Tag: König Karl II.

  • Politische Attentate im faschistischen Rumänien: das Massaker im Gefängnis von Jilava

    Politische Attentate im faschistischen Rumänien: das Massaker im Gefängnis von Jilava

    Im Herbst 1940 rutschte Rumänien mit seinen amputierten Nord-, Süd-, Ost- und Westgrenzen den Abhang rechtsextremer Regime hinunter. Das korrupte und unmoralische persönliche Regime von König Karl II. lebte seine letzten Tage und hatte den Staat in die Flaute gestürzt und unfähig gemacht, seine Mission zu erfüllen und das Land zu schützen. Das Zweite Schiedsverfahren in Wien am 30. August 1940 markierte den endgültigen Schlag gegen dieses Regime, als Nazi-Deutschland und das faschistische Italien Rumänien zwangen, den Norden Siebenbürgens an Horthys Ungarn abzutreten.



    König Karl II. hatte daraufhin einen dringenden Appell an General Ion Antonescu richten müssen, seinen Erzfeind, der jedoch als Einziger in der Lage schien, angesichts des weit verbreiteten Debakels den Anschein von Nationalstolz wiederherzustellen. Angesichts der Weigerung der demokratischen Parteien, seinem Kabinett beizutreten, nahm dieser die Dienste der rechtsextremen Partei der Eisernen Garde in Anspruch, um ein Bündnis rechtsextremer Regierungen zu bilden, die als einzige glaubten, mit den neuen Herren Europas zu dieser Zeit vorteilhaft verhandeln zu können. Tatsächlich hatte die Eiserne Garde bei den letzten Wahlen im Jahr 1937, die vor der Errichtung des persönlichen Regimes von König Karl II. und der anschlie‎ßenden Unterdrückung der politischen Freiheiten stattfanden, 15% der Stimmen der rumänischen Wählerschaft gewonnen. Danach war diese rechtspopulistische Partei jedoch durch die Politik der angeordneten Attentate, die unter demselben König Karl II. durchgeführt wurden, ihrer wichtigsten Führer beraubt worden. 1940 wurde die nach Rache dürstende Eiserne Garde aufgefordert, an der Seite von General Antonescu in einem Staat zu regieren, den sie als national-legionären“ Staat bezeichneten und proklamierten.



    Die Eiserne Garde würde nicht lange warten, um ihre Pläne zu verwirklichen und sich an denjenigen zu rächen, die sie für die Ermordung ihrer historischen Führer 1938 verantwortlich machte. So wurden in der Nacht vom 26. auf den 27. November 1940 insgesamt 65 ehemalige Politiker, ranghohe Beamte der früheren Königsdiktatur Karl II. sowie hochrangige Armee- und Polizeibeamte, die dem ehemaligen König treu ergeben waren und die zuvor alle im Gefängnis von Jilava bei Bukarest inhaftiert waren, ohne weiteren Prozess meuchlings hingerichtet. Seit dieser Nacht sind 80 Jahre vergangen. Erinnern wir uns an diese schwarze Seite in der Geschichte Rumäniens im 20. Jahrhundert mit dem Historiker Ioan Scurtu, der zunächst die Abfolge der politischen Regime untersucht, die zu diesem Massenmord im November 1940 führten. Ioan Scurtu:



    Jedes Attentat ist ein Angriff auf die Demokratie, auf die Menschenrechte, ein Angriff auf die Meinungsfreiheit, und in diesem Fall gilt dies umso mehr, als es sich um politische Attentate handelt. Die Opfer hatten ihre Namen mit dem autoritären Regime von König Karl II. in Verbindung gebracht, das am 10. Februar 1938 errichtet worden war. Ein undemokratisches Regime. Wir sollten die Dinge daher wie folgt verstehen: Im November 1940 wurden diese Menschen, die Opfer, die bereits verhaftet worden waren, als Vertreter eines in Ungnade gefallenen Regimes angesehen, das die demokratischen Freiheiten unterdrückt hatte. In der Folge setzten einige, die dem Massaker entkommen waren, ihre politische Karriere fort und erwiesen sich manchmal als Verteidiger der Demokratie, wie Constantin Argetoianu, Gheorghe Tătărăscu und Mihai Ralea. Aber zum Zeitpunkt des Massakers repräsentierten diese Menschen keine Demokratie.“




    Die offizielle Geschichtsschreibung nimmt oft allein die Vertreter der Eisernen Garde in Verantwortung für die Verschlechterung des politischen Klimas der damaligen Zeit. Der Historiker Ioan Scurtu ist jedoch der Ansicht, dass die Vertreter der demokratischen Parteien ihren Teil der Verantwortung in der Situation hatten:



    Diese giftige Atmosphäre begann mit der Ermordung von Corneliu Zelea Codreanu, dem Gründer und historischen Anführer der Eisernen Garde, und 13 seiner Legionäre. Letztere hatten den ehemaligen Premierministers I. Gh. Duca 1933 ermordet, eines der ersten politischen Attentate, aber auch 1936 ein Attentat gegen einen Dissidenten der Legionärsbewegung, Mihail Stelescu, verübt. Schlie‎ßlich verübten die Legionäre 1939 ein weiteres politisches Attentat auf den Premierminister von König Karl II., Armand Călinescu, das den Zorn des Königs auslöste, der nicht zögerte, zu staatsterrorismusähnlichen Praktiken zu greifen, um die Legion in die Knie zu zwingen. Infolgedessen wurden mehr als 200 Mitglieder der Legion als Vergeltung ermordet, von denen die meisten bereits in Gefängnissen und Haftanstalten interniert waren. Es gab keinen Prozess, sie wurden nicht strafrechtlich verfolgt, sie wurden einfach ermordet. Und dann wurden andere Mitglieder der Legionärsbewegung der Eisernen Garde, die nicht interniert waren, nachts aus ihren Häusern geholt und am nächsten Tag auf dem öffentlichen Platz an einem Seil aufgehängt. Selbst wenn die Taten der Mitglieder der Eisernen Garde wirklich grauenhaft waren, dürfen wir abschlie‎ßend nicht vergessen, dass sie wiederum unter der Unterdrückung beispielloser Gewalt und Attentate während der Herrschaft von Karl II. zu leiden hatten.“




    Unter den 65 Opfern des Massakers, das im November 1940 von Mitgliedern der Legionärsbewegung der Eisernen Garde im Gefängnis von Jilava verübt wurde, waren General Gheorghe Argeșanu, ehemaliger Premierminister und Verteidigungsminister, Victor Iamandi, ehemaliger Justizminister, General Gabriel Marinescu, ehemaliger Innenminister und Polizeipräfekt von Bukarest, General Ion Bengliu, ehemaliger Kommandeur der Gendarmerie, Mihail Moruzov, ehemaliger Chef des Geheimdienstes der Armee, und sein Stellvertreter, Niky Ștefănescu. Der Historiker Ioan Scurtu erklärt, wie sich die Mitglieder der Eisernen Garde diese schnelle Gerechtigkeit vorstellten:



    Das von General Ion Antonescu und der Eisernen Garde eingeführte Regime war dem vorherigen Regime, dem autoritären Regime von König Karl II., grundsätzlich feindlich gesinnt. Und so geht es, die Sieger rächen sich an die Besiegten. So hat General Antonescu die wichtigsten politischen Amtsträger des abgesetzten Königs sehr bald nach seiner Machtergreifung ins Gefängnis gesteckt. Aber er hatte nicht die Absicht, sie auf diese Weise töten zu lassen, er war nicht für Standrecht. Er plante, sie vor Gericht zu bringen und ihnen den Prozess nach den geltenden Gesetzen zu machen. Dafür hatte den Fall seinem engen Mitarbeiter, dem stellvertretenden Premierminister Mihai Antonescu, der Jurist war, anvertraut. Letzterer musste sicherstellen, dass das Recht auf Verteidigung respektiert wird und dass der Gerechtigkeit gemä‎ß den Regeln und Verfahren Genüge getan wird. Seine Verbündeten, die Legionäre, sahen die Dinge ganz anders. Sie waren der Ansicht, dass der 14. September 1940, der Tag, an dem sie an die Macht kamen, einen Wendepunkt in der Geschichte des Landes markiert hatte und dass es nicht mehr vorstellbar war, die alten Gesetze, die einen Aufschub erlaubten, einzuhalten. Und dass diejenigen, die sich der Ermordung vor allem von Corneliu Zelea Codreanu schuldig gemacht hatten, nach einer ‚revolutionären‘ Gerechtigkeit bestraft werden müssten. Und mit dieser Einstellung drang das Legionärskommando in die Strafanstalt von Jilava ein und führte die Hinrichtungen durch. Andere Vertreter des alten Regimes, insbesondere diejenigen, die verhaftet und in Gewahrsam der Bukarester Polizei gebracht worden waren, konnten dank der Intervention von General Antonescu gerettet werden.“




    Das Massaker an den 65 ranghohen Vertretern des Regimes von Karl II. im Gefängnis von Jilava war ein politisches Verbrechen, das nur durch den Wunsch nach Rache motiviert war. Ein neues Modell der Schnelljustiz, in dem gerade Gerechtigkeit und Demokratie ausgehöhlt wurden.

  • Politische Rivalitäten: König Karl (Carol) II. versus Prinz Nicolae

    Politische Rivalitäten: König Karl (Carol) II. versus Prinz Nicolae

    Wenige rumänische Persönlichkeiten waren so umstritten wie König Karl II. Sowohl prominente Figuren der rumänischen Demokratie, wie Iuliu Maniu, als auch die Rechtsextremen haben ihn verabscheut. Mehr über den dritten rumänischen König und seine Beziehung zu seinem jüngeren Bruder Nicolae erfahren Sie in unserer Geschichtssendung.



    König Karl II. war eine hochmütige und autoritäre Person. Die Folgen seines Führungsstils lie‎ßen nicht lange auf sich warten. Nach einem Jahrzehnt unter seiner Herrschaft (1930-1940) war die Fläche Rumäniens kleiner geworden, Gebiete im Osten, Westen und Süden gingen verloren.



    Karl II. ist auch mit Mitgliedern seiner Familie in Konflikt geraten. So zum Beispiel mit seinem Bruder, dem Prinzen Nicolae (rum. für Nikolaus). Nicolae war das vierte Kind von König Ferdinand und Königin Maria. Sein Taufpate war der russische Zar Nikolaus II., der 1918 von den Bolschewiken erschossen wurde. Der Prinz Nicolae hatte die Gelegenheit, selbst König zu werden. Er wollte jedoch diese Mission nicht übernehmen, er lehnte die Idee ab, König zu werden. Der Historiker Ioan Scurtu erläutert:



    Prinz Nicolae war der zweite Sohn von Prinzessin Maria, der zukünftigen Königin, und Ferdinand. Die beiden hatten sechs Kinder. Prinz Nicolae wünschte sich nicht, König zu werden. Auch dann nicht, als Ministerpräsident Marghiloman 1918 vorschlug, dass Nicolae zum Thronfolger ernannt wird, nachdem Karl seine Freundin Zizi Lambrino heiratete und fast aus dem Königshaus ausgewiesen wurde. Während der Regentschaft 1927-1930 schlug Königin Maria vor, dass Prinz Nicolae zum ersten Regenten ernannt wird und damit eigentlich die Führung des Königshauses übernimmt. Doch wie gesagt — Prinz Nicolae hatte keine solchen Wünsche.“



    Brüder haben nicht selten Auseinandersetzungen, das ist nicht anders in königlichen Familien. Der Historiker Ioan Scurtu meint, Karl II. erwartete Gehorsam von allen ringsum. Auch wenn es um persönliche Angelegenheiten ging.



    Als Karl am 6. Juni 1930 aus seinem selbstgewählten Exil ins Land zurück kam, hat ihn Prinz Nicolae mit offenen Armen empfangen und ihn im Cotroceni-Palast umarmt. Der Konflikt findet seine Wurzeln in einer subjektiven Angelegenheit und zwar in der Heirat des Prinzen Nicolae mit einer Frau, die nicht einer königlichen Familie angehörte. Das Statut des Königshauses genehmigte das nicht. Karl versuchte Nicolae zu überreden, auch wenn er selbst mit Elena Lupescu, die keiner Herrscherfamilie angehörte, lebte. Er heiratete diese jedoch nicht. Nicolae heiratete im Dezember 1931 Ioana Dolete-Săveanu. Auf Karls Wunsch hat Innenminister Constantin Argetoianu den Bürgermeister der Ortschaft Tohani, wo die Ehe geschlossen wurde, aufgefordert, zusammen mit dem Notar das ganze Heiratsregister zu kopieren und dabei die Eheschlie‎ßung zwischen dem Prinzen Nicolae und Ioana Săveanu auszulassen.“



    Eine zweite Rivalitätsquelle zwischen den beiden Brüdern war die politische Option von Nicolae. Der Historiker Ioan Scurtu ist der Ansicht, das habe eine wichtigere Rolle in ihrer Beziehung gespielt.



    Ein zweiter Grund für den Konflikt waren die politischen Optionen von Nicolae. Er rückte immer näher an die Eiserne Garde. Diese hatte im April 1936 einen Kongress organisiert, bei dem die Todestruppen gebildet wurden. Diese sollten eine Reihe von politischen Gegnern ermorden, darunter auch Elena Lupescu. Prinz Nicolae hat seine Sympathie gegenüber der Eisernen Garde gezeigt. In diesem Kontext hat die Eiserne Garde ein Manifest veröffentlicht, in dem der Prinz Nicolae gepriesen wurde, weil er gegen Elena Lupescu Stellung bezogen hatte. Ein Jahr später, im April 1937, beschloss der Kronrat die Ausweisung des Prinzen Nicolae aus der königlichen Familie. Er wurde beschuldigt, eine Frau geheiratet zu haben, die keiner Herrscherfamilie angehörte und damit das Statut des Königshauses verletzt zu haben.“



    Das Kriegsende brachte auch den Untergang des Königreichs Rumänien mit sich, König Karl II. war schon 1940 ins Exil gegangen, die anderen Familienmitglieder folgten. Prinz Nicolae war derjenige, der den Weg zur Versöhnung mit seinem Bruder öffnete. Historiker Ioan Scurtu dazu:



    Auch wenn er des Königshauses verwiesen wurde, auch wenn Karl ihm gegenüber eine sehr negative Einstellung hatte, war Prinz Nikolaus das einzige Mitglied der königlichen Familie, das an der Beerdigung von Karl II. teilnahm. Sein Sohn Michael oder seine Schwestern haben das nicht getan. Prinz Nicolae war eine interessante Figur der rumänischen Politik, die den Platz von Karl II. nicht einnehmen wollte. Er wollte nicht König werden, aber er hielt es auch nicht aus, dass Elena Lupescu sich in die Politik einmischt.“



    Die Rivalität zwischen König Karl II. und dem Prinzen Nicolae ging nicht so weit wie zum Beispiel die zwischen dem König und dem Anführer der Eisernen Garde, Corneliu Zelea-Codreanu. Der launische König hat aber alles versucht und die Künste seiner List eingesetzt, um seinen Willen gegen die Meinung seines Bruders durchzusetzen.

  • Hörerpostsendung vom 28.04.2013

    Hörerpostsendung vom 28.04.2013

    [Vorstellung der QSL-Karte 4/2013.]



    Vergangenen Sonntag hatte ich versprochen, erneut auf das Thema Geschichte des rumänischen Fu‎ßballs einzugehen. Anlass dazu gab mit die Anregung unseres Hörers Albert Pfeffer (aus Singen am Hohentwiel, Baden-Württemberg). Letzte Woche hatte ich über die Anfänge des rumänischen Fu‎ßballs berichtet, die sich bis ins späte 19. Jahrhundert zurückverfolgen lassen. Heute möchte ich über ein Ereigniss sprechen, das die Geschichte des rumänischen Fu‎ßballs markierte.



    Auf der Webseite des Internationalen Fu‎ßballverbandes FIFA habe ich einen interessanten englischsprachigen Artikel entdeckt, der die Teilnahme Rumäniens an der ersten Fu‎ßball-Weltmeisterschaft 1930 in Uruguay in heiter-lockerem Ton beleuchtet und mir einer historischen Bildaufnahme der rumänischen Kicker illustriert. Die Überschrift der Geschichte lautet Romania’s football-crazy king“ (zu deutsch: Rumäniens fu‎ßballvernarrter König) und der Text erzählt wie sich der damals 37jährige Monarch Karl II. für die Beteiligung Rumäniens am bedeutenden Turnier der Nationalmannschaften stark machte.



    Bereits bei der Thronbesteigung 1930 soll der eingenwillige Souverän erklärt haben, dass die Anmeldung der rumänischen Nationalelf für die Weltmeisterschaft in Uruguay eine Priorität für ihn sei. Das dürfte ihn unter Zeitdruck gesetzt haben, den die Anmeldefrist war ziemlich knapp: nur noch 35 Tage bis zum Anpfiff. Doch das lie‎ß den rumänischen König nicht aufgeben, ebensowenig wie er sich von der Tatsache nicht entmutigen lie‎ß, dass die rumänischen Kicker ihr erstes Länderspiel gerade acht Jahre früher ausgetragen hatten. Karl II. lie‎ß die Strafen gegen alle Spieler aufheben, die wegen Vergehen gegen die Regeln der Sportlichkeit mit Sanktionen geahndet worden waren, übernahm die Auswahl der Spieler für die Nationalmannschaft selbst (und umging damit den Trainer Costel Rădulescu, wenn man der Geschichte auf der FIFA-Webseite glauben darf) und schaffte es, das Team drei Tage vor Anmeldeschluss in den Wettbewerb einzuschreiben.



    Ein weiteres Hindernis war das Zivilleben einiger rumänischer Spieler der Nationalmannschaft. Ein Teil der Kicker waren nämlich bei einem britischen Erdölunternehmen eingestellt, das in Rumänien Erdölförderung betrieb. Der Arbeitgeber soll sich quer gelegt haben, die Beurlaubung und Gehaltsauszahlung während des dreimonatigen Aufenthalts in Übersee nicht genehmigen wollen und sogar mit dem Rausschmiss der kickenden Arbeitnehmer gedroht haben. Daraufhin soll der rumänische König ebenso seine Muskeln spielen lassen und dem Unternehmer gedroht haben, seine Firma schlie‎ßen zu lassen, sollte er die rumänischen Kicker für die Reise nach Uruguay nicht freistellen.



    Am 21. Juni 1930 bestieg die rumänische Nationalmannschaft den luxuriösen Überseedampfer Conte Verde“ in Genua in Richtung Südamerika. Im südostfranzösischen Villefranche-sur-Mer stieg die Equipe Frankreichs zu — und ebenso FIFA-Präsident Jules Rimet, der die begehrte Trophäe in einem Koffer mitführte. Das belgische Team stieg in Barcelona zu, sodann steuerte der Steamer direkt auf Rio de Janeiro hin, wo die Nationalmannschaft Brasiliens das Deck betrat.



    Sechszehn Tage dauerte die transatlantische Seefahrt, seine 19 Spieler lie‎ß Trainer Costel Rădulescu auf einem der zehn Decks nicht aus der Form kommen. Es waren eingentlich 20 Spieler, die der Coach zu betreuen hatte“, mokiert sich der Autor des Artikels, denn der König, der das Team begleitete, lie‎ß sich die Versuchung, selbst zu kicken, kaum nehmen.



    In Uruguay spielte Rumänien in der Dritten Gruppe, doch die damaligen Regeln schrieben vor, dass nur der Gruppengewinner ins Halbfinale einzieht. Im ersten Spiel gegen Peru brauchte der 22-jährige Adalbert Deșu nur 50 Sekunden, um das erste Tor für Rumänien zu schie‎ßen. Damit schrieb er Geschichte, denn heute noch ist sein Tor das neuntschnellste in der Historie der Fu‎ßball-Weltmeisterschaften. Fünfzehn Minuten später schafften die Peruaner den Ausgleich, doch die Rumänen trotzten der anstrengenden Überseereise und lie‎ßen nicht locker. Mit zwei weiteren Toren, geschossen von Constantin Stanciu und Nicolae Kovacs, entschied Rumänien das Spiel gegen Peru mit 3-1 für sich.



    Im nächsten Match traten die Rumänen gegen das Gastgeberland Uruguay an. Die Südamerikaner hatten damals namhafte Kicker wie José Andrade, José Nasazzi, Pedro Cea und Hector Scarone in ihrer Nationalelf. Die weit weniger erfahrenen Rumänen mussten sich den Fu‎ßballkünstlern aus Uruguay beugen und verloren 0-4 gegen das Gastgeberland, das die Weltmeisterschaft 1930 im Finale mit 4-2 gegen Argentinien auch gewann. Die Rumänen hätten sich aber tapfer geschlagen, folglich gebe es für die Südosteuropäer gar keinen Grund, sich für ihre Leistung zu schämen, hei‎ßt es noch im Artikel auf der FIFA-Homepage. In der Tat waren damals nur vier Mannschaften aus Europa vertreten, nebst Rumänien wetteiferten 1930 in Uruguay noch Belgien, Frankreich und Jugoslawien.



    Soviel zum Thema Fu‎ßball, auf Anregung unseres Hörers Albert Pfeffer. Ich hoffe, Sie fanden die Geschichte genauso spannend wie ich, den englischsprachigen Originalartikel können Sie hier nachlesen. Und auch ein privater rumänischer TV-Nachrichtensender übernahm den Artikel in rumänischer Übersetzung auf seiner Webseite, dort ist auch ein Bild der rumänischen Nationalmannschaft auf dem Schiffsdeck während der Überseefahrt zu sehen.





    Und jetzt zu einigen Hörerzuschriften mit Feedback zum Empfang unserer Sendungen. Hermann Heyne-Pietschmann (aus Erfurt, Thüringen) meldet gute Empfangsbedingungen seit der Zeitumstellung und damit der Frequenzänderungen. Er schreibt:



    Liebe Freunde,



    hier in Erfurt ergab meine Beobachtung der neuen Sommerzeitfrequenzen folgendes Ergebnis: Radio Rumänien International konnte ich bis auf eine Ausnahme mit sehr gutem Signal empfangen. Am ersten Tag der Zeitumstellung, also am 31.3., war die 11875 kHz um 12 Uhr Weltzeit bestens zu hören. Die 9675 dagegen brachte keinen Hörgenuss, war aber verständlich. Am Abend des gleichen Tages fand das Programm auf 7425 kHz um 18 Uhr UTC störungsfrei den Weg in meinen Weltempfänger ICOM R75 mit Au‎ßenantenne. Das gleiche trifft zu für die Morgenfrequenz am 1.4. auf 9700 kHz.



    Fazit:



    Egal zu welcher Tageszeit,

    für RRI bin ich empfangsbereit.

    Ein wenig Fading ist dabei kaum erwähnenswert,

    so bleibt das Hören stets begehrt.“




    Vielen Dank für Ihre Rückmeldung und für das nette Gedicht, lieber Herr Pietschmann.






    Klaus Nindel (aus Dresden) meldet sich regelmä‎ßig mit Empfangsbeobachtungen zu den verschiedenen Übertragungswegen und über diverse Geräte. Der Gesamteindruck reicht da von einer glatten Fünferschiene (wenn er uns mit dem Smartphone über die App namens TuneIn hört), über Overall 4 bis 1 (beim Empfang mit dem Kurzwellengerät und angeschlossenem Computer), bis hin zum gelegentlichen Totalausfall der Übertragung auf der digitalen Kurzwelle.






    Dieter Buchholz (aus Oschersleben, Sachsen-Anhalt) schreibt:



    Auf der neuen Frequenz 9700 ist der Empfang sehr gut, ohne jegliche Störungen. Auch auf der Abendfrequenz 7425 ist sehr guter Empfang möglich.“






    Und Oliver Fülla (aus Simmern, Rheinland-Pfalz) meldet sich mit folgenden Zeilen:



    Nachdem bereits viele Auslandsdienste Ihre Sendungen auf Kurzwelle eingestellt haben, freue ich mich sehr darüber, dass RRI nach wie vor auf Kurzwelle sendet. Hoffentlich bleibt das noch lange so. Der Empfang auf den Sommerfrequenzen ist bisher gut — zumindest was die Mittagssendung angeht. Die Abendsendung habe ich noch nicht getestet. Der Inhalt der Sendungen ist stets abwechslungsreich und informativ. Mir gefällt auch die rumänische Popmusik in Ihren Programmen. Machen Sie bitte weiter so.“





    Zeit für die Posteingangsliste. Einen Briefstapel erhielt ich erst Freitag und hatte keine Zeit mehr, ihn zu durchforsten, hole es aber in der nächsten Sendung auf.



    E-Mails erhielten wir bis einschlie‎ßlich Freitagabend von: Manfred Schäfer, Willi Seiser, Christoph Preutenborbeck, Daniel Möller und Herbert Jörger (alle aus Deutschland).



    Im Online-Formular hinterlie‎ßen Ihre Beobachtungen bzw. Antworten auf die Hörerquizfragen Klaus Nindel und Werner Hoffmann (beide aus Deutschland).




    Nächsten Sonntag haben wir orthodoxe Ostern in Rumänien, wenige Tage zuvor haben wir aber auch den 1. Mai, so dass viele Menschen ein sogenanntes verlängertes Wochenende genie‎ßen dürfen. Ich hoffe, Sie gönnen auch mir diese Auszeit und haben Verständnis dafür, dass der Funkbriefkasten nächsten Sonntag ausfällt. Wir hören uns aber gewiss in zwei Wochen wieder, also am 12. Mai 2013. Bis dahin wünsche ich Ihnen alles Gute, bleiben Sie gesund und munter und genie‎ßen Sie den Frühling!



    Audiobeitrag hören: