Tag: Klima

  • Bukarest: Vorstoß in der Klimapolitik

    Bukarest: Vorstoß in der Klimapolitik



    Die Regierung in Bukarest erörterte am Montag, auf einem informellen Treffen, die Finanzierungsmöglichkeiten der Klimaneutralität des Energiebereichs und der Bekämpfung der Auswirkungen des Klimawandels. Bis 2030 möchte Rumänien 16 Milliarden Euro in die Klimaneutralität investieren. Die Investitionen, die Teil des im vergangenen Jahr mit Brüssel vereinbarten nationalen Konjunkturprogramms und des Modernisierungsfonds sind, könnten die rumänische Energieinfrastruktur in Bereichen wie erneuerbare Energien, Ersatz von Kohle, Kernkraft, Kraft-Wärme-Kopplung und Biokraftstoffe grundlegend verändern. Dementsprechend forderte Ministerpräsident Nicolae Ciucă, Priorität für die eigenen Produktionskapazitäten für Zulieferungen, die für Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien benötigt werden. Es ist ein Ansatz, der wirtschaftliche Vorteile mit sich bringt und neue Arbeitsplätze in Zukunftstechnologiebereichen schafft.




    Bis 2030 will die rumänische Regierung den Zugang zu Strom und Wärme für alle Verbraucher sicherstellen, gefährdete Verbraucher schützen, saubere Energie erzeugen und die institutionelle Regulierungskapazität modernisieren. Nach Ansicht Bukarests ist auch die Erziehung der Verbraucher und die ständige Weiterbildung von qualifizierten Arbeitskräften wichtig. Nicht zuletzt möchte Rumänien seinen Energiebeitrag zu den regionalen und europäischen Märkten erhöhen und zu einem regionalen Anbieter von Energiesicherheit werden. Konkret, möchte es die Kapazität von Windkraft- und Fotovoltaikanlagen und die Zahl der Prosumenten erhöhen. Au‎ßerdem soll ein mittel- und langfristiges Atomkraftprogramm entwickelt werden und die Energieunternehmen Oltenia und Hunedoara, an denen die nationalen Unternehmen Hidroelectrica und Romgaz beteiligt sind, sollen modernisiert werden. Weitere Schwerpunkte sind die Energieeffizienz, die Verringerung der Treibhausgasemissionen sowie Forschung und Innovation.




    In Zahlen ausgedrückt, hat sich Rumänien verpflichtet, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um fast 44 % gegenüber 2005 zu reduzieren und den Gesamtanteil der erneuerbaren Energien am Bruttoendenergieverbrauch um mehr als 30 % zu erhöhen. Mit diesen Verpflichtungen will das Land einen Beitrag leisten, damit die EU-Klimaziele erreicht werden. Diese sehen eine Verringerung der Emissionen um mindestens 55 % und eine Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energien um 32 % vor.

  • Weltgipfel für die Klimakrise

    Weltgipfel für die Klimakrise

    Es herrscht, das sagen uns Klimaforscher, überall Handlungsbedarf. Extreme Wetterereignisse – darunter schwere Hitzewellen und verheerende Überschwemmungen – sind nach Angaben der Weltorganisation für Meteorologie heute die neue Normalität. Der Klimabericht für 2021 “zeigt eine Welt, die sich vor unseren Augen verändert”. Die Durchschnittstemperaturen der letzten 20 Jahre sind auf dem besten Weg, zum ersten Mal mehr als 1 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu liegen, und der Meeresspiegel hat laut der Studie im Jahr 2021 einen neuen Höchststand erreicht. Die Zahlen wurden fast zeitgleich mit dem Beginn der UN-Klimakonferenz (COP26) in Glasgow veröffentlicht. Die Konferenz war ursprünglich für 2020 geplant, wurde aber wegen der Pandemie um ein Jahr verschoben. Sie prüft die Fortschritte bei der Einhaltung der Ziele des Pariser Abkommens – nämlich die globale Erwärmung unter 2 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu halten und die Anstrengungen zur Begrenzung auf 1,5 Grad fortzusetzen. Warum gerade 1,5 Grad? Nach Ansicht der Wissenschaftler muss die globale Erwärmung unter dieser Grenze gehalten werden, um den Planeten vor den destabilisierenden Auswirkungen des Klimawandels zu bewahren. Der UN-Gipfel, der oft als letzte Chance bezeichnet wird und zu bedeutenden Veränderungen im täglichen Leben für die Menschen führen könnte. Bei der Eröffnung des Gipfels rief der britische Premierminister Boris Johnson, der Gastgeber des Treffens, zu konkreten Ma‎ßnahmen auf: “Auf der Weltuntergangsuhr ist es noch eine Minute bis Mitternacht und wir müssen jetzt handeln. Wenn wir den Klimawandel heute nicht ernst nehmen, wird es für unsere Kinder morgen zu spät sein, dies zu tun, so der britische Premierminister. Er warnte davor, dass ein Scheitern der Konferenz “unkontrollierbare Wut und Ungeduld” in der Welt auslösen würde.


    Auch der Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, der am Gipfel der Staats- und Regierungschefs zum Auftakt der Konferenz teilnahm, betonte, dass die Menschheit jetzt handeln müsse, um die globale Erwärmung zu begrenzen, und erinnerte daran, dass die EU den Weg zur Klimaneutralität bis 2050 und zu ehrgeizigeren Zielen für 2030 geebnet habe: “Wir, die Menschheit, haben Krieg gegen die Natur geführt, und wir müssen diese Bedrohung stoppen und den künftigen Generationen Hoffnung geben. Die Wissenschaft zeigt dies sehr deutlich auf. In Europa und anderswo haben junge Menschen unser Gewissen wachgerüttelt, und es ist unsere Pflicht und unsere Verantwortung, uns dieser Aufgabe zu stellen. Die Europäische Union hört diesen Ruf und engagiert sich mit ehrgeizigen Zielen”, sagte Charles Michel.


    Es wird erwartet, dass die Entwicklungsländer umfangreiche Finanzpakete von den reichen Ländern erhalten werden. “Es geht nicht um Almosen, sondern darum, seine Rechnung zu bezahlen, wenn man dazu beigetragen hat, den Planeten Erde – den wir unser Zuhause nennen – in die heutige Lage zu bringen”, erklärte der Präsident Malawis, Lazarus Chakwera. Arme Staaten haben sich an der Verursachung des Klimawandels kaum beteiligt, gehören aber zu den Ländern, die am meisten von seinen Auswirkungen betroffen sind – wobei diese in irgendeiner Form für alle spürbar bleiben. In Vorbereitung auf den Klimagipfel in Glasgow haben das Wei‎ße Haus, die US-Geheimdienste und das Pentagon kürzlich eine Reihe von Papieren zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die globale Sicherheit veröffentlicht. Aus den Berichten geht die wachsende Besorgnis der US-Regierung hervor, dass der Klimawandel die strategischen Interessen der USA verändern, neue Möglichkeiten für Amerikas Rivalen wie China schaffen und die Instabilität in Atomstaaten wie Pakistan und Nordkorea erhöhen könnte. Geopolitische Spannungen werden in den kommenden Jahrzehnten zunehmen, da die Länder die geographischen Auswirkungen des Klimawandels zu spüren bekommen, wobei Dürreperioden und andere extreme Wetterereignisse Konflikte und massive Bevölkerungsverschiebungen verursachen könnten. Das sorgt auch im Wei‎ßen Haus für Besorgnis:


    “Wir stehen vor den Augen der Geschichte und vor einschneidenden Problemen. Die Frage ist einfach: Werden wir handeln? Werden wir tun, was notwendig ist? Werden wir die gro‎ße Chance, die sich uns bietet, nutzen? Oder werden wir künftige Generationen zum Leiden verurteilen?” – sagte US-Präsident Joe Biden in Glasgow. Trotzdem gehören die USA nicht zu den 190 Nationen und Organisationen, die in Glasgow eine Kohleausstiegsverpflichtung unterzeichneten. Auch andere gro‎ße kohleabhängige Länder wie Australien, Indien und China haben einen Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2030 für die gro‎ßen Volkswirtschaften und bis 2040 für die ärmeren Länder verneint. Andererseits sagt der Leiter der Greenpeace-Delegation auf der UN-Konferenz, dass die Verpflichtung immer noch weit hinter den ehrgeizigen Zielen zurückbleibt, die man sich in einem kritischen Jahrzehnt des Ausstiegs aus fossilen Brennstoffen setzen sollte.






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  • Nachrichten 15.07.2021

    Nachrichten 15.07.2021

    Der frühere Vorsitzende der rumänischen Abgeordnetenkammer und sozialdemokratische Parteichef Liviu Dragnea ist auf Bewährung entlassen worden. Das hat ein Gericht im südrumänischen Landkreis Giurgiu rechtskräftig entschieden. Dragnea verbü‎ßte seit dem 27. Mai 2019 in der Justizvollzugsanstalt Rahova eine Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren, nachdem er vom Obersten Gericht mehrerer Korruptionsstraftaten für schuldig befunden worden war. Er habe es veranlasst, dass Mitarbeiterinnen eines Ortsverbandes der Partei zum Schein bei einer Behörde angestellt werden. Dragnea war seit 2 Jahren und 2 Monaten im Gefängnis und hat damit zwei Drittel seiner Strafe verbü‎ßt. Nach dem Gesetz können Verurteilte nach Verbü‎ßung von zwei Dritteln ihrer Haftstrafe vorzeitige Entlassung auf Bewährung beantragen.



    Mit 62 neuen Covid-Fällen, die am Donnerstag registriert wurden, bleibt die Zahl der Neuinfektionen in Rumänien niedrig, aber Gesundheitsexperten und die Behörden befürchten, dass die hoch übertragbare Delta-Variante im Herbst dominant werden könnte. Die einzige Lösung, um den Auswirkungen entgegenzuwirken, sei die Impfung von so vielen Menschen wie möglich. Seit Dezember letzten Jahres, als die Massenimpfkampagne in Rumänien begann, wurden über 9 Millionen Dosen an etwa 4,8 Millionen Menschen verabreicht, von denen 4,7 Millionen vollständig geimpft sind. Die Behörden sind unzufrieden mit diesen Zahlen und suchen nach Möglichkeiten, die Impfraten zu erhöhen.




    Zehntausende Menschen haben am Mittwoch in ganz Frankreich gegen die neuen Coronavirus-Beschränkungen protestiert. Präsident Emmanuel Macron kündigte an, dass die Impfung für Mitarbeiter des Gesundheitswesens und anderer Berufe verpflichtend wird und ein Gesundheitspass erforderlich sein wird, um Zugang zu öffentlichen Orten wie Kinos, Theatern, Zügen und Langstreckenflügen zu erhalten. Auch in Griechenland fanden Kundgebungen statt, bei denen Tausende gegen die Ma‎ßnahmen der Regierung zur Eindämmung der Ausbreitung des Virus protestierten. Der Premierminister des Landes, Kyriakos Mitsotakis, sagte, dass das Personal von Altenheimen geimpft werden müsse oder mit Entlassung rechnen müsse. 4,3 der 10,7 Millionen Einwohner Griechenlands sind vollständig gegen Covid-19 geimpft, aber die griechische Regierung befürchtet einen neuen Anstieg der Fälle und erhöhten Druck auf die Krankenhäuser.




    Das Ende des Einsatzes der rumänischen Armee in Afghanistan in diesem Monat wird am 21. Juli mit einer besonderen Zeremonie in Bukarest begangen. Soldaten aus den Verbänden, die dseit 2002 in Afghanistan dienten, werden unter dem Triumphbogen im Zentrum der Stadt aufmarschieren. Nach Angaben des rumänischen Verteidigungsministeriums wird die Parade von einem Kommando rumänischer Soldaten eröffnet, die während des Einsatzes in Afghanistan verwundet wurden. Während der rumänischen Präsenz in Afghanistan wurden 27 rumänische Soldaten getötet und über 200 verwundet.




    Die Europäische Kommission hat am Mittwoch ehrgeizige Ma‎ßnahmen vorgeschlagen, um die Klimaziele zu erreichen. Zusammen mit der Verteilung der nationalen Ziele zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen werden diese wahrscheinlich Gegenstand hitziger Debatten unter den 27 EU-Mitgliedsstaaten sein, so Reuters. Die Vorschläge zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 55% im Vergleich zu 1990 beinhalten eine Erhöhung der Kosten für Emissionen, die durch Heizen, Transport und den Industriesektor entstehen, eine Besteuerung des Treibstoffs, der bei Flug- und Schiffsreisen verwendet wird und ein Verkaufsverbot für neue Diesel- und Benzinautos ab 2035. Im Falle Rumäniens wird das Ziel, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, von 2% auf 12,7% erhöht. Der Plan wird mit den Mitgliedsstaaten und dem Europäischen Parlament verhandelt werden.



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  • Hörerpostsendung 25.4.2021

    Hörerpostsendung 25.4.2021

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    Zunächst einmal möchte ich auf eine Neuerung auf unserer Webseite verweisen. Seit etwa zweieinhalb Wochen bieten wir auf unserer Webseite auch Podcasts zum Nachhören an. Wir laden jeden Abend die jeweilige Nachmittagssendung in einen bezahlten Soundcloud-Account hoch und betten sie dann auch auf unserer Homepage ein. Die jeweils letzte Sendung ist auf der Startseite oben rechts gut sichtbar, und in der oberen Leiste ganz rechts finden Sie unter dem Button PODCASTS“ alle bisherigen Sendungen. Wohlgemerkt kann man die Podcasts nur anhören, nicht auch herunterladen, und es funktioniert sowohl auf dem Rechner als auch auf mobilen Geräten wie Handy oder Tablet. Wer selber ein Souncloud-Benutzerprofil hat, kann sich die jeweils gewünschten Sendungen zu seiner eigenen Playliste hinzufügen und zu jedem beliebigen späteren Zeitpunkt anhören. Und natürlich kann man die Podcasts auch direkt im Browser auf unserer Webseite anhören.



    Und jetzt zu Hörerzuschriften. Von unserer Stammhörerin Beate Hansen (aus Wiesbaden) erhielten wir per E-Mail noch im März mehrere Beobachtungen und Fragen zu Rumänien, die aufgrund des Umfangs nicht alle in einer Sendung zu beantworten sind. Für heute habe ich mir ein paar Fragen ausgesucht, die alle mit Umwelt- und Klimaschutzschutz zu tun haben:



    Gelegentlich war zu hören, dass die Recyclingquote in Rumänien immer noch ziemlich niedrig sei. Ändert daran der European Green Deal etwas? À propos Autofahren: Ist der Grüne Freitag“ ein erster Ausdruck der USR-Regierungsbeteiligung? Welche konkreten Pläne gibt es, die miese Luftqualität in den Städten in den Griff zu bekommen? Wie soll es mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien weitergehen?




    Vielen Dank für Ihre Treue, liebe Frau Hansen. Ich bin immer beeindruckt, wie sehr sich unserer Hörerinnen und Hörer für Rumänien interessieren. Nun, der Grean Deal ändert vorerst nur wenig an der Recyclingquote, er hat ja auch nur indirekt etwas damit zu tun. Es geht zunächst darum, die schädlichen Ausstö‎ße der Industrie EU-weit zu begrenzen und schrittweise zu reduzieren, bis Europa im Idealfall zum klimaneutralen Kontinent wird — so das ehrgeizige Ziel, das sich Brüssel gesteckt hat. Für Rumänien bedeutet das zunächst, seine letzten Kohlegruben zu schlie‎ßen. Die Europäische Union forderte Rumänien durch den Vizepräsidenten Frans Timmermans höchstpersönlich unlängst auf, einen Plan für den Kohleausstieg vorzulegen. Doch das dürfte angesichts alter Mammut-Kraftwerke schwierig werden. Erste Ma‎ßnahmen dazu haben zu Protesten einiger tausend Bergarbeiter geführt, die um ihre Arbeitsplätze bangten. Sie legten die Arbeit nieder und schlossen sich sich mehrere Tage lang im Untertagebau ein, was einige populistische Politiker ausschlachteten, um Stimmung gegen die Regierung und die EU zu machen. Die Recyclingquote ist auch deshalb so niedrig, weil es an Infrastruktur fehlt und weil die getroffenen Ma‎ßnahmen auch nur halbherzig umgesetzt werden. Leergut wird nur an wenigen Stellen entgegengenommen, zumindest in der Hauptstadt stehen gro‎ße Container und Automaten eigentlich nur vor gro‎ßen Hypermärkten. Bei mir im Kiez standen ein paar gro‎ße Container für Glas, Plastik, Aludosen und Papierverpackung an der Hauptstra‎ße, die sind aber irgendwann verschwunden, vermutlich weil sich die Anwohner wegen des Lärms beschwert haben. So hat man in Plattenbauten wie meinem nur die Möglichkeit, Glas, Plastik und Aludosen in getrennten Müllsäcken auf der Plattform der Müllrutsche liegen zu lassen und darauf zu vertrauen, dass die Müllabfuhr in Zusammenarbeit mit der Putzfrau sie einsammelt und auch getrennt entsorgt. Weggeräumt werden sie auf jeden Fall — über Feiertage sammeln sich da jede Menge Flaschen und Dosen an –, ob sie dann aber umweltgerecht entsorgt werden, das wäre mal eine investigative Recherche wert, also zum Beispiel ins Auto steigen und den Müllwagen bis zur Deponie verfolgen, um zu sehen, was am Endlager passiert. Einige Supermärkte haben inzwischen Behälter für Altbatterien und verbrauchte Leuchtkörper aufgestellt, aber beim Hineinschmei‎ßen des recycelbaren Guts wird man oft vom Bodyguard des Supermarkts argwöhnisch beäugelt. Für den Ausbau der erneuerbaren Energien muss es allerdings auch einen politischen Willen und entsprechende Incentives (also finanzielle Anreize) geben. Zwar gab es immer wieder entsprechende Programme vom Umweltministerium auch für Endverbraucher, wie beispielsweise grüne Zertifikate für Solaranlagen, für die Verschrottung alter Wagen oder für den Erwerb umweltfreundlicher Haushaltsgeräte, doch wird man erst in einige Jahren sehen, inwiefern sie wirklich greifen.



    Die schlechte Luftqualität in rumänischen Städten ist in erster Linie durch den übermä‎ßigen Autoverkehr verursacht. Die Kommunalpolitik hat sich einfach nicht ernsthaft darum gekümmert, mehr auf öffentlichen Nahverkehr oder Fahrradpisten zu setzen und die Blechlawine durch mutige, aber unter Autofahrern sicherlich unpopuläre Ma‎ßnahmen einzudämmen. Ganz im Gegenteil — Grünflächen verschwinden, um Parkanlagen Platz zu machen, Stra‎ßen werden verbreitert, Gehsteige verringert oder Bürotürme ohne ausreichend unterirdische Garagen werden errichtet, so dass letztendlich noch mehr Verkehr angezogen wird. Und ich kenne in Europa keine passantenfeindlichere Hauptstadt als Bukarest. Ich wohne z.B. nahe einer der meistbefahrenen Ost-West-Achsen mit drei bis vier Fahrspuren in jeder Richtung. Die Ampeln bei den Kreuzungen oder Stra‎ßenüberquerungen sind ganz auf die Autofahrer eingestellt, das Grün für Passanten ist schwuppdiwupp weg, die letzten paar Meter muss man fast rennend bei bereits blinkendem Licht zurücklegen. Weniger flinke oder alte und gebrechliche Menschen haben da kaum eine Chance, die Stra‎ße rechtzeitig zu überqueren, sie müssen dann meistens in der Mitte stehenbleiben, mit etwas Glück in einer Stra‎ßenbahnhaltestelle, und aufs nächste Grün warten.



    Au‎ßerdem ist immer wieder die Rede von illegalen Müllverbrennungen au‎ßerhalb der Städte, meistens bei Nacht. Im vergangenen Sommer sind die Bukarester mehrfach bei stinkender Luft aufgewacht. Zwar haben die Behörden immer wieder, in Begleitung von Kamera-Teams der Medien, irgendwelche Missetäter erwischt und vorgeführt, die ein paar Autoreifen verbrannten. Die Vermutung liegt aber nahe, dass da mehr am Laufen ist und es sich um Korruption bis an höchste Stellen handelt. Der ehemalige liberale Umweltminister, der sein Amt von November 2019 bis November 2020 inne hatte, hatte zwar ein gro‎ßes Mundwerk, doch sein lautstarkes Engagement für die Umwelt war nur ein Lippenbekenntnis. Denn letztendlich stürzte er über eine Korruptionsaffäre, die, wenn sie bewiesen wird, eine ganz andere Sprache spricht: Er wird nun beschuldigt, von einem Eisen- und Stahl-Kombinat 22 Tonnen Wellblech in Wert von rund 21.000 Euro als Bestechung angenommen zu haben. Als Gegenleistung soll das Umweltressort dem Kombinat ein grünes Treibhausgas-Zertifikat ausgestellt haben, und das Wellblech soll bei einer Handelsgesellschaft gelandet sein, die einem Verwandten des Ministers gehörte.



    Die USR (Union Rettet Rumänien) hat den Umweltschutz teilweise schon als Thema für sich beansprucht, so richtig auf die Fahnen geschrieben hat sie es sich aber nicht. Zwar gab es löbliche gesetzliche Initiativen ihrer Abgeordneten, z.B. gegen die Abholzung der Wälder oder im Fall der Goldförderung mit gefährlichen Chemikalien in Roșia Montană, aber gleichzeitig machten andere Initiativen die Runde in Satire-Publikationen. Beispielsweise wurde auf Initiative der USR 2018 ein Lärmschutzgesetz verabschiedet, das zwar gut gemeint ist, aber nicht in allen Fällen umsetzbar ist. Da hei‎ßt es, dass bei einer Lärmüberschreitung von über 35 dB — z.B. in Nachbarwohnungen, naheliegenden Bars, öffentlichen Institutionen oder durch den Verkehr — Geldstrafen verhängt werden können. Die Lärmüberschreitung müsse bei geschlossenen Fenstern und Türen festgestellt werden. Nun liegt es auf der Hand, dass nicht alle Streifenpolizisten Messgeräte zur Hand haben; der laute Nachbar kann andererseits bis zum Eintreffen der Polizei oder des Lärmexperten die Quelle des Getöses wieder einstellen; und au‎ßerdem ist in Gro‎ßstädten an vielen verkehrsstarken Stra‎ßen der Limit von 35 dB ohnehin überschritten.



    Und schlie‎ßlich ist der Grüne Freitag“, also der Tag, an dem möglichst viele Menschen ermuntert sind, aufs Autofahren zu verzichten, eher ein PR-Gag, den die Wählerschaft auch so verstanden hat. Das ist eine gute Gelegenheit für Politiker jeglicher Couleur, die normalerweise ihre Hintern kaum aus den Limousinen setzen, sich auf dem Fahrrad ablichten zu lassen, um ihrer Engherzigkeit den Hauch eines grünen Herzens anzuheften.



    Schlussfolgernd: Rumänien ist auf dem Gebiet Umweltschutz, Recycling, erneuerbare Energien usw. noch ziemlich am Anfang — es braucht Infrastruktur, es braucht Erziehung und es braucht auch einen politischen Willen — ob nun mit einer grünen Partei oder mit den bisherigen Parteien. Herzliche Grü‎ße nach Wiesbaden, liebe Frau Hansen!



    So, letzten Sonntag habe ich zeitlich sehr überzogen, was dazu geführt hat, dass die bereits produzierte Radiotour keinen Platz mehr in der Sendung hatte, worauf mich die Kollegen baten, mich künftig etwas kürzer zu fassen und mich idealerweise auf maximal 12 Minuten zu beschränken. Also Zeit noch für eine Botschaft. Paul Gager (aus Wien, Österreich) hinterlie‎ß uns eine Frage im Feedback-Formular:



    Werte Redaktion!



    Zum Thema Hochseeflotte“ in Rumänien im Funkbriefkasten vom 21. März hätte ich eine Frage. Hat zu früheren Zeiten der Rumänische Rundfunk eigene Kurzwellenprogramme/Sendungen für die rumänische Hochseeflotte-Besatzung ausgestrahlt? Vom Polnischen Rundfunk sind mir solche aus den 70erJahren des vorigen Jahrhunderts unter den Namen Polish for Seamen“ bekannt. Vom sowjetischen Rundfunk gab es mal eine Sendung: Fishermen-Service“ auf Kurzwelle sowie das Programm Radiostantsiya Atlantica for Mariners in the Atlantic“ — wie mir meine QSL-Karten-Sammlung zeigt.



    Und im Schweizer Kurzwellenrundfunk gab es jeden ersten Sonntag im Monat, wie mir meine Unterlagen zeigen, die Sendung Seemannsposcht“ (Program for the Swiss Sailors). Vom Rumänischen Rundfunk habe ich in dieser Richtung leider nichts gefunden.



    Mit grübelnden Grü‎ßen


    Paul Gager




    Vielen Dank für Ihre Frage, lieber Herr Gager. Die Sendungen für rumänische Seeleute gibt es heute noch, sowohl im Internet als auch über Kurzwelle, allerdings ist das Angebot heute eingeschränkt. Im welchen Umfang sie früher ausgestrahlt wurden, als Rumänien noch eine Hochseeflotte hatte, die sich zeigen lie‎ß, kann ich nicht sagen. Heute gibt es nur noch jeden Sonntag den Rumänischen Kurier für Seeleute“, der von 07.00 bis 10.00 Uhr UTC Sommerzeit bzw. 08.00 bis 11.00 Uhr UTC Winterzeit zu empfangen ist, und zwar auf den Frequenzen 15400 kHz und 17750 kHz mit dem Zielgebiet Ägypten sowie 11650 kHz mit dem Zielgebiet Westeuropa. Die Zielgebiete entsprechen wahrscheinlich den geografischen Regionen der Welthäfen, in denen rumänische Handelsschiffe heute noch anlegen. Ich glaube mich zu erinnern, dass uns ein Hörer aus dem norddeutschen Raum mal mitgeteilt hat, dass er die zuletzt genannte Frequenz mit seinem Weltempfänger sogar einfangen konnte. Ich kann mich aber partout nicht mehr erinnern, wer es war — vielleicht war es unser Hörerfreund Carsten Fenske (aus Greifswald) oder es war ein Gelegenheitshörer, ich wei‎ß es einfach nicht mehr.



    So, liebe Freunde, das war’s für heute, am Palmsonntag in der orthodoxen Kirche, zum Schluss noch die Postliste. Neue Postbriefe habe ich momentan keine, auf elektronischem Wege erreichten uns bis vergangenen Samstag Empfangsberichte und Botschaften von Anna und Bernd Seiser, Henning Deichsel, Michael Willruth, Lutz Winkler, Wolfgang Maschke, Dietmar Wolf, Jörg-Clemens Hoffmann und Helmut Matt (D) sowie von Albert Zrim und Paul Gager (A) und Siddhartha Bhattacharjee (IND).



    S.G. sagt an dieser Stelle: Danke fürs Zuhören, bleiben Sie gesund und bis demnächst!



    Audiobeitrag hören:




  • Desertifikation: Greenpeace startet Petition für die Wiederaufforstung Südrumäniens

    Desertifikation: Greenpeace startet Petition für die Wiederaufforstung Südrumäniens

    Hunderte von Hektar verwandeln sich hier jährlich in Sanddünen und in den nächsten 50 Jahren könnte das fruchtbare Ackerland hier im schlimmsten Fall komplett veröden. Knappe Niederschläge und das hei‎ße Wetter der vergangenen Jahre gehören zu den Ursachen dieses Prozesses. Um ihn zu verhindern, braucht man nach Ansicht von Experten mehr Wald.



    Laut Vertretern von Greenpeace Rumänien, die eine Petition für die Wiederaufforstung der südlichen Regionen Rumäniens gestartet haben, brauchen wir grüne Waldbarrieren, um uns vor Dürre, Überschwemmungen, Stürmen und Verschmutzung zu schützen. Greenpeace hat davor gewarnt, dass sich in den nächsten 30 Jahren über 40% des rumänischen Territoriums in ein Trockengebiet verwandeln werden, wovon über 11 Millionen Rumänen betroffen sein werden, für die Dürre zur neuen Normalität werden wird. Ciprian Găluşcă, Wald- und Wildtieraktivist erläutert:



    In den südlichen Ebenen haben wir wenige Ökosysteme, wir haben hier eigentlich keine Wälder oder andere Arten von Vegetation, abgesehen von Nutzpflanzen. So wenige, wie sie sind, werden diese schwachen Ökosysteme bald unter dem Mangel an Niederschlägen und dem hei‎ßen Wetter leiden. Diese Mischung aus hei‎ßem Wetter und spärlichen Niederschlägen hat eine verheerende Wirkung und führt zu Dürre, Trockenheit, ungeeigneten Lebensbedingungen und wird schlie‎ßlich auch die menschlichen Gemeinschaften in der Region in Mitleidenschaft ziehen.“



    Wetterexperten gaben im letzten Sommer nicht weniger als 132 rote Warnungen für hei‎ßes Wetter aus, die höchste Zahl in der Geschichte. Und wir haben tatsächlich wenig Zeit, um eine Reaktion vorzubereiten. Es reicht nicht aus, die Wälder, die wir noch in den Bergen haben, und die in den letzten Jahren immer wieder von illegalem Holzeinschlag heimgesucht wurden, zu schützen. Was wir brauchen, ist ein nationales Netzwerk von Wäldern, um die Städte, die am meisten gefährdeten Gemeinden und das Ackerland zu schützen, sagen die Greenpeace-Aktivisten. Ciprian Găluşcă erläutert weiter:



    60% der Niederschläge, die wir in einem bestimmten Gebiet haben, kommen aus den gro‎ßen Luftströmen, dem Wasser, das aus den Ozeanen und Meeren verdunstet, kurz gesagt — dem Weltklima. Aber 40% der Niederschläge verdanken wir der Vegetation in einem bestimmten Gebiet oder deren Fehlen. Die Dinge sind hier ganz klar und einfach; ohne Wälder können wir kein Wasser im Boden halten, also sind Wälder extrem wichtig bei unserem Versuch, die richtige Feuchtigkeit zu schaffen und zu halten, die die Vegetation zum Überleben braucht. Aus diesem Grund glauben wir, dass Wälder in den flachen Gebieten Rumäniens von entscheidender Bedeutung sind, um die Wüstenbildung zu verhindern. Die Idee von Waldbarrieren in diesen Trockengebieten ist jedoch keine Greenpeace-Idee. Dieses Projekt ist älter; es wurde zum ersten Mal zwischen den beiden Weltkriegen in Rumänien vorgestellt und umgesetzt, nachdem die Behörden herausgefunden hatten, dass der Süden des Landes Wind und Sonne ausgesetzt ist und dass die Ernten und Gemeinden hier Schutz brauchten. Leider verfolgten die nachfolgenden kommunistischen Behörden eine andere Landwirtschaftspolitik und fällten die Bäume, eine Situation, die sich bis in die 1990er Jahre fortsetzte, so dass wir schlie‎ßlich in den südlichen Regionen Rumäniens keine Waldbarrieren mehr hatten.“



    Der Klimawandel ist bereits mit voller Wucht da, und in Ermangelung von Wäldern trocknen die südlichen Ebenen Rumäniens aus. Allein im letzten Jahrzehnt hat Rumänien 330 Millionen Euro an Entschädigungen an die von der Dürre betroffenen Bauern gezahlt, was weder für den Staat noch für ihr Wohlergehen eine Lösung ist, wie Ciprian Găluşcă betonte. Letztes Jahr trockneten die Brunnen in den Dörfern gleich zu Beginn des Sommers aus, und Ende August begann man, die trockenen Seen zu zählen. Nur 6% der rumänischen Ebenen profitieren von schattigen Gebieten, während die gro‎ßen Städte des Landes von den folgenden Hitzewellen und der Umweltverschmutzung stark betroffen sind. Es sei höchste Zeit, dass wir die natürliche Barriere, die die Wälder bieten, wieder aufbauen, eine Lösung, die durch Ignoranz, Gier und Misswirtschaft verloren gegangen ist, meint der Umweltaktivist.



    Mit der erwähnten Petition will Greenpeace Druck auf die Politiker ausüben, damit sie die richtigen Ma‎ßnahmen für die Wiederaufforstung des nationalen Netzes dieser grünen Barrieren ergreifen. Die Organisation hat die Menschen dazu aufgerufen, die Petition zu unterschreiben, um dieses Vorhaben zu unterstützen, damit eine Arbeitsgruppe gebildet werden kann, die bis Ende des Jahres die notwendigen Gesetze erlassen kann. An Geldern mangelt es in diesem Bereich nicht, denn die Europäische Union verfügt über eine Reihe von ehrgeizigen Umweltprogrammen.

  • Europäisches Zentrum für Agrometeorologie: Kampf gegen Erwärmung und Dürre

    Europäisches Zentrum für Agrometeorologie: Kampf gegen Erwärmung und Dürre

    Extreme Wetterphänomene sind in letzter Zeit mit zunehmender Häufigkeit und Intensität aufgetreten; ihre Auswirkungen auf die soziale und wirtschaftliche Aktivität sind erheblich. Die Nachwirkungen werden von jedem einzelnen Menschen wahrgenommen und sind beträchtlich. Spezialisten haben diese Folgen bestätigt und warnen auch davor, dass die globale Erwärmung uns zu einer erheblichen Änderung unserer Lebensweise veranlassen wird. Die Meinungen der Fachleute werden durch aussagekräftige Daten gestützt, deren Analyse ergeben hat, dass das Jahr 2019 auf globaler Ebene das zweitwärmste Jahr der letzten 140 Jahre war.



    Insbesondere für Rumänien war es das wärmste Jahr seit 1900; au‎ßerdem war das letzte Jahrzehnt vermutlich das wärmste, wie die Geschichte der Wettermessungen gezeigt hat. Es wurden Berichte erstellt und Fachstudien auf internationaler Ebene durchgeführt. Eine dieser Studien wurde auch von der Rumänischen Akademie durchgeführt; sie ergab, dass die Menschheit Gefahr läuft, von den Folgen der globalen Erwärmung viel schneller als erwartet heimgesucht zu werden. Nach einigen dieser Szenarien könnten die globalen Temperaturwerte im Jahr 2050 auf einem derma‎ßen hohen Niveau liegen, das an 20 Tagen im Jahr tödliche Temperaturen herrschen würden. Was könnte das konkret bedeuten? Der Generalsekretär der Rumänischen Akademie, Ion Dumitrache, erläutert:



    20 Tage mit tödlichen Temperaturen pro Jahr können zum Zusammenbruch einer Reihe von Ökosystemen führen; über 1 Mrd. Menschen müssten umgesiedelt werden. Das Tempo der globalen Erwärmung war für den Zeitraum 1880–2000 viel schneller. Der durchschnittliche globale Temperaturwert ist um über einen Grad Celsius gestiegen, während die Temperatur bis 2100 um 4 Grad Celsius steigen könnte. Die gemeldete Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre hat die Schwelle von 400 ppm (Partikel pro Million) überschritten, während sie in den letzten vierhunderttausend Jahren nicht mehr als 300 ppm betrug. Im Moment erfolgt die globale Erwärmung zehnmal schneller als die vorangegangene Erwärmung.“




    Das heutige Phänomen der globalen Erwärmung unterscheidet sich von den früheren dadurch, dass sie durch menschliche Aktivitäten verstärkt wird. Die Kohlendioxidemissionen, die von Wärmekraftwerken und Kraftfahrzeugen stammen, das von der Landwirtschaft erzeugte Methan, die intensive chemische Düngung der landwirtschaftlichen Kulturen oder die gro‎ßflächige Abholzung sind einige der Faktoren, die einen starken Einfluss auf die globale Erwärmung haben. Fachleute sind sich einig, dass die globale Erwärmung zwar nicht gestoppt werden kann, da sie auch ihre natürlichen Ursachen hat, aber sie sagen auch, dass sie verlangsamt werden kann. Statistiken haben gezeigt, dass jährlich 35 Milliarden Tonnen Kohlendioxid durch menschliche Aktivitäten erzeugt werden. Mit Einzelheiten dazu der Direktor des Geographischen Instituts der Rumänischen Akademie, Dan Bălteanu:



    Der durch Kohlendioxid verursachte Treibhauseffekt hat sich in den letzten 40 Jahren deutlich verstärkt. Diese Zeitspanne wird auch als die gro‎ße Beschleunigung bezeichnet. Die Folgen der globalen Erwärmung sind bereits auf allen Ebenen zu spüren, von der Natur über die Weltwirtschaft bis hin zur Geopolitik. In Rumänien merkt man das an der Zunahme extremer Wetterphänomene. Hitzewellen sind immer hartnäckiger geworden, während sich Zeiten der Trockenheit mit kurzen, heftigen Regenfällen abwechseln, die regionale oder lokale Hochwassernotstände oder Überschwemmungen verursachen. Solche Daten weisen auf eine Realität hin, die schwer zu ignorieren ist, und deshalb ist es für uns an der Zeit, keine Verzögerungen bei der Umsetzung effizienter und nachhaltiger Ma‎ßnahmen im Hinblick auf die Nutzung der Wasser- und Bodenressourcen zuzulassen. Da hohe Temperaturen beispielsweise Dürre verursachen, schränkt die Dürre die Ernteerträge ein, was zu einem Preisanstieg führt und damit auch das Risiko einer möglichen Nahrungsmittelkrise erhöht.“




    Laut den Wettervorhersagespezialisten ist Rumänien eines der europäischen Länder, die am stärksten von der Dürre betroffen sein werden, ein Phänomen, das in den letzten 20 Jahren immer mehr zugenommen hat. Die Direktorin des Nationalen Instituts für Wetterforschung, Elena Mateescu, kennt die Einzelheiten:



    19 der wärmsten Jahre sind seit 2000 bis heute verzeichnet worden. Das Jahr 2019 war das wärmste, mit einem um fast 0,5 Grad Celsius erhöhten Temperaturdurchschnitt. Niedrige Niederschlagsmengen führten zu starker und extremer Trockenheit des Bodens in wichtigsten landwirtschaftlichen Gebieten landesweit. Vom 1. bis 26. Januar wurden nur 3 Liter Niederschläge pro Quadratmeter gemessen, während der bisherige Klimastandard 33,6 Liter pro Quadratmeter betrug.“




    Der Kampf für die Eindämmung der globalen Erwärmung bedeutet weltweite und nationale Programme zur Reduzierung der Emissionen in der Industrie, Investitionen in grüne Energie, Aufforstung oder Recycling, aber auch Entscheidungen, die von jedem Einzelnen getroffen werden können, wie z.B. die Reduzierung des individuellen Energieverbrauchs. Zu den Ma‎ßnahmen, die ergriffen wurden, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Umwelt und die Gesellschaft zu verringern, gehört die Einrichtung des Europäischen Agrometeorologie-Zentrums für die sogenannte 6. Region Europas, das weltweit erste derartige Pilotprogramm, das in Rumänien in Betrieb genommen wird. Der Beschluss wurde im Sommer 2019 in Genf im Rahmen des Weltmeteorologie-Kongresses gefasst. Neben der Schaffung eines spezialisierten agrarmeteorologischen Bulletins auf europäischer Ebene wird das Zentrum auch für die Ausbildung zukünftiger Spezialisten in ganz Europa sorgen, die ihre Arbeit als Teil der meteorologischen Dienste auf europäischer Ebene ausüben werden, sagte auch der Leiter des Nationalen Wetterforschungsinstituts.

  • Jahresrückblick 2019

    Jahresrückblick 2019

    Schweres politisches Leben in der Moldaurepublik



    2019 war ein hektisches Jahr im politischen Leben der Republik Moldau. Ende Februar gewann die Sozialistische Partei die Parlamentswahlen, gefolgt vom rechtsgerichteten Block ACUM und der Demokratischen Partei des umstrittenen Geschäftsmanns Vlad Plahotniuc. Gleich nach den Wahlen brach in der Republik eine politische Krise aus, die fast drei Monate dauerte. Im Juni kam es zu einer Vereinbarung zwischen den Sozialisten und dem ACUM-Block und bildeten eine Regierung unter der Führung der proeuropäischen Maia Sandu. Die Meinungsverschiedenheiten traten jedoch rasch auf, die Sozialisten verließen die Macht und stimmten im November gemeinsam mit den Demokraten einem Misstrauensantrag zu, der zum Sturz des Sandu-Kabinetts führte. Der pro-russische Präsident der Republik Igor Dodon hat seinen ehemaligen Berater Ion Chicu zum neuen Ministerpräsidenten ernannt. Ebenfalls im Jahr 2019, zum ersten Mal seit der Unabhängigkeitserklärung der Republik Moldau, Anfang der neunziger Jahren, gewann der Vertreter der linksorientierten Partei Ion Ceban das Amt des Bürgermeisters von Chisinau.



    Die Europawahlen und der Brexit



    In der Europäischen Union stand das Jahr 2019 im Zeichen der Europawahlen vom 23. bis zum 26. Mai. Im Juli kündigten die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedstaaten die neuen Amtsinhabern in vier Spitzenpositionen an: die Präsidenten der Europäischen Kommission und des Europäischen Rates (Ursula von der Leyen und Charles Michel), die Präsidentin der EZB (Christine Lagarde) und den Hohen Vertreter für Außen- und Sicherheitspolitik ( Josep Borrell Fontelles).


    Gleichzeitig wählte das Europäische Parlament seinen Präsidenten – David Sassoli. Die Amtszeit von Ursula von der Leyen, die am 1. Dezember ihre Tätigkeit aufnahm, ist voller Herausforderungen darunter der Brexit. Der von den Briten per Referendum beschlossene Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Union, der ursprünglich für den 29. März 2019 vorgesehen war, wurde in Ermangelung einer gemeinsamen Vereinbarung über die Austrittsbedingungen dreimal verschoben. Die Londoner Abgeordneten lehnten das mit Brüssel geschlossene Dokument von Premierministerin Theresa May, die im Juni zurücktrat, sowie das von ihrem Nachfolger Boris Johnson ausgehandelte Dokument ab. Er schaffte die Organisierung von vorgezogenen Parlamentswahlen im Königreich, die die Konservative Partei Mitte Dezember gewann. Unter diesen Umständen würde der Brexit spätestens am 31. Januar 2020 stattfinden.



    Donald Trump oder die internationale US-Politik



    Anfang August 2019 gab der republikanische US- Präsident Donald Trump bekannt, dass sich die USA von dem während des Kalten Krieges mit Moskau geschlossenen Vertrag über Atomwaffen mittlerer Reichweite zurückziehen. Im Namen der Losung America First hat Trump im Laufe des Jahres die überraschenden Ankündigungen vervielfacht: den Rückzug der Amerikaner aus dem Nordosten Syriens, den Rückzug aus dem Pariser Umweltabkommen oder vor allem einen Handelskrieg gegen China. Ende September leiteten demokratische Parlamentarier das Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump wegen Machtmissbrauchs ein. Der mächtigste Mann der Welt hätte in der Ukraine Lobbyarbeit betrieben, um die Ermittlungen gegen Joe Bidens Sohn – wahrscheinlich Trumps Gegenkandidat bei den Präsidentschaftswahlen 2020 – fortzusetzen. Donald Trump hat die Anschuldigungen der Demokraten als lächerlich verurteilt.



    Straßenproteste auf der Welt



    2019 haben Straßendemonstrationen in zahlreichen Ländern stattgefunden. Zu erwähnen sind die im Juni in Hongkong. Hongkong, ehemals eine britische Kolonie, hat damit die schlimmste Krise seit seiner Rückkehr unter Chinas Verwaltung im Jahr 1997 erlebt. Die zum Teil gewaltsamen Proteste gegen Pekings Einmischung haben mit dem Sieg der pro-demkratischen Kandidaten bei den Kommunalwahlen im November nachgelassen. Kräftige Proteste mit Todesopfern und Verletzten fanden auch in Frankreich statt, wo das Jahr 2019 von Straßengewalt geprägt war, insbesondere in Paris, die durch die gelben Vesten“ hervorgerufen wurden, die mit der Sozial- und Steuerpolitik von Präsident Emmanuel Macron und seiner Regierung unzufrieden waren.



    Klimaänderungen und Umwelt-Aktivismus



    Der Juli 2019 war der heißeste Monat aller Zeiten mit Temperaturrekorden in Europa aber auch am Nordpol. Im August verabschiedete sich Island vom ersten vermissten Gletscher, während weitere 400 vom Schmelzen bedroht sind. Im September hielt die schwedische Teenagerin Greta Thunberg eine äußerst harte Rede vom UN-Pult. Sie machte unter anderem auf die Brände, die 2019 auch den Amazonaswald verwüsteten, aufmerksam. Im Dezember wurde die Teenagerin, die von einigen für ihr Engagement für die Umwelt bewundert wurde, und von anderen eingeladen wurde, die Schule zu besuchen, von der Zeitschrift American Time zur Persönlichkeit des Jahres gewählt.



    Ebenfalls 2019 …



    Denken wir zum Schluss daran, dass im April das Holzdach der berühmten Kathedrale Notre Dame in Paris von einem großen Feuer niedergebrannt wurde. Französischen Feuerwehrleuten gelang es, das gotische Bauwerk zu retten, indem eine Menschenkette gleichzeitig fast alle Werke und Relikte von unschätzbarem Wert von innen beschützte. Das Feuer löste eine planetarische Erregung aus, für den Wiederaufbau der Kathedrale wurden Spenden in Höhe von über 900 Millionen Euro zugesagt. Vergessen wir nicht, dass wir uns 2019 vom ehemaligen französischen Präsidenten Jacques Chirac, dem großen italienischen Filmregisseur Franco Zeffirelli, dem berühmten Designer Karl Lagerfeld und dem ehemaligen österreichischen Formel-1-Piloten Niki Lauda oder von der Amerikanerin Toni Morrison – der ersten farbigen Frau, die den Nobelpreis für Literatur erhalten hat, verabschiedet haben.

  • Warnungen und Maßnahmen zur globalen Erwärmung

    Warnungen und Maßnahmen zur globalen Erwärmung

    Die Menschheit muss dem Krieg gegen die Natur ein Ende setzen, der Planet schlägt zurück und es bestehe Gefahr, dass die globale Erwärmung “den Punkt der Unumkehrbarkeit” überschreitet, erklärte der UN-Generalsekretär Antonio Guterres. Er beschrieb die Versuche, die Ziele für die Reduzierung der CO2-Emissionen zu erreichen, als “völlig unzureichend”. Gro‎ße Länder wie die USA und Brasilien haben sich dem Druck widersetzt, die Anstrengungen zur Bekämpfung der globalen Erwärmung zu verstärken, was kleinere Staaten unzufrieden stellte. Auch Protestbewegungen, die dringende Ma‎ßnahmen fordern,konnten sie nicht umstimmen.



    So gesehen war der Gipfel in Madrid kaum ein Erfolg. Die Klimakonferenz galt als Test für den kollektiven Willen der Regierungen, auf Ratschläge von Forschern zu hören, die davor warnen, dass die Temperaturen ein unumkehrbares Niveau erreichen. Der Gipfel fand statt, nachdem das Europäische Parlament Ende November eine Entschlie‎ßung angenommen hatte, in der ein Klima- und Umweltnotstand in Europa und weltweit ausgerufen wurde. Das Dokument forderte die EU auf, im Einklang mit dem Pariser Abkommen bis 2050 klimaneutral zu werden.



    Wie der Präsident des Europäischen Parlaments, David Sassoli, betont hat, ist der Klimawandel mit enormen Risiken verbunden, und dies ist für alle offensichtlich geworden. Wir müssen in saubere Technologien investieren, um auf die Stimmen des Millionen jungen Menschen auf der Stra‎ße und vor dem Europäischen Parlament zu reagieren – sie kamen, um uns alle daran zu erinnern, dass wir keinen anderen Planeten haben, sagte Sassoli.



    Das Pariser Abkommen wurde von 194 Ländern und der EU unterzeichnet. Derzeitiges Ziel von Brüssel ist es, den CO2-Aussto‎ß bis 2030 gegenüber dem Stand von 1990 um 40% zu senken. Trotzdem wächst der Druck, ein ehrgeizigeres Niveau festzulegen, und dies wird von der neuen Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen unterstützt: “Dies ist ein existenzielles Problem für Europa – und für die Welt. Wie kann es nicht existenziell sein, wenn 85% der Menschen in extremer Armut in den 20 Ländern leben, die am anfälligsten für den Klimawandel sind? Wie kann es nicht existenziell sein, wenn wir Venedig unter Wasser sehen, Portugals Wälder in Flammen oder Litauens Ernten, die aufgrund von Dürre halbiert wurden? Das alles hatten wir zwar schon, aber nie mit dieser Häufigkeit oder Intensität”.



    Die Europäische Kommission bereitet für März ein Gesetz vor, das die Klimaneutralität in der EU unwiderrufbar machen würde. Das erste EU-weite Klimagesetz“ würde ein rechtlich bindendes Ziel für die Erreichung des CO2-Null-Werts bis zum Jahr 2050 enthalten und nach Ansicht Ursulas von der Leyen alle Wirtschaftsbereiche umfassen. Von der Leyen sprach an einem runden Tisch, an dem führende Politiker der Welt teilnahmen, über einen Investitionsplan für die Umsetzung von Klimaschutzma‎ßnahmen auf der Grundlage von Untersuchungen, Innovationen und neuen Technologien. Dieser Plan wird mit einer Milliarde Euro getragen, die in den kommenden zehn Jahren ausgegeben werden sollen, und die Präsidentin der Europäischen Kommission hat betont, dass sich zwar einige über zu hohe Kosten beschweren, sie aber etwas mehr nachrechnen und sehen sollten, dass die Kosten der negativen Auswirkungen von Treibhausgasen höher sein werden, wenn keine Ma‎ßnahmen ergriffen werden.


    Die Weltgesundheitsorganisation hat ebenfalls vor den Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit gewarnt. Eine wachsende Zahl von Menschen leidet unter Umweltverschmutzung, Stress durch extreme Hitze und jedes Jahr sterben 7 Millionen Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung. Aus Madrid berichtete Annamaria Damian für Radio Rumänien: “Asthma, Lungenkrankheiten, Lungenkrebs, Lungenentzündung, Infarkte, Schlaganfälle sind einige der vielen Krankheiten, die mit Umweltverschmutzung einhergehen. Ein Vertreter der WHO erklärte in Madrid, dass die Menschen den Preis für das Fehlen wirksamer Ma‎ßnahmen gegen den Klimawandel für die Gesundheit bezahlen. Ein gro‎ßes Problem ist, dass weniger als 1% der internationalen Mittel zur Eindämmung der Umweltverschmutzung in die Gesundheitsversorgung flie‎ßen, was nach Ansicht von Experten inakzeptabel ist.



    Die Europäische Kommission hat die Schaffung eines Übergangsfonds vorgeschlagen, um diejenigen abzuholen, die auch grö‎ßere Schritte unternehmen müssen, um Klimaneutralität zu erreichen. Der Fonds sollte sowohl öffentliche als auch private Gelder umfassen und von der Europäischen Investitionsbank finanziert werden. Sicher ist, dass es eine gro‎ße Herausforderung ist, Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen. Um dies zu erreichen, hat die Europäische Kommission den Europäischen Pakt für die Umwelt vorgelegt, das ehrgeizigste Ma‎ßnahmenpaket zur Gewährleistung des Übergangs zu einer grünen und nachhaltigen Wirtschaft.

  • Globale Erwärmung: Sind Klimaziele noch erreichbar?

    Globale Erwärmung: Sind Klimaziele noch erreichbar?

    Das Pariser Abkommen, das vor einigen Jahren zwischen den 195 UN-Mitgliedsstaaten geschlossen wurde, sieht die Begrenzung der globalen Erwärmung auf maximal 2 Grad Celsius gegenüber dem Niveau der Vorindustriezeit vor. Das Paradox dabei: Je mehr sich die Situation vor Ort verschlechtert, desto mehr scheinen auch die politischen Ma‎ßnahmen abzunehmen, schätzt der UN-Beamte. Er fügte hinzu, dass die kleinen Inselstaaten, die in der Tat Spitzenreiter sind, am meisten zu leiden haben werden.



    Die Oberhäupter der Staaten auf den Pazifikinseln haben somit auch eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht, die davor warnt, dass der Klimawandel zu einer globalen Katastrophe führen wird. Der Brief besagt, dass der Pazifikraum im Wettlauf gegen die Zeit ist, und hunderte von kleinen Inseln und die Menschen, die sie bewohnen, sind in Gefahr. Die Staatschefs haben davor gewarnt, dass die Verluste bereits erheblich sind, es werden Hochwasser und Folgen von extremen Wetterverhältnissen verzeichnet. Antonio Guterres sagte au‎ßerdem, dass die Rettung des Pazifiks unabdingbar ist, um die Welt zu retten. Und das alles, während die Temperaturen steigen, die Niederschlagsmuster sich verändern, Gletscher mit einer alarmierenden Geschwindigkeit schmelzen und der durchschnittliche Meeresspiegel weltweit zunimmt.



    Ohne dass dies der alleinige Grund ist, wird die Erwärmung durch die Erhöhung der Treibgaskonzentrationen in der Atmosphäre verursacht, als Folge der Emissionen der menschlichen Aktivitäten. Und die Lösung liegt auf der Hand: Um den Klimawandel einzudämmen, müssen wir diese Emissionen reduzieren oder verhindern. Wie? Durch Ma‎ßnahmen. Und hier wird es etwas komplizierter. Eingeladen bei Radio Rumänien ist Lavinia Andrei, Vorsitzende der Stiftung Terra Millennium III. Sie erläutert, unter Bezugnahme einschlie‎ßlich auf die Vorschläge betreffend die Treibgasemissionen, die bei dem EU-Gipfel in Sibiu (Hermannstadt) von einigen EU-Ländern unterbreitet wurden, die vom Französischen Präsidenten Emmanuel Macron geforderten Ma‎ßnahmen:



    Jede Ma‎ßnahme bedeutet eigentlich die Umsetzung von Ma‎ßnahmen in der Wirtschaft, in der Industrie, grundsätzlich radikale Ma‎ßnahmen. Der Vorschlag von acht europäischen Ländern, der irgendwie von Präsident Macron weitergeführt wurde, dass wir bis zum Jahr 2050 Null-Emissionen erreichen sollten, würde für uns in Rumänien zum Beispiel bedeuten, keine Kohle mehr zu verwenden. Nun soll dies nicht morgen passieren, denn wir haben noch drei Jahrzehnte vor uns. Aber um diesen Übergang zu schaffen, müssen Ma‎ßnahmen bereits jetzt getroffen werden. Und wir müssen wissen, was wir tun, womit wir was ersetzen. Was passiert mit den Menschen in diesem Arbeitsfeld? Womit werden sie sich beschäftigen?“




    Darüber hinaus gibt es auch den Druck der Wirtschaft, der überhaupt nicht zu vernachlässigen ist, erinnert Lavinia Andrei. Ma‎ßnahmen, die vor allem die Landwirtschaft und den Umweltschutz betreffen, zählen zu den ehrgeizigen Vorschlägen, die das französische Staatsoberhaupt unterbreitet hat. Es berichtet die Korrespondentin von Radio Rumänien in Paris, Daniela Coman:



    Die Halbierung des Einsatzes von Chemikalien, die zur Bekämpfung der Schädlinge und Krankheiten in der Landwirtschaft verwendet werden, die Belohnung mit zusätzlichen EU-Mitteln der Landwirte, die sich verpflichten, sauberer und gesünder zu produzieren, den Einsatz von Pestiziden zu reduzieren, die eine natürliche Verbesserung des Bodens vornehmen, Bio-Lebensmittel produzieren, Ma‎ßnahmen ergreifen, um die Bienen zu retten. Diese sind nur einige der Initiativen, die Emmanuel Macron auf europäischer Ebene fördern will.“




    25% des EU-Haushalts sollten für Projekte zur Bekämpfung des Klimawandels bereitgestellt werden, glaubt Macron. Europa ist der drittgrö‎ßte Erzeuger von Treibgasemissionen weltweit, nach China und den USA, erinnert Professor Mircea Duţu. Er erklärt die Zurückhaltung einiger Länder, was den Brief der acht anbelangt — dem sich später auch Lettland angeschlossen hat –, durch die Tendenz, sich in letzter Zeit den nationalen Prioritäten zuzuwenden:



    In Sibiu hat sich in Bezug auf die Einstellungen gegenüber diesem Dokument ein Riss in Europa gezeigt. Erstens hat dieses Frankreich-Deutschland-Duo diesmal nicht funktioniert, dem es in der Regel gelingt, bestimmte Entscheidungen auf EU-Ebene durchzusetzen. In dieser Situation sah sich der französische Präsident gezwungen, Verbündete in anderen Ländern zu finden. Denn aus Gründen der Innenpolitik und wegen der Schwierigkeiten, die es bei der Verringerung von Treibgasemissionen hat, lehnt Deutschland eine derartige Idee im Grunde nicht ab, verschiebt jedoch den Augenblick, in dem es sich anschlie‎ßen wird.“




    Deutschland und die osteuropäischen Länder glauben, dass das Ziel 2050 zu ehrgeizig sei und der europäischen Wettbewerbsfähigkeit schaden würde. Sie wollen einen Aufschub, vielleicht bis auf 2060. Umweltschützer wollen auf der anderen Seite, dass sich die Weltführer zu einem ehrgeizigeren Zeitplan verpflichten. Ihr Argument ist, dass die jüngsten Proteste zu Fragen des Klimawandels zeigen, dass die EU-Bürger schnell reagieren.

  • Klimawandel: In Rumänien kühlster Juli seit 34 Jahren

    Klimawandel: In Rumänien kühlster Juli seit 34 Jahren

    Rumänien, Juli 2018: der kühlste Juli der letzten 34 Jahre – sagen Experten. Die Angestellten aus dem Wetteramt erklären, dass die laufende Periode sich nicht als Normalklima“ für Juli einordnen ließe, da man bislang keine Hitzewelle registriert habe. Im Normalfall ist der Juli der heißeste Monat des Jahres, die Niederschlagsmengen sind in der Regel relativ niedrig.



    Allerdings ist dieses Jahr anders, denn es regnet fast täglich. Die Wetterexperten rufen eine Warnstufe nach der anderen aus: die der Farben gelb und orange aufgrund heftiger Regenfälle, Windböen, Windstürmen und wechselhaften Wetters landesweit. Auch Wasserexperten warnen mit den Warnstufen gelb und orange vor der Hochwassergefahr entlang mehrerer Flüsse in Rumänien. Nach den starken Regenfällen und Winden der letzten Tage waren Dutzende von Ortschaften in mehr als der Hälfte des Landes betroffen.



    Die rumänische Ministerpräsidentin Viorica Dăncilă kündigte Nothilfe für von Überflutungen betroffene Gebiete an, und rief die lokalen Behörden auf, größtmögliche Vorsicht bei der Planung der nötigen Einsätze walten zu lassen. Im Zusammenhang mit heftigen Regenfällen und der Instabilität der Atmosphäre in den letzten Tagen hat auch die Militärfeuerwehr eingegriffen, um die Folgen des schlechten Wetters zu beseitigen. Die Einsatzteams des Militärs pumpten das Wasser aus Hunderten von Häusern und Höfen.



    Die Besatzungen sollen einsatzbereit bleiben, da Meteorologen die Gültigkeit der gelben und orangen Warnstufen wegen der Wetterlage für den größten Teil des Landes verlängern wollen. Mehrere Abschnitte von National- und Landstraßen haben unter dem schlechten Wetter gelitten, Brücken wurden zerstört, viele Straßen wurden beschädigt. Die am stärksten betroffenen Landkreise waren in der letzten Zeit diejenigen im Südosten, südlichen und zentralen Teil Rumäniens.



    Die Höchsttemperaturen erreichten 32 Grad Celsius. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres war Rumänien unter der landesweiten Hitzewelle geradezu eingeschmolzen. Meteorologen hatten die Warnstufen ständig aktualisiert, da sich Temperaturen von mehr als 40 Grad Celsius abzeichneten. Selbst in der Nacht fielen die Temperaturen im Juli 2017 nicht sehr stark ab, die Thermometer zeigten über 20 Grad an. Doch heuer haben Meteorologen bereits mehrmals die Gültigkeit der gelben und orangen Sturm- und Regen-Warnstufen verlängert, wie Oana Păduraru bestätigt.



    In den Landkreisen und Regionen, in denen die gelbe Warnstufe gilt, erwarten wir Regenschauer, Blitz und Donner, kurzfristige Windböen, die vereinzelt in Stürme ausarten. Bis Ende dieser Woche bleibt die atmosphärische Instabilität bestehen. Gleichzeitig wird es in anderen Teilen des Landes, in denen keine Warnstufen ausgerufen wurden, zu Instabilität kommen, aber in kleineren Gebieten und in einem geringeren Ausmaß.

  • Rumänien lanciert Portal  für Hilfe in Notsituationen

    Rumänien lanciert Portal für Hilfe in Notsituationen

    Der Dienst für humanitäre Hilfe und Krisenschutz in Rumänien hat das online Portal fiipregătit.ro lanciert. Es geht um einen Raum im Internet, wo die Menschen Informationen finden können, wie sie in Notsituationen wie Uberschwemmung, Erdrutsch, Erbeben oder Sturm handeln müssen. Die Plattform wird den Bürgern helfen, die Risiken besser zu verstehen. Sie wird ebenfalls über das Vorbeugen und das Verhalten der Personen in Notzuständen informieren.



    Die Lancierung des Portals fand in der Anwesendheit des EU-Kommissars für humanitäre Hilfe und Krisenschutz Christos Stylianides statt, der einen Bukarestbesuch unternimmt. Präsent war ebenfalls der Chef des rumänischen Notdienstes Raed Arafat:



    Es geht um einen Schritt vorwärts, den wir gemacht haben, nach der App unseres Dienstes und der Karawane. Das Innenministerium kommt zusammen mit unserem Dienst der Bevölkerung näher. Unsere Rolle ist, bereit zu sein. Wir haben die Verantwortung immer vorbereitet zu sein.”



    Christos Stylianides ist in Bukarest mit der rumänischen Innenministerin Carmen Dan zusammengekommen. Besprochen wurde das europäische Projekt zur Gründung einer suplimentären Kapazität, die im Falle von Katastrophen eingreifen soll. Sie soll Mitgliedstaaten in Katastrophenfällen unterstützen, wenn deren eigene Kapazitäten nicht ausreichen. RescEU wird über Kapazitäten wie Löschflugzeuge oder Sonderwasserpumpen verfügen, die die einzelstaatlichen Kapazitäten ergänzen sollen. Alle Kosten für diese Kapazitätsreserve würden aus dem EU-Haushalt finanziert, und die operative Kontrolle sowie die Einsatzentscheidung würden der Kommission obliegen. Christos Stylianides erklärte, Rumänien sei ein Schlüsselpartner im Bereich Zivilschutz und verfüge über bedeutende Einheiten, so dass es an dem künftigen europäischen Projekt teilnehmen könne. Carmen Dan begrü‎ßte ihrerseits die Idee der Gründung der suplimentären Kapazität. Carmen Dan dazu:



    “Ich bin der Meinung, die Mitgliedstaaten müssen den Auftrag und die Kontrolle über die Ressourcen Rescue You behalten. Die Kommission soll für die operationelle Koordinierung zuständig sein. Die Fachleute im Innenministerium behaupten, diese sei die effizienteste Art und Weise in der Rescue You funktionieren könnte.”



    Die Initiative kommt auf dem Hintergrund des komplexen Charakters der Naturkatastrophen, die in den letzten Jahren in vielen europäischen Ländern stattgefunden haben. Im Jahre 2017 haben über 200 Personen in Europa ihr Leben in Naturkatastrophen verloren und rund eine Million Ha Wald ist zerstört worden. Die Naturkatastrophen haben auch bedeutende wirtschaftliche Auswirkungen. Ab 1980 haben die Mitgliedstaaten Schäden von über 360 Milliarden Euro infolge der extremen Klima- und Wetterereignisse verzeichnet.

  • 28.05.2017

    28.05.2017

    Am letzten Sonntag des Monats Mai wird in Rumänien der Tag der Rumänen von Überall gefeiert. Zu diesem Anlaß finden in Rumänien und im Ausland zahlreiche Kulturveranstaltungen statt. Die Bukarester Regierung hat ein neues Gesetzespaket erarbeitet, um die im Ausland lebenden Rumänen zu unterstützen. Das heutige Gesetz ist älter als 10 Jahre und es mußte auf den neuesten Stand gebracht werden, präzisierte die Ministerin für die Rumänen von Überall, Andreea Pastarnac, in einem Interview für Radio Romania. Mehr als 2 Millionen Rumänen arbeiten legal außerhalb der rumänischen Grenzen, die meisten von ihnen in EU-Staaten. Die größten rumänischen Gemeinden befinden sich in Italien und Spanien – in diesen Ländern werden Veranstaltungen zum Feiern des Tags der Rumänen von Überall organisiert. Zum selben Anlaß findet in Bukarest das Seminar Die rumänische Sprache näher an zu Hause. In einer Botschaft zum Tag der Rumänen von Überall sagte Staatspräsident Klaus Iohannis, er wünsche, dass die Ruumänen von Überall einander unterstützen und gemeinsam an den wichtigen Entscheidungen, die ihr Leben bestimmen, teilnehmen sollten.



    US-Präsident Donald Trump hat die Gruppe der sieben großen Industrienationen (G7) mit seinem Konfrontationskurs in eine schwere Krise gestürzt. Nur in letzter Minute konnte auf ihrem zweitägigen Gipfel in Taormina auf Sizilien ein Fiasko abgewendet werden. Massive Differenzen gab es im Klimaschutz und beim Umgang mit Flüchtlingen. Allein in der Handelspolitik näherten sich die Staats- und Regierungschefs am Samstag an. Die mageren Ergebnisse des Gipfels stießen auf scharfe Kritik. Nach seiner ersten Auslandsreise kehrte Trump zurück in die USA, wo ihn die Affären über die Kontakte seines Wahlkampflagers zu Russland erwarteten. Obwohl er erst nach zähem Ringen zugestimmt hatte, den Kampf gegen Protektionismus in die Abschlusserklärung des Gipfels aufzunehmen, verkaufte der Präsident den Mini-Kompromiss als Erfolg. Mit dem Kompromiss über Protektionismus konnte ein tiefergehendes Zerwürfnis mit den USA verhindert werden. Die Gegensätze prallten vor allem in der Klimapolitik aufeinander. Die sechs anderen Staaten appellierten eindringlich an Trump, dem Klimaabkommen von Paris treu zu bleiben. Er will nächste Woche über einen Ausstieg aus der historischen Vereinbarung entscheiden, die zu einer Verringerung der Treibhausgase verpflichtet. Er empfindet das Abkommen als unfair und schädlich für die Wirtschaft der USA, die nach China der zweitgrößte Klimasünder sind. In einem ungewöhnlichen Schritt hielten die G7 den Streit sogar im Abschlusskommuniqué fest. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron betonten, keine Kompromisse zulassen zu wollen. Umweltschützer begrüßten, dass eine Aufweichung des Abkommens verhindert worden sei. (dpa)



    Anläßlich seines Vatikanbesuches ist der rumänische Staatssekretär Victor Micula mit dem Generalsekretär der Gemeinschaft SantEgidio, Alberto Quattrucci und mit anderen Führungsmitgliedern der Gemeinschaft zusammengekommen. Victor Micula würdigte die mehr als 20 Jahre lange Aktivität der Gemeinschaft SantEgidio, die besondere Aufmerksamkeit, die sie den Beziehungen zu Bukarest schenkt sowie die Bereitschaft der Gemeinschaft SantEgidio, im Rahmen von ökumenischen Projekten und internationalen humanitären Programmen zusammenzuarbeiten. Die Gemeinschaft SantEgidio entstand im Jahr 1968 in Rom in den Jahren nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Heute ist sie eine Laienbewegung, zu der mehr als 60.000 Personen gehören. Sie setzt sich in Rom, in Italien und in mehr als 70 Ländern der Welt für die Weitergabe des Evangeliums und im Dienst an den Armen ein. SantEgidio ist ein Öffentlicher Verein von Gläubigen“ in der Kirche. Die verschiedenen Gemeinschaften auf der ganzen Welt sind durch dieselbe Spiritualität und die Grundlagen miteinander verbunden, die den Weg von SantEgidio kennzeichnen.

  • Hochwasser-Katastrophe: Einsatz der Behörden kritisiert

    Hochwasser-Katastrophe: Einsatz der Behörden kritisiert

    Erneut wüten in Rumänien die Überschwemmungen. Das Hochwasser, verursacht durch die heftigen Regenfälle der letzten Tage, hat erheblichen Schaden angerichtet. Vor allem der Osten des Landes ist betroffen. Entlang mehrerer Flüsse aus der Region galten Hochwasser-Warnungen der Stufen Rot, Orange und Gelb. Die Flut zerstörte Hunderte von Häusern, Höfen und Kellern, Züge verspäteten sich um mehrere Dutzend Minuten.



    Im südostrumänischen Galatz ist die Lage am schlimssten. Dort wurden fast 1700 Personen präventiv evakuiert und die rote Warnstufe ausgerufen. Zudem wurden die Militärs zur Hilfe gerufen. Die Behörden in Bukarest haben beschlossen, mit starken Motorpumpen ausgestattete Einsatzteams in das Gebiet zu entsenden. Dennoch stieß das Vorgehen der Veranwortlichen in diesem Fall auf Kritik.



    Zufällig nahm Präsident Klaus Iohannis unlängst an einer Debatte zum Katastrophenschutz in Bukarest teil. In diesem Rahmen sagte er, man bedürfe klarerer Verfahren, Regeln und Einsatzmethoden in derartigen Situationen. Hätte man den Damm flussaufwärts gebaut, könnte die Situation heute anders aussehen. Hätte man den Menschen vom Hausbau im Flußbett abgeraten und hätte man die Kanäle aufgeschwemmt, erklärte Präsident Iohannis.



    Oftmals weiß man nicht welche Behörde eingreifen muss, es sind auf einmal mehrere Teams im Einsatz, die keiner koordiniert, es entsteht Chaos und Unordnung und anstelle eines geordneten Einsatzes, der in kürzester Zeit das Problem behebt, werden ineffiziente Eingriffe vorgenommen. Wir haben die Erfahrung sehr gelungener Einsätze des Inspektorats für Notsituationen und auch der Polizei und sämtlicher Behörden. Ebenso gibt es aber leider die Erfahrung relativ misslungener Eingriffe. Wenn wir aber auf Führungsebene ganz klare Verfahren skizzieren können, die einfach zu befolgen sind, dann wird es in Zukunft mit Sicherheit mehr gelungene als gescheiterte Eingriffe geben.



    Klimaexperten machen derweil darauf aufmerksam, dass diese Überschwemmungen die Folge des durch die globale Erwärmung verursachten Klimawandels seien. In solchen Situationen müssten Zentral- und Lokalverwaltung über konkrete Verfahren und Einsatzpläne zur Anpassung an die neuen Wetterbedingungen verfügen, sagte Klimaexpertin Roxana Bojariu im Interview mit Radio Rumänien.



    Man muss die Stadtentwicklung planen, die Art und Weise, in der die Lokalressourcen verwaltet werden, so dass bei extremen Wettererscheinungen, die Gefahr menschlicher Verluste und Sachschäden reduziert wird. Neben der Reinigung des Flußbettes hätte man die Einrichtung einer natürlichen Schutzmauer aus Bäumen erwägen können, die das von den Hängen herunterströmende Wasser wenigstens teilweise aufgehalten hätte. Klar, die Wetterbedingungen sind vorgegeben. Man kann sie nicht aufhalten. Es wären ohnehin große Niederschlagsmengen gewesen, jedoch hätte man einen Teil davon wenigstens reduzieren können.



    Roxana Bojariu sprach ferner die Weiterbildung der Bevölkerung an. Jeder einzelne Bürger müsse in Zukunft wissen, wie er sich bei Naturkatastrophen zu verhalten habe.

  • Nachrichten 22.04.2016

    Nachrichten 22.04.2016

    Der rumänische Premierminister Dacian Cioloş hat sich am Freitag in Bukarest mit den Gewerkschaften zu Gesprächen über das neue Gesetz zur Entlohnung der Beschäftigten im öffentlichen Dienst getroffen. Der neue Arbeitsminister, Dragoş Pâslaru, der sich an den Gesprächen beteiligte, legte eine neue Variante der Verordnung betreffend die einheitliche Entlohnung vor. Diese könnte am 1. Juni gebilligt werden und im Herbst in Kraft treten. Die Regierungs-Verordnung würde, unter anderem, die Einfrierung mehrerer Lohnzulagen sowie den schrittweisen Abbau der Ungleichheiten in der Lohnstruktur bestimmen. Die kleinen Löhne sollten zuerst wachsen, so der Minister.



    Der Vorsitzende der sozialdemokratischen Partei PSD, Liviu Dragnea, ist am Freitag vom Obersten Gerichtshof zu zwei Jahren Haft auf Bewährung wegen Wahlbetrugs verurteilt. Das Urteil ist rechtskräftig. Dragnea war schon im Mai 2015 in erster Instanz zu einem Jahr auf Bewährung verurteilt worden. Während des Referendums von 2012 zur Amtsenthebung des damaligen Präsidenten Traian Băsescu hatte er Druck auf Wahlhelfer ausgeübt, Wähler illegal zur Beteiligung am Referendum zu veranlassen. Die Bürger hatten sich zur damaligen Zeit mit gro‎ßer Mehrheit für die Amtsenthebung Basescus ausgesprochen, jedoch war das Referendum ungültig, weil nicht mehr als die Hälfte der wahlberechtigten Bürger daran teilnahmen. Liviu Dragnea sieht sich als unschuldig und lehnte am Freitag einen Rücktritt ab.



    Aufgrund hoher Schulden ist die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalt Rumäniens, TVR, aus der EBU, dem Verband öffentlicher Radio- und TV-Anbieter, ausgeschlossen worden — eine Premiere für beide Seiten. Aus diesem Grund darf Rumänien auch nicht am Eurovision Wettbewerb im Mai in Stockholm teilnehmen. TVR schuldet dem Veranstalter des bekannten Wettbewerbs etwa 10 Millionen Euro. Für Rumänien hätte der Musiker Ovidiu Anton mit seinem Stück Moment of Silence antreten sollen. Die Geschäftsleitung der Anstalt gab bekannt, wegen der Schulden und der fehlenden Finanzierungs-Quellen möglicherweise auch von der Übertragung wichtiger Wettbewerbe, wie der Fu‎ßball-EM in Frankreich und der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro abzusehen.


    In Bulgarien sind die Bürger nach neuen Vorschriften zur Wahlbeteiligung verpflichtet. Sollten sie einem Wahlgang fernbleiben, werden sie aus dem Wahlregister entfernt und müssen zuerst eine Neuregistrierung beantragen, bevor sie wieder wählen dürfen. Die Opposition stimmte dagegen. Die Regierung hofft, die Wahlbeteiligung auf diese Weise zu verbessern. In der EU gibt es eine Wahlpflicht nur in Griechenland und Belgien.



    Hochrangige Vertreter aus 171 Staaten haben sich in New York versammelt, um den Pariser Klimavertrag zu unterzeichnen. Zum Auftakt der feierlichen Zeremonie bei den Vereinten Nationen rief Frankreichs Präsident François Hollande zum raschen Handeln auf nationaler Ebene auf. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte, die Unterzeichnung stehe im Zeichen zukünftiger Generationen. Er sprach von einem historischen Moment. Völkerrechtlich verbindlich wird der Vertrag erst mit der sogenannten Ratifizierung, die in über 50 Ländern die Zustimmung des Parlaments erfordert. Mit der Unterschrift signalisieren Staaten aber ihre Zustimmung zu den Inhalten. Insgesamt hatten sich am 12. Dezember in Paris 195 Länder auf die Klimaziele geeinigt. Sie sehen vor, die Erderwärmung auf klar unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Die Vertragsstaaten sollen sich bemühen, sie bei 1,5 Grad zu stoppen. Eine Strafe bei Nichterfüllung der Zusagen gibt es jedoch nicht.



    Die internationalen Geldgeber haben im Streit um Reformen und Sparauflagen den Druck auf Griechenland erhöht und fordern innerhalb einer knappen Woche zusätzliche Ma‎ßnahmen. Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem sagte nach einem Treffen der Euro-Finanzminister in Amsterdam, man habe sich darauf geeinigt, dass die griechische Regierung einen Notfallplan zur Sicherung der Haushaltsziele für 2018 vorbereiten solle, der in den kommenden Tagen mit der EU-Kommission, EZB und IWF ausgehandelt werden müsse. Die Regierung in Griechenland sagt jedoch, dass man Ma‎ßnahmen wie den geforderten Notfallplan rechtlich für nicht umsetzbar halte.

  • Historisches Klima-Abkommen wurde in Paris abgeschlossen

    Historisches Klima-Abkommen wurde in Paris abgeschlossen

    Sechs Jahre nach dem Scheitern des Klima-Gipfeltreffens in Kopenhagen wurde bei der UN-Klima-Konferenz an diesem Wochenende in Paris ein historisches Abkommen unterzeichnet. Durch das Paris-Abkommen, das nach jahrelangen Verhandlungen unterzeichnet wurde, sollte die auf Fossilbrennstoffen basierende globale Wirtschaft in den nächsten Jahren von Grund aus geändert und die Klimaänderungen begrenzt werden. Die langwierigen Verhandlungen fanden im Kontext der divergenten Interessen der Industrieländer und der Entwicklungs- und Schwellenländer statt, sowie der Inselstaaten, die mit der Gefahr des steigenden Niveaus der Ozeane infolge der globalen Erwärnmung direkt konfrontiert werden.



    Die UN-Klimakonferenz in Paris 2015 fand als 21. UN-Klimakonferenz und gleichzeitig 11. Treffen zum Kyoto-Protokoll vom 30. November bis 12. Dezember 2015 statt. Dieser Konferenz wurde eine zentrale Bedeutung zugemessen, da hier eine neue internationale Klimaschutz-Vereinbarung in Nachfolge des Kyoto-Protokolls verabschiedet werden sollte. Ursprünglich sollte sie nur bis zum 11. Dezember abgehalten werden; aufgrund mehrerer strittiger Punkte beschloss die Konferenzleitung, die Verhandlungen um einen Tag zu verlängern. Den Vorsitz hatte der französische Außenminister Laurent Fabius. Am Samstag präsentierte Fabius bei der UN-Klima-Konferenz in Paris den gesammelten Vertreter der fast 200 Teilnehmerstaaten die Abkommensvorlage und verwies auf die enorme Verantwortung der Delegierten. Am Abend des 12. Dezember wurde von der Versammlung ein Klima-Abkommen beschlossen das die Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2°C, möglichst 1,5°C, vorsieht.



    Neben dem ehrgeizigen Ziel der Begrenzung der globalen Erwärmung auf weniger als 2°C sieht das Paris-Abkommen auch weitere Maßnahmen vor: ein Fonds von 100 Milliarden Dollar für die Finanzierung der Entwicklungsländer nach 2020, die regelmäßige Revidierung der Verpflichtungen alle 5 Jahre, und eine globale Evaluierung der Fortschritte beim Erfüllen der aufgenommenen Verpflichtungen. Weitere Punkte des Abkommens beziehen sich auf den Transfer von Technologien und auf das Steigern der Kapazität der Entwicklungsländer, sich dem Klimwandel anzupassen.



    Politische Würdenträger aus aller Welt und Vertreter internationaler Organisationen, wie der Internationale Währungsfonds, die Weltbank oder die Internationale Agentur für Energie, begrüßten das Unterzeichnen des Paris-Abkommens. EU-Kommisionspräsident Claude Juncker sagte, die Welt sei nun vereint im Kampf gegen den Klimawandel, und der britische Premierminister, David Cameron, erklärte, die heutige Generation habe große Fortschritte zum Sichern der Zukunft unseres Planeten gemacht. Die rumänische Umweltministerin und EU-Vertreterin bei den Gesprächen über Klimawandel, Cristina Pasca, erklärte für den Sender Radio Romania, die Europäische Union habe sich bei den Verhandlungen in Paris für das Klima-Abkommen stark eingesetzt.



    Laut Fachstudien und Angaben, die von UN-Umweltexperten verwendet werden, beziffern sich die Verluste der Wirtschaft infolge der globalen Erwärmung auf mehr als 125 Milliarden Dollar jährlich; 4 Milliarden Menschen leiden unter dem Klimawandel und etwa 500 Millionen Menschen leben in besonders gefährdeten Regionen.