Tag: Journalismus

  • Lucie Roulland aus Frankreich: „Rumänien ist ein interessantes Land mit starken Kontrasten“

    Lucie Roulland aus Frankreich: „Rumänien ist ein interessantes Land mit starken Kontrasten“

    Lucie Roulland kommt aus Frankreich, sie wurde in der Stadt Lille geboren, an der Grenze zu Belgien. Sie hat an der Universität Lyon III Jean Moulin und ein Jahr lang in Vietnam, an der Universität Ho Shi Min Law School studiert. Nach Rumänien ist sie vor vier Jahren gekommen und jetzt studiert sie Journalismus und Kommunikationswissenschaft. Warum sie sich auch für ein Studium in Rumänien entschieden hat, erläutert unsere Gesprächspartnerin:



    Ich habe mein Studium 2010 in England an der Hochschule City of Bristol College begonnen, wo ich ein Zeugnis für Englisch erworben habe und wo ich auch mein Jurastudium abgeschlossen habe. Dann habe ich in Frankreich und Vietnam studiert. Schon als Kind wollte ich Journalistin werden, ich fürchtete aber, dass ich keinen Job in diesem Bereich finden werde, deshalb entschied ich mich für Jura. Ich habe in diesem Bereich gearbeitet, aber immer wieder bereute ich es, dass ich meine Leidenschaft nicht zum Beruf gemacht habe. 2016 entschied mich mich also, meiner Leidenschaft zu folgen, es war ja nicht zu spät, und ich bin nach Rumänien gekommen, wo ich allerdings einen Job als Juristin bekam. Ich hatte keine Ahnung, was für eine Stadt Bukarest sein würde und wo Rumänien eigentlich lag. Anderthalb Jahre später habe ich angefangen, die Sprache zu verstehen, und so wurde ich auch auf die rumänische Politbühne sehr neugierig. Damals war der ehemalige PSD-Chef Liviu Dragnea eine besonders umstrittene Figur auf der politischen Szene des Landes. Ich begann dann die rumänische Presse zu lesen und ein immer grö‎ßeres Interesse für Politik zu zeigen. Im Oktober 2020 habe ich mein Studium an der Journalismusfakultät in Bukarest begonnen, eben weil ich die Politik besser verstehen wollte, weil ich Journalismus liebe und weil ich als politische Journalistin arbeiten möchte.“




    Lucie lebt schon seit vier Jahren in Rumänien und sie spricht sehr gut Rumänisch. Wir haben sie gefragt, wie sie sich in der rumänischen Hauptstadt fühlt:



    Was mir über Bukarest als erstes einfällt, ist, dass es eine ganz lebendige Stadt ist. Ich liebe es vor allem, auf den Gassen der Stadt zu bummeln. Bukarest ist eine schöne, sichere und architektonisch kontrastvolle Stadt, mit alten Gebäuden des damaligen Paris des Ostens und sozialistischen Gebäuden. Ich bin hier seit vier Jahren und meine Eltern haben mich nie besucht. Man wei‎ß meistens nichts über Rumänien, nicht einmal, wo das Land liegt. Meine Eltern, meine Freunde wissen nicht, wie schön Rumänien ist und dass es von allem etwas hat — Berge, Meer, freundliche und offene Menschen — und dass Rumänien ein sehr interessantes Land mit einem starken Kontrast zwischen Moderne und Tradition ist.“



    Lucie ist begeistert von ihrem Leben in Bukarest, sie ist jedoch der Meinung, dass sich einiges doch ändern müsse:



    Was mich hier vor allem stört, ist der Verkehr, die Tatsache, dass es so viele Autos gibt. Wir müssen etwas dagegen tun. Ich gehe nicht in die Politik, aber wenn ich es tun würde, wäre das bestimmt die erste Sache, die ich in Bukarest ändern würde. Wir brauchen mehr Fahrradwege und einen besseren öffentlichen Verkehr. In manchen Teilen der Stadt kann man einfach auf dem Gehweg nicht gehen, weil dort Autos geparkt sind, und Fahrrad zu fahren, ist ziemlich gefährlich in Bukarest. Was soll ich noch von der Luftverschmutzung und Lärmbelastung sagen?“



    Ihr Lieblingsort in Bukarest ist der Park Cișmigiu. Im zentral gelegenen Garten geht sie gerne mit ihren Freuden spazieren, sie liebt zudem die unkonventionellen Orte, wo Theateraufführungen stattfinden, sowie die modernen Bars und Kaffeehäuser. Was ihr in Rumänien besonders gefällt, erläutert unsere Gesprächspartnerin:



    Was mir hier gefällt, ist, wie einfach die Menschen sind und wie sie miteinander umgehen. Sie sind so natürlich und entspannt, was in Frankreich nicht oft vorkommt.“

  • Journalismus-Studentin aus Kasachstan:„Ich möchte so viele Länder wie möglich entdecken“

    Journalismus-Studentin aus Kasachstan:„Ich möchte so viele Länder wie möglich entdecken“

    2016 nahm Weronika Bojarowa ein Journalismus-Studium in ihrer Heimat an der Staatsuniversität in Karaganda auf. Seit Herbst 2018 studiert sie ein Semester lang im Rahmen eines Hochschulkooperationsabkommens an der Fakultät für Publizistik und digitale Medien im Rahmen der Hochschule für Politik-, Verwaltungs- und Kommunikationswissenschaften der Babeş-Bolyai-Universität in Cluj (Klausenburg). Weronika Bojarowa hat in Kasachstan einen Sprachkurs für Rumänisch besucht:



    Im ersten Studienjahr sah ich an der Uni in Karaganda eine Anzeige mit einem kostenlosen Rumänischkurs, der von einem Muttersprachler angeboten wurde. Da ich nie über Rumänien gelesen oder gehört hatte, ging ich mit einer Freundin zu diesem Kurs, der von Professor Nicolae Stanciu gehalten wurde. So habe ich angefangen, Rumänisch zu lernen, und dann wollte ich auch Rumänien besuchen. Ich habe immer davon geträumt, im Ausland zu studieren, ich wollte auf Englisch studieren und hier kann ich beides kombinieren: Ich studiere in Englisch in Cluj und lebe in Rumänien, wo ich mich direkt auf Rumänisch verständigen kann.“




    Weronika Bojarowa hielt sich mehrere Wochen in Bukarest auf, wo sie einen vom Rumänischen Kulturinstitut organisierten rumänischen Sprachkurs besuchte:



    Bukarest ist wunderschön, es ist so abwechslungsreich, es ist eine Mischung aus vielen Kulturen. Die vielen Graffitti an den Gebäuden mag ich aber nicht. Mir gefällt die Altstadt von Bukarest, und ich besuchte auch den Palast Mogoşoaia. Ich habe vor, auch das Parlamentsgebäude und das Museum Cotroceni zu besuchen.“




    Weronika Bojarowa liebt Reisen. Anfang Februar war sie einige Tage in Bulgarien. Sie erzählte uns auch, welche Orte in Rumänien ihr am meisten gefallen haben:



    Ich glaube, ich bin in den letzten vier Monaten mehr gereist als jeder andere rumänische Student. In dieser Zeit habe ich insgesamt zehn Städte besucht. Ich blieb einen Monat lang in Bukarest, dann war ich auch in Constanţa, Alba Iulia, Arad, Timişoara, Sibiu, Braşov, Bistriţa, Turda. Jeden Monat bin ich in den Zug eingestiegen und auf Reisen gegangen; ich kann schon sagen, dass ich die Züge in Rumänien sehr gut kenne. Cluj ist eine wunderschöne Stadt, aber touristisch betrachtet ziehe ich die Städte Braşov, Sibiu und Alba Iulia vor. Ich war überrascht, dass es in Alba Iulia so wenige Touristen gab, es ist eine kleine Stadt, aber die römischen Ruinen sind beeindruckend.“




    Weronika Bojarowa erzählte über ihre Erfahrungen während des Studiums in Cluj (Klausenburg):



    Ich habe mehr Selbstvertrauen, es ist mir klar geworden, dass mein Englisch gar nicht so schlecht ist. Am Anfang dachte ich, dass ich nicht so gut Englisch spreche wie die Europäer. In Cluj habe ich junge Leute aus der ganzen Welt getroffen, aus Korea, aus den Niederlanden, aus Frankreich, aus der Türkei. Ich habe so viele Ideen mit ihnen ausgetauscht, und das hat mir sehr viel Freude bereitet. Ich bin durch das ganze Land gereist, entweder allein oder mit einer Freundin. Es gibt Menschen, die Angst davor haben, einen neuen Ort zu entdecken, und wenn ich von nun an Stereotype über Rumänien höre, werde ich den Leuten meine klare Meinung darüber sagen. Als ich mich für Rumänien entschied, haben einige meiner Verwandten mir gesagt, Rumänien sei ein armes Land, wo es nichts zu sehen und zu erleben gebe. Aber sie haben sich geirrt, Rumänien ist ein wunderschönes Land.“




    Ende Februar wird Weronika Bojarowa nach Kasachstan zurückkehren. Die junge Frau wird ihr Journalistikstudium an der Karaganda State University im Jahr 2020 beenden. Was wünscht sie sich für die Zukunft?



    Vielleicht werde ich mich für einen Master-Abschluss im Ausland melden — ich denke, es hilft einem sehr, Bildungssysteme aus verschiedenen Ländern zu vergleichen und zu kombinieren. Au‎ßerdem entdecke ich gerne die Lebensgeschichten der Menschen — der politische Journalismus liegt mir nicht besonders. Ich wäre gerne Pressekorrespondentin oder Reporterin in verschiedenen Ländern. Ich würde eventuell ein Land wählen, in dem Englisch gesprochen wird, irgendwo in Europa, oder vielleicht in den Vereinigten Staaten, Kanada oder Australien. Ich wei‎ß es noch nicht… Ich könnte mich jetzt in ein Land verlieben und dann in eineigen Monaten für ein anderes Land schwärmen. Ich möchte aber so viele Länder wie möglich entdecken.“

  • Dana Buralkijewa: „In Rumänien habe ich neue Erfahrungen gemacht“

    Dana Buralkijewa: „In Rumänien habe ich neue Erfahrungen gemacht“

    Für den Anfang haben wir Dana Buralkijewa gefragt, warum sie in Rumänien studieren wollte. Sie sagt, sie habe sich nicht für das Land entschieden, sondern Rumänien habe sie gewählt. In Astana (der Hauptstadt Kasachstans) habe sie nicht so viele Möglichkeiten Journalismus zu studieren. Deshalb habe sie sich für die Universität Alexandru Ioan Cuza“ in Iaşi entschieden. In Astana hatte sie keine Möglichkeit, im Rahmen desselben Programms Journalismus, Sprachen und kreatives Schreiben zu studieren. Obwohl sie nur ein paar Monate als Erasmus-Stipendiatin in Rumänien verbrachte, erklärte sich Dana Buralkijewa von den Professoren und Kollegen begeistert:



    Für einen Studenten ist es sehr bedeutend, wie ein Professor unterrichtet. Ich bin sehr zufrieden. Die Hochschullehrer, die an der »Alexandru Ioan Cuza«-Uni unterrichten, liefern uns die Information in einer interessanten Art. Sehr bedeutend ist, dass all diese Informationen im Alltagsleben gebraucht werden können. Ich glaube, das ist der Traum aller Studenten: was sie studieren, im Leben umsetzen zu können. Als ich nach Rumänien kam, hatte ich ein bisschen Angst. Ich konnte nicht Rumänisch sprechen. Ich war mir nicht sicher, dass ich mich anpassen kann. Ich hatte Glück, weil hier alle Englisch sprechen. So konnte ich mit meinen Kollegen kommunizieren. Sie haben mir sehr viel geholfen und bin ihnen sehr dankbar dafür. Ich habe auch Freunde gewonnen, wir haben zusammen die Umgebung der Stadt besucht. Es ist sehr wichtig, dass die Kollegen Freunde werden.“




    Dana Buralkijewa liebt auch die rumänische Sprache:



    Ich spreche ganz gut Russisch, kann aber auch Lateinisch. Rumänisch ist eine lateinische Sprache, und deshalb konnte ich verstehen, was die Leute sprachen. Jetzt kann ich Rumänisch reden und verstehe fast alles, was man mir sagt. Ich kann auch die Musikalität der rumänischen Sprache wahrnehmen.“




    Wir haben Dana Buralkijewa gefragt, was ihr in Rumänien besonders gefällt. Die Antwort kam schnell, die Menschen, die Ortschaften, die Natur:



    Es gefällt mir sehr, Rumänien zu bereisen. Ich will das Land kennenlernen, ich will viele Orte besuchen. Die Uni gibt uns die Möglichkeit, zu reisen. Ich habe Bukarest, Sibiu, Braşov, Suceava, Piatra Neamţ besucht und bin sehr begeistert. Ich habe auch Dörfer besucht, die mir sehr gefallen haben, und bin der Meinung, dass das eine der bedeutendsten Erfahrungen eines Erasmus-Studenten ist. Wir können uns beruflich bilden und fortbilden. Wir haben die Möglichkeit, neue Erfahrungen zu machen und die Welt kennenzulernen.“

  • Erasmus-Studentin aus Polen: „Das Wichtigste bei Auslandserfahrungen sind die Menschen“

    Erasmus-Studentin aus Polen: „Das Wichtigste bei Auslandserfahrungen sind die Menschen“

    Monika Pietrasik wurde 2015 in Polen an der University of Silesia in Katowice an zwei Hochschulen zugelassen, und zwar an der Fakultät für Psychologie und an der Fakultät für Journalismus. 2016 studierte sie dank eines zwischenstaatlichen Stipendiums einige Monate in Südkorea an der Handong Global University. Kurz danach erhielt sie ein Erasmus-Stipendium und begab sich nach Istanbul, um an der Aydın Universität zu studieren. Seit Herbst 2017 studiert sie an der Bukarester Universität Journalismus. Monika Pietrasik wusste nur Weniges über Rumänien und versuchte die vorgefassten Ideen über Rumänien nicht zu berücksichtigen.



    Die Rumänen scheinen mir anhänglich zu sein, sie sind ehrlich, herzlich, gastfreundlich, neugierig. Sie wollen wissen, was wir Austauschstudenten in Rumänien suchen, und sprechen ganz gut Englisch. Rumänien ist ein modernes Land, das sich sehr schnell entwickelt.“




    Monika Pietrasik will im Sommer 2018 nach Rumänien zurückkommen, um ins Donaudelta zu fahren und die Dezebal-Statue am Eisernen Tor zu sehen. Monika will auch die Maramuresch wieder besuchen, die ihr ganz gut gefällt.



    Meine Lieblingsstadt ist Sibiu (Hermannstadt), ich habe mich in diese siebenbürgische Stadt verliebt. Ich war auch auf der Transfăgăraşan-Hochstra‎ße. Ich bin per Anhalter gefahren. Es war schwer, aber schön, und ich habe angenehme Erinnerungen. Die Bukowina und die Maramuresch sind meine Lieblingsregionen.“




    Monika Pietrasik aus Polen treibt auch viel Sport.




    Ich habe acht Jahre Volleyball gespielt. Jogging zählt ebenfalls zu meinen Hobbys. In Südkorea habe ich an meinem ersten Marathon teilgenommen. Das zweite war in Budapest, in Ungarn. Im April werde ich mich in Krakau an dem dritten Marathon beteiligen.“




    Monika hat ihre Leidenschaft für Reisen nach Gymnasiumsabschluss entdeckt. Sie bekam einen Job im Ausland, auf der Insel Kefalonia in Griechenland. Sie hat bis jetzt mehr als 30 Länder besucht, einschlie‎ßlich Ägypten, Tunesien und Iran. Welche sind aber ihre Lieblingsländer?



    Ich sage immer, die Türkei ist mein zweites Zuhause. Ich lernte das Land dank eines Erasmus-Stipendiums kennen. Rumänien ist ebenfalls im Top und belegt den dritten Platz. Ich habe da wunderbare Menschen getroffen. Für mich spielen die Menschen eine wesentliche Rolle. Sie haben mir sehr viel geholfen. Wir teilten Geschichten, und das ist wichtig für mich. Mir gefallen auch Armenien, Thailand und Georgien.“




    2017 beendete Monika Pietrasik ihr Psychologiestudium. 2018 wird sie die Fakultät für Journalismus ebenfalls absolvieren — mit der Diplomarbeit Entdecke die Welt aus journalistischer Perspektive durch Reisen“. Was wünscht sie sich von ihrem zukünftigen Beruf?



    Ich will reisen und ich glaube, dass ich die Reisen mit der Arbeit verflechten werde. Ich will auch einen Master machen. Erstens möchte ich aber ein Jahr Pause haben, weil ich Russisch lernen will. Ich wünsche mir, nach Indien, Tadschikistan, Kasachstan zu fahren, und, warum nicht, nach Indonesien. Weiter wünsche ich mir, auf den Kilimanjaro zu klettern. In der Zwischenzeit werde ich Beiträge schreiben und sie an verschiedene Zeitungen und Zeitschriften schicken. Weil ich Erfahrung im Bereich Tourismus habe, will ich auch Reiseleiterin sein. Weiterhin wünsche ich mir, als Freiwillige zu arbeiten und Kinder aus benachteiligen Bevölkerungsgruppen unterrichten.“




    Monika Pietrasik hat auch ein Vorbild: eine von ihr sehr geschätzte Journalistin, Schriftstellerin und Bergsteigerin aus ihrem Heimatland Polen.



    Martyna Wojciechowska hat »Kobieta na krańcu swiata geschrieben«, »Eine Frau am Ende der Welt«. Martyna Wojciechowska ist in Polen für ihre Reisen sehr bekannt. Sie hat eine Tochter, kletterte auf den Everest und schreibt über die Frauen, die sie während den Reisen kennenlernt.“




    Was für Eigenschaften schätzt Monika Pietrasik bei einer Frau?



    Martyna Wojciechowska und meine Mutter sind meine Vorbilder. Ich bin aber nicht wie meine Mama, ich bin eine andere Generation, bin unabhängiger, ich liebe das Abenteuer, gehe Risikos ein. Ich bin der Meinung, dass die Unabhängigkeit für eine Frau sehr wichtig ist und ich beziehe mich nicht nur auf die Unabhängigkeit von einem Mann, sondern im Allgemeinen. Eine Frau muss stark und unabhängig sein.“

  • Journalismus-Student Atakan Erdoğan: „Als Journalist ist man niemals absolut frei“

    Journalismus-Student Atakan Erdoğan: „Als Journalist ist man niemals absolut frei“

    Atakan Erdoğan studiert Journalismus im zweiten Jahr an der Universität Anadolu in der Türkei. Er erhielt ein Erasmus-Stipendium und beschloss, ein Semester lang an der Fakultät für Journalismus und Kommunikationswissenschaften der Bukarester Universität zu studieren. Was wusste er über Rumänien, bevor er nach Bukarest kam?



    Selbstverständlich kannte ich die rumänischen Hochleistungssportler Gheorghe Hagi und Simona Halep. Gleichzeitig zirkulierten aber in der Türkei auch gewisse Stereotypen über Rumänien, zum Beispiel, dass Rumänien voller »Zigeuner« wäre, was selbstverständlich nicht stimmte. Nachdem ich in Bukarest angekommen war, ist mir klar geworden, dass die gewöhnlichen Gerüchte nicht wahr waren.“




    Atakan Erdoğan sagte uns, warum er sich für Journalismus entschieden hat:



    Ich habe mich schon immer für Journalismus interessiert, ich bin ein guter Beobachter. Meine Kusine ist auch Journalistin, sie arbeitet bei einer Zeitung in Istanbul und ist in der ganzen Welt unterwegs. Das hat mich auch ermuntert, Journalismus zu studieren.“




    Atakan Erdoğan kommentiert auch zum Thema Ausdrucksfreiheit in den Medien:



    Ich glaube nicht, dass es totale Ausdruckfreiheit gibt. Wir können eher über verschiedene Stufen der Ausdrucksfreiheit sprechen. Heutzutage ist es sehr schwer, als Journalist das Gleichgewicht zu behalten. In diesem Beruf befindet man sich entweder auf der einen oder auf der anderen Seite — es ist sehr schwer, fast unmöglich, vollkommen frei und unparteiisch zu sein. Bei gewissen Themen hat man vielleicht mehr Ausdrucksfreiheit, aber wenn es um politische Fragen geht, ist man als Journalist niemals absolut frei.“




    Atakan Erdoğan erwähnte auch sein Lieblingsbuch:



    Es ist ein Buch über Mustafa Kemal Atatürk, über sein Leben und über die Revolution, die er in der Türkei gestartet und geführt hat. Kemal Atatürk war der Gründer der türkischen Republik. Das Buch trägt den Titel »Nutuk« und beschreibt die Ideen Atatürks über die moderne Türkei und über die Bemühungen zur Modernisierung unseres Landes.“




    Wie verbringt Atakan Erdoğan seine Freizeit?



    Ich spiele Tennis und selbstverständlich gehe ich gerne auf Reisen. Ich war schon in Bulgarien, in Ungarn und in Italien. Am meisten hat mir Rom, die ewige Stadt, gefallen. Rom ist eine wunderbare Stadt — überalll wo man hingeht, ist die über 2000 Jahre lange Geschichte der Stadt präsent.“



    Bevor er sein Journalismus-Studium in der Türkei zu Ende führt, beabsichtigt Atakan Erdoğan, mithilfe des Erasmus-Programms auch in Belgien und in den Niederlanden zu studieren:



    In der Schule studierte ich auch Grafik-Design, ich kenne mich gut mit Photoshop aus. Zukünftig würde ich gern Journalismus und graphisches Design kombinieren, Internetseiten oder Online-Zeitungen gestalten. Ich würde aber nicht in der Türkei bleiben, sondern eher irgndwo in Europa arbeiten.“




    Atakan Erdoğan fühlt sich wohl in Rumänien, und würde gern wieder hierher kommen:



    Ich war viel unterwegs in Rumänien — in Constanţa, Braşov, Sibiu, Sighişoara — und es hat mir überall sehr gut gefallen. Bukarest ist ein bisschen autoritär, offiziell — vielleicht, weil es die Hauptstadt ist. Die anderen Städte, die ich besuchte, waren sehr liebenswert, einfach wundervoll.“




    Atakan Erdoğan war angenehm überrascht, in der Bukarester Stadtmitte, vor dem Odeon-Theater, die Büste von Mustafa Kemal Atatürk, dem Gründer der modernen Türkei, zu entdecken:



    Es war wirklich eine angeneheme Überraschung, diese Büste hat mich zutiefst beeindruckt. Mustafa Kemal Atatürk haben wir zu verdanken, dass wir heute eine Republik sind. Er hat viele Reformen eingeführt, zum Beispiel die Säkularisierung und Bildung für die ganze Bevölkerung. Das Osmanische Reich war kein demokratisches Regime. Atatürk hat die Türkei in Richtung Westen geführt, die Bildung unterstützt. Ohne Kemal Atatürk hätten wir in der Türkei nicht so viel erreicht.“




    Die Rumänen sind den Türken sehr ähnlich, meint Atakan Erdoğan, Erasmus-Student an der Fakultät für Journalismus der Bukarester Universität zwischen September 2017 und Januar 2018:



    Mir ist aufgefallen, dass die Rumänen nicht besonders glücklicklich sind — wenn man sie in der U-Bahn oder im Bus betrachtet, sehen sie immer traurig und unglücklich aus. In der Türkei ist es genauso. Vielleicht sind die Leute traurig, weil sie zu viel arbeiten, um ihr Leben zu bestreiten, und sie haben deswegen viel Stress. Sie haben keine Zeit mehr, das Leben zu genie‎ßen.“

  • Rumänien abseits der Wohlstandsblase auf sozialen Medien

    Rumänien abseits der Wohlstandsblase auf sozialen Medien

    Elena Stancu und ihr Partner und Berufsfotograf Cosmin Bumbuţ haben ihre Wohnung aufgegeben und vier Jahre lang das Land in einem Wohnmobil bereits. In ihrer Reportagesammlung mit dem Titel “Zuhause unterwegs — 4 Jahre kreuz und quer durchs Land” haben sich die beiden nicht nur mit pastoralen Themen auseinandergesetzt, sondern auch mit dem Ernst des Lebens. Das erste Thema ihrer Karriere als wohnungsungebundene Journalisten war die nationale Tradition, Prügel als Erziehungsmethode einzusetzen. 63% der Kinder in Rumänien sind Opfer häuslicher Gewalt, besagt eine Studie der Organisation rettet die Kinder. Elena Stancu und Cosmin Bumbuţ recherchierten über zwei Fälle. Zwei Familien, die in extremer Armut in der Gemeinde Mironeasa im Landkreis Iaşi leben. Im 5000-Seelen-Ort leben die meisten Familien von der Sozialhilfe und von den Zuschüssen für ihre 5,6 oder 10 Kinder. Die zwei Fälle in Mironeasa sind keine Ausnahme, stellten die beiden Journalisten fest: “Sie sind Teil des banalen Alltags in einer Gemeinde in der Moldau. Familien, die wir überall in Rumänien sehen könnten. Und die wie leider auch antreffen, nicht nur in Mironeasa, sondern auch vielerorts. Denn die Menschen in Rumänien sind grö‎ßtenteils arm, sie haben keinen Zugang zu Bildung und deshalb gelingt es auch ihren Kindern nicht, aus diesem Kreis der Armut auszubrechen. Beim Gespräch mit der Familie Cojocaru musste ich mir Notizen auf einem Bierkasten machen, denn es gab keinen Tisch in ihrer Wohnung. Das einzige Mädchen, das zur Schule ging, weil sie die Schule sehr mochte, schrieb Hausaufgaben auf dem Bett. Im Buch zeigt eines von Cosmins Foto, wie das Mädchen sich anstrengt, auf dem Bett zu schreiben. Und diese Kinder werden ihrerseits ihren späteren Kindern nichts als diese Armut vererben können. Diese Familien sind keine Ausnahme, weil wir nicht nach Ausnahmen suchen wollten, sondern nach dem echten Rumänien. Und so sieht das dann aus. Nur ist es für uns schwer, das aus unserer eigenen Wohlstandsblase in Bukarest, Cluj oder Craiova zu begreifen”, sagt Elena Stancu.



    Ihr Partner, der Fotograf Cosmin Bumbuţ, wei‎ß von haarsträubenden Fällen zu berichten — und nicht nur in armen Familien: “Vor drei Jahren, als wir mit dieser Reihe über Gewalt gegen Kinder begonnen haben, bereisten wir die armen Regionen, diskutierten mit Leuten im Gefängnis, dokumentierten aber auch Fälle in Familien von Intellektuellen. Und wir trafen auf Kinder von Intellektuellen, die zu leiden hatten. Dieses Material haben wir noch nicht bearbeitet, wir haben es nicht einmal auf unserer Internetseite gepostet. Aber wir haben verstanden, dass die Dinge identisch sein können. In Baia Mare haben wir einen Haftinsassen getroffen, der aus einer kinderreichen Familie stammte und sich an die Prügel erinnerte, die er von seinem Vater bezog. Und er erinnerte sich an einen extremen Vorfall, als sein Vater ihn über die Balkonbrüstung an einer Hand hielt und ihm drohte, ihn fallen zu lassen – Stichwort: ich habe dich gemacht, ich bringe dich jetzt um. Aber die gleiche Story erzählte mir die Tochter eines Bukarester Architekten.”



    Die beiden Journalisten sto‎ßen ständig auf herzzerrei‎ßende Fälle, sind selbst aber grö‎ßtenteils hilflos: Maria Ioniţă, eine der Frauen, über die sie geschrieben haben, ist in diesem Sommer gestorben. Ein praktisch vorgrammiertes Ende für die Frau, die immer wieder von ihrem Mann vor den Kindern verprügelt wurde und die wiederholt von Sozialarbeitern ins Krankenhaus gebracht wurde — solche dinge passieren in einem Land, in dem niemand sich in die Familie des anderen einmischt, bedauert Elena Stancu: “Ich habe auf Facebook geschrieben, dass auch die anderen Frauen sich bei den Sozialarbeiterinnen beschweren und sagen, dass auch ihnen das gleiche Schicksal wie das von Maria Ioniţă bevorsteht. Dann hat uns jemand angeschrieben von einem Heim für OPfer häuslicher Gewalt, der mit den Sozialarbeiterinnen etwas unternehmen will. Die Stiftung OvidiuRo hat in der Gemeinde ein Projekt für Kinder gemacht, ein Freund von uns, der die Story aus Mironeasa gelesen hat und in einem Konzern arbeitet, hat Bücher- und Spielzeugspenden gesammelt und sie den Kindern geschickt” — “aber”, sagt Elena Stancu, “das ist keine Methode, Probleme konsequent zu lösen. Auf nationaler Ebene gibt es keine zusammenhängende Strategie”, klagt sie.



    Seit vier Jahren sind die beiden Journalisten unterwegs und haben mit Menschen im Gefängnis, Opfern extremer Armut, Behinderten, Analphabeten, ausgegrenzten Roma und vielen anderen diskutiert. “Elena und Cosmin sind meine Helden”, begeisterte sich der Rumäniens Bestseller-Autor und Literaturstar Mircea Cărtărescu. “Elena und Cosmin haben sich auf die Suche nach dem gelebten Leben begeben, das sich nicht in der standardisierten und gezähmten Welt offenbart, in der wir Kulturkonsumenten leben — sondern in totaler Armut, in heruntergekommenen Häusern, in unbeschreibbarer Gewalt, in gottverlassenen Gemeinden, in Gefängnissen und Ghettos”, schreibt Mircea Cărtărescu in seiner Rezension.



    Erstaunlich ist, dass die beiden einen kühlen Kopf bewahren: “Das Land ist so, wie es in unserem Buch erscheint. Aber wir sind optimistisch. Denn unter den Leuten, die wir interviewt und fotografiert haben, gibt es anständige Leute. Wir sind ängstlich aufgebrochen, wurden aber überall gut empfangen. Alle werfen den Roma vor, dass sie nichts tun, um ihre Situation zu ändern — und das Hauptargument der Kritiker ist, dass sie selbst es geschafft haben. Sie haben studiert und einen gutbezahlten Job. Nur haben wir in diesen vier Jahren gesehen, dass nicht alle dafür geschaffen sind”, sagt der Fotograf. Die Zentrale Botschaft ihres Buches ist, dass Rumänien nicht das Land ist, das wir in unserer eigenen Facebook-Bubble sehen.

  • Olga Creţu aus der Ukraine: Studium in Rumänien eröffnet neue Perspektiven

    Olga Creţu aus der Ukraine: Studium in Rumänien eröffnet neue Perspektiven

    Die Gesamtzahl der Studenten in Rumänien ist in den letzten 10 Jahren um 50% zurückgegangen; dafür hat sich aber die Zahl der ausländischen Studenten in unserem Land von 10.000 auf 20.000 verdoppelt. Ein Viertel davon sind französischsprachige Studenten, was für die Attraktivität der Frankophonie in Rumänien spricht. Rumänien ist aber auch für Studenten aus den Nachbarländern sehr interessant. Zum Beispiel für unsere heutige Gesprächspartnerin: Sie hei‎ßt Olga Creţu, kommt aus der Ukraine, aus der Stadt Reni (wo etwa die Hälfte der Bevölkerung rumänischstämmig ist), und studiert seit einem Jahr Journalismus an der Universität Bukarest. Dieses Jahr wird sie 19 Jahre alt und ihren Geburtstag in Rumänin feiern. Wir fragten Olga Creţu, warum sie sich für ein Studium in Bukarest entschieden hat:



    Im Gegensatz zur Ukraine ist Rumänien Mitglied der Europäischen Union. Folglich wird auch ein rumänischer Hochschulabschluss international anerkannt. Ich möchte aber in Rumänien bleiben, hier leben und arbeiten, eine Familie gründen. Ich liebe Rumänien sehr — bereits in der 9. Klasse träumte ich davon, in Bukarest zu leben. Hier lernte ich Rumänisch, und ich gebe mir viel Mühe, die rumänische Sprache korrekt, möglichst ohne Akzent zu sprechen. In der Ukraine sprechen alle nur Ukrainisch und Russisch.“




    Olgas Tante hat ebenfalls in Rumänien studiert und ihrer Nichte über ihre Erfahrungen in diesem Land erzählt. Bereits vor ihrer Ankunft in Bukarest wusste Olga sehr viel über die Natur, über die schönen Landschaften in Rumänien und auch über die Gastfreundlichkeit der Rumänen:



    Ich wusste schon von meiner Tante, dass Rumänien ein sehr schönes Land mit wunderbaren Menschen ist. Schon seit meiner Ankunft in Rumänien hat mir alles sehr gut gefallen. Ich war in Braşov (Kronstadt) und ich habe vor, ganz Rumänien zu bereisen. Ich möchte unbedingt Constanţa besuchen, das Schwarze Meer sehen.“




    An der Bukarester Uni hat Olga Creţu positive Erfahrungen gemacht. Den Lehrplan und die Professoren findet sie sehr gut:



    Ich liebe es, an der Bukarester Universität zu studieren, meine Professoren sind sehr gut und meine Kollegen sind sehr freundlich. Anfangs war es ein bisschen schwierig, ich fühlte mich einsam, weil ich niemanden kannte. Nach und nach habe ich aber Freundschaften geschlossen. Meine Zimmerkollegin kommt aus der Republik Moldau, und ich lernte auch viele rumänische Kollegen kennen. Sie sind aufgeschlossen und freundlich, ich mag sie sehr.“




    Die Studenten der Bukarester Universität haben die Möglichkeit, Auslandsstipendien zu bekommen. Das komplette Angebot mit allen Details über die Termine und die notwendigen Dokumente sind auf der Internetseite des Nationalen Zentrums für Auslandsstipendien www.roburse.ro zu finden. Zurzeit gibt es fünf Varianten für Auslandsstipendien, die infolge eines nationalen Auswahlverfahrens am Anfang des Hochschuljahres gewährt werden. Olga Creţu wäre auch an einem Studium au‎ßerhalb Rumäniens interessiert:



    Ich bin aus der Ukraine hierhergekommen, weil ich wei‎ß, dass ein Studium in Rumänien viel besser ist. Sollte ich die Möglichkeit bekommen, auch in einem anderen Land zu studieren, werde ich mit Sicherheit die Gelegenheit nutzen. Es wäre hochinteressant, in Gro‎ßbritannien, oder in den USA zu studieren. Ich vermisse meine Heimat, meine Eltern, meine Freunde in der Ukraine, aber ich habe mich nun mal für Rumänien entschieden. Ich lebe und studiere in einem fremden Land und ich muss mein Leben hier selbst gestalten.“




    Olga Creţu hat auch eine Botschaft für die jungen Leute, die ein Hochschulstudium in Rumänien aufnehmen möchten:



    Der Anfang ist mit Sicherheit ziemlich schwer — man lebt in einem fremden Land, das Studium ist nicht leicht, man muss fest entschlossen sein und viel lernen, viel arbeiten. Mit dem Papierkram hatte ich keine Probleme, ich habe meine Dokumente rechtzeitig eingereicht, und es lief reibungslos. Und die Kosten sind in etwa dieselben wie in der Ukraine.“

  • Freedom House veröffentlicht ihren neuesten Jahresbericht

    Freedom House veröffentlicht ihren neuesten Jahresbericht

    Die Nichtregierungsorganisation Freedom House hat anlässlich des Internationalen Tags der Arbeit ihren neuesten Jahresbericht veröffentlicht. Die Pressefreiheit erreichte 2014 ihren niedrigsten Stand seit mehr als 10 Jahren. Der Report macht deutlich, dass Journalisten im vergangenen Jahr einer Intensivierung des Drucks von allen Seiten ausgesetzt waren. Laut Freedom House wenden Regierungen Gesetze im Bereich der Sicherheit und der Korruptionsbekämpfung als Vorwand dafür an, um kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen. Diejenigen Gruppen, die Druck ausüben, wenden skandalöse Einschüchterungstaktiken an. Die Medienmogule versuchen den Inhalt der Informationen so zu manipulieren, dass diese ihren politischen oder wirtschaftlichen Interessen dienen sollen. Von den 199 untersuchten Ländern und Territorien sind 63 als frei, 71 als teilweise frei und 65 als nicht frei eingestuft worden. Rumänien belegt mit einer teilweisen freien Presse Platz 84.



    Der rumänische Staatschef Klaus Iohannis hat in einem sozialen Netzwerk geschrieben, die Rolle der Medien sei für die Verteidigung des öffentlichen Interesses wesentlich. Er fügte hinzu, eine freie Pressekonsolidiere die Demokratie und führe zum Wohlstand der Gesellschaft. Bogdan Aurescu, Rumäniens Außenminister, sagte, eine freie Presse sei der Schlüssel einer funktionierenden demokratischen Gesellschaft. Der Außenminister meinte, am 3. Mai solle man den Journalisten ehren, die beweisen, dass der Stift eine stärkere Waffe als die Zensur oder die Einschüchterung ist. Er erwähnte Journalisten, Blogger, Publizisten von Satirezeitschriften, die zum Ziel sogar Opfer geworden sind, weil sie ihr demokratisches Recht auf freie Meinungsäußerung ausgeübt haben. In einigen Staaten werden Journalisten werden verfolgt, zensiert, sogar verhaftet.




    Der Geschäftsführer der US-Botschaft in Bukarest, Dean Thompson, erklärte in einer Mitteilung, der Beruf des Journalisten könne gefährlich sein. 2014 haben mindestens 60 Journalisten ihr Leben verloren, weitere wurden verletzt, verhaftet, verfolgt oder bedroht. Der Rumänische Presseklub machte darauf aufmerksam, dass die rumänischen Medien mit der Verschlechterung interner Probleme und den Auswirkungen eines unfreundlichen wirtschaftlichen Umfelds zu kämpfen hätten, was 2015 keine Wiederbelebung der Presse ermögliche. Die Chefredakteure sollen an Lösungen der Identitätskrise, wie zum Beispiel die Neuentdeckung und die Unterstützung des kreativen und Qualitätsjournalismus denken.

  • Radio România wird 85

    Radio România wird 85

    Radio România, einer der ältesten Rundfunksender in Europa, feiert am 1. November 85 Jahre seit seiner ersten Ausstrahlung, und, wie der Slogan unseres Senders besagt, es ist uns ernst“. Das bedeutet, da‎ß im Laufe der Jahre Radio România ein nationaler, öffentlich-rechtlicher, ausgewogener Sender geblieben ist. Der Rundfunk war schon immer und bleibt weiterhin ein glaubwürdiger Zeuge entscheidender Momente in der Geschichte unseres Landes, meint der Generalintendant von Radio România, Ovidiu Miculescu:



    “Radio România hat immer für Gleichgewicht und Stabilität gesorgt, und war ein wichtiger Teil der Geschichte Rumäniens während dieser 85 Jahre. Die Urkunde zur Gründung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wurde vom König Ferdinand unterzeichnet — unser Sender entstand also zurzeit der Monarchie. Es war ein guter Anfang – dann gab es auch schwere Zeiten, den Krieg, den Kommunismus… Radio România hatte es nicht immer leicht, aber unser Sender ist ständig aktiv geblieben, und das ist ein Grundsatz unserer Rundfunkanstalt — wir haben unsere Vertikalität, unsere Ernsthaftigkeit, unser Engagement für die Öffentlichkeit aufrechterhalten, wir bleiben glaubwürdig und solide in der Medienlandschaft.“



    Heute hat der Rumänische Rundfunk drei öffentlich-rechtliche Zentralsender (Radio România Actualităţi, Radio România Cultural und Antena Satelor) und neun Regionalsender. Ferner gibt es einen Sender für klassische Musik (Radio România Muzical) sowie Kinder- und Jugendsendungen im Internet (Radio 3net). Ergänzt wird das Angebot von Radio România mit der eigenen Nachrichtenagentur RADOR, der Buchmesse Gaudeamus und den Rundfunkorchestern und Chören — das sind das Nationale Rundfunkorchester, der Chor und der Kinderchor des Rumänischen Rundfunks, die Jazz Big Band, das Volksmusikorchester und das Quartett Voces“. Zum öffentlich-rechtlichen Sender Radio România gehört auch der Auslandssender Radio România International. Ovidiu Miculescu dazu:



    “Radio România International ist eine äu‎ßerst wichtige Verbindungsbrücke zwischen Rumänen in der ganzen Welt. Neben unseren Auslandsprogrammen auf Rumänisch senden wir in weiteren 10 Sprachen. Radio România International ist ein Botschafter, der Informationen über Rumänien ausstrahlt, mit allem, was dazu gehört, sei es Gutes oder Schlechtes. Die Wirklichkeit präsentieren wir wie sie ist, ohne Verschönerung, aber gleichzeitig fördern wir unsere Werte, wir stellen uns dem Ausland vor, und das ist einer der wichtigsten Elemente des Journalismus.“



    Im Laufe seiner jahrzehntelangen Geschichte hat Radio România entscheidende Momente erlebt, Zeiten der Wirtschaftskrise überstanden, hat sich immer wieder mit neuen Technologien ausgestattet und der Entwicklung der gegenwartigen Gesellschaft angepasst. Mit seinen 85 Jahren bleibt Radio România ein junger Nationalsender, der mit Optimismuns einer schönen Zukunft entgegensieht.