Tag: Kirchenburgen

  • Eisenbahnromantik: Mit der Schmalspurbahn durch das Harbachtal

    Eisenbahnromantik: Mit der Schmalspurbahn durch das Harbachtal

     

     

    Seit einigen Jahren hat ein Verein von Volontären eine Schmalspurbahn-Strecke wieder in Betrieb gesetzt, die Hermannstadt mit den Ortschaften im Harbachtal verbindet. Das Harbachtal (rum.: Valea Hârtibaciului) rührt als Bezeichnung vom gleichnamigen Fluss her und wird auf deutsch auch Haferland benannt. Das Netz der örtlichen Schmalspurbahn wurde beginnend mit Ende des 19. Jh., damals noch zu Zeiten der K.u.k-Monarchie, ausgebaut, und in den letzten Jahrzehnten bis zur Stilllegung des Regelverkehrs 1965 bzw. teilweise noch bis 2001 von der staatlichen Eisenbahn CFR betrieben. Die komplette Strecke mit einer Länge von 64 km führte von Hermannstadt über Agnita (Agnetheln) bis nach Sighișoara (Schäßburg) durch ein Naturreservat mit einer wunderbaren Landschaft entlang der majestätischen, schneebedeckten Südkarpaten.

     

    Seit 2015 wurde eine 7 km lange Strecke von einem privaten Förderverein namens „Prietenii Mocăniței“ („Freunde der Schmalspurbahn) wiederbelebt. Sie führt von der Ortschaft Cornățel (dt. Harbachsdorf) bis Hosman (dt. Holzmengen). Von den deutschsprachigen Siebenbürger Sachsen wurde die Schmalspurbahn allerdings nicht Harbachtalbahn genannt, sondern umgangssprachlich und liebevoll als Wusch bezeichnet – vermutlich ein lautmalerisches Dialekt-Wort.

     

    Mihai Blotor, Vorsitzender des Vereins „Freunde der Schmalspurbahn“, erzählt im Folgenden über die heute betriebene Strecke, auf der regelmäßig Dieselloks und gelegentlich auch Dampfloks fahren:

    Fahrkarten können Sie auf der Webseite sibiuagnitarailway.com kaufen. Dort machen Sie auch Ihre Reservierung, denn, um die Eisenbahnromantik noch zu steigern, erhalten Sie Ihre Fahrkarte beim Einsteigen in den Zug, da es sich wie früher um ein Pappticket handelt, das nicht elektronisch verschickt werden kann. Fahrkarten kann man auch direkt am Bahnhof in Harbachsforf kaufen. Vom Bahnhof aus geht es ab ins Harbachtal. Auf dem ersten Teil der Strecke fahren wir parallel zur Straße. Die Fahrgäste werden oft von Autofahren gegrüßt, manche hupen sogar. Dann geht es bergauf und wir fahren mitten durch das Tal, durch Hügel voller Eichenwälder, an Sennereien vorbei, die Karpaten immer zu unserer Rechten.“

     

    Das Harbachtal ist eines der landschaftlich schönsten und touristisch am wenigsten erschlossenen Gebiete des Kreises Sibiu (Hermannstadt). Nachdem man zwei Brücken überquert hat, erreicht man ein wirklich wildes Gebiet, erzählt Mihai Blotor weiter:

    Wir sehen dort normalerweise Rehe und Wildschweine in freier Wildbahn. Ich habe gehört, dass es dort auch Bären gibt, aber ich habe sie vom Zug aus noch nicht gesehen. Wir fahren durch ein Naturschutzgebiet für Vögel, das zweitgrößte in Rumänien nach dem Donaudelta, ein Natura-2000-Gebiet. Normalerweise sehen wir Störche, Reiher, Graumeisen, Schreiadler und viele andere kleine Vögel. In den Waggons der Schmalspurbahn hängen Informationsplakate. Dann erreichen wir den Bahnhof von Hosman (Holzmengen). Der Bahnhof selbst liegt etwa einen Kilometer außerhalb des Dorfes, bietet aber auf der rechten Seite einen sehr schönen Blick auf das Dorf. Wir können die befestigte Kirche sehen, die auf einem Hügel in der Mitte des Dorfes erbaut wurde, und die normalerweise schneebedeckten Făgăraș (Fogarasch)-Berge im Hintergrund. Es ist ein Anblick, mit dem Reiseanbieter auf internationalen Plakaten für Siebenbürgen und generell für Rumänien werben. So werden Sie das Dorf Hosman erkennen. Die Kirche können Sie mit fachkundigen Führern besichtigen. Auch die Kinder werden sich nicht langweilen. Für sie wird eine Schatzsuche organisiert. Im Dorf gibt es auch eine alte Mühle, die noch mit einem Ölmotor betrieben wird, wie es um 1900 üblich war. Im Harbachtal gibt es viele Kirchenburgen, auch Wehrkirchen genannt. Hier lebten einst viele Sachsen, und jede Gemeinde hatte ihre eigene Kirche, die sich von anderen unterschied, doch alle waren von einer Mauer umgeben. Von der Endstation der Bahn in Hosman aus wären noch die Kirchenburgen in Alțâna (dt. Alzen), Nocrich (dt. Leschkirch) in der Nähe und dadurch leicht zu erreichen.“

     

    Die größte und bekannteste Veranstaltung im Harbachtal findet direkt in Hosman (Holzmengen) statt, an der Endstation der Schmalspurbahn. Es handelt sich um ein Musikfestival, das in Anlehnung an Woodstock und dem deutschen Namen der Ortschaft „Holzstock“ genannt wird und in der Regel jedes Jahr im Juli oder August stattfindet. In dieser Zeit gibt es Sonderfahrten der Schmalspurbahn für die Besucher des Festivals. Aber das sei nicht die einzige Veranstaltung, die einen Besuch der Region lohnenswert macht, sagt Mihai Blotor, Vorsitzender des Vereins „Freunde der Schmalspurbahn“:

    Weitere sehenswerte Veranstaltungen sind die jeweiligen Dorftage. Jedes Dorf organisiert dann einen Volksumzug. Darüber hinaus gibt es einige Veranstaltungen, die von uns Einheimischen übersehen werden, die aber vor allem bei ausländischen Touristen sehr beliebt zu sein scheinen: Viehmärkte, die jeden Monat in einem anderen Dorf im Tal stattfinden. Die Ausländer sind sehr froh, all die Tiere, die landwirtschaftlichen Geräte und das Geschirr für Pferde und Kutschen zu sehen, die im Westen meistens nur noch in Museen aufbewahrt werden. Hier bei uns haben Touristen die Möglichkeit, sie in echt zu sehen.“

     

    Zum Schluss empfiehlt unser heutiger Reiseführer, eine Fahrt mit der Harbachtalbahn rechtzeitig zu buchen. Gerade während der „Tage der Schmalspurbahn“, die jährlich im September stattfinden, sei besonders viel los:

    Es ist unsere wichtigste Veranstaltung, die 2015 ins Leben gerufen wurde. Das war auch der Grund, eine Dampflok zu besorgen, da wir normalerweise mit Diesel fahren. Da wir jetzt auch zu anderen Zeiten des Jahres mit Dampf fahren, haben wir sie beibehalten. Die Tage der Schmalspurbahn sind nach wie vor unsere meistgebuchte Veranstaltung, denn neben der Zugfahrt bieten wir alle möglichen anderen Aktivitäten an, auch für Kinder. Sie finden jedes Jahr im September statt, am letzten Wochenende der Schulferien. Dieses Jahr werden wir mit der Dampflok und fünf Waggons fahren. Etwa fünfmal am Tag finden Rundfahrten durch die herrliche frühherbstliche Natur des Harbachtals statt, wenn sich die Farben verändern, und ich finde, das ist die schönste Zeit des Jahres. Bei den letztjährigen Tagen der Schmalspurbahn hatten wir sogar Touristen aus Südafrika, die nichts von der Veranstaltung wussten, aber durch die Gegend radelten. Sie sahen einen Zug am Bahnhof stehen und stiegen einfach ein. Danach sagten sie, es sei das bisher beste Abenteuer ihrer gesamten Reise mit dem Fahrrad kreuz und quer durch Rumänien gewesen, weil es auch so unerwartet war. Wir machen nicht viel Werbung für uns, wir sind eine Art Geheimtipp in Siebenbürgen. Viele Leute erfahren zufällig von uns, und das macht die Erfahrung noch angenehmer.“

     

    Von Mihai Blotor erfuhren wir noch, dass der Verein „Freunde der Schmalspurbahn“ plant, die Strecke zu verlängern, damit die Touristen so viele Gemeinden wie möglich erreichen können und so deren nachhaltige Entwicklung gefördert wird. Darüber hinaus wurden und werden die Gemeinden in die Gestaltung eines umfassenden Tourismusangebots einbezogen. Letztes Jahr waren eine geführte Besichtigung des Dorfes Hosman (Holzmengen) und seiner Sehenswürdigkeiten sowie Besuche bei örtlichen Käseherstellern im Eintrittspreis enthalten. In diesem Jahr ist ein integriertes Paket mit der sogenannten Bauernhofschule in Cornățel (Harbachsdorf) geplant, wo Kinder viel über die Tiere auf dem Hof eines Dorfes lernen oder auf einem Pony reiten können.

    Die Harbachtalbahn (auch als „Wusch“ bekannt) ist die einzige funktionierende Schmalspurbahn in Rumänien, die ausschließlich von Freiwilligen betrieben wird. Im Harbachtal beginnt die Touristen-Saison 2024 in der ersten Aprilhälfte.

  • Kirchenburg in Klosdorf: Wie aus einer anderen Zeit

    Kirchenburg in Klosdorf: Wie aus einer anderen Zeit

    Unsere heutige Reise geht nach Siebenbürgen. Diesmal halten wir im Landkreis Mureş an, genauer in der Gemeinde Saschiz (dt.Keisd). Wir wollen nämlich die Kirchenburg im Dorf Cloaşterf (dt. Klosdorf) besichtigen. In Klosdorf wähnt man sich wie in einer anderen Zeit. Es ist der ideale Ort zum Entspannen. In Klosdorf gibt es die Möglichkeit, sowohl in modernen Gasthöfen zu übernachten, wie auch in alten Bauernhäusern, wo alles noch wie vor Zeiten aussieht. Alte Möbelstücke, von der Hand gemalte Wände begeistern hier die Gäste. Weder Fernseher noch weitere moderne Annehmlichkeiten gibt es in diesen Unterkünften. Die bedeutendste Attraktion im Dorf ist die alte Kirchenburg. Sie wurde nach dem Vorbild der Kirchenburg in der Gemeinde Keisd errichtet. Im Inneren der Kirche können noch alte Möbel in barocken Formen aus dem 17.–18. Jahrhundert bewundert werden.



    Aurel Cherecheş ist der Verwalter und Kurator der Kirchenburg. Er bot uns einige Informationen dazu:



    Die immer häufigeren Überfälle der Türken im Zeitraum 1462–1482 bewegten die Ortsansässigen dazu, ihre Dörfer und Kirchen immer stärker zu befestigen. Die meisten siebenbürgischen Siedlungen bauen Festungsanlagen zu der Zeit, um sich besser verteidigen zu können. Hierfür werden gro‎ße Bemühungen unternommen. Das Jahr 1493 ist bekannt für die massiven Einfälle der Türken. In diesem Jahr werden die meisten Kirchen befestigt, praktisch zu Kirchenburgen umgebaut. Es werden Verteidigungstürme und zusätzliche Schutzanlagen errichtet. Klosdorf liegt 2 Km von der Hauptstra‎ße entfernt, die Kronstadt mit Schä‎ßburg verbindet. Klosdorf hing im Mittelalter administrativ vom Kloster Kerz (rum. Cârța) ab. Es war Eigentum des Klosters.“




    Die Kirchenburg liegt direkt an der Hauptstra‎ße, so Aurel Cherecheș:



    Die evangelische Kirche und die Festungsanlage bilden ein homogenes Ganzes. Die vier Verteidigungstürme an den vier Ecken wurden im Zeitraum von 1521 bis 1524 errichtet. Die Kirche wurde befestigt, um Gewehrschüsse abwehren zu können. Die erste namentliche Erwähnung von Klosdorf stammt aus dem Jahr 1267 und nimmt Bezug auf den Schutzpatronen des Dorfs, St. Nikolaus. Die Urschrift beschreibt die Siedlung als sächsische Burg zur Verteidigung gegen die Einfälle der Tataren. Andere Dokumente wiederum meinen, das Dorf sei zum ersten Mal in einer Auflistung der Grundstücke der Abtei Kerz im Jahr 1322 erwähnt worden. Die alte Kirche, die noch vor der heutigen Konstruktion stand, wurde 1353 erbaut. Darüber wei‎ß man allerdings gar nichts. Um 1500 war Klosdorf als kokettes Dorf mit flei‎ßigen Menschen bekannt. Nach der Errichtung der Kirchenburg im Jahr 1521 wurde die Ausbildung aller Sachsen als Pflicht vorgesehen. Die Dorfbewohner begannen demnach zu lesen und zu schreiben, was zum Aufblühen des Dorfs beitrug.“




    Die Kirchenburg wurde von der Organisation Mihai Eminescu Trust restauriert. Neben dem im 19. Jahrhundert gebauten Glockenturm wurde ein Gästezimmer eingerichtet. Es wurde mit traditionellen siebenbürgisch-sächsischen Möbeln ausgestattet. Klosdorf ist ein Reiseziel, dass jederzeit relativ einfach erreichbar ist. Denn in nicht allzu gro‎ßer Entfernung vom Ort liegen zwei Flughäfen: Neumarkt (rum. Târgu Mureş) und Hermannstadt (rum. Sibiu).

  • Hörerpostsendung 23.10.2016

    Hörerpostsendung 23.10.2016

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI.



    Sie wissen es bereits — nächsten Sonntag wird auf Winterzeit umgestellt und damit wechseln die meisten Kurzwellensender auch die Frequenzen ihrer Ausstrahlungen. Daher möchte ich an dieser Stelle erneut die Winterfrequenzen von RRI für die Hörer ohne Internetzugang verlesen — die Hörer, die sich der modernen Technologie erfreuen dürfen oder die Frequenzen von uns bereits über E-Mail bekommen haben, mögen Verständnis dafür haben.



    In der Zeit vom 30.10.2016 bis einschlie‎ßlich 25.03.2017 können Sie die deutschsprachigen Programme von RRI auf folgenden Wellenlängen über analoge Kurzwelle und via DRM empfangen:









    Uhrzeit (UTC)

    Frequenz (kHz)

    Meterband (m)

    Zielgebiet

    07.00 – 07.30

    9.770 DRM

    7.345

    31

    41

    Mittel- und Westeuropa

    15.00 – 16.00

    6.040

    7.330

    49

    41

    Mittel- und Westeuropa

    19.00 – 20.00

    5.910


    7.425 DRM

    49

    41

    Mittel- und Westeuropa





    Und jetzt zu Hörerzuschriften. Hin und wieder erreichen mich Postbriefe, die — aus welchen Gründen auch immer — monatelang nach dem Abschicken untertauchen. An der Post liegt es nicht, denn laut Poststempeln erreichen Briefe aus Mitteleuropa Bukarest in der Regel in 2-4 Tagen. Also müssen diese Umschläge entweder irgendwo in unserer Ablage stecken bleiben oder durch unser Haus umherirren. Wie auch immer — wir haben einen Brief aus Österreich bekommen, der bereits am 21. Juni angeschickt worden war und laut Poststempel schon am 24. Juni in Bukarest angekommen ist.



    Harald Nagy ist im steirischen Leoben zu Hause und scheint unseren Sender zum ersten Mal gehört zu haben, zumindest scheint es seine erste Zuschrift an uns zu sein. Folgende Zeilen schrieb er uns:



    Verehrte Deutsche Redaktion von Radio Rumänien International,



    ich habe neulich Ihre Sendung verfolgt und fand sie sehr interessant und informativ.



    In Zukunft möchte ich Sie öfter hören, um mehr über Rumänien zu erfahren. Insbesondere weil ich mehrere Rumänen kenne, die in Österreich leben und arbeiten. Ich habe einen Empfangsbericht beigelegt und würde mich freuen, wenn Sie diesen mit einer QSL bestätigen könnten. Vielleicht können Sie auch den aktuellen Sendeplan, einen Stationswimpel und/oder ein anderes Souvenir beilegen.



    Ich freue mich, Sie bald wieder zu hören.



    Mit besten Grü‎ßen aus Österreich


    Harald Nagy




    Sehr geehrter Herr Nagy, vielen Dank für Ihren Brief. Es freut uns natürlich, dass Sie unser Programm interessant fanden. QSL und Sendeplan erhalten Sie von uns, wenn auch mit Verspätung, aufgrund von Personalmangel, wie unsere Stammhörer bereits wissen. Wimpel und andere Souvenirs lassen wir wegen Finanzknappheit leider schon seit Jahren nicht mehr herstellen, bei den Preisausschreiben sind wir auf unsere Sponsoren angewiesen.



    Wir bleiben in Österreich. Unser Stammhörer Paul Gager, der oft zwischen Wien und dem Burgenland pendelt, hinterlie‎ß uns im Online-Formular einen interessanten Hinweis:



    Im Bayrischen Fernsehen war unlängst im Europamagazin ein interessanter Bericht aus Rumänien zu sehen mit dem vielsagenden Titel: “Bald nur noch Ruinen der Vergangenheit: Der Zerfall der Kirchenburgen der Siebenbürger Sachsen“. Vielleicht wissen Sie auch etwas darüber zu berichten?




    Vielen Dank für den Hinweis, lieber Herr Gager, ich habe den Bericht in der Mediathek des BR selbst gesehen. Es stimmt, dass für die Restaurierung der Kirchenburgen oft das Geld fehlt, zumal die Evangelisch-Lutherische Kirche Rumäniens heute nur noch wenige tausend Mitglieder zählt und der rumänische Staat auch nicht gerade gut betucht ist. Die einzige Hoffnung stellen momentan nur private Initiativen aus Deutschland oder Spendenaktionen dar, wie sie in der Reportage erwähnt wurden. Die meisten Siebenbürger Sachsen leben heute in Deutschland. Trotzdem gibt es auch hierzulande einige Initiativen, von denen wir seinerzeit auch berichtet haben. So etwa hat die Evangelisch-Lutherische Kirche vergangenes Jahr ein Projekt gestartet, womit die Kirchenburgen Teil einer Touristenroute wurden. Unter den Stichworten Entdecke die Seele Siebenbürgens“ finden jedes Jahr zahlreiche Kulturveranstaltungen statt, und die Touristen können Kirchenburgen und andere mittelalterliche Kirchen besuchen. Mit der Besucherkarte Transilvania Card kann man derzeit 50 dieser historischen Denkmäler besichtigen. Neben dem freien Eintritt bietet die Besucherkarte auch Preisermä‎ßigungen für touristische Dienstleistungen. Die Ferienkarte Transilvania Card kann man in 8 Ortschaften im Süden Siebenbürgens und auch in München für 50 Lei oder 11 Euro kaufen sowie per E-Mail bestellen. Das Geld wird ausschlie‎ßlich für die Pflege der historischen Denkmäler verwendet.




    Von Österreich geht es nach Mannheim in Deutschland, wo unser Hörer Andreas Pawelczyk zu Hause ist. Folgende Zeilen schickte er uns per E-Mail:



    Ich konnte Ihr Programm hören und bin auf das interessante Thema Müllentsorgung in Rumänien gesto‎ßen.



    Leider ist es in Rumänien noch so, dass 90% des Mülls nicht sachgerecht entsorgt werden. Nun wird es auch bald Zeit, dass Rumänien dies auch macht. In Deutschland wird schon seit längerer Zeit der Müll getrennt entsorgt. So kommt Papier der Haushalte in Papiercontainer und Glas sogar manchmal getrennt nach Farbe in Glascontainer. Der Rest kommt dann zu dem normalen Abfall. Man kann sich mittlerweile auch bei uns nicht mehr leisten, Papier nur zu verbrennen oder Glas nur wegzuschmei‎ßen. Es wird heute schlichtweg wiederverwendet. Au‎ßerdem ist Deutschland ein rohstoffarmes Land, das sich Nicht-Mülltrennung nicht leisten kann.



    Mal sehen, wann sich in Rumänien die Welt der Müllentsorgung verändert haben wird.




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Pawelczyk. Die unzureichende Mülltrennung in Rumänien ist leider ein Infrastrukturproblem. In den Gro‎ßstädten haben die meisten Plattenbausiedlungen sogenannte Müllrutschen und Container für getrennte Müllentsorgung gibt es nicht viele. Auch wird im Handel oft kein Pfand für Plastikbehälter oder Flaschen erhoben, so dass die Menschen auch nicht motiviert sind, diese zurückzubringen oder getrennt zu entsorgen — es ist einfach leichter, sie wegzuschmei‎ßen, als ein paar Kilometer bis zum nächsten Container zu gehen. Erst seit wenigen Jahren sind auch die Plastiktüten in Supermärkten nicht mehr kostenlos, bis dahin war es gang und gäbe, beim Einkaufen die unterschiedlichen Produkte in beliebig viele Tüten einzupacken, denn an der Kasse erhielt man sie umsonst, und es galt als Kulanz, dass die Kassiererin oder der Kassierer einem beim Einpacken sogar half. Rumänien hat nach der Wende eben den Konsumrausch durchgemacht, auch wenn er durch die Wirtschaftskrise seit 2008 etwas eingedämmt wurde. Die Situation wird sich in den nächsten Jahren aber ändern müssen, denn Rumänien muss als EU-Staat auch in puncto Umweltschutz und Recycling europäische Auflagen erfüllen.




    Jörg-Clemens Hoffmann ist in Alsbach-Hähnlein in Hessen zu Hause. Folgende Zeilen schickte er uns Anfang des Monats per E-Mail:



    Liebe deutsche Redaktion von Radio Rumänien International!



    Nun wird es wieder Zeit, dass ich Ihnen meine aktuellen Empfangsberichte der vergangenen Wochen schicke. Im Sommer bin ich nicht so oft dazu gekommen, Ihre Sendungen einzuschalten. Das wird sich sicherlich mit der beginnenden Wintersendeperiode ändern. So freue ich mich, Ihnen mitzuteilen, dass der Empfang der Kurzwellensendungen weiterhin stabil und problemlos möglich ist.



    Für mich ist es immer interessant, die deutschen Sendungen einzuschalten. Die Programme sind stets abwechslungsreich und hörenswert gestaltet, so dass ich jedes Mal neue Aspekte aus Ihrem Land erfahre. Besonders interessant war für mich der Beitrag in Pro Memoria über das tragische Eintreten von Rumänien in den 1. Weltkrieg. Es ist wichtig, dass Sie an dieses historische Ereignis von vor 100 Jahren erinnert haben. Auch sehr gut hat mir der Bericht über die Bojaren-Häuser in Bukarest gefallen. Diese alten Häuser sind ein wichtiges Kulturgut, das es zu bewahren gilt. Diesbezüglich würde es mich interessieren, ob es in Rumänien Fördergelder oder staatliche Unterstützung gibt, wenn man alte Bausubstanz vor dem Verfall bewahrt.




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Hoffmann. Die historische Bausubstanz in Bukarest ist gefährdet, wir haben darüber im Sozialreport vor mehr als drei Jahren berichtet und daran hat sich leider nicht viel geändert. Fehlendes Interesse, Inkompetenz und Korruption in der Verwaltung und die Geldgier der Immobilien- und Grundstückhaie haben dazu geführt, dass auch nach 1989 sogar denkmalgeschützte Bauten — manchmal bewusst — dem Verfall preisgegeben oder abgerissen wurden, um fragwürdigen Hochhäusern aus Stahl und Glas oder hässlichen Betonklötzen Platz zu machen. Das Rezept ist meistens dasselbe: Die Eigentümer eines alten Hauses haben kein Geld, um es instand zu halten oder sind nicht daran interessiert. Der Staat kann oder will keine Auflagen für die Renovierung durchsetzen, und so übernimmt ein sogenannter Investor das Haus. Der ist aber nicht am Haus an sich interessiert, sondern am Grundstück in zentraler Lage, das einen schnellen Gewinn verspricht. So wird das alte Haus dann abgerissen, um dann meistens hässliche Bürogebäude zu errichten.




    Damit Zeit für die Posteingangsliste. Postbriefe erhielten wir von Sandro Blatter (Schweiz), Harald Nagy (Österreich) sowie von Reiner Peuthert, Hans Peter Themann, Christian Laubach und Heiner Finkhaus (alle aus Deutschland).



    E-Mails erhielten wir bis Samstagnachmittag von Bernd und Willi Seiser, Christian Laubach, Andreas Pawelczyk, Burkhard Müller, Dieter Feltes, Siegbert Gerhard Hansjörg Biener und Martina Pohl (alle aus Deutschland).



    Das Internetformular scheint letzte Woche funktioniert zu haben und so erhielten wir Empfangsberichte von Christian Laubach und Hans Gosdschan (beide aus Deutschland).




    Audiobeitrag hören:




  • Vom Hermanständter Randgebiet zur südsiebenbürgischen Hügellandschaft

    Vom Hermanständter Randgebiet zur südsiebenbürgischen Hügellandschaft

    Heute reisen wir in ein Gebiet, das sich zum Markenzeichen des rumänischen Tourismus entwickelt hat und einen bewährten Platz auf der Liste der EDEN-Reiseziele in Europa belegt. Das Kürzel EDEN steht für European Destinations of Excellence“, herausragende europäische Reiseziele — ein Projekt zur Förderung von Modellen eines nachhaltigen Tourismus in der gesamten Europäischen Union.



    Das Hermannstädter Randgebiet (rum. Mărginimea Sibiului) nimmt den ersten Platz im Top der EDEN-Reiseziele ein. Der zweite Platz wird von der südsiebenbürgischen Hügellandschaft belegt. Die Rad- und Wanderwege sind vor kurzem eingeweiht worden und durchqueren die Kulturlandschaft Natura 2000“ auf der Route Podişul Hârtibaciului (dt. Harbacher Hochland) — Târnava Mare (dt. Gro‎ßkokeltal). Es geht um das zweitgrö‎ßte Naturschutzgebiet in Rumänien, nach dem Biospährenreservat Donaudelta. Mihai Dragomir, Manager einer Reiseagentur, die das Hermannstädter Randgebiet zu seinen Angeboten zählt, bewirbt die Sehenswürdigkeiten:



    Wir sprechen über ein Gebiet, wo sogen. Wehrkirchen oder Kirchenburgen zu besichtigen sind, über ein Gebiet mit einem in Europa einmaligen Bauerbe und über die grö‎ßte Kulturlandschaft Rumäniens, die im Projekt Natura 2000 eingebettet ist. Wir haben sowohl ein kulturelles als auch ein natürliches Element, das sehr gut vertreten ist. Das Gebiet eignet sich eher als Reiseziel für den Ökotourismus, für aktiven Tourismus mit Rad und Wanderwegen, fürs Reiten und Fotografieren, und weniger für einen Tourismus im Auto oder im Bus. Das Konzept ist, den Touristen zu ermöglichen, Land und Leute in aller Ruhe zu entdecken. Sie sollen den Geschichten der Leute in jedem Dorf zuhören, im Heu schlafen und traditionelle Speisen essen können.“




    Über 230 Km Rad- und Wanderwege verbinden 26 Dörfer mit Kirchenburgen, vier UNESCO-Denkmälern in Sighişoara (Schä‎ßburg), Viscri (Wei‎ßkirch), Saschiz (Keisd) und Biertan (Birthälm). Die Touristen können auf 32 Wegen wandern. Sie brauchen dafür nicht besonders sportlich oder fit zu sein. Die Wege sind ebenfalls für Familien mit Kindern geeignet. Die längste Route beträgt 29,2 Km in Viscri und die kürzeste 1,6 km am Rande von Schä‎ßburg rund um das Breite-Plateau.



    Mihai Dragomir erläutert das gastronomische Angebot der Region:



    Es ist ein Reiseziel, wo drei Kulturen zusammenschmelzen — die rumänische, die siebenbürgisch-sächsische und die ungarische — und das kann leicht in der Gastronomie bemerkt werden. Wir organisieren seit 2008 einen sogenannten Transylvanian Brunch und laden alle ein, die lokalen Kochrezepte zu entdecken. Es können wie gesagt rumänische, sächsische, ungarische Speisen oder Mischrezepte probiert werden.“

  • Nachrichten 31.05.2015

    Nachrichten 31.05.2015

    BUKAREST: Am 31. Mai wird der Tag der Rumänen aus aller Welt zelebriert. Er werde stets der Garant der Menschenrechte und Grundfreiheiten sein, versicherte Präsident Klaus Iohannis in einer Mitteilung anlässlich des Feiertags. Aktuell sei ein Entwurf über die Gründung eines beratenden Gremiums der Auslandsrumänen in Arbeit, so Iohannis noch. Eine weitere Priorität sei die Annahme eines Wahlgesetzes, das allen Rumänen im Ausland die Möglichkeit bietet, ihr Wahlrecht auszüben. Das sei eine in der Verfassung verankerte Verpflichtung der politischen Klasse, sagte der rumänische Staatschef weiter. Indes will die liberale Opposition ihren Misstrauensantrag gegen die Regierung kommende Woche mit den Wahlen im Ausland in Verbindung bringen. Aufgrund der schlechten Planung der Präsidentenwahlen vergangenen November hatten Tausende Rumänen im Ausland nicht mehr wählen können.



    BUKAREST: Der rumänische Staatspräsident Klaus Iohannis hat am Sonntagnachmittag den Thronfolger des Vereinigten Köngreiches, Prinz Charles, empfangen. Prinz Charles ist häufig zu Gast in Rumänien, wo er einige Immobilien und Grundstücke besitzt. Der britische Thronfolger hat eine Vorliebe für die mittelalterliche sächsische Architektur in Rumänien — Burgen, Kirchenburgen und Häuser, die im Mittelalter von deutschen Kolonisten in Siebenbürgen errichtet wurden. Präsident Klaus Iohannis stammt aus einer Familie von deutschen Kolonisten in Rumänien.



    BUKAREST: Ab Montag gilt in Rumänien die gesenkte Mehrwertsteuer von 9% auf Lebensmittel und Dienstleistungen in der Lebensmittelversorgung. Bislang war der allgemeine Steuersatz von 24% angewandt worden, lediglich bei Brot- und Backwaren hatte ein Satz von 9% gegolten. Die Nationale Prognose-Kommission hat die Wachstumsperspektiven Rumäniens in diesem Jahr auf 3,3 und im kommenden Jahr auf 3,4% nach oben korrigiert. Die gesenkte Mehrwertsteuer werde kurzfristig den Konsum anheizen, den Hauptantrieb der rumänischen Wirtschaft, behaupten Experten. Langfristig könnte die Ma‎ßnahme allerdings eine schrittweise Verteuerung der Konsumgüter nach sich ziehen, aufgrund möglicher Preiserhöhungen bei Treibstoff und Energie.



    TENNIS: Bei den French Open trifft die Rumänin Andreea Mitu am Montag im Achtelfinale auf die Belgierin Alison Van Uytvanck (93 WTA). Im gemischten Doppel trifft Horia Tecau seinen langjährigen Doppelpartner wieder, den Schweden Robert Lindstedt.Tecau spielt mit der Slowenin Katarina Srebotnik, während Lindstedt die Spanierin Maria Jose Martinez Sanchez als Partnerin hat.