Tag: Justizsystem

  • In Rumänien gilt der Notzustand

    In Rumänien gilt der Notzustand

    Zum ersten Mal in den vergangenen 20 Jahren hat Rumänien am
    Montag in Folge der Coronavirus-Pandemie den Notzustand ausgerufen. Laut dem
    Präsidenten Klaus Iohannis, kann die Ausbreitung der Infektion mit COVID-19 nur
    durch außergewöhnliche Maßnahmen verhindert werden, die sich in den am
    stärksten vom Virus betroffenen Ländern als wirksam erwiesen haben. Deswegen
    werden in den nächsten 30 Tagen solche Sondermaßnahmen auch in Rumänien
    ergriffen. Schulen und Universitäten werden geschlossen bleiben, die Grenzen
    könnten ebenfalls geschlossen werden, und der Straßen-, Schienen- und
    Luftverkehr könnte in bestimmten Gebieten ausgesetzt werden, wenn erforderlich.
    Sollte dies der Fall sein, werden Restaurants, Hotels und andere öffentliche
    Einrichtungen vorübergehend geschlossen. Vorräte an Schutzausrüstung,
    Desinfektionsmitteln und Medikamenten, die zur Behandlung des neuartigen
    Coronavirus verwendet werden, können beschlagnahmt werden.




    Präsident Klaus Iohannis erklärte: Je nach Entwicklung der
    Situation könnten die Preise für Medikamente, medizinische Geräte,
    Grundnahrungsmittel, öffentliche Versorgungsleistungen wie Strom, Erdgas,
    Wasserversorgung, Sanitäranlagen und Brennstoffe auf den Durchschnittspreis der
    letzten drei Monate vor Ausrufung des Notzustands begrenzt werden. Die
    medizinische Versorgung der Patienten, die an einer Infektion mit dem
    Coronavirus und dessen Komplikationen leiden, wird allen Menschen auf dem
    rumänischen Staatsgebiet gewährt, und die Kosten werden von der Nationalen
    Krankenkasse übernommen. Für die unter Selbstisolation stehenden Menschen, im
    Zuge der Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung des Virus, werden
    Unterstützungsmaßnahmen getroffen, die von den lokalen Behörden der
    öffentlichen Verwaltung durchgeführt werden. Die Arbeitgeber und Arbeitnehmer,
    die von den Auswirkungen der Coronavirus-Krise betroffen sind, werden durch
    Abweichungen von den geltenden gesetzlichen Bestimmungen unterstützt.
    Arbeitnehmer in den Wirtschaftssektoren, deren Tätigkeit während des Notzustands
    aufgrund von Entscheidungen der öffentlichen Behörden teilweise oder
    vollständig betroffen oder ausgesetzt ist, werden einen Sonderschutz erhalten.




    Der Notzustand betrifft auch das Justizsystem, sagte
    Präsident Iohannis und erklärte, dass die Gerichte nur in dringenden Fällen
    arbeiten werden. Das Staatsoberhaupt hat die Menschen erneut aufgefordert, die
    von den Behörden erklärten Regeln zu respektieren. Klaus Iohannis: Liebe
    Rumänen, verfolgen Sie die Mitteilungen der staatlichen Vertreter, halten Sie
    sich strikt an die Regeln, waschen Sie sich die Hände, vermeiden Sie
    Menschenmassen und alle unnötigen Reisen. Kümmern Sie sich mehr denn je um die
    Nächsten, vor allem um die Alten und Schwachen. Egal, wie schwer es auch
    scheint, wahren Sie die soziale Distanz.




    Die von Präsident Iohannis unterzeichnete Notzustandsverordnung
    wurde im Amtsblatt veröffentlicht. Das Parlament wird am Donnerstagnachmittag
    im Plenum zusammentreten, um es zu verabschieden. Angesichts er sanitären
    Ausnahmesituation, in der wir uns befinden, werden die Debatten per
    Videokonferenz abgehalten, wobei nur die beiden Parlamentsvorsitzenden im
    Parlamentssaal anwesend sein werden. Die Abgeordneten werden ihre Stimme über
    einen datenverschlüsseltes Terminal abgeben. Die Sitzung wird auf der
    Internetseite der Abgeordnetenkammer übertragen.

  • Nachrichten 29.12.2017

    Nachrichten 29.12.2017

    BUKAREST: 75 % der Rumänen sind der Meinung, dass ihr Land sich in eine falsche Richtung bewegt. Das zeigt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes IRES, die der Presse übermittelt wurde. Lediglich 17 % der Befragten sind mit der Entwiklung Rumäniens zufrieden, 7 % sind neutral, und 2 % wussten nicht, was sie antworten sollen. Weiter sagten 40 % der Befragten, dass sie mir ihrer Lebensweise nicht zufrieden sind. 36 % erklärten sich ziemlich zufrieden, 19 % überhaupt nicht zufridden, 4 % sehr zufrieden und 1 % gaben keine Antwort. Für 45 % der Befragten war das Jahr 2017 schelchter als 2016, für 30 % ähnlich, für 24 % besser. Die wichtigsten Ereignisse des Jahres seien, laut Umfrage, mit je 8 % der Tod von König Michael am 5. Dezember und die Proteste gegen die Regierung. 38 % der Rumänen vertrauen der EU, 31 % ihrem Bürgermeister und 31 % der Presse. Am wenigsten vertrauen sie dem Parlament, 11 %, und den politischen Parteien, 8 %. Die IRES-Umfrage zeigte weiter, dass die Rumänen der Meinung sind, das ihr Land gute Beziehungen zu Deutschland (64 %) und zu den USA (57 %) haben sollte.



    BUKAREST: Der Vorsitzende der sozialdemokratischen Partei PSD Liviu Dragnea erklärte, dass er im Januar mit den Regierungspartnern von ALDE über eine mögliche Regierungsumbildung diskutieren werde. Persönlich habe er keinem Minister etwas vorzuwerfen und er sei mit der Tätigkeit des sozialdemokratischen Premiers zufrieden, fügte Dragnea hinzu. Er sei aber mit einer außerordentlichen Sitzung des Parlaments für die Änderung des Strafgesetzbuches und mit der Erlassung einer Regierungs-Eilverodnung betreffend dieses Thema nicht einverstanden. Bis April sollte die EU-Richtlinie betreffend die Unschuldsvermutung und das Recht auf einen fairen Prozess in die rumänische Gesetzgebung umgesetzt werden, so Liviu Dragnea. Andere Änderungen des Strafgesetzbuches basieren auf Entscheidungen des Verfassungsgerichts und des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte. Die Mitte-rechts Opposition, die Zivilgesellschaft und die Presse kritisieren scharf die Änderungen der Justizgesetze. Die Regierung wird beschuldigt, die Richter und Staatsanwälte unterordnen zu wollen und den Kampf gegen die Korruption blockieren zu wollen. Letzte Woche haben sieben Botschaften von EU-Staaten alle im Justiz-Reformprozess verwickelten Akteure aufgefordert jedwelche Maßnahme, die die Unabhängigkeit des Justizsystems schwächen würde, zu vermeiden.



    KABUL: Der rumänische Verteidigungsminister Mihai Fifor hat im Zeitraum 27.-29. Dezember den militärischen Stützpunkt in Kandahar, im Süden Afghanistans besucht. Er wurde vom Generalstabschef Nicolae Ciucă begleitet. Der rumänische Minister dankte den Soldaten in Kandahar für ihre Teilnahme an den Missionen in Operationsgebieten Ich bin euch dankbar für alles, was ihr tut, schrieb Fifor am Freitag per Facebook. Rumänien beteiligt sich seit 2001 an Operationen der antiterroristischen Koalition in Afghanistan, wo zur Zeit circa 600 Soldaten tätig sind.



    CHISINAU: Eine Abgeordnetengruppe des moldauischen Parlaments hat das Verfassungsgerichtshof angerufen, nachdem der prorussische Staatspräsident Igor Dodon zum zweiten Mal die Ernennung der sieben neuen Minister, die von der prowestlichen Regierung vorgeschlagen wurden, abgelehnt hat. Die Abgeordneten fordern das Verfassungsgerichtshof auf, zu ermitteln, dass Dodon die Verfassung verletzt habe und einstweilig aus dem Amt suspendiert werden kann, so dass ein Interimspräsident die Amtseinführungsdekrete der neuen Minister unterzeichnen kann. Die Korrespondenten von Radio Rumänien und Chişinău behaupten, diese Lösung sei schon im Oktober im Falle des Verteidigungsministers Eugen Sturza umgesetzt worden. Der moldauische Premierminister Pavel Filip hat die Ersetzung von sieben Mitgliedern der Exekutive bekanntgegeben, mit dem Zweck die Reformen zu beschleunigen. Unter den Nominierten zählen zwei ehemalige Premierminister Iurie Leancă und Chiril Gaburici.

  • Nachrichten 06.01.2015

    Nachrichten 06.01.2015

    Bukarest: Der Oberste Rat der Magistratur hat am Dienstag seine neue Führung gewählt. Neuer Vorsitzender des Selbstverwaltungsorgans der rumänischen Richter und Staatsanwälte ist der Richter Marius Tudose. Der Staatsanwalt Bogdan Gabor wurde zum Vizepräsidenten gewählt. Er nehme sich eine Verbesserung der Effizienz und Qualität der Justizbehörden vor, sagte der 42-jährige Tudose bei der Amtseinführung. Er ist seit zwanzig Jahren Richter und war unter anderem an Gerichten in Slatina und Bukarest tätig. Die Institutionen gehörten nicht ihren Leitern, nur so könnten Fehltritte vermieden werden, sagte der anwesende Präsident Rumäniens, Klaus Iohannis. Der Staatschef sprach ferner von der notwendigen Festigung der Staatsanwaltschaften. Der Oberste Rat der Magistratur, der Oberste Gerichtshof und die Generalstaatsanwaltschaft müssten bei der Gesetzgebung ein Initiativrecht besitzen, so Iohannis. Es sei an der Zeit, dass über Rumänien objektiv geurteilt werde, sagte der Präsident noch. Eines der obersten Ziele für das Justizsystem im neuen Jahr sollte die Aufhebung des Kooperations- und Überprüfungsmechanismus der Europäischen Kommission sein, erklärte er abschlie‎ßend.



    Bukarest: Ministerpräsident Victor Ponta hat dem neuen Präsidenten Klaus Iohannis in Sachen Finanzierung der Landesverteidigung Recht gegeben. Die Idee einer angemessenen Finanzierung der Verteidigung, die Iohannis in die Welt gesetzt hat, sei richtig und müsse aufgrund eines parteiübergreifenden Abkommens festgelegt werden, so Ponta. Davor hatte der Staatschef angekündigt, bis 2017 den Verteidigungshaushalt auf 2% des BIP erhöhen zu wollen. Dieses Ziel sollte für weitere 10 Jahre angestrebt werden. Dafür werde er sich mit den Parlamentsparteien zu Beratungen zusammensetzen, so Iohannis.



    Bukarest: Die orthodoxen Christen, die in Rumänien die Mehrheit bilden, feiern am Mittwoch den Tag Johannes des Täufers, der Jesus im Jordanwasser getauft und ihn den Menschen als Messias vorgestellt hat. Rund 2 Millionen Rumänen feiern am Mittwoch ihren Namenstag. Die Altorthodoxen, die hauptächlich der russisch-, ukrainisch-, armenisch- und serbischstämmigen Minderheiten angehören feiern am Mittwoch das Weihanchtsfest nach dem alten julianischen Kalender, der um 13 Tage vom gregorianischen Kalender abweicht.

  • Justiz: Verurteilungen für Korruption 2013 um ein Drittel zugenommen

    Justiz: Verurteilungen für Korruption 2013 um ein Drittel zugenommen

    2013 war ein schwieriges Jahr für die Nationale Antikorruptions-Behörde in Rumänien: Gesetze wurden geändert und und es es gab einen öffentlichen Druck auf die Staatsanwälte. Diese Bilanz hat die Chefin der Behörde, Laura Codruta Kovesi, gezogen. Auch unter diesen Bedingungen hat aber die Nationale Antikorruptions-Behörde 1000 Angeklagte, um ein Drittel mehr als 2012, vor Gericht geführt, darunter Minister, Parlamentarier, Landkreis-Ratsvorsitzende und Bürgermeister. Laut den Antikorruptions-Staatsanwälten haben die Straftaten einen Schaden von insgesamt 250 Millionen Euro verursacht. Laura Codruţa Kovesi:



    Durch unsere Ermittlungen haben wir Zonen angetastet, die unantastbar schienen. Wir haben gegen Personen, die gegenüber dem Gesetz immun schienen, ermittelt. Auch wenn die Staatsanwälte viele Male beschuldigt wurden, politisch bedingte Ermittlungen eingeleitet zu haben, haben die Urteile der Rechtsinstanzen gezeigt, dass sie auf soliden Beweisen beruht haben und nicht auf erfundenen Straftaten einiger Personen.“



    Vom politischen Druck sprach auch die Vorsitzende des Hohen Kassations- und Justizgerichtshofs, Livia Stanciu. Sie erklärte, die Politiker würden sich die Rückkehr zu einer kontrollierten Justiz wünschen. Es gebe das Risiko, dass einige Institutionen aus dem Justizsystem dem Druck nicht mehr widerstehen können. Livia Stanciu:



    Eine Form des Drucks auf die Justiz könnte die Abänderung des Justiz-Gesetzes sein. Es ist die unauffälligste Art und Weise, bestimmte starke Institutionen des Staates unter Kontrolle zu bringen.



    Die Korruption in den Institutionen war auch 2013 ein gro‎ßes Problem in Rumänien und hatte Auswirkungen in allen Bereichen der Gesellschaft, so der Bericht des amerikanischen Au‎ßenministeriums betreffend die Lage der Menschenrechte in 2013. Dieser wurde am Donnerstag in Washington veröffentlicht . Dieselbe Meinung teilt auch die EU-Kommission. Im ersten Bericht betreffend die Korruption in den EU-Mitgliedstaaten wird aufgezeigt, dass die Korruption in Rumänien ein Problem bleibt. Im Dokument wird weiter erwähnt, dass es positive Ergebnisse in puncto Strafverfolgung gibt. Dank der Bemühungen einiger Behörden wie die Nationale Antikorruptions-Behörde wurde in Korruptionsfällen auf höchstem Niveau ermittelt. Die Ergebnisse seien jedoch instabil und leicht reversibel.



    Rumänien wird weiter zusammen mit Bulgarien im Rahmen des Kontroll- und Prüfmechanismus (MCV) monitorisiert, um besser gegen die Korruption kämpfen zu können. Im letzten Justiz-Fortschrittsbericht zeigte sich die EU-Kommision über die Unabhängigkeit der Justiz und die schnellen und undurchsichtigen Abänderungen der Gesetzgebung im Bereich besorgt.