Tag: Königshaus

  • Königliche Ausstellung im Bukarester Elisabeth-Palast

    Königliche Ausstellung im Bukarester Elisabeth-Palast

    Der Königliche Elisabeth-Palast in Bukarest soll am 22. Oktober für den Publikumsbesuch geöffnet werden. Im Erdgeschoss sollen Kunstwerke und Gegenstände ausgestellt werden, die dem Rumänischen Königshaus gehörten. Die Ausstellung Palatul Elisabeta“ schlägt dem Publikum einen Rundgang durch ein historisches Gebäude vor, das in der Nähe des Triumphbogens und des Dorfmuseums Dimitrie Gusti“ liegt. Zum ersten Mal fand die Ausstellung im Zeitraum Juli–August statt. Dabei machten zahlreiche Freiwilligen mit, Studenten, die Führungen durch den Palast auf Rumänisch und in mehreren Weltsprachen anboten. Der Geschäftsführer des Verbands Königliches Haus Rumäniens“, Ion Tucă, kommt zu Wort mit Einzelheiten:



    Für diese Ausstellung mussten wir die Innenräume vorbereiten, wir wollten nichts ändern, denn hier hat lange Zeit die königliche Familie Rumäniens gelebt. Die Gegenstände, die wir ausstellen, haben ein gro‎ßes Interesse beim Publikum erweckt, besonders die Marschalluniformen des Königs Michael. Sie wurden in der Schweiz ganz gut aufbewahrt und für diese Ausstellung zum ersten Mal nach Rumänien gebracht. Die Ausstellung bietet den Besuchern die einzigartige Möglichkeit, diese Uniformen zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg zu sehen. Die Ausstellung soll am 22. Oktober, vor dem Geburtstag des Königs Michael eröffnet werden. Bei dieser Auflage stellen wir zum ersten Mal Bilder des offiziellen Fotografen des Könighauses, Daniel Angelescu, aus. Es handelt sich um Bilder, die den König Michael als Kind, Teenager, junger Mann zeigen.“




    Der Palast wurde 1936 für Prinzessin Elisabeth, die Tochter von König Ferdinand I. sowie Tante von König Michael gebaut. Der vom Architekten Duiliu Marcu entworfene Palast ist die offizielle Residenz der Kronprinzessin Margareta von Rumänien. Der Palast hat eine ganz interessante Geschichte. Er wurde im Brâncoveanu- und maurischen Stil auf Antrag des Königs Karl II. erbaut, der ihn 1936 seiner Schwester Elisabeth, der ehemaligen Königin Griechenlands, schenkte. Sie hat aber dort aber nicht gewohnt, denn sie liebte das Schloss Banloc im Landkreis Timiş. Nachdem der Königliche Palast auf der zentralen Siegesstra‎ße am 23. August 1944 von der Luftwaffe des Nazi-Regimes bombardiert wurde, zog der König in den Elisabeth-Palast, wo er bis 30. Dezember 1947 blieb, als er zur Abdankung gezwungen wurde.



    Ion Tucă sagt, aus Anlass dieser Ausstellung stehen den Besuchern alle öffentlichen Räume des Palastes zur Verfügung:



    Alle Gegenstände der Königsfamilie, die Möbelstücke, die seit 1936 hier geblieben sind, können von den Besuchern bewundert werden. Am Eingang gibt es den Salon »König Michael«, wo vier Kunstwerke zeitgenössischer Kunst von Henry Mavrodin gezeigt werden. Es handelt sich um gro‎ße Gemälde, Porträts des Königs Michael, der Königin Ana, seiner Majestät Margareta und des Prinzen Radu.“




    In demselben Salon können die Besucher eine Sammlung rumänischer Volkstrachten der Königin Elena, Mutter des Königs Michael, gesehen werden. Eine Führung durch das Haus bietet den Besuchern auch Zugang zur Galerie zeitgenössischer Kunst, dem Salon »Karl I. und Elisabeth« (erstes Königspaar Rumäniens), dem Wei‎ßen Salon, von dem aus auch das Büro des Königs Michael besucht werden kann, das er nach seiner Rückkehr bis zu seinem Tod wieder nutzte. Ion Tucă kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:



    Das Büro ist der Raum, wo König Michael von [den Kommunistenführern] Gheorghe Gheorghiu-Dej und Petru Groza mit vorgehaltener Waffe dazu gezwungen wurde, abzudanken. Der Palast war von Truppen der Tudor-Vladimirescu-Division, einer den Kommunisten loyalen Armeeeinheit, umgeben. Sollte er sich weigern, hätten die Kommunisten 1000 Studenten, Gefangene der Securitate, umgebracht. Dieser Raum hat also eine beeindruckende Geschichte. Hier empfing der König nach 2001 so viele Menschen zur Audienz, hier las er die Zeitungen und Briefe.“




    Der Rundgang führt uns im Anschluss zum Königsaal und der Marmor-Lobby, wo neben Kunstwerken auch verschiedene Königsorden und Uniformen des Königs zu sehen sind. Auch der Garten des Palastes steht dem Publikum zur Verfügung, hier wird am 10. Mai (Tag der rumänischen Königsdynastie) jedes Jahr mit einer Garden Party der Königstag gefeiert.

  • Nachrichten 13.10.2019

    Nachrichten 13.10.2019

    Der Schaden der 2018 gemeldeten Fälle von Betrug mit EU-Mitteln summiert sich laut Jahresbericht des Europäischen Amtes für Betrugsbekämpfung (OLAF) auf über 580 Millionen Euro. Davon wurden 320 Millionen wieder eingezogen. Auf Rumänien entfällt die grö‎ßte Anzahl der gemeldeten Betrugsfälle – 477 in den letzten fünf Jahren. Polen, Frankreich und Bulgarien folgen Rumänien in dieser Rangordnung. Bukarest meldete Betrugsschaden von 62 Millionen Euro und steht auch bei gefälschten Unterlagen, dem Hauptmittel des Betrugs mit europäischen Geldern, ganz oben auf der Liste. Deutschland hat die höchste Schadensumme wieder eingezogenen Beträgen – 85 Millionen Euro, dicht gefolgt von Frankreich mit 84. Der OLAF-Bericht zeigt auch, dass die Rückforderung der Gelder aufgrund der komplexen Rechts- und Verwaltungsverfahren in der Regel mehrere Jahre dauert. OLAF untersucht Betrug zum Nachteil des EU-Haushalts, Korruption und schwerwiegendes Fehlverhalten innerhalb der europäischen Institutionen und entwickelt eine Betrugsbekämpfungspolitik für die Europäische Kommission.



    In einer Rede vor dem Niederländischen Institut für Internationale Beziehungen in Den Haag hat Prinzessin Margareta, die Bewahrerin der Krone Rumäniens, gesagt, dass die Menschen in Rumänen heute zwar dreimal so wohlhabend sind wie im Kommunismus, dass es aber weitere 30 Jahre dauern könnte, bis die Auswirkungen der Diktatur vollständig beseitigt sind. Prinzessin Margareta äu‎ßerte zudem, dass es einen nationalen Konsens zugunsten der NATO- und EU-Mitgliedschaft des Landes gebe. Zugleich kritisierte sie, dass niederländische Politiker gegen den Beitritt Rumäniens zum Schengen-Raum sind, obwohl das Land alle technischen Voraussetzungen erfüllt hat.



    Der Präsident des Europäischen Parlaments, der Italiener David Sassoli, hat am Samstag erklärt, dass die zukünftige Europäische Kommission wahrscheinlich nicht zum 1. November ihr Mandat übernehmen wird. Die Übernahme würde deshalb wohl auf den 1. Dezember verschoben. Er erklärte, dass Rumänien, Ungarn und Frankreich weitere drei Kommissare vorschlagen müssten, deren Bewerbungen vom Parlament analysiert werden müssten. Die Bestätigungsabstimmung des gesamten Teams der deutschen Christdemokratin Ursula von der Leyen war für den 23. Oktober während einer Plenarsitzung des EP in Stra‎ßburg geplant. Die Kandidaten Rumäniens und Ungarns wurden vom Rechtsausschuss JURI wegen des Verdachts auf mögliche Interessenkonflikte abgelehnt. Die französische Kandidatin hat auch im Rahmen von Ermittlungen wegen angeblicher Scheinjobs als Abgeordnete des Europäischen Parlaments Integritätsverdacht ausgelöst.



    Die rumänische Fu‎ßballnationalmannschaft besiegte am Samstag nach einem wenig überzeugenden Spiel die Färöer-Inseln mit 3:0 auswärts. Spanien und Norwegen trennten sich unentschieden 1-1, Malta unterlag 0-4 gegen Schweden. Am Dienstag geht es für Rumänien in Bukarest gegen Norwegen. Die Gruppe F der EM-Vorrunde führt Spanien mit 19 Punkten an, gefolgt von Schweden mit 14, Rumänien mit 13, Norwegen mit 10, Malta mit 3 und den Färöern mit 0 Punkten. Bei der international ausgerichteten EM-Schlussrunde finden nächstes Jahr in Bukarest drei Gruppenspiele und Achtelfinal statt.

  • Nachrichten 24.12.2016

    Nachrichten 24.12.2016

    Prinzessin Margarethe von Rumänien hat in einer Botschaft im Namen von König Michael dem rumänischen Volk Frohe Weihnachten gewünscht. In der Weihnachtsansprache sagte sie, dass Rumänien seine Freiheiten konsolidiere und von den Instrumenten der Entwicklung guten Gebrauch mache. Güte, Loyalität, Pflichtbewusstsein, Liebe zum Land, Kompetenz und Mä‎ßigung seien Werte, die der König zeitlebens gefördert habe und heute wichtiger denn je. Die Lage in Europa und der Welt zeige, dass die Demokratie einen Moment der Instabilität und der Schwäche durchmache — Wohlstand sorge nicht automatisch für Gleichgewicht und Sicherheit der Staaten.




    Die rumänische Militärstaatsanwaltschaft hat ein Strafverfahren gegen mehrere prominente Politiker der 1990er Jahre eingeleitet, darunter Ex-Staatschef Ion Iliescu, Ex-Premierminister Petre Roman und Ex-Geheimdienstleiter Virgil Magureanu. Sie stehen unter Verdacht auf Verbrechen gegen die Menschheit im Zusammenhang mit den Gewaltexzessen der Bergarbeiter gegen die Bukarester Zivilbevölkerung am 13.-15.Juni 1990. Die Beschuldigten sollen einen systematischen Angriff auf die Demonstranten auf dem Universitätsplatz und andere Zivilpersonen beschlossen, veranlasst und koordiniert haben, so die Staatsanwälte. An den damaligen Gewalttaten, bei denen vier Menschen tödlich erschossen und etwa 1300 körperlich oder psychisch verletzt wurden, waren au‎ßer den Bergleuten auch Kräfte des Verteidigungsministeriums, des Innenministeriums und des Inlandsgeheimdienstes SRI und über 10 Tausend Bergleute und Arbeiter aus mehreren Landesgebieten beteiligt, hie‎ß es am Freitag.


    Vor dem Hintergrund der gewaltsamen Zusammenstö‎ße zwischen Demonstranten und Ordnungskräften hatte der damalige Staatspräsident Ion Iliescu vor einem vermeintlichen rechtsorientierten Putschversuch gewarnt und die Bevölkerung aufgerufen, die demokratischen Institutionen zu verteidigen. Die Bergleute aus dem Schiltal kamen nach Bukarest, wo sie die Universität, die Sitze der Oppositionsparteien und Redaktionen einiger unabhängigen Zeitungen angegriffen und die Inneneinrichtungen zerstört hatten. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte 2014 eine Entscheidung gefällt, wonach Rumänien die Untersuchungen im sogenannten Fall der Mineriade vom Juni 1990 nicht einstellen dürfe.




    In Rumänien fahnden die Behörden weiterhin intensiv nach Sebastian Ghita – Geschäftsmann, Millionär und bislang Parlamentsabgeordneter von der PSD. Ghita steht in mehreren Korruptionsverfahren unter Anklage und ist spurlos verschwunden. Innenminister Dragos Tudorache verlangte eine interne Untersuchung bei der Polizei — man müsse herausfinden, wieso die Polizisten den unter gerichtliche Aufsicht gestellten Politiker aus den Augen verloren hatten. Ghita hat bereits einen Gerichtstermin versäumt, er steht unter Verdacht auf Bestechung, Geldwäsche und Erpressung.




    Der gewählte Staatschef der Republik Moldau Igor Dodon hat am Freitag offiziell sein Amt übernommen. Innenpolitisch wolle er gegen die proeuropäische Regierung in Chişinău opponieren und versuchen, das Parlament aufzulösen, um vorgezogene Wahlen zu erzwingen. Zu seinen Prioritäten gehören au‎ßerdem ein Verbot von Organisationen, die für eine Vereinigung der Moldaurepublik mit Rumänien eintreten. In der Nacht zum Samstag traf sich Dodon mit dem russischen Vizepremierminister Dmitri Rogozin, der aufgrund der Wetterlage nicht bei der feierlichen Amtseinführung des neuen moldauischen Präsidenten anwesend sein konnte. Rogozin bestätigte, dass Kremlchef Wladimir Putin sich am 17. Januar mit Dodon treffen werde. Dieser hatte bereits angekündigt, seinen ersten Antrittsbesuch in Moskau unternehmen zu wollen. Er werde sich dort bemühen, die strategische Parnerschaft mit Russland wieder zu beleben, sagte er.



    Der UNO-Sicherheitsrat fordert das sofortige Ende israelischer Siedlungsbauten in den Palästinensergebieten. Für eine entsprechende Resolution votierten am Freitag 14 Mitgliedsstaaten. Die USA enthielten sich überraschend. Bei den Siedlungen handele es sich um eine Bedrohung der Zwei-Staaten-Lösung, hie‎ß es in dem Text. Israel wies die Resolution umgehend und mit deutlichen Worten zurück. Ein Sprecher von Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas bezeichnete das UN-Votum als einen “schweren Schlag für Israels Politik”.

  • Die Woche 9.5. -13.5.2016 im Rückblick

    Die Woche 9.5. -13.5.2016 im Rückblick

    Raketenabwehranlage in Deveselu eingeweiht



    Rumäniens Ministerpräsident Dacian Cioloş hat das US-Raketenabwehrsystem im südrumänischen Deveselu als wesentlichen Teil der bilateralen strategischen Partnerschaft zwischen Rumänien und den USA bezeichnet. Die Abfanganlage stelle keineswegs eine Bedrohung für irgendein Land dar, so Cioloş anlässlich der Einweihung der US-amerikanischen Militäranlage am Donnerstag.


    Es ist ein Instrument, das ausschließlich einer legitimen Abwehr gegen die Bedrohung ballistischer Raketen dienen soll. Es stärkt gleichzeitig die Raketenabwehr-Kapazitäten der NATO und erweitert deren Reichweite für die alliierten Staaten in Süd- und Mitteleuropa- dabei wird das Risiko eventueller Angriffe mit ballistischen Raketen von außerhalb des euroatlantischen Raums erheblich gesenkt.“



    NATO-Generalsekräter Jens Stoltenberg erklärte im Gegenzug, dass das Raketenabwehrsystem in Deveselu ein Beispiel für erfolgreiche Teamarbeit auf transatlantischer Ebene sei. Außerdem gehören eine Radaranlage in der Türkei und vier in Spanien stationierte Schiffe der US Navy mit Abwehrraketen zum Schutzschild. Die Kommandozentrale liegt im deutschen Ramstein, eine zweite Raketenabwehrbasis ensteht in Polen und soll im Jahr 2018 einsatzbereit soll. An der offiziellen Einweihung beteiligten sich ferner der Stellvertreter des US-Verteidigungssekretärs, Robert Work, der rumänische Verteidigungsminister Mihnea Motoc, Außenminister Lazăr Comănescu und der US-Botschafter in Bukarest Hans Klemm.


    Russland sieht sich durch die NATO-Präsenz auf rumänischem Territorium bedroht und kritisierte nach wie vor die Inbetriebnahme der Raketenabwehr-Basis in Deveselu. Der Stützpunkt im südrumänischen Deveselu sei eine Bedrohung für die russische Sicherheit, hieß es. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte laut dem Korrespondenten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, dass Moskau im Gegenzug die Militärpräsenz in der Region verstärken werde.



    Skandal um verdünnte Antiseptika in Krankenhäusern



    Die Technokraten-Regierung in Bukarest hat mit einer neuen Krise zu kämpfen. Der rumänische Gesundheitsminister Patriciu Achimaş-Cadariu ist vor dem Hintergrund des Skandals über die verdünnten Desinfektionsmittel in Krankenhäusern zurückgetreten. Premier Dacian Cioloş kündigte nach dem Skandal die Gründung einer Sonderarbeitsgruppe an, deren langfristiges Ziel die tiefgreifende Reformierung des Gesundheitssystems sein soll.


    Ich will, dass wir die kommenden sechs Monate auch für andere Strukturmaßnahmen nutzen, die wenigstens die Probleme des Gesundheitswesens beleuchten werden, auch wenn sie das System nicht von Grund auf reformieren können. Ich und ich versichere allen, dass ich nichts vertuschen und nichts vernachlässigen werde.“


    Laut dem Ministerpräsidenten Cioloş habe es in den letzen sechs oder sieben Jahren in Rumänien mindestens zehn Gesundheitsminister gegeben. Keiner von ihnen sei fähig gewesen, das System zu reformieren. Deshalb würden jetzt ein Skandal auf den anderen folgen.



    IWF veröffentlicht Rumänien-Bericht



    Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat in seinem jüngsten Bericht über Rumänien hervorgehoben, dass die rumänische Wirtschaft von drei Gefahren bedroht wird – das sind die Fortsetzung der Steuererleichterungen, die Verzögerung der Strukturreformen und das Gesetz zur Rückerstattung der Hypothekenkredite durch die Abtretung der Immobilien. Das Gesetz könnte sogar die finanzielle Stabilität gefährden und die Kreditaufnahme für die Bevölkerung erschweren. Andererseits hat der IWF den Kampf gegen Korruption in Rumänien gelobt und den rumänischen Behörden empfohlen, dem sozialen Druck im Wahljahr 2016 nicht nachzugeben. Die IWF-Experten bestätigten die Verbesserung der Prognose über das Wirtschaftswachstum Rumäniens, signalisierten jedoch auch, daß ohne weitere Reformen Rumänien die positiven Voraussetzungen für das Aufnehmen von Auslandskrediten nicht beibehalten könne. Die bessere Abschöpfung der EU-Fonds im letzten Jahr führte zu höheren Investitionen, und deshalb prognostiziert der Internationale Währungsfonds weiterhin ein positives Wirtschaftswachstum für Rumänien: 4,2% für 2016 und 3,6% für 2017.



    Königshaus feiert 150. Jubiläum



    Am 10. Mai ist in Rumänien der Tag des rumänischen Königshauses begangen worden. 2016 wurde der Königstag offiziell zum Feiertag erklärt. Das Datum hat eine mehrfache Bedeutung, es symbolisiert drei historische Ereignisse: den Beginn der Herrschaft des Fürsten und späteren Königs Karl I. (1866), die Unabhängigkeit des rumänischen Staates vom Osmanischen Reich (1877) und die Krönung Karl I. zum König (1881). Über die Bedeutung der Monarchie für die Geschichte Rumäniens sprach Fürst Radu im Interview mit Radio Rumänien.


    Es hat Länder gegeben, denen es in der damaligen Zeit besser ging. Aber, wenn man auch die enormen Schwierigkeiten der letzten Jahrhunderte berücksichtigt, ist es eigentlich ein Wunder, dass 150 Jahre später wir uns als Mitglieder der EU bezeichnen dürfen. Das Königshaus und die Nation erfreuen sich eines beachtlichen Respekts und Vertrauens. Darauf darf jeder von uns stolz sein.



    Rumänische Filme im Rampenlicht bei den Festspielen in Cannes



    Die rumänische Filmkunst steht bei den internationalen Filmfestspielen in Cannes erneut im Rampenlicht. Das französische Fachmagazin Télérama bezeichnet die siebte Kunst als Joker für die Rumänen, die an der Croisette geschätzt und ausgezeichnet werden“. Die Tageszeitung Le Monde lobt den neuen Film von Cristi Puiu, Sieranevada“, den sie als häusliches Balett und Sinfonie der Bewegung beschreibt. Der Streifen wurde bereits zum Auftakt der Hauptsektion am Donnerstag aufgeführt. Auch der bereits 2007 mit der Goldenen Palme ausgezeichnete Cristian Mungiu wurde mit seinem Werk Bacaulareat“ für den Hauptwettbewerb ausgewählt. In weiteren Sektionen sind noch drei rumänische Filme vertreten: Câini, (Hunde) von Bogdan Mirică in der Sektion Un Certain Regard, 4:15 p.m. Ende der Welt der Regisseure Cătălin Rotaru und Gabi Virginia Şargă in der den Kurzfilmen gewidmeten Sektion und Alle Flüsse fließen ins Meer, von Alexandru Badea in der Sektion Cinéfondation.



    Rumänischer Meister CSM Bukarest gewinnt Handball-Champions League



    Die Handballmannschaft des rumänischen Handballmeisters CSM Bukarest hat am Wochenende CL-Geschichte geschrieben. Bei ihrer ersten Teilnahme in der europäischen Königsklasse gewann die Mannschaft den Titel nach einem dramatischen Endspiel. Gegen die favorisierten Ungarinnen von ETO Gyor erzielten die Bukaresterinnen sowohl in den letzten Sekunden der regulären Spielzeit als auch in den letzten Sekunden der Verlängerung jeweils den Ausgleichstreffer. Im anschließenden Penalty-Schießen setzte sich der CSM Bukarest mit dem Endergebnis von 29:26 durch.

  • Rumänisches Königshaus: 150 Jahre seit Einführung der Monarchie

    Rumänisches Königshaus: 150 Jahre seit Einführung der Monarchie

    Bis zur Machtergreifung der Kommunisten 1945 hatte der 10. Mai als Tag des rumänischen Königshauses die Bedeutung eines neuen Anfangs nach einer langen Periode voller Unsicherheit und Enttäuschungen. Die Rumänen haben in der ersten Hälfte des 19 Jahrhunderts versucht, die Ideen der Modernität umzusetzen sowie eine Demokratie aufzubauen und Wohlstand zu erreichen.


    Eine Verkörperung dieser Bestrebungen war Karl von Hohenzollern-Sigmaringen, der am 10. Mai 1866 zunächst Fürst von Rumänien wurde. Unter seiner Herrschaft erlebte Rumänien nach Meinung vieler Historiker seine beste Entwicklungsperiode in der Geschichte des Landes. Unter dem Königsnamen Karl I. war der Deutsche aus adeligem Hause der erste von den vier Monarchen Rumäniens. Der Historiker Alin Ciupală erläutert, dass die einfachen Rumänen Karl I. am Anfang nur schwer akzeptierten, doch die Eliten verbanden gleichzeitig auch viele Hoffnungen mit ihm:



    Karl I. wird von den einfachen Rumänen mit Gleichgültigkeit empfangen. Die Rumänen kennen ihn nicht. Karl kennt ebenfalls das Volk nicht. Er ist ein deutscher katholischer Fürst, also ein Fremder für die meisten Rumänen. Die politische Elite aber empfängt ihn mit viel Hoffnung. Nach der enttäuschenden Herrschaft des rumänischen Fürsten Alexandru Ioan Cuza lag die Hoffnung im künftigen König Karl I. Andererseits müssen wir sagen, dass der deutsche Fürst bei seiner Ankunft in Bukarest einen wahren Schock erlebte. Die Königin Elisabeth erzählt später mit viel Humor, dass Karl nach einem langen, riskanten und ermüdenden Weg von Bukarest, von der Realität, die er hier traf, sehr enttäuscht war. Im Vergleich zu den deutschen Städten der Zeit war Bukarest damals eine provinzielle Stadt. Seine Residenz, die Häuser der Adelsfamilie Golescu, sah nicht wie die Residenz eines Fürsten aus. Karl I. wird sich aber anpassen und lässt diese schwierige Anfangsperiode hinter sich.“




    Der Nachfolger von Karl I., sein Neffe Ferdinand I., war ebenfalls ein guter König. Zusammen mit seiner Frau, der Königin Maria, wurde er 1918 zum Gründer Gro‎ßrumäniens. Der Historiker Alin Ciupală unterstreicht die besondere Lebenskraft der Königin Maria während des ersten Weltkrieges:



    Die Königin Maria war nicht nur freiwillige Rot-Kreuz-Schwester. Sie wollte nicht nur die Wunden der Verletzten heilen und die Leiden mildern. Sie hatte ebenfalls eine politische Rolle. Das damalige System der konstitutionellen Monarchie erlaubte der Königin nicht, politische Aufgaben zu erfüllen. Sie umging diese Schranken, was von ihren Briefen bezeugt wird. Königin Maria bemühte sich sehr, die für Rumänien notwendige Hilfe auf internationaler Ebene zu gewinnen. Die Kronprinzessin spielte nicht nur eine soziale und kulturelle, sondern auch eine politische Rolle. Königin Maria zählte zu den wenigen Menschen in der Führungselite, die Anfang 1918 noch an den Sieg im Krieg und an die Umsetzung der nationalen Ideale glaubten.




    Der dritte König Rumäniens, Karl II., war eine schwierige und umstrittene Persönlichkeit. Die Historiker sind der Auffassung, er stellte den Anfang des Endes der rumänischen Demokratie dar. Der Historiker Florin Muller dazu:



    Karl II. ist eine komplexe politische Gestalt. Ich würde seinen Namen eher neben Figuren wie Ion Antonescu oder neben kommunistische Führer setzen, als ihn im Geiste Karl I. oder Ferdinand I. zu sehen. Der Modernisierungsprozess Rumäniens geht während seiner Herrschaft in eine neue Etappe über und Karl II. brachte sich tatsächlich aktiv ein. Diese neue rumänische Modernisierung war ein Prozess, in dem die moralischen und konstitutionellen Prinzipien in den Hintergrund traten. Karl II. war eine quasi faschistische Art der Mobilisierung der nationalen Ressourcen und eine Arbeitsweise wichtig, die zu jener strengen Natur Karl I. oder dem enthaltsamen Stil Ferdinand I. im totalen Gegensatz stand. Sein politisches Verhalten hinterlie‎ß eine tiefe Spur im Bewusstsein der Rumänen. Das kommunistische Regime verdankt dem personalisierten Machtstil Karl II. sehr viel. Er bereitete Rumänien auf den Totalitarismus vor.“




    Der letzte König Rumäniens, Michael I., widersetzte sich nach dem Krieg dem Kommunismus und bemühte sich, die Demokratie wiederzubeleben. In einem Interview mit der Abteilung für mündlich überlieferte Geschichte des Rumänischen Rundfunks im Jahre 2008, sprach sich der heute 95-jährige König Rumäniens für Menschlichkeit und Gutherzigkeit im Umgang miteinander:



    Den anderen anständig zu behandeln, niemanden zu verachten, Gutherzigkeit und Menschlichkeit walten zu lassen — all das ist nicht leicht zu erreichen. Man sollte im Allgemeinen gutherzig sein, aber manchmal muss man direkt sagen, dass es so nicht weitergehen kann. Ich habe furchtbare Sachen gesehen, die den Menschen in diesem Land widerfahren sind, als die Behörden gleichgültig blieben oder arme, einfache Menschen abschmettern lie‎ßen. Man darf so etwas nicht dulden. Ich habe etwas Anderes gelernt. Ich beziehe mich auf Menschlichkeit. Wir sollten alle Menschen gleich behandeln. Alle Menschen sind gleich, ob arm oder reich. Es ist sehr schwer für mich, mit Menschen zusammenzukommen, die diese Einstellung teilen. Es ist grausam, arme Menschen wie Müll zu behandeln!”




    Das kommunistische Regime hat König Michael I. am 30. Dezember 1947 zum Abdanken gezwungen. Rumänien wurde zu einer Tyrannei, die erst 1989 ein Ende nahm. Nach 150 Jahren ist die Monarchie ein Vorbild für die Normalität in der Entwicklung des Landes.

  • Nachrichten 26.03.2016

    Nachrichten 26.03.2016

    BRÜSSEL: Nach den Terroranschlägen in Brüssel hat Belgien die Terrorwarnstufe wieder gesenkt. Die bislang geltende höchste Terrorwarnstufe vier wurde auf drei herabgesetzt. Das gelte für das ganze Land, teilte auch das rumänische Au‎ßenministerium mit. Die Warnstufe war direkt nach den Attentaten auf die höchste Stufe heraufgesetzt worden. Diese besagt, dass ein unmittelbarer Terroranschlag droht. Die Herabsetzung bedeutet nun unter anderem, dass es an gro‎ßen Bahnhöfen im Land keine systematischen Sicherheitskontrollen mehr gibt, sondern nur noch Stichproben. Indes soll der dritte Attentäter vom Brüsseler Flughafen nach einem Zeitungsbericht gefasst und identifiziert worden sein. Eine offizielle Bestätigung für die Informationen gab es zunächst nicht. Die Zeitung «Le Soir» berichtete unter Berufung auf gute Quellen, der in der Nacht zum Freitag festgenommene Faycal Cheffou sei von dem Taxifahrer identifiziert worden, der das Terrorkommando zum Flughafen gebracht habe. Seit dem Bombenanschlag am Brüsseler Flughafen am Dienstag mit mindestens 11 Toten war fieberhaft nach dem Mann gesucht worden.



    BUKAREST: Die rumänischen Behörden wollen bis Ende März 23 ausländische Staatsbürger ohne Aufenthaltsgenehmigung mit Polizeibegleitung abschieben. Das kündigte am Samstag das Generalinspektorat für Einwanderungsfragen an. Laut einer Pressemitteilung seien infolge mehrerer Einsätze landesweit 163 illegale Einwanderer identifiziert worden. Die Polizeibehörden hätten bislang in 475 Fällen die Ordnungswidrigkeiten gegen das Einwanderungsgesetz jeweils mit Verwarnungen und Bu‎ßgeldern sanktioniert. Unterdessen sind in Rumänien im März bislang 78 Asylanträge eingereicht worden. Die meisten darunter stammen von Staatsbürgern aus Syrien, dem Jemen und Somalia.



    BUKAREST: Das Rumänische Königshaus hat am Samstag mehrere Veranstaltungen anlässlich des 135. Jahrestages seit der Gründung des Königreichs Rumäniens sowie des Geburtstages von Kronprinzessin Margareta organisiert. Die Kronprinzessin verlieh dabei im Namen von König Mihai I. mehrere Auszeichnungen an Persönlichkeiten, Institutionen und Mitarbeiter aus Rumänien, Deutschland, Frankreich und Gro‎ßbritannien. Ferner fand ein Jubiläumskonzert statt. Der ehemalige König hatte aufgrund einer schweren Krankheit im Alter von 94. Jahren seinen Rückzug aus der Öffentlichkeit bekanntgegeben und sich einer Operation in einer Schweizer Klinik unterzogen. Die Kronprinzessin Margareta erhielt den Auftrag, König Mihai nach au‎ßen zu vertreten.

  • Iosif Berman – der Star-Fotoreporter der Zwischenkriegszeit

    Iosif Berman – der Star-Fotoreporter der Zwischenkriegszeit

    Einer der wichtigsten Fotoreporter und Fotografen der Zwischenkriegszeit in Rumänien war Iosif Berman. Der Künstler jüdischer Abstammung verkehrte in Kreisen der rumänischen Avantgarde, fotografierte für bekannte Tageszeitungen und illustrierte Publikationen, begleitete den Soziologen Dimitrie Gusti während seiner Feldforschung und schaffte es bis zum offiziellen Fotografen des rumänischen Königshauses. Mit den Rassengesetzen von 1938 wurde ihm jede Tätigkeit als Fotograf untersagt. Wenige Jahre später starb der erkrankte Berman in gro‎ßer Verbitterung. In “Pro memoria” gingen wir dem filmreifen Leben Iosif Bermans nach.



    Vor der Erfindung der Fotografie wurden die Zeitungen mit Zeichnungen illustriert. Die Fotografie hat die Presse verändert und ihr mehr Glaubwürdigkeit verliehen. Dadurch entstand auch eine neue Kategorie von Journalisten: die Fotoreporter. In der Geschichte des 20. Jahrhunderts gibt es zahlreiche legendäre Bilder, die eine Mischung von alltäglichem Leben, bildender Kunst, Symbolik, Gesten und Erlebnissen darstellen.



    Einer der ersten rumänischen Fotoreporter war Iosif Berman. Er wurde 1892 im nordrumänischen Dorohoi, in der Familie eines jüdischen Kaufmanns geboren. Sein Vater kämpfte im Krieg für die Unabhängigkeit Rumäniens in den Jahren 1877-1878 und wurde dafür per königlichem Erlass eingebürgert. Bis dahin hatten die Juden in Rumänien keine rumänische Staatsbürgerschaft. Es scheint, dass Berman während eines Besuchs in Czernowitz sein Interesse am Fotografieren entdeckte. Das erklärte zumindest seine Tochter.



    1912 kommt Berman nach Bukarest, um seiner Leidenschaft nachzugehen. Die Journalistin Adina Stefan ist Biographin von Iosif Berman und hat das Foto-Album Iosif Bermans Rumänien“ veröffentlicht. Im folgenden sprach sie über die Anfänge der Karriere des wichtigsten Fotoreporters der Zwischenkriegszeit in Rumänien:



    Seine Kollegen sagten, er habe die Begabung eines amerikanischen Fotojreporters gehabt, dass er sogar besser als diese war. 1912 kam er nach Bukarest und wurde angestellt. Er arbeitete zunächst bei einer illustrierten Zeitung. Später stellte ihn der Journalist Constantin Mille bei den linken Zeitungen »Adevărul« und »Dimineaţa« ein. Dort hat er etwa 20 Jahre lang gearbeitet. Weiter war er Mitarbeiter der Zeitschrift »Realitatea ilustrată« und hat zusammen mit gro‎ßen zeitgenössischen Avantgarde-Künstlern Kunst-Fotos in der Zeitung »Cuvântul liber« veröffentlicht. Berman war ein Star in der Zwischenkriegszeit und leistete nur qualitätsvolle Arbeit. Er führte kein mondänes Leben, war aber eine sehr präsente und unwiderstehliche Person. Er hinterlie‎ß ein paar Dutzend Tausend Fotos.“




    Per Definition muss ein Journalist ein Suchender, eine Person sein, die die Wahrheit und die Menschen liebt. Gerade das trifft auf Berman zu. Der Krieg stellte für Journalisten eine sehr gute Gelegenheit dar, ihre Qualitäten zu beweisen. Im Ersten Weltkrieg hatte Berman die Gelegenheit, seine Begabung und seinen Mut zu beweisen. Während des Ersten Weltkriegs lernte er auch seine zukünftige Frau kennen. Biographin Adina Ştefan:



    1917 wurde Berman mit einem Regiment nach Russland geschickt, um die Kämpfe dort zu fotografieren. Es handelte sich dabei um den Ersten Weltkrieg und um die bolschewistische Revolution. Da setzt er sein Leben aufs Spiel und verliert seine Fotos. Mal schnappen ihn die Wei‎ßen, mal die Roten und zerstören seine Glas-Fotoplatten. Von der Schwarzmeer-Küste, von Odessa, kommt er bis zum Fu‎ße des Kaukasus, bis nach Noworossijsk. Was folgte, ist filmreif: Er geht in ein Café rein, wo sich mehrere junge Leute unterhielten. Ihm werden Essen und Getränke angeboten und ein junger Mann bietet ihm auch Unterkunft an. Berman akzeptiert und wacht am zweiten Tag im Haus einer wohlhabenden jüdischen Familie auf. Auf einem Balkon erblickt er ein schönes Mädchen, das sich gerade die Haare kämmte. Es war Liebe auf den ersten Blick, sie hie‎ß Raissa und war 20 Jahre alt, er war 27 Jahre alt. Sie haben schnell beschlossen, zu heiraten.“




    Bis 1923 haben Berman und seine Frau in Konstantinopel gelebt. Hier war er als Korrespondent für die Zeitungen Dimineaţa“ und Adevărul“ tätig. Berman hat auch eng mit dem Soziologen Dimitrie Gusti zusammengearbeitet und diesen auf seinen Feldforschungsreisen in den ländlichen Gebieten Rumäniens begleitet. Er wurde sehr bekannt und hat auch mit der New York Times“ und mit den Nachrichtenagenturen Associated Press und Scandinavian Newspapers Press zusammengearbeitet. In kurzer Zeit wird er zum Fotografen des Königs Karl II. Adina Ştefan erzählt weiter aus dem Werdegang Bermans:



    Berman war von Anfang an ein innovativer Fotograf. Er fotografierte alles. Er fotografierte das Leben, die Gestalten sind lebendig. Seine Tochter Luiza berichtete, dass er offizieller Fotograf des Königs Karl II. wurde. Ihm gelang es, den König aus allen Winkeln zu fotografieren, und immer sah der König souverän aus. Das gelang den anderen Profi-Fotografen nicht.“




    Der Zweite Weltkrieg, die rumänischen Rassengesetze von 1938 und die antisemitische Verfolgung waren harte Schläge für Berman, der seine Tätigkeit nicht mehr ausüben durfte. Er musste seinen jüdischen Namen ändern, die Zeitungen, für die er arbeitete, mussten ihre Tätigkeit einstellen, sein Studio wurde gesperrt und seine Kameras und seine Fotos wurden beschlagnahmt. Bis 1940 durfte er ab und zu noch arbeiten, danach wurde ihm als Jude die Tätigkeit gänzlich untersagt. Am 17. September 1941 verstarb der verbitterte und nierenkranke Iosif Berman im Alter von 49 Jahren in Bukarest.

  • Die Woche 10.08.-14.08.2015 im Überblick

    Die Woche 10.08.-14.08.2015 im Überblick

    Dürre in Rumänien dauert an



    Die Dürre, die seit über zwei Monate fast ganz Rumänien betrifft, sorgt für beträchtliche Unannehmlichkeiten für die Landwirte. Die Sommerhitze und der fehlende Regen führen zur extremen Senkung der Wasserreserven im Boden auf den meisten Flächen. Dies hatte ernste Folgen auf die wichtigsten landwirtschaftlichen Anbauflächen. Der Mais wurde am meisten betroffen, doch die Dürre beschädigte auch anderen Kulturen, wie Soja, Weizen, Raps, Sonnenblumen und Gemüse. Das Bewässerungssystem ist zu 90% zerstört. Somit können nur 300.000 Ha, verglichen mit 3,3 Millionen Ha 1989, bewässert werden. In tausenden von Höfen trockneten Brunnen aus. Als Folge schätzen die rumänischen Landwirte die Verluste auf 2 Milliarden Euro. Dieser Betrag könnte weiter ansteigen, wenn die Temperaturen hoch bleiben und es nicht regnen wird. Eine unmittelbare Auswirkung wird die Preissteigerung bei Obst, Gemüse und Getreide sein, warnen sie. Vertreter der wichtigsten Landwirtschaftlichen Verbände in Rumänien werden am Montag, den 17. August, im Landwirtschaftsministerium die Auswirkungen der Dürre auf die Ernten und die wichtigsten Lösungen zur Eingrenzung des dadurch verursachten Schadens bewerten. Die Dürre hat den Schiffsverkehr auf der Donau beeinträchtigt. Dieser erfolgt schwierig. Der Wasserpegel ist besorgniserregend gesunken und es wurden Navigationseinschränkungen eingeführt. Im Donauhafen Galaţi hat der Donaupegel 1m erreicht, im Vergleich zum Normalpegel von 3,5m in dieser Jahreszeit. Die Sandinseln, die in der Flussmitte entstanden sind erhöhen das Unfallrisiko. Die Schiffe werden verpflichtet, ihre Geschwindigkeit, besonders an den kritischen Stellen, stark zu reduzieren. Wegen der Verengung des schiffbaren Kanals müssen Schiffe auf einigen Teilstrecken Schlange stehen um passieren zu können. Im Donaudelta wurden zahlreiche tote Fische entdeckt, die wegen der Hitze verendet sind. Der rumänische Fischerverein schätzt für dieses Jahr um 50% weniger Einkommen für Fischer, im Vergleich zu den vorigen Jahren.




    Jährliche Inflation erreicht historisches Tief



    Der jährliche Inflationsindex Rumäniens ist auch im Juli im Minusbereich geblieben. Mit –1,7% erreichte dieser ein historisches Tief der letzten 25 Jahren, hei‎ßt es aus den Daten, die von dem Nationalen Statistikamt veröffentlicht wurden. Antrieb des Wirtschaftswachstums Rumäniens, führte der Verbrauch im Juli zu Preisreduzierungen bei Lebensmitteln um durchschnittlich 1,17%, im Vergleich zum Vormonat und um 7,25% verglichen mit derselben Zeitspanne 2014. Was andere Güter anbelangt, sind die Preise im Juli um 0,48% im Vergleich zum Juni gestiegen, und um 1,26% im Vergleich zum Juli 2014. Die Daten des Stastistikamtes verweisen nur bei Arzneimitteln auf eine beträchtliche Preissenkung, während das Erdgas eine hohe Preissteigerung verzeichnet hat. Auch die Preise der Dienstleistungen sind um 0,09% im Vergleich zu Juni und um 2,20% im Vergleich zumselben Monat des Vorjahres gestiegen.




    Debatten über den Haushalt und das Entlohnungsgesetz sollen stattfinden



    Der rumänische Ministerpräsident Victor Ponta hat bekräftigt, dass das neue Steuergesetzbuch nachhaltig sei. Der Impakt der Steuerentlastungen auf den Haushalt könne durch das Wirtschaftswachstum und effizientere Steuereinnahmn kompensiert werden, so Ponta. Sollte das neue Steuergesetzbuch vom Parlament nicht angenommen werden, so wird auch ein neues Gesetz über die Gehälter der Beamten und Staatangestellten nicht in Kraft treten können, weil die zwei Dokumente miteinander verbunden seien, sagte noch der rumänische Ministerpräsident. Der rumänische Staatschef, Klaus Iohannis, der Notenbankchef Mugur Isarescu sowie mehrere Vertreter des Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Kommission hatten die Steuerentlastungsma‎ßnahmen kritisiert, weil die Umsetzung zu schweren Ungleichgewichten in der Wirtschaft führen könnte. Das neue Steuergesetzbuch, das vom Staatschef Klaus Iohannis am 17. Juli dem Parlament zurück geschickt wurde, soll Ende August in einer Sondersitzung des Parlaments unter die Lupe genommen werden. Die Liberale Partei (von der Opposition) erklärte, sie würde für eine Variante des Steuergesetzbuches, die die Steuerentlastungsma‎ßnahmen unterstützt, ihre Stimme geben.




    Rumänisches Königshaus veröffentlicht überraschende Nachricht



    Der ehemalige König von Rumänien, Michael I., hat seinem Enkelkind Nicolae den Titel “Fürst von Rumänien”, die Bezeichnung “Königliche Hoheit” und die Position in der Erbschaftslinie für die Krone Rumäniens entzogen. Dies wurde am Montag in Bukarest bekanntgegeben. Der ehemalige König Michael I. habe diese Entscheidungen getroffen, weil er an das Rumänien der Zukunft, nach dem Beenden der Herrschaft und des Lebens seiner Tochter Margareta, Kustodin der rumänischen Krone, gedacht habe, steht in einem Communique des Pressebüros des rumänischen Königshauses. Seine königliche Hoheit erklärte, die königliche Familie und die rumänische Gesellschaft bräuchten eine bescheidene, ausgewogene, moralische, respektvolle und selbstlose Führung. Gemä‎ß der Grundnormen der Königlichen Familie Rumäniens war Fürst Nicolae seit 2007 an dritter Stelle in der Erbschaftslinie für die Krone Rumäniens. Am 30. Dezember 1947 wurde König Michael I. von der herrschenden rumänischen Kommunistischen Partei zur Abdankung und zum Verlassen des Landes gezwungen. Bis zum Sturz des Ceausescu-Regimes lebte Michael im Schweizer Exil. Nach der Wende 1989 kehrten der Ehemalige König Michael I. und Königin Ana nach Rumänien zurück.




    EU weist Gelder für Grenzsicherung zu



    Die EU-Kommission hat diese Woche mitgeteilt, sie werde den europäischen Grenzstaaten insgesamt 2,4 Milliarden Euro an Hilfsgeldern zukommen lassen. Damit sollen Länder wie Italien und Griechenland, aber auch Frankreich und Gro‎ßbritannien die Flüchtlingskrise besser bewältigen können. Italien wird etwa 560 Mio Euro, Spanien 522 Mio Euro, und Griechenland 473 Mio Euro erhalten. Rumänien bekommt 98,4 Mio Euro, etwas mehr als Bulgarien und Ungarn. Allerdings wird das Geld nicht auf einmal an die Staaten ausgeschüttet, sondern peu à peu bis 2020 verteilt. Laut einer Kommissionssprecherin stammen die Gelder allesamt aus dem europäischen Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) und aus dem Fonds für innere Sicherheit (ISF).

  • Hörerpostsendung 11.08.2013

    Hörerpostsendung 11.08.2013

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI. Aus Studio 18 in Bukarest begrü‎ßt Sie diesmal Alex Grigorescu. Bis zum 1. September, wenn mein Kollege Sorin Georgescu von seinem wohlverdienten Urlaub zurückkehrt, werden Sie jeden Sonntag eine andere Stimme als Rundfunk-Postbote hören.




    Gleich zum Anfang die Posteingangsliste.



    E-Mails landeten in unserer Inbox bis einschlie‎ßlich Samstag nachmittag von: Christoph Preutenborbeck aus Odenthal, Andreas Fessler — Dreden, Herbert Jörger – Bühl und von Bernd Seiser.


    Im Online-Formular hinterlie‎ßen Ihre Beobachtungen Reding Bernard aus Luxemburg, Georg Pleschberger — VILLACH, Österreich und Paul Gager — Deutschkreutz.



    Von Reding Bernard erhielten wir auch eine Nachricht mit der Auflösung unserer Hörerquizfragen.




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, liebe Freunde, selbstverständlich erhalten Sie QSL-Karten für Ihre Empfangsberichte, auch wenn es bei uns erfahrungsgemä‎ß etwas länger mit der Zustellung dauern kann.



    Unsere Postanschrift lautet: Radio Rumänien International, General-Berthelot-Stra‎ße 60-64, PLZ 010171, Bukarest/Rumänien.



    Unsere Faxnummer ist: 0040-21-319-05-62



    Per E-Mail erreichen Sie uns blitzschnell — die Adresse unserer Mailbox ist: germ@rri.ro



    Auf unserer Homepage www.rri.ro können Sie den Funkbriefkasten bald nach der Erstausstrahlung nachlesen und natürlich auch die Audiodatei nachhören.




    Und jetzt einige Auszüge aus den Hörerbriefen. Das rumänische Königshaus scheint bei unseren Hörern in letzter Zeit Interesse zu wecken. Gleich zwei Hörer wollen mehr über die rumänische königliche Familie erfahren.



    Unser Hörer Herbert Jörger aus Bühl schreibt uns:




    Ich hätte von Ihnen gerne etwas über den ersten König Rumäniens erfahren. Ein Abbild von Carol I. soll vor Schlo‎ß Peles, dem “Neuschwanstein Rumäniens” stehen.“



    Auch Unser Hörerfreund Hans-Joachim Pellin aus Lübz interessiert sich für das rumänische Königshaus. Er schreibt:



    “Die Sendung fand ich, wie immer, sehr interessant, z.B. die Ordensverleihung an den rumänischen Rundfunk. Ich selber habe wenig Kenntnis über das rumänische Königshaus, vielleicht könnte es dazu mal einen längeren Beitrag oder Sendung geben, oder habt ihr dazu auch schriftliche Informationen? Wenn dies schon geschehen ist, habe ich die Sendung dann leider verpasst.”




    Lieber Herr Jörger, lieber Herr Pellin, wir berichten ab und zu Mal über die königliche Familie in unseren Sendungen. Über das rumänische Königshaus werden sie viele Informationen im Internet finden. Ich werde aber versuchen die Geschichte der rumänischen königlichen Familie kurz zusammenzufassen.




    Insgesamt hatte Rumänien vier Könige: Karl I, Ferdinand, Karl II und Michael. Der letzte rumänische König Michael lebt noch, jetzt wieder in Rumänien, nachdem er Jahrzehnte lang im Exil in der Schweiz gelebt hat.



    Karl I von Hohenzollern-Sigmaringen kam 1866 nach Rumänien und wurde Fürst. Die rumänische Regierung hatte zuvor beschlossen einen fremden Fürsten ins Land zu holen. 1869 heiratete Karl I die Prinzessin Elisabeth zu Wied. Damals stand Rumänien noch unter der Oberhoheit der Türken. Rumänien erklärte 1877 seine Unabhängigkeit, es folgte der Unabhängigkeitskrieg der 1878 gewonnen wurde. Drei Jahre später wurde dann Karl I von Hohenzollern-Sigmaringen König von Rumänien. Der König leitete in Rumänien in vielen Bereichen Reformen ein. So wurden die Staatsfinanzen, die Armee, das Schulsystem und die Hauptstadt Bukarest modernisiert. Die ersten Eisenbahnlinien wurden zu Zeiten von Karl I gebaut. Der erste rumänische König regierte bis zu seinem Tode 1914.



    Auf den Thron stieg dann Ferninand, sein Neffe. Karl I und seine Frau Elisabeth hatten zwar ein Kind, ein Mädchen, die Maria, sie starb aber leider als sie vier Jahre alt war. Elisabeth konnte keine weiteren Kinder bekommen. Deshalb adoptierte Karl I seinen Neffen Ferdinand. Dieser kam schon 1889 nach Rumänien und lebte hier. Seine Frau, die er 1893 heiratete war die englische Prinzessin Maria von Edinburgh, eine wunderschöne und sehr intelligente Frau. Sie war die Enkelin der Königin Victoria von England und des russischen Zaren Alexander II. Ferdinand musste im 1. Weltkrieg eine schwere Entscheidung treffen und zwar gegen Deutschand in den Krieg einzusteigen. Ziel war die Vereinigung Rumäniens mit Siebenbürgen. Rumänien bliebt bis 1916 neutral, im August folgte dann die Kriegserklärung an Österreich-Ungarn. Nach dem 1. Weltkrieg vereinigten sich Siebenbürgen, Bessarabien und das Buchenland mit Königreich Rumänien. 1922 wurde Ferdinand in Alba Iulia/Karlsburg zum König Grossrumäniens gekrönt. Der zweite rumänische König starb 1927. Er wurde 62 Jahre alt.



    Eigentlich hätte gleich sein Sohn Karl II auf den Thron steigen müssen. Das geschah jedoch zunächst nicht. Karl II ist vielleicht eine der interessantesten Figuren der europäischen Königshäuser. Er sorgte immer wieder für Skandale im rumänischen Königshaus, insbesondere wegen seiner vielen Liebesaffären. Während des 1. Weltkriegs liess er sich, zum Beispiel, in Odessa mit seiner damaligen Freundin Zizi Lambrino trauen, ohne dass die königliche Familie etwas davon mitbekam. Die Ehe wurde vom Obersten Gerichtshof annuliert, Karl II verzichtete jedoch auf den Thron und führte seine Beziehung zu Zizi Lambrino weiter. 1920 brachte sie einen Sohn, Carol Mircea, auf die Welt. Letztenendes wurde Karl II gewzungen die griechische Prinzessin Elena zu heiraten. Ihr Sohn Michael kam im Oktober 1921 auf die Welt. Karl II führte aber seinen für die königliche Familie skandalösen Lebensstil weiter, hatte viele Leibesaffären und wurde deshalb 1926 von der Thronfolge ausgeschlossen. 1928 liess sich seine Frau von ihm scheiden. Karl II ging zusammen mit seiner Fraundin Magda Lupescu nach Paris. Zwischen 1927 und 1930 übernahm sein kleiner Sohn Michael den Thron. Erst 1930 kam Karl II zurück und stieg auf den Thron, nachdem er versprach sich von Magda Lupescu zu trennen. Das geschah jedoch nie, die beiden blieben zusammen. Karl II regierte bis 1940. Er dankte ab, verliess das Land und starb 1953 in Portugal. Sein Sohn Michael bestieg im September 1940 den Thron.



    Der vierte rumänische König regierte bis am 30. Dezember 1947. Er wurde dann von den Kommunisten gezwungen abzudanken und das Land zusammen mit der Familie zu verlassen. Die Kommunisten hatten etwa 200 Stunden, die gegen die kommunistische Partei protestierte festgenommen. Man hat dem König gesagt, man würde diese erschiessen, sollte er auf den Thron nicht verzichten.




    Liebe Hörer, ich hoffe, dass sie jetzt einen besseren Überblick über die rumänische königliche Familie haben. In einer Umfrage, die vor wenigen Wochen durchgeführt wurde, hat sich ergeben, dass etwa 20 % der Rumänen dafür sein würden, dass Rumänien wieder ein Königreich wird. Wie gesagt, der König lebt zusammen mit seiner Frau Ana de Bourbon Parma wieder in Rumänien. Während des Kommunismus lebten sie in der Schweiz, in Versoix, am Genfer See.




    Unser langjähriger Hörerfreund Ralf Urbanczyk äusserte sich auch zu unserer Sendung. Hier ein Zitat aus seinem Brief:



    Interessant war der Bericht über die armenische Minderheit in Rumänien im Land-und-Leute-Programm. Die erwähnten architektonischen Zeugen der Vergangenheit, die Kirchen und Wohnviertel in Bukarest und Siebenbürgen klingen interessant und sind sicher eine Reise wert. Allerdings konnte dieses kurze Programm, kaum mehr als 5 Minuten, gerade zur aktuellen Situation der Armenier nur einen groben Überblick geben. Gibt es im heutigen Rumänien aktive Organisationen der Armenier, politischer oder kultureller Art? Erscheinen in Rumänien Druckerzeugnisse oder Minderheitenprogramme im Radio in armenischer Sprache? Gibt es Kindergärten oder Schulen, in welchen in armenischer Sprache unterrichtet wird?“




    Lieber Herr Urbanczyk, es freut uns, dass sie den Beitrag interessant gefunden haben.


    In Rumänien lebt heutzutage noch eine kleine armenische Gemeinde. Die zentrale Leitung der Gemeinde ist die Union der Armenier in Rumänien. Diese hat den Hauptsitz in Bukarest und dazu weitere 12 Filialen im Land, in den Städten Constanta, Bacau, Suceava, Botosani, Tulcea, Iasi, Focsani, Gherla, Cluj, Pitesti, Dumbraveni und Galati. Armenische Kirchen gibt es jedoch mehrere, nicht nur in diesen Städten. Die Gemeinde versucht aktiv zu bleiben. Vor kurzem fand sogar ein kleines Festival der armenischen Gemeinde dar, das den Namen Die armenische Strasse“ trug. Dieses fand wirklich auf der armenischen Strasse im ehemaligen armenischen Viertel statt. Da ist noch die imposante armenische Kirche zu sehen. Zudem hat hier die Union der Armenier und das armenische Kulturzentrum ihren Sitz. Die Union der Armenier besitzt auch eine Druckerei und einen Verlag, der viele Bücher über die Geschichte der Armenier in Rumänien und über Armenier allgemein veröffentlicht. Zudem veröffentlicht die armenische Gemeinde zwei Zeitschriften. Die Zeitschrift Ararat erscheint auf Rumänisch zwei Mal im Monat. Die zweite Zeitschrift Nor Ghiank erscheint monatlich und ist zweisprachig, Rumänisch und Armenisch. Armenische Schulen oder Kindergärten gibt es leider keine mehr. Nur in Bukarest, Gherla und auch Cluj gibt es Sonntagsschulen. Auf politischer Ebene sind die Armenier in Rumänien auch vertreten. Zwei bekannte rumänische Politiker sind Armenier. Der erste ist Varujan Vosganian, der Mitglied der liberalen Partei ist. Vosganian ist im Moment Rumäniens Wirtschaftsminister. Seit 1990 ist er Vorsitzender der Union der Armenier in Rumänien und seit 2005 Vizevorsitzender der Schriftstellerunion Rumäniens. Der zweite Politiker armenischer Herkunft der auf der rumänischen Politbühne aktiv ist, heisst Varujan Pambuccian. Seit 1996 ist er Abgeordneter im rumänischen Parlament seitens der Union der Armenier und leitet auch in der Abgeordnetenkammer die Gruppe der Minderheiten. Zudem ist er Vorsitzender des IT-Ausschusses der Abgeordnetenkammer. Es gibt in Rumänien auch weitere armenische Persönlichkeiten, die dem breiten Publikum bekannt sind, so der Jazz-Musiker Harry Tavitian.




    Liebe Hörerfreunde, Alex Grigorescu sagt an dieser Stelle danke fürs Zuhören. Nächstes Wochenende wird Florin Lungu ihre Fragen im Funkbriefkasten beantworten.



    Audiobeitrag hören:



  • Zum Leben und Wirken der rumänischen Königin Maria

    Zum Leben und Wirken der rumänischen Königin Maria

    Maria Alexandra Victoria wurde am 29. Oktober 1875 in Eastwell Park als Tochter des britischen Prinzen Alfred von Sachsen-Coburg und Herzogs von Edinburgh und der Herzogin Maria Aleksandrowna von Russland geboren. Mit 17 Jahren wurde sie zur Königin Rumäniens gekrönt. Mit 16 Jahren verlobte sie sich mit Ferdinand von Hohenzollern, dem Thronnachfolger Rumäniens. Am 29. Dezember 1892 fand die Hochzeit statt.




    Sie kam aus England, sie war halb Russin, halb Engländerin und hatte ranghohe Nachkommen: den russischen Zaren, die Königin Victoria. Sie entstammte dem englischen Königshaus und kam blo‎ß her, in diese fremde Welt, von der sie nichts verstand. Selbst bei ihrer Ankunft in Rumänien lassen sich die ersten Zeichen ihrer zukünftigen Persönlichkeit leicht merken“, schrieb der Schriftsteller Stelian Tănase, Präsident der Stiftung Orient Expres über Königin Maria.




    Dinu Zamfirescu, Präsident des Instituts für die Erforschung der Verbrechen des Kommunismus und für das Gedächtnis des rumänischen Exils, über Königin Maria von Rumänien:



    Diese Frau, die in ein fremdes Land kam, hat es durch ihre au‎ßerordentliche Persönlichkeit geschafft, ihren Willen mit Stil durchzusetzen. Sie hat au‎ßerdem eine wesentliche Rolle in der Entscheidung des Königs Ferdinand gespielt, das Land im Krieg an die Seite der Entente zu stellen, gegen den Willen seines verstorbenen Onkels Königs Karl I., der bis 1914 einen Kriegsentritt an der Seite der verbündeten Mittelmächte wollte.“



    Für ihre humanitäre Aktionen während des Ersten Weltktriegs, als sie sich an der Front in Schu‎ßweite stellte und für ihren Einsatz in Krankenhäusern, wo sie das Leid der Soldaten zu lindern versuchte, wurde die Königin als Pflegerin der Verwundeten“ oder Soldaten-Mutter“ bekannt. Dinu Zamfirescu:



    Eine äu‎ßerst wichtige Rolle spielte sie auch in Bezug auf die Friedenskonferenz von Versailles im Jahr 1919. Später, als sie in den USA war, setzte sie sich auch dort für das Interesse Rumäniens ein. In jenen trüben Jahren der Weltgeschichte führte der US-Präsident Wilson eine internationale Politik die unser Land nicht begünstigte.“



    Über diese Zeitspanne spricht auch der Historiker Ion Bulei:



    In einem Gespräch mit dem Senator Georges Clemenceau, der Frankreich bei den Pariser Friedensverhandlungen vertreten hatte, sagte ihr der französische Politiker: ‚Meinerseits Hut ab vor dem rumänischen Volk, aber nicht vor seinen Politikern!‘ Königin Maria erwiderte darauf: ‚Sie kennen uns kaum, Herr Clemenceau!‘ Die Königin schaffte es damals, ein Treffen zwischen dem US-Präsidenten Wilson und dem rumänischen Ministerpräsidenten Brătianu zu vermitteln. Sie nahm an dem Treffen auch als Dolmetscherin teil, denn Wilson konnte kein Französisch und Brătianu kein Englisch. Ihr Einsatz in Paris spielte eine äu‎ßerst wichtige Rolle für unser Land.“



    Königin Maria war damals au‎ßerdem sehr aktiv im Kultur- und Kunstleben des Landes. Zu den Ortschaften Bran in Siebenbürgen und Balcic an der Schwarzmeerküste fühlte sie sich seelisch verbunden. Bran und Balcic, die sie als ihre Traumhäuser, ihr Herz“ bezeichnete, tragen auch heute die Zeichen ihrer Persönlichkeit.



    Man sagt, dass sie die heute im Nord-Osten Bulgariens gelegene Ortschaft Balcic (Baltschik) mit Hilfe des Malers Alexandru Satmari (1872-1933) entdeckt habe. Dieser bestand darauf, dass die Königin 1924 dort hinfährt. Ein Jahr später begannen die Bauarbeiten an der Balcic-Domäne. Historiker Ion Bulei mit Details:



    Balcic ist nicht nur ein Palast, den die Königin Maria errichtet hat. Dort gibt es auch eine Kirche, Stella Maris, wo ihr Herz ihrem Wunsch entsprechend aufbewahrt wurde. In Balcic richtete sie einen Kakteengarten ein, der auch heutzutage der grö‎ßte europaweit ist. Praktisch hat sie diese Stadt aufblühen lassen. Sie hat in dieser Stadt das erkannt, was die Maler gesehen hatten, eine Stadt, in der sich das Licht jede zwei Stunden ändert, was sie in ihren Gemälden auch wiedergeben haben.“



    Die Stadt, damals unter rumänischer Verwaltung, gab den Künstlern, die im Sommer nach Balcic reisten und malten, Grundstücke, und diese begannen hier sich Häuser zu bauen. Königin Maria war eine faszinierende Person, mit einem eigenen Lebensstil, den sie auch ihrer Domäne in Balcic eingeflö‎ßt hat. Sie sammelte und schuf Kunstwerke und dekorierte das Innere und das Äu‎ßere der Gebäude, in denen sie gewohnt hat, denn sie war eine Förderin der Art Nouveau. 1933, als sie ihr Testament zusammenstellte, forderte Königin Maria, dass nach ihrem Tod ihr Herz in der kleinen Kapelle Stella Maris“ aufbewahrt wird, die sie an der Schwarzmeerküste bauen lie‎ß. Ihr Körper sollte dann im Kloster Curtea de Argeș neben ihrem Mann Ferdinand und neben den anderen Mitgliedern der königlichen Familie begraben werden.



    Das Herz von Königin Maria befindet sich zur Zeit im Nationalen Geschichtsmuseum Rumäniens. Im Zeitraum 1914-1936 schrieb sie ihre Memoiren in englischer Sprache, und diese wurden zwischen 1934 und 1936 unter dem Titel Povestea vieții mele“ (Die Geschichte meines Lebens“) gedruckt. Später wurden sie auch ins Rumänische übersetzt. Zwischen den Zeilen kann man den Wunsch erkennen, den Respekt ihres Volkes zu gewinnen. Maria wollte geliebt sein und sie war es auch. Der Historiker Ion Bulei dazu:



    Königin Marias Worte aus ihrem Testament: ‚Ich urteile nicht über euch, denn ich habe euch geliebt.‘ Das lässt ihr Wesen herüber kommen, das sich Rumänien stark genähert hatte und hebt die Tatsache hervor, dass sie sich in eine Rumänin verwandelt hatte.“



    In Königin Marias Biografie findet man auch eine Geste, die ihre einzigartige Persönlichkeit vervollständigt: Am 26. März 1926, zum Fest der Verkündigung, trat Königin Maria zum orthodoxen Glauben über.