Tag: Kinderheim

  • Geschichte des Kinderschutzes in Rumänien

    Geschichte des Kinderschutzes in Rumänien

    Rumänien hat in etwa die gleiche Geschichte des Kinderschutzes wie die geokulturellen Gebiete, die sie beeinflusst haben. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts übernahm der moderne Staat die Rolle eines aktiven Beschützers der Kinder, indem er Krippen, Pflegeheime und Waisenhäuser einrichtete. Die Kinder, die solche Einrichtungen brauchten, waren diejenigen, die das Schicksal am härtesten traf: Waisen, Verlassene, Arme, Obdachlose, Schwerkranke und unheilbar Kranke. Die erste moderne Kinderfürsorgeeinrichtung in Rumänien wurde 1897 mit der Gründung der Sozialen Wohlfahrtsgesellschaft “St. Katharina” eröffnet. Arme Kinder, mutterlose Kinder und junge alleinstehende Mütter wurden hierher gebracht. Zu den Gründern gehörten Ecaterina Cantacuzino, die Ehefrau des konservativen Politikers Gheorghe Grigore Cantacuzino, Irina Cantacuzino, die Tochter des Ehepaars, und der Arzt Thoma Ionescu. Das Bukarester Rathaus stiftete ein 20.000 Quadratmeter gro‎ßes Grundstück im Norden der Stadt, neben dem heutigen Triumphbogen, auf dem sieben Gebäude errichtet wurden. Bis 1948, dem Jahr, in dem das kommunistische Regime die Gesellschaft verstaatlichte, haben Tausende von Kindern die angesehene Wohlfahrtseinrichtung besucht.




    Oana Drăgulinescu, Leiterin des neuesten Museumsprojekts in Rumänien, des Museums der Verlassenheit, unterstrich die Rolle der Einrichtung der “Heiligen Katharina” als Vorreiter im Kinderschutz:




    “Es ist klar, dass das Kind lange Zeit eine unprivilegierte Rolle in der Familie gespielt hat. Es gab viele Kinder, die schon in jungen Jahren ausgenutzt wurden, um nicht zu sagen ausgebeutet, aber sie mussten sowieso eine Rolle in der Familie spielen. Sie mussten ihre eigenen Lebensmittel produzieren. Was ich in den Dokumenten der Katharina-Einrichtungs gefunden habe, ist, dass um 1900 eine Strukturierung des Kinderschutzes in Rumänien beginnt. Und unter diesem Gesichtspunkt ist die Einrichtung der Heiligen Katharina eine Vorrreiterin, denn sie kommt und sagt: Wir kümmern uns nicht nur einfach um die Kinder, sondern adoptieren sie mit richtigen Papieren. Wir geben die Kinder nicht mehr zur Pflegeunterbringung, sondern wir schaffen ein System, in dem diese Frauen, die zukünftigen Pflegerinnen, beaufsichtigt werden, wie sie die Kinder ernähren, wie sie sie erziehen, sie beginnen, die langfristige Unterbringung der Kinder zu beaufsichtigen, damit sie die Kontrolle über ihre Zukunft haben.”




    Das am 6. März 1945 installierte kommunistische Regime brachte eine andere gesellschaftliche Realität nach Rumänien. Da alles einen radikalen Wandel erfuhr, bei dem der Mensch in höchstem Ma‎ße verroht wurde, wurde auch der Kinderschutz entsprechend angepasst. Oana Drăgulinescu berichtet weiter:




    “Dann kommt der Kommunismus und Ceaușescu sagt: Wir wollen eine starke Beziehung, wir wollen immer mehr Kinder und er findet diese Formel des Dekrets 770, das die Verhütung verbietet. Das führt zu einem Geburtenboom. Er hat aber nicht an die Kapazität des rumänischen Volkes Kinder aufzuziehen, gedacht. Es war ein Volk, das bereits verarmt war, das bereits unter dem Sparzwang stand, den die kommunistische Partei dem Volk auferlegte. Die Menschen beginnen, ihre Kinder mehr und mehr auszusetzen, und der rumänische Staat beginnt, immer mehr Einrichtungen zu bauen.”




    Die sozialistische Gesellschaft war eine Gesellschaft, in der der Mensch glücklich und perfekt sein sollte. Und jede biologische Abweichung wurde brutal behandelt. Oana Drăgulinescu dazu:




    “Es gibt auch diese Vorstellung von der Perfektion des kommunistischen Kindes, das bestimmte Standards erfüllen musste. Jeder, der nicht der Norm entsprach, und das konnte alles Mögliche bedeuten, sogar Strabismus, wurde in Anstaltsheime gebracht, die im Laufe der Zeit aufgrund ihrer gro‎ßen Zahl und der Unfähigkeit des Systems, diese Kinder zu versorgen, zu Vernichtungslagern wurden. Das ist es, was 1989 geschah, das ist es, was westliche Fernsehsender vorfinden, wenn sie hierher kommen und entsetzt sind über diese Bilder, die denen von Auschwitz ähneln. Aber es war nicht die Nazizeit, sondern 1989 in Rumänien: Kinder an Betten gefesselt, Kinder in Ketten gelegt, Kinder unmenschlich behandelt”.




    Nach 1989, als das kommunistische Regime in Rumänien zusammenbrach, musste der Kinderschutz neu aufgebaut werden. Es war eine Anstrengung, die die Gesellschaft auf sich nahm. Oana Drăgulinescu:




    “Aber das hat 1989 nicht aufgehört. Es war kein plötzlicher Übergang, es war nicht so, dass das rumänische Volk plötzlich aufgeklärt wurde und anfing, Mittel für diese Kinder zur Verfügung zu stellen, es ging noch lange danach weiter. Es war eine Zeit des totalen Verfalls, und bis 2004, als das Kinderschutzgesetz im Wesentlichen geändert wurde, ging es in ähnlicher Form weiter.”




    Das neue Gedenkprojekt des Museums der Verlassenheit lädt zum Nachdenken über eine problematische Vergangenheit ein.

  • Französin mit Adoptionshintergrund auf der Suche nach ihren rumänischen Wurzeln

    Französin mit Adoptionshintergrund auf der Suche nach ihren rumänischen Wurzeln

    Marion Le Roy Dagen wurde 1976 im westrumänischen Aiud geboren, bis im Alter von 6 Jahren wuchs sie in einem Kinderheim in Alba Iulia (Karlsburg) und in Bukarest auf. Die kleine Măriuca war eines der zwei Millionen Kinder, die nach einem Dekret des Diktators Nicolae Ceauşescu aus dem Jahr 1966 geboren wurde, mit dem Schwangerschaftsabbrüche gesetzlich verboten wurden. Măriuca wurde in einem Waisenhaus untergebracht, aber ihr Leben nahm eine entscheidende Wendung, als sie als sechsjähriges Kind von einem französischen Paar adoptiert wurde.



    In Frankreich bekam sie den Namen Marion. Jetzt lebt sie in Toulouse, wo sie in sozialpädiatrischen Zentren für Kinder mit physischen und seelischen Behinderungen arbeitet. 2015 hat sie in Frankreich den Verband Orphelins de Roumanie“ (Waisenkinder aus Rumänien“) gegründet, die adoptierte Kinder aus Rumänien dabei unterstützt, die eigenen Wurzeln zu entdecken. Als Teenager begann Marion sich Fragen über ihre Identität zu stellen und nach der Wende besuchte sie Rumänien, um ihre eigenen Wurzeln wieder zu entdecken.



    Nach der Recherche, die jahrelang dauerte, entstand ein Buch. Neulich stellte sie in Bukarest die rumänische Übersetzung des autobiographischen Romans Das Kind und der Diktator“ vor, den sie zusammen mit Xavier-Marie Bonnot schrieb. Der Band, der 2018 in Frankreich erschien, thematisiert das Leiden eines verlassenen Mädchens und die Suche nach einer gestohlenen Kindheit:



    Was ich mir mit diesem Buch vorgenommen habe, ist, zum einen den rumänischen Lesern meine Erfahrung im Waisenhaus zu erzählen, denn darüber wurde zu wenig geschrieben. Es handelt sich um ein komplexes Thema und gleichzeitig immer noch um ein Tabu. Dieses Thema sollte mit mehr Transparenz behandelt werden, aber so viele Achivdokumente aus jener Zeit wurden leider absichtlich zerstört. Für mich war es sehr wichtig, diese Erfahrung zu teilen, aber das ganze im Kontext der Ceauşescu-Diktatur, um herauszufinden, warum ich in einem Waisenhaus verlassen wurde.“




    Marion Le Roy Dagen ist zum ersten Mal 1994 dank einer Wohltätigkeitsorganisation zurück nach Rumänien gekommen. Damals wusste sie nichts über ihre leiblichen Eltern, man hatte ihr gesagt, dass sie gestorben wären. Sie war 17, sie war hoffnungsvoll und wünschte sich sehr, ihr Heimatland wiederzusehen, ein Land, von dem sie mit ihren Adoptiveltern nur wenig gesprochen hatte. In Rumänien hat sie mit 23 zum ersten Mal ihre biologische Mutter Ana kennengelernt. Eine beeindruckende Geschichte, die sie im Roman Das Kind und der Diktator“ zum Ausdruck bringt:



    Das Treffen mit Ana kam wie ein Schock, denn jede von uns wusste über die andere, sie wäre tot. Als Kind und dann als Teenager war ich ständig auf der Suche nach Antworten, aber es war erfolgslos, was mir ein gro‎ßes Leiden bereitete. Ich brauchte diese Antworten, aber ich schaffte es nicht, mit meinen Adoptiveltern darüber zu sprechen, denn das Thema war tabu für sie. So wie ich im Buch zeigte, war das kommunistische Rumänien für sie auch ein kultureller Schock. Sie wollten darüber nicht sprechen. So entschied ich mich, meine eigenen Antworten selber zu suchen. Dafür musste ich zurück nach Rumänien, wo meine Wurzeln sind. Im Jahr 2000 war ich in Rumänien mit einer franzöischen NGO in der Region Hunedoara, in Siebenbürgen, wo ich geboren wurde, ich kann also sagen, dass im Leben nichts zufällig ist.“




    Marion ist dann oft zurück nach Rumänien gekommen, über ihr Heimatland sagt sie, es wäre ihre dritte Mutter. Rumänien sei ein Ort, der sie inspiriere und wo sie hingehöre. Ihr Roman hat ein gro‎ßes Interesse in Frankreich geweckt, dort gibt es viele Fälle wie jenen Marions. Sie ermutigt alle adoptierten Kinder, ihr Selbstvertrauen aufzubauen und zu stärken und ihre eigenen Wurzeln zu suchen. Sie empfindet keine Verbitterung gegenüber der Vergangenheit, sie ist der Ansicht, dass die Vergangenheit aufgearbeitet werden soll, damit wir dieselben Fehler nicht wiederholen und damit wir die Gegenwart besser verstehen können:



    Ich habe mehrmals von Rumänen gehört, sie fühlen sich schuldig für die Kinder, die in ihrem Land verlassen wurden. Sie sind meiner Anicht nach zu hart gegenüber sich selbst, man muss die Sachen im damaligen Kontext sehen. Was in den Waisenhäusern passierte, war genau das, was im ganzen Land passierte; das Leben war schwer, und mit jedem Tag schwand die Hoffnung. Ich habe kein Recht, über die anderen zu urteilen, denn wir haben eine gemeisame Geschichte, die wir anders erlebt haben. Wir machen keinen Schritt nach vorne, wenn wir die anderen für ihre Entscheidungen kritisieren. Was ich mir mit diesem Buch wünsche, ist, einen Dialog aufzunehmen, über diese Sachen und unsere Vergangenheit zu sprechen und nicht verbittert zu bleiben. Was geschehen ist, ist geschenen, Hauptsache ist, dass wir es verstehen und dass wir es das nächste Mal anders machen.“

  • Regierung trifft soziale Massnahmen

    Regierung trifft soziale Massnahmen

    Die sozialdemokratische Regierung in Bukarest unterstützt immer mehr die benachteiligten Kategorien. Die Regierung hat ein Sozialpaket verabschiedet, das die Anhebung um 10 % des Brutto-Mindestlohns, bis auf 975 Lei, umgerechnet 220 Euro vorsieht. Weiter wird die Behinderten-Hilfe um 16 % angehoben und das Kindergeld für 500 Tausend benachteiligte Kinder verdoppelt. Auch die Kinderheime werden mehr Geld bekommen. Diese werden mehr Geld für Lebensmittel bekommen, die Lebensmittel-Ausgaben werden verdoppelt. Mehr Geld wird es auch für andere Kategorien geben. Behinderte und in Pflegeheimen untergebrachte Personen werden doppelt soviel Geld für Nahrung bekommen.




    Auch in puncto Renten ist die Exekutive grosszügig.Die rumänische Arbeitsministerin Rovana Plumb erklärte, die Regierung werde beginnend mit dem 1. Januar 2015 die Entscheidung des Verfassungsgerichts betreffend die Wiederberechnung der Renten in Kraft setzen. Etwa 240 Tausend Rentner werden davon profitieren. Deren Renten sollen um 400 Lei, umgerechnet 90 Euro steigen.




    In Wirklichkeit werden die Renten mehr wachsen, denn für 2015 hat die Regierung eine Anhebung aller Renten um 5 % angekündigt. Die Regierung möchte zudem die Reintegration in den Arbeitsmarkt fördern. Dazu soll das sogenannte Mindest-Eingliederungseinkommen dienen. Dieses soll das garantierte Mindest-Einkommen, den Zuschuss für die Unterstützung der Familie und den Heizungs-Zuschuss inkludieren. Arbeitsministerin Rovana Plumb dazu:




    ”Durch die Einführung des Mindest-Eingliederungseinkommens möchten wir die Personen dazu bringen wieder auf dem Arbeitsmarkt aktiv zu werden. Man wird ihm vom Lohn, als Tagelöhner oder als befristeter oder unbefristeter Angestellter, nichts abziehen. Wir bieten die Möglichkeit und die Motivation wieder auf dem Arbeitsmarkt tätig zu werden.”




    Diese Massnahmen, sowie auch weitere, wie die Herabsetzung der Sozialbeiträge um 5 % für Arbeitgeber wurden in den letzten Monaten getroffen. Weiter wurden mehrere Steuern und Gebühren gestrichen und die fiskale Amnestie für manche Rentner oder Mütter, die mehr Geld als vorgesehen, bekommen haben, verabschiedet. Das solche Massnahmen in einem Wahljahr getroffen wurden — im November wird die Präsidentenwahl stattfinden — könnte von denjenigen, die Rumänien nicht kennen, nur als reiner Zufall betrachtet werden.

  • Projekt für Waisenkinder: „Sei der Chef deines eigenen Schicksals“

    Projekt für Waisenkinder: „Sei der Chef deines eigenen Schicksals“

    Die alten Waisenhäuser hei‎ßen heute in Rumänien Einweisungszentren“, gerade um ihren transitorischen Charakter hervorzuheben. Theoretisch werden Kinder von hier entweder adoptiert oder bei Pflegeeltern untergebracht. Oft aber haben diese Kinder kein Glück und das Einweisungszentrum wird zu ihrem Zuhause von der Kindheit bis ins Alter von 18 Jahren. Ab diesem Zeitpunkt sind sie auf sich allein gestellt, in einer unbekannten Welt, ohne materielle Unterstützung. Oft haben sie keine besondere Ausbildung und müssen einen Arbeitsplatz finden. Au‎ßerdem müssen sie ohne Geldressourcen eine Wohnung finden, obwohl sie im Einweisungszentrum nicht darauf vorbereitet wurden.



    Um der Auswegslosigkeit der Waisen und der möglichen Ablehnung der späteren Jugendlichen auf dem Arbeitsmarkt vorzubeugen, hat der Verband zur Aktivierung der Menschenrechte (ADO Rumänien) ein Projekt ins Leben gerufen. Zwölf Jugendliche vom Eiweisungszentrum Nr. 5 in Periş, Landkreis Ilfov, werden kostenfrei eine Kochlehre besuchen. Anschlie‎ßend setzen die Projektveranstalter sie mit potentiellen Arbeitgebern in Verbindung. Rechtsanwältin Elena Corciu, Gründerin von ADO Rumänien, beschreibt das Projekt Sei der Chef deines eigenen Schicksals“ — die Bezeichnung des Projekts spielt auch auf die Bedeutung des Wortes Chef“ (rum. șef) im Englischen (chef = Küchenchef) an:



    Wir wollen dem Leben einiger Teenager, die gezwungen sind, bis ins Erwachsenenalter hinein in einem Weisenhaus zu leben, Sinn geben. Wenn sie da drau‎ßen sind, schlägt ihnen das reale Leben ins Gesicht, brutal und ungerecht, wo Drama, Ohnmacht und der Misserfolg die natürlichen Meilensteine ihres Schicksals sind. ‚Sei der Chef deines eigenen Schicksals‘ hat die Motivations- und Berufsberatung, die Berufseinweisung einer ersten Gruppe von 12 Jugendlichen als Ziel. Diese bereiten sich vor, das Einweisungszentrum Nr. 5 in Periş, Landkreis Ilfov, zu verlassen. Die Leistung eines Beratungsdienstes und der kostenlosen Rechtshilfe bezweckt die Aufstellung einer direkten Beziehung zu den Arbeitgebern aus der Gesellschaft, hinsichtlich der Einstellung der jungen Leute.“



    Sei der Chef deines eigenen Schicksals“ ist ein Projekt, das von dem berühmten Chefkoch Cezar Munteanu ins Leben gerufen wurde. Er ist nicht bei dem ersten Humanitärprogramm in seiner Karriere. Chef Cezar hat auch für die Kinder in Afrika gekocht und sich an Hilfsaktionen in den USA beteiligt. In Rumänin hat er die Drogenabhänigen, die aufhören wollten, und die Romakinder unterstützt. Nun hat er seine Aufmerksamkeit auf Periş gerichtet:



    Wir befinden uns in der zweiten Phase, in der unser ganzes Meisterkönnen ihnen zugute kommen wird. Unabhängig davon, ob es sich um psychologische Beratung oder Gastronomie handelt, werden die Kinder später auch Teil eines Überwachungsprogramms sein. Denken Sie nicht, dass wir uns nach Abschluss dieses Programms von ihnen abwenden. Das endgültige Ziel dieses Projekts ist die Einrichtung des ersten rumänischen Sozialrestaurants, der benachteiligten Kindern gewidmet werden soll.“



    Sei der Chef deines eigenen Schicksals“ erfreut sich auch der Unterstützung der Lokalbehörden. Bodgan Pantea, Exekutivleiter der Generaldirektion für Sozialhilfe und Kinderschutz des Landkreises Ilfov, hofft, dass diese Art von Programmen ein Beispiel für zukünftige Partnerschaften werden:



    Diese Art von Motivations- und Berufsberatung wird durch eine Arbeitsplatzberatung ergänzt. Es handelt sich um Kinder, die Eingliederungsprobleme haben, denn das Umfeld, in dem sie bis zum 18. Lebensjahr aufwachsen, das Einweisungszentrum, stellt ein Umfeld dar, von dem man sich nur schwer trennen kann. Die Generaldirektion für Sozialhilfe und Kinderschutz Ilfov hofft, dass sie in Zukunft gemeinsam mit ADO Rumänien oder anderen Verbänden in Projekten zusammenarbeiten wird, die eine regelrechte Eingliederung, zum Wohle der 18-jährigen Jugendlichen bieten sollen.“



    Nicu ist 16 und geht in die neunte Klasse des Eiweisungszentrum Nr. 5 in Periş. Er hat nicht immer dort gelebt, sondern blo‎ß nach dem Tod seiner Mutter. Im Zentrum hat er Flötespielen gelernt, aber er ist sich dessen bewusst, dass er eine vielseitige Ausbildung braucht, um sich im Leben durchzusetzen. Was er wohl von Kochen hält?



    Es zieht mich an. Im Leben musst du nicht einen einzigen Weg wählen, denn du wei‎ßt nicht, was dir im Leben weiterhilft. Du musst viel ausprobieren. Ich habe in der Küche zusammen mit den Damen dort gekocht, Pommes frites. Ich habe auch gelernt, Gemüse in den Suppentopf zu geben.“



    Dennoch ist das Erste, das er nach Verlassen des Zentrums tun möchte, den Rest seiner Familie wieder zu sehen, vor allem seinen 21-jährigen Bruder. Nicu:



    Ich möchte mit Ihnen in Verbindung treten, denn es fällt mir schwer, fern von ihnen zu sein. Besonders meinen Bruder möchte ich sehen. Er hat mich drei, vier mal besucht… Wenn er die Gelegenheit hat, besucht er mich.“



    Im Gegensatz zu Nicu kennt Nicoleta ihre Familie nicht. Sie ist 18 Jahre alt und bald wird sie das Einweisungszentrum verlassen. Seit wann sie hier lebt, erzählt sie selbst:



    Ich bin hier, seitdem ich acht war. Ich war in der Stadt Buftea und dort ging es mir schlecht. Meine Mutter hat mich verlassen. Ich habe versucht, sie zu suchen, habe sie aber nicht gefunden. Zwei Jahre lang habe ich aus Sehnsucht nach meiner Mutter gelitten. Aber ich habe mir gesagt, dass ich das auch überwinden kann und mir ein eigenes Leben gestalten werde. Ich habe einen Bedienerkurs abgeschlossen und nun nehme ich an diesem Kochkurs teil.“



    Nicoleta wei‎ß bereits wie man Rindfleischsalat, Auberginensalat, Fleischklö‎ßchen und Fleischklö‎ßchensuppe zubereitet. Sie hat das nicht nur mit dem Gedanken an einen künftigen Beruf gelernt.



    Schlie‎ßlich heiratet man und man muss kochen können, wenn dir der Mann sagt, er möchte eine Fleischklö‎ßchensuppe. Sowohl für dein Kind als auch für deinen Mann. Ich werde mein Kind nie im Leben in ein Waiseheim einliefern, denn ich habe gelitten und möchte nicht, dass es ihm auch so geht. Ich werde es bei mir behalten, ich werden nett zu ihm sein und ihm vieles über das Leben beibringen.“



    Das Projekt Sei der Chef deines eigenen Schicksals“ hat mit der psychologischen Beratung der 12 Kinder begonnen. Der Kochkurs soll bis September stattfinden.



    Audiobeitrag hören: