Tag: Jugend

  • Konformitätsdruck: Das Theater-Projekt „Bestiar. Konsumgut”

    Konformitätsdruck: Das Theater-Projekt „Bestiar. Konsumgut”

    Das Projekt eröffnet die Debatte über die besorgniserregende Spannung der die Jugendlichen heutzutage ausgesetzt sind. Es ist die Spannung zwischen dem Bedürfnis der Jugendlichen nach Individualität und dem Konformitätsdruck, den die Gesellschaft und die Online-Umgebung, die sozialen Netzwerke, ausüben. Die Frage nach der Inspirationsquelle für das Projekt stellten wir Anca Spiridon, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit im kulturellen Bereich.

    Die Inspiration für das Theaterstück und später für die Aufführung „Bestiar“, die jüngste Produktion von Vanner Collective, waren die Herausforderungen für die heutige Jugend. Es geht insbesondere um ihre Präsenz in den sozialen Netzwerken und den Druck der vorgeschlagenen Modelle in Sachen Verhalten, Aussehen und Erfolg.

    Junge Menschen fühlen sich unter Druck gesetzt, sich an Maßstäbe anzupassen, die nicht ihre eigenen sind. Es sind besonders willkürliche, besonders starre Maßstäbe, die ihnen nicht erlauben, ihre Individualität, ihre Persönlichkeit oder ihre Authentizität zum Ausdruck zu bringen. Sie werden eher gezwungen, sich in eine Zone der Konformität zu begeben.  

    Heutzutage entsteht offensichtlich diese Spannung zwischen dem Bedürfnis nach Selbstdarstellung und dem Druck, sich bestimmten Normen anzupassen. Menschen aller Altersgruppen, aber insbesondere junge Menschen, spüren das überwiegend im Internet und den sozialen Netzwerken. Die Modelle dort sind nicht für uns alle gültig. Im Projekt wollten wir also vor allem die Onlinepräsenz und ihre Risiken beleuchten.

    Anca Spiridon sprach im Interview auch über die Beweggründe des Ensembles Vanner Collective bei der Wahl des Themas.

    Das Vanner-Team spricht häufig heikle Themen in seinen Projekten an. Es will dem Publikum, insbesondere den jüngeren, zeigen, dass wir alle irgendwann einmal gesellschaftlichem Druck ausgesetzt waren. Sei es die Universität, die wir besuchen wollten, der Beruf, den wir ausüben wollten, ein Lebensstil, eine bestimmte Sichtweise und unsere Entscheidungen im Allgemeinen. Wir wollten mit diesem Projekt, mit der Aufführung „Bestiar“, einen sicheren Raum schaffen, in dem sie sich ausdrücken können, in dem sie sehen, dass sie nicht allein sind, und in dem sie sich wohler fühlen, wenn sie ihre Individualität zum Ausdruck bringen. 

    Doch wie hat sich das Projekt „Bestiar“ entwickelt? Welche künstlerischen Forschungs- und Ausdrucksmethoden wurden bei dem Projekt angewandt? Diese Fragen stellten wir Anca Spiridon, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit im Kulturbereich.

    Während des Projekts haben wir eine Reihe von Workshops mit Teenagern und Jugendlichen veranstaltet. Als Feedback erhielten wir die Idee, dass die Gesellschaft in der Tat ziemlich viel Konformität von ihnen zu verlangen scheint. Sie haben das Gefühl, dass sie besser beherrschbar sind, dass es besser ist, fügsam zu sein, als ihre Meinung zu äußern oder ihre Persönlichkeit zum Ausdruck zu bringen. Und das bestärkte uns in der Überzeugung, dass wir eine gute Diskussion eröffnet haben und dass wir einen Rahmen bieten können, in dem Individualität zum Ausdruck kommen kann.

    Wir haben die Metapher der Opfertiere eben als Ausgangspunkt benutzt, um Stereotypen und Konformität zu untersuchen. Diese bedeutet vielleicht die Opferung des Selbst, der Persönlichkeit. Das Team Vanner ging von der Idee aus, dass man, wenn man sich anpasst, einen Teil von sich selbst verliert, man verliert, was man werden könnte. Man verliert den Stamm, die Herde, die eigentlich zu einem gehört, wenn einem gesagt wird, man solle sich an Normen und Standards anpassen.

    Am Ende unseres Gesprächs erzählte uns Anca Spiridon von der Theateraufführung „Bestiar“, die das Endergebnis des gesamten Projekts war.

    Die Aufführung „Bestiar“ basiert auf einem neuen dramatischen Text, der von Raluca Mănescu und Denisa Nicolae, Mitbegründerin des Vanner Colective, geschrieben wurde. Denisa Nicolae ist auch für das Konzept und die Regie verantwortlich. Das Team besteht aus langjährigen Mitarbeitern des Vanner Colective, aber die Schauspieler, die in „Bestiar“ zu sehen sein werden, sind allesamt sehr junge Schauspieler.  

    Mit „Bestiar“ wollte sich das Team des Vanner Collective den Jugendlichen nähern, über ihre spezifischen Probleme sprechen und mit ihnen in einen dauerhaften Dialog treten. Es wollte deren Herausforderungen auch einem Publikum präsentieren, das sie vielleicht in der heutigen Form nicht erlebt hat oder das sich vielleicht nicht an sie erinnert. Eltern, Lehrer und Freunde sollen sich mit dem Druck der sozialen Medien auseindandersetzen.

  • Sportevents: Olympische Winterspiele der Jugend, Handball (EHF-Cup), Tennis

    Sportevents: Olympische Winterspiele der Jugend, Handball (EHF-Cup), Tennis

    Die rumänische Athletin Georgeta Popescu hat bei den Olympischen Jugend-Winterspielen in Lausanne Gold im Einerbob geholt. Popescus Zeit in den beiden Runden des Wettkampfes betrug 2 Minuten, 26 Sekunden und 84 Hundertstel. Zweite wurde die Slowakin Viktoria Cernanska, die Deutsche Celine Harms beendete das Rennen auf dem dritten Platz. Eine weitere Athletin aus Rumänien, Antonia Sarbu, belegte im selben Wettkampf den 13. Platz. Popescus Erfolg ist die zweite Medaille der rumänische Delegation nach der Bronzemedaille von Ramona Ionel in der Staffel des Eisschnelllaufs am Mittwoch.



    Als nächstes Handball und die Spiele im EHF-Cup: Die rumänische Damenmannschaft von Măgura Heltau kam im Auswärtsspiel gegen die dänische Mannschaft Kobenhavn Handball mit 22:33 unter die Räder. Heltau hat somit alle Gruppenspiele des Wettbewerbs verloren. In der gleichen Gruppe endete das Spiel der Ungarinnen von Siofok gegen die Kroatinnen von Podravka Koprivnica mit einem 30:30-Unentschieden.


    Siofok steht mit fünf Punkten an erster Stelle der Gruppenwertung, gefolgt von Koprivnica ebenfalls mit fünf, Kopenhagen mit zwei und Heltau noch ohne Punkte. Die rumänische Mannschaft spielt am 26. Januar erneut gegen Kopenhagen, dem Termin an dem auch das Rückspiel Podravka gegen Siofok stattfindet.


    In der Gruppe C hat Gloria Bistrita-Nasaud im Auswärtsspiel gegen eine weitere dänische Mannschaft Odense Handbold mit 19:25 verloren. Das ungarische Team ERD setzte sich mit 29:24 gegen das polnische Team MKS Lublin durch. Odense steht mit 6 Punkten an erster Stelle der Rangliste, gefolgt von ERD mit 3, Bistrita mit 2 und MKS mit einem Punkt. Gloria wird am 26. Januar in einem Heimspiel gegen Odense antreten, während die Polinnen aus Lublin in der eigenen Halle gegen die Ungarinnen von ERD spielen werden.



    Die rumänische Tennisspielerin Sorana Cîrstea hat sich nach einem 6:2, 7:6-Sieg gegen die tschechische Herausforderin Barbora Strycova für die zweite Runde der Australian Open qualifiziert. Nächster Gegner von Cîrstea beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres ist die junge US-Amerikanerin Cori Gauff, die nach einem 7:6, 6:3-Sieg gegen Venus Williams vorrückte.


    Drei weitere Rumäninnen stehen im Hauptfeld des Wettbewerbs: Simona Halep, die gegen Jennifer Brady aus den USA antreten wird, Irina Begu, die gegen Kiki Bertens aus den Niederlanden spielt und Monica Niculescu, die gegen Alize Cornet aus Frankreich antritt.

  • Sportevents: Gewichtheben-EM, ATP-Turnier in Basel, Fußball (1. Liga)

    Sportevents: Gewichtheben-EM, ATP-Turnier in Basel, Fußball (1. Liga)

    Rumäniens Bilanz bei der Gewichtheber-EM für Jugendliche in Bukarest ist gut ausgefallen: insgesamt 25 Medaillen standen am Ende zu Buche, davon vier aus Gold, 11 aus Silber und 10 aus Bronze. Die ersten Goldmedaillen hatte Bianca Dumitrescu gewonnen, in der Kategorie Juniorinnen bis 45 Kilogramm – sie war im Stoßen und in der Gesamtwertung erste. Die nächste Goldmedaille stammte ebenfalls von einer Juniorin: in der Kategorie 59 Kilogramm gewann Andreea Penciu den Wettbewerb im Reißen. In der Gesamtwertung landete sie auf Platz drei. Schließlich eroberte Bianca Molie in der Kategorie Jugendliche unter 64 Kilogramm eine Gold- und zwei Silbermedaillen. Sie wurde erste im Reißen, während sie im Stoßen und in der Gesamtwertung auf Rang zwei abschloss. Rumäniens Delegation hatte sich im Vorfeld der Europameisterschaft fünf Medaillen vorgenommen, der Wettbewerb galt auch als Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio 2020.



    Rumäniens Tennisprofi Horia Tecău hat am Sonntag an der Seite seines Langzeit-Partners Jean-Julien Rojer aus den Niederlanden das ATP-Turnier von Basel gewonnen. Das Duo bezwang im Endspiel die US-Amerikaner Taylor Fritz und Reilly Opelka mit 7:5 und 6:3. Tecău und Rojer sicherten sich somit die Teilnahme an den ATP-Finals in London. Für den Rumänen war das Finale in Basel das 58. seiner Karriere.



    Und nun zum Fußball: Am Wochenende wurde der 14. Spieltag der ersten rumänischen Liga ausgetragen, der erste Spieltag der Rückrunde. Am Freitag trennten sich in Sfântu Gheorghe der Gastgeber Sepsi und der FC Voluntari torlos. Sepsi verschoss in der Verlängerung einen Elfmeter. Am Samstag fanden zwei Partien statt: In Ploieşti endete die Begegnung zwischen Chindia Târgovişte und Gaz Metan Mediasch 1 :1 Unentschieden und in Târgu Mureş bezwang der FCSB den FC Hermannstadt mit 4:0. Die Partien vom Sonntag: Academica Clinceni weihte das neue Stadion mit einem 0:0 gegen Universitatea Craiova ein. Anschließend besiegte Astra Giurgiu auswärts den FC Botoşani mit 2:1, das Duo Denis Alibec-Constantin Budescu war hier erneut entscheidend. Im letzten Spiel vom Sonntag gewann Dinamo Bukarest gegen Viitorul Constanţa mit 3:2. Die letzte Begegnung des 14. Spieltags wird am Montag ausgetragen, dabei empfängt Politehnica Iaşi den CFR Klausenburg. In der Tabelle führt Klausenburg mit 27 Punkten, es folgt Viitorul mit 25 Zählern.

  • Nachrichten 08.08.2018

    Nachrichten 08.08.2018

    Landwirtschaftsminister Petre Daea hat am Mittwoch dementiert, dass bebaute Felder flächendeckend zerstört oder verbrannt werden sollen, um die Schweinepestepidemie unter Kontrolle zu halten – nur dort, wo kranke Wildschweine im Feld entdeckt werden, würde man eine solche Maßnahme begrenzt treffen. So einen Vorfall habe es allerdings nicht gegeben, so der Minister. Die Afrikanische Schweinepest breitet sich in Rumänien immer weiter aus. Die Anzahl der Infektionsherde ist auf 580 in 100 Ortschaften gestiegen. Weil es gegen die Afrikanische Schweinepest keine Impfung und keine Behandlung gibt, mussten bis jetzt etwa 78.000 Schweine getötet werden. Die Krankheit wird nicht auf Menschen übertragen, sie hat aber hohe soziale und wirtschaftliche Auswirkungen. Die Schweinezüchter, die ihre Tiere wegen der Kontaminierung mit Afrikanischer Schweinepest töten müssen, werden mit etwa 2 Euro pro Kg entschädigt. In einer geplanten Haushaltsanpassung sollen zusätzliche Fonds für die Bekämpfung der Seuche eingeplant werden.



    Die rumänische Zentralbank BNR hat die Inflationsprognose für das laufende Jahr um 0,1 Prozentpunkte leicht verbessert. Demnach soll die Inflation zu Jahresende 3,5% betragen Auch für nächstes Jahr korrigierte die BNR ihre Prognose um 0,3 Prozentpunkte nach unten– Ende 2019 soll die Inflation 2,7% erreichen. Notenbank-Chef Mugur Isarescu stellte außerdem in Aussicht, dass nach vorläufigen Daten bereits im Juli eine negative Inflation und ein Preisverfall eintreten würden.



    Beschäftigte des rumänischen Ministeriums für Jugend und Sport sowie der nationalen Sportverbände sind am Mittwoch in einen Generalstreik getreten. Die Gewerkschaften riefen den Streik aus, nachdem andere Protestaktionen wie Mahnwachen vor dem Ministerium keinen Erfolg zeigten. Die Beschäftigten verlangen höhere Löhne, ihnen zufolge könne man mit umgerechnet unter 300 Euro keinen Leistungssport unterstützen. Das Management erklärte, man habe bei dem für Lohnfragen im öffentlichen Dienst zuständigen Arbeitsministerium mehrmals angefragt – demnach handele es sich bei den Lohnanpassungen um einen langwierigen Prozess, doch würden ab dem 1. Januar die Löhne um 25% steigen.



    Mit 59 Millionen Euro aus dem Kohäsionsfonds der EU sollen die Schleusen auf den beiden Schiffskanälen modernisiert werden, die den Schwarzmeerhafen Constanţa mit der Donau verbinden. Darüber informierte die Europäische Kommission. Das Projekt soll 2021 abgeschlossen werden und den Schiffsverkehr auf der Strecke um die Hälfte erhöhen, während die Navigationssicherheit und der Überschwemmungsschutz insgesamt verbessert werden. Die gesamte Wirtschaft in Südost-Rumänien werde davon profitieren, so Regionalpolitikkommissarin Corina Creţu.



    Dumitru Prunariu, der bisher einzige rumänische Weltraumflieger, soll den Wissenschaftspreis der internationalen Akademie für Astronautik bekommen. Die Preisverleihung findet am 30. September in Bremen statt. Am 14. Mai 1981 wurde Dumitru Prunariu zum ersten und vorerst einzigen Rumänen, der auf Weltraumreise ging. An Bord der Soyuz 40 Mission im Rahmen des sowjetischen Raumfahrtprogramms “Intercosmos durfte Prunariu fast acht Tage weilen.

  • Chancenlos am Arbeitsmarkt: Europas Jugend nach der Krise

    Chancenlos am Arbeitsmarkt: Europas Jugend nach der Krise

    Viele junge Europäer zwischen 16 und 30 Jahren fühlen sich in ihren Ländern ausgegrenzt — die meisten in Griechenland, wo 93% der Befragten dieser Aussage zustimmten, die wenigsten in Deutschland, wo 27% der jungen Menschen dieses Gefühl empfinden. Rumänien liegt mit 71% irgendwo dazwischen. Der Hauptgrund für die meisten ist, dass sie keine stabilen und anständig bezahlten Jobs finden, sagt Diana Filip, Chefin des Büros von EuropeDirect, der EU-Informationsstelle in Bukarest. Abgesehen von den Nachwirkungen der Krise gibt es dieses Problem, dass frischen Absolventen schon Berufserfahrung abverlangt wird — das passiert überall in der Union, nicht nur in Rumänien. Der Unterschied wäre aber, dass in den anderen Ländern auch praktische Lehrgänge — zum Beispiel Azubi-Verhältnisse und Berufsschulen einen hohen Stellenwert haben, nicht nur akademisch-theoretische Studien. Wir stellen deshalb fest, dass Volontariate und Internships immer wichtiger werden. In einem Gesetz wird das so geregelt, dass ein Praktikum als Arbeitszeit gilt, meint Diana Filip.



    Doch selbst vor dem Hintergrund der Unzufriedenheit mit dem rumänischen Arbeitsmarkt will eine gute Hälfte der jungen Leute nicht in einem anderen Land studieren. Laut Eurobarometer waren 85% nie zu Studien- oder Arbeitszwecken im Ausland. Wei sie aber aktiv in sozialen Netzwerken sind, würden sie gerne an öffentlichen Diskussionen mitwirken. Mihai Dragoş, Präsident des Verein Rat der Jugend, findet die beiden Aspekte eng miteinander verbunden. Zivilgesellschaftliches Engagement und der Wunsch, in Rumänien zu bleiben haben stark mit dem Versuch zu tun, die Situation im eigenen Land zu verbessern, sagt er. Das Interesse für demokratische Prozesse und für die Willensbildung ist echt, das zeigt das Eurobarometer. Eine signifikante Anzahl von jungen Leuten ist der Meinung, dass die sozialen Netzwerke im Internet einen Gewinn für die Demokratie darstellen, weil sie die Teilnahme an Kampagnen und den direkten Zugang zu Informationen fördern, die von den herkömmlichen Medien oft ignoriert werden, so Mihai Dragoş.



    Diese Aufbruchsstimmung im Land hat aber auch damit zu tun, dass Jugendliche weniger ans Auswandern denken. Man bemerkt, sagt Mihai Dragoş, eine Zunahme der Hetze und des Extremismus in einigen EU-Ländern und auch das hält junge Leute davon ab, in andere Länder zu gehen, um dort eine Zukunft zu suchen. Dazu kommt, dass manche Länder heute grö‎ßere Probleme mit der Arbeitslosigkeit haben als Rumänien, und das kann Auswanderungsträumen auch einen Dämpfer aufsetzen. Gute Chancen würde es auch in Rumänien mehr geben, wenn in Brüssel oder Stra‎ßburg ausgedachte Instrumente hier umgesetzt würden, glaubt Mihai Dragoş. Es gibt da seit 2014 ein EU-Programm mit dem Namen Garantie für die Jugend”, in dem Rumänien über 560 Millionen Euro ausgeben darf, um die jungen Leute auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren. Davon sollen besonders so genannte NEETs profitieren, also Menschen, die weder arbeiten, noch in irgendeiner Weise lernen oder studieren. Aber Rumänien hat mit der Umsetzung nicht begonnen und keinen einzigen Cent ausgegeben.”



    Und auch sonst ist die Situation problematisch, fährt der Experte vom Rat der Jugend weiter: Das rumänische Jungendgesetz sieht zwar Initiativen und Mittel für die Jugend vor, aber die meisten Kommunalverwaltungen rühren das Geld aber gar nicht an — und dort wo das passiert, gibt es keine ständige Überprüfung der Ausgaben. Dieses Geld ist dazu da, um den Kontakt zwischen Arbeitgebern und jungen Bewerbern zu vermitteln und um Aus- und Fortbildung sowie Beratung zu finanzieren. Dabei meldet Rumänien über 21% Jugendarbeitslosigkeit.



    Auch wenn sie nicht viel von dem EU-Angebot haben, ist das Interesse an Europa ungebrochen hoch. Fast 90 Prozent der Befragten gaben im Eurobarometer an, dass es wichtig sei, über die europäischen Institutionen Bescheid zu wissen. Und seitdem sie wissen, dass sie ihnen auch konkrete Chancen bieten können, sind junge Leute aus Rumänien immer besser über die Behörden der EU informiert, berichtet Diana Filip von EuropeDirect: Schon im Gymnasium wollen die Jugendlichen immer mehr wissen über das Institutionsgefüge der EU — nicht nur, weil sie eventuell an einem Job in Brüssel interessiert sind, sondern auch weil sie die Auswirkungen europäischer Politik auf die nationale Ebene, insbesondere am Arbeitsmarkt verstehen wollen”, sagt Diana Filip.

  • Welttag des Radios 2015

    Welttag des Radios 2015

    Der 13. Februar wurde von der UNESCO zum World Radio Day (Welttag des Radios) ausgerufen, um auf die Bedeutung dieses au‎ßergewöhnlichen Kommunikationsmittels hinzuweisen, ohne das viele Menschen keinen Zugang zu Informationen hätten. Zum World Radio Day laden wir Sie, liebe Zuhörer und Internet-Nutzer, ein, uns per E-Mail (germ@rri.ro) kurze Audio-Botschaften zu schicken. Sie können auch kurze Texte über die Bedeutung des Rundfunks einschicken oder sie auf unserer Facebook-Seite, auf Google+ und LinkedIn einstellen.



    Das Thema für 2015 ist Innovation und Jugend im Radio“. Die interessantesten Texte und Audio-Nachrichten werden in einem speziellen Beitrag am oder um den 13. Februar ausgestrahlt.



    Und wenn Sie persönliche Fotos haben, die auf die Rolle des Radios in Ihrem Leben hinweisen, können Sie sie uns mitsamt kurzen Erklärungen als digitale Datei schicken — Ihre Zustimmung vorausgesetzt, würden wir diese gerne auf der Homepage von RRI und auf unseren Profilseiten auf Facebook, Flickr, Pinterest und Google+ veröffentlichen.

  • Im Zeichen von Solidarität – Freiwilligenarbeit ist in Rumänien gefragt

    Im Zeichen von Solidarität – Freiwilligenarbeit ist in Rumänien gefragt

    Ihr Vater hat Alina Dumitriu dazu gedrängt, Volkswirtschaft zu studieren. Das tat sie auch; einen Job, der ihrem Studium entspricht, hatte sie aber nie. Denn ihr Beruf hat zwar mit Ökonomie zu tun, ihre Berufung aber ist, anderen zu helfen. Das war schon immer so. Als Kind klaute sie Geld von zuhause und gab es ärmeren Kindern. Sie träumte davon, nach Somalia zu gehen und den Kindern dort zu helfen. Dann kam sie aber darauf, dass Hilfe überall benötigt wird — auch bei ihr im Land, in Rumänien. Und so blieb sie hier und gründete von zehn Jahren den gemeinnützigen Verein Sens Pozitiv (www.senspozitiv.ro).



    Das Wortspiel deutet es schon an: Alina Dumitriu und ihre Kollegen kümmern sich um Menschen, die dem Risiko der HIV-Infizierung ausgesetzt sind: Stra‎ßenkinder, Obdachlose, Prostituierte, Heroinsüchtige. Neuerdings betreut Alina Dumitriu auch HIV-positive Frauen aus Nairobi. Um die Kinder und Erwachsenen, mit denen sie arbeitet, besser verstehen zu können, ging Alina Dumitriu wieder studieren — diesmal Psychotherapie. Als sie HIV-infizierte Kinder und Jugendliche zu therapieren begann, hatte sie einen ersten Schock: Diese Menschen hatten keine Ahnung über ihren eigenen Zustand. Die meisten hatten noch kein AIDS, sondern waren nur HIV-positiv.



    Bei der Betreuung dieser Kinder und Teenager, manche waren 15, 16, habe ich ihre Bedürfnisse erkannt. Sie hatten keinen guten Kontakt zu den Ärzten, kommunizierten nicht richtig mit ihnen und glaubten, kranker zu sein als sie es tatsächlich waren — obwohl viele ein fast normales Leben führen konnten“, erinnert sich Alina Dumitriu. Sie stellte fest, dass diese Menschen nicht sehr viel über AIDS und HIV wussten, sie warteten einfach auf ihren Tod. Das hat sie beeindruckt und sie begann, intensiv über HIV und AIDS zu recherchieren. Dann übersetzte sie, denn ihr wurde klar, dass es au‎ßer den Präventionsratschlägen keine Aufklärungsliteratur in rumänischer Sprache gab. Man sagte den Menschen, wie sie einer Infizierung vorbeugen können — aber für die, die schon infiziert waren, gab es nichts auf Rumänisch. Die Zusammenarbeit mit den Krankenhäusern war gar nicht einfach.



    Das Fachpersonal dort war eigentlich ziemlich renitent, denn erstens sprachen wir anders als sie. Ein Infektionsarzt sah, dass ich Bescheid wusste und schickte mir immer mehr Patienten. So musste ich selbst immer mehr lernen, denn die Menschen hatten allerhand Fragen und ich musste nachrecherchieren, um antworten zu können“, sagt Alina Dumitriu.




    Um mit dem Ansturm fertig werden zu können, bildete sie junge HIV-Infizierte zu Multiplikatoren aus. Ihre Ideen stie‎ßen erwartungsgemä‎ß auf Widerstand von Ärzten und Krankenhausmanagern — aber mit der Zeit verdiente sich der Verein Respekt. Seit fast einem Jahr ist Alinas Verein das Geld für Löhne und Aktionen ausgegangen. Vereinzelt zahlt ein Pharmaunternehmen ein bescheidenes Beratungshonorar. Alina Dumitriu stört aber, dass der Staat unter keiner der vielen Regierungen das Problem der HIV-Infizierten zu lösen vermochte. Diese Menschen haben keinen Zugang zu medizinischen Dienstleistungen. Durch die Korruption verschwindet auch das wenige Geld“, empört sich Alina Dumitriu. In meinem Arbeitsfeld gibt es keine Dienstleistungen. Von staatlicher Seite bekommen die HIV-Infizierten, die obdachlosen Menschen und Kinder rein gar nichts. Alles was getan wird, tun Vereine. Der Staat müsste diese bereits erfolgende Sozialarbeit Freiwilliger unterstützen, denn wir haben bereits eine Menge Erfahrung“, klagt die junge Frau.




    Hilfreich wären für diese Arbeit auch Aufklärungsaktionen. Alina Dumitriu arbeitet seit zehn Jahren pausenlos mit hilfsbedürftigen Menschen. Für sie war und ist die Dankbarkeit der Menschen extrem wichtig. Auch heute freut sie sich, wenn Menschen etwas besser leben, nachdem sie von ihr selbst oder von einem anderen Verein betreut wurde. Und es geht nicht nur um HIV-Infizierte. Seit vier Jahren organisiert Sens Pozitiv in der Weihnachtszeit ein kulinarisches Event — beim ersten Mal kochten Alina und ihr Team, das Verstärkung von anderen Freiwilligen bekommen hatte, für 150 Menschen: obdachlose und hilfsbedürftige Kinder und Erwachsene. In diesem Jahr ist die Zahl der Gäste auf 600 gestiegen.



    In anderen Bereichen hat der Staat weniger Berührungsängste. Vor sechs Monaten gründete Iarina Ştefănescu ein Erziehungsprogramm (http://www.ajungemmari.ro) und es gelang ihr, in kürzester Zeit mit vier der sechs Jugendämter in Bukarest Partnerschaftsvereinbarungen abzuschlie‎ßen. Ziel des Programms ist es, den Kindern mehr Selbstvertrauen zu geben, sie mehr kommunikations- und teamfähig zu machen und ihnen dabei auch andere interessante Informationen auf den Weg zu geben. In einem der Projekte innerhalb des Programms besuchen sie über 160 freiwillige Erzieher wöchentlich, um ihnen anhand von Spielen bestimmte Lernbereiche schmackhaft zu machen — Literatur, Kino, Tanzen, Englisch, Geschichte, Biologie oder Musik. Im Rahmen eines anderen Projekts gehen die Kinder ins Museum, in den Park, ins Theater oder in die Oper.




    Ein Projekt für etwas ältere Kinder versucht, ihnen die Arbeitswelt näher zu bringen: Sie besuchen Arbeitsplätze in Betrieben und Unternehmen. Anca Mihaela Tudose, eine der vielen Freiwilligen im Projekt, ist von der Urheberin Iarina begeistert. Sie ist ein Paket geballter Energie und ist überall mit ihrem Fahrrad da. Sie liebt es, zu helfen — und das Leben dieser Kinder ist besser geworden. Die gute Nachricht ist auch, dass Iarinas Initiative ständig wächst. Die Freiwilligenarbeit wird immer mehr ermutigt, glaubt Iarina Ştefănescu selbst. Die Eltern und die Lehrkräfte unterstützen das. Wir arbeiten jetzt zunehmend mit Gymnasiasten und Studenten und spüren eine stärkere Bereitschaft bei den Elitegymnasien in Bukarest, wo auch unsere Freiwilligen zumeist herkommen. Ich habe gespürt, dass sie dabei ermutigt werden“, sagt Iarina Ştefănescu, die sich immer mehr auch über die Ergebnisse ihrer Arbeit freut:



    Dass es besser wird, stellen die Freiwilligen von Stunde zu Stunde klarer fest. Mit den Kindern zu arbeiten ist es mal leichter, mal schwerer, es kommt auf die Lebensumstände an — manche wohnen in Kinderheimen, manche in armen Familien. Auf jeden Fall sind die Fortschritte an den Schulergebnissen dieser Kinder zu sehen. Die Kinder sehen die Freiwilligen aber auch als Vorbilder, also gibt es auch Fortschritte, was das Verhalten der Kinder angeht. Die Kinder sind offener, kreativer, teamfähiger. Noch bessere Resultate werden wir höchstwahrscheinlich nächstes Jahr sehen“, freut sich Iarina Ştefănescu, die zur Freiwilligen des Jahres im Bereich Erziehung auf der Nationalen Gala der Volontariatsarbeit gekürt wurde. Solche Auszeichnungen sind wichtig — wenn der Staat selbst die Arbeit nicht würdigt, kann ein wenig Lob von Kollegen perfekt für die Motivation sein.

  • In Rumänien soll am 1. November das Programm ‘Das erste Automobil’ in Kraft treten

    Die Rumänen, die bis jetzt kein eigenes Automobil hatten, könnten sich nun durch das Programm ‘Das erste Automobil’ eines kaufen. Es kann ein inländischer oder ein importierter Wagen sein. Der rumänische Staat soll die Hälfte des Kredits von höchstens 50.000 Lei (rund 11.000 Euro) garantieren. Der Zins soll weniger als 10%-12% sein. Die Kreditdauer soll sich auf höchstens 84 Monate erstrecken. Das Programm ist besonders für die Jugendlichen im Alter von 18 bis zu 35 Jahren gedacht. Die Idee ist heute nur ein Vorschlag, der von der Regierung besprochen werden soll. Der finale Beschluss soll nächste Woche getroffen werden, damit das Programm am 1. November in Kraft treten kann. In Rumänien werden im Jahr nur 80.000 neue Automobile verkauft. 25% davon werden von physischen Personen gekauft. Der Kauf von Gebrauchtwagen ist drei mal höher als der von Neuwagen. Die Exekutive in Bukarest nennt drei Ziele des Programms: die Unterstützung der Jugendlichen beim Ankauf eines Neuwagens durch einen Kredit, sowie die Unterstützung des Ankaufs von neuen umweltfreundlichen Autos. Drittens soll die autochthone Automobilindustrie angespornt werden, so dass in den kommenden zwei Jahren 40% der Neuwagen von physischen Personen gekauft werden sollen.




    Die Wirtschaftskrise hatte auf die europäische und rumänische Automobilindustrie negative Auswirkungen. 70 Automobilhersteller haben beim Autosalon Paris 2014 auf 125.000 Quadratmetern 260 Marken ausgestellt. Darunter zählt auch die rumänische low-cost Marke Dacia. Dacia lansiert die Stepway Variante der Modelle Lodgy und Docker, sowie Duster Air und Sandero Black Touch. Zweck des Automobilsalons ist zahlreiche Kunden heranzulocken.




    Cristian Milea, Generaldirektor von Opel Rumänien und Mitglied des Direktorenrates des Verbandes der Hersteller und Automobilimporteure, spricht über die Tendenzen:




    Alle Automobilhersteller versuchen umweltfreundliche Autos zu produzieren. Unsere Erzeugnisse müssen eco-friendly sein. Wir versuchen, dass der Konsum beim Verbraucher kleiner ist. Und das ist fast einstimmig akzeptiert. Der europäische Trend ist auch in der rumänischen Industrie wiederzufinden. Es geht um eine Ankurbelung der Industrie und das ist ein gutes Zeichen für die Industrie im allgemeinen und nicht nur für die Automobilindustrie.




    Die rumänische Autoindustrie zählt zur Zeit 600 Unternehmen mit mehr als 200.000 Mitarbeitern und trägt mit11% zum BIP Rumäniens bei.