört uns allen und ist immer ein Gewinn, vorausgesetzt, er erhebt sich nicht über seine Bürger, wie wir es leider in Deutschland gerade erleben.



    Seine Leistungen kann man nicht mit einem Rechenschieber ermitteln, wohl aber seine Botschaften erkennen. Diese sollten geprägt sein von Friedlichkeit, Toleranz, Völkerverständigung und offener, unparteilicher Berichterstattung.



    Mein Sender, Radio Rumänien International, verfügt über diese Merkmale. Und das ist einfach klasse. Von Steuerverschwendung kann also nicht mal im Ansatz die Rede sein.



    Vielen Dank für Ihre Meinung, lieber Herr Fenske, die ich einfach mal so stehen lasse. Die Personalien habe ich ausgeklammert, wie vorhin erwähnt, weil ich keine Streitigkeiten entfachen will, die über unseren Sender ausgetragen werden. Ich hoffe, Sie haben dafür Verständnis.



    Es lässt sich natürlich darüber debattieren, welche Finanzierungsart für öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten die bessere ist. Und selbstverständlich ist die Situation von Land zu Land verschieden. Rein finanziell sehe ich keinen gro‎ßen Unterschied zwischen Gebühren und staatlichen Zuwendungen — in beiden Fällen sind es die Steuerzahler, die dafür in die Tasche greifen müssen, wenn auch im zweiten Fall auf indirektem Wege. Ich habe auch nicht gesagt, dass Gebühren unbedingt besser sind, doch kann es auch gefährlich werden, wenn man ausschlie‎ßlich am Tropf des Staates hängt. Vor allem dann, wenn alle Ämter politisch besetzt werden und man dadurch versucht, sich öffentliche Institutionen hörig zu machen. Und das haben hierzulande alle Parteien entlang der Zeit versucht, ungeachtet der politischen Couleur. Es gab sogar Medienberichte, denen zufolge selbst Schuldirektoren nach ihrer politischen Gesinnung ernannt wurden. Es gibt übrigens auch andere Möglichkeiten der Finanzierung, das National Public Radio (NPR) in den USA finanziert sich beispielsweise überwiegend über Spenden.



    In Rumänien wurde die Rundfunkgebühr über die Stromrechnung erhoben und mit umgerechnet 1,50 € im Monat für natürliche Personen war sie auch nicht so hoch, dass sich sehr viele Menschen darüber beklagt hätten. Und als sie aufgehoben wurde, geschah das nicht etwa aus Sorge um die gebeutelten Bürger, sondern weil die damalige Regierung in einem Anflug von Populismus gleich 102 Gebühren und Abgaben streichen lie‎ß. Denn die Abschaffung von Gebühren bringt meistens Wählerstimmen.



    Die Diskussion bleibt offen, liebe Freunde, denn die Zeit ist um, und damit gehe ich zur Postliste über:



    Postbriefe erhielten wir von Peter Möller und Werner Schubert (beide aus Deutschland) sowie von Harald Süss (Österreich), der diesmal unsere Sendung in spanischer Sprache verfolgte.



    E-Mails erhielten wir bis einschlie‎ßlich vergangenen Freitag von Michael Willruth, Carsten Fenske, Christian Thal, Heinz Günter Hessenbruch und Marko Lier (alle aus Deutschland) sowie von Jurij Aleksandrowitsch Timofejew (Kasachstan).



    Das Internetformular nutzte Viktor Richter, ein 16-jähriger Schüler aus Deutschland.




    Audiobeitrag hören:




  • Abraham Goldfaden begründete das Jiddisch-Theater

    Abraham Goldfaden begründete das Jiddisch-Theater

    Er wurde 1840 in der heutigen Ukraine als Sohn eines jüdischen Uhrmachers geboren und kam als Literat und Dramaturg im Alter von 26 Jahren in Iaşi an: Abraham Goldfaden. Wenige wissen, dass er eigentlich die Grundlagen des Jiddisch-Theaters baute. Konservativ-jüdisch erzogen, Autor von Theaterstücken, Gedichten und Rezensionen in der Presse des russischen Reiches und der Donaumonarchie, war Goldfaden fanatischer Verfechter der Bildung als wichtiges Mittel zur Haskala — der jüdischen Aufklärung –, ein Modernisierer durch und durch, sagt Camelia Crăciun, die an der Universität Bukarest jiddische Kultur unterrichtet und das jüdische Staatstheater in Bukarest literarisch berät: In Iaşi fand er in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts optimale Voraussetzungen für die Gründung des ersten Theaters mit einer professionellen Truppe, die in jiddischer Sprache auftrat“, meint die Forscherin.



    Aus Iaşi strahlte das Phänomen international aus, bis es schlie‎ßlich in den USA zur maximalen Popularität fand. Leicht war es nicht, erklärt Camelia Crăciun: Bis zum Holocaust gab es in der jüdischen Kultur nämlich ein Spannungsverhältnis zwischen dem Jiddischen und dem Hebräischen. Das Jiddische wurde verdrängt, das Hebräische war die kultivierte Sprache der Eliten, die in der Justiz und der Verwaltung und der Religion und vor allem von Männern eingesetzt wurde. Jiddisch war so verpönt, dass die ersten Autoren unter Pseudonym schrieben, um ihre Familie nicht zu kompromittieren, sagt Camelia Crăciun, die das konkrete Projekt Goldfadens erläutert:



    Das ist so eine offene Frage: Wie kommt man denn überhaupt darauf, ein Theater und eine professionelle Truppe zu gründen? Drei Akteure beanspruchen den Einfall. Die Frau eines gewissen Itzok Librescu aus Iaşi sagt, sie habe Goldfaden bei einem Gespräch über ein Zeitschriftprojekt gesagt, doch besser ein Theater zu gründen, wie es die Rumänen haben. Über 40% der damaligen Stadtbevölkerung aus Iaşi sprach Jiddisch, ging aber in rumänische Theaterhäuser, die damals schon Tradition hatten. Goldfaden selbst erzählt, dass er bemerkte, wie viele Stra‎ßenmusikanten seine eigenen Jiddisch-Gedichte musikalisch verarbeiteten. Diese Musikanten zogen durch die Kneipen und führten kleine Stücke auf, um die Gäste zu amüsieren. Goldfaden überlegte sich also, daraus ein breiteres Programm zu machen. Einer dieser damals beliebten Musikanten, Israel Grodner, beansprucht die Idee für sich: Er habe Goldfaden eingeladen, ein grö‎ßeres Projekt zu beginnen, das ist also der dritte mögliche Protagonist“, zählt die Kulturforscherin Camelia Crăciun auf.



    Wie auch immer: unter Goldfaden und seinen Leuten fand in Iaşi die erste Aufführung eines jiddischen Stückes statt und die Bahn für den Erfolg war frei: Die erste Aufführung hat ihren Platz in der Literaturgeschichte dank Mihai Eminescu — er gilt sozusagen als Standesbeamter, der die Geburt dieses Theaters registrierte. In der Zeitung »Curierul de Iaşi« schrieb er am 20. August 1876 eine Rezension. Eminescu sprach Deutsch und lebte in einem Gebiet mit vielen Jiddisch sprechenden Menschen, also waren diese Stücke für ihn erschlie‎ßbar. Die Rezension fiel positiv aus, nur am Text selbst fand er etwas auszusetzen. Er schien eher positiv beeindruckt zu sein von der Show, aber besonders von der Reaktion des Publikums“, sagt die Theaterfrau Camelia Crăciun.



    Abraham Goldfadens Theater reiste anschlie‎ßend durch ganz Ost- und Mitteleuropa. Er war der Meinung, dass Theater auf Jiddisch zu einem Kulturgut aller Juden werden muss. Goldfaden verlie‎ß Rumänien 1896 und zog nach New York, wo er eine lebendige jüdische Theaterszene begründete und bis zu seinem Tod im Jahr 1908 die jüdische Kultur mitprägte.

  • Hörerpostsendung 3.12.2017

    Hörerpostsendung 3.12.2017

    Herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI und einen wunderschönen 1. Advent!



    Der Winter hat nun auch kalendarisch begonnen und wettermä‎ßig ist er auch schon da: In Bukarest ist es nass und kalt, im Gebirge hat es schon geschneit. Aber unsere Hörer sind natürlich gegen schlechtes Wetter gewappnet und lauschen im warmen und gemütlichen Stübchen unseren Sendungen.



    Von Fritz Andorf (aus Meckenheim, NRW) erhielten wir unlängst eine E-Mail mit Feedback zu den Winterfrequenzen und den Programmen der letzten Zeit:



    Liebes Redaktionsteam,



    nach dem Frequenzwechsel zur Wintersendeperiode habe ich natürlich gleich alle neuen Frequenzen durchprobiert. Das Programm der Frühsendung habe ich nur einmal eingeschaltet und musste leider feststellen, dass hier der Empfang auf der Frequenz 7345 khz nicht besonders gut war.



    Die Nachmittags- und Abendsendungen kommen dagegen auf den neuen Frequenzen gut herein, wobei hier im Rheinland am Nachmittag die Frequenz 6040 khz stärker hereinkommt als 7330 khz. Vielleicht gibt es ja Unterschiede in der Sendestärke oder der Zielrichtung, denn ein anderer Hörer berichtete im heutigen Funkbriefkasten vom Gegenteil.



    Damit bleibt bei dem guten Empfang vermutlich die Hörerschaft von RRI auch weiter gesichert, wenn …. ja wenn es auch mit den Empfangsbestätigungen wieder klappen würde. Und diese sind ja nach den heutigen Bemerkungen von Sorin alles andere als gesichert. Ich werde mich jedenfalls auch im kommenden Monat noch einmal mit einem Bericht melden, um die monatlichen Empfangsberichte für 2017 komplett zu haben. Und für die Zeit danach bin ich mir noch nicht sicher.



    Das Programm vom Hörertag werde ich mir noch im Internet anhören, da ich am vergangenen Sonntag nicht dazu gekommen bin. Die Hörer berichteten ja von durchaus kontroversen Meinungen zum gestellten Thema.



    Interessantes gab es wieder in der Sonntagsstra‎ße. Da wurde berichtet, dass die Schweinefleisch-Produzenten sehr unzufrieden sind, weil der Verbrauch von Schweinefleisch aufgrund der vor ein paar Jahren aufgetretenen Schweinepest stark zurückgegangen ist, obwohl die Restriktionen inzwischen aufgehoben sind. Vielleicht sind ja auch die Verbraucher aufgrund von Gesundheitskampagnen ernährungsbewusster geworden und verzichten vielfach auf den Verzehr von Schweinefleisch durch vegetarische oder sogar vegane Ernährung.



    Die auch in den Städten Rumäniens vorhandenen Obdachlosen im Stra‎ßenbild wurden bei der Vorstellung einer Biographie über 15 Obdachlose angesprochen. Mit der Schilderung ihrer Schicksale gibt man ihnen ja die menschliche Würde zurück. Ein sehr lobenswertes Projekt, das hoffentlich auch positive Folgen für die Betroffenen nach sich gezogen hat.




    Vielen Dank für das ausführliche Feedback, lieber Herr Andorf. Zu den QSL-Karten kann ich nichts hinzufügen, nur dass die Dame ab Ende Januar hoffentlich genug Arbeitskraft hat, die Rückstände in vertretbarer Zeit aufzuholen. Zumindest einzelne QSL-Karten für 2018 haben schon mehrere Hörer erhalten, wie wir immer wieder bestätigt bekommen. So etwa schrieb uns Heinrich Eusterbrock (aus Kaufbeuren, Schwaben) folgendes:



    Hallo, lieber Herr Georgescu,



    hier kommt mein erster Hörbericht mit ausschlie‎ßlichen Beobachtungen zu den “Winterfrequenzen”. Die Frühsendung auf 7.345 kHz kommt ganz passabel bei mir an. Der O-Wert liegt meistens bei 4 oder leicht darunter und manchmal gibt es etwas Rauschen. Note: befriedigend.



    Die Nachmittagsausstrahlungen auf 6.040 kHz und 7.330 kHz kommen fast ohne Beeinträchtigungen, lediglich mit etwas Fading herein. Note: gut. Mein Sorgenkind ist die Abendsendung auf 6.180 kHz. Zu Anfang kommt das Signal bei mir meist sehr stark mit S=5 herein, um im Verlauf der Sendung schwächer zu werden — einmal sogar bis zur Unverständlichkeit. Note: von sehr gut bis ungenügend. Ich vermute, dass sich während der Sendestunde die Ausbreitungsbedingungen ändern. Mal sehen, wie es sich über den Winter so anlässt.



    Zu meiner gro‎ßen Freude lag heute mal wieder ein dicker Brief aus Ihrem Hause in meinem Postkasten. Darin fand ich den Sende- und Frequenzplan für die Winter-Sendeperiode und — ich konnte es kaum glauben — die QSL-Karten für Januar und Februar dieses Jahres sowie eine unbeschriftete Postkarte. Ich bedanke mich sehr herzlich für diese Sendung — ganz besonders natürlich für die beiden QSL-Karten. Ihre Postbearbeiterin hat die Sendung wohl noch bearbeitet, kurz bevor sie ins Krankenhaus gegangen ist. Bestellen Sie bitte schöne Grü‎ße an sie — ich bedanke mich bei ihr und wünsche gute Besserung.



    Zum Programm habe ich auch noch eine Bemerkung: Mit Freude habe ich festgestellt, dass die Jazz-Sendung ihren Platz wieder am Sonntag gefunden hat. Jetzt ist die Ausstrahlung doch nicht mehr so wortlastig. Das gefällt mir!!!



    Damit möchte ich für heute schlie‎ßen. Ich wünsche Ihnen allen zusammen in der Redaktion alles Gute und eine friedliche Adventszeit.



    Auch Ihnen vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Eusterbrock. In der Tat sind die Empfangsbedingungen je nach Frequenz und Region unterschiedlich — das melden immer wieder die Hörer. Da wir mehrere Sender an unterschiedlichen Standorten haben, könnte es durchaus sein, dass bestimmte Frequenzen in Ost- und Norddeutschland besser zu empfangen sind und hingegen andere in Süddeutschland, Österreich oder Westdeutschland besser reinkommen. Das muss man ebene selber am Empfangsgerät per Probieren herausfinden.




    Von Michael Lindner (aus Gera, Thüringen) erhielten wir in den letzten Wochen gleich zwei E-Mails. Hier eine Zusammenfassung:



    Liebe Freunde in der deutschen Redaktion!



    Heute möchte ich Ihnen mitteilen, dass Ihr Quizgeschenk gut hier in Gera eingetroffen ist.



    Die CD mit Werken von Schumann/Enescu war für mich eine gro‎ße Überraschung. Leider bin ich aus Zeitgründen noch nicht dazu gekommen, diese CD zu hören. Aber bestimmt kommen in den nächsten Wochen kalte, lange Wintertage, wo ich dann in absoluter Ruhe die klassischen Werke genie‎ßen kann. Ich freue mich darauf!



    Gleichzeitig auch ein Dankeschön für die beiden QSL-Karten “Burg Neamţ” und “Hunyadi-Schloss”, mit denen Sie mir meine Empfangsberichte vom Februar und August 2017 bestätigen. Die Motive sind wieder wundervoll, eine sympathische Einladung in Ihr Land. Auch möchte ich positiv bemerken, dass die Briefe von RRI wieder mit schönen Briefmarken frankiert waren. Das ist leider schon eine Rarität, da die meiste Radiopost nur noch mit Stempeln versehen ist. Briefmarken sind schlie‎ßlich auch kleine Botschafter eines Landes, die Aufmerksamkeit hervorrufen und sehr oft zu entsprechenden Recherchen im Internet führen. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass Briefmarken Auslaufmodelle sind, die es in einigen Jahren nicht mehr geben wird. Das schnelllebige digitale Zeitalter ist das “Grab” so mancher liebgewonnenen Alltagsdinge und Traditionen.



    Da ich gerade beim E-Mail schreiben bin, möchte ich eine weitere Mail an Sie schicken. Grund ist der Empfang der Jiddischen Sendung von Radio Rumänien International. Am gestrigen Sonntag (12.11.2017) ist es mir erstmals gelungen, die Sendung in Jiddischer Sprache auf den beiden Frequenzen 9790 und 7375 KHz zu empfangen. Der Empfang auf 9790 KHz war schlecht und teilweise unverständlich. Besser ging dann alles auf 7375 KHz, hier konnte ich die Sendung trotz Störungen verstehen.



    Nun habe ich eine Frage an Sie. Welche ausschlaggebenden Kriterien gab es, dass RRI eine Sendung in Jiddischer Sprache ins Leben ruft? Ein solcher Sprachdienst bei internationalen Radiostationen auf Kurzwelle ist doch absolut die Ausnahme, ja ungewöhnlich. Schlie‎ßlich bedarf es auch eines zahlreichen Hörerkreises, sonst haben ja diese Ausstrahlungen keinen Sinn. Ist das gewährleistet? Würde mich also sehr freuen, wenn Sie mal in der Hörerpost über die Jiddischen Sendungen von RRI detailliert berichten würden.



    Bitte richten Sie Ihren Kollegen aus, dass ich ihnen für den neuen Sprachdienst alles Gute und liebe Wünsche, in der Hoffnung, dass die Sendungen für den vorgesehenen Hörerkreis auf Dankbarkeit und Interesse sto‎ßen.




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Lindner. In der Tat haben wir seit ca. einem Monat eine neue Sendesprache, wie auch die Besucher unserer Webseite vielleicht gemerkt haben. Nur handelt es sich nicht um Jiddisch, sondern um Iwrith (also Neuhebräisch). Beide Sprachen werden allerdings mit dem hebräischen Alphabet geschrieben, auch wenn sie au‎ßer einigen Berührungspunkten im Vokabular nur wenig gemeinsam haben. Jiddisch ist nämlich eine aus dem Mittelhochdeutschen hervorgegangene westgermanische Sprache, die mit hebräischen, aramäischen, romanischen, slawischen und weiteren Sprachelementen angereichert wurde. Hebräisch ist hingegen eine nordwestsemitische Sprache und gehört zur Familie der afroasiatischen Sprachen. Sie ist die Sprache der Heiligen Schrift der Juden und ist in der als Neuhebräisch oder Iwrith bezeichneten modernisierten und leicht vereinfachten Form die Staatssprache Israels.



    Am 29. Oktober hat der rumänische Rundfunk also eine experimentelle wöchentliche Sendung in Hebräisch gestartet. Die Sendung wird sonntags, in der Zeitspanne 18.05-19.00 Uhr (MEZ) ausgestrahlt und kann auf Kurzwelle und im Internet verfolgt werden. Radioinhalte in Hebräisch werden auch auf unserer Webseite, in den RRI-Apps für Android und iOS, auf unserem Facebook- und Twitter-Profil in Hebräisch veröffentlicht sowie bei SoundCloud hochgeladen. Zielgebiet der Ausstrahlung auf Kurzwelle ist Israel und die Sendung ist in erster Linie für die aus Rumänien stammenden Juden und deren Nachfahren bestimmt, aber auch für alle Hebräisch sprechenden Menschen in aller Welt, die an Rumänien interessiert sind, denn das Programm kann wie gesagt auch per Livestream im Internet gehört werden. Für die mehrere Hundert Tausend aus Rumänien stammenden Juden produziert Radio Rumänien International bereits seit 1990 eine Sendung in Rumänisch. In der 3. Generation nach der Einwanderung sprechen jedoch immer mehr nur noch Hebräisch. Um die Verbindung zum Heimatland ihrer Gro‎ßeltern und Eltern aufrechtzuerhalten, wurde bei Radio Rumänien International die Sendung in Hebräisch eingeführt. Aber auch sonstige Interessenten sind anvisiert, beispielsweise israelische Touristen und Geschäftsleute, die somit mehr Info aus Rumänien in ihrer Muttersprache erhalten können.



    Radio Rumänien International — damals Radio Bukarest — hatte allerdings in den 1950er bis Ende der 1960er Jahren auch eine Sendung in Jiddisch, deren Zielgebiet aber seltsamerweise Nordamerika war. Nun stimmt es zwar, dass es nach wie vor die meisten Jiddisch-Sprecher in den USA gibt, über die Inhalte der damaligen Sendungen kann ich allerdings nichts sagen, da ich bislang keine Zeitzeugen ausfindig machen konnte, geschweige denn ehemalige Mitarbeiter oder Tonbänder. Alles, was ich in Erfahrung bringen konnte, ist nur, dass die Sendung vermutlich Ende der 1960er, Anfang der 1970er eingestellt wurde. Falls also jemand unter unseren langjährigsten Hörern diese Sendung damals mal zufällig gehört hat, sich vielleicht sogar noch an Namen der Redakteure oder Inhalte erinnert, bitte ich um Info für unser Archiv.



    Zeit für die Postliste. Briefe konnte ich mir auch diese Woche nicht zukommen lassen, die Postbearbeitungsstelle ist ja immer noch geschlossen und au‎ßer der krankgeschriebenen Mitarbeiterin scheint niemand zu wissen, wo die überhaupt als erstes eintreffen. E-Mails und Feedback im Online-Formular erhielten wir bis Freitagnachmittag von Atish Bhattacharya (Indien), Gert Höller und Paul Gager (A) sowie von Petra Kugler, Bernd und Willi Seiser, Konstantin Derham, Siegbert Gerhard, Fritz Andorf, Volker Willschrey, Herbert Jörger, Heinrich Eusterbrock, Beate Hansen und Hans-Ulrich Schwerendt (D).




    Audiobeitrag hören:




  • Nachrichten 20.11.2016

    Nachrichten 20.11.2016

    Das Bukarester Außenministerium hat eine Broschüre mit Informationen für die rumänischen Wähler im Ausland veröffentlicht. Die Informationsbroschüre soll den Auslandsrumänen in der Perspektive der Parlamentswahlen am 11. Dezember dienen. Sie enthält Informationen über die Kategorien von Wahlberechtigten im Ausland, die Ausübung des Wahlrechts, das Programm der Wahllokale, die Identitätsdokumente, die bei der Ausübung des Wahlrechts akzeptiert werden, sowie Anleitungen betreffend die Briefwahl. Am 11. Dezember stehen den Auslandsrumänen 417 Wahllokale zu Verfügung, um 111 mehr als bei der Parlamentswahl von 2012 und um 123 mehr als bei der Präsidentenwahl von 2014. Die meisten Wahlokale (70, bzw. 50) befinden sich in Italien und Spanien. In der Republik Moldau werden 35 Wahlokale funktionieren. Infolge der Organisationsmängel konnten Tausende Auslandsrumänen vor zwei Jahren ihr Wahlrecht nicht ausüben.



    Ab Sonntag, den 20. November findet in Bukarest eine Woche lang das Internationale Jiddisch Festival TES FEST statt. Das Festival TES FEST nimmt sich vor, die jiddische Kultur dem Publikum näher zu bringen. An dem Festival beteiligen sich Theatertruppen aus den USA, Israel, Frankreich und Polen, sowie Klezmermusikgruppen; auf dem Programm stehen noch Buchvorstellungen und Workshops. Diese erste Ausgabe des Festivals wird vom Jiddischen Staatstheater in Bukarest organisiert, anläßlich der 140. Jahrefeier seit der Gründung des ersten professionellen Theaters in jiddischer Sprache weltweit. Das erste moderne jiddische Theater wurde 1876 in Iasi (im Nordosten Rumäniens) vom jüdischen Dramatiker und Schauspieler Abraham Goldfaden gegründet. Laut Orgasnisatoren richtet sich das TES FEST Festival an ein breites rumänisches und ausländisches Publikum, ohne Altersgrenzen, und versucht, verschiedene Kulturen aneinander näherzubringen.



    Am Sonntag ist die 23. Ausgabe der internationalen Buchmesse Gaudeamus – Bücher zum Lernen“ zu Ende. Vom 16. bis 20. November konnten die Messebesucher in der Romexpo-Ausstellungshalle an Begegnungen mit Autoren, Buchvorstellungen, Literaturworkshops, Rundtischgesprächen und Musikonzerten teilnehmen. Dieses Jahr standen auf dem Programm der Buchmesse Gaudeamus mehr als 850 Veranstaltungen der Verlage und Berufsbranche. Ehrengast der diesjährigen Ausgabe war China. Nächstes Jahr sind die Vereinigten Staaten von Amerika Ehrengast der Buchmesse Gaudeamus. Die internationale Buchmesse Gaudeamus – Bücher zum Lernen“ wird von Radio Rumänien veranstaltet; Radio Rumänien ist die einzige öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt, die eine Veranstaltung dieses Formats organisiert.