Tag: Klassik

  • George-Enescu-Festival 2021: „Ein Zeichen der Normalität im Kulturbetrieb“

    George-Enescu-Festival 2021: „Ein Zeichen der Normalität im Kulturbetrieb“

    Es ist die 25. Ausgabe der prestigevollen Musikfestspiele und sie markiert gleichzeitig den 140. Jahrestag seit der Geburt des weltbekannten rumänischen Komponisten George Enescu. Künstlerischer Leiter des Festivals ist auch diesmal der russische Dirigent Wladimir Jurowski. Die Jubiläumsausgabe bringt die prominentesten Musiker der Welt zusammen, und dadurch fördern wir die Idee des vereinten europäischen Kulturguts“, sagte der russische Musiker in diesem Zusammenhang.



    Insgesamt 3.500 Künstler aus Rumänien und aus der ganzen Welt treten im Rahmen des Festivals auf. Bis zum 26. September werden 32 Orchester aus 14 Ländern auf die Bühne steigen, die Konzerte werden nebst in der Hauptstadt Bukarest in Hermannstadt, Temeswar, Jassy, Konstanza und weiteren Städten des Landes stattfinden. Mihai Constantinescu, Exekutivdirektor des Festivals, zählte namhafte Symphonieorchester auf, die traditionsgemä‎ß auftreten, darunter sechs aus Gro‎ßbritannien, jeweils zwei aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Italien, aber auch Klangkörper, die zum ersten Mal das rumänische Publikum erobern wollen — etwa die Symphonieorchester aus Kroatien und Griechenland. Und selbstverständlich sind auch die renommiertesten Symphonieensembles und Künstler aus dem Veranstalterland Rumänien mit dabei.



    Das Kulturleben in Rumänien findet wieder zur Normalität zurück“, sagte dazu Premierminister Florin Cîţu. Rumänien ist stolz darauf, auch dieses Jahr das Enescu-Festival veranstalten zu können, und ich freue mich insbesondere, dass Konzerte und weitere zusammenhängende Kulturevents im ganzen Land stattfinden“, schrieb der rumänische Regierungschef in einem Facebook-Posting. Er wisse es zu schätzen, dass die Organisatoren in Zeiten der Pandemie entsprechende Hygiene-Konzepte und Lösungen gefunden haben, damit sowohl das Konzertpublikum als auch die Online-Zuschauer in den Genuss der künstlerischen Darbietungen kommen.



    Die 25. Ausgabe des George-Enescu-Festivals bringt uns einen Schritt näher an die zeitweilig verlorene Normalität des Kulturbetriebs mit vollen Konzertsälen und hochwertigen Kulturdarbietungen“, sagte auch der rumänische Kulturminister Bogdan Gheorghiu. Es sei wieder an der Zeit, sich der wunderbaren Klänge der Musik zu erfreuen und sich auf die Traditionen zu besinnen, die die kulturelle Identität einer Nation ausmachen, so der Kulturminister in seinem Statement.



    Wie bei jeder Ausgabe sind der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk und das Rumänische Fernsehen (TVR) Koproduzenten des George-Enescu-Festivals — der Rumänische Hörfunk spielt dabei — mit seinen eigenen Klangkörpern und den Tontechnikern für die digitale Übertragung — eine besondere Rolle.

  • Schrottkistenprogramm 2021: Abwrackprämien erhöht, Anschaffung von E-Autos gefördert

    Schrottkistenprogramm 2021: Abwrackprämien erhöht, Anschaffung von E-Autos gefördert

    Das Anreizprogramm im Hinblick auf die Flottenerneuerung richtet sich an alle interessierten Personen, die einen alten Personenwagen aufgeben und einen neuen PKW anschaffen möchten. Dadurch soll der Verkehr von Fahrzeugen mit Null Emissionen oder mit möglichst geringen CO2-Ausstö‎ßen angereizt werden. Das Programm wird durch die Verwaltung des Umweltfonds finanziert und wurde mit einem Haushalt von 840 Millionen Lei (umgerechnet etwa 170 Millionen Euro) ausgestattet.



    Statistischen Daten zufolge waren Ende 2019 in Rumänien 8,7 Millionen Fahrzeuge eingetragen, bei einer Bevölkerung von rund 19 Millionen Einwohnern. 24% davon waren mehr als 20 Jahre alt. Das bedeutet, dass sie der Umweltverschmutzungsnorm Euro 1 oder Non-Euro entsprechen. Die Euro-1-Umweltverschmutzungsnorm wurde für Fahrzeuge eingeführt, die ab 1992 hergestellt wurden. Neue Fahrzeuge, die in Rumänien verkauft werden, egal ob mit Diesel- oder Benzin-Antrieb, entsprechen der Verschmutzungsnorm Euro 6d.



    Natürliche Personen, die ihren alten Personenwagen aufgeben und einen neuen PKW anschaffen möchten, können sich an die durch die Verwaltung des Umweltfonds zugelassenen Autohersteller wenden, um die Formalitäten für die Einschreibung in eines der zwei verfügbaren Schrottkistenprogramme — Klassik oder Plus — einzuleiten.



    Durch das Anreizprogramm zur Flottenerneuerung Schrottkiste Klassik“ erhalten die Personen, die bereit sind, einen alten PKW zu verschrotten, um ein neues zu kaufen, eine Abwrackprämie in Wert von 7.500 Lei (umgerechnet, etwa 1.500 Euro). Der genannte Betrag wurde um etwa 1.000 Lei (etwa 200 Euro) im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Zusätzlich zur Abwrackprämie werden auch Öko-Bonusse für Hybrid-Fahrzeuge ausgezahlt. Ähnliche Bonifikationen werden auch für Fahrzeuge erteilt, die wenig CO2 aussto‎ßen — Fahrzeuge, deren CO2-Ausstö‎ße unter dem Grenzwert von 96 g/km liegen. Öko-Prämien können kombiniert werden und sogar zur Abwrackprämie hinzugerechnet werden. Das ergibt manchmal eine Preisermä‎ßigung von bis zu 12.000 Lei (umgerechnet bis zu 2.400 Euro) beim Kauf eines neuen Fahrzeugs.



    Darüber hinaus besteht die Möglichkeit der Anschaffung eines neuen Motorrads im Rahmen des Schrottkistenprogramms. Auch in diesem Fall muss allerdings ein altes Fahrzeug verschrottet werden. Die Abwrackprämie für die Anschaffung eines Motorrads beläuft sich auf 5.500 Lei (umgerechnet, 1.100 Euro). Das Schrottkistenprogramm Klassik verfügt 2021 über ein Budget von 440 Millionen Lei. Das lässt sich in mehr als 58.000 Gutscheine übersetzen und bedeutet gleichzeitig, dass gleich viele alte Fahrzeuge von den Stra‎ßen Rumäniens entfernt werden.



    Der Staat spricht auch dieses Jahr die meisten Mittel der Anschaffung von elektrischen Autos oder Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen zu. Diese können mittels des Anreizprogramms Schrottkiste Plus“ angekauft werden. Der Öko-Bonus für den Kauf eines elektrischen Autos bleibt nach wie vor hoch — 9.000 Euro bzw. 4.000 Euro für hybride Plug-in-Modelle. Der Öko-Bonus darf allerdings 50% des Gesamtwertes des neuen Fahrzeugs nicht überschreiten. Die Personen, die ein altes Auto verschrotten und ein elektrisches kaufen, werden die Prämien kombinieren können. Demnach werden sie sowohl die Abwrackprämie in Wert von 7500 Lei als auch den Öko-Bonus kassieren.



    Im Vergleich zum Vorjahr besteht die Möglichkeit, dass auch Personen, die keinen alten PKW zum Verschrotten haben, das Programm anzapfen können. Au‎ßerdem wird ab dieses Jahr verboten, das im Rahmen des Anreizprogramms neu gekaufte Auto während eines Jahres zu entfremden. Die Prämienempfänger, die sich am Verbot nicht halten, werden angehalten, den subventionierten Betrag zurückzuzahlen.



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  • Hörerpostsendung 12.3.2017

    Hörerpostsendung 12.3.2017

    Herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI. Beginnen möchte ich heute mit einem poetischen Frühlingsgru‎ß von unserem Hörer Andreas Pawelczyk aus Mannheim:



    Recht Dank für die vielen Veröffentlichungen meiner Gedanken. Ich habe jedenfalls das Gefühl, dass bei Radio Rumänien die frische Brise des Geistes weht.



    Zur jetzigen launischen Diva des Mannheimer Frühlings möchte ich einige Gedanken äu‎ßern. So schreibt Hölderlin über ihn:



    Das Jahr erscheint mit seinen Zeiten


    Wie eine Pracht, wo sich Feste verbreiten.


    Der Menschen Tätigkeit beginnt mit neuem Ziele,


    So sind die Zeichen in der Welt, der Wunder viele.“



    Und Friedrich von Schiller meint zum Frühling:



    Alles freuet sich und hoffet,


    wenn der Frühling sich erneut.“



    Ja, es umgibt uns eine neue Welt!“, so Goethe.



    So wünsche ich den Hörern in Deutschland einen schönen Frühling.



    Mit besten Grü‎ßen nach Bukarest von


    Andreas Pawelczyk




    Vielen Dank für den netten Gru‎ß, lieber Herr Pawelczyk, den ich gerne mit einem Gedicht von Christian Morgenstern erwidern möchte:



    Der Frühling kommt bald



    Herr Winter,

    geh hinter,

    der Frühling kommt bald!

    Das Eis ist geschwommen,

    die Blümlein sind kommen

    und grün wird der Wald.



    Herr Winter,

    geh hinter,

    dein Reich ist vorbei.

    Die Vögelein alle,

    mit jubelndem Schalle,

    verkünden den Mai!“




    Tja, der Mai ist allerdings noch anderthalb Monate entfernt und zurzeit haben wir in Bukarest trübes und nasses Wetter.



    Von Mannheim geht es nun weiter nach Schmitten im Taunus, wo unser Hörer Lutz Winkler zu Hause ist. Frühlingshafte Gefühle stecken auch in den Zeilen von Herrn Winkler, die er uns per E-Mail schickte:



    Liebe Freunde der deutschen Redaktion in Bukarest,



    auch in diesem Monat möchte ich wieder meine Freundschaft mit Ihrem Sender mit einem Empfangsbericht und einem kleinen Hörerbrief zum Ausdruck bringen. Sie senden täglich ein sehr interessantes und abwechslungsreiches Programm aus Rumänien — und so möchte ich mit diesen Zeilen einen kleinen Beitrag zu unserer Freundschaft leisten.



    Schön finde ich die kleine Tradition bei Ihnen, über das Märzchen zu berichten. Wir hatten in der Seminargruppe im Studium (zu DDR-Zeiten) einige Bulgaren — da habe ich das erste Mal von dieser Tradition gehört. Und dann gab es mal bei Radio Bulgarien ein Märzchen im Briefumschlag — dieses hängt nun schon einige Jahre bei uns und erinnert mich immer an diese schöne Tradition des Frühlingsbeginns.



    Nun hat der erste Frühlingsmonat begonnen — die Tage werden wieder länger und heller, wohin man schaut, blüht und grünt es. In der Natur bricht sich neues Leben Bahn: Knospen und Blüten und frühmorgens das laute Zwitschern der Vögel, das den Frühling lautstark willkommen hei‎ßt. Ich spüre eine grö‎ßere Lebens- und Unternehmungslust: Bewegung, Luft, Sport, Ausflüge ins Freie und in die Natur. Im Frühling zeigt sich etwas vom Wesen Gottes, der die Welt geschaffen hat und nicht aufhört, Neues und neues Leben zu schaffen. Das bebildert“ die Natur in diesen Wochen. Frühling bedeutet daher für mich, nach vorne zu schauen. Ich freue mich auf diese Tage und genie‎ße diese.



    In einem Bericht habe ich gelesen, dass Österreicher besonders sportlich sind. 49,8% der Österreicher machen mindestens 2,5 Stunden Sport pro Woche. Ich gebe zu, dass ich da auch darunter falle. Wie sieht das in Rumänien mit der sportlichen Betätigung aus, sind die Rumänen sportbegeistert oder eher Sportmuffel?



    Ich möchte mich für heute verabschieden, bleiben Sie bitte auf Sendung!



    Viele Grü‎ße an Sie alle in der Redaktion.




    Vielen Dank für Ihre freundlichen Zeilen, lieber Herr Winkler. Es stimmt, dass wir die Tradition des Märzamuletts mit unseren bulgarischen und moldauischen Nachbarn teilen. Das Amulett wird als mărțișor im Rumänischen und marteniza (kyrillisch: мартеница) im Bulgarischen bezeichnet, die Wörter sind vom Namen des Monats März abgeleitet und wörtlich übersetzt bedeuten beide Vokabeln Märzchen“. Von uns werden Sie aber bestimmt kein Märzchen erhalten haben, denn einen kleinen Unterschied gibt es: In Rumänien werden überwiegend Frauen am 1. März mit dem Märzchen beschenkt, während sich in Bulgarien Frauen und Männer gegenseitig beschenken. Und gleich muss ich’s wieder relativieren, denn nicht in ganz Rumänien ist es so — im östlichen Teil des Landes, der sich Moldau nennt, und auch in der benachbarten ex-sowjetischen Moldaurepublik ist es wieder genau wie bei den Bulgaren: Beide Geschlechter beschenken sich gegenseitig und dürfen die sympathischen Amulette tragen. In Bukarest wussten das früher viele nicht und wunderten sich, wenn sie Männer mit Märzchen bestückt sahen. Ursprünglich bestand das Märzchen nur aus einer aus wei‎ßen und roten Fäden geflochtenen Schnur. In Rumänien wird heute die Schnur an kleine, in mühsamer und liebevoller Arbeit gebastelte Gegenstände aus Stoff, Metall, Plastik oder Keramik angehängt. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt; waren es früher meistens kleine symbolische Glücksbringer wie stilisierte Schornsteinfeger, Hufeisen, Stoffpuppen, gepresste Blumen, so habe ich immer wieder auch richtig kleine Juwelen gesehen wie Perlen, Schmuck aus Bernstein oder Edelmetall. Letztere sind entsprechend teurer. Aber paradoxerweise verhindert gerade die Kommerzialisierung das Verschwinden des Brauchtums — das Märzchen ist immer noch sehr beliebt.



    Zu Ihrer Frage über die Sportlichkeit der Rumänen: Ich habe ähnliche Berichte in rumänischen und österreichischen Medien gelesen. Sie beriefen sich auf eine Statistik von Eurostat, die ich auf der Webseite des Statistikamtes der EU leider nicht finden konnte. So muss ich mich dann auf die Zahlen verlassen, die die Kollegen veröffentlicht haben. Demnach sieht es in puncto sportlicher Betätigung schlecht für Rumänien aus. Die Rumänen sind am wenigsten sportlich, berichtet etwa der ORF: Europaweit führend sind ganz klar die nordischen Länder: In Finnland sind es 54,1 Prozent, in Dänemark 53,4 Prozent, knapp gefolgt von Schweden mit 53,1 Prozent. Österreich folgt als erstes nicht nordisches Land gleich auf Platz vier, allerdings mit Respektabstand: 49,8 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher sind laut EU-Kriterien sportlich genug. Deutschland folgt auf Platz fünf — dort sind es nur noch 47,3 Prozent. Am anderen Ende der Skala finden sich Rumänien mit 7,5 Prozent und Bulgarien mit 9,0 Prozent. Als Sportmuffel erweisen sich der Statistik zufolge auch die mediterranen Länder: Hier schafft es nur Malta unter die Top Ten. Der nächste EU-Mittelmeer-Anrainerstaat ist Zypern auf Platz 15. Italiener und Portugiesen sind nur etwas bewegungsfreundlicher als die Polen. Die Griechen liegen vor Bulgarien und Rumänien auf dem drittletzten Rang.“




    Weiter geht es mit den Zeilen von Horst Cersovsky (aus Sangerhausen, Sachsen-Anhalt), die wir ebenfalls per E-Mail erhielten:



    Liebes Team der deutschen Redaktion von RRI,



    nach einigen Wochen Pause sende ich heute endlich mal wieder ein paar Zeilen aus Sangerhausen.



    Die deutschen Sendungen aus Rumänien konnte ich hier während der letzten Wochen regelmä‎ßig in bester Empfangsqualität verfolgen. Sehr anerkennenswert, dass sich RRI die Direktsendungen in Deutsch auf der Kurzwelle weiterhin leistet“ und die geneigten Hörer aus erster Hand aktuell und sachlich über das Geschehen im Land informiert und dabei auch kritisch die eigene Geschichte reflektiert. Mit der europäischen Presseschau wird sogar im gewissen Sinne etwas die Lücke gefüllt, welche Auslandsrundfunkdienste aus anderen europäischen Ländern nach Einstellung ihrer Sendungen hinterlassen haben. Ich betrachte allerdings Ihre Sendungen schon immer auch als eine Informationsquelle der Tagespolitik in der Welt.



    Über die Wiederholung von Beiträgen am Wochenende hatte ich mich bereits früher positiv geäu‎ßert. Es war durchaus sinnvoll, die Sonntagsstra‎ße“ zu erweitern. Trotzdem möchte ich die zuletzt im Funkbriefkasten geäu‎ßerte Hörermeinung unterstützen, die Sonntagssendung wieder mit Musik aufzulockern, bevorzugt auch nach meinem persönlichen Geschmack mit Jazz. Ich muss überhaupt sagen, dass ich aufgrund des guten Empfangs auch auf der Kurzwelle gern Musik höre. So hat mir z.B. die Klassik-Rubrik mit dem Pianisten Radu Lupu sehr gut gefallen. Klassik auf der Kurzwelle habe ich eigentlich meist eher kritischer bewertet.




    Vielen Dank für Ihr Feedback, lieber Herr Cersovsky. Wie schon in der erwähnten Hörerpostsendung gesagt, soll eine Auflockerung des Sonntagsprogramms mit Musik geplant sein. Die Qualität des Musikempfangs auf der Kurzwelle hängt sicherlich mit den Empfangsbedingungen im jeweiligen Gebiet zusammen. Aber wenn einem eine Musiksendung besonders gefallen hat, so kann man sich später den Podcast nochmals anhören oder herunterladen.



    Zeit für die Postliste. Postbriefe trafen ein von Ingmar Larsson (Schweden), Sandro Blatter (Schweiz) und Ulrich Wicke (Deutschland).



    E-Mails erhielten wir bis Freitagnachmittag von Georg Pleschberger, Josef Robl und Friedrich Albert (alle drei aus Österreich), Sergej Isjumow (Russland) sowie von Bernd Seiser, Martina Pohl, Jens Adolph, Calvin Knott, Lutz Winkler, Herbert Jörger, Heinz Günter Hessenbruch, Andreas Pawelczyk und Horst Cersovsky (alle aus Deutschland).



    Das Internetformular nutzten Patrick Wietschke und Stefan Hein (beide aus Deutschland).




    Audiobeitrag hören:




  • Klassisches Theater: Mainstream oder Nischenphänomen?

    Klassisches Theater: Mainstream oder Nischenphänomen?

    In einer Zeit, in der viele glauben, dass die Klassik aus der Mode gekommen sei, erfreut sich das Festival des klassischen Theaters im westrumänischen Arad einer gro‎ßen Popularität. Dieses Jahr fanden die Festspiele zum 21. Mal statt und gaben rumänischen Theatermachern einen guten Anlass, über die Zukunft des klassischen Theaters nachzudenken.



    Seit 21 Jahren findet im westrumänischen Arad das Internationale Festival des klassischen Theaters statt. Die Veranstaltung gilt als die einzige dieser Art in Rumänien und wird jedes Jahr vom klassischen Theater Ioan Slavici“ organisiert. Die diesjährigen Festspiele standen unter dem Zeichen eines Paradoxes: Ein Theaterstück ist klassisch, nur wenn es modern ist“, lautete das Motto der Veranstaltung. Zeitgenössische Stücke wecken immer mehr Interesse bei jungen Theaterschaffenden. Welche Rolle spielt noch das klassische Theater im rumänischen Kulturraum? Auf diese Frage antwortet der berühmte Schauspieler Constantin Cojocaru. Der 70-jährige Darsteller ist auf der Bühne der Festspiele mit Ibsens Stück Die Wildente“ aufgetreten. Das Stück wurde im Herbst vom Regisseur Peter Kerek beim Bukarester Bulandra-Theater inszeniert. Dazu Constantn Cojocaru:



    Heute, da alles, was neu ist, eine wahre Offensive gegen das Alte lostritt, bleibt das klassische Theater die einzige Möglichkeit, das Gleichgewicht wiederherzustellen. Sonst riskiert das Theater, von politischen und sozialen Aspekten überfallen zu werden. Ich habe die Zeit erlebt, als der Darsteller in erster Reihe ein Bürger war, als der soziale Aspekt eine ausschlaggebende Rolle spielte und der politische Aspekt sogar entscheidend war. Das Jugendtheater im ostrumänischen Piatra Neamţ hatte damals fünf Bühnenpremieren im Jahr, davon mussten drei von rumänischen Autoren sein und zwei von den drei mussten von aktuellen politischen Themen handeln. Und doch konnte immer ein wahres klassisches Stück an der Zensur vorbei, das frei von jeder politischen, sozialen Anspielung, einfach auf Menschen bezogen war. Was eigentlich immer und unter allen Umständen aktuell bleibt. Das klassische Theater spielt also eine wesentliche Rolle, weil es den Menschen auf der Bühne darstellt und ihn in künstlerischer Art und Weise neugestaltet. Mit der ganzen Komik und Tragik, die ineinanderflie‎ßen.“




    Liviu Pintileasa ist Schauspieler beim Theater Maria Filotti“ im ostrumänischen Brăila. Der 38-jährige Darsteller nahm am Festival des klassischen Theaters mit der Aufführung des Theaterstücks Platonow“ von Tschechow teil. Der Schauspieler, der sich einen Namen mit Filmrollen und als Mitarbeiter unabhängiger Theater verschaffte, spricht auch mit gro‎ßer Freude vom klassischen Text und klassischen Theater:



    Es gab eine Zeit, in der die zeitgenössischen Texte voll im Trend lagen, ich glaube aber, dass seit einigen Jahren die Theaterleute das klassische Theater wieder entdecken. Einen klaren Beweis liefert diesbezüglich das unabhängige Theater, das auch zurück zur Klassik kehrt. Ein gutes Beispiel in diesem Sinne bin ich selber, ich bin am Theater »Maria Filotti« fest angestellt, wo gerade klassisches Theater inszeniert wurde, und auch in Bukarest beim unabhängigen Theater »Unteatru«, wo klassisches Theater künftig inszeniert werden soll. Unsere Texte sind zum grö‎ßten Teil klassisch, und wir freuen uns, zu merken, dass das klassische Theater ein breites Publikum anlockt.“




    In Rumänien lautet die allgemeine Meinung, dass die jungen Theaterregisseure zeitgenössische Texte bevorzugen, während die bereits bekannten Theatermacher eher Appetit auf klassisches Theater haben. Der junge Regisseur Alexandru Mâzgăreanu widmet den Inszenierungen klassischer Stücke dieselbe Aufmerksamkeit wie den zeitgenössischen. An den Festspielen in Arad beteiligte sich Alexandru Mâzgăreanu mit der Aufführung Scapins Streiche“ von Molière, inszeniert beim Jugendtheater im ostrumänischen Piatra Neamţ:



    Ich wollte die Geschichte eines jungen Paares erzählen, das die Liebe erleben will, die Protagonisten verlieben sich ineinander, kämpfen für ihre Liebe und wollen sich den Regeln nicht unterwerfen. Es ist eine Aufführung über Nonkonformisten. Darauf beruht das Stück. Ich habe keinen besonderen Appetit auf klassisches Theater. Mich locken die Texte an, die sich mit wichtigen, gro‎ßen Konflikten befassen. Vielleicht liegt darin der Grund, warum ich eher eine Vorliebe für klassische Texte habe.“




    Dank der Vorliebe mancher Theatermacher für klassische Stücke und der Hinwendung des Publikums zu gro‎ßen Themen hat das Internationale Festival des klassischen Theaters in Arad dieses Jahr zum 21. Mal stattgefunden. Der Intendant des Theaters Ioan Slavici“, Bogdan Costea, zeigt sich dennoch zurückhaltend gegenüber der Zukunft des klassischen Theaters:



    Ich kann ehrlich sagen, dass es mir heute eher schwer fällt, eine Auswahl klassischer Theaterstücke zu treffen. Ich glaube nicht, dass das Festival des klassischen Theaters, das klassische Theater, der klassische Text aussterben werden, sie werden aber höchstwahrscheinlich eine schwere Zeit überwinden müssen. Die jungen Theaterregisseuren werden es immer schwieriger haben, ihr Talent gegenüber dem klassischen Theater unter Beweis zu stellen.“




    Die Theaterkritikerin Maria Zărnescu, die die Auswahl für die diesjährigen Festspiele getroffen hat, ist hingegen der Meinung, dass die klassische Dramaturgie nie aus der Mode kommen wird:



    Es freut mich sehr, dass immer mehr junge Theaterregisseure sich der Notwendigkeit neuer Übersetzungen bewusst werden. Insbesondere Übersetzungen aus der französischen Klassik, und vor allem der Stücke von Molière. Zweitens habe ich bemerkt, dass viele Theaterschaffende dem Trend folgen, verschiedene Genres miteinander zu verknüpfen, um ein eindrucksvolles Ergebnis zu erzielen. Damit meine ich selbstverständlich nicht, dass jede Aufführung zu einem Musical werden soll, aber diese Synthese von Genres wird immer beliebter. Das ist dadurch zu erklären, dass das heutige Publikum seine Aufmerksamkeit nicht ausschlie‎ßlich dem Text schenken kann, so wie im 17. oder 18. Jahrhundert, sondern weitere Anregungen braucht. Wenn es sich zudem um eine alte Übersetzung handelt, dann wird es umso schwieriger. Ich glaube nicht, dass das klassische Theater seine Kraft verlieren wird, solange es die heutigen Theaterregisseure modern gestalten.“

  • Nachrichten 21.09.2015

    Nachrichten 21.09.2015

    Bukarest: Die Regierungskoalition Rumäniens hat am Montag beschlossen, den Sozial-Demokraten Victor Ponta weiterhin als Ministerpräsident zu unterstützen. Dessen Lage wurde von dem Nationalen Exekutivrat der Partei analysiert, nachdem die Antikorruptionsstaatsanwälte am Donnerstag beschlossen hatten, ihn wegen Korruptionstaten anzuklagen, die er als Rechtanwalt, von seinem Amtsantritt als Ministerpräsident, begangen haben soll. Victor Ponta wird wegen Urkundenfälschung, Beihilfe zur Steuerhinterziehung und Geldwäsche in der Korruptionsakte der Energiegesellschaften Turceni und Rovinari, im Süden Rumäniens beschuldigt. Er hat die Anschuldigungen der Staatsanwälte wiederholt zurückgewiesen. Unterdessen reichte die National-Liberale Partei, wichtigste Oppositionspartei, am Montag vor dem Parlament einen neuen Misstrauensantrag vor.



    Dessen Thema lautet die Unzuverlässigkeit des aktuellen Kabinets, die auf die Probleme des Ministerpräsidenten Victor Ponta mit der Justiz zurückzuführen sei. Der Misstrauensantrag soll am Mittwoch im Parlament vorgelesen werden, am 29. September soll die entsprechende Abstimmung stattfinden. Für die Annahme des Misstrauensantrags ist eine Hälfte plus eins der abgegebenen Stimmen nötig – d.h. mindestens 276 Parlamentarier. Das Gerichtsverfahren des Premiers und das weiterer vier Personen, die in der besagten Akte verwickelt sind, darunter auch der sozial-demokratische Senator Dan Şova, wurde am Montag beim Obersten Gerichtshof eröffnet.



    Bukarest: Der rumänische Vizepremier und Innenminister Gabriel Oprea wird sich am Dienstag in Brüssel am Krisentreffen der EU-Innenminister zur Flüchtlingskrise beteiligen. Rumänien werde an ihrer Haltung bezüglich der Verteilquote von Flüchtlingen festhalten, teilte Oprea mit. Demnach wird Rumänien 1.785 Flüchtlinge aufmehmen. Sollte dabei über den Vorschlag der Europäischen Kommission über die verbindlichen Verteilquoten von Flüchtlingen abgestimmt werden, so wird er diese ablehnen, fügte der rumänische Innenminister hinzu. Die rumänischen Behörden bereiten sich auf eine mögliche Anreise der Einwanderer in Rumänien vor. Somit findet laut dem Innenministerium im westlichen Landkreis Timiş, an der Grenze zu Serbien, eine Übung mit provisorischen Flüchtlingslagern statt.



    Unterdessen schlug das rumänische Innenministerium am Montag einen Gesetzentwurf zur Verschärfung der Strafen gegen Schmuggler von Flüchtlingen. Somit soll die Mindeststrafe von 3 auf 5 Jahre Gefängnis und die Höchststrafe von 10 auf 12 Jahre Gefängnis erhöht werden. Der besagte Entwurf sieht auch die Beschlagnahmung der Gegenstände, die bei der Ausübung dieser Straftaten eingesetzt werden oder des Geldes vor, das aus dem Flüchtlingsschmuggel erwirtschaftet wird. Die Initiative soll diejenigen entmutigen, die Menschen hinsichtlich der illegalen Übeschreitung der rumänischen Grenze anwerben, führen oder befördern.



    Bukarest: Rumäniens Präsident Klaus Iohannis hat am Montag den neuen US-Botschafter in Bukarest, Hans Klemm empfangen. Auch am Montag wurde der neue US-Botschafter vom Außenminister Bogdan Aurescu empfangen. Bei Gesprächen mit Bogdan Aurescu bildeten die bilaterale politische und militärische Zusammenarbeit, eine mögliche Verstärkung wirtschaftlicher Zusammenarbeit Themenschwerpunkte. Zur Sprache kamen zudem die aktuelle Lage in der Region aus der Perspektive der Stabilität und Sicherheit. Dabei verliehen Klemm und Aurescu der jüngsten Enticklung in der Nachbarchaft Rumäniens einen besonderen Akzent.



    Zuvor hatte der US-Botschafter mitgeteilt, dass er sich als Botschafter auf die Entwicklung der rumänisch-amerikanischen Wirtschaftsbeziehungen konzentrieren wird. Außerdem sagte er, dass eine der Prioritäten seines Mandats die Gewährleistung von Assistenz im Bereich der Korruptionsbekämpfung in Rumänien sein wird. Der letzte amerikanische Botschafter in Rumänien war Mark Gittenstein, der seine Amtszeit im Dezember 2012 beendet hatte. Seitdem wurde die diplomatische Vertretung der USA in Bukarest von Geschäftsbeauftragten geführt.



    Bukarest: Das Konzert des Königlichen Orchesters Amsterdam hat am Sonntagabend das 22. Internationale Festival George Enescu“ beendet. Große Namen aus der ganzen Welt traten drei Wochen lang auf die Bühnen des Festivals auf, das Bukarest zur Hauptstadt der Klassik machte. 7 Orchester der besten 20 der Welt waren dieses Jahr in Rumänien anwesend. Außerdem machten rund 2.500 ausländische und 500 rumänische Künstler mit bei dem Festival. Laut den Veranstaltern steht dar Programm für die 23. internationalen Festspiele bereits zu 80% fest.