Tag: Kahlschlag

  • Waldschutz: App gegen Holzdiebe

    Waldschutz: App gegen Holzdiebe

    Die Regierung in Bukarest verabschiedete Ende des Monats Juni einen Beschluss über die Bestimmungen in Bezug auf die Herkunft, den Verkehr, den Vertrieb, die Lagerung und die Bearbeitung von Holz und Holzprodukten in Rumänien. Der Regierungsbeschluss genehmigt eigentlich die Einsetzung des Rückverfolgungssystems für Holz und Holzprodukte. Das informatische Rückverfolgungssystem für Holz und Holzprodukte ist eines der wichtigsten Instrumente, das die Regierung im Kampf gegen den illegalen Holzschlag einsetzen kann. Der Umweltminister Costel Alexe sagte Folgendes anlässlich einer Pressekonferenz zum gegebenen Thema:



    Das Rückverfolgungssystem erlaubt uns, Holz und Holzprodukte ab jetzt in Echtzeit und rund um die Uhr zu verfolgen. Somit werden wir die Holzprodukte viel besser bewirtschaften und demnach eine nachhaltige Forstwirtschaft betreiben können. Wir werden jederzeit wissen, wie viel Holz in den Wäldern Rumäniens gefällt, wohin es transportiert und wo es gelagert wurde. Das hei‎ßt, das System erlaubt uns, das eingeschlagene Holz vom Wald bis zum Punkt der Erstannahme zu verfolgen und zu überprüfen. Sämtliche öffentliche Institutionen werden eng miteinander zusammenarbeiten, um den illegalen Holzschlag einzudämmen. Forstämter, Waldhüter und dem Innenministerium untergeordnete Abteilungen werden in koordinierter Weise zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass eine nachhaltige Forstwirtschaft betrieben wird.“




    Trotz der vielen Klagen, die die Bürger und die Umweltaktivisten in Bezug auf den illegalen Holzschlag einreichten, geschah bis jetzt nur wenig in diesem Bereich. Denn das Gesetz ist viel zu allgemein formuliert und entmutigt keineswegs derartige Praktiken. Das Rückverfolgungssystem für Holz und Holzprodukte soll ab jetzt jegliche Zweifel im Hinblick auf die Herkunft und den Transport des Holzes vom Wald zur Erstannahme beseitigen. Mehr Informationen dazu lieferte der Umweltminister Costel Alexe:



    Das Rückverfolgungssystem schlie‎ßt die Möglichkeit aus, mehr Holz aus dem Wald zu entfernen unter Verwendung der gleichen Transportunterlagen. Doppeltransporte, von den Unterlagen abweichende Mengen — das alles wird es nicht mehr geben. Die Holzbetreiber werden drei Fotos im System hochladen müssen, die die Menge Holz, die sie im Wald beladen haben, nachweisen. Somit kann jederzeit überprüft werden, ob die Menge immer noch stimmt.“




    Das Rückverfolgungssystem für Holz und Holzprodukte vereinfacht das Leben der Förster und Waldarbeiter. Alle Holztransporte können von nun an vom Wald bis zum Punkt der Erstannahme über ein GPS-Gerät rückverfolgt werden. Somit werden eventuelle Betrugsversuche ausgeschlossen. Darüber hinaus kann die Menge Holz in allen Lagern im Land täglich überprüft werden. Illegale Geschäfte sollen somit entmutigt werden. Holz und Holzprodukte werden nicht mehr ohne Weiteres aus den Lagerhäusern verschwinden können.

  • Bewaldungskampagne 2020: 50 Mio. Stecklinge sollen gepflanzt werden

    Bewaldungskampagne 2020: 50 Mio. Stecklinge sollen gepflanzt werden

    Das rumänische Umweltministerium verspricht, eine gro‎ßangelegte Bewaldungskampagne in diesem Frühjahr zu starten. Eigentlich soll es die grö‎ßte Bewaldungskampagne sein, die es je in Rumänien gab. Nicht nur Bergregionen werden angezielt, sondern sämtliche Ackerböden und Brachflächen im ländlichen Raum. Geplant ist eine Kampagne von zwei Monaten. Innerhalb dieser Zeit sollen täglich eine halbe Million Stecklinge gepflanzt werden. Zahlreiche Gemeinden landesweit meldeten schon dem Umweltministerium ihren Wunsch, an der Frühjahrskampagne teilzunehmen. Interessierte NGO, Wirtschaftsbeteiligte, örtliche öffentliche Behörden, Schulen und Freiwillige werden ebenfalls angeregt, der Bewaldungsaktion beizutreten. Mehr Einzelheiten dazu lieferte der zeitweilig amtierende Umweltminister Costel Alexe:



    Das Ministerium für Umwelt, Gewässer und Wälder ist bereit, die grö‎ßte Bewaldungskampagne, die es in Rumänien in den letzten 10 Jahren gab, zu starten. Der rumänische Staat bietet im Rahmen der Bewaldungskampagne sämtlichen Stakeholders kostenlos Stecklinge an. Der Staat verwaltet — durch das Nationale Forstamt Romsilva — 1100 Baumschulen. Darüber hinaus gibt es noch mehrere privat verwaltete Baumschulen. Von hier werden mehr als 50 Millionen Stecklinge an alle Antragsteller gehen. Der Bewaldungskampagne stehen zwei Motivationen zugrunde. Es ist wohl bekannt, dass seit Jahren in Rumänien illegal Holz eingeschlagen wird. Wir möchten diesen Vorgang einschränken. Das können wir nur durch eine entsprechende Politik und durch angemessene Ma‎ßnahmen erreichen. Dadurch wollen wir derartige Praktiken entmutigen. In zweiter Linie wollen wir ein Alarmzeichen setzen. Es ist unsere Pflicht, dort einzugreifen, wo die Wälder kahlgeschlagen wurden oder wo es Brachflächen gibt. Wenn die Möglichkeit besteht, sie zu bepflanzen, dann sollten wir es auch tun. Es ist wichtig, dass die Waldflächen in Rumänien mit jeden Jahr zunehmen.“




    13.000 Flächen in allen Teilen des Landes sollen während der diesjährigen Frühjahrs-Bewaldungskampagne bepflanzt werden. Die meisten Setzlinge sollen in die Regionen gelangen, wo am meisten Holz eingeschlagen wurde, nämlich in den Kreisen Maramureş, Sibiu und Bistriţa. Mehr als 2500 Wälder sollen demnach von Null auf bepflanzt, weitere 7000 junge Waldflächen sollen ergänzt werden. Die meisten frisch bewaldeten Flächen liegen in den Kreisen Suceava (mit 360 Wäldern), Maramureş (mit 140) und Sibiu (mit 90 neu bepflanzten Wäldern). Die Kampagne sieht au‎ßerdem den Start der Arbeiten am grünen Gürtel der Stadt Oradea (von 65 Hektar) sowie am Schutzvorhang für die Autobahn A2 im Kreis Constanţa (24 Hektar) vor. Gleichzeitig sollen auch Brachflächen bewaldet werden.

  • Kahlschlag: bis zu 20 Mio. Kubikmeter jährlich illegal abgeholzt

    Kahlschlag: bis zu 20 Mio. Kubikmeter jährlich illegal abgeholzt

    Der Kahlschlag in den Karpaten macht viele wütend. Naturschützer haben schon dagegen demonstriert, insbesondere seitdem mehrere Förster von Holzdieben verletzt oder sogar ermordet wurden. Mehr als 38 Millionen Kubikmeter Holz werden jährlich in Rumänien eingeschlagen. Mehr als die Hälfte dieser Menge werde illegal abgeholzt, sagte der rumänische Umweltminister Costel Alexe anlässlich einer Pressekonferenz, bei der er den Bericht zur Waldinventur in Rumänien für den Zeitraum 2013–2018 vorstellte. Das bedeutet, dass jedes Jahr 20 Millionen Kubikmeter Holz aus dem Wald entwendet werden. Das Nationale Statistikamt meldete aber nur eine zugelassene Holzmenge von 18 Millionen Kubikmetern. Also durften laut Unterlagen nur 18 Millionen Kubikmeter gefällt werden. Auch der 10. Bericht von Greenpeace Rumänien wies das Ausma‎ß der Katastrophe in den Wäldern Rumäniens auf. Laut dem Bericht würden die Kontrollbehörden lediglich 1% des gesamten illegalen Holzschlags aufdecken, also nur 200.000 Kubikmeter von den jährlich insgesamt 20 Millionen m3 illegal eingeschlagenem Holz. Zur Verdeutlichung — das sind etwa 3 Waldhektar pro Stunde. Valentin Sălăgeanu ist der Geschäftsführer von Greenpeace Rumänien. Er erklärte uns Folgendes:



    Die 20 Millionen Kubikmeter Holz, die illegal eingeschlagen werden, resultierten nach der Beendung des zweiten nationalen Waldinventurzyklus. Die Ergebnisse zeigten deutlich, dass aus den rumänischen Wäldern jährlich 38 Millionen Kubikmeter Holz entfernt werden. Wenn wir daraus die legal abgeholzte Menge abziehen — also rund 18–19 Millionen Kubikmeter — resultiert, dass eine beträchtliche Menge Holz ohne weiteres aus dem Wald verschwindet. Dafür gibt es überhaupt keine Erklärung. Wahrscheinlich ist ein kleiner Prozentsatz davon auf natürliche Vorgänge zurückzuführen. Dieser Prozentsatz ist allerdings gering, denn totes, abgetrocknetes Holz wird gesondert berechnet. Eine öffentliche Institution meldete also offiziell die Menge von 20 Millionen Kubikmetern und die Behörden weigerten sich, die Zahl öffentlich bekannt zu geben. Erst als investigative Journalisten die Realität vor Ort untersuchten, kam die Wahrheit ans Licht. Im Zusammenhang mit dem Greenpeace Bericht ist durchaus Besorgnis erregender, dass die Behörden lediglich 1% des Phänomens aufdeckten. Und damit meine ich Kontrollbehörden wie z. B. die Polizei Rumäniens, die Waldüberwachungsbehörden, die Gendarmerie. Das Nationale Statistikamt verwendete diese Zahlen. Bis jetzt meldeten auch wir nur die 200.000 Kubikmeter Holz, von denen wir wussten, dass sie aus dem Wald entwendet würden. Doch die Waldinventur zeigte zweifellos, dass es um einen Prozent geht. Das hei‎ßt, der illegale Holzschlag ist eigentlich 100 Mal grö‎ßer in unserem Land.“




    Die 20 Millionen Kubikmeter Holz, die aus dem Wald verschwinden und in keinerlei Papieren dokumentiert sind, belaufen sich auf einen Betrag zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Euro im Jahr, erklären die Vertreter von Greenpeace. Der neue Umweltminister versprach, so schnell wie möglich einen Nationalplan für die Bekämpfung des illegalen Holzschlags fertigzustellen. Die von den Behörden vorgesehenen Ma‎ßnahmen weisen auf die obligatorische Installierung von GPS-Geräten in LKW hin, die Holzmaterial transportieren. Darüber hinaus sollen auch die Kontrollen intensiviert werden. Nach der Verletzung und sogar Ermordung mehrerer Förster durch Holzdiebe wurde im Abgeordnetenhaus ein Gesetz verabschiedet, dass den Rangers erlaubt, tödliche Waffen zu tragen.

  • Naturschützer fordern mehr Schutzmaßnahmen für Waldaufseher

    Naturschützer fordern mehr Schutzmaßnahmen für Waldaufseher

    Der illegale Holzschlag in Rumänien nahm in letzter Zeit wesentlich zu. Romsilva ist die Behörde, die die Wälder verwaltet, die Eigentum des Staates sind. Die Behörde verlautbart, jährlich würden 50.000 m3 Holz illegal abgeholzt. Die Umweltschützer behaupten allerdings, dass die Waldrodung viel weiter ginge. Auf 8,8 Millionen m3 Holz beziffere sich die Jahresmenge an illegal eingeschlagenem Holz. Die Waldschutzbehörde Suceava stellte neuerdings fest, dass in lediglich sechs Tagen 290 m3 Holz illegal eingeschlagen wurden.



    Die Naturschützer, die in den letzten Jahren die Wälder Rumäniens untersuchten, wiesen auf den Holzdiebstahl hin, der in Rumänien konstant betrieben wird. Au‎ßerdem enthüllten sie, wie das Mafiaapparat in den Wäldern Rumänien handelt. Leider haben wir es mit einem System zu tun, in dem Mittäterschaft und persönliches Interesse hoch stehen. Sämtliche relevante Spieler tragen zum Kahlschlag der Wälder Rumäniens bei. Im illegalen Geschäft wirken sowohl Förster wie auch lokale Politiker mit, die ihr Vermögen durch den Verkauf von illegal eingeschlagenem Holz aufrunden. Es kann allerdings auch vorkommen, dass Ranger, die ihrem Beruf ehrlich nachgehen, die Holzdiebe auf frischer Tat erwischen. Oft setzen die Waldhüter ihr Leben in Gefahr, eben weil sie den Verbrechern in die Quere kommen. Die Waldaufseher tragen die Verantwortung für Hundert Tausende Hektar Wald. Dennoch sind sie unangemessen ausgerüstet, verfügen weder über entsprechende Verkehrsmittel, noch über Dienstwaffen oder Kommunikationsgeräte. Daher haben sie immer mehr Schwierigkeiten, die Holzdiebe abzuwehren. Seit 2014 wurden bei der zuständigen Behörde schlicht 185 Aggressionsfälle gegen Waldaufseher angemeldet. In den letzten Jahren wurden sogar sechs Ranger umgebracht. Viele andere mussten wegen ihrer Verletzungen ins Krankenhaus eingewiesen werden. Radu Melu leitet die für die Wälder zuständige Abteilung bei WWF Rumänien. Er schlug einige Ma‎ßnahmen zum Schutz der Förster und der Wälder vor — unter anderem, die Einführung der Holzkontrolle beim Verlassen des Waldgebietes und der digitale Fingerabdruck des LKW:



    Leider gibt es immer mehr Schwierigkeiten diesbezüglich. Wald und Waldaufseher sind fast schutzlos. Wir haben effiziente Lösungen gefunden, die wir mit allen beteiligten Spielern diskutierten. Die alten, überholten Kontrollmethoden müssen aufgegeben werden. Wir sollten vielmehr die von der EU eingeführten Vorschriften beachten — die Kontrolle sollte nämlich bei der ersten Vermarktung des Holzes durchgeführt werden. Das Überwachungssystem basiert in Rumänien immer noch auf der Markierung der Baumstümpfe — ein deutlich überholtes Kontrollsystem, dass in einem vermutlichen Gerichtsverfahren total ineffizient wäre. Daher sollte dieses System aufgegeben werden, und die erste Vermarktung herangezogen werden. Die Rechenfehler werden somit auf ein Minimum reduziert. Darüber hinaus wird der Ranger keiner direkten Gefahr mehr ausgesetzt, denn er wird die Verbrecher nicht mehr direkt vor Ort, wo er alleine ist, zur Rechenschaft ziehen müssen. Der Waldaufseher kann die Kontrolle am Stra‎ßenrand durchführen. Was wir vorschlagen, ist eine tatsächliche Kontrolle des eingeschlagenen Holzes an den Waldzugängen. Da gibt es mehr Leute, die Polizei kann eingreifen, falls notwendig.“




    Die Gewerkschaften aus der Forstwirtschaft protestierten vor zwei Wochen vor dem Parlament in Bukarest, im Zuge der zunehmenden Gewalt gegen die Förster. Sie forderten die Abänderung der Gesetzgebung für die Forstwirtschaft.

  • WWF startet Kampagne zur Rettung der rumänischen Wälder

    WWF startet Kampagne zur Rettung der rumänischen Wälder

    Die Umweltschutzorganisation WWF Rumänien startete eine Spendenaktion für die Rettung von 700.000 Hektar Wald mit hohem Erhaltungswert. Gemä‎ß der jüngsten Waldinventur verfügt Rumänien über rund 7 Millionen Hektar Wald. 10% der Wälder beherbergen biologisch wertvolle Pflanzen und Tiere oder leisten Schutz und sind ein Sicherheitselement für die Menschengemeinschaften in der Umgebung. Angewiesen sind mehr als 700.000 Hektar Wald, die von den Fachleuten als Wälder mit hohem Erhaltungswert betrachtet werden. WWF identifizierte bereits 32.500 Hektar davon. Es werden aber bessere Ergebnisse angestrebt, denn die genannten Wälder laufen Gefahr, vernichtet zu werden, weil die Eigentumsverhältnisse unklar sind. Die Naturschützer kamen daher zum Schluss, sie müssen geschützt werden. Radu Melu ist der Leiter der für den Waldschutz zuständigen Abteilung bei WWF Rumänien. Er erläuterte uns die Bedeutung dieser Wälder:



    Diese Wälder bieten den örtlichen und regionalen Gemeinschaften vielfältige Dienste und sind sogar auf Landesebene relevant. Wenn ich von Dienstleistungen spreche, dann beziehe ich mich auf die Umwelt, auf soziale Angelegenheiten sowie auf kulturelle und sogar religiöse Aspekte. Was die Umwelt betrifft — diese wertvollen Wälder stellen den Lebensraum einiger lebensbedrohten Spezies sicher, sie tragen zu ihrer Erhaltung bei. Manchmal geht es um weit ausgedehnte Wälder, die an und für sich ein Ökosystem darstellen, das in Gefahr ist. Au‎ßerdem gibt es noch die Urwälder, die geschützt werden sollten. Die Wälder sind wichtig für die örtlichen Gemeinschaften. Sie schützen die Wasserquellen der Menschen, die Einzugsgebiete. Die Wälder sind die Garantie für eine hohe Wasserqualität. Darüber hinaus verhindern die Wälder die Bodenerosion und lindern die Umweltverschmutzung. Bei heftigen Regenfällen, vor allem im Falle von steilen Abhängen, sind die Wälder ein Hindernis gegen die manchmal sehr aggressive Bodenerosion. Und manche Wälder tragen dafür Sorge, dass die Grundbedürfnisse der örtlichen Gemeinschaften zufrieden gestellt werden. Sie liefern Holz für Ofen und Herd sowie Baumaterial für etwaige Bauten im Gehöft. Und es gibt noch die Wälder, die eine wichtige Rolle bei der Bewahrung der kulturellen und religiösen Identität spielen.“




    Durch die Spendenkampagne Wir retten zusammen die wertvollen Wälder Rumäniens“ will WWF Rumänien auch die Zivilgesellschaft zu mehr Engagement im Hinblick auf den Naturschutz anregen. Wer helfen will, hat die Möglichkeit, eine SMS mit dem Begriff PANDA“ an die Nummer 8844 zu schicken. Mit jeder verschickten Kurzmitteilung werden 2 Euro für die Rettung der Wälder Rumäniens gespendet. Mit den aufgetriebenen Mitteln sollen als erstes 100 Hektar Wald in der Umgebung von Braşov (dt. Kronstadt) gerettet werden.

  • Nationale Forstinventur: Holzindustrie und Umweltschützer uneinig über Zustand der Wälder

    Nationale Forstinventur: Holzindustrie und Umweltschützer uneinig über Zustand der Wälder

    Die zweite Runde der Nationalen Forstinventur (NFI), die im Jahr 2013 begann, wurde zu Ende geführt, und die Ergebnisse wurden Ende 2018 veröffentlicht. Die Nationale Forstbestandsaufnahme ist ein fortlaufendes Programm, das detaillierte Informationen zur Grö‎ße, Verteilung und Zusammensetzung der Wälder und Baumbestände Rumäniens liefert. Es zeigt, wie die Wälder und Baumbestände Rumäniens au‎ßerhalb von Wäldern heute aussehen. Ein Zyklus der NFI umfasst fünf Jahre.



    Laut den kürzlich veröffentlichten Ergebnissen ist die Buche die wichtigste Baumart, die in den rumänischen Wäldern wächst und 31% der rumänischen Baumbestände ausmacht. Es folgen harzartige Bäume (Fichte, Tanne und Kiefer), die 26% ausmachen, verschiedene laubartige, harte Holzarten (Wei‎ßbuche, Akazienasche und Ahorn) und Eichenarten, die 1% ausmachen. Dann kommt die Gruppe verschiedener Weichholzarten, zu denen Linden, Pappeln, Weiden usw. gehören, die 7% des Waldes ausmacht. Studien belegen, dass sich der grö‎ßte Teil der Waldfläche (20%) in der dritten Altersgruppe (über 50) befindet und nur 10% der Wälder in der sechsten Gruppe (100–120 Jahre). Diese sind meistens in Naturschutzgebiete zu finden.



    Nach der Veröffentlichung der Zahlen der nationalen Forstinventur zieht man die Schlussfolgerung, dass die Wälder in einem guten Zustand sind, sagt Cătălin Tobescu, CEO bei Fordaq Romania, einem Dachverband mehrerer Unternehmen in der Holzindustrie:



    In erster Linie decken Wälder und Baumbestände derzeit ein grö‎ßeres Gebiet ab, genauer gesagt sind weitere 7 Millionen Hektar von Wäldern bedeckt. Es ist wichtig, dass wir höhere Werte verzeichnen als vor fünf Jahren, als die letzten Messungen vorgenommen wurden. Zweitens: Abgesehen von den Wäldern, die in den nationalen Forstbestand aufgenommen wurden, gibt es einen Baumbestand au‎ßerhalb von Waldgebieten, au‎ßerhalb des Forstbestandes, wie baumumgrenzte Wiesen, Weiden, Waldlichtungen, Baumreihen entlang von Flüssen, Parks, alle Arten von mit Bäumen bedeckten Flächen, auf einer Gesamtfläche von 500.000 Hektar. Somit überschreitet die Baumbedeckung die ursprünglichen Schätzungen. Demnach liegen wir mit 0,35 Hektar pro Kopf über dem europäischen Durchschnitt, auch wenn ursprünglich angenommen wurde, dass Rumänien unter diesem Durchschnitt liegt.



    Diese Untersuchung zeigt auch, dass die unfruchtbaren Flächen, auf denen es keine Waldregeneration gibt, nur 56.000 Hektar umfasst. Das bedeutet, dass nur 1% der Waldflächen nicht von Bäumen bedeckt sind, wo wir also nicht von einer natürlichen Waldregeneration sprechen können. Die Zahl ist wichtig, weil in den letzten 20 Jahren viel über Kahlschlag und das Verschwinden von Wäldern gesprochen wurde. Die bisherigen Zahlen werden nun durch die neuen NFI-Ergebnisse widerlegt. Darüber hinaus zeigt die Inventur, dass das Holzvolumen in Wäldern seit den letzten Messungen, d.h. während eines Zeitraums von fünf Jahren, zugenommen hat. Das bedeutet, dass wir weniger abholzen, als sich der Wald auf natürliche Weise regenerieren kann, und wir können von nachhaltiger Waldnutzung sprechen. Zusammengefasst nutzen wir rund 60% von dem Waldwachstum.“




    In einer weiteren Entwicklung haben Umweltorganisationen ihre Besorgnis über den zweiten NFI-Zyklus geäu‎ßert und argumentiert, dass die illegale Abholzungen die legalen, die auf 18 Millionen Kubikmeter pro Jahr beschränkt sind, übertroffen haben. Insgesamt wurden bisher über 80 Millionen Kubikmeter Holz gestohlen (20,6 Millionen pro Jahr), und die NFI hat diese Situation nicht signalisiert. Diese Menge entspricht einer Fläche von 242.352 Hektar Wald, die zwischen 2013 und 2018 verschwunden ist. Andrei Ciurcanu ist Ermittlungsleiter des Verbandes Agent Green. Er liefert uns weitere Informationen zu dieser Angelegenheit.



    Wir haben Informationen, dass man versucht, bestimmte NFI-Daten zu verbergen oder nicht zu veröffentlichen. Wir haben Informationen über die Holzmenge erhalten, die im ersten NFI-Zyklus gemessen wurde, was in der zweiten Runde nirgends zu finden war: Es geht um sage und schreibe 38,6 Millionen Kubikmeter pro Jahr im Durchschnitt. Wir haben einen offenen Brief veröffentlicht und an den Staatspräsidenten und das Ministerium für Wasser- und Forstwirtschaft übermittelt und eine berechtigte Frage gestellt: Wenn die jährlich verschwundene Holzmenge 38,6 Millionen Kubikmeter beträgt und Rumänien jährlich 18 Millionen Kubikmeter nutzt, wo ist die Differenz von 20 Millionen Kubikmetern? Da diese 20 Millionen Kubikmeter nicht in den Aufzeichnungen erscheinen, ist unsere logische Schlussfolgerung, dass sie illegal ausgebeutet wurden.“




    Aktivisten glauben, dass diese Zahlen umso beunruhigender sind, da der erste Zyklus ergeben hat, dass die illegale Abholzung 2008–2012 bei 8,8 Millionen Kubikmetern lag, um 234% weniger als die im zweiten NFI-Zyklus gemeldete Menge.



    Im November vergangenen Jahres veröffentlichte Agent Green, die wichtigste Umweltorganisation Rumäniens, einen Bericht über die Nutzung der Urwälder des Landes. Dem Bericht zufolge degradieren jährlich tausende Hektar Urwälder unwiderruflich. Viele dieser Wälder wurden in das Natura 2000“-Netzwerk aufgenommen, ein Gebiet, das derzeit auf europäischer Ebene geschützt ist. In den letzten fünf Jahren hat Rumänien durch die Ausbeutung 3600 Hektar Urwald verloren. Die am stärksten betroffenen Naturparks sind Călimani, Domogled – Valea Cernei und Semenic – Cheile Caraşului. Hier befinden sich Buchenwälder, die zum UNESCO-Welterbe gehören, sowie Europas grö‎ßtes Buchenreservat an den Nera-Quellen. Die Naturschützer haben sogar die Europäische Kommission aufgefordert, hinsichtlich der Erhaltung der Schutzgebiete Rumäniens einzugreifen.



    Dem NFI zufolge sind 29,55% der Gesamtfläche Rumäniens von Wäldern bedeckt, was unter dem europäischen Durchschnitt von 32,4% liegt.

  • Umweltschützer: Forstamt trägt Mitschuld an illegalen Abholzungen in Nationalparks

    Umweltschützer: Forstamt trägt Mitschuld an illegalen Abholzungen in Nationalparks

    In Rumänien werden die Nationalparks und die Naturparks durch illegale Abholzungen zerstört. Die Umweltschutzorganisation Agent Green hat in den letzten zwei Jahren eine Untersuchung in mehreren Naturschutzgebieten Rumäniens durchgeführt, und die Ergebnisse, die neulich veröffentlicht wurden, waren extrem besorgniserregend. Die Umweltschützer von Agent Green entdeckten massive illegale Abholzungen in jahrhundertalten Wäldern, verschmutzte Flüsse und zerstörte Naturschutzgebiete. Die am meisten beschädigten Nationalparks, die wegen der aggressiven Abholzungen stark an Biodiversität verloren haben, sind Călimani, Domogled-Valea Cernei und Semenic-Cheile Caraşului. In diesen Naturschutzgebieten befinden sich jahrhundertealte Buchenwälder, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören, sowie das Gebiet Izvoarele Nerei, mit dem grö‎ßten Urwald in der Europäischen Union. 2017 wurden im Nationalpark Călimani mehr als 70.000 Kubikmeter Holz eingeschlagen, was bedeutet, dass eine Fläche von etwa 200 Ha jahrhundertealter Wald zerstört wurde. Das Untersuchungsteam von Agent Green erklärte, der Holzeinschlag in den Zonen mit jahrhundertalten Wäldern im Nationalpark Călimani sei illegal gewesen, weil die Einschläge ohne Umweltgenehmigungen und ohne Anordnungen des Umweltministers durchgeführt wurden.



    Laut dem Bericht der Umweltschutzorganisation Agent Green würde das Nationale Forstamt ROMSILVA, das die Nationalparks verwaltet, die Schuld für die Holzeinschläge in 12 der 13 untersuchten Naturparks tragen. Seinerseits behauptet ROMSILVA, dass in den Gebieten, die unter Umweltschutz stehen, der Holzeinschlag im Rahmen von legalen, genehmigten Forstaktionen durchgeführt worden wäre. Es gäbe die sog. Pufferzonen“, die zum Schutz der strikt naturgeschützten Gebiete dienen würden, und in diesen Pufferzonen“ seien begrenzte Aktivitäten zur Verwertung der verfügbaren Naturressourcen wie Holz durchaus erlaubt, so ROMSILVA.



    Andrei Ciurcanu von Agent Green, der die jüngste Untersuchung geleitet hat, ist aber anderer Meinung:



    Unsere Berechnungen basieren auf Zahlen und Dokumenten, die wir durch journalistische Methoden bekommen haben, weil die Behörden unsere Fragen nicht beantworten wollten. Seit 2014 bis 2018 wurden in den Nationalparks 1,2 Millionen Kubikmeter Holz eingeschlagen. Das ist eine enorme Menge, etwa 3.600 Ha jahrhundertealter Wald. Um sich ein klares Bild zu machen: Das sind 7200 Fu‎ßballfelder. Laut der rumänischen Gesetzgebung ist der Holzeinschlag in den Nationalparks streng verboten und verstö‎ßt abrupt gegen den Grundsatz, auf dem die Existenz dieser Naturschutzgebiete basiert.“




    Rumänien hat 28 Nationalparks und Naturparks, in denen die letzten 100% natürlichen Ökosysteme in Europa zu finden sind. In diesen Naturschutzgebieten gibt es mehrere Flächen mit jahrhundertealten Wäldern, die gemä‎ß internationaler Regelungen geschützt werden müssen; dazu gehören 24.000 alte Buchenwälder, die auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes in Europa stehen.

  • Umweltschützer gegen illegalen Holzschlag

    Umweltschützer gegen illegalen Holzschlag

    Obwohl das Gesetz den Holzschlag nur unter bestimmten Voraussetzungen zulässt, werden die Vorschriften so massiv verletzt, dass die Situation geradezu dramatisch erscheint: Die Waldfläche erreicht heute nur etwas mehr als 27 Prozent des Landesgebiets, viel weniger als der europäische Durchschnitt von über 32%. Nach einer Studie von Greenpeace Rumänien schrumpfte der Forstbestand allein zwischen 2000 und 2014 um drei Hektar pro Stunde. Aktivisten von Greenpeace und anderen Vereinen haben am meisten dazu beigetragen, dass die Öffentlichkeit über die Zustände Bescheid wei‎ß. Sie nehmen Anzeigen von Bürgern auf, sind aber selbst in den Waldgebieten vor Ort aktiv, erläutert Greenpeace-Kampagnenchef Valentin Sălăgeanu. Es geht in erster Linie darum, gleichzeitig an mehreren Stellen zu sein, und das haben wir versucht. Wir haben dafür eine Onlineplattform eingerichtet, wo jeder Bürger sich einbringen und illegale Abholzungen anzeigen kann“, sagt Sălăgeanu. Diesen Internetauftritt nutzen die Umweltschützer sehr häufig, weil Hinweise von überall eingehen — es sind begeisterte Bergwanderer oder Dorfbewohner, die illegalen Holzschlag in ihrer Umgebung bemerken. Greenpeace prüft dann jede Anzeige nach und wo der Anfangsverdacht sich bestätigt, gehen die Aktivisten selber hin, um alles professionell zu dokumentieren.



    Sălăgeanus Kollege Gabriel Păun von der Umweltorganisation Agent Green berichtet über ähnliche Ansätze. Unsere Arbeit fing in den Nationalparks an — den theoretisch symbolträchtigsten Plätzen, weil sie ja auch das Naturvermögen des Landes darstellen. Hier gibt es die meisten Urwälder Rumäniens. Ich stand mitten in einem solchen Nationalpark und sah Tag und Nacht Transporter mit dicken Baumstämmen auf- und abfahren — so dick, dass manchmal nur zwei auf die Ladefläche passten. Und dann setzte ich dem Transport einfach nach; ich wollte sehen, wohin er führt, denn letztendlich liegt die Schuld nicht nur bei dem, der die Bäume fällt und sie transportiert“, meint Păun. Es sei eine Verkettung von Verantwortlichkeiten, glaubt er — die Schuld liege aber letztendlich bei demjenigen, der das Holz bestellt und dann in verschiedenen Formen auf den Markt bringt.



    Nach einer Recherche zu den Hintergrunddaten des Transports machen sich die Umweltschützer schlie‎ßlich auf den Weg, um die Ladung abzufangen. Dass sie dabei auch Risiken in Kauf nehmen, ist klar, sagt Valentin Sălăgeanu von Greenpeace Rumänien: Es gibt ganz banale Risiken — dass sich die Leute im Team im schwierigen Gelände verletzen. Und es gibt die Risiken des Kontakts mit den Menschen, die in den betreffenden Fall verwickelt sind: Forstarbeiter, Beschäftigte der Kommunalverwaltung oder Gendarmen. Zu einer Auseinandersetzung per se ist es nie gekommen, weil wir uns gründlich vorbereiten und gut argumentieren können, warum wir da sind. Wir dokumentieren in Film und Bild; das Material überlassen wir den zuständigen Behörden, die dann ermitteln können“, so Sălăgeanu.



    Doch sein Kollege Gabriel Păun von Agent Green wei‎ß leider auch anderes zu berichten. Grundsätzlich besteht die Arbeit darin, in Videos und Bildern zu dokumentieren. Es ist mir meistens gelungen, dabei versteckt zu bleiben. Manchmal habe ich Videokameras im Gelände getarnt und später nach der Aufnahme wieder abgeholt — doch in manchen Fälle wurden sie entdeckt und gestohlen. Eine oder zwei habe ich aber gerettet und dann die Bilder eingesetzt… In einigen Fällen bin ich aber direkt auf die Holzwilderer gesto‎ßen. Viele sind freundlich und friedlich, einige aber waren aggressiv — ein Zeichen, dass etwas nicht in Ordnung war mit ihrer Arbeit. Sie wurden handgreiflich und es kam zu Verletzungen. Ich bin auch mehrmals im Krankenhaus gelandet“, führt Gabriel Păun von Agent Green aus.



    Seit etwa einem Jahr, nachdem auch ein neues Forstgesetzbuch verabschiedet wurde, sind auch die Behörden aktiver und entwickeln Instrumente für die Überwachung der Abholzungen, sagt Valentin Sălăgean von Greenpeace. In den letzten Jahren, nachdem es 2015 auch Stra‎ßenproteste gegen den Holzschlag gab, ist die Branche transparenter geworden. Es gibt den Forstradar, der es ermöglicht, dass jemand über die Notrufnummer 112 einen Transport nachprüft. Auch eine mobile Anwendung für Smartphones und Tablets wurde vom Umweltministerium angeboten und dort kann man direkt nachprüfen, ob es ein legaler Holztransport ist, ohne die Notrufnummer anzurufen. Man ruft dort nur an, wenn der Transport illegal ist“, erklärt Greenpeace-Mitarbeiter Sălăgean.



    Doch die App und die dazugehörige Internetseite, auf der Informationen über bestehende Abholzungsarbeiten und Transportdokumente abgerufen werden können, sind lediglich in einer Probezeit und arbeiten in einem relativ rechtsfreien Raum. Der Termin, zu dem die einschlägige Regierungsverordnung in Kraft treten sollte, ist bis auf den 21. Oktober 2017 verschoben worden. Die Umweltschützer versuchen aber auch so zu retten, was noch zu retten ist — in 2001 lagen noch 62% aller Urwälder Europas in Rumänien. Heute sind viele von ihnen verschwunden.

  • Hörerpostsendung 5.7.2015

    Hörerpostsendung 5.7.2015

    Herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI. Heute möchte ich überwiegend aus den Postbriefen zitieren, die ich nach dem Urlaub der Mitarbeiterin unserer Postbearbeitungsstelle erhalten habe, da einige bereits Anfang des Monats Juni oder sogar noch im Mai abgeschickt worden waren.



    Wolfgang Kühn (Rudolstadt, Thüringen) ist einer unserer langjährigsten Hörer, bereits Ende der 1960er Jahre hörte er uns und beginnend mit 1970 bis 1989 besuchte er beinahe jedes Jahr Rumänien. Nebst einer schönen Gru‎ßkarte zu Pfingsten schickte uns Herr Kühn auch seine Höreindrücke:



    Mit besonderem Interesse verfolgte ich im Funkbriefkasten Ihrer Kollegin — auch während Ihrer Reise — die Auflösungen und Preisvergabe Ihrer Hörerwettbewerbe Govora“ und Mangalia“. Zusätzlich zu den jährlichen üblichen Sommeraufenthalten 1970 bis 1989 konnte ich auch eine Besichtigung in Südrumänien, in Mangalia –Constanţa, ausgehend von Warna — Baltschik in Bulgarien, buchen (Tagesausflug). Einige Vergleiche mit den römischen Bauten und Einrichtungen und auch Hinweise zu den Hotelausstattungen z.B. in Neptun und Jupiter erwiesen sich als aufschlussreich.



    Ich hoffe weiterhin auf gute und interessante Nachrichten aus Ihrem Land über Ihre Frequenzen. Im allgemeinen erfährt man aus unseren Medien und den Zeitungen nicht allzu viel.




    Vielen Dank für Ihren Brief, lieber Herr Kühn. Ausflüge von der bulgarischen oder rumänischen Schwarzmeerküste ins jeweilige Nachbarland sind heute noch möglich, unlängst habe ich gemerkt, dass beispielsweise von Mangalia mehrere Busse täglich nach Baltschik fahren. Ich selbst war vor etwa zehn Jahren für mehrere Tage in Baltschik, allerdings direkt von Bukarest aus. Das Kleinstädtchen hat mir gut gefallen, sehenswert ist dort der Palast der rumänischen Königin Maria mit seinem wunderschönen Garten, aber auch die gewundenen Gassen in der Altstadt oder die Villen des Bukarester Gro‎ßbürgertums aus der Zwischenkriegszeit, als die Süddobrudscha zeitweilig zu Rumänien gehörte. Rumänien hatte im Zuge des sogenannten Zweiten Balkan-Kriegs die Süddobrudscha 1913 annektiert und 1940 wieder an Bulgarien abgetreten. Und wenn man schon in der Gegend ist, empfehle ich auch einen Abstecher zu den rötlichen Felsen bei Kap Kaliakra, eines der bekanntesten Kaps Bulgariens im NO der Schwarzmeerküste.




    Fast genauso lange wie Herr Kühn hört uns Jürgen Hannemann (aus Krefeld, NRW), der die historischen Entwicklungen vor und nach der Wende verfolgt hat. Hier ein paar Auszüge aus seinem Brief:



    Ich bin schon 1973 auf Ihren Sender gesto‎ßen, damals zur Zeit der Ceausescu-Diktatur, als man weder Weihnachten noch Ostern feiern durfte und als die Vernichtung und Zwangsumsiedlung der Regime-Gegner das Land prägten. Und dann gab es noch die Securitate, die rumänische Geheimpolizei, die sofort einschritt, sobald ein Mensch nur den Mund auftat. Es gab auch unterirdische Gänge und davon wusste keiner. Folterungen in Gefängnissen und Brutalität waren an der Tagesordnung. Bis 1989 die rumänische Revolution begann und dem ein Ende setzte. Ich verfolgte die Revolution im Fernsehen. Der Diktator wollte dann schnell mit dem Hubschrauber abhauen, wurde aber doch erwischt und vom Hinrichtungskommando mit Kopfschuss erschossen.



    Ich freue mich, dass Ihr Sender noch auf analogen Kurzwellen sendet.



    Gesundheit und Gottes Segen auf all Deinen Wegen!



    … schreibt uns zum Schluss der bekennende Christ Jürgen Hannemann. Vielen Dank für den Brief, lieber Herr Hannemann, und viel Kraft und Gesundheit. Für Ihre Handschrift brauchen Sie sich nicht entschuldigen, Sie sehen — das Wesentliche habe ich entziffern können. Ich habe auch Verständnis dafür, wenn Sie uns aufgrund erhöhter Portokosten nur noch sporadisch schreiben können, wie Sie ferner angedeutet haben.




    Von Wolfgang Waldl (aus Wien) erhielten wir gleich zwei schöne Postkarten. Auf der einen ist das Haas-Haus am Stephansplatz abgebildet, auf der anderen ist eine Innenansicht der Fritz-Wotruba-Kirche zu sehen, die ich in meinem Reisebericht aus Wien im Funkbriefkasten vom 24.5.2015 kurz erwähnt hatte. Herr Waldl schrieb auf den beiden Postkarten:



    Lieber Herr Georgescu,



    Ihr Wien-Bericht war sehr interessant — freut mich, dass es Ihnen hier wieder gefallen hat.


    Danke für die Hinweise zu den Sprachkursen. Ich habe versucht, das französische Programm zu hören.




    Danke für das Feedback, lieber Herr Waldl. Wien ist tatsächlich eine meiner Lieblingsstädte und es ehrt mich, dass ein Wiener meine Eindrücke von seiner Heimatstadt interessant findet.




    Von Wien geht es nun weiter nach Gescher im Münsterland, wo Heiner Finkhaus zuhause ist. Er hatte eine Frage zu unserer Sportberichterstattung:



    Sehr geehrte Mitarbeiter der Deutschen Redaktion,



    auch Sie berichten regelmä‎ßig in Ihren Sendungen über die Fu‎ßball-Liga. Diese wird sicher, wie auch in Deutschland, eine Sommerpause machen. Gibt es spezielle Sportarten über die in dieser Zeit bevorzugt berichtet wird, wenn keine Fu‎ßballspiele stattfinden?




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Finkhaus. Wir berichten nicht allein vom Fu‎ßball, sondern von allen relevanten Sportarten bzw. solchen, in denen rumänische Sportler eine nennenswerte Leistung bringen, also z.B. Tennis, Handball, Rugby und selbstverständlich Turnen. Für unsere Sportrubrik ist Kollege Alex Sterescu zuständig, sollten Sie also Wünsche oder Fragen zur Sportberichterstattung oder bestimmten Ereignissen haben, leite ich sie gerne an ihn weiter. Seine Vorliebe gilt dem Fu‎ßball und dem Tennis, zumindest in diesen beiden Sportarten ist er bewanderter als alle anderen in der Redaktion.




    Ulrich Wicke (Felsberg, Hessen) findet unsere Geschichtsrubrik interessant. Er merkte knapp an:



    Interessant war wieder Pro memoria“, in dem es diesmal um die Probleme der Nationalstaatsbildung ging.




    Christoph Paustian (aus Häusern, Baden-Württemberg) fand einen Bericht in unserem Tourismus-Magazin interessant:



    Hörenswert war heute die Reihe Radiotour“ über den Naturpark Comana, etwa 40 km von Bukarest entfernt. Dort steht das einzige mit Verteidigungsmauern gebaute Kloster Comana in der Region.




    Vielen Dank für das Feedback, liebe Freunde. Ortsnamen wie Comana, Comăneşti und andere abgeleitete Formen sowie Nachnamen wie Coman, Comănescu, Comăneci etc. stammen laut Sprachwissenschaftlern vom Turkvolk der Kumanen ab, die im frühen Mittelalter in den Donaufürstentümern Moldau und Walachei lebten, den christlichen Glauben annahmen und mit der Zeit in die Masse der Rumänen aufgingen. Sie haben aber ihre Spuren in der Sprache und in der Toponomastik, also der Ortsbenennung hinterlassen.




    Reinhard Priese (aus Süptitz, Sachsen) ist mit unserem Info-Angebot zufrieden:



    Es ist doch immer sehr interessant, das Neueste aus Ihrem Land zu erfahren. Ich freue mich, dass ich Ihre Sendung über die Kurzwelle so gut empfangen kann.



    Ich wünsche dem gesamten Team von RRI weitere so schöne Sendungen. Hoffentlich bleiben die Sendungen auf der Kurzwelle weiterhin erhalten.




    Froh, dass es uns auf der Kurzwelle noch gibt, ist auch Dieter Kühne-Werkmeister (aus Hannover), er hinterlie‎ß uns folgende Botschaft im Online-Formular:



    Seit der weitgehenden Einstellung des amplitudenmodulierten Rundfunks habe ich einmal wieder auf der Kurzwelle herumgesucht und kam so auf Ihren Sender. Ca. 1969 war ich mal in Rumänien im Urlaub.




    Vielen Dank für die Rückmeldung. Es grenzt tatsächlich an ein Wunder, dass es unseren Sender noch auf der Kurzwelle gibt. Der Kahlschlag geht indessen unerbittlich weiter. Aus dem Juni-Heft des ADDX-Kuriers habe ich erfahren, dass nun auch der Auslandsdienst des Rundfunks unseres Nachbarlands Serbien gänzlich geschlossen werden soll. In einer von Kai Ludwig und Dr. Hansjörg Biener unterzeichneten Meldung war folgendes zu lesen:



    Die serbische Regierung plant die Schlie‎ßung des Auslandssenders Internationaler Rundfunk Serbiens und darin auch der deutschen Redaktion zum 30. Juni 2015. Intendant Milorad Vujović nannte das angekündigte Sendeende eine Form von Autismus, durch den man sich die Möglichkeit nehme, die öffentliche Meinung in den Nachbarländern und in der weiteren Europäischen Union über Serbien und auch seine Politik zu informieren. Die Schlie‎ßung bedeutet auch den Verlust von 96 Arbeitsplätzen. Die Zukunft der bisherigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ist ungewiss. Im Raum steht der direkte Gang zum Arbeitsamt ohne jeden Sozialplan.“



    Ich bin dann auf die Webseite des Senders gegangen und habe dort erfahren, dass die Schlie‎ßung zum 31. Juli erfolgen soll. Die Radiomacher von Internationales Radio Serbien appellieren zudem an die Besucher ihrer Homepage, eine Online-Petition gegen die Schlie‎ßung des Senders zu unterzeichnen. Ich wei‎ß nicht, ob solche Petitionen etwas bringen, aber falls Sie sich daran beteiligen wollen — die Adresse des Senders lautet http://voiceofserbia.org, zur Petition führt eine oben rechts platzierte Überschrift Serbien braucht den Auslandsrundfunk!“. Bis Freitagnachmittag hatten etwas über 2.200 Menschen die Petition unterschrieben, erklärtes Ziel der Kollegen vom serbischen Auslandssender ist es, 5.000 Unterschriften zu erreichen. Wir drücken ihnen auf jeden Fall die Daumen und hoffen, dass sie nicht so zynisch und herzlos einfach in die Arbeitslosigkeit entlassen werden.



    Zeit für die Posteingangsliste. Postbriefe erhielten wir von Wolfgang Kühn, Uwe Haferkorn, Hans-Peter Themann, Jürgen Hannemann, Heiner Finkhaus, Klaus Huber, Peter Thränert, Reinhard Priese, Michael Völlger, Ulrich Wicke, Christoph Paustian (alle aus Deutschland) sowie von Wolfgang Waldl und Harald Süss (beide aus Österreich) und Sandro Blatter (Schweiz).



    E-Mails erhielten wir bis Freitagnachmittag von Herbert Jörger, Ralf Urbanczyk, Petra Kugler, Siegbert Gerhard, Heinrich Eusterbrock, Monika und Horst Kuhn (alle aus Deutschland) sowie von Georg Pleschberger (aus Österreich) und Andy Martinjuk (Moskau, Russland).



    Das Internetformular nutzten Marco Lehner, ein 13-jähriger Schüler aus Pirna, und Dieter Kühne-Werkmeister, ein langjähriger DXer aus Hannover.




    Audiobeitrag hören:




  • Kontroversen um neues Forstgesetz

    Kontroversen um neues Forstgesetz

    Infolge von illegalen Abholzungen und willkürlichen Rückerstattungen — oftmals nicht an die rechtmä‎ßigen Eigentümer — hat Rumänien Hunderttausende Hektar Wald verloren. Hunderte Millionen Kubikmeter Schnittholz werden im Ausland von österreichischen und deutschen Unternehmen verarbeitet. Jeden Tag verlässt ein mit Rundholz geladenes Schiff den rumänischen Schwarzmeerhafen Constanţa in Richtung China. Das Abholzen ist ein wichtiges Umweltproblem in Rumänien, das von der Bevölkerung beklagt wird. In den letzten Jahren gab es immer mehr Überschwemmungen und fortschreitende Desertifikation, viele lokale Kleinunternehmen sind verschwunden und die Biodiversität hatte schwer zu leiden.



    Das neue Waldgesetz, das vom Bukarester Parlament angenommen wurde, enthält einige Verbesserungen, aber auch einige umstrittene Normen. Diese beziehen sich auf die Regelungen betreffend die Verwertung und Regenerierung der Wälder und die Beschränkung der Holzmengen, die von den Unternehmen verarbeitet werden dürfen. Staatspräsident Klaus Iohannis hatte dem Parlament einen Antrag zur erneuten Untersuchung dieser Punkte vorgelegt. Die Abgeordnetenkammer hat aber den Antrag des Präsidenten auf eine Überarbeitung des Entwurfs zum neuen Forstgesetz abgelehnt. Damit wurde das Forstgesetz in seiner ursprünglichen Fassung verabschiedet. Nach Ansicht des Staatschefs könnten die neuen Regelungen in dieser Form die Tätigkeit der Unternehmen einschränken und diskriminierendes Verhalten zulassen.



    Damit Rumänien ein grünes Land bleiben kann, muss man noch viele Probleme lösen und viel Arbeit leisten, meinen die Nichtregierungsorganisationen. Die Reaktion der Bevölkerung lie‎ß nicht lange auf sich warten: Viele empörte Rumänen gingen auf die Stra‎ße und protestierten gegen die Zerstörung der Umwelt. Sie demonstrierten gegen die illegalen Waldabholzungen, für die Beibehaltung, Verbesserung und Umsetzung des Programms Forstradar“, für eine intensivere Korruptionsbekämpfung in der Forstwirtschaft, für die Erarbeitung einer Nationalen Strategie im Forstbereich und für die Finanzierung des nationalen Aufforstungsprogramms. Nach der Ablehnung des Antrags über die Neubesprechung des Waldgesetzes sagte der Programmdirektor der Umweltorganisation Green Revolution, Gabriel Belciug:



    Politisch betrachtet war diese Entscheidung der Abgeordnetenkammer zu erwarten. Wenn wir aber daran denken, was das neue Waldgesetz für die rumänischen Wälder bringt, ist das ein guter Anfang, der schon vor vielen Jahren hätte stattfinden sollen. Hätte man in Rumänien schon vor 20 Jahren ein solches Waldgesetz verabschiedet, hätten wir vielleicht heute nicht so viele Abholzungen. Die Quote, von der man redet, die Eingrenzung auf 30% könnte eine Barriere für gewisse Unternehmen darstellen, die durch ihr Verhalten in Rumänien ein vollkommen schädliches Phänomen verbreitet haben. Das neue Waldgesetz löst aber keineswegs alle Probleme, mit denen Rumänien zurzeit konfrontiert wird. Illegales Abholzen, Holzdiebstahl, das Zerstören der rumänischen Wälder können nicht so leicht gestoppt werden. Meiner Meinung nach müssen wir bei den Normen und Regelungen im Forstbereich einen Schritt weiter gehen. Wir brauchen unbedingt eine Umorganisierung der staatlichen Forstverwaltung Romsilva — es ist nicht normal, dass Romsilva den Forstbereich verwaltet und gleichzeitig als Unternehmen funktioniert. Das ist eine merkwürdige Situation. Andererseits sollte der Staat die Waldrodungen, die Holztransporte, die Holzexporte aktiver kontrollieren. Wir können noch so viele Gesetze haben, aber wenn der Staat sich nicht aktiv durch seine Einrichtungen einsetzt, bleibt jedes Gesetz ohne Folgen.“




    Ende des 19. Jh. war Rumänien zu 80% bewaldet; zurzeit werden nur noch 27% der Landesfläche von Wald bedeckt.