Tag: Kinderbuch

  • Buchmesse „Gaudeamus“ zu Ende

    Buchmesse „Gaudeamus“ zu Ende

    Organisiert wurde die Buchmesse von Radio Rumänien. Die Trophäen der Buchmesse wurden per Publikumsabstimmung gewählt und gingen an den Verlag Humanitas, der mit dem Band Omul care mută norii. Șapte întâmplări“ (Der Mensch, der die Wolken in Bewegung setzt. Sieben Ereignisse“) von Radu Paraschivescu ebenfalls den Preis für das meistverkaufte Buch des Jahres erhielt. Auf den zweiten Platz kam der Verlag Polirom und auf den dritten Platz die Verlagsgruppe ART. Die Bücher mit Apolodor“ von Gellu Naum, die im Verlag Casa Radio“ als Audiobook erschienen sind, sind bereit, in der Interpretation von Alexandrina Halic und mit Illustrationen von Alexandru Ciubotariu eine neue Generation von Kindern zu begeistern. Der Verlag Casa Radio“ organisierte auf der Buchmesse Gaudeamus auch einen Workshop für die jüngeren Leser. Alexandrina Halic kommt zu Wort mit Einzelheiten:



    Wie Sie schon wissen, war die berühmte Figur von Gellu Naum, der Pinguin Apolodor, weder Zauberer noch Akrobat oder Tänzer. Apolodor sang im Chor, er war Tenor, seine Geschichte erzähle ich aber nicht jetzt, falls Sie sie vom berühmten Kinderbuch Gellu Naums noch nicht kennen, werden sie sie dank dieses Audiobooks erfahren. Für diesen Workshop habe ich eine Geschichte über zwei Pinguine vorbereitet, die Musik lieben.“




    Die wunderbare Disney-Welt” von Elena Vlădăreanu ist eines der jüngsten Bücher, die in der Sammlung Vorpal“ des Verlags Nemira erschien und auf der Buchmesse Gaudeamus vorgestellt wurde. Es handelt sich um eine Gedicht-Performance, die mit keinem anderen Gedicht in der rumänischen zeitgenössischen Lyrik zu vergleichen ist und die Kindheit aus einer düsteren und jedoch zarten Perspektive wiedergibt. Der Band geht Themen wie Armut und soziale Schichten an, bis zuletzt ist die Kunst Politik“, schreibt die Dichterin Alexandra Turcu über Die wunderbare Disney-Welt“. Die Autorin Elena Vlădăreanu:



    Dieser Text ist irgendwie parallel zu meiner ganzen Schöpfung der letzten Jahre entstanden. Voriges Jahr, als das Manuskript fertig war, konnte ich nicht mehr warten, bis das Buch veröffentlicht wird. Dieses Jahr, als ich die Druckerlaubnis geben sollte, spürte ich jedoch ein gewisses Angstgefühl. Ich wurde oftmals gefragt, ob dieser Band für mich als Übergangsband gilt, für mich ist er eher ein letzter Band, ich wei‎ß nicht, ob ich noch Gedichte schreiben werde.“



    In der Sammlung Junior“ des Verlags Polirom ist ein neuer Titel von Flavius Ardelean erschienen: Mecanopolis. Die Abenteuer von Oliver Rock in der Welt unter dem LKW“, mit Illustrationen von Ecaterina G. Oliver ist ein begeisterter Fan der Rockmusik und spielt Gitarre, genau wie sein Vater, der vor einigen Jahren in einem Motorradunfall ums Leben gekommen ist. Oliver lebt mit seiner Mutter und Schwester und hat einen einzigen Freund, Tommy Lamă (Klinge) Ramirez, der Raufbold der Schule. Nach einem Streit im Schulhof wird Oliver ohnmächtig und wacht in einer fantastischen Welt in der Nähe der Stadt Mecanopolis auf. Zusammen mit seinen neuen Freunden, den Skeletten aus der Band The Bones“, versucht Oliver, die Stadt Mecanopolis vor Monstern zu retten und seinen Vater in der Welt unter dem LKW zu finden. Der Autor sagt, der Roman handele von der Kraft der Leidenschaft, Leben zu retten. Flavius Ardelean:



    Der Ausgangspunkt dieses Romans steht in enger Verbindung mit der Rockmusik, die Rockmusik war immer meine Leidenschaft und sie hat mich immer in verschiedenen Situationen gerettet. Die Geschichte hat wie ein einfacher Abstecher in die Welt der Rockmusik begonnen, Oliver bricht aber später zu einer Reise in eine fantastische Welt auf und die Geschichte nimmt vielfältige und tiefere Formen an. Ich habe mich mit diesem Thema befasst, weil es sehr oft um mich herum vorgekommen ist. Ich will niemanden traurig machen, aber ich habe Kollegen, Rockmusiker, die in Motorradunfällen verletzt oder ums Leben gekommen sind, und ihre Kinder haben sich gefragt, was von nun an passiert. Ich habe versucht, für diese Kinder eine magische Welt zu errichten, in der sie das wiederfinden können, was sie verloren haben. Dieses Buch habe liegt mir sehr nah am Herzen und ich hoffe, es wird viele Menschen erreichen.“

  • Rumänien als Schwerpunktland bei der Buchmesse Istanbul

    Rumänien als Schwerpunktland bei der Buchmesse Istanbul

    Gabriela Adameşteanu, Matei Vişniec, Dan Lungu, Octavian Soviany, Carmen Muşat, Daniel Cristea-Enache, Florin Bican, Lucian Dan Teodorovici, Radu Vancu, Vasile Ernu und Alexandru Matei sind einige der Schriftsteller, die ihre Literatur bei der Internationalen Buchmesse in Istanbul vorgestellt und auf Fragen des Publikums am Stand Rumäniens geantwortet haben. Während der Internationalen Buchmesse in Istanbul fanden auch Rundtischgespräche statt und es wurden die türkischen Versionen der Bände Die rote Babuschka“ von Dan Lungu (im Bence Kitap Verlag) und Ein dunkles Fenster“ von Florin Irimia (Aylak Adam Verlag) vorgestellt, es wurden Treffen zwischen rumänischen und türkischen Kulturvertretern sowie Kinderveranstaltungen sowohl beim nationalen Stand als auch beim Rumänischen Kulturinstitut in Istanbul veranstaltet.



    Im Üsküdar Tekel Stage Theater und beim Französischen Gymnasium Sainte-Pulchérie in Istanbul wurden in Anwesenheit des Autors zwei Stücke von Matei Vişniec aufgeführt: Die Tschechow-Maschine“ und Das Wort Fortschritt klingt unheimlich falsch, wenn meine Mutter es ausspricht“. Eines der Rundtischgespräche, das für gro‎ßes Interesse gesorgt hat, trug den Namen Kinderliteratur, eine ernste Sache“ und hatte Oana Ispir vom Zeichnerclub und die Schriftsteller Florin Bican und Vasile Ernu zu Gast. Gefragt, was ihn dazu veranlasst hat, sich der Kinderliteratur zuzuwenden, sagte Vasile Ernu, dass er schon immer ein gro‎ßer Fan von Kinderbücher gewesen ist. Seiner Meinung nach gibt es einen entscheidenden Moment in der Kindheit — die Begegnung mit Büchern.



    Ich habe begonnen, mich mit diesem Phänomen auseinander zu setzen, denn mich hat es interessiert; ich wollte verstehen, warum das Kinderbuch so wichtig ist. Ich muss zugeben, dass ich sehr böse auf die 1990er Jahre war, denn man hat eine Illusion der Öffnung geschaffen. Auf einen genaueren Blick war das eher eine Schlie‎ßung; in dem Sinne, dass alle in Rumänien angebotenen Kinderbücher Übersetzungen waren. Wir hatten den Eindruck, dass uns eine Vielfalt angeboten wurde, doch es handelte sich nur um einen imaginären Darsteller, der Disney Art. Ich möchte nicht sagen, dass ich etwas gegen Disney-Geschichten habe, ich bin auch mit solchen Geschichten aufgewachsen, aber es ist nur eine Variante von vielen. Zu dieser Zeit schien mir am schlimmsten, dass die Kinderbücher, die von rumänischen Schriftstellern geschrieben und von rumänischen Zeichnern illustriert wurden, fast vollständig verschwunden waren. Ich denke, dass es sehr wichtig ist, unsere eigenen Geschichten zu erzählen, so dass es die Kinder verstehen, wir müssen mit ihnen unsere Meinungen, unsere Sorgen teilen.“




    Eine andere Frage, die die Journalistin Carmen Muşat den Gesprächsteilnehmern gestellt hat, war, ob man eine Hierarchie zwischen Bild und Text festlegen kann. Inwieweit ruft der Text nach der Illustration und umgekehrt? Kurz gefasst: Was kam zuerst — der Text oder das Bild? Der Schriftsteller und Übersetzer Florin Bican glaubt, dass es zweifellos der Text ist, aber dass es nicht so bleiben darf. Um die Kommunikation zwischen Schriftstellern und Zeichnern zu fördern, schlug er allen eine Zusammenarbeit vor. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit trägt den Namen die Buchküche von Texten und Bildern. Gezeichnete Kindergeschichten“. Der Band erschien beim Verlag Pro. Es handelt sich um ein Manifestbuch — der Beweis, dass es frische Ressourcen gibt, sowohl im Bereich der rumänischen Originaltexte für Kinder als auch der qualitativen Buchillustrationen. Nach dem Vakuum, das nach dem Verschwinden der rumänischen Kinderbücher der 1980er entstand, bewies die Buchküche, dass man die Verbindung zu einer scheinbar verschwundenen Tradition wieder aufnehmen kann. Schriftsteller Florin Bican:



    Auf Vorschlag von Oana Ispir, der Gründerin des Zeichnerklubs, habe ich den Schriftstellern vorgeschlagen, Texte für Kinder zu schreiben, die die Zeichner mit ihrem Talent und ihrer Einfallskraft begleiten können. Ich kann behaupten, dass es eine erfreuliche Zusammenarbeit war. Für die Zeichner war es eine Freude, die Texte der Schriftsteller zu illustrieren. Die Buchautoren waren sehr entzückt, zu sehen, was für Bilder aus ihren Texten entstanden sind. Von den Schriftstellern, die dieses Jahr an der Internationalen Buchmesse teilgenommen haben, finden wir in diesem Band drei als Autoren von Kinderbüchern wieder: Vasile Ernu, Doina Ruşti und mich selbst, Florin Bican. Der Hintergrundgedanke dieses Buches war, die Menschen darauf aufmerksam zu machen, dass es in Rumänien sowohl Verleger als auch Zeichner für Kinderbücher gibt.“




    Vasile Ernu wurde gefragt, ob die Kinderliteratur einen unterschiedlichen Ansatz den Empfängern gegenüber voraussetzt.



    In der Tat, wenn man Literaturschriftsteller ist und man für Kinder zu schreiben beginnt, stellt man fest, dass die Dinge komplizierter werden. Denn ich habe rechtzeitig begriffen, dass es sehr einfach ist, die Erwachsenen zu belügen, die Kinder jedoch nicht. Wenn man ein aufregendes Buch für Kinder schreibt, ist das schon etwas! Denn ein Kind muss man überraschen, ein Kind kann nicht belogen werden, es kann nicht in die Irre geführt werden, so wie wir. Ein Kinderbuch ist ein Ganzes. Das Kind macht keinen Unterschied zwischen Text und Bild. Nur wir Erwachsene unterscheiden. Deshalb scheint mir der Begriff Zeichner nicht sehr angemessen, wenn wir über Kinderbücher sprechen. Sowohl der Schriftsteller als auch der Zeichner sind Autoren.




    Das Programm Rumäniens als Ehrengast der Internationalen Buchmesse Istanbul wurde von dem Rumänischen Kulturministerium in Zusammenarbeit mit dem Rumänischen Kulturinstitut Dimitrie Cantemir“ in Istanbul gestaltet.