Tag: Jürgen Salzer

  • Hörerpostsendung 12.10.2014

    Hörerpostsendung 12.10.2014

    Wie vergangenen Sonntag angekündigt möchte ich heute ein Interview aus unserem Audioarchiv senden.



    Jürgen Salzer war einer der Redakteure, die vor 1989 und eine kurze Zeit auch nach der Wende bei Radio Bukarest bzw. Radio Rumänien International tätig waren. Langjährige Hörer und Rumänienurlauber aus der Zeit vor 1989 dürften sich daran erinnern, dass er lange Zeit die Sendung für den Kurzwellenfreund gestaltete und au‎ßerdem im Ferienfunk mitwirkte, wie fast jeder Redakteur aus der Deutschen Redaktion von Radio Bukarest. Nach dem demokratischen Umbruch vom Dezember 1989 arbeitete Jürgen Salzer einige Jahre noch in der sogenannten Deutschen Inlandsredaktion, wo man deutschsprachige Programme für die deutschen Volksgruppen in Rumänien produzierte.



    In den Frühneunzigern siedelte Jürgen Salzer nach Deutschland über, wo er sich als Sprachlehrer und Autor von Lehrbüchern und Wörterbüchern zum Erlernen der rumänischen Sprache einen Namen machte. Unlängst erreichte uns die Meldung, dass Jürgen Salzer im Herbst 2011 verstorben sei. Nach unseren Informationen wurden seine sterblichen Überreste später nach Rumänien überführt, seine letzte Ruhestätte fand Jürgen Salzer auf dem evangelischen Friedhof seiner Geburtsstadt Kronstadt in Siebenbürgen.







    Im Jahr 2004 traf ihn unsere heutige Chefredakteurin Irina Adamescu in Bonn und zeichnete bei der Gelegenheit ein Gespräch mit ihm auf. Darin erinnerte sich Jürgen Salzer an seine Anfangsjahre im rumänischen Rundfunk, an die Zeit vor und nach der Wende und an verschiedene ehemalige Kollegen. Das Interview wurde im September 2004 aufgezeichnet und am 5. Dezember 2004 zum ersten Mal im Funkbriefkasten ausgestrahlt. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg
    Interview mit Jürgen Salzer hören:




    Das war ein Interview mit Jürgen Salzer, einem ehemaligen Redakteur von Radio Bukarest, aufgezeichnet im September 2004 in Bonn, sieben Jahre vor seinem Ableben.



    Damit Zeit für die Posteingangsliste. E-Mails erhielten wir in dieser Woche bis einschlie‎ßlich Samstagmittag von Arman Sabciyan (aus Istanbul, Türkei) sowie von Ralf Urbanczyk, Jörg-Clemens Hoffmann, Andreas Pawelczyk, Bernd Seiser, Udo Becker, Lutz Winkler und Wolfgang Lehmann (alle aus Deutschland).



    Das Internetformular nutzte gleich zweimal Paul Gager (aus Österreich).

  • Hörerpostsendung 5.10.2014

    Hörerpostsendung 5.10.2014

    Als aller erstes möchte ich mich für die Geburtstagsgrü‎ße bedanken, die ich noch während meines Urlaubs von Bernd Seiser per E-Mail erhielt. Vielen Dank, lieber Bernd, und ich hoffe, dass Deine Reise zur Stimme Indonesiens interessant war. Und allen Hörern danke ich für das Interesse, das sie auch während meiner Abwesenheit dieser Sendung entgegenbrachten. Wie ich sehe, wurde ich auch dieses Jahr abwechslungsreich und bestens von den Kollegen vertreten.




    Heute habe ich eine wichtige Ankündigung parat. Seit wenigen Tagen, genauer gesagt seit Freitag, dem 3. Oktober, haben wir einen neuen Sendeplan. Er orientiert sich im Gro‎ßen und Ganzen an den alten, es gibt aber auch ein paar Neuerungen. Zum einen werden einige neue Programmpunkte eingeführt, zu den bestehenden Features und zu unser eigenen Produktion kommen weitere Angebote aus dem Pool der Zentralredaktion hinzu, die übersetzt und ins Programm integriert werden. Montags werden etwa eine europäische Presseschau und eine Mini-Ökorubrik eingeführt. Dienstags wird über ein aktuelles Kulturereignis berichtet, mittwochs soll ein beliebtes Reiseziel in Rumänien kurz vorgestellt werden usw. Ich möchte die neuen Programmpunkte jetzt nicht alle aufzählen, da ich noch nicht wei‎ß, unter welchem Namen sie eingedeutscht werden.



    Eine weitere Neuheit ist, dass sich bei einigen Programmen die Sendezeiten innerhalb des Programms und die Wiederholungszeiten ändern. So wird ab morgen der Funkbriefkasten nicht mehr montags in der Morgensendung, sondern mittwochs in der Mittags- und in der Abendsendung wiederholt. Statt des Funkbriefkastens werden montags am Morgen die Radiotour und der Tipp der Woche wiederholt. Ich hatte zwar meine Bedenken, es wurde aber anders entschieden. Ich fand, dass Hörer, die den Funkbriefkasten am Sonntag verpasst haben, eher montags am frühen Morgen, noch vor der Arbeit, eine Wiederholung hören würden als mittwochs zur Mittagszeit, wenn man höchstwahrscheinlich bei der Arbeit ist, oder mittwochs abends, wenn man vielmehr den Fernseher anknipst und sich die inländische Berichterstattung oder einen Film ansieht. Internetnutzer haben natürlich kein Problem damit, denn sie können die verpassten Sendungen auf unserer Webseite nachlesen oder nachhören. An den neuen Sendezeiten ist auf jeden Fall bis frühestens nächsten Herbst nicht mehr zu rütteln.



    Au‎ßerdem bekommen die Sendebeiträge einen festen Platz innerhalb der einstündigen bzw. halbstündigen Sendung und eine maximale Dauer, die nicht überschritten werden darf. Die Stunde bzw. die halbe Stunde wird in Vierteln aufgeteilt, um 14 Minuten bzw. um 30 und um 45 Minuten nach der vollen Stunde ertönen 10 Sekunden dauernde sogenannte Clocks — das sind Jingles, die die Audioidentität des Senders herausstreichen sollen. Diese Praxis ist nach meinem Wissen bei Privatradios sehr verbreitet und wurde vermutlich auch von dort übernommen. Die Idee ist an sich nicht schlecht, warum aber das erste Viertelstundentaktsignal schon um 14 Minuten und nicht 15 Minuten nach der vollen Stunde kommt, habe ich allerdings nicht verstanden.



    Wie auch immer, für den Funkbriefkasten ändert das nicht viel. Er wird seit heute in Erstausstrahlung genau nach dem ersten sogenannten Clock gesendet, das hei‎ßt sonntags exakt um 14 Uhr 14 Minuten und 10 Sekunden MESZ bzw. in Wiederholung um 20 Uhr 14 Minuten und 10 Sekunden MESZ. Am Mittwoch kommt eine weitere Wiederholung des Funkbriefkastens und zwar — im Unterschied zu Sonntag — erst in der zweiten Sendehälfte. Ganz genau sind es folgende Zeiten: in der Mittagsendung um 14 Uhr 30 Minuten und 10 Sekunden und in der Abendsendung um 20 Uhr 30 Minuten und 10 Sekunden MESZ.



    Die durchschnittliche Dauer des Funkbriefkastens ändert sich dadurch nicht, ich plane nach wie vor in der Regel etwa 12 bis 14 Minuten, die Maximallänge darf aber nun aufgrund der Platzierung zwischen zwei Vierteltaktsignalen 14 Minuten und 50 Sekunden keinesfalls überschreiten.




    Eine weitere, bereits angekündigte Änderung, die allerdings erst am 26. Oktober mit der Zeitumstellung und den Winterfrequenzen eintritt, ist die Verschiebung der Mittagssendung um zwei Stunden. Sie wird ab dann nicht mehr um 12 Uhr UTC, sondern um 14 Uhr UTC ausgestrahlt und wird dadurch zur Nachmittagssendung, denn bei Ihnen in Mitteleuropa ist es dann 16 Uhr. Dies scheint auch nicht bei allen Hörern gut anzukommen, so etwa merkte Herr Wolfgang Kühn (aus Rudolstadt, Thüringen) in seinem Brief bereits vor zwei Wochen an, dass ihm die Mittagssendezeit aufgrund seiner sonntäglichen Spaziergänge am Nachmittag doch besser gelegen sei. Und mit zunehmender Dunkelheit komme die Abendsendung in Mitteldeutschland auch schlechter herein, so Herr Kühn.



    Und die letzte Neuheit ist, dass sämtliche Features und Rubriken neue Erkennungssignale, sogenannte Trailer bekommen. Das gehört auch zum Konzept der wiedererkennbaren Audioidentität unseres Senders, alle Trailer sollen einen einprägsamen Charakter haben und Gemeinsamkeiten aufweisen, so zumindest die Intention der Programmplaner. Es ist daher gut möglich, dass ich demnächst angehalten werde, die alte Erkennungsmelodie des Funkbriefkastens durch eine andere aus dem in Auftrag gegebenen Trailer-Pool zu ersetzen. Ich wei‎ß, das könnte vor allem langjährige Hörer verärgern, die seit Jahrzehnten das vertraute Fragment aus dem dritten Satz des Trompetenkonzertes in Es-Dur von Joseph Haydn mit dem RRI-Funkbriefkasten verbanden. Aber so ist es eben im Rundfunk, Rebrandings und Programmänderungen schlie‎ßen in der Regel auch die Audioidentität ein.




    Und jetzt zu einer sehr interessanten Zuschrift eines Hörers aus Deutschland und ehemaligen Landsmannes. Der aus Kronstadt in Siebenbürgen stammende Erich Bergmann ist heute im mittelfränkischen Ansbach zuhause und schrieb uns Mitte September folgende Zeilen per E-Mail:



    Liebe Redaktion,



    Neulich fand ich auf Ihrer Webseite etwas, was in mir einige Erinnerungen weckte. Es handelt sich um den Bericht über den Ferienfunk und den Audiodateien dazu aus dem Jahre 1979. In jenem Jahr 1979, als ich an der Schwarzmeerküste weilte, besuchte ich eines Tages auch den Ferienfunk. Wie es dazu kam, möchte ich Ihnen kurz schildern und einige Worte über mich auch sagen.



    Ich lebte bis 1991 in Rumänien und war einer von den wenigen Rundfunk-DXern in Rumänien. 1977, als ich eine Weiterbildung in Bukarest machte, lernte ich auch den damaligen DX-Editor von Radio Bukarest, Jürgen Salzer, kennen. Es folgten zwei Interviews, eines in der deutschen Abteilung und etwas später eines in der englischen Abteilung. Dabei blieb es nicht und ich arbeitete an zahlreichen DX-Programmen mit eigenen Beiträgen mit. Mit Herrn Salzer hatte ich hier in Deutschland noch ein paar Telefongespräche. Der Kontakt ging aber nach seinem Umzug verloren, im Internet erfuhr ich dann über sein Ableben im Jahre 2011.



    Nun zurück zu meinem Besuch beim Ferienfunk im Jahre 1979. Aus diesem Besuch entstand ein Artikel, mit dem ich bei einem ORF-DX-Contest 1980 Gruppensieger wurde.



    Über die damaligen Empfangsmöglichkeiten vom Ferienfunk auf Mittelwelle kann ich noch Folgendes dazu berichten. Im September war der Empfang in der letzten Stunde vor dem Sendeschluss des Abendprogrammes mit schwächerer Signalstärke in Temeswar möglich. In Kronstadt war der Empfang zu dieser Zeit deutlich besser. Interessant zu erwähnen ist, dass oben im Bucegi-Gebirge in 2000 Metern Höhe auch um die Mittagszeit ein verhältnismä‎ßig guter Empfang möglich war. Eine andere Erfahrung machte ich, als ich 1999 in Temeswar weilte und zur Zeit der Sonnenfinsternis am 11. August um ca. 11 Uhr UTC auf 1458 kHz (für diese Zeit nicht üblich) der Sender Constanţa deutlich herein kam. Zu dieser Zeit lief hier aber nicht Radio Vacanţa, sondern das Programm Radio România Cultural.



    So vergeht die Zeit! Beim Rumänischen Rundfunk fand auch ein Generationswechsel statt, aus Radio Bukarest wurde Radio Rumänien International. Oft höre ich das deutschsprachige Abendprogramm, welches meistens in guter Qualität hier in Süddeutschland ankommt, nur manchmal im Winter gibt es damit Schwierigkeiten.




    Lieber Herr Bergmann, haben Sie herzlichen Dank für Ihre Zeilen und für den höchst interessanten Artikel von 1980, mit dem Sie beim damaligen ORF-DX-Contest Gruppensieger wurden. Ich werde in einer der kommenden Hörerpostsendungen Ihren Bericht von damals verlesen, denn er repräsentiert für mich nicht weniger als wichtige Erinnerungen eines Zeitzeugen.







    Auf der Liste der Contest-Ergebnisse von 1980 sind übrigens auch die Namen anderer langjähriger Hörer zu lesen, darunter Fritz Andorf, Klaus Nindel, Harald Schmidt, Hans Gosdschan, Siegbert Gerhard, Dieter Sommer, Klaus Köhler — um nur diejenigen zu erwähnen, die auch heute noch aktive Hörer unseres Senders sind. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg
    Gruppenliste des ORF-DX-Contest herunterladen




    Und da Sie unseren ehemaligen Kollegen Jürgen Salzer erwähnt haben, möchte ich auch unseren Hörern ohne Internetzugang die Möglichkeit bieten, seine Stimme zu hören. Aus unserem Audioarchiv ist ein nun ein Fragment eines Interviews zu hören, das Jürgen Salzer mit einem Reiseveranstalter im Ferienfunk genau im Sommer des Jahres 1979 führte, als auch Herr Bergmann ihn im Sender besuchte.



    [Fragment Jürgen Salzer mit Interviewpartner 1979 im Ferienfunk]



    Das war ein Fragment aus einem Interview von 1979, das unser damalige Redakteur Jürgen Salzer im Ferienfunk mit Rainer Hoffmann führte, dem Gebietsbeauftragten der TUI. Das ganze, knapp fünfminütige Interview können Sie auf unserer Homepage im Abschnitt Nostalgieecke — Unterabschnitt Audioarchiv hören.



    Jürgen Salzer ist in den Frühneunzigern nach Deutschland übersiedelt und hat sich dort seinen Lebensunterhalt als Sprachlehrer und Autor von Lehrbüchern und Wörterbüchern zum Erlernen der rumänischen Sprache verdient. In den letzten Jahren vor seinem Ableben hatten wir auch den Kontakt zu ihm verloren, als letzte traf ihn unsere heutige Chefredakteurin Irina Adamescu im Herbst 2004 in Bonn und zeichnete bei der Gelegenheit auch ein ausführliches Gespräch mit ihm auf. Und damit darf ich die zweite Überraschung ankündigen: Irina hat das damalige Interview im Dezember 2004 im Funkbriefkasten ausgestrahlt und auch das Tonband aufbewahrt. Nun habe ich es digital überspielen lassen und möchte das Interview mit Jürgen Salzer nächsten Sonntag erneut im Funkbriefkasten senden.




    Damit Zeit für die Posteingangsliste. Postbriefe erhielten wir von Wolfgang Kühn, Peter Möller (u.a. mit einer Gru‎ßkarte und weiteren Andenken aus Bad Sooden — Allendorf), Cristoph Jestel, Detlef Jurk (alle aus Deutschland) sowie von Georg Pleschberger (aus Österreich).



    E-Mails erhielten wir bis Freitagnachmittag von Johann Wappel, Josef Robl und Georg Pleschberger (aus Österreich) sowie von Willi und Bernd Seiser, Hans-Joachim Pellin, Horst Cersovsky, Herbert Jörger, Nobert Hansen, Martina Pohl und Andreas Pawelczyk (alle aus Deutschland). Das Internetformular nutzte Karel Koláček (aus Teschechien).




    Audiobeitrag hören:




  • Hörerpostsendung 8.09.2013

    Hörerpostsendung 8.09.2013

    Heute möchten wir zu Beginn einen längeren Brief von Herrn Michael Lindner (aus Gera, Thüringen) verlesen, den er uns bereits im Juli zuschickte:



    Vor einigen Tagen stöberte ich in alten Reiseberichten, die ich in meiner Jugendzeit verfasst habe. Da ist mir aufgefallen, dass ich bereits 1973 den ersten Besuch beim damaligen Radio Bukarest geplant hatte, der allerdings nicht zustande kam, da ich vor verschlossener Tür stand. Das Timing war schlecht, es war der 21. August, also der Nationalfeiertag der Sozialistischen Republik Rumänien, und da war natürlich die Deutsche Redaktion personell nicht besetzt. Das war natürlich eine gro‎ße Enttäuschung, aber als Jugendlicher machte man sich über solche Dinge keine gro‎ßen Gedanken. Erst einige Jahre später, im August 1977, klappte es mit einem Studiobesuch bei Herrn Jürgen Salzer. Das war auch die Zeit des gro‎ßen Erdbebens von Vrancea, wo mir noch erschreckende Bilder in Erinnerung geblieben sind. Schade aber, dass ich damals nur sehr wenige Eindrücke von meinen Rumänien-Aufenthalten zu Papier gebracht habe. Ich kann mich aber noch gut daran erinnern, dass die rumänische Bevölkerung in den Stra‎ßen von Bukarest sehr einfach und schlicht gekleidet war, ganz zu schweigen von den ländlichen Gebieten, in denen ich mich auch aufhielt. Die Menschen waren freundlich und hilfsbereit, aber in einigen Situationen auch sehr distanziert und auf Abstand bedacht. Eine Antwort darauf hatte ich damals nicht, aber heute kann ich mir schon so einiges zusammenreimen! Naja, zum Glück haben sich die Zeiten geändert.



    Nach der politischen Wende in Rumänien besuchte ich die Gegend von Siebenbürgen bis ins rumänische Kreischgebiet in die Stadt Zalău, wo ich eine befreundete Familie besuchte. Nun erlebte ich ein vollkommen anderes Rumänien, worüber ich sehr erfreut war. Nicht nur optisch hatten sich die Dinge zum Positiven verändert, sondern sprachen die Menschen auch offen über politische Themen und über die zum Teil schwierige und schreckliche Vergangenheit. Ja, Ihr Lieben in der deutschen Redaktion, hätte es die deutschsprachigen Sendungen aus Bukarest nicht gegeben, hätte ich Ihr schönes und interessantes Land nie kennengelernt. Radio hören ist eben nicht nur eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, sondern auch ein sehr lebendiges Hobby im Sinne der gegenseitigen Verständigung, Achtung und des guten Willens. Jedenfalls bin ich sehr dankbar, dass ich schon als Jugendlicher die Möglichkeit hatte, Auslandsreisen zu unternehmen.



    Lieber Herr Lindner, vielen Dank für Ihre äu‎ßerst interessanten Zeilen — sie lesen sich fast wie ein Zeitzeugenbericht und lie‎ßen zumindest die nicht mehr allzu jungen Mitarbeiter in unserer Redaktion an jene Zeiten zurückdenken. Der Nationalfeiertag der Sozialistischen Republik Rumänien war übrigens der 23. August, nicht der 21. August. Er galt den Ereignissen vom 23. August 1944, als Rumänien während des Zweiten Weltkriegs die Fronten wechselte, nämlich das Bündnis mit den Achsen-Mächten brach und sich auf Seite der Alliierten stellte. Eingeleitet wurde dies durch eine von König Michael I. angeordnete Verhaftung des Marschalls und Staatsführers Ion Antonescu und Bildung einer neuen Regierung. Die Einordung der Geschehnisse und deren Bedeutung ist unter Historikern umstritten. In der Propagandasprache des kommunistischen Rumäniens wurden die Ereignisse von damals mit einer sehr langen Formel bedacht, die immer wieder heruntergeleiert wurde: der bewaffnete antifaschistische und antiimperialistische Aufstand vom 23. August 1944“ — kurz auch eliberare“ (Befreiung) genannt.



    Sie haben auch Jürgen Salzer erwähnt, er war jahrelang einer der begabtesten Redakteure, die damals bei der deutschen Sendung von Radio Bukarest mitmachten. Heute lebt er in Deutschland und hat sich einen Namen als Autor von Lehrbüchern und Wörterbüchern zum Erlernen des Rumänischen gemacht.



    In einem weiteren Brief hatte Herr Lindner auch einige Fragen:



    Am gestrigen Freitag haben die Sommerferien für die Thüringer Schüler begonnen. Sechs lange Wochen können sich nun die Kids vom Schulstress erholen. Die meisten Kinder werden natürlich mit ihren Eltern in den Urlaub fahren. Aber es gibt auch viele Kinder, deren Eltern aus verschiedenen Gründen keine Urlaubsreise unternehmen können. Da bietet das Land Thüringen einen ganz besonderen touristischen Leckerbissen an. Für alle Schüler für nur 22 Euro eine kombinierte Fahrkarte, die 6 Wochen lang gültig ist und beliebig viele Fahrten mit Bus, Stra‎ßenbahn oder Zug für ganz Thüringen beinhaltet. So können die Thüringer Schüler billig die Sehenswürdigkeiten des Freistaates kennenlernen. Besonders für sozial schwache Familien ist dieses Ticket interessant. Gibt es in Rumänien auch ähnliche Aktionen für Schüler? Weiterhin würde es mich interessieren, ob es bei Ihnen spezielle Reisebüros für Jugendtourismus gibt.



    Vielen Dank für die Fragen, lieber Herr Lindner. So gro‎ßzügige Angebote wie jene mit der Kombi-Fahrkarte in Deutschland gibt es hierzulande leider nicht. Generell sind Schüler und Studenten bei Fahrten mit der Eisenbahn und auch im öffentlichen Nahverkehr zu einer Ermä‎ßigung berechtigt. Die Preise für Einzelfahrten bei der Eisenbahn und für Monatskarten sind in der Regel um die Hälfte reduziert. Dabei müssen die Jugendlichen stets den gültigen Schüler- oder Studentenausweis vorzeigen. Kostenlos dürfen in Bukarest mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nur Rentner fahren.



    Ein spezielles Reisebüro für Jugendliche gab es bereits vor der Wende, es hie‎ß sinngemä‎ß Tourismusbüro für Jugendliche“ — kurz BTT, in den 1990er Jahren funktionierte es noch. Eine kurze Suche im Internet brachte die Überraschung, dass es heute noch eine entsprechende Einrichtung geben könnte, die Webseite www.btt.ro ist aber seit 2009 nicht mehr aktualisiert worden und viele Abschnitte sind einfach leer oder führen ins Nichts.



    Und jetzt zu einer weiteren Hörerzuschrift. Fritz Andorf (aus Meckenheim, NRW) schickte uns seinen Empfangsbericht für August über E-Mail:



    Liebe RRI-Redaktion,



    auch in diesem Monat will ich einen Empfangsbericht übersenden, auch wenn das schöne warme Sommerwetter so gar nicht dazu angetan ist, am Radio bzw. Computer zu sitzen. Doch gehört das Sonntagsprogramm von RRI ohnehin zu meinen Standardsendungen, die ich regelmä‎ßig einschalte, au‎ßerdem ist der Empfang der Abendsendung zurzeit ausgezeichnet. So fällt es mir nicht gar so schwer, auf einen Teil des Tatort“-Sonntagskrimis am Fernsehen zu verzichten, der ohnehin in den Sommermonaten weitgehend aus Wiederholungen früherer Sendungen besteht. Fällt eigentlich auch in Rumänien das Fernsehprogramm im Sommer deutlich ab gegenüber den Wintermonaten?



    Die Sonntagsstra‎ße“ beleuchtete ja heute zwei besonders traurige Kapitel, nämlich den Verfall denkmalgeschützter Häuser in Rumänien und den Niedergang der deutschen Kultur im Banat am Beispiel von Hatzfeld. Dass man für die die schönen Fassaden der Häuser in Bukarest trotz Denkmalschutz kein Geld hat, ist wirklich traurig. Dafür müssten doch eigentlich Gelder aus EU-Mitteln zur Verfügung gestellt werden. Hier in Deutschland gibt es für solche Zwecke auch Stiftungen, die Gelder einwerben, also beispielsweise die Stiftung Denkmalschutz“, oder es flie‎ßen Lottogelder für den Denkmalschutz. Gibt es so etwas auch in Rumänien?



    Und dass die deutsche Kultur in Rumänien nach 260 Jahren deutscher Besiedlung nun offenbar ausstirbt, ist ebenfalls beklagenswert. Aber daran trägt wohl auch das Ceauşescu-Regime eine Mitschuld. Existiert eigentlich noch eine deutschsprachige Zeitung in Rumänien und erscheinen noch Bücher in deutscher Sprache?



    Beim Bericht in der Radio-Tour über Mangalia wurden bei mir schöne Erinnerungen an die Reise an die Schwarzmeerküste vor einigen Jahren geweckt, die ich bei einem Wettbewerb bei RRI anlässlich der totalen Sonnenfinsternis gewonnen hatte. Letztere war in Mangalia ein unvergessliches Erlebnis!



    Lieber Herr Andorf, vielen Dank für Ihre Zuschrift. Ihre Fragen möchten wir auch beantworten. Ja, auch in Rumänien werden im Sommer bei den meisten TV-Sendern Wiederholungen ausgetrahlt. Auch in Rumänien können Lottogelder u.a. in den Denkmalschutz flie‎ßen. Die rumänische Lotterie hat eine gesetzlich geregelte Sponsoring-Aktivität. Laut eigener Webseite können unter bestimmten Auflagen kulturelle, künstlerische und sportliche Ereignisse aber auch medizinische, religiöse und Sozialschutz fördernde Aktionen gesponsert werden, die einen gemeinschaftlichen Zweck haben. Ferner kann man als Privatperson oder auch als Institution die finanzielle Förderung von Aktionen beantragen, die einen humanitären oder wohltätigen Zweck erfüllen sowie die Menschenrechte, den Umweltschutz oder Denkmalschutz unterstützen.



    Eine deutschsprachige Zeitung in Rumänien gibt es noch, sie hei‎ßt Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien (ADZ), erscheint täglich in Bukarest und ist auch im Internet unter www.adz.ro zu finden.



    Bücher in Minderheitensprachen (darunter auch Deutsch) und Übersetzung rumänischer Literatur in Fremdsprachen erschienen vor der Wende beim Bukarester Verlag Kriterion“. Ob der Verlag noch tätig ist, kann man aber nur schwer sagen, zumal die Webseite www.kriterion.ro auch nur halbwegs zu funktionieren scheint. Im Online-Katalog der erwähnten Webseite ergab die Suche nach deutschsprachigen Büchern gerade mal fünf Treffer, wobei es sich meistens um mehrsprachige Publikationen handelt. Der jüngste Titel ist z.B. ein mehrsprachiges Bildwörterbuch historischer Tragwerke“ aus dem Jahr 2005.



    Zum Schluss zur Posteingangsliste. Herkömmliche Briefe lassen wir uns erst nächste Woche wieder von unserer Bearbeitungsstelle zukommen.



    Ein Fax erhielten wir von Stefan Druschke (aus Kerpen, NRW).



    E-Mails erhielten wir bis einschlie‎ßlich Freitag von Georg Pleschberger (aus Österreich), Klaus Karusseit (aus Schweden) sowie von Eckhard Röscher, Bernd Seiser, Siegbert Gerhard, Christoph Preutenborbeck, Herbert Jörger, Yigal Benger, Dieter Feltes, Andreas Fessler, Peter Vaegler und Udo Becker (alle aus Deutschland).







    Herr Vaegler hat übrigens kürzlich seinen 60. Geburtstag gefeiert, dazu möchten wir ihm im Namen der ganzen Redaktion herzlich gratulieren.


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    Unser Hörerfreund Peter Vaegler und Gemahlin





    Das Internetformular für Empfangsberichte nutzte Claudio Alfredo Martijena (aus Argentinien).



    Audiobeitrag hören: