Tag: Konsolidierung

  • Konsolidierung: Regierung legt Sanierungsplan für erdbebengefährdete Gebäude vor

    Konsolidierung: Regierung legt Sanierungsplan für erdbebengefährdete Gebäude vor



    Die jüngste Welle von Erdbeben im Südwesten Rumäniens hat die Behörden in Bukarest auf die brennende Frage der erdbebensicheren Verstärkung gefährdeter Gebäude aufmerksam gemacht. Schulen und Krankenhäuser stehen ganz oben auf der Prioritätenliste der Regierung. Entwicklungsminister Attila Cseke hat angekündigt, dass die Frist für den Abschluss der raschen visuellen Bewertung aller Gebäude im Bildungs- und Gesundheitssektor zur Ermittlung etwaiger seismischer Risiken in einem Gesetzentwurf auf den 1. November 2024 festgelegt wurde. Für höhere Wohngebäude wird der 1. Juni 2026 als Termin für die Bestandsaufnahme der Erdbebengefährdung vorgeschlagen.



    Dem Entwicklungsminister zufolge sieht ein weiterer Vorschlag des Gesetzentwurfs vor, dass der Beschluss der Wohnungseigentümervereine über die seismische Verstärkung auch mit einem anderen Quorum als der bisher notwendigen einstimmigen Zustimmung aller Eigentümer gefasst werden kann. Minister Cseke erläuterte, dass die rasche Bewertung von Gebäuden sofort nach Inkrafttreten des vorgeschlagenen Gesetzes erfolgen kann, ohne die Fristen abzuwarten.



    Diese Woche berät die Exekutive in Bukarest auch über ein Programm zur Sanierung von Schulen, die von den jüngsten Erdbeben in der Kleinen Walachei in Mitleidenschaft gezogen wurden. Der Plan mit dem Namen Sichere und gesunde Schulen“ sieht die bauliche Konsolidierung aller Schulgebäude vor, die in die seismische Risikokategorie 1 eingestuft sind. Das Regierungsprogramm wird sich auf eine vom Bildungsministerium übermittelte Liste stützen, und Nutznie‎ßer dieser staatlichen Investitionen werden die lokalen öffentlichen Verwaltungsbehörden sein.



    Vor einigen Tagen hatte das Bildungsministerium eine detaillierte Liste aller Gebäude im Land vorgelegt, von Bildungseinrichtungen betrieben werden, ob sie nun zur einer spezifischen Risikoklasse gehören oder nicht, und kündigte an, dass es die Liste jeden Freitag aktualisieren werde. Die als gefährlich eingestuften Gebäude werden vorrangig konsolidiert und saniert. Die Finanzierung erfolgt aus dem Staatshaushalt, wobei alle Ausgabenkategorien mit Ausnahme von Beratungsleistungen im Rahmen des Programms förderfähig sind, so Entwicklungsminister Attila Cseke:



    Wir werden ein neues Regierungsprogramm für die Ertüchtigung aller Schulgebäude vorlegen, die als erdbebengefährdet in der Risikoklasse 1 eingestuft sind. Dieses Programm wird die Möglichkeit bieten, neue Gebäude in den Bildungssektor einzubeziehen, wenn für einige von den alten Gebäuden ein Expertenbericht vorliegt, der sie in die Erdbebenrisikokategorie 1 einstuft. Wir werden auch vorschlagen, die Fristen für die Ausstellung von Städtebaubescheinigungen und Baugenehmigungen zu verkürzen.“



    Der Entwicklungsminister fügte noch hinzu, dass die für Schulen und Krankenhäuser zuständigen Behörden, die die Fristen für die Bestandsaufnahme der Erdbebengefährdung nicht einhalten, mit Sanktionen belegt werden.

  • Historische Bausubstanz in Bukarest: Starkes Erdbeben hätte fatale Folgen

    Historische Bausubstanz in Bukarest: Starkes Erdbeben hätte fatale Folgen


    Die Bausubstanz der rumänischen Hauptstadt Bukarest ist seit Jahrzehnten eine einzige Leidensgeschichte. Die Enteignung vieler Immobilien-Eigentümer durch die kommunistischen Machthaber, die grö‎ßenwahnsinnigen Umgestaltungspläne des Diktators Ceaușescu, die oft mit Korruption einhergehende Rückerstattung mancher Gebäude nicht immer an die rechtmä‎ßigen Besitzer, vor allem aber die Untätigkeit der Stadtväter seit der Wende haben der historischen Bausubstanz hart zugesetzt. Nicht wenige Gebäude sind nach jahrzehntelanger Vernachlässigung nicht nur in einem desolaten Zustand, sondern könnten im Fall eines grö‎ßeren Erbebens zur Gefahr werden — ein vollständiger Einsturz vieler Gebäude ist nicht auszuschlie‎ßen. Es geht dabei in erster Linie um massive Funktionalbauten oder Wohnhäuser aus der Zeit der zweiten Hälfte des 19. Jh. bis zu den ersten Dekaden des 20. Jh. Viele davon sind seit ihrer Errichtung nur unzulänglich konsolidiert oder renoviert worden — schuld daran ist nicht nur die Stadt, sondern in manchen Fällen auch die alten oder neuen Eigentümer, die entweder nicht ausreichend Geld oder kein Interesse an einer sachgemä‎ßen Konsolidierung haben. Ștefan Bâlici ist Architekt von Hause aus und Leiter des Nationalen Instituts für Historische Bausubstanz. Er ist der Meinung, dass man es in Bukarest auch mit einem Mangel an Bewusstsein für den Wert des architektonischen Erbes zu tun hat — trotz einiger bescheidener Projekte zur Restaurierung von historisch relevanten Gebäuden:



    Ich glaube, wir leben immer noch mit der negativen Einstellung, nach der ein historisches Baudenkmal eher als Problem angesehen wird, statt als erhaltungswürdiges nationales Erbe zu gelten. Solange wir keine effizienten und wirksamen Instrumente zur Verfügung haben, um diese weitverbreitete Mentalität zu ändern, werden wir weiterhin tatenlos zusehen müssen, wie historische Bauten abgerissen oder dem Verfall preisgegeben werden. Ein Gebäude in die Liste geschützter Baudenkmäler aufzunehmen reicht nicht aus, um den Verfall aufzuhalten. Schlie‎ßlich gilt die ganze Altstadt von Bukarest als Baudenkmal — und trotzdem passieren immer wieder unsachgemä‎ße Eingriffe. Denkmalschutz bedeutet auch gewisse Einschränkungen — der Abriss ist strengstens verboten, aber auch für etwaige Eingriffe oder Veränderungen braucht man Genehmigungen, die wiederum Behördengänge erfordern und höhere Kosten verursachen — für Eigentümer ist das kein Segen, viele fühlen sich gegängelt. Das Gleichgewicht kann nur durch Unterstützung der Eigentümer wiederhergestellt werden — oder schlicht durch Finanzierungsprogramme.“




    In anderen rumänischen Gro‎ßstädten wie Timișoara (Temeswar) oder Oradea (Gro‎ßwardein) laufen seit einigen Jahren beeindruckende Konsolidierungs- und Restaurierungsprogramme für die historische Bausubstanz der Innenstadt. In Bukarest schreitet man nur mühsam voran, denn zum einen ist die Stadt viel grö‎ßer und zum anderen gibt es mehrere Areale mit erhaltungswürdigen historischen Gebäuden, die oft in unterschiedlichen Stadtteilen liegen. Hinzu kommt, dass niemand das Gesamtbild kennt, also wei‎ß, wieviele Gebäude bei einem Erdbeben einsturzgefährdet sind und wie hoch die Gesamtkosten einer Konsolidierung wären, sagt Radu Văcăreanu, Professor an der Bauhochschule Bukarest:



    Bei uns auf der Bauhochschule haben wir eine schnelle und nur ungefähre Kostenveranschlagung für die Konsolidierung der Bausubstanz in Rumänien gemacht. Und wir sind auf eine Summe von 13–14 Mrd. Euro gekommen. Denken Sie sich noch eine ähnliche Kalkulation für die effiziente Wärmedämmung aus — der Green Deal ist ja in aller Munde –, dann kommen wir locker auf insgesamt 27. Mrd. Euro. Selbst wenn der Weihnachtsmann höchstpersönlich aufkreuzen und uns mit diesem Geld überschütten würde, hätten wir nicht die Möglichkeit, ein solches Megaprojekt umzusetzen. Weder der Staat noch die Bauunternehmen verfügen über eine solche administrative Kapazität. Was wir brauchen und tun können, ist eine Priorisierung, und dafür müssen wir das exakte Ausma‎ß des Problems in Bukarest eruieren. Wir sind ein bisschen auf Tuchfühlung auch mit der Situation der Erdbebengefährdung gegangen. Hier gibt es zwei Ebenen, die man berücksichtigen muss. Zu aller erst ist die Sicherheit der Menschen wichtig, die in einsturzgefährdeten Gebäuden wohnen — es geht also schlicht um Menschenleben. Und wenn wir schon von Erdbeben sprechen, müssen wir zweitens auch die Schadensbegrenzung vorplanen.“




    Doch was hat die Stadt bislang in dieser Hinsicht getan? Mit dieser Frage haben wir uns an Edmond Niculușcă gewandt, den Leiter des Bukarester Amtes für Konsolidierungsarbeiten. Er sagt, dass unlängst ein Programm zur Sanierung und Konsolidierung der historischen Gebäude gestartet wurde, das von der Stadt — bei aller Knappheit der Ressourcen — mitfinanziert wird.



    Das Amt für Konsolidierungsarbeiten ist eine relativ neue Institution unter der Obhut der Stadt. Als ich mein Amt vor acht Monaten übernahm, musste ich überrascht feststellen, dass es unter den insgesamt 90 Angestellten keinen einzigen Ingenieur mit Spezialisierung in Baustrukturen gab — und damit habe ich schon vieles gesagt. Es stimmt zwar, dass es keine spezifischen Finanzierungsprogramme gibt. Aber nicht der Geldmangel ist das eigentliche Problem. Wir wissen, dass die Stadt generell knapp bei Kasse ist, doch das Amt für Konsolidierungsarbeiten hat momentan keine Finanzierungsschwierigkeiten. Unser Programm anvisiert alle historischen Baudenkmäler in denkmalgeschützten Arealen, einschlie‎ßlich einiger Gebäude, denen das Denkmalstatus aberkannt wurde. Es handelt sich um Kredite mit Immobilien-Garantie, die in 25 Jahren zurückgezahlt werden müssen. Die Eigentümer können sich nach bestimmten Kriterien für dieses Programm bewerben, und wir unterstützen sie während der gesamten Zeit der Renovierungs- und Konsolidierungsarbeiten, angefangen bei der Projektphase bis hin zur Durchführung. Und wir stehen ihnen mit Rat und Tat auch für die Behördengänge zur Seite, denn Genehmigungen können eine ziemlich komplizierte Sache sein. Die Stadt beteiligt sich mit 50–75 % des Gesamtetats. Es ist das erste Finanzierungsprogramm dieser Art, das denkmalgeschützten Gebäuden in Bukarest gewidmet ist.“




    Stichwort Eigentümer — ihr Profil kann sehr unterschiedlich sein, und dabei spielt Geld fast immer eine Rolle. Es hat immer wieder Fälle gegeben, in denen historische Bausubstanz absichtlich dem Verfall preisgegeben wurde. Die pfiffige wie zynische Idee dahinter: Den betreffenden Gebäuden wird das Denkmalstatus aberkannt, aufgrund der Einsturzgefahr werden sie anschlie‎ßend abgerissen, um kostbare Grundstücke im Herzen der Stadt oder in begehrten Gegenden frei zu machen. Es gibt aber auch Eigentümer, die sich gro‎ßangelegte Konsolidierungsarbeiten einfach nicht leisten können. Edmond Niculușcă glaubt, dass in allen Fällen die Verantwortung in erster Linie bei der Stadt liegt.



    Es gibt Mieter- oder Eigentümervereine, die aus unterschiedlichen Gründen eine Konsolidierung des Wohnhauses ablehnen oder sich über die Durchführungsweise nicht einig sind. So kommen die Arbeiten dann ins Stocken und das ganze Projekt läuft ab oder verliert die vor längerer Zeit erteilte Genehmigung. Wir als Bauamt sind in solchen Fällen laut Gesetz verpflichtet, ein Protokoll zu erstellen, in dem steht, dass der oder die Eigentümer die Konsolidierungsarbeiten verhindern, damit das Einsturzrisiko im Falle eines Erdbebens billigend in Kauf nehmen und somit auch die Verantwortung für die Folgen übernehmen. Es stimmt also, dass es auch solche Situationen gibt, doch sie sind bei weitem nicht so verbreitet, wie in den letzten Jahren immer wieder behauptet wurde. In vielen Fällen sind die Eigentümer zurückhaltend oder misstrauisch, weil auch die Behörden bislang sehr undurchsichtig gehandelt haben. Niemand wusste so richtig genau, wieviel eine Renovierung kostet, was und wieviel von der Stadt finanziert wird und vor allem wie lange es dauert.“




    Auf der offiziellen Liste der akut einsturzgefährdeten Bauten im Falle eines Erdbebens in Bukarest stehen 349 Gebäude, doch NGO und Bauexperten erachten, dass die Dunkelziffer viel höher ist, denn selbst die Risikoevaluierung wurde bisher unsystematisch und unvollständig durchgeführt.

  • Maßnahmen zur Bekämpfung der Erosion an der Schwarzmeerküste

    Maßnahmen zur Bekämpfung der Erosion an der Schwarzmeerküste

    Die Erosion der Strände an der Schwarzmeerküste stellt ein hohes Risiko für die Umwelt dar; dieses Phänomen ist entlang der 240 Kilometer der rumänischen Schwarzmeerküste in verschiedenen Intensitätsstufen anzutreffen. Angefangen hat die Erosion bereits 1850, aber in den letzten Jahrzehnten wurde die rumänische Schwarzmeerküste viel schneller und stärker von Erosion betroffen. Die Strände wurden immer kleiner, sie schrumpften bis auf die Hälfte. Die höchste Erosion wurde mit über 4 Metern/Jahr in Mangalia festgestellt, und die niedrigste mit etwa 2 Metern/Jahr, in Eforie und Neptun. Die Errichtung von Industriedämmen in den rumänischen Schwarzmeerhäfen führte auch zur stärkeren Erosion, und daher sind das Strand-Management und der Schütz der Schwarzmeerküste zur Priorität Rumäniens geworden. Es wurden neue Schutzdämme und Molen eingerichtet, um das Verschwinden der Strände aufzuhalten.



    Das erste Projekt zum Stoppen der Erosion an der Schwarzmeerkuste (Phase 1) wurde im Sommer 2015 durchgeführt. Es handelte sich um ein mit europäischen Fonds finanziertes Projekt in Wert von über 170 Millionen Euro. Infolge der Arbeiten zur Erweiterung der rumänischen Schwarzmeerküste verfügt die Schwarzmeerküste über eine zusätzliche Fläche von 33 Ha. Die Vergrö‎ßerungsarbeiten wurden an 5 Strandzonen durchgeführt, die Sandstrände wurden um 100 Meter erweitert. Es wurden auch hydrotechnische Arbeiten zum Schutz der Küste durchgeführt, mit einer Garantiefrist von 50 Jahren. Dieses Projekt deckte aber nur einige Strände in Mamaia, Constanţa und Eforie; die restliche Schwarzmeerküste braucht ähnliche Projekte so schnell wie möglich.



    Im Sommer 2018 präsentierte der Minister für Wald- und Wasserwirtschaft, Ioan Deneş, die zweite Etappe des Projekts zur Reduzierung der Erosion an der Schwarzmeerküste, die mehr als 752 Millionen Euro kosten wird und bis 2020 finalisiert werden sollte:



    Nach Abschluss dieses Projekts zur Reduzierung der Erosion werden etwa 250 Ha Strand den Touristen zu Verfügung stehen, vom Norden der Dobrudscha, in Periboina, im Donaudelta, bis in den Süden, in der Ortschaft 2. Mai. Insgesamt gewinnen wir 11 Strandflächen, 5 Flächen in der ersten Etappe und 6 Flächen in der zweiten Etappe des Projekts. In der ersten Etappe führen wir Konsolidierungsarbeiten an zwei Dämmen im Donaudelta, Sandstranderweiterungen in Mamaia, Agigea und Eforie und Konsolidierungsarbeiten an der Kasino-Promenade in Constanţa. In den Ferienorten Mamaia und Agigea werden neue Strände von 6.900, bzw. 1.000 Quadratmetern entstehen.“

  • Nachrichten 11.11.2014

    Nachrichten 11.11.2014

    BUKAREST: Rumäniens Au‎ßenminister Teodor Meleşcanu und Diaspora-Minister Bogdan Stanoevici wollen am Mittwoch mit Abgeordneten über den Verlauf der Präsidenten-Stichwahl am Sonntag diskutieren. Die Diskussion soll im Ausschuss für die rumänischen Auslandsgemeinschaften der Abgeordnetenkammer stattfinden. Meleşcanu hatte bereits im Vorfeld Ma‎ßnahmen zur Optimierung des Wahlvorganges in Aussicht gestellt. So soll etwa die Anzahl der Wahlkabinen und Stempel in jedem der Wahllokale im Ausland auf sieben erhöht werden. Damit würde die gesetzlich geregelte Obergrenze erreicht. Auch das Personal in den Wahllokalen soll aufgestockt werden. Das Au‎ßenministerium habe laut Meleşcanu die Zentrale Wahlbehörde aufgefordert, die Gesetzmä‎ßigkeit der Gründung zusätzlicher Lokale im Ausland überprüft. Das sei laut Ansicht des Ministeriums nur infolge der Änderung der geltenden Bestimmungen oder einer Ausnahmeregelung möglich. Wegen der unausreichenden Wahllokale und des schwierigen Wahlverfahrens konnten beim ersten Wahlgang am 2. November zahlreiche im Ausland lebende Rumänen ihr Wahlrecht nicht ausüben. Die Situation führte zu Protesten und Solidaritätsdemonstrationen mit Rumänien in mehreren wichtigen europäischen Städten. Infolgedessen legte der rumänische Au‎ßenminister Titus Corlatean am Montag sein Amt nieder. Im zweiten Wahlgang der Präsidentschaftswahl treten der Kandidat der Sozialdemokraten und derzeitige Ministerpräsident Victor Ponta und der Kandidat einer bürgerlichen Koalition und Bürgermeister von Sibiu/Hermannstadt, Klaus Iohannis, gegeneinander an.



    BUKAREST: Das Berufungsgericht Bukarest will erst am 9. Dezember im Fall des Geschäftsmannes und Medienmoguls Dan Voiculescu entscheiden. Im August war der Gründer der mitregierenden Konservativen Partei in einer für Aufsehen erregenden Privatisierungsakte für schuldig befunden worden. Wegen angeblicher Vorteilsgewährung und Geldwäsche im Zuge der Privatisierung des Instituts für Lebensmittelforschung wurde Voiculescu zu einer 10-jährigen Haftstrafe verurteilt. Der dabei dem rumänischen Staat entstandene Schaden soll sich auf 60 Millionen Euro belaufen. Indes hat die Antikorruptionsbehörde DNA die Zustimmung der Abgeordneten für die Untersuchungshaft ihres liberalen Kollegen Mircea Roşca beantragt. Auch ihm wird Vorteilsgewährung bei einem umstrittenen Handel mit Grundstücken im Karpaten-Ferienort Azuga vorgeworfen. Ebenfalls am Dienstag wurde der ehemalige Vorsitzende der Rumänischen Fu‎ßball-Liga, Dumitru Dragomir, wegen Steuerhinterziehung, Untreue und Geldwäsche angeklagt. In dem Fall sind weitere 40 Personen angeklagt. Insgesamt wird der Schaden für den Staat auf gut 5,4 Millionen Euro geschätzt. Dragomir werden ferner Unregelmä‎ßigkeiten beim Verkauf von Übertragungsrechten für Fu‎ßballspiele vorgeworfen.



    SOFIA: Der IWF hat Rumänien am Dienstag vor der Gefährdung der Fortschritte der letzten Jahre gewarnt. Damit seien die unter Kontrolle gehaltenen Ausgaben gemeint, vor dem Hintergrund des offenbar Ende des Jahres endenden IWF-Programms mit der Regierung. Das erklärte am Dienstag der von Mediafax zitierte IWF-Vertreter für Rumänien und Bulgarien, Guillermo Tolosa, in Sofia. Rumänien habe sich verpflichtet, die Haushaltskonsolidierung fortzusetzen, so Tolosa noch. Das Abkommen vorbeugender Art mit dem IWF würde im kommenden Jahr ablaufen, erklärte er weiter. Die Finanzinstitution hatte die Gespräche mit Bukarest zum aktuellen Darlehensabkommen bis auf die Zeit nach den Präsidentschaftswahlen vertagt. Davor hatte die Europäische Kommission Anfang November gewarnt, dass die rumänische Regierung Steuern und Gebühren erhöhen oder Ausgaben kürzen werden müsse, um die geringeren Einkommen nächstes Jahr auszugleichen. Das sei infolge der Senkung der Sozialbeiträge der Arbeitgeber, der Steuer auf Sonderbauten und der Verbrauchssteuern notwendig geworden. Andernfalls könnte das Haushaltsdefizit auf 2,8% des BIP ansteigen.

  • Jose Manuel Barroso zieht die Bilanz seiner Amtszeit

    Jose Manuel Barroso zieht die Bilanz seiner Amtszeit

    Jose Manuel Barroso hat am Mittwoch das letzte Mal in seiner Amtszeit ein Treffen der Europäischen Kommission geleitet, der er in den letzten zehn Jahren vorstand. Barrosso erklärte dabei, er sei stolz darauf, seinen Beitrag dazu gebracht zu haben, dass während einer der aus wirtschaflicher Sicht härtesten Zeiten der letzten Jahrzehnte die 28 EU-Staaten solidarisch geblieben sind. Europa bleibe “starker und besser ausgestattet” nach den zwei aufeinanderfolgenden Mandaten die er bekleidete, sagte ferner Barroso.



    “Trotz der Verzögerungen einiger EU-Staaten haben wir es geschafft, den institutionellen Rahmen für eine nachhaltige Entwicklung zu stärken”, fügte Barroso hinzu. Was Barroso als EU-Kommissionschef “hinterlässt” sind hauptsächlich strikte Haushaltsregelungen, die Konsolidierung des Steuersystems und die Gründung einer Bankenunion mit europäischer Bankenaufsicht. In seiner Bilanz am Ende der Amtszeit betonte der ehemalige Ministerpräsident Portugals auch die Vorteile des EU-Erweiterungsprozesses, das er koordinierte.




    “Stellen Sie sich vor, dass diese Staaten zu jenem Zeitpunkt der Europäischen Union nicht beigetreten wären. Unsere grö‎ßte au‎ßenpolitische Herausforderung wäre heute nicht die Ukraine, sondern Bulgarien oder die baltischen Staaten. Wir haben also das Richtige getan”, betonte ferner Barroso. Seit 2004, als er ins Amt eingeführt wurde, hat sich die Zahl der EU-Mitgliedstaaten von 15 auf 28 fast verdoppelt, während die Zahl der Euroraum-Staaten von 13 auf 19 gestiegen ist. Die EU-Erweiterung bleibt eine der grö‎ßten Erfolge des zeitgenössischen Aufbaus der europäischen Identität, betonte ferner der EU-Kommissionschef.




    José Manuel Barroso: “Es war die beste Sache die wir tun konnten. Es war selbstverständlich nicht perfekt, aber die Probleme die wir heute angesichts der EU-Integration überwinden müssen sind nicht auf die Integration Rumäniens und Bulgariens zurückzuführen. Die Europäische Kommission hat es bereits bewiesen, dass sie derzeit mit 28 Staaten sehr gut arbeiten kann. Heute lassen sich keine Unterschiede zwischen den alten und den neuen Mitgliedstaaten erkennen. Der Beweis dafür: der neue Vorsitzende des EU-Rates ist der Pole Donald Tusk.” Europäische Presseagenturen berichten, die Zunahme der anti-europäischen Bewegungen und des britischen Euroskeptizismus werfen einen Schatten auf den Abschied von Barroso.




    Diese stellen das Projekt der Europäischen Union unter Fragezeichen. Barroso erklärte diesbezüglich, er bedauere die Verzögerungen einiger Mitgliedstaaten und die mangelnde Solidarität angesichts einiger Entscheidungen auf EU-Ebene. Zudem seien das mangelnde Vertrauen der Bürger in die EU-Institution und die soziale Ungerechtigkeit besonders besorgniserregend. Es gehöre zu den Aufgaben des Gremiums unter der Leitung von Donald Tusk, eine Lösung für die letztere zu finden, fügte Barroso hinzu.




    Nach dem EU-Beitritt im Jahr 2007, bekleidete Rumänien durch Leonard Orban den Posten für Vielsprachigkeit in der EU-Kommission und war später auch für das Ressort Landwirtschaft durch EU-Kommissar Dacian Cioloş zuständig. In der neuen EU-Kommission unter Leitung von Jean Claude Juncker bekleidet die sozialdemokratische Abgeordnete Corina Creţu das Amt der EU-Kommissarin für Regionalpolitik.