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  • Junges Festival in Hermannstadt: Bindeglied zwischen Generationen

    Junges Festival in Hermannstadt: Bindeglied zwischen Generationen

    Die berühmte Sängerin und Darstellerin Margareta Pâslaru ist Ehrengast des 5. Jungen Festivals (rum. Festivalul Tânăr) in Sibiu (Hermannstadt), das am 1. November mit der Vorführung des Kinderfilms Veronica“ am Theater Gong eröffnet wurde. Der in Rumänien berühmte Streifen Veronica“ ist von den Fabeln von La Fontaine inspiriert. Die Produktion in der Regie von Elisabeta Bostan aus dem Jahr 1972 eröffnete die Festspiele im mittelrumänischen Sibiu (Hermannstadt), die den Kindern und Teenagern ein besonderes Programm widmen. Ziel der Festspiele ist es, das Interesse des jungen Publikums für das dramatische Theater zu wecken.



    Auf dem Programm stehen über 40 Aufführungen und Veranstaltungen. Der Intendant des Festivals sagte, die Veranstaltung entstand aus dem Wunsch der Organisatoren, ein möglichst breites Publikum zu erreichen:



    Dieses Festival bringt so viel Freude nach Hermannstadt, eine Stadt, die den Geist der Jugend feiert. Wir haben dieses Festival ins Leben gerufen, um ein neues Publikum zu erreichen. Bei diesem Festival möchten wir zudem Aufführungen auf die Bühne bringen, die in Rumänien noch als neu gelten, und später möchten wir solche Aufführungen ins Programm einfügen. Auf dem Programm stehen dieses Jahr Veranstaltungen, die die ganze Familie zusammenbringen — von Kindern und Teenagern bis zu Gro‎ßeltern. Wir versuchen somit, einen Dialog der Generationen zu schaffen. Dieser Vorschlag, auch Aufführungen für sechs Monate alte Babys auf die Bühne zu bringen und Workshops für Kinder und Eltern zu organisieren, kam sehr gut an.“



    Die den Kindern gewidmete Sektion bringt zwei Aufführungen auf die Bühne des Theaters Gong, die die Kunst der Animation und die Technik einiger der besten Puppendarsteller Rumäniens feiern. Eine der Aufführungen ist eine Produktion des Puppentheaters Puck“ aus Cluj (Klausenburg), Alfonso und die Hexe“, in der Regie von Decebal Marin. Der Intendant der Festspiele, Adrian Tibu, kommt zu Wort mit Einzelheiten:



    Den argentinischen Darsteller Luciano Rosso, der zum ersten Mal nach Rumänien kommt, sollte man auf gar keinen Fall verpassen. Er ist unter Teenagern sehr beliebt, und das ist auch seinen Videos auf Youtube zu verdanken, die zehntausendfach aufgerufen werden. Bei unserem Festival in Sibiu bringt er die Aufführung »Furor« auf die Bühne, eine Performance, die der Künstler den Teenagern widmet, die mit dem Scheitern in der falschen Art und Weise umgehen. Wir versuchen zudem, einen Dialog zwischen den rumänischen und ausländischen Künstlern zu schaffen, wir haben auch das Ensemble »Las Turroneras« aus Madrid zu Gast. Die Schriftstellerin Lavinia Branişte ist auch dabei und das diesjährige Festival setzt den Fokus auf den 30. Jahrestag der antikommunistischen Revolution und der Wende in Rumänien. Wir schlagen fünf Aufführungen vor, die die Neunziger als Übergangszeit und die Zeit vor der Wende thematisieren.“

  • „Junges Festival in Hermannstadt“: Internationale Theaterfestspiele für neue Zuschauergenerationen

    „Junges Festival in Hermannstadt“: Internationale Theaterfestspiele für neue Zuschauergenerationen

    Das Junge Festival“, das zum vierten Mal am Hermannstädter Gong-Theater für Kinder und Jugendliche unter der Leitung von Theaterdirektor Adrian Tibu, organisiert wird, begann am 2. November mit sechs Veranstaltungen. Eines der Events zog besondere Aufmerksamkeit auf sich. Unter dem Titel Ein Sommernachtstraum“ führten Schauspieler des Flute Theatre aus Gro‎ßbritannien ein Stück nach William Shakespeare für Kinder aus dem Autismus-Spektrum auf. Alle Schauspieler setzten sich zusammen mit den Kindern in einen Kreis und führten zusammen mit ihnen verschiedene Bewegungen durch und wiederholten immer wieder Gesten, Laute und Sätze, die die Kinder nachahmten. Besonders beeindruckt waren die Eltern und Gro‎ßeltern der Kinder, die im Publikum sa‎ßen und sich über die rege Interaktion zwischen Kindern und Schauspielern freuten. Zum Schluss hatten die Kinder so viel Vertrauen, dass sie mit geschlossenen Augen dem Laut eines Glöckchens, das ein Schauspieler führte, folgten. Es war eine sehr gelungene und mitrei‎ßende Veranstaltung und die Kinder waren sichtlich glücklich. Über die Aufführungen im Rahmen des Jungen Festivals von Hermannstadt” erfahren Sie mehr vom Theaterdirektor und Festivalleiter Adrian Tibu:



    Auch mit der diesjährigen Auflage versuchen wir, allen Publikumskategorien, mit denen wir bereits arbeiten, etwas anzubieten, aber gleichzeitig wollen wir neues Publikum fürs Theater »Gong« gewinnen, vor allem Jugendliche. Dieses Jahr hatten wir zum ersten Mal in Rumänien die Theatertruppe »Flute« aus Gro‎ßbritannien, die mit einer Theateraufführung für autistische Kinder und ihre Familien sowie mit einem Workshop für Pädagogen aufwartete. Dann präsentierte zum ersten Mal in unserem Theater die Theatertruppe »Mere Phantoms« aus Kanada eine Installation mit Schattentheater. Für die zwei Festival-Wochenenden haben wir uns zwei Sonderthemen ausgesucht. Am ersten Wochenende gab es Aufführungen mit Theatertruppen aus Frankreich und am zweiten Wochenende haben wir zum Abschluss des Festivals am 11. November das Thema Gastronomie ausgesucht — in den Aufführungen ging es darum, was wir heutzutage essen.“




    Eine Aufführung, die ans Herz des Hermannstädter Publikums ging, war Bambi“ vom Bukarester Theater Excelsior, Regie Attila Vizauer, Choreographie Vava Ştefănescu, Managerin des Nationalen Tanzzentrums. Die Musik stammte vom beliebten, leider zu früh verstorbenen Liedermacher und Schauspieler Ioan Gyuri Pascu. Mehr über das Entstehen dieser bezaubernden Theateraufführung vom Regisseur Attila Vizauer:



    Die erste angenehme Überraschung bereitete uns Ema Stere mit ihrer Bühnenbearbeitung nach dem Roman »Bambi« von Felix Salten, der auch die Grundlage für den bekannten Walt-Disney-Zeichentrickfilm war. Die Bühnenbearbeitung von Ema Stere war aber viel dramatischer, nicht so rosarot und leicht wie der Film. Zum Casting waren mehr als 200 junge Schauspieler gekommen, und Ioan Gyuri Pascu probte und sang mit jedem, um die beste Auswahl zu treffen. Die Choreographin Vava Ştefănescu arbeitete auch sehr intensiv mit den jungen Schauspielern, sie studierten jede Bewegung ein. Ich habe gesehen, wie Vava den Kandidaten vorgeschlagen hat, zusammen einen Wald zu bilden. Unter meinen Augen verwandelten sich die Menschen in Bäume — Bäume, die dem Regen und dem Wind standhalten mussten, die ihre Zweige nach der Sonne streckten, Bäume, die die anderen Lebewesen im Wald unter Schutz nahmen… Da wurde mir klar, wie diese Aufführung aussehen sollte, wir brauchten keine Tierkostüme, die Darsteller sollten auf natürliche Weise, durch Körperbewegungen und durch ihre Stimme alles zum Ausdruck bringen.“




    Wenn die Beschäftigung mit dem, was wir essen, wichtiger wird als die Empathie, wenn die Ernährungsberater immer genau wissen was, wieviel, wann und wie wir essen müssen, wenn jede Auswahl, die wir beim Essen treffen, irgendwie falsch ist, was bleibt uns noch auf dem Teller? Diese Fragen stellt sich die Theateraufführung für Kinder über 12 Jahren und Jugendliche Identic natural“ (Naturidentisch“) der Theater-Gesellschaft Art No More aus Rumänien. Die Schriftstellerin und Journalistin Elena Vlădăreanu und der Regisseur Robert Bălan haben den Originaltext verfasst und inszeniert. Robert Bălan:



    Das Thema Essen hat mich lange beschäftigt, und ich wollte eine didaktische Theateraufführung für Gymnasiasten auf die Bühne bringen, um ihnen zu zeigen, was und wie sie essen sollten. Bei der Dokumentation ist mir aber klar geworden, dass man auf diese Fragen zum Thema Essen keine deutliche Antworten geben kann. Man kann nicht einfach sagen: ‚Das ist gut‘ oder ‚Das ist schlecht‘. So ist eine Art Puzzle mit sehr vielen Meinungen entstanden, mit widersprüchlichen Meinungen von Ernährungsexperten. Die berühmten Bio-Lebensmittel sind nicht immer gut für uns, und die berüchtigten ‚naturidentischen‘ Stoffe sind nicht immer schädlich.“




    Die am besten besuchte Veranstaltung des Jungen Festivals von Hermannstadt“ war die Aufführung Bo“ der Theatertruppe Teater Tre aus Schweden, die sich an Babys und Kleinkinder zwischen 6 Monaten und 2 Jahren richtete. Der Theaterdirektor und Festivalleiter Adrian Tibu dazu:



    Es gibt sehr viele junge Mütter, die mit ihren Babys ins Theater kommen wollen, und für uns ist das eine energiegeladene Erfahrung. Es entsteht eine Art Magie, wenn so viele Babys und kleine Kinder im Theatersaal direkten Kontakt mit der Bühne aufnehmen. Das verleiht uns Kraft, neue Projekte ins Leben zu rufen und ein neuartiges Theater für neue Zuschauergenerationen zu schaffen.“