Tag: Joe Biden

  • Nachrichten 07.05.2024

    Nachrichten 07.05.2024

    Der rumänische Staatspräsident Klaus Iohannis hält sich zu einem zweitägigen Arbeitsbesuch in Washington auf und wird heute im Weißen Haus vom Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Joe Biden, empfangen. Laut einer Pressemitteilung des Präsidialamtes werden die beiden Staatsoberhäupter vorrangige Themen der internationalen und bilateralen Agenda erörtern, wie die Lage in der Ukraine und im Schwarzmeerraum sowie die Stärkung der Sicherheit im euro-atlantischen Raum. Der Besuch von Präsident Iohannis in den USA wird eine gute Gelegenheit sein, Rumäniens Rolle als Sicherheitsanbieter und aktiver Akteur im internationalen Krisenmanagement zu bekräftigen, der von den Partnern der Nordatlantischen Allianz respektiert wird, so das Präsidialamt. Am Mittwoch wird Klaus Iohannis den Distinguished International Leadership Award für das Jahr 2024 erhalten. Der US Atlantic Council hat beschlossen, dem rumänischen Präsidenten diese Auszeichnung in Anerkennung seiner Karriere und seiner Rolle als transatlantische und europäische Führungspersönlichkeit zu verleihen, so das Präsidialamt. Iohannis ist das erste europäische Staatsoberhaupt, das in den 24 Jahren seit der Einführung des Preises mit dieser Auszeichnung geehrt wird. Der Atlantic Council ist eine renommierte amerikanische Think-Tank-Organisation, die 1961 gegründet wurde und auf eine lange Geschichte in internationalen Angelegenheiten zurückblicken kann.

     

    Die rumänischen Schüler und Vorschulkinder kehren am Mittwoch nach den Osterferien in den Unterricht zurück. Das letzte Unterrichtsmodul wird am 21. Juni enden, wenn die Sommerferien beginnen. Die ersten, die in die Ferien gehen, sind die Schüler der 12. Klasse, denn am 1. Juli beginnen die schriftlichen Abiturprüfungen. Die Achtklässler nehmen ab dem 25. Juni an der nationalen Prüfung teil.

     

    Die Arbeitslosenquote ist im März dieses Jahres im Vergleich zum Februar leicht auf 5,3 % gesunken, so die am Dienstag vom Nationalen Statistikamt veröffentlichten Daten. Bei den Jugendlichen (15-24 Jahre) bleibt die Arbeitslosigkeit mit 22,1 % auf einem hohen Niveau. Die Arbeitslosigkeit unter Männern war um 0,8 Prozentpunkte höher als unter Frauen.

     

    Die NATO, die EU und die USA haben die von Moskau angekündigten Militärübungen für den Einsatz taktischer Nuklearwaffen als unverantwortlich bezeichnet. Moskau begründete seine Entscheidung mit den Äußerungen westlicher Beamter und dem zunehmenden Engagement des Westens an der Seite der Ukraine im Konflikt mit Russland. Russlands nukleare Rhetorik sei gefährlich und unverantwortlich und die NATO bleibe wachsam, sagte eine Sprecherin der Allianz gegenüber EFE. Die russischen Atomübungen seien eine Fortsetzung des unverantwortlichen Verhaltens Russlands, sagte ein Sprecher der Europäischen Kommission. Auch das Pentagon verurteilte die unverantwortliche Rhetorik Moskaus. Präsident Wladimir Putin hat das russische Militär angewiesen, demnächst Militärmanöver durchzuführen, bei denen laut einer am Montag veröffentlichten Ankündigung des russischen Verteidigungsministeriums eine Reihe von Maßnahmen ergriffen werden sollen, um die Truppen in der Vorbereitung und dem Einsatz von nicht-strategischen Atomwaffen zu schulen.

     

    Die Präsidenten Frankreichs und Chinas, Emmanuel Macron und Xi Jinping, riefen am Montag zu einem olympischen Waffenstillstand in allen Konflikten auf der Welt während der Olympischen Sommerspiele in Paris auf, der auch eine Gelegenheit sein könnte, nach Lösungen zur Beendigung dieser Konflikte zu suchen, berichten Nachrichtenagenturen. Die beiden Staatsoberhäupter äußerten diesen Standpunkt in einer gemeinsamen Erklärung vor der Presse in Paris nach einem Treffen, bei dem sie internationale und handelspolitische Fragen von bilateralem Interesse erörterten. Der französische Präsident begrüßte die Verpflichtung Chinas, Russland keine Waffen zu verkaufen und generell keine militärische Hilfe anzubieten. Der chinesische Präsident rief seinerseits zu Friedensgesprächen zwischen Kiew und Moskau im Rahmen einer von Russland und der Ukraine anerkannten internationalen Konferenz auf. Wir sind dagegen, dass die Ukraine-Krise dazu benutzt wird, die Verantwortung auf andere abzuwälzen, ein Drittland zu verleumden und einen neuen Kalten Krieg auszulösen”, betonte Xi Jinping und bezog sich dabei auf die wiederholte Kritik westlicher Länder an Chinas engen Beziehungen zu Russland.

  • Ukraine im dritten Kriegsjahr: Kann das Land diesen Krieg noch gewinnen?

    Ukraine im dritten Kriegsjahr: Kann das Land diesen Krieg noch gewinnen?

     

    Am 24. Februar ging der Aggressionskrieg Russlands gegen die Ukraine ins dritte Jahr. Die menschlichen Opfer, aber auch die materiellen Schäden sind immens. Präsident Selenskyj eröffnete vor wenigen Tagen die Zahl der getöteten ukrainischen Soldaten – auf 31 000 bezifferte er die Verluste der ukrainischen Streitkräfte, Militärexperten schätzen die Zahl allerdings als weit untertrieben. Auch die geostrategischen Verschiebungen sind gravierend.

    Kiew räumt ein, dass die Lage für seine Streitkräfte äußerst schwierig ist – die Verluste steigen angesichts des Mangels an Munition, Waffen und Truppen, und die vom US-Präsidenten Joe Biden geforderte, aber von den Republikanern blockierte US-Finanzhilfe verzögert sich und könnte möglicherweise ganz ausbleiben. Dies gilt umso mehr, als die Aussicht auf eine Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus mit jedem Sieg im internen republikanischen Wettstreit um die Präsidentschaftsnominierung immer wahrscheinlicher wird.

    Doch wie sieht die Lage an der ukrainischen Front tatsächlich aus? Eine Antwort darauf versucht Universitätsprofessor Ștefan Popescu, promovierter Völkerrechtsexperte an der Sorbonne, im Gespräch mit Radio Rumänien.

    Der Krieg in der Ukraine ist zu einem Zermürbungskrieg geworden, einem Stellungskrieg, der Menschen, Material und Munition verschlingt. Die Zahl der zivilen und militärischen Opfer auf beiden Seiten geht in die Hunderttausende, die Zahl der zerstörten Panzerfahrzeuge in die Tausende, die Zahl der abgefeuerten Granaten in die Millionen – es ist ein Krieg, wie ihn Europa seit dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr erlebt hat. Die Ukraine wird von einer mehr als 1 000 km langen Frontlinie durchzogen, und zusammen mit der Krim besetzt die russische Armee fast 20 % des ukrainischen Territoriums. Doch was braucht die Ukraine, um einen Zermürbungskrieg zu gewinnen? Sie braucht mehr Kämpfer, Hunderttausende von Kämpfern, Ausrüstung, Munition.

    Und gerade hier hat Russland einen strategischen Vorteil: Es hat vier- bis fünfmal so viele Einwohner wie die Ukraine, Waffenfabriken, die weit von der Frontlinie entfernt sind, und leider profitiert Russland auch von der militärischen Unterstützung seiner Verbündeten – China, Iran und Nordkorea. In diesem Jahr kämpft die Ukraine meiner Meinung nach größtenteils um ihre Existenz, oder, um es weniger drastisch zu formulieren – die Ukraine befindet sich auf jeden Fall in einer entscheidenden Phase dieses Kriegs, in der die Europäer zwar bereit sind zu helfen, aber noch nicht über die Kapazitäten der Amerikaner verfügen. Und die USA befinden sich momentan im Kreuzfeuer zwischen den Demokraten und der republikanischen Mehrheit im Repräsentantenhaus.“

     

    Nach zwei Jahren der militärischen Konfrontation und in der derzeit schwierigen Lage leistet die Ukraine immer noch Widerstand. „Die Ukraine wird siegen“, sagt Wolodymyr Selenskyj der Staatschef in Kiew, mit derselben Inbrunst wie 2022. Er zählt auf die entschlossene Unterstützung der EU und der NATO sowie auf die Entschlossenheit der Ukrainer, sich in dieser unfairen Konfrontation nicht unterkriegen zu lassen. „Wir unterstützen die Ukraine mehr denn je – finanziell, wirtschaftlich, militärisch und moralisch. Bis das Land endlich frei sein wird“, sagte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, in Kiew, wo sie die „außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit des ukrainischen Volkes“ lobte. Zum Abschluss eines G7-Gipfels, der am 24. Februar per Videokonferenz stattfand, verpflichteten sich die Staats- und Regierungschefs der sieben stärksten Industrienationen, die Ukraine so lange wie nötig zu unterstützen. Außerdem wolle man nach Möglichkeiten suchen, Russland für die durch die Invasion verursachten Schäden zur Rechenschaft zu ziehen, hieß es in der Abschlusserklärung nach der Konferenz.

    Doch wie lange wird die Bevölkerung Russlands diesen von Wladimir Putin angezettelten Krieg noch hinnehmen? Denn auch ohne an der Front zu stehen, bekommt die russische Bevölkerung bereits die Folgen der EU-Sanktionen zu spüren – unlängst wurde das 13. Sanktionspaket geschnürt. Darüber hinaus hat der Konflikt auch in den Reihen der russischen Streitkräfte viele Opfer gefordert. Hören wir erneut die Meinung von Professor Ștefan Popescu, Experte für Völkerrecht:

    Die Russen sind ein Volk, das es gewohnt ist, im Laufe der Geschichte sehr große Erschütterungen zu verkraften. Das haben wir im Ersten Weltkrieg und in all den darauf folgenden Unruhen gesehen, dem Bürgerkrieg, der den gesamten Raum des russischen Kaiserreichs durchzog, und ebenso im Zweiten Weltkrieg. Zweitens sind die Russen ein Volk, das sehr auf Vaterfiguren angewiesen und diesen hörig ist, wenn ich das so sagen darf. Gleichzeitig ist zu erwähnen, dass Wladimir Putin sein Kanonenfutter nicht in den städtischen Gebieten, ich würde sagen, in den Schaufenstern der Russischen Föderation, insbesondere in Moskau oder St. Petersburg, rekrutiert hat, sondern in den Randgebieten, im tiefen Russland, wo auch eine reale Kriegswirtschaft entstanden ist, die zu einem Anstieg des Lebensstandards geführt hat. Putin hat den Familien der Soldaten viel Geld gegeben – für die ländlichen Gebiete, aus denen die Rekruten stammen, ist es eine großzügige Bezahlung.

    So gesehen kann Russland diesen Krieg mindestens in diesem Jahr ungehindert fortführen. Die Frage, wie lange dieser Krieg noch dauern wird, können wir vor den US-Präsidentschaftswahlen und einem möglichen Wechsel im Weißen Haus nicht beantworten. Auch die russische Rüstungsindustrie wird meiner Meinung nach von vielen Analysten unterschätzt. Russland produziert weiterhin Waffen und schafft es, die westlichen Sanktionen etwa über China oder über die Türkei zu umgehen. Und Russland hat auch von der zweideutigen Haltung einiger Länder wie Indien, der Türkei, den Ländern des Kaukasus und Zentralasiens profitiert. Diese Länder haben die Verbreitung russischer Produkte und den Handel mit dem Westen indirekt ermöglicht.“

    Was kann Europa aus diesem Konflikt lernen? Dass es mehr für seine Verteidigung tun müsse, meint der Völkerrechtler Ștefan Popescu: Europa sollte seine Verteidigungsindustrien auf Vordermann bringen und seine militärischen Einrichtungen besser finanzieren, damit es in der Lage sei, seine Interessen zu verteidigen, falls der Verbündete aus Übersee leiser tritt. Der Krieg in der Ukraine sei noch lange nicht beigelegt, und es stünde viel auf dem Spiel – nämlich die Glaubwürdigkeit der westlichen Welt, so Professor Ștefan Popescu.