Tag: Kirchen

  • Gesundheitsempfehlungen für die Weihnachtsfeiertage

    Gesundheitsempfehlungen für die Weihnachtsfeiertage

    Weihnachten und Neujahr stehen vor der Tür und die Behörden in Bukarest rufen die Bürger auf, die Corona-Schutzma‎ßnahmen strikt einzuhalten, damit die Zahl der Infektionen nach den Feiertagen nicht steigt. In einem Interview sagt der Leiter der Direktion für Notfallsituationen, Raed Arafat, dass für die Feiertage die Empfehlung gilt, keinen Besuch zu empfangen, noch nicht einmal von Familienmitgliedern, mit denen man nicht zusammen wohnt. Wenn dennoch Gäste kommen, dann sollte Drinnen Masken getragen werden. Lediglich beim Essen kann der Mundschutz abgenommen werden, dann sollten die Gäste jedoch die Abstandsregel einhalten, und der Raum, in dem sie sich aufhalten, sollte gut belüftet sein. Dafür müsse man eben auch Kälte hinnehmen. Wenn Abstandhalten und Maskentragen nicht eingehalten werden, wird die Zahl der Corona-Neuinfektionen automatisch steigen, ebenso wie die Zahl der Menschen, die ins Krankenhaus und möglicherweise auf die Intensivstation müssen, so der Leiter der Direktion für Notfallsituationen.




    Über die neue Mutation des Corona-Virus sagt Arafat, dass diese zwar nicht zu einer schwereren Erkrankung führt, aber wegen der schnelleren Ausbreitung mehr Infektionen hervorrufen kann, wodurch der Druck auf das Gesundheitssystem steigen könnte. In diesen Tagen werden landesweit Corona-Schnelltests verteilt, deren Ergebnis in höchsten einer Viertelstunde feststeht. Die Tests sind für den Einsatz in Krankenhäusern vorgesehen und für asymptomatische Menschen reserviert. In der Zwischenzeit werden die ersten Corona-Impfdosen erwartet.




    Über die Entwicklung der Corona-Pandemie sagen 47 % der Rumänen, sie seien besorgt und 16 % sogar sehr besorgt. Allerdings scheinen sie nicht sehr erpicht darauf zu sein, geimpft zu werden. Nur 30 % gaben an, dass sie sich im nächsten Jahr gegen das neue Coronavirus impfen lassen wollen. 29 % der Rumänen lehnen die Impfung schlicht weg ab, ebenso viele sind unentschlossen, und 10 % gaben keine Antwort oder wissen es noch nicht. Laut einer Umfrage, die von dem Meinungsforschungsinstitut Avangarde zwischen dem 10. und 20. Dezember mittels einer Stichprobe von 900 Menschen durchgeführt wurde, glauben 51 von 100 Befragten, dass staatliche Politik und Institutionen für die gro‎ße Anzahl von Corona-Fällen verantwortlich sind. 70 % der Befragten erklärten, sie würden einen neuen Lockdown nicht akzeptieren, nur 16 % wären damit einverstanden. Schlie‎ßlich sind 72 % der Meinung, dass die Kirchen zu Weihnachten nicht, so wie es zu Ostern der Fall war, geschlossen sein sollten.

  • Arad – eine Stadt mit vielfältiger Architektur

    Arad – eine Stadt mit vielfältiger Architektur

    Unsere heutige Reise geht in den Westen Rumäniens, nämlich nach Arad. Das Museum der Konditorei, das Beller-Haus, zahlreiche historische Denkmäler und ein vielfältiges Kulturprogramm — das sind nur einige Anhaltspunkte eines gelungenen Urlaubs. Ralu Cotrău ist die Sprecherin der Stadtverwaltung Arad. Sie lieferte uns einige Einzelheiten zur historischen Entwicklung der Stadt:



    Die Stadt wurde 1937 evaluiert. Bei dieser Gelegenheit wurde festgestellt, dass Arad die repräsentativste Stadt der Regionen Siebenbürgen und Banat und die viertwichtigste Stadt landesweit sei. Rund 4000 Handelsgesellschaften wickelten zu der Zeit ihre Tätigkeit in der Stadt am Ufer der Marosch ab. Die geografische Lage der Stadt, aber auch die ethnische und religiöse Vielfalt trugen zur Entwicklung der Stadt bei. Arad ist auch heute noch eine der reichsten und erfolgreichsten Städte Rumäniens.“




    Architekturliebhaber können hier wunderschöne Bauwerke bewundern. Viele Gebäude sind im Barockstil gebaut, allerdings sind auch viele Elemente der Renaissance zu erkennen. Der klassische, neogotische oder sezessionistische Stil ist ebenfalls sichtbar in der Architektur des Ortes. Mehr dazu von Ralu Cotrău:



    Falls Sie nach Arad kommen, empfehlen wir Ihnen das Verwaltungspalais zu besuchen. Das Gebäude ist beeindruckend, es ist vermutlich das schönste Gebäude, in dem ein Rathaus in Rumänien untergebracht wurde. In der Innenstadt befindet sich auch das Klassische Theater »Ioan Slavici«, der Kulturpalast, der vor kurzem restauriert wurde. Die Innenräume des Kulturpalastes sind atemberaubend schön. Der Wasserturm ist eine weitere Sehenswürdigkeit in der Stadt. Er ist 35 m hoch. Die Aussicht von der Turmplattform ist ebenfalls wunderschön. Der Turm beherbergt zahlreiche Ausstellräume.“




    Arad hat eine Reihe schöner repräsentativer Profanbauten, die das Stadtbild mitprägen, wie das Rathaus, das Komitatshaus, das Amtsgericht, das neue Theater, das Haus zum goldenen ABC, das Wei‎ße Kreuz und der Kulturpalast. Neben dem Rathaus stehen die 1821 und 1870 erbauten und mit korinthischen Säulen verzierten Gebäude: das Komitatshaus und das Amtsgericht. Den Rathausplatz umrahmen das Eisenbahnpalais, die Nationalbank und die Sparkasse, alle im klassizistischen Baustil. Vom Rathaus bis zum Theater führt der Boulevard der Revolution, eine breite, lange Allee, mit Grünanlagen und von Gebäuden verschiedenen Alters und verschiedener Stilrichtungen eingesäumt. Ralu Cotrău, die Sprecherin der Stadtverwaltung, mit mehr Informationen über Arad:



    Die Burg von Arad, eine siebenbürgische Festung, erbaut im Vauban-Stil, ist besonders schön. Ebenso das Beller-Haus, bekannt unter anderem als Haus mit Kanonenkugeln, nach den 17 Kanonenkugeln, die ihre Spuren in der Wand hinterlie‎ßen. In Arad gibt es auch Barockkirchen, wie z.B. das Kloster St. Simeon der Stylit (Säulenheiliger) und die serbische Kirche St. Petrus und Paulus oder die Kathedrale St. Anton von Padua. Letztere wurde 1904 im Stil der Renaissance erbaut. Es gibt sehr viele Sehenswürdigkeiten in der Stadt. Sie ist mit Sicherheit einen Besuch wert.“




    Das örtliche Informationszentrum befindet sich in der Innenstadt von Arad. Es stellt den Touristen Karten und touristische Werbematerialien in verschiedenen Sprachen zur Verfügung, unter anderem auf Englisch, Deutsch und Ungarisch. Die Mitarbeiter der Auskunftsstelle bieten darüber hinaus Informationen über verschiedene mögliche Wanderrouten durch die Stadt sowie über Radwege und sämtliche Sehenswürdigkeiten.

  • Gemeinde Tupilaţi: Sehenswürdigkeiten und günstige Nähe zu Reise-Klassikern

    Gemeinde Tupilaţi: Sehenswürdigkeiten und günstige Nähe zu Reise-Klassikern

    Drei Hauptgründe gibt es, um diesen Ort, nämlich die Gemeinde Tupilaţi im Landkreis Neamt zu besuchen. Drei historische Architektur-Denkmäler in der Umgebung dürfen nämlich nicht verpasst werden. Die drei Sehenswürdigkeiten liegen im Dorf Tupilaţi. Es handelt sich in erster Linie um die Kirche Sfinții Voievozi“, die im Jahr 1811 erbaut und Anfang des 19. Jahrhunderts ausgebaut wurde. Ebenfalls hier gibt es auch einige historisch relevante Gebäude, wie z.B. das Landhaus der Adelsfamilie Catargi (1842), eine alte Verteidigungsmauer aus dem 17. Jahrhundert sowie Ancuţas Wirtshaus (rum. Hanul Ancuţei), ein Gebäude aus dem 18. Jahrhundert.



    Hanul Ancuţei (dt. Ancuţas Wirtshaus) ist ein berühmtes Wirtshaus. Es liegt an der Europastra‎ße E85, rund 27 Km von der Stadt Roman und 350 Km von Bukarest entfernt. Eine erste Erwähnung des Wirtshauses wurde in einer Urkunde aus dem Jahr 1876 gefunden. Die Urkunde verzeichnete die Grundstücke, die sich auf dem Gelände des Anwesens befanden, darunter auch das Wirtshaus. Es war auf steinernem Fundament gebaut und hatte dicke Wände aus Ziegelsteinen. Zwei Tore aus Eichenholz ermöglichten den Ein- und Ausgang der Karren und Kutschen. Über seine Geschichte hinaus erlangte das Wirtshaus Berühmtheit dank seiner Erwähnung in einem Erzählungsband von Mihail Sadoveanu, einem rumänischen Schriftsteller, der zwischen 1880 und 1962 lebte. Das Wirtshaus wurde zum Austragungsort der Handlung in seinem gleichnamigen Roman. Hanu-Ancuţei“ umfasst neun Kurzgeschichten und erschien im Jahr 1928.



    Das ursprüngliche Gebäude wurde 1967 abgerissen. 1999 wurde das Wirtshaus renoviert. Dabei wurde gro‎ßer Wert auf seine Authentizität gelegt. Derzeit beherbergt es eine kleine Ausstellung von regionsspezifischen Volkstrachten sowie weitere Ausstellungen von Keramik- oder Holzgegenständen. Eine Marmortafel rechts vom Eingang erinnert an die historische Bedeutung des Wirtshauses.



    Maria Ciobanu, die Vertreterin der Gemeinde Tupilaţi bei der Winter-Tourismusmesse in Rumänien, lieferte uns mehr Einzelheiten dazu:



    Alles ist schön! Insbesondere während der Festtage. Tourismus und ethnologische Forschung gehen dann Hand in Hand. In unserer Gemeinde befindet sich die Kirche Sfinţii Voievozi, gestiftet von Ştefan Catargiu im Jahr 1785. Auch während des Sommers gibt es typische Feste wie z.B. Sânzienele (dt. Feen/rumänische Fabelwesen), wenn alle Söhne des Dorfes zusammenkommen. Die Klöster in der Bukowina liegen auch nicht weit von hier. Agapia befindet sich in einer Entfernung von 15 Km. Aber auch weitere Klöster wie z.B. Siha, Sihăstrie, Secu, das Neamţ-Kloster und auch die Burg Neamţ sind einfach zu erreichen. Auch das Haus, in dem der rumänische Schriftsteller Ion Creangă aufwuchs, ist von hier leicht zugänglich. Wir sind ein touristischer Knoten zwischen den Städten Roman und Suceava.“




    Wir baten Maria Ciobanu, uns mehr zu den Festtagen zu erzählen:



    Die Winterfesttage sind sehr schön. Die für unser Dorf traditionellen Bräuche werden eingehalten. Die Leute halten die Fastenzeit vor Weihnachten ein. Bis Anfang Januar, also bis zum Johannestag, wird gefeiert. Es herrscht gute Laune, es werden Weihnachtslieder gesungen, Theateraufführungen finden statt!“

  • Nachrichten 05.04.2018

    Nachrichten 05.04.2018

    Eine Woche nach den römisch-katholischen und den evangelischen Christen feiern orthodoxe Christen weltweit das Osterfest. Als Höhepunkt der orthodoxen Osterfeiern gilt die mehr als 1.200 Jahre alte Liturgie des Heiligen Feuers“. Mit den Gründonnerstagsfeiern haben am Donnerstag in Jerusalem die drei österlichen Tage begonnen, mit der orthodoxe Christen der Passion und Auferstehung Jesu gedenken. Aufgrund der verschiedenen Kalenderrechnungen feiern die Ostkirchen in diesem Jahr das Osterfest am 8. April. Bereits seit der Neuzeit gibt es immer wieder Bestrebungen, ein gemeinsames Osterdatum für die Ost- und Westkirchen festzulegen, bisher ohne Erfolg. Der Gründonnerstag ist der Tag vor dem Karfreitag und zählt zu den drei Kartagen im engeren Sinn. Mit der Vesper beginnt am Abend des Gründonnerstags das so genannte Triduum Sacrum (oder Triduum Paschale), also die Feier der drei österlichen Tage (Karfreitag, Karsamstag und Ostersonntag). Als Gedächtnistag des letzten Abendmahls und der damit verbundenen Einsetzung der Eucharistie durch Jesus Christus selbst kommt dem Gründonnerstag ein hoher Rang in der Liturgie zu.



    Mehr als 50.000 Angestellte des Innenministeriums, Polizisten und Gendarmen, werden in den nächsten Tagen für Ordnung in Rumänien sorgen. Sie werden besonders in den Gegenden, wo Klöster und Kirchen liegen, präsent sein. In den nächsten vier Tagen werden rund 700 öffentliche Events stattfinden, an denen rund 250.000 Menschen erwartet werden. Die Verkehrspolizei wird mit mehr als 300 Einsatzwagen und einem Hubschrauber den Verkehr überwachen.




    In Bukarest hat das erste Treffen der Leitung der nationalen Kommission für den Übergang zum Euro stattgefunden. Anwesend waren die rumänische Premierministerin Viorica Dăncilă, sowie Notenbankchef Mugur Isărescu. Beschlossen wurde, dass die erste Sitzung am 12. April stattfinden soll. Dabei soll über die die Konvergenzkriterien für den Beitritt zum Euroraum debattiert werden, so eine Mitteilung der Exekutive. Viorica Dăncilă hatte am 21. März die Gründung einer derartigen Kommission bekanntgegeben. Sie erklärte, der Beitritt zum Euroraum sei das wichtigste Projekt Rumäniens seit dem EU-Beitritt. Die rumänische Premierministerin fügte hinzu, die Kommission habe die Aufgabe, den Plan für den Beitritt Rumäniens zum einheitlichen Mechanismus des Beitritts zum Euroraum zu erarbeiten und die rumänische Gesellschaft auf diesen bedeutenden Schritt vorzubereiten.




    Die Mitglieder des Verbandes der Lokomotivführer haben am Donnerstag vor dem Verkehrsministerium protestiert. Die Demonstranten klagten über die Schulden der rumänischen Eisenbahngesellschaft CFR SA, die schlechte Lage der Infrastruktur, die niedrigen Löhne und den schlechten Status des Personals. Die Lokführer gaben bekannt, sie werden ebenfalls am 12. und 19. April vor dem Sitz des Verkehrsministeriums protestieren. Am 23. April soll ein Protestmarsch zum Sitz der Regierung organisiert werden.




    Die Abgeordnetenkammer des Bukarester Parlaments hat am Mittwoch einen Gesetzentwurf zur Ergänzung des Gesetzes über audiovisuelle Medien angenommen. Dieses Gesetz verpflichtet nun die Rundfunk- und Fernsehsender landesweit, zwei neue öffentliche Werbekampagnen zu senden. Diese lauten Für die Gesundheit der Wirtschaft, kauft Produkte aus Rumänien! und Für eine gesunde Umwelt, bringt euern Kindern bei, die Natur zu respektieren! Somit würden die beiden Botschaften kostenlos gesendet und nicht in die Berechnung der für die Werbung vorgesehenen gesetzlichen Zeit einbezogen. Auch in der Kategorie der Ankündigungen von öffentlichem Interesse werden die Schlechtwettermeldungen der nationalen Behörden auf dem Gebiet eingeschlossen. Der Entwurf wird dem Senat zur endgültigen Entscheidung vorgelegt.



    Der russische Präsident Wladimir Putin und der ehemalige rumänische Staatspräsident Traian Basescu sind die ausländischen Politiker, die das größte Vertrauen der Wähler in der Moldau genießen. Dies ergab eine am Mittwoch in Chisinau veröffentlichte Umfrage. Demnach würde Putin 55% erreichen und Traian Basescu 44%. Von den ausländischen Politikern haben die Wähler in der Republik Moldau das geringste Vertrauen an den ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko, den ehemaligen georgischen Präsidenten Michail Saakaschwili, den US-Präsidenten Donald Trump und den französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Die Umfrage wurde vom moldauischen Zentrum für soziologische Forschung vom 10. bis 27. März durchgeführt.

  • „Transilvania Train“ – Siebenbürgen per Touristenbahn erkunden

    „Transilvania Train“ – Siebenbürgen per Touristenbahn erkunden

    Traditionen und Erlebnisse nach siebenbürgischer Art, ein flexibles und kundenorientiertes Programm, einmalige Freizeit- und Bildungsaktivitäten, angefangen mit Weinverkostungen oder Mittagessen im Freien, auf dem Lande, bis hin zu vielfältigen Workshops und Live-Vorführungen — das alles steht den Touristen zur Verfügung, wenn sie das Programm Siebenbürgische Eisenbahn“ (engl. Transilvania Train“) buchen. Transilvania Train“ schickt eine Einladung zu einer Reise durch Siebenbürgen hinaus. Ab August dieses Jahres können jeweils 180 Fahrgäste eine Eisenbahn-Tour durch Siebenbürgen genie‎ßen. Cristian Pitulice ist der Impulsgeber des Projektes. Früher war er kein besonderer Fan der Bahnreisen, sagte er:



    Ob Brno-Express oder Transsibirische Eisenbahn, das Konzept faszinierte mich. Bislang gab es so etwas in Rumänien nicht. Es gab vermutlich einige Versuche, einen Touristen-Express einzuführen. Doch war die Bahninfrastruktur in schlechtem Zustand. Weder die Eisenbahnwagen noch die Schienen waren passend für so ein Projekt. Ich fand ein offenes Ohr bei CFR-Călători, die für den Personenverkehr zuständige Abteilung der Rumänischen Bahn. Wir brachten unser Projekt durch und, schau an, ab 2017 fährt die erste Touristen-Eisenbahn in Rumänien.“




    Doch wohin führt die Reise? Und wie ist sie gestaltet? Mehr Einzelheiten dazu erfahren wir vom Urheber des Projektes:



    Der Zug besteht aus fünf Wagen und einer Lokomotive. 200 Plätze stehen den Touristen zur Verfügung. Wir bieten eine 4-tägige Reise durch Siebenbürgen an. Die Reise beginnt in Braşov (dt. Kronstadt). Der Zug fährt durch mehrere repräsentative siebenbürgische Städte — Sighişoara (dt. Schä‎ßburg), Mediaş (dt. Mediasch), Alba Iulia (dt. Karlsburg), Sebeş (Mühlbach), Sibiu (Hermannstadt) und Făgăraş (Fogarasch). Und dann fahren wir wieder zurück nach Braşov (Kronstadt). Im Laufe von vier Tagen haben unsere Fahrgäste die Gelegenheit, transsilvanische Bräuche und Traditionen kennenzulernen und zu erforschen. Siebenbürgen genie‎ßt einen sehr guten Ruf derzeit in Europa. Davon müssen wir profitieren. Wir bieten 15 Workshops an, für die sich die Touristen anmelden können. Zwei davon sind gebührenfrei. Unser Parcours umfasst mehrere Besuche bei evangelischen Kirchen. Da können unsere Gäste auch Kirchenmusik hören. Am letzten Tag organisieren wir ein Mittagessen im Freien, im Schatten der Eisenbahn.“




    Siebenbürgen-sächsische Traditionen sollen dabei in den Vordergrund rücken. Wie auch die siebenbürgischen Kirchenburgen. Dafür planten die Veranstalter verschiedenartige Workshops. Sie legten hohen Wert auf viele Gebiete, angefangen mit Architektur bis hin zur Gastronomie. Sie wollen damit das Beste aus dieser siebenbürgischen Region herausholen:



    Wir haben ein komplexes Programm aufgebaut — gönnen den Touristen kaum Atempausen. Am ersten Tag besuchen wir das sogenannte Haferland — die Region, in der sich die Dörfer Cloaşterf (Klosdorf), Meşendorf (Meschendorf), Viscri (Deutsch-Wei‎ßkirch) und Criţ (Kreuzdorf) befinden. Am zweiten Tag fahren wir weiter nach Mediasch. Wir übernachten in einem Hotel in Sighişoara (dt. Schä‎ßburg). Nach Mediasch fahren wir ebenfalls mit der Bahn. In Mediasch teilen sich die 200 Touristen in 15 Gruppen auf, um an den hier veranstalteten Workshops teilzunehmen. Dann fahren wir weiter nach Alba Iulia (dt. Karlsburg), wo wir die Burg besichtigen. In Alba Iulia werden wir ebenfalls übernachten. Am dritten Tag findet ein gro‎ß angelegter Koch-Workshop statt. Wir werden zusammen herkömmliche sächsische Rezepte probieren, die zwar nicht in Vergessenheit geraten waren, jedoch für eine lange Weile vernachlässigt wurden. Die Teilnehmer werden zusammen verschiedene Speisen zubereiten und sie dann gemeinsam essen. Es bleiben ihnen nicht nur die angenehmen Erinnerungen, sondern auch die Rezepte dürfen sie behalten. Am letzten Tag sind wir dann in Sibiu (dt. Hermannstadt). Am Kleinen Ring (rum. Piaţa Mică) können unsere Fahrgäste einem Konzert beiwohnen. Zu Mittag essen wir in der Fogarascher Burg. Danach fahren wir zurück zum Startpunkt unserer Reise, nämlich nach Braşov (dt. Kronstadt).“




    In der Siebenbürgischen Eisenbahn“ gibt es die Möglichkeit, an Tischen zu sitzen und miteinander zu plaudern. Die Fahrgäste können sich ein Bierchen oder ein Glas Wein gönnen und die Landschaft durchs Fenster bewundern. Der Zug besteht aus fünf Speisewagen:



    Die Eisenbahn ist nicht allein ein Transportmittel. Wir erhoffen uns einen Sozialisierungsraum und würden gerne eine Gemeinschaft rund um unsere »Siebenbürgische Eisenbahn« bilden. Denn letztendlich ist das der Zweck der meisten Touristen-Eisenbahnen weltweit. Denken Sie mal an die Transsibirische Eisenbahn, ein Zug, in dem 150 Fahrgäste passen. Sie kommen aus allen Ecken der Welt. Und im Laufe von 3-4 Tagen entwickelt sich ihre Bekanntschaft zu einer engen Freundschaft. Eben das bezwecken wir auch mit der »Siebenbürgische Eisenbahn«. Wir hoffen, sie entwickelt sich zu einem Unterhaltungsraum, in dem sich verschiedene Leute untereinander kennenlernen und anfreunden. Wir werden uns selbstverständlich während der Fahrt aktiv einbringen. Wir erzählen ihnen über Land und Leute und bieten Kostproben von örtlichen Leckereien. Oder laden sie zu Wein- oder Schnapsverkostungen ein.“




    Das Projekt wurde erst vor kurzem öffentlich gestartet. In den ersten drei Tagen wurden bereits 18 Plätze gebucht. Das deute auf einen Erfolg hin, so die Veranstalter.

  • Iaşi/Jassy: Kultur, Geschichte, köstliche Küche

    Iaşi/Jassy: Kultur, Geschichte, köstliche Küche

    Unsere heutige Reise geht in die Moldau, und zwar in eine Stadt, die Geschichte, Kultur und gute Laune atmet. Die Universitätsstadt Iaşi (dt. Jassy) liegt im Nordosten Rumäniens, in der Region Moldau. Historisch betrachtet war sie die wichtigste Stadt des Fürstentums Moldau. Die Stadt beherbergt zahlreiche Kathedralen und beeindruckende historische Denkmäler. Das Kulturangebot ist reichhaltig — vielfältige Konzerte und Ausstellungen machen einen Besuch der Stadt umso spannender. Anca Zota arbeitet beim Auskunftsbüro der Stadt Iaşi. Sie lieferte uns einige Einzelheiten zu den Sehenswürdigkeiten vor Ort:



    Die Stadt ist sehr schön. Die Einwohner sind besonders nett und gastfreundlich — die moldauische Gastfreundlichkeit ist nicht blo‎ß ein Gerücht. In der Stadt können vielfältige Sehenswürdigkeiten besichtigt werden. Auch zahlreiche temporäre Ausstellungen stehen im Angebot. Nicht verpasst werden darf der neogotische Kulturpalast. Er beherbergt vier Museen und mehrere interessante temporäre Ausstellungen wie z.B. eine Ausstellung, die mittelalterliche Folterwerkzeuge präsentiert oder eine andere, die die Maschinen von Leonardo da Vinci vorstellt. Einen Besuch wert sind auch der Botanische Garten oder das Universitätsmuseum. Letzteres betrifft nicht nur die Universität in Iaşi, die übrigens die erste Universität landesweit war, sondern auch die Cucuteni-Kultur, die zu den südosteuropäischen Nachfolgekulturen der Linienbandkeramischen Kultur gehört. Auch das Unirii-Museum (Museum der Vereinigung der Fürstentümer) ist sehr schön. Es wurde vor nicht allzu langer Zeit eröffnet. Interessant ist auch das im Untergeschoss der Metropoliten-Kathedrale eröffnete Museum, das religiöse Gegenstände wie Ikonen, Gewänder und andere alte Gegenstände zeigt.“




    Individuell angepasste Stadtführungen seien ideal, so unsere Gesprächspartnerin. Familien mit Kindern würde sie folgendes Tagesprogramm vorschlagen:



    Familien mit Kindern sollten unbedingt den Botanischen Garten besuchen. In der Nähe liegt auch das bescheidene Haus des Schriftstellers Ion Creangă, das er ‚bojdeucă‘ (Hütte) zu nennen pflegte, in dem er ein bäuerliches Leben wie zu Zeiten seiner Kindheit in Humuleşti führte. Das Hologramm von Ion Creangă empfängt die Besucher direkt am Eingang. Das Museum für Chemie ist auch interessant. Im Museum »Petru Poni« gibt es oft interaktive Ausstellungen. Auch der Kulturpalast ist einen Besuch wert. Da können Sie in den Uhrturm steigen und den einmaligen Uhrmechanismus sehen. Das Kloster Golia ist auch ein interessanter Anhaltspunkt. Hier können sie ebenfalls in den Turm hochsteigen. Er bietet eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt und insbesondere auf das ehemalige jüdische Stadtviertel. Im Turm des Klosters Golia gibt es oft interessante Ausstellungen zu sehen.“




    Senioren sind ebenfalls willkommen in der Stadt. Dazu Anca Zota vom städtischen Auskunftsbüro:



    Den Senioren empfehlen wir einen entspannten Spaziergang durch die Innenstadt. Traditionelle Museen wie z.B. das Haus Pogor — der Begegnungsort der Schriftstellervereinigung »Junimea« im 19. Jh. — oder die Universitätsbibliothek können für sie interessant sein. Das Kloster Trei Ierarhi (dt. Die Heiligen drei Hierarchen) darf auch nicht verpasst werden. Und ein Theaterbesuch ist ebenfalls unumgänglich.“




    Die moldauische Gastronomie genie‎ßt landesweit einen besonderen Ruf. Daher wollten wir von Anca Zota erfahren, was die Restaurants in Iaşi anzubieten hätten:



    Traditionelle Speisen stehen hoch im Menü: Die moldauischen sauren Suppen sind in allen Speisekarten zu finden. Desgleichen die Krautrouladen (rum. sarmale moldovenești). Auch die typisch moldauischen Nachspeisen sind köstlich — Quark-Donuts (rum. papanași) und viele andere Leckereien erwarten Sie in den örtlichen Restaurants.“

  • Suceava: Stadt der mittelalterlichen Moldaufürsten zu Fuß erkunden

    Suceava: Stadt der mittelalterlichen Moldaufürsten zu Fuß erkunden

    Die Touristeninformation Suceava veranstaltet ab dem 1. Mai dieses Jahres zwei kostenlose Stadtführungen zu Fu‎ß für die Touristen, die Suceava (dt. Suczawa) besuchen. Die Stadt liegt im Norden des Landes und ist ein wichtiger Haltepunkt entlang der Route, die zu den berühmten Klöstern in der Bukowina führt. Die Klöster sind Teil des UNESCO-Kulturerbes und beeindrucken insbesondere durch die Wandmalereien im Inneren sowie an den Au‎ßenwänden. Doch nicht nur die Klöster sind einen Besuch wert in der Region, sondern auch die Stadt Suceava. Die Stadt ziehe immer mehr Touristen an, so Claudiu Brădăţan, der Leiter der Touristeninformation in Suceava:



    Die Sanierungsarbeiten an der Burg Suceava sind letztes Jahr abgeschlossen worden. Die Festung sieht derzeit sehr gut aus. Zwar sticht die Bukowina mit den berühmten Klöstern in der Region heraus, doch bemühen wir uns, die Aufmerksamkeit auf unser Kulturerbe zu lenken. Daher bieten wir ab Mai zweimal die Woche freie Stadtführungen an. Unsere Mitarbeiter begleiten gerne die Touristen durch die Stadt und unterrichten sie zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten.“




    Bei der ersten Stadtführung, die angeboten wird, werden rund 2,5 Km zurückgelegt. Die Stadtführung findet statt, wenn sich mindestens 4 Personen dafür anmelden. Dazu Claudiu Brădăţan, der Leiter der Touristeninformation Suceava:



    Die Stadtführung geht an allen Sehenswürdigkeiten vorbei, die auf keinen Fall verpasst werden sollten — das Sankt-Johann-Kloster (rum. Mănăstirea Sf. Ioan), das Bukowiner Dorfmuseum (rum. Muzeul Satului Bucovinean), die Burg der Moldaufürsten (rum. Cetatea de Scaun) und das Geschichtsmuseum. Letzteres ist ein echtes architektonisches Juwel. Die Rehabilitierungsarbeiten am Geschichtsmuseum in Suceava wurden letztes Jahr abgeschlossen. Das Museum wurde umorganisiert. Es ist eines der modernsten Museen landesweit, meiner Meinung nach. Die »Must see«-Stadtführung dauert etwa 5 Stunden. Es ist eine etwas kürzere touristische Tour. Wir bieten die Stadtführung als alternative Freizeitgestaltungsmöglichkeit den Touristen, die einen freien Nachmittag haben, bis sie weiter in die Bukowina reisen.“




    Die zweite angebotene Stadtführung hat eine ausgeprägte kulturelle Dimension. Die Mitarbeiter der Touristeninformation erhoffen sich ein gro‎ßes Interesse für diese Stadtführung:



    Diese Stadtführung dauert 7-8 Stunden. Zu den vier Sehenswürdigkeiten, die wir bei der ersten Tour bieten, kommen noch ein paar hinzu — die Auferstehungskirche (rum. Biserica Sf. Înviere), eine der ältesten Kirchen in der Stadt, das Kloster Mănăstirea Sf. Ioan cel Nou, eine weitere Kirche, Biserica Sf. Dumitru, sowie eine katholische Kathedrale, St. Johann Nepomuk. Sie ist ein Begegnungsort für die polnische Gemeinschaft in Bukowina. In unserer Region haben schon seit eh und je viele ethnische Minderheiten friedlich zusammengelebt — das ist wohl bekannt. Wie gesagt, es ist eine kulturelle Stadtführung, die 7 bis 8 Stunden dauert.“




    Die Reisebüros ziehen es eher vor, einen Besuch der Klöster als einen Stadtaufenthalt anzubieten, so Claudiu Brădăţan, der Leiter der Touristeninformation. Das Auskunftsbüro möchte durch die zwei angebotenen freien Stadtführungen die Stadt Suceava viel mehr als Reiseziel und als City-Break-Destination fördern:



    Die Stadt hat einen Flughafen, der 2016 modernisiert wurde. Die Zahl der Fluggäste hat deutlich zugelegt. Bukowina ist viel mehr als nur die klassischen Klöster. Das versuchen wir zum Vorschein zu bringen. Unser Auskunftsbüro liegt in der Innenstadt, an der wichtigsten Kreuzung in Suceava. Die Touristen können uns leicht erreichen. Wir haben einen Abstellraum, wo die Touristen gegebenenfalls ihre Koffer ablegen können. Dazu bieten wir kostenlosen drahtlosen Internetzugang. Wir haben auch viele Broschüren und Werbematerialien, die wir den Touristen gerne zur Verfügung stellen.“

  • Suceava – die geschichtsbeladene Stadt in der Bukowina

    Suceava – die geschichtsbeladene Stadt in der Bukowina

    Unsere Schritte führen uns heute in den Nordosten Rumäniens, nämlich nach Suceava (dt. Suczawa). Die Stadt feiert dieses Jahr 628 Jahre seit ihrer ersten urkundlichen Erwähnung. Suceava liegt in der historischen Provinz Bukowina und ist unter anderem für ihre schönen Landschaften und die uralten Traditionen bekannt. Demnach ist Suceava ein ideales Reiseziel für alle Jahreszeiten. Ein Aufenthalt in Suceava wird Sie mit Sicherheit angenehm überraschen. Sie werden eine junge Universitätsstadt mit einer reichen Geschichte entdecken. Darüber hinaus ist das Kulturangebot sehr vielfältig: Konzerte, Ausstellungen, thematische Feste, Folkloreabende — all das erwartet Sie in Suceava. Die vielen Denkmäler und Museen verschaffen Ihnen dazu einen tieferen Einblick in die Geschichte der Region.



    Nun sind die Festtage und die Winterferien vorbei, also gibt es viele freie Unterkunftsplätze. Viel wichtiger sind aber die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Mehr Einzelheiten dazu bringt Ciprian Negruţu, Fachinspektor beim Nationalzentrum für Information und Tourismusförderung im Kreisrat Suceava:



    Eine besondere Attraktion in Suceava ist die Fürstenburg (rum. Cetatea de Scaun), erbaut im Auftrag des Fürsten Petru Muşat. Au‎ßerdem gibt es vier, fünf sehr schöne Kirchen in der Stadt. Einen Besuch wert ist auch das Geschichtsmuseum, das renoviert wurde und vor kurzem seine Tore wieder aufmachte. Die Altstadt ist auch sehr schön, dort hat das Österreichisch-Ungarische Reich seine Spuren hinterlassen. In den Ortschaften Vama, Moldova-Suliţa und Moldoviţa werden Werkstätte zum Eiermalen organisiert. In Cacica und Comăneşti kann das Handwerk der Töpferei erlernt werden.“




    Das Dorfmuseum in Suceava stellt für die Region Bukowina typische Haushalte vor. Es ist das drittgrö‎ßte Museum seiner Art in Rumänien und wurde 1980 eröffnet. Das Museum präsentiert ein nachgestelltes, für die Bukowiner Region spezifisches Altdorf. Die Besucher können entlang von engen Gassen spazieren gehen und sich die Bauernhäuser links und rechts anschauen. Im Zentrum des Dorfes können sie die Kirche und den Glockenturm von Vama sehen. Beide stammen aus dem Jahr 1783. Im Inneren der Häuser können traditionelle Möbelstücke, herkömmliche Herde, unterschiedliche Dekorationen und Textilien, aber auch Trachten bewundert werden. Das Dorfmuseum in Suceava versucht darüber hinaus, bedeutende Momente aus dem Leben der Dorfbewohner zu beschreiben wie z.B. eine Taufe oder eine Beerdigung. Das Naturwissenschaftliche Museum wird mit Sicherheit die kleinen Gäste verführen. Die Stadt bietet zahlreiche familienfreundliche Sehenswürdigkeiten, daher ist sie ein passendes Reiseziel auch für Familien mit Kindern, die gerne ein paar Tage in der Stadt verbringen möchten.



    Ciprian Negruţu, Fachinspektor beim Nationalzentrum für Information und Tourismusförderung im Kreisrat Suceava, ist der Ansicht, es lohne sich, die gesamte Region zu besuchen:



    Bukowina ist eine der schönsten Regionen in Rumänien. Sie bietet zahlreiche Möglichkeiten, sowohl für aktive Touristen wie auch für diejenigen, die Ruhe und Erholung suchen. Wanderungen, River Rafting, Fischen, Jagd für die Abenteurer und Heilbäder im Dorna-Becken zur Entspannung. Dazu ist auch der Kulturtourismus gut entwickelt, die berühmten Klöster bieten eine au‎ßerordentliche Gelegenheit dazu. Für die ganz aktiven Touristen ergeben sich auch Reitmöglichkeiten.“




    Ende August findet alljährlich das Mittelalterliche Burgfest in Suceava statt. Mittelalterliche Musik, historische Szenen, Ritterturniere, interaktive Aufführungen und viele andere Veranstaltungen begeistern das Publikum und laden es zum Mitmachen ein. Zum gleichen Anlass können die Teilnehmer verschiedene Geheimnisse der Töpferei entdecken oder die Kunst des Bogenschie‎ßens erlernen. Und das direkt in der Burg, die 1388 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde.

  • Projekte zur Wiedereingliederung der Obdachlosen

    Projekte zur Wiedereingliederung der Obdachlosen

    Vertieft in unseren Gedanken, gehen wir meistens an ihnen vorbei. Wir bemerken sie nicht oder tun nur so, als ob wir sie nicht sehen würden. Gemeint sind damit die Obdachlosen in Bukarest und in weiteren kleineren Städten Rumäniens. In vielen Fällen ist ihre Geschichte die Geschichte eines Versagens, das mit Hilfe anderer überwunden werden könnte. Wie kann man aber diesen Menschen helfen? Durch eine einfache Geste des vorübergehenden Mitleids oder durch den Versuch, sie wieder ins Berufsleben einzugliedern. Patrick Ouriaghli, Exekutiv-Direktor bei Werkstätten ohne Grenzen“ erklärt:



    Wir haben im Jahr 2009 in Partnerschaft mit der Stiftung Samusocial eine Werkstatt für die Wiedereingliederung ins Berufsleben gegründet. Seit 5 Jahren stellen wir Personen in gro‎ßer Not ein. Samusocial, die Anti-Drogen-Agentur, die Jugendheime oder die Bewährungshelfer schicken diese zu uns. Sie kommen mit ausgegrenzten Personen, die sich aus unterschiedlichen Gründen in dieser Lage befinden, in Kontakt: Sie haben keine Wohnung, sind ehemalige Drogenabhängige, sind elternlos, ehemalige Häftlinge. Es handelt sich dabei um Menschen, die auf dem konventionellen Arbeitsmarkt nicht angestellt werden. Wir stellen diese ein. Sie arbeiten zwei Jahre lang in unseren Werkstätten. In dieser Zeit bereiten wir sie auf den konventionellen Arbeitsmarkt vor.“




    In dieser Lage befand sich auch Cătălin, der bis 1998 beim Militär und nachher für private Sicherheitsfirmen gearbeitet hat. Infolge familiärer und beruflicher Probleme hat er seine Wohnung verloren.



    Vor einem Jahr wohnte ich zusammen mit einem Kollegen, der ebenfalls hier arbeitet, in einem Obdachlosenheim im Stadtteil Drumul Taberei. Jetzt aber wohne ich nicht mehr dort. Darum bin ich auch zu den Werkstätten gekommen. Ich wollte eine dezente Wohnung finden, mich selbst versorgen und einen Beruf erlernen.“




    Nach einem stabilen Arbeitsplatz suchte auch ein Angestellter der Werkstätten ohne Grenzen“, ein ehemaliger Elektriker. Zudem wollte er auch einen neuen Beruf erlernen.



    Ich bin aus einem Gemeinschaftzentrum, ‚Casa Ioana‘ hierher gekommen. Ich habe in einem verstaatlichen Haus, das rückerstattet wurde, gewohnt. Ich habe dann weiter in einer vermieteten Wohnung gewohnt, aber entweder fand ich keine Arbeit oder bekam mein Geld nicht rechtzeitig. Ich möchte einen sicheren Arbeitsplatz haben, um für meine Familie und vier Kinder sorgen zu können. Meine Frau arbeitet als Putzfrau. Seit drei Monaten wohnen wir nicht mehr in Casa Ioana“.




    Die Menschen, die in den Werkstätten ohne Grenzen“ arbeiten, bekommen am Anfang den Mindestlohn, eine warme Mahlzeit und eine Monatskarte für den öffentlichen Verkehr. Hier reparieren sie alte PCs und sind auch in einem anderen Projekt involviert — in der Wiederverwertung der Werbebanner, aus denen modische Taschen gefertigt werden. Auf diese Weise erlernen sie Fähigkeiten, die ihnen weiter helfen werden, einen Job zu bekommen. Zudem eignen sie sich einen Lebens- und Arbeitsrhythmus an, der für die soziale Eingliederung wichtig ist. Die Selbstschätzung sei aber das Wichtigste, meint Patrick Ouriaghli.



    Am schwersten fällt es ihnen, Vertrauen zu fassen, dass sie die Situation überwinden können, dass sie sich wieder integrieren können. Viele hatten Familie und gute Löhne, haben all das aber wegen des Alkoholmissbrauchs und aus anderen Gründen verloren. Am schwersten fällt es uns, ihr Selbstvertrauen wieder aufzubauen. In unseren Werkstätten fühlen sie sich nützlich und jemand dankt ihnen.“




    Im Norden des Landes, in der kleinen Ortschaft Beclean im Landkreis Bistriţa-Năsăud, haben die Behörden eine Lösung für die Unterstützung von 10 Obdachlosen gefunden: Sie haben die Kirchen aller Konfessionen eingebunden, wie wir vom Bürgermeister Nicolae Moldovan erfahren:



    Wir haben ein Sozialhilfe-Zentrum mit sechs Zimmern gebaut. Es werden 2-3 Personen in einem Zimmer untergebracht. Das Rathaus wird die Kosten für Wasser, Strom und Erdgas übernehmen. Für Nahrung und geistige oder moralische Beratung haben wir eine Partnerschaft mit allen 12 Kirchen der Stadt abgeschlossen. Jede Kirche kommt abwechselnd für eine Woche an die Reihe und kümmert sich um diese Leute, so gut sie es auch kann. Meine Empfehlung war, ihnen eine warme Mahlzeit zu Mittag zu sichern oder sogar alle drei Mahlzeiten. Wir haben auch eine Partnerschaft mit dem lokalen Krankenhaus abgeschlossen und sie werden auch ärztlich behandelt. Ich glaube, wir können sie langsam wieder in die Gesellschaft eingliedern. Bis jetzt hatten wir keine Lösungen für sie, vielleicht haben sie sich verlassen gefühlt. Wenn sie sehen, dass sich die ganze Gemeinde um sie kümmert, werden wir einige wieder eingliedern können, denke ich.“




    Die Unterstützung durch die anderen, aber auch die Wiederherstellung der eigenen Selbstständigkeit, stellt den Schlüssel für eine Rückkehr der Obdachlosen zur Normalität. Die Wiederherstellung der Normalität ist meistens schwer und problematisch.