Tag: Klimaneutralität

  • Klimagipfel: Kann Klimaneutralität bis 2050 erreicht werden?

    Klimagipfel: Kann Klimaneutralität bis 2050 erreicht werden?

    Hitzewellen, extreme Dürreperioden, die die landwirtschaftliche Produktion gefährden, Vegetationsbrände und verheerende Überschwemmungen gehören zu den Auswirkungen des Klimawandels, mit denen die Welt konfrontiert ist und die mit der Zeit immer deutlicher sichtbar werden. Die internationale Gemeinschaft ist sich einig, dass dringend Ma‎ßnahmen ergriffen werden müssen, um diese Veränderungen, die negative Folgen für die Menschheit haben, zu verlangsamen.



    Mehr als 120 Staats- und Regierungschefs aus aller Welt kamen dazu am Montag und Dienstag in Sharm El-Scheich, Ägypten, zur Klimakonferenz der Vereinten Nationen zusammen. UN-Generalsekretär Antonio Guterres warnte davor, dass sich diese Veränderungen mit katastrophaler Geschwindigkeit vollziehen, und rief zu dringendem Handeln auf. Er sagte den Vertretern der Staaten, dass sie vor einer schweren Entscheidung stehen: Sie müssten jetzt zusammenarbeiten, um die Emissionen zu reduzieren, sonst würden künftige Generationen zu einer Klimakatastrophe verurteilt.



    Der rumänische Staatschef Klaus Johannis, der am Auftakt der Konferenz in Scharm El-Scheich teilnahm, erklärte, dass Bukarest die führende Rolle der Europäischen Union bei der Begrenzung des Klimawandels uneingeschränkt unterstützt. Er forderte, dass der Krieg auf dem europäischen Kontinent, der globale Auswirkungen wie Energieunsicherheit, Nahrungsmittelknappheit und wirtschaftliche Instabilität hat, die Aufmerksamkeit nicht vom Klimawandel ablenkt. Ganz im Gegenteil: Die Begrenzung des Klimawandels sei unerlässlich, um viele dieser Herausforderungen zu bewältigen und das Wohlergehen heutiger und künftiger Generationen zu schützen. Wir müssen einen geordneten Übergang mit mehrfachem Nutzen, Investitionen in Forschung, Entwicklung, Innovation und Entwicklung der grünen Wirtschaft sowie die Schaffung neuer Arbeitsplätze sicherstellen“, sagte Präsident Johannis.



    Der rumänische Staatschef betonte auch, dass die Kosten des Nichthandelns in der Klimapolitik die Kosten des Handelns bei weitem übersteigen und dass der Klimawandel weltweit wirtschaftliche und nichtwirtschaftliche Verluste und Schäden verursacht. Die stärksten Verbündeten seien junge Menschen, und sie seien in Rumänien hoch motiviert, fügte Johannis hinzu. Nach seiner Ansicht müssen Bildung und Forschung besser auf die Klimaziele abgestimmt werden und den Bürgern, insbesondere jungen Menschen, die Fähigkeiten vermitteln, die sie in einer kohlenstoffarmen Wirtschaft und Gesellschaft benötigen.



    Nach Ansicht von Wissenschaftlern muss die Menschheit die Kohlendioxidemissionen in diesem Jahrzehnt gegenüber 2005 halbieren und bis 2050 Klimaneutralität erreichen, um einen unkontrollierten Klimawandel mit extremen Auswirkungen zu verhindern. Doch selbst wenn dies gelänge, würden sich die eisbedeckten Regionen der Erde erst zwischen 2040 und 2080 einigerma‎ßen stabilisieren, so die Experten.

  • Der europäische Klimapakt: ein wichtiger Schritt zur Klimaneutralität

    Der europäische Klimapakt: ein wichtiger Schritt zur Klimaneutralität

    Das Abkommen ebnet den Weg zur Klimaneutralität im Jahr 2050 und bietet Investoren, Unternehmen, Behörden und Bürgern Sicherheit, sagte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen. Das Abkommen kam, nachdem die Kommission den europäischen Grünen Deal vor einem Jahr als Plan für die Umwandlung der EU in eine faire, gesunde, nachhaltige und wohlhabende Gesellschaft vorgestellt hat. Damit Bürger, Gemeinschaften und Organisationen Teil des Prozesses zum Aufbau eines grüneren Europas werden, hat die Kommission kürzlich den Europäischen Klimapakt ins Leben gerufen, der allen die Möglichkeit bietet, Informationen über die Klimakrise auszutauschen, zu handeln und Teil einer wachsenden europäischen Klimabewegung zu werden.



    Universitätsprofessor Doktor Mircea Duţu, Präsident der Ökologischen Universität Bukarest, sprach bei Radio Rumänien über die Bedeutung der gemeinschaftlichen Entscheidungen im Klimabereich und über den Kontext, in dem diese stattfinden:



    Am 11. Dezember 2019 entschied sich die EU für eine neue Wachstumsstrategie und versuchte Umweltprioritäten in Entwicklungsmöglichkeiten umzuwandeln. Was bedeutet das? Nun, wir müssen von der Situation in Europa ausgehen — einer an fossilen Brennstoffen arme Region, die davon profitieren möchte, dass kohlenstoffarme Technologien und Techniken entwickelt wurden, um den wirtschaftlichen Nutzen zu gewährleisten. Die Union hat weltweit eine führende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel und für einen ökologischen Wandel in allen Bereichen übernommen. Sie hat Änderungen in der Produktion, dem Handel und dem Konsum vorgenommen, um den Kampf gegen den Klimawandel mit der ökologischen und wirtschaftlichen Entwicklung so gut wie möglich in Einklang zu bringen.“




    Die Einigung auf eine Reduzierung von mindestens 55% — ein ehrgeizigeres Ziel als das ursprüngliche von 40%, aber unter den vom Europäischen Parlament gewünschten 60% — kam nach langwierigen Diskussionen zustande. In Anbetracht der Tatsache, dass es möglicherweise nicht mit den ehrgeizigen Änderungen schritthalten kann, die von den reicheren EU-Ländern angestrebt werden, hat sich Polen, ein Land mit einem kohleintensiven Energiesystem, zusammen mit anderen mittel- und osteuropäischen Ländern wie Ungarn, der Tschechischen Republik und der Slowakei, geweigert, das Ziel der Europäischen Kommission, bis 2050 Klimaneutralität in der EU zu erreichen, voll und ganz zu unterstützen. Das Abkommen enthält jetzt mehrere Zugeständnisse, lässt jedoch auch Fragen für künftige Gipfel offen, beispielsweise wie die europäischen Zuwendungen ausfallen werden, damit die Mitgliedstaaten ihre Volkswirtschaften auf die kommende Energiewende vorbereiten können. Die Diskussion über die Festlegung nationaler Ziele zur Reduzierung der Schadstoffemissionen ist noch nicht abgeschlossen.




    Die europäischen Staats- und Regierungschefs haben bisher entschieden, dass nicht jeder Mitgliedstaat verpflichtet sein wird, seine CO2-Emissionen um 55% zu senken, sondern die EU dieses Ziel insgesamt durch Gerechtigkeit und Solidarität, ohne jemanden zurückzulassen“ verfolgen wird, unter Berücksichtigung der spezifischen nationalen Umstände und des Potenzials zur Reduzierung der Schadstoffemissionen“ eines jeden Landes.




    In Rumänien werden wir in den kommenden Jahren eine Reihe von Projekten umsetzen, um diese Ziele zu erreichen und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum und den Wohlstand der Bürger zu fördern, sagte Präsident Klaus Iohannis in einer Botschaft zum fünften Jahrestag der Verabschiedung des Übereinkommens von Paris. Nochmals Professor Mircea Duțu:



    Am 10. Dezember 2020 gab Rumänien sein Ziel bekannt, eine führende Rolle auf regionaler, europäischer und internationaler Ebene zu übernehmen. Wohl wissend, dass dies ein starkes Engagement erfordert, hat sich Bukarest dem europäischen Ziel, bis 2050 die CO2-Neutralität zu erreichen, verpflichtet. Es setzt sich auch für die Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2030 ein. Hierzu schlägt Rumänien zwei wichtige Leitlinien vor: einen flexiblen europäischen Rahmen, der es jedem Land entsprechend seines wirtschaftlichen Entwicklungsstands ermöglicht, seine mittelfristigen und langfristigen Ziele hinsichtlich der Reduzierung der Emissionen bis 2030 und der Klimaneutralität bis 2050 festzusetzen und zu erreichen sowie die Umsetzung konkreter, mittel- und langfristiger nationaler Strategien und Pläne mit messbaren und tatsächlichen Auswirkungen.“




    Im Übereinkommen von Paris wird ein globaler Rahmen festgelegt, mit dem die Welt einem gefährlichen Wandel des Klimas entgegenwirken kann. Dafür soll die Erderwärmung deutlich unter 2° Celsius gehalten werden, und es sollen weitere Anstrengungen unternommen werden, um den Temperaturanstieg auf 1,5° Celsius zu begrenzen. Au‎ßerdem soll die Fähigkeit der Länder zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels gestärkt werden, und sie sollen in ihren Bemühungen unterstützt werden.

  • Europäisches Klimagesetz: ehrgeizige Ziele, unterschiedliche Ausgangslagen

    Europäisches Klimagesetz: ehrgeizige Ziele, unterschiedliche Ausgangslagen

    Das Klimagesetz, das neulich vom Europäischen Parlament angenommen wurde, ist ein sehr wichtiger Schritt, der einen gro‎ßen Einfluss auf die Lebensqualität, aber auch auf die Wirtschaft in den EU-Ländern haben wird. Man muss aber wissen, dass die Europäische Union nur 8–9% der gesamten Treibhausgase auf globaler Ebene ausstö‎ßt. In einem Interview mit Radio Rumänien sagte der Präsident der Ökologischen Universität Bukarest, Professor Dr. Mircea Duțu, dass das Klimaproblem nur einer der Aspekte des Europäischen Grünen Pakts ist. Der Grüne Pakt wurde in Dezember 2019 von der Europäischen Kommission als neue Strategie für nachhaltiges Wachstum in allen Aktionsbereichen der Europäischen Union vorgeschlagen und soll einen fairen und integrativen Übergang zu einer modernen, ressourceneffizienten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft garantieren. Professor Mircea Duțu erklärt:



    Es geht darum, das Wirtschaftswachstum von konventionellen Ressourcen zu entkoppeln und die ökologischen Prioritäten in Herausforderungen, in Chancen für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung umzuwandeln. Daher zielt die gesamte Strategie der Europäischen Union auf das neue Modell des ökologischen Übergangs ab. Im Rahmen des Grünen Paktes sind bereits mehrere wichtige Strategien initiiert worden, darunter die Strategie zur Erhaltung der Biodiversität und die Nahrungsmittelstrategie. Am 4. März 2020 kam auch der Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Europäischen Rates zum Schaffen eines gesetzlichen Rahmens für das Erreichen der Klimaneutralität. Was ist das Klimagesetz? Es ist eine Verordnung, d.h. ein spezielles, verbindliches Dokument der Union, das in allen Mitgliedstaaten gilt und die beiden Klimaziele quantifiziert und verbindlich macht. In Bezug auf das erste, mittelfristige Emissionsreduktionsziel für 2030 wurden anfangs 40% vorgeschlagen, im Grünen Pakt wurden 50% festgelegt, dann machte die EU-Präsidentin im Bericht über die Lage der Union am 15. September noch einen Schritt nach vorne und schlug 55% vor, und schlie‎ßlich erhöhte das EU-Parlament bei der Annahme des Klimagesetzes die Zahl auf ambitionierte 60%, um die Anforderungen und die Verpflichtungen zu erfüllen, die die EU in Bezug auf das Ziel des Pariser Abkommens übernommen hat. Das Pariser Abkommen sieht vor, dass der Temperaturanstieg im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf 1,5 Grad Celsius begrenzt werden muss.“




    Das Europäische Parlament muss nun mit allen 27 EU-Mitgliedsstaaten eine Einigung über das Endziel erzielen, aber nur wenige EU-Staaten haben sich für ein 60%iges Emissionsreduktionsziel ausgesprochen. Während reichere Staaten mit gro‎ßen erneuerbaren Energieressourcen eine stärkere Reduzierung der Treibhausgasemissionen wünschen, fürchten kohleabhängige Länder wie Polen und die Tschechische Republik die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen der zu hohen Ziele. Zurückhaltung entsteht, wenn ein ehrgeizigeres Ziel nicht automatisch besser ist — d.h. ohne eine Auswirkungsstudie, die zeigen sollte, dass ein Ziel auch machbar ist, können soziale Folgen entstehen, die mittelfristig noch mehr Kosten verursachen. Die Notwendigkeit eines Kompromisses wird immer deutlicher, und die EU-Abgeordneten wollen verhindern, dass die EU-Länder das Ziel unter das von der Europäischen Kommission vorgeschlagene Niveau von mindestens 55% senken. Dieser Prozentsatz wird in der Tat auch von Experten auf diesem Gebiet genannt. Sie sagen, dass eine Reduzierung um 55% bis 2030 die notwendige Mindestanstrengung ist, damit die Europäische Union ihren Plan zum Erreichen der Klimaneutralität bis 2050 weiterverfolgen kann. Der Grüne Pakt betrifft nicht nur die Ökologie, sagt Prof. Dr. Mircea Duțu:



    Es ist das neue Entwicklungsmodell auf EU-Ebene. Alles muss aus der Perspektive des ökologischen Übergangs gesehen werden, und das bedeutet Energiewende, eine Wende im Konsumverhalten und auch eine Klimaschutzwende. Doch was bedeutet Klimaneutralität im Jahr 2050? Einfach ausgedrückt bedeutet dieses Ziel, dass ich so viel Treibhausgas absorbiere, wie ich aussto‎ße. Das hei‎ßt, nichts zu dem bereits Existierenden hinzufügen und das Klimasystem nicht noch mehr verkomplizieren als das, was durch die jeweilige Variabilität bestimmt ist. Und das Klimagesetz schreibt bestimmte Ziele verbindlich vor. Das ist eine Verordnung, und für die Staaten, die ihre Ziele und Aufgaben, ihre Verantwortlichkeiten in diesem Bereich aus der Sicht des Gemeinschaftsrechts nicht erfüllen, sind finanzielle Sanktionen vorgesehen. Noch eine Sache ist zu beachten — Staaten, die der Auffassung sind, dass sie zusätzliche wirtschaftliche Anstrengungen machen müssen, um diese Ziele zu erreichen, werden von der Europäischen Union finanziell unterstützt.“




    35% des Budgets von Horizon Europe — dem Forschungs- und Innovationsprogramm der EU für 2021–2027 — werden für die Gestaltung der vom Ökologischen Pakt geforderten Lösungen in Bereichen wie Anpassung an den Klimawandel und Auswirkungen auf die Städte, auf den Boden, auf die Meere und Ozeane verwendet. Die EU-Staaten, darunter Rumänien, müssen bereit sein, dieses Geld durch konsequente Projekte zu absorbieren. Daten der Europäischen Umweltagentur zeigen, dass mehr als 75% der Treibhausgasemissionen in der EU aus der Energie- und Verkehrswirtschaft stammen und dass die Luftverschmutzung jedes Jahr mehr als 400.000 Todesfälle verursacht.