Tag: Katzen

  • Hörerpostsendung 24.12.2017

    Hörerpostsendung 24.12.2017

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur letzten Hörerpostsendung im Jahr 2017 am Heiligabend!



    Der heutige Funkbriefkasten wird zugegebenerma‎ßen etwas kürzer als gewöhnlich, denn zum einen haben wir nicht viel Post in der vergangenen Woche erhalten, zum anderem weil die Zeit etwas knapp ist, denn unser heutiges Programm ist vollgepackt mit weiteren interessanten Highlights und nicht zuletzt mit Musik.



    Von Bernd Seiser (aus Ottenau, Baden-Württemberg) erhielten wir vergangenen Sonntag ein paar Fragen:



    Lieber Sorin,



    da in diesem Jahr im November in Leipzig eine gro‎ße Veranstaltung mit vielen Hunden stattfand, möchte ich dies zum Anlass nehmen, um zu fragen, wie verbreitet in Rumänien Haustiere wie Katzen und Hunde sind.



    Vielleicht kannst Du uns Kurzwellenhörern in einem Funkbriefkasten mitteilen, wer aus der deutschen Redaktion ebenfalls eine Katze, Hund, Vogel, Meerschweinchen, Hamster oder ein anderes Haustier hat?



    Auf der Kurzwelle am bekanntesten dürften wohl Speedy und Molly, die beiden Haustiere von Werner Schubert in Grafing sein, aber von den anderen Stammhörern erfährt man nur selten etwas zum Thema Haustiere.



    Gibt es in Rumänien mehr Katzen oder mehr Hunde in den Haushalten und müssen für bestimmte Tiere Steuern bezahlt oder Versicherungen abgeschlossen werden? Bei vielen Gemeinden in Deutschland ist es so, dass für den zweiten Hund mehr Steuer bezahlt werden muss, als wenn in einem Haushalt nur ein Hund angemeldet ist. Gibt es diesen Unterschied auch bei Euch?




    Lieber Bernd, vielen Dank für die Fragen. Unter Vorbehalt der Tatsache, dass es in Rumänien immer schwierig ist, an aktuelle Informationen zu kommen — es sei denn, man hat ein Bezahlkonto beim Nationalen Statistikamt –, habe ich folgende auch für mich überraschende Informationen von 2013-2015 in unterschiedlichen Presseberichten gefunden:



    Laut Daten, die bei einer internationalen Konferenz für das Management der Haustiere 2015 in Istanbul vorgestellt wurden, sei Rumänien europaweit das Land mit den meisten Haustieren pro Einwohnerkopf. Nahezu die Hälfte aller Rumänen (über 45%) würden laut diesen Angaben einen Hund besitzen und ebensoviele eine Katze. In einem anderen Presseartikel werden die Vertreter einer bekannten Tierfutterhandelskette zitiert, laut denen in Rumänien 4 Mio. Hunde leben, ebensoviele Katzen und etwa 2 Mio. Aquarium-Fische. Die Zahlen muss man allerdings auch etwas differenzieren: Von den 4 Mio. Hunden sind schätzungsweise 1-1,5 Mio. herrenlos, der Rest sind entweder Haustiere oder Wachhunde und Hoftiere, also Hunde und Katzen, die auf Bauernhöfen leben. Auch so sind die Zahlen erstaunlich hoch — in der Pro-Kopf-Statistik liegt Rumänien weit vor entwickelteren und wohlhabenderen Ländern wie z.B. Deutschland oder Österreich. Eine mögliche Erklärung wäre, dass im Vergleich zu diesen Ländern in Rumänien die Eigentumsverhältnisse praktisch andersrum stehen — über 90% der Menschen haben ein Eigenheim hierzulande. Das Motto Hast ein Haus, hast einen Hund“ kann allerdings keine allgemein gültige Erklärung sein, denn in Ländern mit einem ähnlichen Entwicklungsstand und einer ähnlichen Kultur — wie etwa Bulgarien und Griechenland — sind weitaus weniger Haustiere zu finden. Laut derselben Statistik, die 2015 auf der Konferenz in Istanbul vorgestellt wurde, haben beispielsweise in Griechenland nur 13% der Einwohner einen Hund und nur 14% eine Katze.




    Was die Steuern anbelangt, so bezahlt man in Rumänien keine Steuern für Haustiere. 2013 gab es Überlegungen, eine Gebühr einzuführen — allerdings nur für Hunde- und Katzenbesitzer, die sich weigern, ihre Vierbeiner zu sterilisieren. Das war damals ein Vorsto‎ß diverser Tierschutzorganisationen, um das Problem der herrenlosen und ausgesetzten Tiere in den Griff zu bekommen. Doch die Ma‎ßnahme fand keine mehrheitsfähige Unterstützung im Land und wurde daher nicht mehr umgesetzt. Wenn man allerdings Mitglied in Hundezüchter- oder Hundehaltervereinen ist, bezahlt man selbstverständlich einen Mitgliedsbeitrag. Und bei Tieren grö‎ßerer Körpergrö‎ße kann es mal vorkommen, dass ein miesepetriger Hausmeister für die Heiz- und Flie‎ßwasserkosten eine Person mehr anrechnet.




    Und schlie‎ßlich sieht es bei uns in der Redaktion ähnlich wie in der Statistik aus — etwa die Hälfte von uns haben Haustiere. Ich habe die Frage in der Redaktion weitergereicht und habe folgende Antworten bekommen: Ana Nedelea hat vier Hunde, allesamt Promenadenmischungen bzw. in einem Fall mit Anteilen von Schäferhund, und es sind Hoftiere, denn sie leben auf dem Land im Gehöft ihrer Mutter. Dem Alex Sterescu seine Schwiegermutter hat einen Cockerspaniel, der hei‎ßt Puck und war auch schon auf dem Omu-Gipfel in über 2500 Metern Höhe in den Südkarpaten. Und jetzt zu den Katzenmenschen: Florin Lungu hat gleich zwei Stück davon, und zwar eine Katze mit rotem, wuscheligem Fell namens Shikhina (der Name soll auf hebräisch Gottes Gegenwart“ bedeuten) und einen schwarzen Kater namens Freezy. Beide sind Promenadenmischungen und Findlinge bzw. adoptiert — Shikina aus einer Veterinärklinik und Freezy aus einem Hof, wo der arme Kerl offensichtlich fror. Auch Alex Gröblacher hat eine Katze, und zwar eine British Shorthair, die auf den Namen Bonnie reagiert und die sein Herrchen als fett, faul und fressgierig beschreibt. Und schlie‎ßlich zählt David, der Sohnemann unseres Kollegen Alex Grigorescu, zwei Zebrafische, vier Neonfische und einen Xiphophorus, also einen Zahnkarpfen, auch Schwertträger genannt, zu seinen Haustieren im Aquarium.




    An dieser Stelle bedanke ich mich für die Hörertreue und für die vielen netten Weihnachts- und Neujahrgrü‎ße, sogar mit Fotos aus dem eigenen Garten, und verlese zum Schluss die Schreiber dieser Woche auf elektronischem Wege. Bis einschlie‎ßlich vergangenen Freitagnachmittag erhielten wir E-Mails und Online-Empfangsberichte und Weihnachtsgrü‎ße von Dmitrij Kutusow (Russland), Mukesh Kumar (Indien) sowie von Bernd Seiser, Reinhard Schumann, Joachim Kalkbrenner, Dieter Feltes, Andreas Fessler, Volker Willschrey, Herbert Jörger, Peter Vaegler, Martina Pohl, Reinhold Meyer, Reiner Holtmann, Heinrich Eusterbrock, Alexandru Bușneag, Rolf-Werner Krahl, Dietmar Wolf, Andreas Schmid, Christian Laubach und Heiko Mandel (alle aus Deutschland).



    Der Funkbriefkasten gönnt sich auch eine Pause — je nachdem, wieviel Post nach Silvester eintrifft, hören wir uns wieder am 14. oder 21. Januar 2018. Sorin Georgescu wünscht Ihnen bis dahin im Namen der gesamten Redaktion eine besinnliche Weihnachtszeit mit Ihren Lieben und einen guten Rutsch ins Jahr 2018.




    Audiobeitrag hören:




  • Unkonventionelle medizinische Behandlung – die Reit-Therapie

    Unkonventionelle medizinische Behandlung – die Reit-Therapie

    Im Jahr 1964 entdeckte der amerikanische Psychiater Boris Levinson eine neue Methode für die Therapie von Personen mit Behinderungen: die tiergestützte Therapie, bei denen Delfine, Fische, Papageien, Pferde, verschiedene Haustiere wie Hunde und Katzen zum Einsatz kommen.



    Unterschiedliche Studien haben gezeigt, dass Vierbeiner wie der Hund sehr nützlich bei der Erkennung von nahenden Epilepsie-Anfällen sind, dass sprechende Papageien Herzbeschwerden mildern, dass Katzen den Blutdruck senken und Angst-, Depressions- und sogar Schizophreniezustände beträchtlich vermindern können. Delfine kommunizieren gut mit autistischen Kindern, Reiten trägt zur Entspannung und Wiederherstellung des psychen Gleichgewichts bei, die Beobachtung von im Aquarium leicht kreisenden Fischen entspannt ebenfalls.



    Ziel der tiergestützten Therapie ist die Entwicklung der emotionalen Kompetenzen von Menschen mit unterschiedlichsten Einschränkungen sowie die soziale Integration. Manche Forscher haben bewiesen, dass Personen, die Zuneigung gegenüber Hunden und Katzen zum Ausdruck bringen, dieselben Gefühle ihren Mitmenschen gegenüber empfinden.



    In Rumänien ist die unkonventionelle Therapieform vor kurzem eingeführt worden — sie kommt sowohl bei der Rehabilitation von Gefängnis-Insassen als auch bei der Betreuung von Kindern mit Behinderungen zum Einsatz. Frau Dr. Lilica Frăţiman ist Universitätslektorin, Kinderärztin und Abteilungsleiterin des Kreiskrankenhauses in Constanţa sowie Dekanin der Fakultät für Psychologie Andrei Şaguna“ in Constanţa. Sie erklärt die Rolle des Therapeutischen Reitens:



    Die Hippotherapie ist auf mehreren Ebenen einsetzbar: Wir glauben, sie ist für die Therapie mit schwer sozialisierbaren Personen nützlich, aber auch für Personen mit gesundheitlichen Problemen. Darunter fallen Personen mit neuromotorischen und psychomotorischen Einschränkungen, das hei‎ßt Kinder mit Hirnlähmungen oder genetischen Syndromen, etwa dem Down-Syndrom. Bei uns hat sich die Reittherapie in der Beziehung zu Kindern mit Autismus oder verwandten Störungen weiterentwickelt. Und danach hat sie sich auch auf andere Bereiche ausgedehnt. Es ist sehr wohl bekannt, dass Kinder mit Autismus eben das Problem haben, nicht in unserer Welt zu leben, sie leben in ihrer eigenen Welt. Sie sind nicht unbedingt krank, sondern von der uns bekannten sozialen Wirklichkeit abgeschirmt. Pferde, mit ihren Schutzinstinkten und ihrem beruhigenden Gang, bringen die Kinder näher an unsere Realität heran. Das Pferd hilft einem autistischen Kind, sich ein wenig in der Wirklichkeit zu verankern. Sobald es auf das Pferd steigt, beruhigt ihn die Bewegung des Pferdes, sie entspannt ihn, es wird geistesgegenwärtig, es kann auch neue Bewegungen und Wörter dadurch erlernen — insgesamt hervorragende Fortschritte in der Entwicklung von Kindern mit Autismus. Und ebenso ist das bei weiteren Krankheiten gültig: genetische Krankheiten oder degenerative Krankheite, sowie Sekundärkrankheiten infolge von Hypoxie bei der Geburt.“




    Wissenschaftliche Studien haben im Laufe der Zeit die positiven Wirkungen eines Haustieres auf die Psyche einer alleinlebenden, kranken Person oder auf die von Kindern mit unterschiedlichen Störungen belegt. Tiere können den Gemütszustand und die zwischenmenschliche Kommunikation verbessern sowie das Selbstvertrauen stärken. Während die Therapie mit Hunden und Katzen besser bekannt ist, weil diese zu den üblichen Haustieren gehören, scheint die Reittherapie einer eher exklusivere Option zu sein. Nichtsdestotrotz haben mehrere Reha-Zentren des Landes sich zusammengetan, um diese Form der Therapie zu fördern. Anfangs konnte die Reittherapie nur bei gutem Wetter, von Frühling bis Herbst, angeboten werden — jetzt verfügen immer mehr Zentren über überdachte Manegen, das hei‎ßt, dass Kinder das ganze Jahr über davon profitieren können.



    Die Reittherapie mit Pferden oder Ponys wird auch für dynamischere Kinder empfohlen, weil der Rhythmus ihrer Schritte dem Herzrhythmus von Müttern nahekommt und er ein verstärkt entspanntes Gefühl verursacht. Durch Reittherapie kann auch extremer Autismus geheilt werden. Die autistische Person entdeckt beim Lenken des Pferdes den eigenen Körper und beginnt zwischen der eigenen Welt, die davor als alleiniges Universum angesehen wurde, und der Au‎ßenwelt zu unterscheiden. Wie effizient diese Therapiesitzungen überhaupt sind, wei‎ß Lilica Frăţiman:



    Je nach Komplexität des Falles und Art der behandelten Krankheit sind die Ergebnisse zu bewerten. Wir haben Kinder mit Autismus beobachtet, die ihr Verhalten von einer Sitzung zur anderen geändert haben. Als sie hierherkamen, schrien sie und verweigerten jedwelchen Kontakt zu den Menschen in ihrer Umgebung und zur Realität. Danach stiegen sie auf die Pferde, lächelten dabei und streichelten das Pferd bereits nach den ersten 30 Minuten. Die stabilen Ergebnisse sind nach einigen Wochen der Therapie festzustellen, in denen man zwei-drei Sitzungen pro Woche abhält.“




    Eine Hippotherapie-Sitzung dauert zwischen 30 Minuten und einer Stunde, je nach Zustand des Patienten und seiner Kooperationsbereitschaft. Interessierte Verbände setzen sich für die Einführung der Reittherapie als Sekundärma‎ßnahme bei der Psychotherapie bestimmter Störungen ein. Sie schlagen ferner die Einführung eines Reittherapie-Kurses in das nationale System der Psychotherapie vor.



    Audiobeitrag hören: