Tag: Karl von Hohenzollern-Sigmaringen

  • Fürst Alexandru Ioan Cuza: Träger der Vereinigung mit Hang zum Autoritarismus

    Fürst Alexandru Ioan Cuza: Träger der Vereinigung mit Hang zum Autoritarismus

    Am 20. März 1820 wurde in der moldauischen Stadt Bârlad, im Osten des heutigen Rumänien, der spätere Oberst Alexandru Ioan Cuza geboren. Als erster Herrscher der vereinigten Fürstentümer Moldau und Walachei verkörperte Alexandru Ioan Cuza die zukünftige Staatsstruktur, die von den beiden rumänischen Fürstentümern gebildet wurde. Cuza war der richtige Mann zur richtigen Zeit, aber nach nur sieben Jahren wurde es klar, dass seine Regierungszeit in der Art und Weise, wie sie in den Dokumenten der europäischen Gro‎ßmächte festgelegt wurde, die der Vereinigung zugestimmt hatten, nur vorübergehend sein würde.



    Am 24. Januar 1859 schlossen sich die rumänischen Fürstentümer Moldau und Walachei zusammen, um den neuen Staat Rumänien zu bilden, und durch die Wahl von Alexandru Ioan Cuza zum Fürsten gleicherma‎ßen der Moldau und der Walachei wurde die Vereinigung verwirklicht. Unterstützt von der Mehrheit der politischen Akteure und der Eliten, die für die nationale Selbstbestimmung und Modernisierung gekämpft hatten, führte Cuza wichtige Reformen durch: die Säkularisation von Klostervermögen, die Steuerreform und die Agrarreform.



    Der Historiker Alin Ciupală, Professor an der Universität Bukarest, sagte, Alexandru Ioan Cuza sei der Mann gewesen, dessen Mut Rumänien in der Übergangszeit der Vereinigung der Fürstentümer Moldau und Walachei brauchte:



    Alexandru Ioan Cuza war in erster Linie ein sehr mutiger Mann. Er hatte den Mut, eine Rolle und eine Mission in einer sehr heiklen Zeit zu übernehmen, in einer Ära der Unsicherheit, aber auch in einer Ära der sehr gro‎ßen Hoffnungen. Cuza hatte den Mut, eine kohärente Modernisierung der rumänischen Gesellschaft, der Vereinigten Fürstentümer, zu fördern, er war derjenige, der ein modernes institutionelles System einführte, um die rumänische Gesellschaft auf den Weg nach Europa zu bringen.“




    Die beste Zeit der Herrschaft von Alexandru Ioan Cuza war von 1859 bis 1863; es war die Zeit der Reformdynamik und des Aufbaus eines neuen Staates nach westeuropäischem Vorbild. Ab 1863 änderte sich aber Cuzas Persönlichkeit, er begann sich dem Autoritarismus zuzuwenden. Mit der Unterstützung einer profitgierigen Höflingspartei gefährdete er die bis dahin erreichten Fortschritte. Dazu sagte der Historiker Alin Ciupală:



    Gleichzeitig müssen wir sagen, dass die Herrschaft von Alexandru Ioan Cuza auch eine dunkle, weniger positive Seite hat. Fürst Alexandru Ioan Cuza hat sich irgendwann entschlossen, die Modernisierung Rumäniens allein zu fördern. Nach dem Staatsstreich vom 2. Mai 1864 blieb Cuza praktisch isoliert, er entlie‎ß fast alle seine Mitarbeiter, vor allem die Vertreter der Revolution von 1848, die seine Wahl zum Herrscher der Rumänischen Fürstentümer ma‎ßgeblich mitbestimmt hatten. Diese ganze Ära muss in einem gewissen Gleichgewicht betrachtet werden, wir müssen die Verdienste des Herrschers anerkennen und gleichzeitig über seine Versäumnisse sprechen. Seine erzwungene Abdankung erfolgte im gegenseitigen Einvernehmen der gesamten politischen Klasse, denn Cuza verwandelte sich langsam von einem Anhänger der Modernisierung in einen autoritären Herrscher, der die Modernisierung blockierte. Alexandru Ioan Cuza machte einen gro‎ßen politischen Fehler: Er verstand nicht, dass Modernisierung ohne Liberalismus nicht möglich war.“




    Die Reaktion der rumänischen Elite auf Cuzas neue politische Haltung lie‎ß nicht lange auf sich warten. Am 11. Februar 1866, sieben Jahre nach seiner Wahl am 24. Januar 1859, drang eine konspirative Gruppe von Militärs in den Palast ein und zwang den Fürsten, abzudanken. In den folgenden Tagen wurde er über die Grenze au‎ßer Landes geführt. Nun war der Platz frei für den Nachfolger Karl von Hohenzollern-Sigmaringen, der am 26. März 1866 offiziell zum neuen Fürsten erhoben wurde. Fürst Karl von Hohenzollern-Sigmaringen, der zukünftige König Karl I. (rum. Carol I.), machte es möglich, dass Rumänien sich auf einer soliden Basis etablierte. Alin Ciupală ist der Ansicht, dass die Zeit von Cuza und die Zeit von Karl I. in Kontinuität nacheinander und nicht in Konkurrenz zueinander betrachtet werden sollten:



    Die Kontinuität ist wichtig, denn nach der erzwungenen Abdankung von Alexandru Ioan Cuza haben Fürst Karl und die ihm nahestehenden Politiker nichts unternommen, um die während der Cuza-Zeit getroffenen Ma‎ßnahmen aufzuheben. Alle Initiativen, alle Projekte, die Cuza begonnen hatte, wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fortgesetzt. Darüber hinaus müssen wir sagen, dass Fürst Karl von Hohenzollern-Sigmaringen, der später als König Carol I. in Rumänien herrschte, keine Anstrengungen unternommen hat, um das öffentliche Bild seines Vorgängers zu tilgen. Im Gegenteil, Carol I. baute sich sein eigenes öffentliches Image nach dem Bild Cuzas auf. Wenn wir die Geschichtsbücher lesen, werden wir viele Fakten und Ereignisse entdecken, die Cuza in den Mittelpunkt der öffentlichen Wahrnehmung bis hin zur Zeit des Ersten Weltkriegs bleiben lie‎ßen. Natürlich gab es auch ein politisches Interesse. König Karl I. wollte sich eine Kontinuität mit den gro‎ßen Woiwoden der Rumänen sichern und nahm in seinen dynastischen Diskurs auch Alexandru Ioan Cuza ein — das zeugt von ganz klaren politischen Interessen. Während der Herrschaft des Königs Carol I. und in der Zwischenkriegszeit wurde die Figur von Cuza nicht in den Schatten gestellt, Fürst Alexandru Ioan Cuza blieb in der Geschichte der Rumänen. Und wir sehen, wie die damaligen Historiker nach und nach die negativen Seiten der Herrschaft von Cuza vergessen und nur noch über seine Erfolge zu sprechen beginnen.“




    Vor 200 Jahren erschien Fürst Alexandru Ioan Cuza auf der Bühne der Geschichte als eine der vielversprechendsten Figuren in der Geschichte Rumäniens. Trotz seiner menschlichen Fehler und Misserfolge hat er seine Mission erfüllt, nämlich das neue Rumänien in eine moderne, europäische Richtung zu lenken.

  • Lascăr Catargiu: konservativ, standhaft, monarchistisch

    Lascăr Catargiu: konservativ, standhaft, monarchistisch

    Lascăr Catargiu wurde am 13. November 1823 in Iaşi, Moldau (heute ein Teil Rumäniens), geboren und starb am 11. April 1899 in Bukarest. Er war ein bedeutender rumänischer Politiker, viermal Premierminister (1866, 1871–76, 1889, 1891–95), der in den ersten Jahren der Unabhängigkeit des Landes eine führende Rolle in den nationalen Angelegenheiten spielte.



    1858 war Lascăr Catargiu Mitglied des moldauischen Diwans (repräsentative Kommission), der gebildet wurde, um die zukünftige politische Organisation der Donau-Fürstentümer Moldau und Walachei zu bestimmen, und 1859 war er der konservative Kandidat für den Thron der Moldau. Nach der Vereinigung der rumänischen Fürstentümer unter der Herrschaft von Alexandru Ioan Cuza plante er in Koalition mit den Liberalen im Jahr 1866 den Sturz des ersten Fürsten des Vereinigten Rumäniens, als dessen Herrschaft die Existenz des rumänischen Staates gefährdete. Lascăr Catargiu setzte sich aktiv für die Errichtung der konstitutionellen Monarchie in Rumänien ein. 1866 wählte die Koalition der Konservativen und Liberalen Fürst Karl von Hohenzollern-Sigmaringen zum Herrscher Rumäniens. Im Jahr 1881 wurde Fürst Karl als Carol I. zum ersten König Rumäniens gekrönt. Von Februar 1866 bis zur Thronbesteigung von Carol I. im Mai 1866 war Lascăr Catargiu Mitglied der dreiköpfigen Regentschaft und leitete von Mai bis Juli 1866 als Premierminister sein erstes Kabinett. Als friedlicher Geist mit einer gro‎ßen Arbeitskraft trug Lascăr Catargiu dazu bei, die Konservative Partei als politische Kraft zu etablieren, und sorgte damit für ein Gleichgewicht gegenüber der Liberalen Partei.



    Während der antidynastischen Agitation von 1871 wurde Lascăr Catargiu zur Bildung einer weiteren Regierung berufen, die bis 1876 dauerte. In der Folge führte er in der Opposition die Konservative Partei bei Angriffen gegen die regierenden Liberalen an. Nach dem Sturz der Liberalen im Jahr 1888 war er noch zweimal als Premierminister tätig — kurzzeitig im Jahr 1889 und später von 1891 bis 1895.



    Lascăr Catargiu war einer der wichtigsten Politiker in der Geschichte Rumäniens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 1871 rettete er Rumänien vor der Destabilisierung, erläutert der Historiker Sorin Cristescu:



    Lascăr Catargiu spielte eine besondere Rolle in der Geschichte Rumäniens, er rettete die Herrschaft von Fürst Karl I. Ein dramatischer Moment war die Nacht vom 22. März 1871, als Catargiu in eine sehr schwierige Situation geraten war. Wir wissen nicht, ob damals Fürst Karl zur Abdankung entschlossen war, aber Catargiu griff mit voller Kraft ein, während in Bukarest eine von den Liberalen organisierte Kundgebung stattfand, die darauf abzielte, die deutsche Kolonie in Bukarest und den Herrscher des Landes zu kompromittieren. Lascăr Catargiu stellte sich dem Fürst Karl I. als Mitglied der dreiköpfigen Regentschaft vor und sagte, er werde dem Herrscher eine starke Regierung bieten, die das Land brauchte, wenn Fürst Karl I. ihn zum Premierminister ernennt.“




    Was machte Catargiu zu einem Führer der Konservativen, einer Partei mit vielen starken Persönlichkeiten? Der Historiker Sorin Cristescu antwortet:



    Lascăr Catargiu hatte eine sehr solide, respektierte Position, als Fürst Karl von Hohenzollern-Sigmaringen zum Herrscher Rumäniens wurde. Catargiu war der erste Präsident des Ministerrats, der am 11. Mai 1866 von Fürst Karl ernannt wurde und bis zum 13. Juli 1866 regierte. Wie hat es dieser Mann geschafft, die Konservativen zu führen? Damals war die Konservative Partei eine Partei mit starken Persönlichkeiten, eine Partei von höchst gebildeten Politikern — die bekanntesten waren Petre P. Carp und Titu Maiorescu. Petre P. Carp zeigte immer seine Überlegenheit gegenüber allen Parteimitgliedern. In diesem Kontext war Lascăr Catargiu ein Politiker ohne gro‎ßen rednerischen und intellektuellen Anspruch, ein Mann, der in seinen Gesprächen nicht spitzfindig oder überheblich war. Jeder fühlte sich wohl bei einem Gespräch mit Lascăr Catargiu, während man in einer Diskussion mit Petre P. Carp sich sofort unterlegen fühlte. Folglich wurde Lascăr Catargiu sehr beliebt, er hatte eine gewisse Bescheidenheit, die dazu führte, dass alle ihn als Chef wollten, weil er niemanden beleidigte.“




    Lascăr Catargiu war viermal Premierminister Rumäniens. Die von Lascăr Catargiu von 1871 bis 1876 geführte Regierung führte Rumänien zur Unabhängigkeit, nach dem Sieg Russlands und Rumäniens im Krieg gegen das Osmanische Reich in den Jahren 1877–1878. Durch die Ironie der Geschichte wurde aber nicht Lascăr Catargiu mit den Lorbeeren des Siegers gekrönt. Es war sein Nachfolger, der nicht weniger bedeutende liberale Premierminister Ion C. Brătianu, der diese Anerkennung genoss. Der Historiker Sorin Cristescu bringt weitere Details über die Bedeutung des ersten Catargiu-Kabinetts:



    Seit der Vereinigung der rumänischen Fürstentümer im Jahr 1859 war dies die erste Regierung, die ihr vierjähriges Mandat zu Ende führte. Die Catargiu-Regierung war sehr effizient, sie regelte die schwierige finanzielle Situation Rumäniens. Diese Regierung war so wirksam, dass sie die Wahlen ohne Probleme gewann. Lascăr Catargiu entschied sich für eine Geste der Unabhängigkeit, er widersetzte sich dem Ferman (Erlass) des Sultans an Fürst Karl I., einer Anordnung, die Rumänien verbieten sollte, Handelsabkommen mit anderen Staaten zu unterzeichnen. Lascăr Catargiu schloss 1875 ein Handelsabkommen mit Österreich ab und zeigte damit, dass Rumänien praktisch unabhängig war. Das Catargiu-Kabinett hätte weitere 4 Jahre regiert, wenn im August 1875 der Aufstand der Christen in Bosnien und Herzegowina nicht ausgebrochen wäre. In wenigen Monaten wurde es klar, dass es einen Krieg zwischen den Osmanen und den Russen geben würde und dass Rumänien sich an diesem Krieg beteiligen müsse.“




    Das darf nicht sein, Eure Majestät!“ ist einer der berühmtesten geflügelten Wörter zur Zeit Lascăr Catargius. Der Spruch stammt von Lascăr Catargiu und damit zeigte er Festigkeit, Mut und Unbeugsamkeit, wenn eine Grenze erreicht wurde, sei es sogar durch die Königin. Historiker Sorin Cristescu mit Details:



    Als er diese Worte sagte, war Lascăr Catargiu Innenminister in einer Regierung, die von einem anderen Konservativen, General Ioan Emanoil Florescu, geführt wurde. Er sagte dies als etwas Unwiderrufliches. Es war inakzeptabel, was die Königin Elisabeth vorhatte, nämlich die Heirat des Erbprinzen Ferdinand mit ihrer Hofdame Elena Văcărescu. Mit den Worten »Das darf nicht sein, Eure Majestät!« drückte Catargiu damals am besten die Haltung einer Elite aus, die sich gegen die Absicht der Königin zusammenschloss.“




    Im Jahr 1899 starb Lascăr Catargiu im Alter von 76 Jahren an einem Herzinfarkt, genau an dem Tag, an dem König Carol I. ihn zum vierten Mal zum Premierminister ernannte. In seinem Nachruf sagte der Literaturkritiker, Schriftsteller und Philosoph Titu Maiorescu über Lascăr Catargiu: Er war ehrlich und leistete eine unermüdliche Tätigkeit in den Details der Verwaltung. Diesen Eigenschaften und seinem Mut verdankte er die Autorität, die er in der Konservativen Partei genoss.“

  • Unabhängigkeitskrieg 1877: erster Schritt in der Entstehung des modernen Rumänien

    Unabhängigkeitskrieg 1877: erster Schritt in der Entstehung des modernen Rumänien

    Nach dem Krieg zwischen Russland und der Türkei von 1877-1878, an dem auch die rumänische Armee stark beteiligt war, wurde die Unabhängigkeit Rumäniens erklärt. Der Historiker Sorin Cristescu von der Bukarester Universität Spiru Haret“ skizziert den europäischen Rahmen in den Jahren vor dem russisch-türkischen Krieg:



    Der internationale Rahmen war schon einige Jahre vorher bestimmt worden, und zwar 1875 durch den Aufstand gegen die osmanische Macht in Bosnien-Herzegowina, weil die Steuern viel zu hart geworden waren. Der Aufstand wurde grauenvoll niedergeschlagen, und das führte dazu, dass in sukzessiven Etappen die Gro‎ßmächte Europas Garantien gewährten und Russland dem Osmanischen Reich den Krieg erklärte. Es war von Anfang an klar, dass Russland den Krieg gewinnen würde, aber ein wichtiges Ziel Russlands war dabei, die drei Kreise Cahul, Bolgrad und Ismail im südlichen Bessarabien zurück zu gewinnen. Die rumänische Regierung, welche die drei Landkreise abtreten sollte, ging dabei das Risiko ein, von der Opposition als ‚Volks- und Landesverräterin‘ angeklagt zu werden. Diese Situation war für Rumänien besonders kompliziert. Der rumänische Literaturkritiker, Schriftsteller, Philosoph und Politiker Titu Maiorescu sagte damals, dass nur die liberale Regierung einen solchen Tumult durchstehen konnte und nur die Liberale Partei stark genug war, um das Ganze unbehelligt überstehen zu können.“




    Rumänien hat weder eine geschriebene Unabhängigkeitserklärung, noch wurde die Unabhängigkeit Rumäniens formell ausgerufen. Wie kam es dazu, dass Rumänien keine Gründungsurkunde hat? Sorin Cristescu antwortet:



    So haben sich die damaligen Politiker die Regie der Unabhängigkeitserklärung ausgedacht. Am 9. Mai 1877 sollte die Regierung auf einen Antrag im Parlament antworten. Alles wurde ganz schön geregelt, es gab einen Antrag im Senat und einen zweiten Antrag in der Abgeordnetenkammer, und der damalige Au‎ßenminister, Mihail Kogălniceanu, der den Verlust der drei Landkreise im Süden Bessarabiens auf sich nehmen sollte, musste dabei Rede und Antwort stehen. Am nächsten Tag, den 10. Mai, jährte sich zum 11. Mal die Ankunft des Fürsten Karl I. in Bukarest, und zu diesem Anlass wurde auch die Unabhängigkeit Rumäniens erklärt — es war eigentlich eine offizielle Feier zur Erklärung der Unabhängigkeit Rumäniens von der osmanischen Herrschaft. Später versuchte die kommunistische Geschichtsschreibung den 9. Mai vom 10. Mai zu trennen, so dass der 9. Mai als Tag der Unabhängigkeit zum separaten Feiertag wurde. Zweifelsohne wurde aber die Unabhängigkeit Rumäniens am 10. Mai 1877 erklärt und gefeiert.“




    War Rumänien auf den darauffolgenden Krieg vorbereitet? Sorin Cristescu dazu:



    Wenn wir die Ereignisse aus der heutigen Perspektive betrachten, waren die Kriegsvorbereitungen äu‎ßerst schwierig für ein Land mit einem begrenzten Potential und einem begrenzten Budget — 100 Millionen Lei Einnahmen und 100 Millionen Lei Ausgaben. Die Unabhängigkeit Rumäniens war aber von Anfang an das Hauptziel des Fürsten Karl von Hohenzollern-Sigmaringen, schon seit seiner Ankunft in Bukarest. Es wurden Kriegsvorbereitungen getroffen, es wurden Krupp-Kanonen aus Deutschland gebracht. Die ersten Kanonen bezahlte Fürst Karl mit Geld aus seinem persönlichen Vermögen. Es ist aber klar, dass man nicht von grundsätzlichen, echten Kriegsvorbereitungen sprechen kann. Es herrschte aber eine allgemeine Begeisterung, die das ganze Volk beseelte. In den österreichisch-ungarischen Berichten wurde vermerkt, dass Fürst Karl wie ein Kampfross sei, das ungeduldig mit den Hufen scharrt; er wolle in den Kampf ziehen, um sich die königliche Krone zu erkämpfen. Auf die Aufforderung des österreichisch-ungarischen diplomatischen Vertreters, Rumänien solle an der Seite der Türken gegen die Russen kämpfen, antwortete Fürst Karl entschlossen, dass so etwas nicht möglich sei. Seitdem er in Rumänien angekommen sei, hätten sich die Türken sehr schlecht gegenüber den Rumänen verhalten. Die Entscheidung, an der türkischen Seite zu kämpfen, wäre gegen den Willen der Rumänen; wenn er aber beschlie‎ßen würde, gegen die Türken zu kämpfen, hätte er das ganze Land an seiner Seite, betonte Fürst Karl von Hohenzollern-Sigmaringen. Rumänien befand sich, wie gesagt, in einem speziellen Begeisterungszustand.“




    Nach dem Russisch-Türkischen Krieg von 1877-1878, in dem Rumänien an der Seite Russlands gegen die türkische Herrschaft kämpfte, wurde Rumänien durch den Vertrag von Berlin 1878 als unabhängig anerkannt. Als Territorium wurde dem Land die Dobrudscha hinzugefügt, gleichzeitig musste es aber die drei Kreise Cahul, Bolgrad und Ismail im südlichen Bessarabien im Bereich der Donaumündung an Russland abtreten (dies entsprach etwa einem Viertel der Moldau, zu dem das Gebiet bis dahin gehörte). Das Fürstentum proklamierte sich am 26. März 1881 zum Königreich Rumänien, Fürst Karl wurde als Carol I. der erste König von Rumänien. Der neue Staat, eingezwängt zwischen dem Osmanischen Reich, Österreich-Ungarn und Russland mit slawischen Nachbarn an drei Seiten, schaute nach kulturellen und administrativen Vorbildern in Richtung Westen, insbesondere nach Frankreich. Sorin Cristescu ist der Meinung, dass Rumänien doch im Vorteil war:



    Rumänien musste die drei Kreise im südlichen Bessarabien abtreten und erhielt dafür die Dobrudscha. Man hätte auch mehr bekommen können, wenn die rumänischen Machthaber unterschrieben hätten, dass sie mit dem Austausch einverstanden waren. Man hätte noch den Cadrilater (die südliche Dobrudscha) und einige Festungen am rechten Ufer der Donau bekommen können. Da die rumänischen Verantwortlichen den Austausch nicht bestätigen wollten, erhielt Rumänien nur die heutige Dobrudscha. Man konnte aber nicht schriftlich bestätigen und unterschreiben, dass Rumänien mit dem Abtreten der drei Kreise im Süden Bessarabiens einverstanden war. Hätten die rumänischen Machthaber mit ihren Unterschriften bestätigt, dass sie mit dem Abtreten der drei Kreise, die das Land 1856 beim europäischen Kongress in Paris erhalten hatte, einverstanden waren, dann hätte Rumänien keinen Anspruch mehr auf das gesamte Territorium zwischen dem Pruth und dem Dnjestr gehabt, das von Russland 1812 annektiert worden war, das hei‎ßt auf das gesamte Bessarabien. Rumänien war doch im Vorteil, da es eine Region mit Zugang zum Meer erhielt, wodurch die Wirtschaft und die Politik Rumäniens sich zum Besseren ändern sollten. So betrachtet war der Krieg von 1877-1878 ein Erfolg und eine unvermeidliche Etappe in der Geschichte Rumäniens.“

  • Die Republik von Ploieşti: komischer Putsch mit nachhaltiger Wirkung

    Die Republik von Ploieşti: komischer Putsch mit nachhaltiger Wirkung

    Am 8. August des Jahres 1870 trafen sich in Ploieşti zwei Geheimbünde, um einen gewagten Plan auszulösen: Fürst Karl von Hohenzollern-Sigmaringen sollte abgesetzt, eine Republik dann ausgerufen werden. Die Verschwörer wollten das Telegrafenamt in der Stadt besetzen und hofften, dass die Armee und die Bewohner einiger wichtiger Städte sich mit der Bewegung solidarisieren werden. Die linksliberal — oder rotliberal, wie es damals hie‎ß — geprägten Gruppen waren von der Herrschaft Karls und von dem Regierungschaos unter ihm enttäuscht. Nicht weniger als Hintergrund wichtig war der am 19. Juli 1870 ausgebrochene Krieg zwischen Deutschland und Frankreich. Rumänien begegnete dabei den Franzosen mit Sympathie, der 1866 in Rumänien eingetroffene Deutsche Karl von Hohenzollern-Sigmaringen wurde stattdessen angefeindet.



    Die Führer der Verschwörung gingen zögerlich vor, auch weil einige Offiziere einen Rückzieher andeuteten. Eine Gruppe um den Anwalt und Journalisten Alexandru Candiano-Popescu hielt sich aber an den Plan und besetzte die Präfektur und das Telegrafenamt. Vor einer Menge von mehreren Tausend Menschen rief Candiano-Popescu die Absetzung von Karl und gleichzeitig seine eigene Einsetzung als Präfekt des Gebiets Prahova aus. Nach seiner Ansprache marschierte die Menschenmenge auf eine nahliegende Kaserne zu, um sich zu bewaffnen. Der Kommandeur verweigerte den Rebellen den Einlass, daraufhin marschierten diese zum Stadtgefängnis und befreiten die Gefangenen. Kurze Zeit später brach aber der Leiter des Telegrafenamtes in der Stadt Predeal die Verbindung zu Bukarest ab. Am gleichen Abend verhaftete die Armee rund 400 Verdächtige, aber auch mehrere Politiker von den Liberalen: Ion C. Brătianu, Eugeniu Carada und Nicolae Golescu. Alexandru Candiano-Popescu, der Rädelsführer, wurde in der Stadt Buzău aufgegriffen. Nach weniger als einem Tag Bestand löste sich die Republik von Ploieşti auf. Die Mächtigen schienen wenig nachtragend zu sein — 41 Verschwörer kamen vor Gericht, wurden aber freigesprochen.



    Die Episode wurde zum beliebten Gesprächsthema am Stammtisch; der just aus Ploieşti stammende Schriftsteller und spätere Wahlberliner Ion Luca Caragiale verarbeitete sie dramaturgisch und literarisch. Doch die Republik von Ploieşti hatte eine besondere Bedeutung für die Stabilisierung der rumänischen Politik. Silvia Marton von der Fakultät für Politikwissenschaften an der Universität Bukarest glaubt, dass die Rebellion aufgrund der Funktionsmängel des jungen rumänischen Staates unvermeidbar war:



    Zum damaligen Zeitpunkt herrschte eine Aufbruchsstimmung — alles war möglich, alles war offen. Alle Akteure — die Aufständischen, Karl, die Konservativen, die Liberalen, die Moderaten — standen vor einem riesigen Gestaltungsbedarf. Das führte zu unbedachten Handlungen mit durchaus kritisierbaren Ergebnissen. Sie wollten ein Parlament einrichten, vielleicht auch eine Republik, aber daran per se lag ihnen nicht sehr viel.“



    Ob Monarchie oder Republik war weniger wichtig, sagt die Politikwissenschaftlerin — wichtig war, dass das Parlament eine hohe Bedeutung hat. Auch Karl selbst war auf der Suche nach seiner richtigen Position im Machtgefüge, ihm war nicht sehr klar, was genau vor sich geht. Brătianu als liberaler Vordenker verhielt sich in allen Regierungen dominant, die Konservativen versuchten, ein Mitspracherecht durchzusetzen, in die Jahre gekommene Revolutionäre von 1848 hatten ihre eigenen Ideen.



    Die Anklage sprach von einem Staatsstreich, es ist aber eine antikonservative Reaktion gewesen. Es war weniger eine prorepublikanische Rebellion, sondern eher eine Bewegung gegen die Konservativen und teilweise auch gegen Karl von Hohenzollern, den einheimischen Preu‎ßen, wie er damals genannte wurde“, sagt Silva Marton. Die Verschwörer wollten ein Ende der Privilegien der Bojaren, die in der konservativen Politik viel mitbestimmten. Die bürgerlichen Aufständischen sprachen direkt von Demokratie, sie stritten den Konservativen die politische Geltungshoheit ab. So unsinnig die Republik von Ploieşti heute erscheint — sie wirkte lange nach. Der Umgang der Politik mit Staat, Reformen, Bürgern, Herrschern änderte sich nachhaltig.



    Wie Silvia Marton erklärt, glaubten viele, dass ein Aufstand gegen Karl automatisch einer Befürwortung seines Vorgängers Alexandru Ioan Cuza gleichkam. Doch die 1848er Revolutionäre, die Liberalen, Roten und Radikalen waren auch Cuzas Gegner. Für sie bestanden zwischen Cuza und Karl keine signifikanten Unterschiede. Karl war autoritär und ignorierte das Parlament, Cuza lehnte den Dialog ab. Karl war in ihren Augen zu Cuza geworden. Nach Ansicht der Liberalen war eine Konzentration von zu viel Macht in einer Regierung gefährlich. Sie wollten, dass die Regierung Rechenschaft ablegt vor dem Parlament. Und ab 1870-1871 setzte sich diese Idee langsam durch — auch eine Folge der Republik von Ploieşti. Die Demokratie wurde konsolidiert, die Republik von Ploieşti gilt so gesehen auch als letzte Geburtswehe“ des modernen rumänischen Staates, der 1877-1878 seine Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich erkämpft. Pikant dabei: Der Rebell Alexandru Candiano-Popescu kämpft als General im Unabhängigkeitskrieg mit und wird später Adjutant von König Karl, dem Herrscher, den er 1870 absetzen wollte.

  • Rumänisches Königshaus: 150 Jahre seit Einführung der Monarchie

    Rumänisches Königshaus: 150 Jahre seit Einführung der Monarchie

    Bis zur Machtergreifung der Kommunisten 1945 hatte der 10. Mai als Tag des rumänischen Königshauses die Bedeutung eines neuen Anfangs nach einer langen Periode voller Unsicherheit und Enttäuschungen. Die Rumänen haben in der ersten Hälfte des 19 Jahrhunderts versucht, die Ideen der Modernität umzusetzen sowie eine Demokratie aufzubauen und Wohlstand zu erreichen.


    Eine Verkörperung dieser Bestrebungen war Karl von Hohenzollern-Sigmaringen, der am 10. Mai 1866 zunächst Fürst von Rumänien wurde. Unter seiner Herrschaft erlebte Rumänien nach Meinung vieler Historiker seine beste Entwicklungsperiode in der Geschichte des Landes. Unter dem Königsnamen Karl I. war der Deutsche aus adeligem Hause der erste von den vier Monarchen Rumäniens. Der Historiker Alin Ciupală erläutert, dass die einfachen Rumänen Karl I. am Anfang nur schwer akzeptierten, doch die Eliten verbanden gleichzeitig auch viele Hoffnungen mit ihm:



    Karl I. wird von den einfachen Rumänen mit Gleichgültigkeit empfangen. Die Rumänen kennen ihn nicht. Karl kennt ebenfalls das Volk nicht. Er ist ein deutscher katholischer Fürst, also ein Fremder für die meisten Rumänen. Die politische Elite aber empfängt ihn mit viel Hoffnung. Nach der enttäuschenden Herrschaft des rumänischen Fürsten Alexandru Ioan Cuza lag die Hoffnung im künftigen König Karl I. Andererseits müssen wir sagen, dass der deutsche Fürst bei seiner Ankunft in Bukarest einen wahren Schock erlebte. Die Königin Elisabeth erzählt später mit viel Humor, dass Karl nach einem langen, riskanten und ermüdenden Weg von Bukarest, von der Realität, die er hier traf, sehr enttäuscht war. Im Vergleich zu den deutschen Städten der Zeit war Bukarest damals eine provinzielle Stadt. Seine Residenz, die Häuser der Adelsfamilie Golescu, sah nicht wie die Residenz eines Fürsten aus. Karl I. wird sich aber anpassen und lässt diese schwierige Anfangsperiode hinter sich.“




    Der Nachfolger von Karl I., sein Neffe Ferdinand I., war ebenfalls ein guter König. Zusammen mit seiner Frau, der Königin Maria, wurde er 1918 zum Gründer Gro‎ßrumäniens. Der Historiker Alin Ciupală unterstreicht die besondere Lebenskraft der Königin Maria während des ersten Weltkrieges:



    Die Königin Maria war nicht nur freiwillige Rot-Kreuz-Schwester. Sie wollte nicht nur die Wunden der Verletzten heilen und die Leiden mildern. Sie hatte ebenfalls eine politische Rolle. Das damalige System der konstitutionellen Monarchie erlaubte der Königin nicht, politische Aufgaben zu erfüllen. Sie umging diese Schranken, was von ihren Briefen bezeugt wird. Königin Maria bemühte sich sehr, die für Rumänien notwendige Hilfe auf internationaler Ebene zu gewinnen. Die Kronprinzessin spielte nicht nur eine soziale und kulturelle, sondern auch eine politische Rolle. Königin Maria zählte zu den wenigen Menschen in der Führungselite, die Anfang 1918 noch an den Sieg im Krieg und an die Umsetzung der nationalen Ideale glaubten.




    Der dritte König Rumäniens, Karl II., war eine schwierige und umstrittene Persönlichkeit. Die Historiker sind der Auffassung, er stellte den Anfang des Endes der rumänischen Demokratie dar. Der Historiker Florin Muller dazu:



    Karl II. ist eine komplexe politische Gestalt. Ich würde seinen Namen eher neben Figuren wie Ion Antonescu oder neben kommunistische Führer setzen, als ihn im Geiste Karl I. oder Ferdinand I. zu sehen. Der Modernisierungsprozess Rumäniens geht während seiner Herrschaft in eine neue Etappe über und Karl II. brachte sich tatsächlich aktiv ein. Diese neue rumänische Modernisierung war ein Prozess, in dem die moralischen und konstitutionellen Prinzipien in den Hintergrund traten. Karl II. war eine quasi faschistische Art der Mobilisierung der nationalen Ressourcen und eine Arbeitsweise wichtig, die zu jener strengen Natur Karl I. oder dem enthaltsamen Stil Ferdinand I. im totalen Gegensatz stand. Sein politisches Verhalten hinterlie‎ß eine tiefe Spur im Bewusstsein der Rumänen. Das kommunistische Regime verdankt dem personalisierten Machtstil Karl II. sehr viel. Er bereitete Rumänien auf den Totalitarismus vor.“




    Der letzte König Rumäniens, Michael I., widersetzte sich nach dem Krieg dem Kommunismus und bemühte sich, die Demokratie wiederzubeleben. In einem Interview mit der Abteilung für mündlich überlieferte Geschichte des Rumänischen Rundfunks im Jahre 2008, sprach sich der heute 95-jährige König Rumäniens für Menschlichkeit und Gutherzigkeit im Umgang miteinander:



    Den anderen anständig zu behandeln, niemanden zu verachten, Gutherzigkeit und Menschlichkeit walten zu lassen — all das ist nicht leicht zu erreichen. Man sollte im Allgemeinen gutherzig sein, aber manchmal muss man direkt sagen, dass es so nicht weitergehen kann. Ich habe furchtbare Sachen gesehen, die den Menschen in diesem Land widerfahren sind, als die Behörden gleichgültig blieben oder arme, einfache Menschen abschmettern lie‎ßen. Man darf so etwas nicht dulden. Ich habe etwas Anderes gelernt. Ich beziehe mich auf Menschlichkeit. Wir sollten alle Menschen gleich behandeln. Alle Menschen sind gleich, ob arm oder reich. Es ist sehr schwer für mich, mit Menschen zusammenzukommen, die diese Einstellung teilen. Es ist grausam, arme Menschen wie Müll zu behandeln!”




    Das kommunistische Regime hat König Michael I. am 30. Dezember 1947 zum Abdanken gezwungen. Rumänien wurde zu einer Tyrannei, die erst 1989 ein Ende nahm. Nach 150 Jahren ist die Monarchie ein Vorbild für die Normalität in der Entwicklung des Landes.

  • Nachrichten 10.05.2015

    Nachrichten 10.05.2015

    BUKAREST: Am Sonntag wurde in Rumänien der Königs-Tag gefeiert. Anlässlich dieser Feier wurde im Herastrau-Park in Bukarest ein Marathon organisiert und Blumenkränze bei der Statue des Königs Karl I gelegt. Weiter hat auch ein spezielles Konzert im Rumänischen Atheneum stattgefunden. Radio Rumänien hat diesen Tag auch gefeiert. Am Freitag fand das Königliche Konzert statt. Zudem hat Radio Rumänien das Album 10. Mai. Das Königshaus Rumäniens in Radio-Chroniken 1930-1944”. Der 10 Mai hat eine dreifache Bedeutung in der rumänischen Geschichte. Am 10. Mai 1866 hat der Prinz Karl von Hohenzollern-Sigmaringen vor dem Parlament in Bukarest seinen Eid abgelegt. Er wurde damit Fürst von Rumänien. Weiter hat Karl von Hohenzollern Sigmaringen am 10. Mai 1877 die Unabhängigkeit Rumäniens vom Osmanischen Reich erklärt. Vier Jahre später, am 10. Mai 1881 wurde er zum König von Rumänien gekrönt. Bis 1947 war der 10. Mai Nationalfeiertag Rumäniens. Im April dieses Jahres hat die rumänische Abgeordnetenkammer beschlossen den 10. Mai zum Feiertag zu erklären.




    BUKAREST: Die amerikanische Regierung und der amerikanische private Sektor sind bereit Rumänien zu helfen, seine Verteidigung im Bereich des IT-Sektors zu stärken. Das erklärte Bruce Andrews, der stellvertretende Sekretär für Handel der USA. Rumänien sei ein strategischer Partner. In der Zeitspanne 11-13. Mai wird Andrews eine Handels-Mission des US-Handelsministeriums in Bukarest mit dem Thema Cyber-Sicherheit leiten. Dank des Wirtschaftswachstums Rumäniens, der gut gebildeten Arbeitskraft und der Offenheit gegenüber amerikanischen Produkten, schauen die amerikanischen Geschäftskleute aufmerksam auf die hiesigen Opportunitäten, so der amerikanische Vertreter in einem Kommunique. Während des Besuchs werden Vertreter von 20 US-Unternehmen mit rumänischen Geschäftsleuten und Regierungsorganisationen zusammen Geschäfts-Opportunitäten analysieren. Die Handelsmission findet während eines regionelen Cyber-Sicherheits-Gipfel in Bukarest statt. Dieser wurde von Rumänien und den USA organisiert. An ihm nehmen 11 Länder der Region teil.

  • Rumänien feiert Vereininung von 1859

    Rumänien feiert Vereininung von 1859

    In Rumänien wird am 24. Januar die Gründung des modernen rumänischen Staates durch die Vereinigung der beiden Fürstentümer Walachei und Moldau gefeiert. Vor 155 Jahren wurde Alexandru Ioan Cuza zum Fürst beider rumänischen Fürstentümer gewählt. Die nachfolgenden Reformen — eine neue Verfassung, ein neues Wahlgesetz, die Säkularisierung der Klöster-Vermögen, die Einführung der Pflicht, die Grundschule zu besuchen — stellten die Grundlagen des modernen rumänischen Staates dar, der 1861 von den Gro‎ßmächten unter dem Namen Rumänien anerkannt wurde. Nach der Beseitigung des Füsten Alexandru Ioan Cuza wurde die Vereinigung der Fürstentümer durch die Thronbesteigung des Prinzen Karl von Hohenzollern-Sigmaringen konsolidiert.



    Das historische Ereignis vom 24. Januar wurde in zahlreichen Ortschaften in Rumänien markiert. In Iaşi wurde wegen des tragischen Flugunglücks von Montag die traditionelle Musik-Show gestrichen. Stattdessen wurde eine militärische und eine religiöse Feier organisiert. In Timişoara, Arad und Reşiţa erinnerten die Feier nicht nur an die Vereinigung von 1859, sondern auch an die gro‎ße Vereinigung mit Siebenbürgen von 1918. Die Rumänen müssen die Bedeutung der Solidarität innerhalb der gro‎ßen Familie, die Rumänien ist, verstehen“. Das erklärte Rumäniens Staatschef in seiner Rede anlässlich des Vereinigungs-Tages der Fürstentümer. Es handele sich um ein historisches Ereignis, das seine spirituelle Kraft für uns alle, in Rumänien und in den Gemeinden im Ausland behält, fügte der Präsident hinzu.



    Auch in der Moldaurepublik, in Montreal, Mailand oder Venedig wurde der 155. Jahrestag der Vereinigung der rumänischen Fürstentümer gefeiert. In Prag lädt das rumänisce Kulturinstitut zur Filmserie Die gro‎ßen Familien“ ein. Die Zuschauer können dabei mehr über wichtige Momente in der modernen Geschichte Rumäniens lernen. Es werden auch die Gründer des modernen rumänischen Staates vorgestellt: König Karl I. und König Ferdinand.