Tag: Klimakrise

  • Green Report: Wenn Klimawandel zur Klimakrise wird

    Green Report: Wenn Klimawandel zur Klimakrise wird

    Die Veranstaltung, die 2024 bereits zum vierten Mal stattfindet, steht jedes Jahr unter einem Motto. In der Regel ist es eine Metapher für die Beziehung des Menschen zur Natur. In diesem Jahr lautete der Titel der Gala „Wasser, das Lebenselixier“ und war der Reise des Wassers in einer durstigen Welt gewidmet.

    Eine Lösung für die beispiellose Klimakrise, die den Planeten austrocknet, sei die Bildung, glaubt Raluca Fișer, die Vorsitzende des Verbandes Green Revolution.

    Die Green Report Gala ist eine Initiative der Green Report-Publikation, die seit 17 Jahren nicht nur über Probleme, sondern auch über Chancen in der Umweltpolitik in Rumänien und im Ausland berichtet. Da es sich um eine Wirtschaftspublikation handelt, haben wir beschlossen, uns nicht nur über alles zu beschweren, was in Rumänien passiert, sondern zu zeigen, dass es auch hervorragende Leistungen, Innovationen und Menschen gibt, die Visionen haben und Gutes tun wollen. Dahinter mögen natürlich Profitinteressen stehen, aber die Unternehmer hätten auch anders handeln können. Wenn ein Projekt den Umweltschutz als eines seiner Hauptziele hat, dann sind wir interessiert und wollen der Öffentlichkeit zeigen, dass es solche Projekte in Rumänien gibt.

    Die Green Report Gala ist ein transparenter Wettbewerb mit einer unparteiischen Jury und objektiven Bewertungskriterien. Sponsoren dürfen sich nicht beteiligen. Das Thema der diesjährigen Gala richtet die Aufmerksamkeit auf das Wasser und ist eigentlich ein Warnzeichen, erklärt Raluca Fișer.

    Dieses Mal befassen wir uns mit dem blauen Planeten unter dem Motto „Wasser, dem Lebenselixier“, denn es war noch nie so wichtig, über unsere Probleme zu sprechen. Am Anfang der Umwelt-Debatte sprach man über den Klimawandel, heute sprechen wir von einer Klimakrise. Der Aufruf zur Aufklärung und Bewusstseinsbildung in Rumänien uns sonstwo ist wichtig, denke ich. Unser diesjähriges Thema ist ein Weckruf, den einige von uns mehr oder weniger noch gar nicht erlebt haben, sei es durch Dürre oder Überschwemmungen, in denen wir über die Auswirkungen des Wassers auf unser Leben sprechen. Wir weisen darauf hin, dass Trinkwasser nur 3% des weltweit verbrauchten Wassers ausmacht. Daher zählt jeder Tropfen, jede Geste bei jedem Projekt, das die Jury bewertet, und daher auch das Thema der diesjährigen Ausgabe.

     An der Anzahl der eingereichten Projekte der Zivilgesellschaft gemessen, ist die Gala ein Erfolg, behauptet Fișer vom Verband Green Revolution. Der Wettwerb umfasst nicht nur NGOs, sondern auch Unternehmen und Behörden. Insgesamt können sich die Projekte für eine der 11 Exzellenz-Kategorien anmelden.

    Wir sprechen über Spitzenleistungen bei der Finanzierung von Umweltprojekten, in Sachen Energieeffizienz, Umweltinnovation und öffentlicher Verwaltung. Die letztere ist eine Kategorie für sich, und ich würde mir wünschen, dass  die lokalen Behörden noch mehr hochwertige Projekte einreichen. Die Kreislaufwirtschaft ist ein weiterer Bereich, den wir sehr genau verfolgen und in dem jedes Jahr viele Projekte angemeldet sind. Dann haben wir die Umweltkampagnen, das Wassermanagement, den nachhaltigen Verkehr, die Landwirtschaft, die Erhaltung des Naturerbes und nicht zuletzt, weil ich dies für eine der wichtigsten Kategorien halte, herausragende Leistungen in der Umwelterziehung.

    Es sei sehr erfreulich zu beobachten, wie die Zivilgesellschaft in Rumänien im Umweltschutzbereich professioneller werde, sagt Fișer. Auf der Internetseite des Verbandes www.green-report.ro sind auch weitere Projekte zu finden. Darunter auch der Green Report Podcast.

     „Wir versuchen, Umweltthemen für Menschen einfacher zu erklären, so dass sie sich damit identifizieren können. Etwa bei der Kreislaufwirtschaft: da geht es nicht nur darum, die Auswirkungen oder Vorteile zu verstehen, sondern auch darum, wie wir uns im Alltag verschiedene Gewohnheiten aneignen können, die nicht nur gesund für uns und unseren Geldbeutel, sondern auch für die Umwelt sind. Der Green Report Podcast ist also eines unserer erfolgreichen Projekte. Dann haben wir die Green-Report-Konferenzen, auch in diesem Bereich, und nicht zu vergessen die Projekte des Vereins Green Revolution, von denen es unzählige gibt. Unter ihnen möchte ich mit großem Stolz das Bike-Sharing-Projekt erwähnen, das wir nun schon seit 17 Jahren betreiben, denn ich sehe, dass sich die Mentalität der Rumänen ändert. Etwa 1,8 Millionen Nutzer haben das Fahrrad als alternatives Verkehrsmittel akzeptiert.

     Das Fazit ist, dass die Verantwortung für den Umweltschutz nicht allein bei einem Menschen oder einer Nation liegt, sagt Raluca Fișer, die den Verband Green Revolution leitet.

    Ich denke, es ist eine gemeinsame Anstrengung, nicht nur um das Bewusstsein zu schärfen, sondern auch um zu handeln. Ich denke, wir sind in unserem Leben an einem Punkt angelangt, an dem wir nicht mehr nur zuschauen können, sondern handeln müssen. Und ich denke, die Green Report Gala ist eines der Beispiele dafür, dass es Menschen gibt, die das tun. Aber es liegt an uns, jeden Tag die Entscheidungen zu treffen, die wir treffen müssen.

     Die Jury der Green Report-Preise setzt sich aus hochkarätigen Fachleuten zusammen, darunter Führungskräfte der Big-4-Unternehmen und Nachhaltigkeitsexperten – sie bewerten die Projekte nach ihren Umweltauswirkungen, ihrer Innovation und ihrer Nachhaltigkeit.

  • Kunming-Montreal-Abkommen: Fahrplan für die Rettung des Planeten?

    Kunming-Montreal-Abkommen: Fahrplan für die Rettung des Planeten?





    Das vergangene Jahr war das drittwärmste Jahr in der Geschichte der meteorologischen Messungen in Rumänien, so eine Analyse der Nationalen Instituts für Wetterfrischung, die zeigt, dass seit 1900 die fünf wärmsten Jahre 2007, 2015, 2019, 2020 und 2022 waren. Gleichzeitig war der Zeitraum zwischen 2012 und 2022 der wärmste in 11 aufeinanderfolgenden Jahren, was den Trend steigender Lufttemperaturen in Rumänien bestätigt.



    Überall auf der Erde kommt es zu viel höheren Temperaturen und klimatischen Störungen. Der Klimawandel betrifft und bedroht den gesamten Planeten, einschlie‎ßlich der biologischen Vielfalt, er ist folglich nicht mehr nur ein lokales oder nationales Problem, sagen Experten. Wissenschaftler betonen, dass die Zeit drängt — 75 Prozent der Ökosysteme der Welt werden durch menschliche Aktivitäten beeinflusst, mehr als eine Million Arten sind vom Aussterben bedroht, und der Wohlstand der Welt steht auf dem Spiel, denn mehr als die Hälfte des weltweiten BIP hängt von der Natur und ihren Leistungen ab.



    Es werden immer wieder Ma‎ßnahmen zum Schutz des Planeten erdacht und angekündigt, doch gibt es wirksame Mechanismen, um sie in die Praxis umzusetzen? In der Überzeugung, dass die Menschheit zu einer Massenvernichtungswaffe“ geworden ist, rief der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, zu einem Friedenspakt mit der Natur“ auf, und im Dezember wurde auf der Umweltkonferenz in Montreal nach mehr als vier Jahren schwieriger Verhandlungen ein historisches, für die Menschheit lebenswichtiges Abkommen verabschiedet. Der als Kunming-Montreal-Abkommen“ bezeichnete Fahrplan zielt darauf ab, Land, Ozeane und Arten vor Verschmutzung, Degradierung und Klimakrise zu schützen.



    Die Schaffung von Schutzgebieten auf 30 Prozent der Erde — das bekannteste der gesetzten Ziele — wurde als das Biodiversitätsäquivalent zum Ziel des Pariser Abkommens dargestellt, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Die Vereinbarung wurde zu einem Zeitpunkt getroffen, als nur 17 Prozent der Landmasse und 8 Prozent der Gewässer geschützt waren. Der Text bietet auch Garantien für indigene Völker in Gebieten, in denen 80 % der verbleibenden biologischen Vielfalt der Erde zu finden sind, und schlägt vor, 30 % der degradierten Flächen wiederherzustellen und das mit Pestiziden verbundene Risiko zu halbieren.



    Dieses Abkommen ist historisch, nicht nur, weil es zum ersten Mal einen Rahmen gibt, sondern auch, weil es ein ehrgeiziger Rahmen ist, wie auf dem Treffen in Kanada hervorgehoben wurde — wir haben ein Abkommen, das Pestizide einschlie‎ßt, wir haben ein Abkommen, das besagt, dass wir Subventionen abschaffen müssen, die schlecht für die biologische Vielfalt sind, wir haben Verpflichtungen nicht nur bis 2050, sondern kurzfristige Ziele, die bis 2030 reichen, und wir haben Finanzmittel — auch wenn einige Länder denken, dass sie nicht so weit reichen –, die sich von jetzt bis 2025 verdoppeln und bis 2030 sogar verdreifachen werden. Aus all diesen Gründen müssen wir sehen, wo wir anfangen. Es ist ein absolut historisches Abkommen.“ Das ist die Meinung von Professor Mircea Duțu, Präsident der Ökologischen Universität Bukarest, einer privaten hochschulischen Einrichtung. Im Interview mit dem Rumänischen Rundfunk detaillierte er seine Ausführungen:



    Dies ist ein erster Sieg, aber wir müssen abwarten und sehen, wie der Prozess weitergeht, denn im Grunde genommen befindet sich das Kunming-Montreal-Abkommen noch in der Phase eines vereinbarten Konsenses. Es wird nun den Staaten zur Unterzeichnung vorgelegt und muss anschlie‎ßend ratifiziert werden, um in Kraft treten zu können. Es geht darum, einen neuen globalen Handlungsrahmen für die biologische Vielfalt zu schaffen, weil die 21 Ziele, die 2010 in Japan für 2020 festgelegt worden waren, nicht erreicht wurden. Daher wäre es wünschenswert, dass dieses Mal alle 23 gesetzten Ziele in grö‎ßerem Umfang angesteuert werden. Mittelfristig, d.h. bis 2030, soll der Prozess der Erosion der biologischen Vielfalt gestoppt die Erhaltung von Meeres- und Landgebieten verstärkt werden. Langfristig, d.h. für die Jahre 2050 und 2100, wird eine Situation angestrebt, in der die Menschheit im Einklang mit der Natur lebt. Wir sehen, dass all diese Ziele das Tempo und die Meilensteine berücksichtigen, die für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens vorgesehen sind, da zwischen dem Klimawandel und dem Schutz und der Erhaltung der biologischen Vielfalt ein wechselseitiger Zusammenhang besteht.“




    Die Diskussionen wurden durch die finanzielle Frage stark beeinträchtigt, die bis zum Schluss im Mittelpunkt der Debatte stand, sogar während der Verabschiedung im Plenum, wobei mehrere afrikanische Staaten Einwände erhoben. Die Länder des sogenannten Globalen Südens forderten von den reichen Ländern 100 Milliarden Dollar pro Jahr als Gegenleistung für ihre Bemühungen um das Klima und eine schrittweise Aufstockung dieses Fonds auf 700 Milliarden Dollar pro Jahr bis 2030. Schlie‎ßlich wurde eine Einigung erzielt, die 30 Milliarden Dollar an jährlicher Klimahilfe für Entwicklungsländer vorsieht. Zusätzlich zu den Zuschüssen wurde auch ein globaler Biodiversitätsfonds gefordert, ähnlich dem, der bei den Klimaverhandlungen in Ägypten im November vereinbart wurde, um weniger entwickelte Länder bei der Bewältigung von Klimaschäden zu unterstützen. China, das auf der Biodiversitätskonferenz der Vereinten Nationen (COP15) den Vorsitz führte, hat einen Kompromiss vorgeschlagen, der vorsieht, im Jahr 2023 innerhalb der bestehenden Globalen Umweltfazilität (GEF) einen Zweig für die biologische Vielfalt einzurichten.