Tag: Kleine Walachei

  • Zwei leichte Erdbeben im Südwesten Rumäniens: geringer Sachschaden und Panikattacken

    Zwei leichte Erdbeben im Südwesten Rumäniens: geringer Sachschaden und Panikattacken





    Die beiden Erdbeben fanden an zwei aufeinanderfolgenden Tagen im Südwesten Rumäniens statt. Das erste ereignete sich am Montag, hatte eine Stärke von 5,2 auf der Richterskala und 16 Nachbeben. Der zweite Erdsto‎ß war etwas stärker, ereignete sich am Dienstag in 7 km Tiefe, erreichte eine Magnitude von 5,7 und konnte in mehreren Regionen des Landes, einschlie‎ßlich Bukarest, gespürt werden.



    In Rumänien ist das Gebiet, wo die meiste seismische Aktivität verzeichnet wird, jedoch der Landkreis Vrancea am äu‎ßeren Karpatenbogen unweit der Landesmitte, so dass die jüngsten Erdbeben in der Kleinen Walachei (Oltenien), einem in dieser Hinsicht wenig ergiebigen Gebiet, die Fachleute überrascht haben. Der Generaldirektor des Instituts für Erdphysik, Constantin Ionescu, dazu:



    Es ist ein Gebiet, in dem es selten Erdbeben gab, und wenn, dann waren sie von unbedeutender Stärke. Bislang gab es Magnituden von maximal 3 — es ist eine Überraschung für uns, dass die seismische Aktivität in diesem Gebiet zugenommen hat. Geologisch gesehen ist die Verwerfung vertikal verlaufen. Beiden Beben lag derselbe Mechanismus zugrunde, es handelte sich also um Tandembeben. Bei dem zweiten Erdsto‎ß handelte es sich allerdings nicht um ein Nachbeben des ersten.“



    Es gab keine Todesopfer oder Verletzte, doch insbesondere das Beben vom Dienstag hat bei einigen Menschen Panik ausgelöst, die unter dem Eindruck der Tragödie in Syrien und in der Türkei möglicherweise noch verstärkt wurde. Die beiden Erdstö‎ße waren in drei südwestlichen Landkreisen zu spüren. Der Leiter des Katastrophenschutzes, Raed Arafat, über die Auswirkungen:



    Auswirkungen wurden in 6 Orten in 3 Landkreisen — Gorj, Dolj und Mehedinți — festgestellt, wobei mehr als 50 Notrufe über die Nummer 112 registriert wurden. Die Anrufe betrafen Risse oder heruntergefallene Bauelemente. Zunächst war von einem möglicherweise eingestürzten Haus die Rede, was jedoch später dementiert wurde. Au‎ßerdem gab es einige Panikattacken, die ebenfalls über die Notrufnummer 112 gemeldet wurden.“




    Schwerwiegendere Probleme traten im Kreis Gorj entlang der Nationalstra‎ße auf, die durch den Schiltal-Engpass führt, wo Stra‎ßenarbeiter eingreifen mussten, um einige Felsbrocken zu entfernen, die von den Hängen auf die Stra‎ße gestürzt waren. In der Kreishauptstadt Târgu Jiu wurden die Gebäude des Rathauses und der Präfektur sowie eine Kirche beschädigt. Im Wärmekraftwerk-Komplex Oltenia kam es zu Unterbrechungen in der Energieversorgung, die jedoch schnell wiederhergestellt werden konnte. Auch ein Wassereinzugsgebiet war betroffen.



    Staatssekretär Raed Arafat warnte, dass Panik im Falle eines Erdbebens zu Fehlverhalten führen und sogar tödlich sein kann. Die Menschen, so betonte er, sollten sich vorbereiten, um zu wissen, wie man in solchen Situationen angemessen reagiert. Eine App, die vom Portal des Ministeriums für Katastrophenschutz und Notfallsituationen heruntergeladen werden kann, enthält Ratschläge darüber, was vor, während und nach einem Erdbeben zu tun ist.

  • Desertifizierung: Obstbau und Landwirtschaft gegen Wüstenbildung

    Desertifizierung: Obstbau und Landwirtschaft gegen Wüstenbildung

    In Rumänien betrifft das Phänomen der Wüstenbildung sowohl den südlichen Teil des Landes in der Nähe der Donau als auch die Region Dobrudscha. Aus Mangel an Ma‎ßnahmen zur Bekämpfung des Problems dehnen sich die degradierten Flächen von einem Jahr zum nächsten aus, wobei Sand immer mehr fruchtbares Land einnimmt. In einem Bericht des Europäischen Rechnungshofes aus dem Jahr 2018 wurde festgestellt, dass es in der Europäischen Union an einer gemeinsamen Vision fehlt und dass die Gefahr der Wüstenbildung nicht effizient und wirksam bekämpft wird.



    In einem Interview mit Radio Rumänien sagte der Umweltminister Costel Alexe, dass die derzeitige Regierung bereit sei, die schnellstmögliche Umsetzung von Projekten zur Bekämpfung der Wüstenbildung zu unterstützen, und nannte eine Reihe von Ma‎ßnahmen zur Stabilisierung des Sandbodens.



    Ein konkretes Beispiel ist der Akazienwald, der zur Stabilisierung und zur Verhinderung der Ausbreitung von Sanddünen in Mârşani, im Bezirk Dolj, angepflanzt wurde. Die rumänische Regierung verfügt über die finanziellen Mittel für die Durchführung dieser Kampagnen und Aufforstungen auf Sandboden, die aus Mitteln des Verbesserungsfonds und der Verwaltung des Umweltfonds stammen. Die lokalen Behörden müssen nur das betreffende Land identifizieren und vor allem mit den Eigentümern sprechen und ihnen zu verstehen geben, dass es in zehn oder zwanzig Jahren viel zu spät sein wird, wenn wir nicht sehr schnell handeln, und wir sind ohnehin schon spät dran.“




    Der Kreis Dolj im Süden Rumäniens hat die grö‎ßte Sandbodenfläche Rumäniens, nämlich mehr als 100.000 Hektar, ein Gebiet, das als Sahara Rumäniens“ bekannt ist. Der Wüstenbildungsprozess in der Kleinen Walachei (Oltenien, rum. Oltenia), einer Region im Süden des Landes, wird von den Experten des Forschungs- und Entwicklungszentrums für auf Sand gewachsene Pflanzen in Dăbuleni aufmerksam verfolgt, die seit der Gründung dieses Instituts eine Reihe von Lösungen vorgeschlagen haben. Die Leiterin des Zentrums, Aurelia Nedelcu, glaubt, dass die effiziente Nutzung dieser Bodenart die Lösung zur Bekämpfung der Wüstenbildung ist:



    Sand kann ein idealer Boden für die Landwirtschaft sein, insbesondere für den Gartenbau, wenn man die durchschnittlichen Temperaturen bedenkt, die in diesem trockenen und halbtrockenen Klima in Oltenien gemessen werden. Die Niederschlagsmenge, die in einem Jahr fällt, reicht für keine Art aus. Deshalb müssen wir die Bewässerung einsetzen. Der Boden in diesem Gebiet ist sandig, leicht, das Ergebnis der Windaktivität, und wird leicht vom Wind aufgewirbelt, was ein sehr einschränkender Faktor in der Landwirtschaft ist.“




    Vor fünfzig Jahren wurde in diesem Gebiet ein Bewässerungssystem gebaut, das als System Sadova-Corabia bekannt ist. Über 9.000 Hektar Land wurden gerodet, aber gleichzeitig wurde weitere 1.400 Hektar Wald-Schutzgürtel geschaffen, um das Vordringen von Sand zu verhindern. Leider sind einige dieser Wälder in den letzten drei‎ßig Jahren infolge des illegalen Holzeinschlags verschwunden. Die Leiterin des Forschungs- und Entwicklungszentrums für Sandpflanzen in Dăbuleni, Aurelia Nedelcu, erklärt, wie Sandböden stabilisiert werden können:



    Reihen von 10 Meter breiten Akazien-Schutzgürteln werden auf Sandböden gepflanzt, die anfällig für Windaktivität und -dissipation sind. Sie werden in einer Entfernung von 288 Metern in den am stärksten exponierten Gebieten und innerhalb von 560 Metern in den weniger gefährdeten Gebieten platziert. Der Windeinwirkung wird also durch diese Barrieren aus Akazienbäumen und Sträuchern entgegengewirkt. Roggen wird im Herbst in Streifen von 50 Metern Abstand angebaut, und im Frühling kultivieren wir Gartenbaupflanzen, die als Windschutz dienen. Die Bewässerung hat auch dazu beigetragen, diese Sandböden in landwirtschaftlich nutzbare Flächen zu verwandeln.“




    Das Forschungs- und Entwicklungszentrum für auf Sand gewachsene Pflanzen in Dăbuleni untersucht seit vielen Jahren, wie sich verschiedene Pflanzen und Obstbäume an Sandböden anpassen, und die Ergebnisse sind ermutigend. Die Direktorin des Zentrums, Aurelia Nedelcu, erzählt uns mehr:



    Obstbaumplantagen wurden eingeführt, insbesondere Steinobstbäume wie Pfirsich-, Aprikosen- und Kirschenbäume. Sie reagierten gut auf Bewässerung. Auch Gemüse wurde angebaut. Die Wassermelonen von Dăbuleni sind jetzt auf den Bauernmärkten sehr gefragt. Während es in der Vergangenheit nicht in Frage kam, hier Kartoffeln anzubauen, hat sich diese aride Region dank der Bewässerung in ein Gebiet verwandelt, in dem Frühkartoffeln angebaut werden, ein sehr profitables Geschäft für die lokalen Bauern. Auch die Erdbeeren gedeihen hier sehr gut, und sie können ab April geerntet werden.“




    Im vergangenen Jahr begann das Forschungs- und Entwicklungszentrum für Sandpflanzen in Dăbuleni mit dem Anbau von Arten, die bisher in Rumänien nur in botanischen Gärten zu finden waren, wie Kiwi, Olivenbäume, chinesische Datteln, Goji-Bäume und Feigenbäume. Die Schaffung neuer Sorten und Hybriden reicht jedoch nicht aus, sondern muss von dem wichtigsten Mittel zur Bekämpfung der Wüstenbildung, nämlich der Bewässerung, begleitet werden.

  • Reformer der Phanariotenzeit: Die Verfassung des Konstantinos Mavrokordatos

    Reformer der Phanariotenzeit: Die Verfassung des Konstantinos Mavrokordatos

    1735 begann Constantin Mavrocordat als Herrscher der Walachei Reformen durchzusetzen, die von den österreichischen Reformen in der besetzten Nachbarregion Oltenien beeinflusst waren. Österreich hatte 1718 die sog. Kleine Walachei (rum. Oltenia) annektiert. Auf Mavrocordats Initiative hin werden einige indirekte Steuern abgeschafft und eine allgemeine Abgabe eingeführt, die in vier Raten gezahlt werden konnte. Er entlastet ferner die Bauern, indem er ihnen das Recht einräumt, durch Zahlung einer Rücknahmegebühr von einem Gut auf ein anderes zu ziehen. 1735 beteiligt er sich an der Gründung der ersten Freimaurerloge in Iaşi (Jassy), in der Moldau. Während der anschlie‎ßenden Regierungszeiten schafft er 1746 die Leibeigenschaft in der Walachei ab und dann 1749 auch in der Moldau.



    Im Interview mit Radio Rumänien sprach Historikerin Georgeta Filiti von der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts der Phanarioten, der Zeit von Constantin Mavrocordat. Sie sagt, es sei eine Zeit der versuchten Reformen nach Vorbild der französischen Aufklärung gewesen.



    Der französische Einfluss wird durch die Menschen ausgeübt, durch Abonnements von Zeitungen, durch Bücher aus dem Westen, durch Waren aller Art. Und auf einmal landet auch der »Mercure de France« hier. Diese Zeitschrift veröffentlicht 1746 eine Art Verfassung von Constantin Mavrocordat. Interessanterweise wirft er die Frage der sozialen Befreiung lange vor der französischen Revolution auf. Mit anderen Worten wird die Abhängigkeit der leibeigenen Bauern in der Walachei aufgehoben. Es gelten allerdings nach wie vor viele andere Abgaben, die Steuerlast für die Bauern besteht aus 43 Gebühren, aber man setzte sich wenigstens mit dem Thema auseinander. Das ist sehr wichtig. Diese befreienden Vorstellungen von sozialer Gleichheit sind jedenfalls kein Neuland.“




    Constantin Mavrocorat war zweifellos ein raffinierter Intellektueller. Aber auch ein guter Politiker, der die Richtung ahnte, in die sich die Welt zu seiner Zeit bewegte, erklärt Georgeta Filiti.



    Der Mann liest sehr viel, der Mann studiert, er fühlt Europa auf den Puls und erkennt sehr gut, worauf die Gesellschaft zusteuert. Das ist die Pflicht eines Politikers, der in eine Führungsposition gelangt, eine Person, die für das Schicksal einer grö‎ßeren oder kleineren sozialen Gruppe verantwortlich ist. Hier, im rumänischen Raum, verfolgen die phanariotischen Fürsten, die im Grunde griechische Beamte im Dienste des Osmanischen Reiches sind, einige Ziele: die Befreiung der Christen unter türkischer Herrschaft und die sog. »megali idea«, die Hauptidee von der Wiederherstellung des Byzanz, die Wiederherstellung eines griechischen Reiches christlicher Prägung. Und das geschieht nicht nur, indem man gemütlich zu Hause bleibt, sondern durch ständiges Dazulernen und Handeln. Die Phanarioten spielten auch für sie und das Osmanische Reich eine au‎ßergewöhnliche Rolle, nämlich die Verwendung von Informationsquellen. Im Klartext: Sie hatten Spione an allen europäischen Höfen. Sie waren also sehr gut informierte Leute und wussten genau, in welche Richtung sich die Welt bewegte. Hier in unserer Region ist für weitere hundert Jahre die sogenannte orientalische Frage aktuell, das ist der Machtkampf an der unteren Donau. Die Türken waren sehr stark, die Russen bekämpften sie, etwas weiter in Europa befand sich das österreichische Reich.“




    Constantin Mavrocordat hatte eine beeindruckende Bibliothek, die vom Kloster Văcăreşti, der Stiftung seines Vaters, Nicolae Mavrocordat, beherbergt wurde. Dort kam er in Kontakt mit den Schriften von Montesquieu, Diderot, Voltaire und den anderen französischen Aufklärern, berichtet die Historikerin Georgeta Filiti.



    Es gibt indirekte Zeugnisse von dem, was er schreibt, von dem, was er tut, wie Mavrocordat sich verhält, weil er kein Tagebuch geführt hat, in dem er seine Lektüren hätte vermerken können. Diese Bibliothek in Văcăreşti ist angesichts der Manuskripte, die sie beherbergte, bemerkenswert. Aus den wenigen Zeugnissen von Zeitgenossen erfahren wir, wie lange er sich in der Bibliothek aufhielt. Es gibt einige zusätzliche Zeugnisse, aus denen wir ganz klare Schlussfolgerungen ziehen können: Er organisiert die ländliche Bildung, ist für die Verwaltungseinheiten des Landes zuständig, die er nach Kreisen unterteilt, wobei jeder Landkreis seine eigenen Herrscher bekommt, die sog. »ispravnici«. Das hei‎ßt, diese legen Steuern fest. Das Gesetz, so streng es auch war, war Gesetz, kein Gesetz hätte Gesetzlosigkeit bedeutet. Die Dinge beginnen sich einigerma‎ßen zu legen. Mavrocordat ist Grieche, fängt aber an, Rumänisch zu lernen, und diejenigen, die sich beim ihm einschmeicheln wollen, indem sie ihn auf Griechisch ansprechen, haben keinen Einfluss mehr. Er fordert die Klientel auf, mit der er aus Konstantinopel gekommen war, die Landessprache zu lernen.“




    Während des russisch-österreichischen-türkischen Krieges von 1736–1739 erhält Constantin Mavrocordat die Provinz Oltenien von Österreich zurück. 30 Jahre später, 1769, wird Constantin Mavrocordat während eines weiteren russisch-türkischen Krieges in Galaţi gefangen genommen und stirbt im Alter von 58 Jahren, von einem russischen Soldaten getötet. Der wichtigste rumänische Reformator des 18. Jahrhunderts ist in Iaşi begraben.

  • Bildende Künstler in Râmnicu Vâlcea – drei Portraits

    Bildende Künstler in Râmnicu Vâlcea – drei Portraits

    Die heutige Ausgabe der Kulturchronik widmen wir drei bildenden Künstlern, die repräsentativ für das Kulturleben des Landkreises Vâlcea sind. Ein paar ihrer Werke warten schon darauf, den Besitzer zu wechseln — einige Gewinner unseres Hörerquiz Bad Govora — eine Gesundheitsoase“ werden sie als Preis erhalten.



    Sie hatten zahlreiche Einzelausstellungen in Rumänien und im Ausland, sie erklären sich verliebt in die Region Vâlcea, wo sie leben, und sie sind unsere Gesprächspartner in der heutigen Ausgabe der Kulturchronik, die für Teilnehmer am Preisausschreiben Bad Govora — eine Gesundheitsoase eine Ermunterung zur Auflösung der Quizfragen sein soll: die Künstler Petti Velici, Sergiu Plop und Marcel Duţu. Ein paar ihrer Werke haben sie zur Verfügung gestellt — sie werden nach der Auslosung einigen Gewinnern unseres Preiswettbewerbs zugeschickt.




    Mit 18 Jahren hatte Petti Velici die erste Einzelausstellung, studierte Konservierung und Restaurierung und vor 20 Jahren lie‎ß er sich in Râmnicu Vâlcea nieder, einer Stadt, die bei ihm nostalgische Gefühle weckt und ihm die benötigte Ruhe bringt. Nach Râmnicu Vâlcea kam ich zum ersten Mal als Gymnasium-Schüler, ich nahm an einem Ferienlager teil, das von dem Kunstgymnasium Craiova organisiert worden war. Aus diesem Anlass lernte ich die alte Stadt Râmnic kennen. Mittlerweile hat sie sich stark verändert, aber ich hätte nie gedacht, dass ich mich hier niederlassen werde. Die starke Ähnlichkeit dieser Stadt zu meiner Heimatstadt Turnu Severin und der Fluss Olt haben mich überzeugt, hier zu bleiben. Die Ruhe, der Olt, der durch die Stadt flie‎ßt, erinnern mich an die Donau, da meine Geburtsstadt ein Donauhafen ist. Selbstverständlich ist das Kulturleben hier viel reicher als in Turnu Severin und das spielte eine ausschlaggebende Rolle bei meiner Entscheidung, hier zu bleiben. Es gibt Menschen, die in einem Bahnhof malen können, das bin ich aber nicht, ich brauche Intimität, Ruhe, und das kann ich hier finden. Nur so kann ich mein Thema, meine Farben finden und den seelischen Zustand, der in mir herrscht, wenn ich male“, erinnert sich Petti Velici.



    Petti Velici zeigt sich enttäuscht über den gesellschaftlichen Status des zeitgenössischen Malers in Rumänien, der eher schlecht als recht über die Runden kommt, und ist unzufrieden mit der Nachlässigkeit der rumänischen Behörden im Umgang mit dem Kulturerbe des Landes. Die Malerei bleibt unter den aktuellen sozialen Umständen seine Zuflucht:



    Ich male Blumen. Die Blumen versetzen mich in eine ruhige Stimmung. Ich mache auch Graphik und es gibt Werke, denen ich eine besondere Aufmerksamkeit schenken muss. Ich plane, auch Porträts zu malen, ich habe sogar vor, eine Porträtgalerie zu eröffnen. Ich möchte Dorfbewohner, alte Menschen porträtieren, die mich an meine Eltern, an meinen Gro‎ßvater und meine Urgro‎ßeltern erinnern. Vorerst gibt es nur ein paar Skizzen und Zeichnungen.“




    Sergiu Plop wurde im Dorf Arineşti in Bessarabien geboren, er empfindet sich dennoch als Mitglied der russischen Avantgarde. Nach dem Erfolg, den er 1993 mit seiner ersten Ausstellung in Râmnicu-Vâlcea erzielte, an der er sich zusammen mit dem Künstlerkollegen Arcadie Răileanu beteiligte, fühlt er sich der Region Oltenien (Kleine Walachei) eng verbunden. Seine Malerei sei von gewissen Perioden geprägt worden, sagt der Künstler. Es handelt sich dabei um die schwarze Zeitspanne bis 1993, die zweite Zeitspanne, eine Art Pointilismus, die mit dem Ankauf der ganzen Ausstellung durch einen deutschen Sammler zu Ende ging. Dann kam die grüne Periode, erzählt der Künstler, jetzt malt er eher figurativ, es sei aber nicht ausgeschlossen, dass er nicht mehr zur abstrakten Malerei zurückkehrt:



    Ich bin im Norden Bessarabiens geboren. Bekanntlich sind die Bewohner des Nordens zurückhaltend, während die des Südens hingegen eher kontaktfreudig wirken. Als ich mich in Râmnicu Vâlcea niederlie‎ß, musste ich mich ändern. Was ich hier besonders mag, ist, dass die Menschen stets sehr aktiv sind. Das lie‎ß sich auch in meiner Malerei erkennen, insbesondere aus Sicht der Farbe. Meine Farben sind froh und leuchtend. Die Farbe der Gegend wahrzunehmen, spielt in der Malerei eine wesentliche Rolle.“




    In der Republik Moldau entfalte sich ein bedeutendes Kunstpotential, sagt Sergiu Plop. Deshalb würde er sich vor allem um die Förderung der bessarabischen Künstler bemühen.



    Seit 2009 habe ich zwei Ausstellungen im Museum »Nicolae Bălcescu« in der gleichnamigen Ortschaft unweit von Vâlcea organisiert, die den bessarabischen Künstlern gewidmet waren. Diesen folgten drei weitere Veranstaltungen dieser Art, die unter dem Namen »La Râmnic« (»In Râmnic«) stattfanden. Ich habe dazu bessarabische Maler eingeladen, weil einige von ihnen in unserer Gegend nicht bekannt sind. Ich versuche, die Malerei-Schule von Chişinău zu fördern. Viele von diesen Malern sind auch als Professoren an der Kunstakademie tätig. Ich bin sehr zufrieden damit, wie es mit unseren Aufenthaltsförderungen gelaufen ist, es war eine Zeit, in der ich dem Publikum fast monatlich einen Künstler aus Chişinău in der Bibliothek »Antim Ivireanul« vorstellte. Die meisten Veranstaltungen fanden um den Tag der Nationalhymne, also um den 29. Juli statt, der in Râmnicu Vâlcea jedes Jahr gefeiert wird. Voriges Jahr fand die Ausstellung beim Kunstmuseum statt und alles lief sehr gut. Zwei Jahre wurde sie im Museum des Dorfes Bujoreni organisiert, die Künstler haben dort direkt vor dem Publikum gemalt. Wir haben auch ein paar Reisen organisiert, um den Künstlern, die wir zu Gast hatten, die Gegend zu zeigen. Vâlcea ist ohne Zweifel einen Besuch wert, hier gibt es so vieles zu sehen: schöne Orte, berühmte Klöster — und anschlie‎ßend sind wir zusammen auch nach Târgu Jiu gereist, um unseren Gästen die berühmte »Endlose Säule« des weltweit berühmten rumänischen Bildhauers Constantin Brâncuşi zu zeigen.“




    Am liebsten hält sich Marcel Duţu in seiner Werkstatt in Drăgăneşti-Olt auf, dort, wo er uns auch empfangen hat. Der Maler erinnert sich mit besonderer Dankbarkeit an die Künstler Traian Zorzoliu und Nicolae Truţă, die bei ihm die Liebe zur Malerei erweckten. Nicoale Truţă widmete er einige Ausstellungen:



    Die erste Ausstellung, die ich Truţă widmete, hie‎ß blo‎ß »Für Nae« [liebkosende Namensform von Nicolae — Anm. d. Red.]. Nicolae Truţă war für mich der Grundstein meiner Kunst. Er hat mich nicht für die Aufnahmeprüfung an der Kunsthochschule vorbereitet, aber ich habe ihn als Organisator, eigentlich Gründer der kreativen Förderungsaufenthalte für Künstler und werdende Künstler kennengelernt. Ein solcher Aufenthalt bietet einem die Gelegenheit, andere Künstler kennenzulernen, persönlich fühle ich mich sehr wohl im Kontakt mit anderen Menschen, sie wirken stimulierend bei mir. Der erste Förderungsaufenthalt, an dem ich mich beteiligte, fand in Vitomireşti statt. Als ich Student war, fanden solche Zusammenkünfte am Ende eines jeden Schuljahres statt, sie stellten gleichzeitig die Prüfung und das Debüt des Nachwuchskünstlers dar.“




    Es handelt sich um eine Reihe von Arkaden und Säulen, einen wahren Ausbruch der Sinne, ein Hin-und-her sowie vertikale Bewegungen“ — so beschreibt Marcel Duţu sein Werk. Kurzum, ein Modernist: In der bildenden Kunst gab es entscheidende Änderungen, daher kann ich nicht behaupten, dass ich etwas Neues bringe. Ich bin aber auf einer ständigen Suche. Etwas, das noch nie dagewesen ist, ist schwer zu finden. Meine Werke sind atypisch, im Mittelpunkt meines Schaffens steht die Dreidimensionalität. Neulich schuf ich vier neue Werke für eine Ausstellung in Vâlcea. Ich ging von einem Würfel aus. In der Mitte jedes Gemäldes stand ein gemalter Würfel. Ich ging vom Würfel als Darstellung der vollkommenen Form gegenüber der Unvollkommenheit der Menschen aus. Die ausgestellten Werke sollen bald auch in Deutschland präsentiert werden“, sagte der Künstler.

  • QSL 8 / 2013

    QSL 8 / 2013

    Am 6. Juni 1954 ging der Sender Radio Craiova mit folgenden Worten auf Sendung: Hier ist das regionale Radiostudio Craiova. Wir senden auf der Wellenlänge 206 m. Liebe Hörer, Guten Tag!“ Die erste Sendung dauerte eine Stunde, der Standort der Sendeanlage befand sich in der Nähe der Ortschaft Turceni (Landkreis Gorj). Die Antenne des Senders war von den Deutschen vor dem Krieg gebaut worden, ein nahe liegender Hügel diente als natürliche Parabolantenne“ der Reflexion.



    Im Monat Juli desselben Jahrs wurden zahlreiche Musikauftritte bekannter Folklore-Ensembles und Solisten der Region Oltenia (Kleine Walachei) vorort aufgezeichnet. Das Tonbandgerät der Marke Philips Junior, das für die musikwissenschaftliche Feldforschung verwendet wurde, wog 14 Kilo, zahlreiche Mikrofone und Ständer vervollständigten das technische Instrumentarium. Das Programm wurde in jenen Jahren auf anderthalb Stunden täglich ausgeweitet.



    Ab 1970 werden die Programme über einen neuen, 400 KW starken Sender in Târgu Jiu ausgestrahlt. Diese Sendestärke ermöglichte einen ausgezeichneten Empfang nicht allein in der Kleinen Walachei (Oltenia), sondern auch im Westen der Gro‎ßen Walachei (Muntenia) und auch südlich der Donau, in den Nachbarländern Bulgarien und Jugoslawien. Ab 1976 gab es regelmä‎ßig Live-Übertragungen, die Sendezeit nahm ständig zu, so dass im Jahr 1982 Radio Craiova sechseinhalb Stunden täglich sendete. Drei Jahre später schaltete das kommunistische Regime die Regionalsender aus, am 12. Januar 1985 beendete der Sender Radio Craiova seine Sendungen vor der Wende.



    Am 22. Dezember 1989 um 14:00 Uhr nahm Radio Craiova seine Sendungen wieder auf. Nach nahezu fünf Jahren Funkstille ertönte die historische Senderansage: Hier spricht das freie Craiova. Wir senden über die Wellenlänge 540 m auf der Frequenz 558 KHz. Werte Hörer, wir freuen uns, Sie wieder begrü‎ßen zu dürfen!“



    Radio Oltenia Craiova ist heute teil des Netzwerks der öffentlich-rechtlichen Regionalsender Rumäniens.



    Webseite des Senders:
    www.radiocraiova.ro

  • Freizeit und Entspannung im Landkreis Dolj

    Freizeit und Entspannung im Landkreis Dolj


    Heute laden wir Sie ein, den südrumänischen Landkreis Dolj in der Kleinen Walachei kennenzulernen. Der heutige Landkreis wurde zum ersten Mal im Jahre 1444 unter dem Namen Judeţul de Baltă (in etwa: Teichkreis“ oder Teich am Wasser“) urkundlich erwähnt — tatsächlich liegt er in der Donauebene. Der Name Dolj kommt aus dem Slawischen dol — Jiu“ und bedeutet soviel wie Gebiet in der Tiefebene des Jiu (dt: Schil) oder am Unteren Schil.


    Craiova ist das administrative Zentrum des Landkreises und die bekannteste grö‎ßte Stadt in der Region Oltenia (Kleine Walachei). In der Audiodatei schwärmt die Bürgermeisterin Lia Olguţa Vasilescu mit überschwänglichen Worten von den Schönheiten und Prachtbauten der Stadt unter ihrer Obhut.


    In Craiova gibt es mittelalterliche Klöster und Kirchen, die sehr gut aufbewahrt wurden. Das älteste Kloster ist Coşuna. Aus der ganzen Konstruktion ist nur die Kirche erhalten, die im sogenannten muntenischen (walachischen) Stil gebaut wurde, einer Synthese zwischen volkstümlichen südrumänischen und byzantinischen Elementen. Eine anderer sehenswerter Sakralbau ist die Kirche des Klosters Jitianul, das vom Fürsten Şerban im Brâncoveanu-Stil errichtet wurde. Craiova ist generell von vielen orthodoxen Kirchenbauten geprägt, die einen Besuch wert sind: die Kirche des Heiligen Demetrius, die der Herrscher Matei Basarab 1652 errichten lie‎ß, die Madona-Dudu-Kirche, die Kathedrale der Heiligen Jungfrau. Die zuletzt genannte Kirche wurde vom Maler Gheorghe Tătătrescu im 19. Jh. bemalt und trägt den Namen einer Wunder-Ikone. Die Legende besagt, die Ikone sei in einem Maulbeerbaum (rum. dud“) gefunden worden, wo später der Altar gebaut wurde.


    In Craiova wird auch der Naturschutz ernstgenommen. Der Park Nicolae Romanescu“ ist einzigartig in Rumänien und ist eine der interessantesten städtischen Grünflächen in Europa. Die Planung des Frezeitgartens verdankt man dem Franzosen Redont, und dafür wurde er im Jahre 1900 mit der Goldmedaille bei der internationalen Austellung in Paris ausgezeichnet.


    Kulturliebhaber kommen in Craiova auch auf ihren Geschmack — sie können ins Nationaltheater oder ins Puppentheater gehen oder das Lyrische Theater aufsuchen. Die ältesten Werke von Constantin Brancusi können im Kunstmuseum der Stadt Craiova gesehen werden, darunter “Sărutul“ (Der Kuss“) — in Stein, Vitellius“ — das älteste Werk des Meisters (1898) aus Gips, “Tors de femeie” (Frauentorso“) — in Marmor, “Orgoliul“ (Der Stolz“), “Cap de băiat” (Tête d’enfant /Kinderkopf), Mademoiselle Pogány“.


    Über weitere Freizeit- und Unterhaltungsmöglichkeiten im Umland von Craiova erfahren Sie in der Audiodatei.


    Audiodatei hören: